LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans geht bei Finanzierung neue Wege Endspurt beim Crowdfunding hat begonnen

lucas.logoEine Initiative von kulturMut der Aventis Foundation in Zusammenarbeit mit dem Startnext.com und dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain

Bis Donnerstag, 16. Februar, sammelt LUCAS auf startnext.com Geld

LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans entwickelt sich nun auch bei der Geldbeschaffung weiter und erschließt neue Quellen. Beim aktuellen Crowdfunding-Wettbewerb von kulturMut ist LUCAS gut im Rennen:
Derzeit wird LUCAS wird in der Rangliste von kulturMut auf dem 5. Platz geführt. Seit dem Start der Crowdfunding-Initiative am 16. Januar, haben Unterstützer bereits knapp 4000 Euro für LUCAS gespendet.

Die Festivalmacherinnen setzen beim Crowfunding fest auf Publikum, Freund/innen und Fans. 20.000 Euro sollen über die Initiative kulturMut der Aventis Foundation in Zusammenarbeit mit dem Crowdfunding-Portal Startnext und dem Kulturfonds Frankfurt RheinMain akquiriert werden, um die Jubiläumsausgabe im Oktober 2017 mitzufinanzieren. In Konkurrenz steht es dabei mit weiteren 26 Projekten, die dieses Jahr bei kulturMut mitmachen, und über einen Zeitraum von rund vier Wochen Geld mobilisiere. Damit „Crowdfunding LUCAS ein Erfolg wird, müssen noch bis Donnerstag, 16. Februar, möglichst viele Unterstützer/innen gewonnen werden. Wird das Finanzierungsziel von 20.000 Euro nicht erreicht, ist noch nichts verloren. Dann kommt es nämlich auf die Platzierung innerhalb der Projekte an. Denn die Aventis Foundation stellt zusätzliche 250.000 Euro bereit, um die Finanzlücken der erfolgreichsten Projekte zu stopfen. Entscheidend ist dabei nicht nur die erzielte Summe, sondern auch die Anzahl der Unterstützer. Jede/r kann dabei helfen, und zwar auf startnext.com/LUCAS via Sofortüberweisung, Lastschrift, Kreditkarte oder Vorkasse.

„Mitmischen!, heißt das 2016 deutlich ausgebaute Partizipationsprogramm bei LUCAS, so die Künstlerische Leiterin des Festivals, Cathy de Haan: „Es ist uns ein grundsätzliches Anliegen, zu vermitteln, dass man durch Engagement etwas bewegen kann. Auch Crowdfunding setze auf Teilnahme und Eigeninitiative. „Wir sind daher davon überzeugt, dass LUCAS und diese Art der Finanzierung gut zusammenpassen und wir so unser erstes Crowdfunding-Projekt zu einem Erfolg machen werden, so de Haan.

Alle Unterstützer/innen erhalten beim Crowdfunding von LUCAS eine attraktive Gegenleistung, unter den Dankeschöns sind noch zu haben, eine private Gruppenführung durch die Ausstellung des Deutschen Filmmuseums außerhalb der Öffnungszeiten (für eine Spende von 500 Euro), Festivaltaschen, Festivalpässe für LUCAS, eine der limitierten Eintrittskarten für Eröffnung und Preisverleihung, Karten fürs Kino des Deutschen Filmmuseums, LUCAS-T-Shirts sowie Bastel- und Malvorlagen für Kinder. Spendenquittungen können selbstverständlich auch für die Crowdfunding-Beiträge ausgestellt werden.

LUCAS-Fans und Spendenwillige loggen sich einfach bei Startnext ein und helfen dem Festival schon mit minimalen Beiträgen von fünf Euro oder mehr unter:

startnext.com/LUCAS

LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans zeigt vom 1. bis 7. Oktober 2017 zum 40. Mal ein anspruchsvolles und unterhaltsames Programm für Kinder und Jugendliche
LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans präsentiert vom 1. bis 7. Oktober 2017 die weltweit besten Filme für junges Publikum im Deutschen Filmmuseum und an weiteren Spielorten in Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden. Das breite Spektrum an Spiel-, Dokumentar-, Animations- und Experimentalfilmen, die in Originalfassung und deutscher Einsprache angeboten werden, richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von vier Jahren bis 18plus. LUCAS bietet dem Publikum zahlreiche Möglichkeiten, das Festival mitzugestalten: hinter und vor der Kamera, als Jurymitglieder oder Moderator/innen. In spannenden Gesprächen mit den Gästen können junge Filmfans eine Woche lang in die Welt der Filme eintauchen.

www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu

SONDERAUSSTELLUNG:

DIE KUNST VON AARDMAN. WALLACE & GROMIT, SHAUN DAS SCHAF & CO
Ausstellung und Begleitprogramm
12. Juni bis 29. Januar 2017

Emil Nolde. Die Grotesken – Zu Gast im Museum Wiesbaden vom 30.April bis 9.Juli 2017

Emil Nolde. Begegnung am Strand. Gemälde 1920 © Nolde Stiftung Seebüll
Emil Nolde. Begegnung am Strand. Gemälde 1920 © Nolde Stiftung Seebüll

Eine Ausstellung der Internationalen Tage Ingelheim zu Gast im Museum Wiesbaden – vom 30. April bis 9. Juli 2017
Die Eröffnung findet statt am 29. April 2017, 17 Uhr
Mit dem künstlerischen Werk von Emil Nolde verbinden sich immer sofort Vorstellungen von stark farbigen Blumengärten, wild aufgeregten Meereslandschaften unter dramatischen Wolkenformationen oder intensive Eindrücke von der berühmten Reise in die Südsee unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg. Weitestgehend unbekannt ist eine andere Facette in Noldes umfangreichen Werk: Das Phantastische und das Groteske.

Mit dem künstlerischen Werk von Emil Nolde verbinden sich immer sofort Vorstellungen von stark farbigen Blumengärten, wild aufgeregten Meereslandschaften unter dramatischen Wolkenformationen oder intensive Eindrücke von der berühmten Reise in die Südsee unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg. Weitestgehend unbekannt ist eine andere Facette in Noldes umfangreichen Werk: Das Phantastische und das Groteske.

In Noldes vierbändigen Autobiografie und in Briefen finden sich vielfältige Hinweise und Erläuterungen, die deutlich machen, dass sein künstlerisches Werk entscheidend durch sein subjektives Verhältnis zum Phantastischen und Grotesken beeinflusst und geprägt ist. Bereits sein erstes Ölgemälde, die Bergriesen von 1895/96, und die Reihe der Bergpostkarten, in denen Nolde Schweizer Bergen groteske menschliche Physiognomien gibt, und die ihn als bildenden Künstler noch vor der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert bekannt werden ließen, zeugen von Noldes intensivem Interesse am Phantastischen.

Von diesen Anfängen, denen 1905 die Mappe Grotesken mit Radierungen folgt, bis in die Jahre des Berufsverbots durch die Nationalsozialisten zieht sich in seinem Werk immer wieder die Abkehr von der Realität hin zu einer grotesken Gegenwelt.

Die Ausstellung, die in enger Kooperation mit der Nolde Stiftung Seebüll entsteht, umfasst 20 Gemälde sowie ca. 90 Werke auf Papier, die zum Teil noch nie öffentlich in einer Ausstellung gezeigt wurden.

Da 2017 das Alte Rathaus in Nieder-Ingelheim wegen einer Generalsanierung und Erweiterung für Ausstellungen nicht zur Verfügung steht, sind die Internationalen Tage in diesem Jahr zu Gast im Museum Wiesbaden. Nach der Präsentation im Museum Wiesbaden wird die Nolde-Ausstellung vom 23. Juli bis zum 15. Oktober 2017 im Buchheim Museum der Phantasie in Bernried am Starnberger See gezeigt.

Emil Nolde. Die Grotesken
30.04. – 09.07.2017

Museum Wiesbaden
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Di/Do 10-20 Uhr, Mi 10-17 Uhr, Fr-So 10-17 Uhr, Mo geschlossen

 

Hessische Filmförderung verbessert – Nachwuchs profitiert besonders!

Hans-Joachim Mendig, Geschäftsführer der HessenFilm und Medien GmbH, Boris Rhein, Minister für Wissenschaft und Kunst, Sissi Hajtmanek, Pressesprecherin Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
(v.r.n.l.): Hans-Joachim Mendig, Geschäftsführer der HessenFilm und Medien GmbH, Boris Rhein, Minister für Wissenschaft und Kunst, Sissi Hajtmanek, Pressesprecherin Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Hessische Filmförderung investiert verstärkt in den Nachwuchs
Neue Talentförderung garantiert dem Filmnachwuchs in Hessen mindestens 150.000 Euro zusätzlich pro Jahr / Budget für mittelgroße Produktionen verzehnfacht

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat gestern im Vorfeld der Berlinale gemeinsam mit dem Geschäftsführer der HessenFilm und Medien GmbH, Hans-Joachim Mendig, die zwei neuen Säulen der Nachwuchsförderung vorgestellt und eine positive Bilanz der hessischen Filmförderung gezogen.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Wir haben das Ziel, unsere kreativsten Talente in Hessen mehr und nachhaltiger zu unterstützen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Deshalb beginnen unsere Experten der Filmförderung künftig schon an unseren Hochschulen damit, den Filmnachwuchs nach ihren Abschlussfilmen kompetent zu beraten, kontinuierlich zu begleiten und finanziell zu unterstützen. “

Die hessische Filmförderung hat dafür ein besonderes Förderpaket für talentierte Nachwuchskräfte geschnürt. Es bietet jungen Filmschaffenden einen Anreiz, in Hessen zu bleiben, zu arbeiten und sich hier am Filmmarkt zu etablieren. Insgesamt wurden die Zuschüsse für die Filmförderung in diesem Jahr um zwei Millionen Euro erhöht, sodass sich die Filmförderung in Hessen nun auf fast zehn Millionen Euro beläuft.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Von der Erhöhung der Zuschüsse profitiert vor allem der Nachwuchs: Ab diesem Jahr gibt es die Möglichkeit, nicht nur die Abschlussfilme unserer Hochschulabsolventen zu fördern, sondern auch ihre Debüt- und Zweitfilme. Darüber hinaus haben wir jetzt auch eine Talent-Paketförderung geschaffen. Das bedeutet, junge Produktionsfirmen mit Sitz in Hessen können sich um eine mehrjährige Förderung bewerben. Dieses Instrument soll dafür sorgen, dass sich der Filmnachwuchs mit einem soliden Fundament am Filmmarkt in Hessen etablieren kann.“

Im Rahmen dieser Talent-Paketförderung werden junge Produktionsfirmen über drei Jahre mit pauschal bis zu 150.000 Euro gefördert, wenn sie bis zu fünf Kino- und/ oder Fernsehfilmprojekte in dieser Zeit entwickeln.

Seit diesem Jahr ist es außerdem möglich, dass die hessische Filmförderung Projekte mit einem mittleren Produktionsbudget – also maximal 1,5 Millionen Euro – nun auch mit einem größeren Betrag unterstützt. Die maximale Fördersumme wurde in diesem Bereich von 50.000 Euro auf 500.000 Euro angehoben. Unbeschadet dessen bleibt es bei der Darlehensförderung der großen Kinoproduktionen.

„Wir sprechen somit jetzt auch Projekte an, die zwischen einem kleinen Arthouse-Filmbudget und einem sehr großen Kinofilmbudget liegen, beispielsweise auch Dokumentarfilme. Wir haben damit einen lang gehegten Wunsch der hessischen Filmwirtschaft umgesetzt“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.

Das Maßnahmenpaket zur weiteren Stärkung des Filmlandes Hessen ist Bestandteil einer neuen Förderrichtlinie, die rückwirkend zum 1.1.2017 in Kraft tritt. Sie ist ab sofort auf der Website der HessenFilm und Medien GmbH veröffentlicht.

Rückblende  geförderter Filme 2016 – Preisträger und Kinohits

2016 gab es wieder preisgekrönte und von Hessen geförderte Filme. Zu nennen sind „Der Staat gegen Fritz Bauer“ mit sechs LOLAs beim Deutschen Filmpreis oder „Jonathan“, der auf nationalen und internationalen Festivals mehrere Preise gewann. Aktuell in der Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis 2017 sind „Morris aus Amerika“ und die „Die Welt der Wunderlichs“. Aber auch der Kassenschlager „Pettersson und Findus – Das schönste Weihnachten überhaupt“ hatte 2016 Premiere. Mit knapp 1,2 Millionen Besuchern bis Jahresende zählt er zu einem der besucherstärksten deutschen Filme des Jahres.

„Qualität ist ein wichtiges Kriterium für uns, um eine Förderzusage zu erteilen. Die im Jahr 2016 bereitgestellten Fördergelder haben sich gelohnt. Die von uns geförderten Filme sind nicht nur die beste Werbung für unser Land, sie machen sich auch bezahlt. Denn die Produzenten geben auch wieder wesentlich mehr als die erhaltene Filmförderung in Hessen aus. Das hilft der Wirtschaft und stärkt gleichzeitig den Filmstandort Hessen“, stellte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein fest.

Hintergrundinformationen
Die Filmförderung in Hessen beläuft sich seit 2017 auf fast zehn Millionen Euro. Über die HessenFilm und Medien GmbH stellt das Land Hessen 2017 insgesamt 8,2 Millionen Euro Filmförderung zur Verfügung. Hinzu kommen die Mittel des Hessischen Rundfunks, so dass seit Anfang des Jahres knapp neun Millionen Euro für die Filmförderung bereit stehen. Das Land unterstützt darüber hinaus mit rund 0,8 Millionen Euro weitere Filmfördermaßnahmen. U.a. ist die Förderung hessischer Institutionen, wie das Deutsche Filminstitut, das Film- und Kinobüro Hessen oder die Filmbewertungsstelle zu erwähnen.

„Götterdämmerung“ beim Jahresempfang der rheinland-pfälzischen Wirtschaft 2017

Gastgeber des Jahresempfangs der Wirtschaft 2017 in der Rheingoldhalle Mainz am 7.Februar waren: Industrie und Handelskammer Rheinhessen, Handwerkskammer Rheinhessen, Architektenkammer Rheinland-Pfalz Handwerkskammer Rheinhessen Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Rechtsanwaltskammer Koblenz, Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz, Wirtschaftsprüferkammer in Rheinland-Pfalz. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Gastgeber des Jahresempfangs der Wirtschaft 2017 in der Rheingoldhalle Mainz am 7.Februar waren: Industrie und Handelskammer Rheinhessen, Handwerkskammer Rheinhessen, Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Handwerkskammer Rheinhessen, Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Rechtsanwaltskammer Koblenz, Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz,Wirtschaftsprüferkammer in Rheinland-Pfalz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Auch beim diesjährigen Jahresempfang der rheinland-pfälzischen Wirtschaft am 7. Februar 2017 in der Rheingold-Halle zu Mainz gab die Publikumskulisse von mehreren tausend mittelständischen Unternehmen der 13 gastgebenden Institutionen wieder ein eindrucksvolles Bild international ausgerichteter, prosperierender Wirtschaftskultur.

Retrospektiv und prospektiv gibt es viel Positives über die – vor allen vom Export geprägte – Wirtschaftsentwicklung zu berichten. Die Auftragsbücher seien (noch) gut gefüllt. Nie ging und geht es der Region wirtschaftlich so gut wie heute, wenn auch die Lage in einzelnen Branchen unterschiedlich zu bewerten sei. Selbst die große Herausforderung der Flüchtlingsunterbringung habe in einigen Branchen für steigende Umsatzzahlen und somit für einen zusätzlichen Wachstumsschub gesorgt. Doch trotz aller  Zuversicht und guten Gründe zum Feiern, gibt es auch Wermutstropfen und zahlreiche Sorgen, insbesondere im Hinblick auf die extrem lockere Geldpolitik der EZB und in Anbetracht von  Brexit, Trump, Infrastrukturdefiziten, demografischem Wandel und, wie ein Gast sagte, einem Götterdämmerung ähnlichen, erstarkenden Populismus, inbesondere mit Blick auf US-Amerika.

Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen , begrüßte die Gäste im Namen aller gastgebenden Institutionen. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen , begrüßte die Gäste im Namen aller gastgebenden Institutionen. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Das Jahr 2017 ist wieder eines, das viele Veränderungen bringen wird (…) zumindest die absehbaren Veränderungen bergen eine große Gefahr, dass es sich nicht zum Besseren entwickelt.“ warnte Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, bei seiner Eröffnungsrede im Namen von  IHK, der Freien Berufe und seiner Kammer. Laut Ankündigung des neuen US Präsidenten, würden sich wohl die USA von vielen etablierten Verfahrensabläufen der internationalen Politik verabschieden. Und es wäre noch nicht absehbar, was“ dies für den weltweiten Klimaschutz, die internationale Zusammenarbeit und auch für die Weltwirtschaft bedeutet“, so Friese. Als weitere Sorgenknackpunkte mahnte der Handwerkspräsident intakte Verkehrswege an. Das Verkehswegenetz sei in desolatem Zustand, wobei entsprechende Investitionen nicht an der mittelständischen Bauwirtschaft vorbeifließend dürften. Deutschland brauche endlich auch ein Glasfasernetz, ansonsten verlöre die Wirtschaft – im wahrsten Wortsinne – den Anschluss an die europäischen und weltweit agierenden Spitzenländer.

Sorgen bereite der Wirtschaft auch die demografische Entwicklung. Das Erwerbspersonenpotenzial sinke, so der HWK-Präsident, während die Ausgaben der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung weiter wüchsen. Daher sei kein Spielraum für weitere Leistungsausweitungen gegeben. Es gelte stattdessen, die Sozialversicherungsbeiträge bei unter 40 Prozent zu halten und bei Reformen sich am Grundsatz der Beitragssatzstabilität zu orientieren.

Friese warnte zudem, die Europäische Währungsunion zu einer Haftungs- und Transferunion werden zu lassen und teilte einer Vergemeinschaftung der Einlagensicherung oder der Schaffung einer europäischen Arbeitslosenversicherung eine klare Absage. Denn Handlung und Haftung gehörten zusammen: Hierzu müsse ein Insolvenzmechanismus für Staaten entwickelt werden, so Friese.

Die vollständige Rede von Hans-Jörg Friese

Dr.Andrea Benecke, der Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Dr.Andrea Benecke, der Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Dr. Andrea Benecke, Vizepräsidentin der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz, ging nach ihrem Dank, im Namen der 13 Veranstalter des Jahresempfangs sprechen zu dürfen, in ihren Grußwort auf die Bedeutung der Arbeit der rund 1800 von ihrer Kammer vertretenden approbierten Psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ein: „Wir werden vor allem dann gebraucht, wenn es im Leben mal nicht so rund läuft, wenn chronische Überlastung depressiv macht, wenn Menschen sich aufgrund des Verlustes ihres Arbeitsplatzes wertlos fühlen oder wenn schwere Traumata bewältigt werden müssen – um nur einige Beispiele zu nennen.“ Eine starke Gesellschaft ließe auch Menschen, die zeitweise schwach seien, nicht fallen, so Dr. Benecke weiter. In einer starken Gesellschaft müssten Menschen eine psychische Erkrankung vor ihrem Arbeitgeber nicht verheimlichen, sie könnten offen darüber mit ihren Kollegen und mit ihrem Chef sprechen. Eine starke Gesellschaft unterstütze, wo es dringend notwendig sei und ziehe sich dann wieder zurück, wenn die Hilfe nicht mehr gebraucht würde, sagte Dr. Benecke.

Besorgt äußerte sich die Vizepräsidentin jedoch über die niedrigzins bedingte schwierige Lange der berufsständischen Versorgungswerke. Diese gehörten neben der Beamtenversorgung und gesetzlichen Rentenversicherung zur ersten Säule der Altersabsicherung von Freiberuflern in einem kammerfähigen Beruf wie: Ärzte, Rechtsanwälte, Psychotherapeuten, Apotheker, Ingenieure, Architekten u. Steuerberater. Die Versorgungswerke der genannten Freiberufler-Gruppen funktionierten nach dem Kapitalbildungsprinzip: Jeden Monat würde ein einkommensabhängiger Betrag an das Versorgungswerk gezahlt. Dieses Geld werde fest angelegt und nach Eintritt in den Ruhestand samt Zinsen zurückgezahlt. Der Rechnungszins bezeichnete dabei den Ertrag, der aus dem bereits angesammelten Vermögen, aus den zukünftigen Beiträgen und den wiederangelegten Vermögenserträgen nachhaltig erwirtschaftet werden müsse, um die Alters-, Hinterbliebenen- und Berufsunfähigkeitsrenten erfüllen zu können. Der garantierte Rechnungszins lag in den letzten Jahren bei vielen Versorgungswerken zwischen 3,5 und 4 %. Doch die Auswirkungen der Finanzkrise und das Niedrigzinsumfeld stellten die Versorgungswerke vor große Herausforderungen. Immer mehr Versorgungswerke könnten ihr selbst gesetztes Zins-Ziel nicht halten. Das könne gravierende Folgen haben: Die Landesärztekammer und die Rechtsanwaltskammer für den OLG-Bezirk Koblenz wiesen deswegen mit Sorge bereits darauf hin, dass Versorgungseinrichtungen künftig nur mit höheren Risiken eine auskömmliche Rendite im Bereich des Rechnungszinses erreichen könnten, so Dr. Benecke.

Eine weitere Sorge neben den Folgen des anhaltenden Niedrigzinsniveaus für die Mitglieder der Versorgungswerk sei, dass einige Kammern um ihre Selbstverwaltung und Freiberuflichkeit fürchteten, wobei sie auf eine Urteil des Europäischen Gerichtshofes hinwies, welches ausländische Arzneimittelversender von der Preisbindung auf Medikamente befreite und für die örtlichen Apotheken existenzgefährdend sei.

Aber nicht nur  im Bereich der Finanzen, Stichwort Negativzinsen, scheine die Welt Kopf Kopf zu stehen. Auch in vielen anderen Bereichen, sei das, was uns über viele Jahre verlässlich schien, nun nicht mehr so. Die Weltordnung sei aus den Fugen und viele Menschen häben Angst vor der Unsicherheit, die eine zusammenwachsende Welt mit sich bringe. „Um Angst zu reduzieren“, so Dr. Benecke, „wäre es wichtig, dass man sich zumindest auf Tatsachen und Fakten noch verlassen kann – aber auch diese sind ist nicht mehr eindeutig. Da gibt es Politiker, die postfaktisch die jeweilige Gefühlslage als Wahrheit verkaufen und andere, die flugs sogenannte alternative Fakten in die Welt setzen. Dabei gibt es dafür ein klares deutsches Wort: Lügen. Was kann noch geglaubt werden? Mein Appell an uns alle lautet: Mühen wir uns um die Wahrheit, gerade wenn sie kompliziert ist. Sagen wir sie laut und werden wir dabei nicht müde. So kann man Unsicherheit begegnen.“, empfahl die Psychologische Psychotherapeutin abschließend.

Die vollständige Rede von Dr. Andrea Benecke

Bundesbank-Präsident Dr. Jens Weidmann, Hauptredners des Abends, erteilt der Niedrigzinspolitik der EZB eine klare Absage. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Bundesbank-Präsident Dr. Jens Weidmann, Hauptredners des Abends, erteilt der Niedrigzinspolitik der EZB eine klare Absage. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Bereits zu Beginn ließ der Hauptredner des Abends Dr. Jens Weidmann, Präsident der Deutschen Bundesbank, keinen Zweifel daran, den Anwesenden  nicht  ihre Zukunftsungewissheit ein wenig nehmen zu können. Im Gegenteil: Mervyn King, den früheren Gouverneur der Bank of England, zitierend, stellte Weidmann fest, dass nur wenige Menschen tapferer seien als jene, die sich die Rede eines Notenbankers anhörten. Umso mehr freue er sich, dass es in Mainz und Umgebung so viele tapfere Seelen gäbe. Starke Nerven waren denn auch beim mittelfristigen Ausblick des Bundesbankpräsidenten auf die wirtschaftlichen Entwicklungen Deutschlands gefragt. Nach Darlegung des bislang soliden Aufschwungs, der wachsenden Exporte und  der hohen Exportüberschüsse usw. entwarf Weidmann angesichts des bevorstehenden harten Brexits mit noch nicht absehbaren Folgen, die unsichere Lage in den USA und der unverantwortlichen extremen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, ein gar nicht so rosiges Zukunfts-Szenario.

Wörtlich sagte der Bundesbanker: „Bei allem Konjunkturoptimismus sollte nämlich eines nicht vergessen werden: So rosig sind die langfristigen Wirtschaftsaussichten für Deutschland nicht, Deutschland bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Einer Langzeitvorausschätzung der OECD zufolge wächst bis zum Jahr 2060 kein bedeutendes Industrieland so langsam wie Deutschland.
Das liegt nicht zuletzt am demografischen Wandel. Der trifft Deutschland besonders hart. Bereits heute erreichen jedes Jahr 200.000 mehr Erwerbstätige das Rentenalter als Junge in den Arbeitsmarkt eintreten.
Wenn auch der starke Zustrom von Flüchtlingen den Arbeitsmarkt momentan von den Auswirkungen der Demografie abschirmt, wird sich der negative Einfluss des demographischen Wandels in Zukunft noch verstärken. Der altersbedingte Rückgang der Erwerbspersonen kann nur kompensiert werden, wenn mehr Menschen eine Beschäftigung aufnehmen und wir bei steigender Lebenserwartung auch länger arbeiten.
Doch selbst pro Kopf gerechnet wachsen die meisten OECD-Länder und Schwellenländer schneller als Deutschland. Die Politik ist also in der Verantwortung, durch die richtigen Weichenstellungen in der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik für ein höheres, nachhaltiges Wachstum zu sorgen.
Neben dem demografischen Wandel, der Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt und dem schwachen Wachstumstrend stehen wir jedoch noch vor weiteren wirtschaftspolitischen Herausforderungen. Hier denke ich insbesondere an die Digitalisierung, die ganze Branchen umwälzen wird, und die Energiewende, deren Ausgestaltung darüber bestimmt, ob Energie bezahlbar bleibt.“

Die vollständige Rede von Dr. Jens Weidmann

"Losin' Groove, der Big Band des Stefan-George-Gymnasiums Bingen, Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
„Losin‘ Groove, der Big Band des Stefan-George-Gymnasiums Bingen, Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Nach einer kleinen musikalischen Erfrischung durch „Losin‘ Groove, der Big Band des Stefan-George-Gymnasiums Bingen, sprach der Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, Engelbert Günster in seinem Schlusswort zur „Wettbewerbsfähigkeit durch Strukturreformen sichern“.

Engelbert Günster, Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen übte in seinem Schlusswort ebenfalls heftige Kritik an der Politik des lockeren Geldes der EZB. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Engelbert Günster, Präsident der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen übte in seinem Schlusswort ebenfalls heftige Kritik an der Politik des lockeren Geldes der EZB. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

In eine ähnliche Kerbe verfehlter, lockerer Geldpolitik der EZB, die ja nicht zu mehr Kreditvergaben und Investitionen er Unternehmen, sondern nur zur Pflege der Staatshaushalte führte, stieß auch Dr. Engelbert J. Günster, Präsident der IHK für Rheinhessen, in seinem Schlusswort: Unter anderem sagte der Präsident: „Unlängst weist auch der IWF in seinem Bericht darauf hin, dass eine kurzfristige Stimulierung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage – sprich: durch billiges Geld – in Deutschland nicht nötig ist. Gefordert sei stattdessen eine Politik, die dazu beitrage, langfristig die Produktionskapazität und -effizienz durch Investitionen in Infrastruktur und in die Ausbildung der Beschäftigten sowie durch eine gerechte Steuerreform zu erhöhen. Sorge bereitet in diesem Kontext die Tatsache, dass die Steuerquote auf neue Rekordwerte klettert und damit natürlich die Belastung der Bürger erheblich steigt. Wenn in Zeiten niedriger Zinsen und sprudelnder Steuereinnahmen eine Entlastung nicht möglich ist, wann dann? Nur wenn die Politik substanzielle Strukturreformen auf den Weg bringt, kann die Wirtschaft dazu beitragen, die Phase niedriger Zinsen und Renditen zu überwinden und die Länder auf einen stabilen Wachstumspfad zurückzuführen. Dann kommt die Investitionsdynamik in Gang, so dass sich die Finanzmärkte aufgrund solider Ertragslagen und unternehmerischer Investitionen von selbst stabilisieren. Das haben auch Sie, Herr Dr. Weidmann, anschaulich erläutert. Dafür danken wir RheinlandPfälzer Ihnen und möchten Sie heute Abend mit dem Eindruck zurück in die Rhein-Main-Metropole verabschieden, dass Rheinland-Pfalz nicht nur geografisch im Herzen Europas ruht. Hier schlägt das Herz unserer Wirtschaft europäisch und global, und die Industrie, der Mittelstand und die Freien Berufe haben die Zukunft fest im Blick. Die rheinland-pfälzische Wirtschaft ist robust unterwegs, gerne sage ich das auch in Anwesenheit des Stellvertretenden Ministerpräsidenten und der Landespolitiker(inn)en. Doch wir brauchen gerade jetzt den vertrauensvollen Schulterschluss, um gemeinsam an der Stärkung unseres Landes und einer positiven Investitionsdynamik zu Medieninformation „Wettbewerbsfähigkeit durch Strukturreformen sichern“

Die vollständige Rede von Dr. J. Engelbert Günster

Während im Saal noch die letzten Statements abgegeben wurde, netzwerkten zahlreiche Gäste bereits eifrig in der großen Lobby. Hier zeigten auch zahlreiche Firmen ihre Leistungsspektrum. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Noch während im Saal  die letzten Statements liefen, netzwerkten zahlreiche Gäste bereits eifrig in der großen Lobby. Hier zeigten auch zahlreiche Firmen ihr Leistungsspektrum. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

(Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst)

Hessische Landesregierung ruft 2017 zum „Jahr des Respekts“ aus – mehr als „nur“ ein Appell an das „Gute“ im Menschen!

(v.li.) RMV-Geschäftsführer Professor Knut Ringat, LPR-Direktor Joachim Becker, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Dr. Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes, die Schriftstellerin Nele Neuhaus, der Vorsitzende des ADAC Hessen-Thüringen, Matthias Feltz, Ministerpräsident Volker Bouffier, VRM-Geschäftsführer Hans Georg Schnücker und FFH-Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
(v.li.) RMV-Geschäftsführer Professor Knut Ringat, LPR-Direktor Joachim Becker, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, Dr. Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes, die Schriftstellerin Nele Neuhaus, der Vorsitzende des ADAC Hessen-Thüringen, Matthias Feltz, Ministerpräsident Volker Bouffier, VRM-Geschäftsführer Hans Georg Schnücker und FFH-Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Ministerpräsident Volker Bouffier und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir: „Respekt und Zusammenhalt in der Gesellschaft sind
untrennbar miteinander verbunden – beides wollen wir stärken“

Wiesbaden. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und sein Stellvertreter, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, haben heute das Jahr 2017 zum „Jahr des Respekts“ ausgerufen. „Respekt und der Zusammenhalt in der Gesellschaft sind untrennbar miteinander verbunden – beides wollen wir stärken“, sagten sie bei der Vorstellung der Kampagne „Hessen lebt Respekt“ in Wiesbaden. Diese ist thematisch breit angelegt und wird über konkrete Projekte, die in den kommenden Wochen beginnen werden, alle gesellschaftlichen Bereiche abdecken. Damit wirbt die Landesregierung für Toleranz und Hilfsbereitschaft im Alltag, Rücksichtnahme im Verkehr, Fairness im Sport, Respekt in den sozialen Medien, vor Polizei, Rettungskräften und Ehrenamtlichen und bei der Integration von Flüchtlingen. Die vor allem durch ihre Taunus-Krimis bundesweit bekannte Schriftstellerin Nele Neuhaus unterstützt „Hessen lebt Respekt“ als prominente Patin mit ihrer Nele-Neuhaus-Stiftung.

Als Kooperationspartner der Projekte sind bisher die Verkehrsverbünde RMV, VRN und NVV, die Initiative „Sicher unterwegs in Hessen“, der Landessportbund und die Sportjugend Hessen sowie die Landesanstalt für den privaten Rundfunk und neue Medien beteiligt. Weitere sollen folgen. Medienpartner sind die Verlagsgruppe Rhein Main und Hit Radio FFH. 800.000 Euro stehen aus dem „Aktionsplan zur Integration von Flüchtlingen und Bewahrung des gesellschaftlichen Zusammenhalts“ für Veranstaltungen, Projekte, Plakat- und Anzeigenwerbung bereit.

Ministerpräsident Volker Bouffier. "Wir wollen auch Personen und Institutionen, wo beispielhaft Respekt gelebt wird, auszeichnen".Foto: Diether v. Goddenthow
Ministerpräsident Volker Bouffier. „Wir wollen auch Personen und Institutionen, wo beispielhaft Respekt gelebt wird, auszeichnen“.Foto: Diether v. Goddenthow

„Wir sind eine heterogene Gesellschaft. Unsere Kampagne soll helfen, die Grundregeln eines guten Zusammenlebens wieder sichtbar zu machen, die Gesellschaft zusammenzuhalten und in eine gute Zukunft zu führen. Respekt ist für mich die Grundlage eines erfolgreichen und friedlichen Zusammenlebens“, sagte Ministerpräsident Bouffier. „Wir beobachten eine zunehmende Rücksichtslosigkeit im Alltag, ein rauer werdendes Klima in der öffentlichen Debatte bis hin zu Enthemmung und Hass, extreme Einstellungen und eine wachsende Gewaltbereitschaft. Respektlosigkeit ist der Anfang dieses Übels, dem wir uns entschieden mit unserer Haltung, mit unserer Politik und mit dieser Kampagne entgegenstellen wollen. Unser Ziel  muss sein, eine Heimat zu haben in Hessen, in der die Menschen gerne leben, gemeinsam friedlich und erfolgreich für alle“.

Stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir "Man braucht gemeinsame Grundregeln wie wir miteinander umgehen. Und dazu gehört eben erstmal wechselseitiger Respekt." Foto: Diether v. Goddenthow
Stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir „Man braucht gemeinsame Grundregeln wie wir miteinander umgehen. Und dazu gehört eben erstmal wechselseitiger Respekt.“ Foto: Diether v. Goddenthow

Für Wirtschaftsminister Al-Wazir bedeutet Respekt, die Würde, die Rechte und die Gleichheit anderer anzuerkennen – auch, wenn sie anderer Meinung oder Herkunft sind. „Das gilt für alle“, sagte er. „Ohne einen solchen respektvollen Umgang kann es keine freie, offene und friedliche Gesellschaft geben. Respekt ist die Grundlage, auf der die Gesellschaft funktioniert. Wechselseitiger Respekt ist nötig, egal, ob wir uns fortbewegen, also im Verkehr, ob es um die Frage geht, ob Nachbarschaften oder Hausgemeinschaften funktionieren, ob in der Schule, ob in den Medien, ob auch in den sozialen Netzwerken: Man braucht gemeinsame Grundregeln wie wir miteinander umgehen. Und dazu gehört eben erstmal wechselseitiger Respekt.“, so der Wirtschaftsminister. Die Kampagne soll mehr sein, als „nur“ ein Appell an das „Gute“ im Menschen. Vielmehr sollen Menschen gefunden werden, die  sich respektvoll verhalten. Und die man als positive Vorbilder auch hervorheben kann, um auch zu zeigen dass respektvolles Zusammenleben funktioniert, dass es bereits beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement und positive Initiativen gibt.

Bestsellerautorin und Schriftstellerin Nele Neuhaus: Ich bin sehr, sehr gerne dabei. Ich versuche mich einzubringen, wo ich das eben kann. Foto: Diether v. Goddenthow
Bestsellerautorin und Schriftstellerin Nele Neuhaus: Ich bin sehr, sehr gerne dabei. Ich versuche mich einzubringen, wo ich das eben kann. Foto: Diether v. Goddenthow

Nele Neuhaus, die als Patin stellvertretend für weitere Unterstützer der Kampagne steht, will mit ihrer Stiftung ein gemeinsames Projekt zur Werte- und Respektvermittlung einbringen. „In unserer schnelllebigen und immer egoistischer werdenden Gesellschaft, in der das Individuum längst mehr zählt als die Gemeinschaft, in der Werte wie Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und Toleranz zu leeren Phrasen werden, ist es unglaublich wichtig, die Bedeutung des Begriffs ,Respekt‘ wieder ins Bewusstsein der Menschen zu rücken“, sagte die Autorin. „Gerade letzte Woche“, erzählte Nele Neuhaus bei der Pressevorstellung der Aktion,  „war ich in einer 8. Klasse, und bekam viele Fragen gestellt. Im Gegenzug dazu, habe ich auch Fragen gestellt, unter anderem nach dem Begriff Respekt. Kein einziger der jungen Leute konnte mir eine gute Definition oder überhaupt eine Definition für diesen Begriff geben. Aus diesem Grund glaube ich einfach, dass es dringend notwendig ist, dass von einer Landesregierung ein solches Projekt ins Leben gerufen wird.“, so die Patin der Aktion „Hessen lebt Respekt“.

Die Projekte

© Hessische Staatskanzlei.
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Im Laufe des Jahres werden von der Landesregierung regelmäßig „Orte des Respekts“ gefördert und „Menschen des Respekts“ ausgezeichnet, damit das Werben um Fairness, Rücksichtnahme und Gemeinsinn in der Gesellschaft in die Breite getragen wird.

Für die „Orte des Respekts“ stehen insgesamt 150.000 Euro bereit, um geeignete Projekte von gemeinnützigen Vereinen und Institutionen zu unterstützen. „Wir sind uns bewusst, dass gerade auf dem Feld des bürgerschaftlichen Engagements eine Vielzahl positiver Initiativen bestehen und Respekt in Hessen gelebt wird“, betonte Wirtschaftsminister Al-Wazir. „Mit dem Förderprogramm wollen wir Initiativen zur Stärkung friedlichen Zusammenlebens, kultureller Vielfalt und demokratischer Wertvermittlung noch einmal einen besonderen Nachdruck geben.“

Die Medienpartner Hit Radio FFH und die Verlagsgruppe Rhein Main (VRM) werden Geschichten eines guten Miteinanders erzählen. „Unsere Gesellschaft ist voller Menschen, die jeden Tag vorleben, wie wichtig Achtsamkeit und Rücksichtnahme sind. Wir möchten diese Menschen in unserem Verbreitungsgebiet finden und die Gesichter zeigen, die in unserem Land Respekt auf vielfältige Art und Weise leben“, sagte VRM-Geschäftsführer Hans Georg Schnücker. Einige dieser Bürgerinnen und Bürger wird die Landesregierung mit der Auszeichnung „Menschen des Respekts“ würdigen. „Respekt, Fairness, Hilfsbereitschaft, Anerkennung – das geht uns alle an. Im Straßenverkehr, auf dem Fußballplatz, in der Nachbarschaft, in der Politik. Deshalb machen wir uns als meistgehörter Radiosender in Hessen stark für respektvollen Umgang, werden Vorbilder und vorbildliches Handeln vorstellen und unterstützen ‚Hessen lebt Respekt‘ sehr gerne“, sagte FFH-Geschäftsführer Hans-Dieter Hillmoth.

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Ein wichtiger Gesellschaftsbereich, der auf ein funktionierendes Miteinander, Regeln und Fairness angewiesen ist, ist der Sport. Gemeinsam mit dem Landessportbund und der Sportjugend Hessen wird „Respekt im Sport“ als ein Baustein in die Aus- und Fortbildung von Trainern, Übungsleitern und Aktiven einbezogen. „,Hessen lebt Respekt‘ stellt für den Landessportbund und die Sportjugend Hessen eine wunderbare Grundregel des sportlichen Miteinanders dar. Im Sport lernen alle, vor allem Kinder und Jugendliche, fair miteinander umzugehen. Sport schafft Respekt und Anerkennung“, betonte Dr. Rolf Müller, Präsident des Landessportbundes.

Eine Kultur des Respekts und der Vielfalt soll auch in den Schulungen der Sportcoaches im Rahmen des Landesprogramms „Sport und Flüchtlinge“ besonders herausgestellt werden. „Kaum ein Bereich eignet sich so wie das sportliche Miteinander, um Werte wie Fairness und Rücksichtnahme gegenüber anderen, die Anerkennung unterschiedlicher Herkunft und Kulturen sowie Teamgeist auf dem Platz und im alltäglichen Zusammenleben zu vermitteln“, unterstrich Ministerpräsident Bouffier. Der Sportbereich startet Ende Februar mit ersten Schulungsmaßnahmen für Multiplikatoren, die sich in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Regierungspräsidiums Gießen bei Sportangeboten für Flüchtlinge engagieren.

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Ein weiterer Schwerpunkt ist der Verkehr. „Das Drängeln und Hupen auf der Autobahn, das Überfahren von Zebrastreifen oder die Gefährdung von Radfahrern und Fußgängern – jeder erlebt das auf unseren Straßen. Aber auch in Bus und Bahn sind Respektlosigkeit und Aggressivität an der Tagesordnung“, erinnerte der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. „Deshalb wollen wir Respekt und Rücksichtnahme im Straßen- und öffentlichen Nahverkehr zu einem weiteren Schwerpunkt unserer Kampagne machen.“

Mit dem Bündnis „Sicher unterwegs in Hessen“ wird auf 150 Plakatwänden entlang hessischer Bundes- und Landstraßen über einen Zeitraum von mehreren Monaten für eine achtsamere Fahrweise geworben. In dem Bündnis engagieren sich das Hessische Verkehrsministerium, der ADAC Hessen-Thüringen, der TÜV Hessen, die Deutsche Verkehrswacht Hessen und der Radiosender HR3. „Trotz hervorragender technischer Entwicklungen im Straßenverkehr bleibt der Mensch der entscheidende Faktor beim Thema Sicherheit“, unterstrich der Vorsitzende des ADAC Hessen-Thüringen, Matthias Feltz, für das Bündnis. „Deshalb unterstützen wir alles, was dem Ziel dient, dass Autofahrer, Motorradfahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger sich nicht als Gegner, sondern mit Respekt als Partner im öffentlichen Verkehr begegnen“, so Feltz.

Die Verkehrsverbünde RMV, NVV und VRN bringen geeignete Werbeflächen in Bahnen und Bussen für ein gemeinsames Motiv zur Rücksicht im ÖPNV ein. „Wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, ist Rücksichtnahme besonders wichtig. Millionen Fahrgäste nutzen täglich die Busse und Bahnen von Frankfurt bis Kassel, vom Odenwald bis nach Waldeck-Frankenberg. Nur mit Rücksichtnahme kommen wir sicher und pünktlich ans Ziel“, sagte RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat.

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Einen weiteren Themenschwerpunkt setzt die Respekt-Kampagne beim Thema Integration. Als Fortsetzung der Kampagne „Löwen im Herz – Hessen integriert“ des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration ist eine Dialogreihe mit regionalen Veranstaltungen geplant. Diese sollen sichtbar machen, dass es überall im Land Menschen gibt, die sich für andere engagieren oder sich selbst erfolgreich integriert haben. Sie stehen nicht nur sinnbildlich für Menschen mit „Löwen im Herz“, sondern verdeutlichen auch eine positive Haltung zur Vielfalt in Hessen. Ziel ist es, diese Integrationsvorbilder mit vielen Bürgerinnen und Bürgern darüber ins Gespräch zu bringen, wie das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen gelingen und das Miteinander in Hessen gestärkt werden kann.

Zu den Projekten für Schülerinnen und Schüler zählt das Medienprojekt „Respekt heißt für mich…“. Unterstützt vom Kultusministerium, dem Justizministerium und dem Landespräventionsrat sollen 15 Schulklassen der Sekundarstufe I ihre Vorstellung von Respekt und einem guten Zusammenleben in Videos erarbeiten. Die Vorstellung und Auslobung des Projektes startet nach den Osterferien. Auf die Zielgruppe junger Menschen der Sekundarstufe II ist das Projekt „Respekt digital“ im Bereich „Soziale Medien“ ausgerichtet. Gemeinsam mit der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR) wird mit Jugendlichen in fünf regionalen Workshops das Thema Hass in den sozialen Netzwerken thematisiert und eine Online-Kampagne erarbeitet. „Jugendliche bewegen sich in sozialen Netzwerken, sie wollen sich informieren, kommunizieren und amüsieren. Dort begegnen sie auch den Schattenseiten der modernen Kommunikation, wie Cybermobbing, Hatespeech und Fakenews. Mit unserem Projekt ‚Respekt digital‘ wollen wir diesen Phänomenen entgegenwirken und gemeinsam mit Jugendlichen für ein rücksichtsvolles Miteinander im Netz werben“, sagte LPR-Direktor Joachim Becker.

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Die Projekte von „Hessen lebt Respekt“ werden bei ihrem Start gemeinsam mit den Kooperationspartnern vorgestellt. „Mehr Respekt in der Gesellschaft gibt es nicht allein durch Appelle und Werbemaßnahmen“, hob der Ministerpräsident hervor. „Respekt ist kein Selbstläufer und im Alltag nicht selbstverständlich. Es braucht uns alle, es braucht gesellschaftliche Initiativen und das alltägliche Verhalten eines jeden. Und es braucht Kooperationspartner, für deren Engagement ich mich herzlich bedanke. Wir wollen zeigen, wie eine Kultur des Miteinanders und des Zusammenhalts in Hessen aussehen kann. Seien Sie dabei. Wir laden alle Menschen ein, sich daran zu beteiligen – egal, von woher sie kommen“, sagte der Ministerpräsident.

„Hessen lebt Respekt“ im Internet: www.hessen-lebt-respekt.de

„Indiana Jones nimmt Stellung“ – Wie Landesarchäologen arbeiten, am 14.2. im Rahmen von:„vorZEITEN“-Ausstellung im Landesmuseum Mainz

vorZeiten.cover„vorZEITEN“-Ausstellung: Vortrag im Landesmuseum Mainz beleuchtet Arbeitsbedingungen der Landesarchäologie

Nach der sehr gut besuchten Auftaktveranstaltung Ende Januar wird die Vortragsreihe zur kommenden Archäologie-Ausstellung im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) nun fortgesetzt. Dr. Hans Nortmann thematisiert in seinem Vortrag am Dienstag, 14. Februar, die Rahmenbedingungen, unter denen die Archäologie ihre Erkenntnisse gewinnt. Der Leiter der Außenstelle Trier, Direktion Landesarchäologie, stellt die professionellen Strukturen der Landesarchäologie vor und gibt Einblicke in das Spannungsfeld zwischen Entdeckung und Zerstörung.

Trotz bescheidener Mittel schafft es die Landesarchäologie immer wieder Fenster in die Vergangenheit zu öffnen und Funde offenzulegen, die für Begeisterung in der Öffentlichkeit sorgen. Die Fachbehörde der GDKE reagiert dabei stets auf aktuelle Herausforderungen und hat die Veränderungen, die durch die Bebauung und die Art der Nutzung von Landschaftsflächen entstehen, immer im Blick.

Der Vortrag „Indiana Jones nimmt Stellung. Archäologie zwischen Vision und Verwaltung“ beginnt am Dienstag, 14. Februar, um 18 Uhr im Landesmuseum Mainz. Der Eintritt ist frei. Der Vortrag ist Teil der Reihe, die auf die große Archäologie-Ausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ hinweist. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des Landes Rheinland-Pfalz bietet die Ausstellung ab 21. Mai faszinierende Einblicke in die spannende Historie der Landesarchäologie. Das Landesmuseum präsentiert darin spektakuläre Funde und einmalige Exponate von den erdgeschichtlichen Anfängen bis in die Gegenwart.

Den Auftakt der Reihe bildete Dr. Ulrich Himmelmann, Leiter der Außenstelle Speyer, Direktion Landesarchäologie, am 24. Januar mit seinem Vortrag überdie Entdeckung spektakulärer Funde bei Heßheim, rund 10 Kilometer westlich von Frankenthal. Am 14. März referiert Dr. Marion Witteyer, Leiterin der Außenstelle Mainz, Direktion Landesarchäologie, über „Mogontiacum – Mehr als bloß Militärstandort“. Dr. Peter Henrich, Leiter der Außenstelle Koblenz, Direktion Landesarchäologie, befasst sich am 4. April mit dem Thema  „Wo die wirklich Reichen wohnten. Römische Villenanlagen in der Vulkaneifel“. Bettina Hünerfauth M.A., Projektkoordinatorin aus Speyer, gibt am 2. Mai Einblicke in das „Making-of“ der „vorZEITEN“-Ausstellung und die kommissarische Leiterin des Landesmuseums, Dr. Birgit Heide, greift am 16. Mai gemeinsam mit Dr. Annette Frey vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz das Thema „Die Brüder Lindenschmit aus Mainz. Pioniere der modernen Archäologie“ auf.

GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-PFALZ
Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49-51
55116 Mainz

„Die Welt in Bewegung“ – Programmvorschau auf die Wiesbadener Internationalen Maifestspiele vom 26. April bis 28. Mai 2017 

Pressekonferenz am 7. Februar 2017 in Anwesenheit von Oberbürgermeister Sven Gerich und Staatssekretär Ingmar Jung zur Vorstellung des Programms der Wiesbadener Internatitonalen Maifestspiele  im Theater-Foyer. Foto: Diether v. Goddenthow
Pressekonferenz am 7. Februar 2017 in Anwesenheit von Oberbürgermeister Sven Gerich und Staatssekretär Ingmar Jung zur Vorstellung des Programms der Wiesbadener Internatitonalen Maifestspiele im Theater-Foyer. Foto: Diether v. Goddenthow

Die diesjährigen Wiesbadener Internationalen Maifestspiele stehen ganz im Zeichen von Richard  Wagners „Ring“, auf makabre Weise  aktueller denn je.   So hätte sich Uwe Eric Laufenberg, Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden und Leiter der Internationalen Maifestspiele, als er vor zwei Jahren in Linz die Götterdämmerung kreierte, und genau studierte, wie und warum man eine Welt in den Untergang führt, „nicht ausmalen können, das dies bereits in der gegenwärtigen  Realität wieder denkbar wäre, seit die Alberiche der Welt wie Erdogan, Putin und jetzt Trump und vielleicht bald Le Pen usw.  an die Macht gelangten . „Die Kunst, wissen wir auch, wird die Katastrophe nicht verhindern“, so Laufenberg, „aber sie beschreibt Katastrophen, und beschreibt warum sie so kommen, und die Kunst hat den Auftrag, uns diesen Spiegel permanent vor Augen zu halten. Ob wir aus diesem Spiegel lernen, ist natürlich die Sache der Leute, die ins Theater gehen. Die nicht ins Theater gehen, wissen wir, sind häufig die Leute, die an den Schaltern sitzen und oft nicht sehr kunstsinnig sind.“ so der Intendant im gleichgesinnten, recht besorgtem Podium auf der Pressekonferenz anlässlich der Programmvorschau der Wiesbadener Internationalen Maifestspiele 2017.

Die Internationalen Maifestspiele finden vom 26. April bis 28. Mai 2017 unter der künstlerischen Leitung von Uwe Eric Laufenberg am Hessischen Staatstheater Wiesbaden statt. Das Motto,  der Weltenstimmung ein wenig nachempfunden, lautet denn auch  »Die Welt in Bewegung«, zumindest werden  die 50 erstklassigen Produktionen in diesem Mai die Besucher ganz schön auf Trapp halten-  Weltbekannte Sängerinnen und Sänger, renommierte Schauspielensembles und hochkarätige Tanzkompanien sind zu Gast in der Weltkurstadt Wiesbaden.

»Mir gefällt das diesjährige Motto sehr gut; es spricht sowohl die Internationalität unserer Stadt und der Maifestspiele an, als auch die momentanen weltweiten Wirren, denen die Kunst traditionell etwas entgegensetzen kann: Miteinander, Solidarität, Integration und Geist«, sagte Oberbürgermeister Sven Gerich bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des Maifestspielprogramms 2017.

»Unsere Landeshauptstadt ist im Mai der Nabel der europäischen Theaterwelt. Das Publikum kann dort die große Vielfalt des Theaters in all seinen Sparten erleben. Besonders freut mich, dass zum Programm auch international bedeutsame Inszenierungen im Kinder- und Jugendtheater gehören. Die breite kulturelle Bildung über alle Altersgrenzen hinweg ist ein wichtiges Anliegen der hessischen Landesregierung. Daher fördert das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst die Internationalen Maifestspiele in diesem Jahr auch mit 76.000 Euro«,ergänzte Staatssekretär Ingmar Jung.

Keine Angst vor der Angst: Der Themenschwerpunkt »German Angst« widmet sich der aktuell weltweit um sich greifenden Angst. Viele Aufführungen stellen sich diesem Thema musikalisch und thematisch mutig, lustvoll und radikal.

Angefangen mit Wagners »Ring«-Zyklus in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg wird mit der Uraufführung von Markus Öhrns »Verbrannte Erde« die freudvolle Zerstörung erprobt. Alain Platel zeigt mit »nicht schlafen« verzweifelt kämpfende Menschen, die in der Musik Erlösung finden. Ersan Mondtags »Tyrannis« erzählt von der Angst vor dem Fremden und im »Faust« und den Liederabenden erklingen ebenfalls ängstliche Spuren.

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Oper / Konzert

Große Wagner-Stimmen eröffnen die Festspielsaison in Wiesbaden mit einemWagner-Galakonzert. Als Star-Gäste sind Catherine Foster, Klaus Florian Vogt und René Pape, die weltweit als führende Wagner-Interpreten gehandelt werden, zu erleben.

Zwei komplette Zyklen von Wagners »Ring des Nibelungen« stehen als Schwerpunkt auf dem Programm der diesjährigen Festspiele. Bereits die ersten Maifestspiele 1896 bezogen sich auf Richard Wagners Opus Magnum. In der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der musikalischen Leitung von Alexander Joel stehen herausragende Sängerdarstellerinnen und -darsteller auf der Bühne.

Eine Vortragsmatinee und eine Lesung aus Thomas Manns »Wälsungenblut« begleiten den »Ring«-Zyklus.

Markus Öhrn kehrt mit einer Uraufführung, der Performance »Verbrannte Erde«, im Mai nach Wiesbaden zurück. Gemeinsam mit dem Komponisten und Dirigenten Arno Waschk zeigt er eine Neukomposition für acht Sänger und zwei Molotov-Cocktail-Werfer als Liebeserklärung an den Anarchisten Richard Wagner am Warmen Damm.

Unter der Leitung des Barock und Frühklassik-Spezialisten Konrad Junghänel singt und spielt ein außergewöhnliches Ensemble Mozarts großes Opernwerk»Die Hochzeit des Figaro«. Der preisgekrönte Gerald Finley ist Graf Almaviva und die schwedische Sopranistin Maria Bengtsson singt Gräfin Almaviva, zusammen mit Nachwuchskünstlerin Hanna-Elisabeth Müller (Susanna) und Patrick Carfizzi (Figaro).

In Mozarts »Die Zauberflöte« singen Günter Groissböck als Sarastro, Michael Nagy als Papageno, Gloria Rehm als Königin der Nacht, Shooting-Star Katharina Konradi als Pamina und Ioan Hotea in der Partie des Tamino.

In »Siroe, König von Persien« spielen Lügen, heimliche Liebschaften und Machtgier eine große Rolle. Countertenor Max Emanuel Cencic (Siroe) und Julia Lezhneva (Laodice) sind gemeinsam mit dem hochdekorierten Barockensemble Armonia Atenea unter der Leitung von George Petrou zu erleben.

Die Liederabende sind mittlerweile fester Bestandteil der Internationalen Maifestspiele und auch in diesem Jahr bereiten die Bassbaritone Florian Boesch und Gerald Finley, beide führende Oper- und Liedsänger, besondere Konzerterlebnisse.

Hermann Beil und das Merlin Ensemble Wien widmen sich in ihrem dritten Jahr bei den Internationalen Maifestspielen zusammen mit Pierrot-Darstellerin Sylvie Rohrer selten zu hörenden Facetten in Arnold Schönbergs Werk.

Alte Musik und altes Handwerk, Bühnen- und Puppenzauber in einem bringt die lautten compagney Berlin und das Puppentheater Carlo Colla e Figli mit der Oper »Giustino« von Georg Friedrich Händel auf die Bühne.

Das Ensemble Mattiacis entführt das Publikum mit der Barockoper »La liberazione di Ruggiero dall`isola d`Alcina« in die Blütezeit der Oper im Italien des Frühbarock.

Tanz

Mit »Light« präsentiert die niederländische Tanzkompanie LeineRoebana mit Tänzern, Sängern und Musikern eine Welt, in der kulturelle Unterschiede kein Hindernis sind, sondern Bedingung für Kreation und Kommunikation. Das Choreografen-Paar Andrea Leine und Harijono Roebana arbeitet erneut mit dem indonesischen Musiker Iwan Gunawan zusammen.

Nach seinem Erfolgsstück »Coup Fatal« bei den Internationalen Maifestspielen 2015 kehrt Alain Platel mit dem Mahler-Projekt »nicht schlafen« nach Wiesbaden zurück. Einen apokalyptischen Überlebenskampf, jeder gegen jeden, den der belgische Star-Choreograph mit Tänzern und Sängern inszeniert.

Marco Goecke gilt als Erneuerer der Tanzszene und erzählt mit seinem Ballett»Nijinski« vom außergewöhnlichen Leben des Tänzers und Choreografen Waslaw Nijinski. Das Stück geht über die Beschäftigung mit dessen Biografie hinaus und zielt auf die grundlegenden Fragen, wie den Wert und Zauber der Kunst, ab. Getanzt wird das Stück vom jungen Ensemble Gauthier Dance aus Stuttgart.

Schauspiel                        

Das Schauspiel »Faust – Eine Version des deutschen Klassikers aus Peking« ist eine neue Interpretation von Goethes Meisterwerk. Regisseurin Anna Peschke kombiniert deutsche Theater- und Performancekunst mit dem typischen Gesang und traditionellen Kostümen aus China. Es entstand eine außergewöhnliche Zusammenarbeit der China National Peking Opera Company mit der italienischen Emilia Romagna Teatro Fondazione.

Herbert Fritschs gefeierte Kultinszenierung der Volksbühne Berlin »Murmel Murmel« ist mit den Schauspielstars Anne Ratte-Polle und Wolfram Koch in Wiesbaden zu erleben. Elf Schauspieler und ein Musiker erzählen mit nur einen Wort alles.

»Tyrannis« ist ein intimes Gruselkabinett der stummen Angst vor dem Fremden. Regisseur Ersan Mondtag zeigt mit der Tragödie eine bildmächtige Welt, die den Nerv der Zeit trifft.

Junge Woche

Das Programm für das junge und jung gebliebene Publikum gibt es in diesem Jahr wieder konzentriert in der Jungen Woche des JUST, das unter dem Zeichen seines 20-jährigen Jubiläums steht. Den Auftakt bildet »Rico, Oskar und das Herzgebreche« in einer Bearbeitung von Oliver Wronka. Eine Geschichte über die spannenden Abenteuer der unzertrennlichen Freunde und den kleinen großen Helden Rico und Oskar.

»Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« von Bertolt Brecht ist ein Stück über die Verführbarkeit des Menschen, das sich in der Inszenierung von Matthias Faltz in seiner Aktualität nicht nur an die Jugend, sondern auch an die mitgewachsenen Zuschauer richtet.

Ein kleines Stück gegen die Gewalt der Welt zeigt Ariel Doron mit »Plastic Heroes« als satirischer Kommentar zu gesellschaftspolitischen Entwicklungen.

In der Uraufführung »Hamlet_Studio« verschmelzen die Welten Shakespeares mit der Geschichte dreier Jugendlicher und ihren ganz eigenen Problemen.

Für die Kleinen sind »Turlututu«, »The Carnival of the Animals« und die bezaubernden Aufführungen an traditionellen und ungewöhnlichen Schauplätzen, »Camping Royal«, großes Theater.   

Das Programm der Jungen Woche fördert die Nassauische Sparkasse.

An ausgewählten Abenden finden im Foyer des Staatstheaters die »Mai Tanz Nächte« mit Live-Acts und DJ-Sets statt. Die Kooperation mit der Caligari FilmBühne bleibt eine feste Größe bei den Internationalen Maifestspielen 2017.

Die Internationalen Maifestspiele 2017 werden durch die Unterstützung des Förderkreises der Internationalen Maifestspiele e.V. ermöglicht.

 

Karten sind ab Samstag, den 11. Februar, um 9 Uhr an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611. 132 325 oder online unter www.maifestspiele.de erhältlich.

„Zum Wohle der Patienten und nicht der Zahlen“ Dr. Eckhart von Hirschhausen begeistert Studenten mit seinen deutlichen Worten bei seiner Gastvorlesung an der Universitätsmedizin Mainz

Vollends begeistert von der Gastvorlesung von Eckart von Hirschhausen waren auch der Pflegevorstand der Universitätsmedizin Mainz, Marion Hahn, der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, und der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Vollends begeistert von der Gastvorlesung von Eckart von Hirschhausen waren auch der Pflegevorstand der Universitätsmedizin Mainz, Marion Hahn, der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, und der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

„Bei allem technischen Fortschritt sind und bleiben kluge Fragen und einfühlsame Gesprächsführung die wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Instrumente des Arztes!“, so die Überzeugung von Dr. Eckart von Hirschhausen. Sein aktuelles Buch „Wunder wirken Wunder“ ist seit Erscheinen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste und zeigt, wie groß das Bedürfnis nach verständlichen und fundierten Gesundheitsinformationen in Deutschland ist. Hirschhausen ist es eine Herzensangelegenheit, die Ärzte dieser und der nächsten Generation zu inspirieren, Worte als Medizin wertzuschätzen und bewusster einzusetzen. „Der Placebo-Effekt wird oft missverstanden als eine Täuschung des Patienten. Dabei geht es im Kern darum, positive Erwartungen zu wecken und professionell zu nutzen, statt die Menschen frustriert der Alternativmedizin zu überlassen.“

Dr. Eckard von Hirschhausen posiert mit dem ehrenamtlichen Mainzer Team Humor hilft Heilen am Spendenverkaufs-Tisch der Roten Nasen im Foyer Hörsaal Chirurgie. Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Dr. Eckard von Hirschhausen posiert mit dem ehrenamtlichen Mainzer Team Humor hilft Heilen am Spendenverkaufs-Tisch der Roten Nasen im Foyer Hörsaal Chirurgie. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

In diesen Tagen  hielt der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen auf Einladung des Wissenschaftlichen Vorstands der Universitätsmedizin Mainz und der Teddyklinik Mainz eine Vorlesung für Studierende und Lehrende des Fachbereichs Universitätsmedizin. Vor der Vorlesung gab es bereits die berühmten roten Nasen gegen eine kleine Spende. Mit diesen und auch aus Erlösen aus seinen Büchern fördert der Entertainer seit Jahren  über die Stiftung HUMOR HILFT HEILEN die Clownsvisiten in der Mainzer Kinderklinik, Fortbildungen für Pflegekräfte und Studien, warum Lachen tatsächlich die beste Medizin ist.

Dr.Eckart von Hirschhausen posiert neben Patrick Jacobi  stolz mit dem soeben verliehenem  Ehrendoktor-T-Shirt.Foto: Diether v. Goddenthow  © atelier-goddenthow
Dr.Eckart von Hirschhausen posiert neben Patrick Jacobi stolz mit dem soeben verliehenem Ehrendoktor-T-Shirt.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zum Auftakt verlieh Patrik Jacobi vom Orgateam der Teddyklinik Mainz  Eckard von Hirschhausen die Ehrendoktorwürde der Teddyklinik Mainz. Hirschhausen war hocherfreut und gelobte im bis zum letzten Platz besetzten Hörsaal : „Ich werde sie in Ehren behalten, sie bedeutet mir tatsächlich viel.“ Es wäre seine erste Ehrendoktorwürde, und von der Teddyklinik-Mainz verliehen wäre sie besonders wertvoll. Er dankte Teddyklinik Mainz für ihre Initiative, die zu seiner Einladung führte. „Ich bin sehr gern nach Mainz gekommen“, auch, „da Mainz für mich eine Hochburg des Humors ist“, so der bekannte Entertainer.

Zum Wohle der Patienten und nicht der Zahlen

Dr. Eckart v. Hirschhausens Mission ist, für eine humanere Medizin zu plädieren. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausens Mission ist, für eine humanere Medizin zu plädieren. Foto: Diether v. Goddenthow

Hirschhausen  ist jedoch nicht nur Komiker und Entertainer, sondern auch Arzt. Und so war er weniger zum „Witzemachen“ der Einladung der Universitätsmedizin gefolgt. Vielmehr hatte der beliebte Entertainer eine zentrale Mission im Gepäck, nämlich: die Medizin wieder menschlicher zu machen. So avancierte sein Auftritt zu einem Rund-um-Umschlag gegen die gewärtige Entwicklung im Gesundheitswesen. Er warnte vor der  wachsenden Diskrepanz zwischen Pflege und Ärzteschaft, zwischen Arzt und Patienten und vor der einer voranschreitenden Ökonomisierungen der Kliniken, die wie Unternehmen und nicht wie Krankenhäuser, als Häuser für Kranke, geführt würden.

„Alles, was Zuwendung, alles was Pflege, was ein Bett,  ein Essen, ein Gefühl von Zeit zum Heilen angeht,“ so Hirschhausen, sei in diesem System nicht mehr vorgesehen. Und dadurch sei  die Medizin nicht billiger geworden, sondern nur unsinniger, und gerade das, wofür er heute hierhergekommen sei, sei ein Kern der Medizin, „den Ihr verteidigen müsst gegen eine Ökonomisierung, die so um sich gegriffen hat, wie ich mir das, als ich so alt war wie ihr, nicht habe vorstellen können“, so der Entertainer.

Der Kern der Medizin sei ein Kern unserer abendländischen Kultur, so Hirschhausen, „wenn man hochtrabend werden darf“. Der Name Hospital käme sicherlich nicht von Shareholder value, sondern aus dem Lateinischen Hospitium, und bedeute in diesem Zusammenhang „Herberge für Kranke“. Ein Krankenhaus wäre im Kern ein Ort für kranke Menschen. Ein Patient wäre ein Leidender und kein Kunde. Und auch im  21. Jahrhundert sollte die erste Frage immer noch lauten: “Wie kann ich Dir helfen, und nicht: ‚Wie mache ich mit dir in einem solidarischen System privatwirtschaftlich 20 Prozent Rendite?‘“, so von Hirschhausen.

Nach 20 Jahren Fallpauschale befänden wir uns mittlerweile in „einer  Zeit, wo die Medizin auf dem Wege ist, zu einer Bedrohung für Menschen zu werden“, so Hirschhausen. „Wir übertherapieren nach ökonomischen Richtlinien. Das Fallpauschalen-System wurde eingeführt, weil das System davor auch nicht richtig gut war“, da Kliniken für jeden Tag, in dem jemand im Klinikum lag, also auch freitags, samstags und sonntags, abrechnen konnten. Doch seitdem die Kliniken vorrangig nach ökonomischen Gesichtspunkten geführt würden, da sie nur noch eine fixe Summe pro Fall bekämen, führe das dazu, „dass im Moment, wo jemand aus dem OP kommt,  für den Verwaltungs-Chef uninteressant würde, so Hirschhausen. „Denn jeder Tag Pflege, jedes Essen, jedes Bett und jede Physiotherapie geht ihm – gefühlt – von seinem Gewinn weg. Und das führt –  und das haben auch alle vernünftigen Leute vorhergesagt – dazu, dass wir von den lukrativen Operationen immer mehr machen. Und von dem, was den Kern der Medizin ausmacht, nämlich ein gutes Gespräch, Veränderung zu Lebensführung, gute Medikamente usw. immer weniger stattfindet“,  kritisiert von Hirschhausen.

Das bedeute, dass ein großer Teil von Wirkung von guter – preiswerterer –  Medizin jeden Tag verschenkt werde, weil „wir es nicht hinkriegen, so (und ausreichend) mit den Patienten zu sprechen“. Angehende Ärzte sollten sich immer wieder neu klar machen, wie wichtig die richtigen Worte im Umgang mit Patienten für dessen Heilung seien.

Zuwendung und Worte können Leben retten

Zuwendung, für die in modernen Kliniken immer weniger Zeit bleibe, könne lebensrettend sein, so Hirschhausen und gab ein Beispiel für seine These: Ein junger ZDF-Reporter,  ein Bekannter des Kabarettisten, der sich bei einer Recherchereise in Afrika seinen Halswirbel gebrochen hatte und nicht mehr leben wollte, hatte sich in der Klinik nur eine Frage gestellt: „Wie kann ich mit meinem Rollstuhl so die Treppe runterfahren, dass ich garantiert tot bin?“ Er wollte auf keinen Fall so mehr leben,. Er war ein junger Mann, strotzte vor Kraft, und sagte, „nun bin ich ein Krüppel, was hat dieses Leben noch einen Wert?“ Hirschhausen habe ihn später, als er wieder zuhause war, gefragt, warum er es nicht gemacht habe, worauf der querschnittgelähmte Reporter antwortete: “Weil es einen Medizinstudenten gab, der, nachdem die Stationsarbeit zu Ende war, jeden Abend zu mir ans Bett kam, sich hingesetzt hat, und die Hand gehalten hat, und gefragt hat, wie es mir geht.“

Dr. Eckart v. Hirschhausen.Über Zuwendung lasse sich sehr vieles erreichen. „das ist Eure Kraft, wenn Ihr dem Patienten sagt, es wird wieder“, betonte der Arzt und Kabarettist. „Ihr seid Hoffnungsträger!“ Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausen.Über Zuwendung lasse sich sehr vieles erreichen. „das ist Eure Kraft, wenn Ihr dem Patienten sagt, es wird wieder“, betonte der Arzt und Kabarettist. „Ihr seid Hoffnungsträger!“ Foto: Diether v. Goddenthow

„Wollt Ihr diejenigen sein, die merken, wenn jemand so etwas braucht?“, fragt Hirschhausen ins Plenum die Studenten? „Warum war es ein Student und kein ‚Profi'“, der den verunglückten Reporter besuchte?, „Weil du noch nicht hinter deiner Maske erstarrt warst! Weil du noch wach warst!, Weil du gemerkt hast, dieser Mensch braucht etwas!“, so Hirschhausen.  Das sei nicht nur eine Frage von Zeit. Zeit sei immer knapp. Aber es sei eine Frage von Achtsamkeit: „Hingehen, sich diesen Moment zu nehmen, kurz zu fragen, ihn kurz in die Augen zu gucken. Und das kann ein Leben retten. So groß ist die Kraft von Zuwendung.“, veranschaulicht von Hirschhausen.

Manchmal seien es einzelne Worte, die tatsächlich über das Leben entscheiden, über Leben und Tod, so der Entertainer:  „Ein Nachbar von mir stirbt an Darmkrebs mit Mitte 30. Warum? Weil eine Frage nicht gefragt wurde im Arzt-Patienten-Gespräch: Er ging nämlich vor 10 Jahren  zu einem Gastroenterologen und sagte: ‚Ich hätte gern eine Darmspiegelung!‘ Und was sagt dieser Vollidiot? Er sagte: ‚Sie sind doch noch viel zu jung dafür! Gehen Sie wieder nach Hause! Kommen Sie mit 55 wieder, dann zahlt es auch die Kasse!‘ Welche entscheidende Frage wurde nicht gestellt?: ‚Haben Sie irgendeinen Grund anzunehmen, dass ihr Risiko für Darmkrebs höher ist, als in der Allgemeinbevölkerung?‘ Hätte er diese Frage gestellt, so Hirschhausen,  hätte der Gastroenterologe sofort gehört: „Ja klar, ich habe einen Onkel und drei weitere Verwandte mit Darmkrebs!“ Eine Darmspiegelung sei in solch einer Situation sofort angeraten, um nachzuschauen und mögliche Polypen herauszuschneiden, so dass man in der Regel 10 Jahre Ruhe habe, erläuterte Hirschhausen und bekräftigte seine These: Eine Frage verändert das Leben! Der Wert richtigen Fragens könne nicht hoch genug geschätzt werden. Und wie hier können einzelne Worte über Leben und Tod entscheiden

Vorsicht „Bestätigungs-Irrtum!“

Erkennen und vermeiden Sie die größte Medizinerfalle,  den „Bestätigungs-Irrtum“? ruft Hirschhausen den angehenden Jungmedizinern zu: Denn, wenn Ärzte Patienten sehen, sei der größte Fehler, den sie machen könnten, zu schnell zu wissen, was mit ihm los ist. Sie machten sich zu rasch ein Bild von ihm und geraten dann oftmals in  eine der größten Denkfallen,  in die Confirmation Bias, den Bestätigungsfehler:  „Du denkst, der hat das und das, und dann fragst du so, dass seine Antworten zu deiner Verdachtsdiagnose passt. Und wir wissen aus der Pathologie: Grob die Hälfte von Diagnosen, die auf dem Zettel stehen, ist falsch. Das heißt: Wir irren uns jeden Tag. Und deswegen ist einer der wichtigsten Qualifikationen, seine eigenen Denkprozesse zu beobachten und immer wieder zu fragen: ‚Wie sicher kann ich mir da überhaupt sein?‘“, so Hirschhausen und gibt gleich eine Hilfestellung wie Jungmediziner ihre Diagnose absichern könnten: „Hat er denn irgendetwas, was zu meinen Verdacht passt? Was sagt denn der, wenn ich ihm das nicht in den Mund lege? Was kommt von dem alleine?“  Und, Patienten wüssten oft auch erstaunlich gut, wenn Ärzte daneben lägen. Sie trauten sich das nur nicht zu sagen. Und deswegen sei es so wichtig, dass es eben Kräfte gibt, die beide Seiten kennen, „und ich wünsche mir das dir das bewusst ist, wenn du Ärztin bist, denn das geht verloren!“, so Hirschhausen.

Vorbild „Landarzt“

Dr. Eckart v. Hirschhausen interviewt Studentin, die ihren Landarzt-Onkel als "Idealbild eines Arztes" zum Vorbild hat. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausen interviewt Studentin, die ihren Landarzt-Onkel als „Idealbild eines Arztes“ zum Vorbild hat. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Gastvorlesung war zudem garniert mit etlichen Interaktionen zwischen Vortragendem und Publikum. So ließ sich Eckart von Hirschhausen beispielsweise von Studierenden schildern, wer ihnen als Vorbild diene. Eine Medizinstudentin nannte ihren Onkel im nördlichen Niedersachsen, der lange Wege für Hausbesuche in Kauf nehme, alte Leute aufsuche und deren ganze Familie, Krankheiten und Sorgen kenne und über alles in Ruhe spreche, um herauszufinden, ob beispielsweise die Bauchschmerzen einer Enkelin ernsthaft oder eher prüfungsstressbedingt sein könnten. „Der ist wirklich so das Idealbild eines Arztes für mich!“ Sie könne sich vorstellen, mal seine Nachfolgerin zu werden.

In Deutschland gäbe es ein Phänomen, so von Hirschhausen, das es in keinem anderen Land gibt, nämlich, dass 90 %  der Ärzte Fachärzte werden, und nur 10 Prozent Allgemeinmediziner sind. Der Entertainer warb für den Beruf des Facharztes für Allgemeinmedizin. Der Hausarzt habe  stets den ganzen Patienten im Auge. Bei ihm liefen die Untersuchungs-Ergebnisse zusammen. Er entscheide und begleite die Therapie.

„So viel nicht zu tun, wie möglich!“

Auch würden bis heute immer wieder schreckliche Kunstfehler passieren: „Falscher Patient, falsches Bein, falsches Organ!“, oder „jahrelanges Operieren mit nicht sterilem OP-Besteck“, wie einstmals in Mannheim, weil sich keiner traute, etwas zu sagen. Und es sei doch etwas Grundsätzliches im Medizinbetrieb falsch, wenn – wie eine Umfrage im Ärzteblatt einst ergab – 25 Prozent der Ärzte von einer Behandlung in ihrer eigenen Klinik eher abrieten.
All diese Dinge seien durch Kommunikation vermeidbar. Jungmediziner sollten sich nicht scheuen, Missstände zu benennen, um Menschenleben zu schonen und zu retten. Sie sollten nachfragen,  sich trauen, ihren Mund aufzumachen und Hilfe zu holen.
„Wenn ihr aber so tut, als wärt Ihr schon die Größten“, macht Ihr Fehler!“, ermahnt Hirschhausen.

Gemäß Hippokrates Leitspruch solle der Patient von seiner Behandlung mehr Nutzen als Schaden haben. Oder nach „House of God“ (Medizinerpflichtlektüre) ausgedrückt: „Die Kunst der Medizin besteht darin, so viel nicht zu tun, wie es geht!“ Der Gesundheitsmarkt boome, aber die Gesundheit der Menschen nicht,“ so Hirschhausen.

Oft sei in der Medizin weniger mehr, und wichtig dabei seien vor allem korrekte Informationen, was im Zeitalter von alternativen Fakten, manipulierten bzw. unterschlagenen Studien nicht immer einfach sei, so Hirschhausen, dessen Doktorarbeit einstmals nicht publiziert wurde, „weil da etwas herauskam, was nicht so schmeichelhaft war für das Unternehmen, die das bezahlt hat. Ich habe an Schweinen die Wirkung von einem  Immunglobulin-Präparat getestet und das ging denen auf die Nieren. Und die Firma hatte komischerweise kein Interesse, dass das publik wird.“, erzählt Hirschhausen und appelliert an die Studenten: „Sorgt dafür, wenn ihr etwas rauskriegt, dass das auch publiziert wird!“ und fasst zusammen: „Was sauberes Wasser für die Medizin im letzten Jahrhundert war, ist sauberes Wissen für die Medizin heute“, so Hirschhausen, Psychosomatik

„Lerne, deine Gedanken kennen und nimm sie nicht so ernst!“.

Dr. Eckart v. Hirschhausen wichtig als Arzt auch für das eigene Sorgenheil zu sorgen. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Eckart v. Hirschhausen wichtig als Arzt auch für das eigene Sorgenheil zu sorgen. Foto: Diether v. Goddenthow

Schließlich spricht Eckart von Hirschhausen  über die große Rolle  von Psychosomatik menschlicher Gesundheit: „Die Hälfte der Patienten, mit denen Ihr zutun habt, hat psychosomatische Ursachen“ und sei nicht  rein körperlich erkrankt .“Wenn Ihr dafür keine Antenne habt, dann geht in die Forschung. pipettiert!“ „Aber, wenn Ihr gute Ärzte sein wollt,“ so Hirschhausen weiter, „dann solltet Ihr die Grundlagen der Psychosomatik kennen.“ Und warnend an die Nachwuchsmediziner selbst gerichtet: „Depressionen, depressive Symptome bei jungen Ärzten sind höher als in der Bevölkerung!“ Als Nebenwirkungen davon gäbe es unter Medizinern doppelt so viele Suchterkrankungen wie in vielen anderen Berufsgruppen, maßgeblich auch in der Anästhesie.

Hirschhausen reißt zahlreiche weitere Themen an, etwa über:

  •  den künftig „kompetenteren Patienten“, der über alle seine  Diagnosen und Blutwerte per Internet Bescheid wüsste,
  •  den Tod, den man „als Freund“ betrachten solle,
  • eine günstige Selbstbeeinflussung von Insulinresistenz, etwa durch mindestens 12-stündige Eß-Pausen,
  • die Sinnhaftigkeit von PSA-Tests und mitunter vorschnelle Prostata-OPs bei Männern mit kleinen und wenig aggressiven Tumoren,
  • Demenz-Prophylaxe per Sozial-Kontaktpflege, geistige Tätigkeiten und Sport mit Koordinationsbedarf (z.B.  Tanzen, PinPong),
  •  die Wichtigkeit – auch  für Ärzte – , sich rechtzeitig einen körperlichen Ausgleich zu verschaffen, etwa mit Hilfe von  Achtsamkeitsmeditation.

Das klinge so esoterisch, wäre es aber überhaupt nicht, so von Hirschhausen. Achtsamkeitsmeditation sei etwas ganz Einfaches, „das Ihr für Euer Seelenheil machen könnt, und was Ihr auch den Patienten nahelegen könnt. Gerade bei Depressiven, bei psychosomatischen Erkrankungen, bei chronischen Schmerzen ist es nachweislich wirksam. Der Kern heißt: ‚Lerne deine Gedanken kennen und nimm sie nicht so ernst. Lass sie weiterziehen, hefte dich nicht an!‘“, so von Hirschhausen.

Humor hilft Heilen

"Trag es mit Humor!", so das T-Shirt-Motto von "Humor hilft heilen", welches aber auch auf Gesunde bestens zutrifft. Foto: Diether v. Goddenthow
„Trag es mit Humor!“, so das T-Shirt-Motto von „Humor hilft heilen“, welches aber auch auf Gesunde bestens zutrifft. Foto: Diether v. Goddenthow

Die allerbeste Medizin wäre Lachen: „‘Humor-hilft-heilen‘ wurde vor 10 Jahren gegründet, um sozusagen ein Gegenpol zu sein zur Genentwicklung in der Medizin“, so Hirschhausen. Seine von ihm geförderte Stiftung fördere Clowns und führe Qualitätssicherung für die Clownarbeit durch. Zudem bildeten sie Pflegekräfte aus in Fähigkeiten wie etwa: „authentischer Kontakt“, „Was macht’s für’n Unterschied, wie ich mit jemanden rede!“ usw.  „Wir haben an der Uni Greifswald Kinder begleitet zum OP durch Clowns, und konnten Oxytocin-Steigerung von 30 Prozent messen. Das heißt: Vertrauen wächst, Angst wird minder. Wir haben 3000 Pflegekräfte geschult, und auch Herzpatienten.“, fühlt sich Hirschhausen von „Lachen als beste Medizin“ vollauf  bestätigt.  „Das Lachen zu untersuchen“, wäre einer seiner Lieblingsbeschäftigungen, „und ich komme gerne noch einmal, vielleicht gibt es auch mal so etwas wie ein Lehrauftrag“.

Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann dankt und verabschiedet den Entertainer Dr. Eckart von Hirschhausen. Foto: Diether v. Goddenthow
Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann dankt und verabschiedet den Entertainer Dr. Eckart von Hirschhausen. Foto: Diether v. Goddenthow

Voll des Lobes für die Gastvorlesung von Eckart von Hirschhausen war auch der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann: „Im Rahmen der medizinischen Ausbildung möchten wir unseren Studierenden vermitteln, dass adäquate kommunikative Kompetenzen und eine einfühlsame Gesprächsführung – unabhängig vom jeweiligen Fachgebiet – wichtige Kernkompetenzen eines jeden Arztes darstellen. In seiner Gastvorlesung bringt Dr. Eckart von Hirschhausen genau diese Botschaft auf sehr anschauliche und humorvolle Art und Weise auf den Punkt.“

Informationen: Stiftung Humor hilft heilen
Dr. Eckart von Hirschhausen

 

Wunder wirken Wunder

Wie Medizin und Magie uns heilen

wunder-wirken-wunderEin heilsamer Blick auf die Wunderwelt der Heilkunst
Die Wissenschaft hat die Magie aus der Medizin vertrieben, aber nicht aus uns Menschen. Welche Kraft haben positive und negative Gedanken? Wieso täuschen wir uns so gerne? Und warum macht uns eine richtige Operation manchmal nicht gesünder als eine vorgetäuschte? Der Placeboeffekt ist mächtig! Und wenn wir so viele Möglichkeiten haben, den Körper mit dem Geist zu beeinflussen – warum tun wir es so selten gezielt?
Mit viel Humor zeigt Eckart von Hirschhausen, wie Sie bessere Entscheidungen für Ihre eigene Gesundheit treffen, was jeder für sich tun und auch lassen kann. Klartext statt Beipackzettel. Ein versöhnliches Buch, das Orientierung gibt: Was ist heilsamer Zauber, und wo fängt gefährlicher Humbug an? Hirschhausen entdeckt neue Wundermittel im Alltag.
Wundern wir uns vielleicht zu wenig? Jesus konnte Wasser in Wein verwandeln. Aber ist es nicht mindestens so erstaunlich, dass der menschliche Körper in der Lage ist, über Nacht aus dem ganzen Wein wieder Wasser zu machen?
Wenn Sie dieses Buch nicht mit eigenen Augen gelesen haben – mit welchen dann?
«’Wunder wirken Wunder› ist mein persönlichstes Buch. Ich erzähle Ihnen von meiner Reise durch das unübersichtliche Gebiet der Medizin und Alternativmedizin und verrate Ihnen, wie Sie gesünder durch ein krankes Gesundheitswesen kommen – mit dem Besten aus beiden Welten.» (Eckart von Hirschhausen)

 

Deutscher Buchpreis 2017: Neue Jury, neue Akademiemitglieder

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Sieben Jurymitglieder benannt / Neue Mitglieder in der Akademie Deutscher Buchpreis / Titelmeldung für Verlage bis 29. März 2017

Diese sieben Literaturexpertinnen und -experten entscheiden, welcher Roman mit dem Deutschen Buchpreis 2017 ausgezeichnet wird: Die Akademie Deutscher Buchpreis hat Silke Behl (Radio Bremen), Mara Delius (Die Welt), Christian Dunker (autorenbuchhandlung berlin), Katja Gasser (Österreichischer Rundfunk), Maria Gazzetti (Casa di Goethe), Tobias Lehmkuhl (freier Kritiker) und Lothar Schröder (Rheinische Post) in die diesjährige Jury berufen.

„Bücher fördern Verständigung in unruhigen Zeiten. Literatur bringt Menschen zusammen. Romane lehren uns, unser Gegenüber zu verstehen. Geschichten fördern Empathie. Auch in seinem dreizehnten Jahr wird der Deutsche Buchpreis eine breite Öffentlichkeit dazu anregen, sich mit neuen Romanen auseinanderzusetzen. Ich bin bereits jetzt gespannt auf die Entscheidungen der Jury“, sagt Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Vorsitzender der Akademie Deutscher Buchpreis.

Neue Akademiemitglieder

Die Akademie Deutscher Buchpreis setzt sich aus Vertretern der Buch- und Kulturbranche zusammen. Neu in der Akademie sind seit diesem Jahr: Nico Bleutge (Preisträger des Alfred-Kerr-Preises für Literaturkritik), Dr. Siv Bublitz (Stellvertretende Vorsteherin im Börsenverein des Deutschen Buchhandels), Benedikt Föger (Präsident des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels), Dr. Kristina Hasenpflug (Geschäftsführerin der Deutsche Bank Stiftung), Rudolf Müller (Geschäftsführer Müller & Böhm, Literaturhandlung im Heine Haus, Düsseldorf) und Andreas Rötzer (Mitglied des Sprecherkreises IG Belletristik und Sachbuch).

Gemeinsam mit Juergen Boos (Direktor der Frankfurter Buchmesse), Prof. Monika Grütters (MdB, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien), Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann (Präsident des Goethe-Instituts), Michael Münch (Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der
Deutsche Bank Stiftung) und Heinrich Riethmüller (Akademievorsitzender, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels) wählen sie die Jury in jedem Jahr neu, um für die Auszeichnung größtmögliche Unabhängigkeit zu gewährleisten.

Verlage können Titel einreichen

Verlage können ihre Kandidaten ab sofort unter www.deutscher-buchpreis.de/anmeldung benennen. Bis zum 29. März 2017 können jeweils zwei deutschsprachige Romane aus dem aktuellen oder geplanten Programm eingereicht und zusätzlich bis zu fünf weitere Titel aus dem aktuellen oder geplanten Programm empfohlen werden. Voraussetzung für die Bewerbung ist die Mitgliedschaft im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, im Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband oder im Hauptverband des Österreichischen Buchhandels. Die Bücher müssen zwischen Oktober 2016 und dem 12. September 2017 (Bekanntgabe der Shortlist) erscheinen. Die Titel, Lese-Exemplare, E-Books und Fahnen können bis zum 16. Juni 2017 nachgereicht werden.

Der Roman des Jahres wird in einem mehrstufigen Verfahren ermittelt. Zunächst sichtet die Jury alle von den Verlagen eingereichten Romane und stellt eine 20 Titel umfassende Longlist zusammen. Diese wird am 15. August 2017 bekannt gegeben. Daraus wählen die Juroren sechs Titel für die Shortlist, die am 12. September 2017 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autorinnen und Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Die Verleihung findet am 9. Oktober 2017 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt. Die Preisträgerin oder der Preisträger erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind zudem die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Alle Informationen und das Online-Bewerbungsformular können abgerufen werden unter www.deutscher-buchpreis.de.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis 2017 lautet #dbp17.

Herzenssache Leseförderung – Leselust-Gütesiegel für rheinlandpfälzische Buchhandlungen

©  MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG UND KULTUR
© MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, WEITERBILDUNG UND KULTUR

Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig zeichnet 34 Buchhandlungen für großes Engagement in der Leseförderung von Kindern und Jugendlichen aus.

Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig und die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Barbara Jost, prämierten heute in der Wormser Alpha-Buchhandlung 34 Buchhandlungen mit dem Gütesiegel „Leselust in Rheinland-Pfalz – Anerkannter Lesepartner 2016/2017“. Die ausgezeichneten Buchhandlungen unterstützen Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer besonders kompetent bei deren Bemühungen, Kinder fürs Lesen zu begeistern. Die Mehrzahl der Buchhandlungen hatte bereits in den Vorjahren das Gütesiegel erhalten und wurde somit zum wiederholten Mal ausgezeichnet

„Den Buchhändlerinnen und Buchhändlern, die das Gütesiegel tragen, liegt die Leseförderung wirklich am Herzen. Mit vielen tollen Ideen, Kreativität und Phantasie begeistern sie Kinder und Jugendliche für das Lesen“, lobte Ministerin Hubig. Die vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels angestoßene Aktion für ein Gütesiegel passe ganz hervorragend zu den vielfältigen Aktionen der Kampagne „Leselust in Rheinland-Pfalz“, die 2002 von der Landesregierung gemeinsam mit verschiedenen Partnern gestartet wurde. Freude am Lesen sei eine wesentliche Voraussetzung für eine hohe Lesekompetenz, so Stefanie Hubig: „Lesen bildet. Dass Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz Spaß am Lesen haben, ist auch ein Verdienst der heute ausgezeichneten Buchhandlungen.“

Die Gütesiegel-Buchhandlungen sind hervorragende Beispiele für den beratungskompetenten und serviceorientierten Buchhandel. Bei der Auswahl der ausgezeichneten Buchhandlungen haben wir insbesondere darauf geachtet, in welcher Weise die Bewerber ihre Präsentation und Beratung gestalten und welche Angebote zur Leseförderung sie machen. Die jetzt Ausgezeichneten kümmern sich mit phantasievollen Veranstaltungen, die oft in enger Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten und Bibliotheken vor Ort umgesetzt werden, gezielt um Kinder und Jugendliche. Wir freuen uns sehr, dies mit dem Gütesiegel honorieren zu können“, sagte Barbara Jost, die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes.

Die ausgezeichneten Buchhandlungen erstellen beispielsweise passende Empfehlungslisten für Kinder und Jugendliche, organisieren Buchausstellungen und veranstalten Lesungen und Bücherfeste zu Ehren von Autoren oder Romanfiguren, gehen mit Lesekoffern auf Reisen durch Kindergärten und Schulen, bieten Lehrkräften, Erzieherinnen und Erziehern sowie Eltern Informationsabende an und haben zum Teil eigene Leseclubs gegründet. Dieses gesellschaftliche Engagement des Buchhandels ist im Einzelhandel einzigartig.

Das rheinland-pfälzische Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur vergibt das Gütesiegel gemeinsam mit dem Landesverband des Börsenvereins des deutschen Buchhandels. Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig überreichte das Gütesiegel heute in Vertretung des rheinland-pfälzischen Kulturministers Prof. Dr. Konrad Wolf.

Umfassende Informationen zur Leseförderung in Rheinland-Pfalz finden sich  im Internet unter: www.leselust-rlp.de

1. Buchhandlung Berens 53518 Adenau
2. Buchhandlung Machwirth 55232 Alzey
3. Buchhandlung Pyra 76855 Annweiler a. Trifels
4. Buchhandlung Eselsohr 54634 Bitburg
5. Buchhandlung Logos 54634 Bitburg
6. Buchladen Ruthmann 55294 Bodenheim
7. Buchhandlung Layaa-Laulhé 56812 Cochem
8. Buchhandlung Carl Schmidt 55743 Idar-Oberstein
9. Thalia-Buchhandlung 67655 Kaiserslautern
10. Manar Buchladen 67292 Kirchheimbolanden
11. Buchhandlung Reuffel, Altlöhrtor 32 – 34 56068 Koblenz
12. Buchhandlung Reuffel, Löhrstr. 92 56068 Koblenz
13. Alpha-Buchhandlung 66849 Landstuhl
14. Buchhandlung Leseecke 67069 Ludwigshafen
15. Buchhandlung Ruthmann, 55129 Mainz
16. Buchhandlung Hugendubel 55116 Mainz
17. Erlesenes & Büchergilde 55116 Mainz
18. Nimmerland Kinderbuchhandlung 55124 Mainz
19. ars liturgica Buch- und Kunsthandlung 56653 Maria Laach
20. Buchhandlung Reuffel 56727 Mayen
21. Buchhandlung Waldecker 56743 Mendig
22. Buchhandlung Reuffel 56410 Montabaur
23. Buchhandlung Richard Jörg 56377 Nassau/Lahn
24. Bücherland 56355 Nastätten
25. Osiandersche Buchhandlung 67433 Neustadt an der Weinstraße
26. Quodlibet Buchhandlung 67433 Neustadt an der Weinstraße
27. BiNO Bücher in Nieder-Olm 55268 Nieder-Olm
28. Osiandersche Buchhandlung 67346 Speyer
29. Stephanus Bücher 54290 Trier
30. Altstadt-Buchhandlung 54516 Wittlich
31. ALPHA Buchhandlung 67547 Worms
32. Bücher Bessler 67547 Worms
33. S‘ Buchlädel im Maximilian-Center 76744 Wörth am Rhein
34. Thalia-Buchhandlung 66482 Zweibrücken

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