Ein neues Jahr und viele weitere Gründe, Rheinhessen zu entdecken! Das neue Programm „Rheinhessen Tag für Tag“ ist da

rheinhessen-programm2017bPassend zum Beginn der Frühlingszeit erscheint das neue „Rheinhessen Tag für Tag“ Programmheft für Rheinhessen mit rund 100 Veranstaltungsterminen zwischen April und Dezember. Peter E. Eckes, Vorsitzender des Vorstandes von Rheinhessen Marketing, ist begeistert, welche Strahlkraft die Kampagne im Jubiläumsjahr 2016 in Rheinhessen und über die Grenzen hinaus entwickelte. „Die Veranstaltungsreihe ‚Rheinhessen Tag für Tag‘ war eine der erfolgreichsten im Jubiläumsjahr. Die Rheinhessen haben gezeigt, was gemeinsam alles bewegt werden kann.“ Und mit genauso viel Begeisterung wie im letzten Jahr soll es 2017 weitergehen.

Dabei setzen die Veranstalter dieses Jahr erneut einen kulturellen Schwerpunkt. Unter dem Motto „Verborgene Orte öffnen ihre Pforten“ werden im ersten Teil des Programmheftes über 60 Veranstaltungen präsentiert, die die kulturelle Vielfalt der Region verdeutlichen. Sonst verschlossene Innenhöfe, Keller, Gärten und Privathäuser öffnen ihre Türen und gewähren den Besuchern Einblicke in ihre Geschichten. Von A wie Alzey bis W wie Worms wird landauf, landab Kultur gelebt. Nicht nur Gemeinden, sondern auch private Veranstalter, Institutionen und Museen öffnen für Rheinhessinnen und Rheinhessen sowie Gäste aus nah und fern ihre Pforten und bereichern das kulturelle Leben der Region.

Zusätzlich in den Veranstaltungskalender integriert sind 34 Höhepunkt-Veranstaltungen mit teils überregionaler Bedeutung, die die Attraktivität von Rheinhessen unterstreichen. Im Rahmen des Reformationsjahres sind so zum Beispiel zahlreiche „Luther-Veranstaltungen“ zusammengekommen. Ob Lesungen, Kunstausstellungen, Konzerte oder Führungen – hier dreht sich alles um Martin Luther, der auch in Rheinhessen seine Spuren hinterließ. Außerdem versüßen zahlreiche Festivals die Sommermonate. Ob Open Ohr, Bingen Swingt, Summer in the City, Musikfestival Rheinhessen, Da Capo oder das Wormser Jazz & Joy Festival, hier ist für jeden Geschmack das richtige dabei!

Weitere Höhepunkte – natürlich neben der großen 201. Geburtstagsfeier von Rheinhessen am 8. Juli in Worms – stellen dieses Jahr u. a. die Golf-Challenge, die Skulpturenausstellung in Bingen, der Römertag, die berühmten Nibelungenfestspiele, die Illumination des Nachthimmels während der Mainzer Sommerlichter, die Christophorusfahrt und ein in dieser Form einmaliges Sommerbob-Training dar.

Wieder einmal zeigt der Rheinhessen Veranstaltungskalender, wie vielfältig und kulturell attraktiv die Region Rheinhessen ist!

Das neue Programmheft liegt ab sofort kostenlos bei den AZ-Kundencentern, bei Banken und Sparkassen, bei den Orts- und Verbandsgemeindeverwaltungen und bei den Tourist-Informationen in der gesamten Region aus. Immer aktuell und online abrufbar sind die Veranstaltungen auch unter www.rheinhessen.de. Hier steht das Programmheft auch als PDF-Download zur Verfügung.

Rheinhessen. Ganz schön anders.
Die Region Rheinhessen feierte 2016 ihren 200. Geburtstag: Seit der Gründung am 8. Juli 1816 wächst in Rheinland-Pfalz (und nicht in Hessen!) zwischen Mainz, Bingen, Alzey und Worms zusammen, was damals politisch so gewollt war. Die anlässlich des Jubiläums realisierte Image- und Identitätskampagne unter dem Motto „Rheinhessen. Ganz schön anders“ wird auch 2017 fortgesetzt. Verantwortlich ist der Verein Rheinhessen Marketing in Zusammenarbeit mit Rheinhessen Touristik, Rheinhessenwein sowie dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Oppenheim. Ansprechpartner für das Programm ist das Projektbüro Rheinhessen.

Rheinhessen digital: Auf einen Blick, mit einem Klick!
www.rheinhessen-2016.de
www.shop-rheinhessen.de
www.youtube.com (Kanal „Rheinhessen 2016“ über Kanal-/Videosuche)

Am 6. Mai 2017: Nacht der Museen in Frankfurt und Offenbach

Nacht der Museen - Archäologisches Museum Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow
Nacht der Museen – Archäologisches Museum Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow

Folgende Museen, Ausstellungshäuser und Sonderlocations  laden ein zur Nacht der Museen – zumeist mit Sonderprogrammen, Führungen etc. – Es besteht wieder einen gut organisierte Shuttel-Service, um die erwarteten 35.000 Besucherinnen und Besucher zu allen Orten rasch zu allen gewünschten Orten zu bringen: 

Archäologisches Museum
Bibelhaus Erlebnis Museum
Bildungsstätte Anne Frank
caricatura museum frankfurt
Deutsches Architekturmuseum
Deutsches Filmmuseum
Dommuseum Frankfurt
Experiminta ScienceCenter
Fotografie Forum Frankfurt
Frankfurter Kunstverein
Geldmuseum der Deutschen Bank
Goethe-Haus und -Museum
Haus am Dom
Hindemith Kabinett im Kuhhirtenturm
historisches museum frankfurt
Ikonen-Museum
Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster
Kaisersaal im Römer
kinder museum frankfurt
Kriminalmuseum Frankfurt
Liebieghaus Skulpturensammlung
Literaturhaus Frankfurt
Main Tower 54. Stock / Prime Time fitness
Museum Angewandte Kunst
Museum für Kommunikation
Museum für Moderne Kunst, MMK 1
Museum für Moderne Kunst, MMK 2
Museum Giersch der Goethe-Universität
Museum Judengasse Portikus
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Senckenberg Naturmuseum
Skyline Plaza Dachgarten
Städel Museum
Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse
Struwwelpeter-Museum
Weltkulturen Museum
Zoo Frankfurt

Gallus:
HoRsT in den Adlerwerken
Galluswarte
Güneş Theater Areal / Boxcamp
K12
konfuzius franz / korrekt

Offenbach:
DLM Deutsches Ledermuseum
Hafen
Haus der Stadtgeschichte
Klingspor-Museum

Zusätzliche Programmpunkte runden das Angebot ab:
Führungen
Bahnhofsmission – Menschen am Zug (historischer Rundgang am Hauptbahnhof)
Die Fischergewölbe – Frankfurt, Fischer, finstere Gewölbe (Taschenlampenführung)
Kulturothek – Frankfurt flunkert! (Taschenlampenführung auf dem Römerberg)

Open Air
antagon theaterAKTion – Das Feuer und die Asche
Dundu – The Gentle Giant

coverProgramm: Die Gesamtkonzeption des Programms wird über das Kulturamt Stadt Frankfurt am Main und k/c/e Marketing³ GmbH koordiniert. Jedes Museum arbeitet eigenverantwortlich ein Programm aus und setzt es nach Absprache um:

• Thematische Führungen zu den Dauer- und Sonderausstellungen, Stadtrundgänge
• Live-Bands und DJs (unterschiedlichste Stilrichtungen: Jazz, Soul, Blues, Rock, Pop, Lounge, Electro, Klassik, Weltmusik etc.)
• Künstler- und Kuratorenführungen/Vorträge
• Video-, Licht-, Klanginstallationen/Filme
• Tanz/Theater/Gesang/Performance
• Workshops
• Lesungen
• Nostalgiefahrten mit der historischen Straßenbahn und dem Oldtimer-Postbus
• Internationale Gastronomie (Getränke und Snacks)

Tickets: Eintrittskarten (VVK und Abendkasse zu 14 Euro) gibt es an allen AD ticket/reservix-Vorverkaufsstellen und in allen beteiligten Veranstaltungsorten.

Shuttle-Service

Während der NACHT DER MUSEEN berechtigt das Ticket zum Eintritt in die teilnehmenden Häuser und ist zugleich Ausweis für die Fahrten mit den Shuttle-Bussen, dem Shuttle-Schiff, und der Historischen Straßenbahn.

Verbilligte Tickets

2017 gibt es erstmals auch eine günstige Familienkarte für 29 Euro (VVK und Abendkasse); diese gilt für zwei Erwachsene und eigene Kinder/Enkel unter 18 Jahren.

Des Weiteren ist eine ermäßigte Eintrittskarte für 9 Euro (VVK und Abendkasse; nur gültig zusammen mit Lichtbild-Nachweis) für Kinder unter 18, Schüler, Studierende*, Bundesfreiwilligen-dienstleistende, Arbeitslose, Schwerbehinderte* und Frankfurt-Pass/Kulturpass-Inhaber erhältlich. *Weitere Infos: nacht-der-museen.de. Für Besitzer der MuseumsuferCard ist der Eintritt frei.

Historisches Museum Frankfurt feiert Eröffnung des neuen Eingangsbaus und Fertigstellung des Gebäudes

Quartier Roemerberg Luftbild ©   Robert Metsch, Historisches_Museum_Frankfurt
Quartier Roemerberg Luftbild ©
Robert Metsch, Historisches_Museum_Frankfurt

Takeover: Das Museumsquartier ist fertig!
(kus) Nach zehn Jahren Planungs- und sechs Jahren Bauzeit ist es soweit: Das Museumsquartier des neuen Historischen Museums Frankfurt ist fertig. Von Mittwoch, 17. Mai, bis Sonntag, 21. Mai, feiert das Museum diesen Meilenstein – zusammen mit der Inbetriebnahme des neuen Eingangsgebäudes. Alle Bürger sind eingeladen, erstmals die neuen Räume zu betreten und Formen und Farben des neuen Stadtmuseums kennenzulernen.

Den Startschuss für die Feierlichkeiten gibt Oberbürgermeister Peter Feldmann am 17. Mai bei der Übergabe des Gebäudes an Kulturdezernentin Ina Hartwig durch Baudezernent Jan Schneider. Museumsdirektor Jan Gerchow wird über den Prozess der Neuausrichtung und den Museumsbau berichten und alle am Bau Beteiligten feiern den erfolgreichen Abschluss der Baumaßnahme.

Am Samstag und Sonntag, 20. und 21. Mai, jeweils von 10 bis 17 Uhr, sind die Bürger zum Takeover eingeladen und können die noch leeren Räume für sich erobern. Sie erwartet ein besonderes Festprogramm bestehend aus Sonderführungen, Musik- und Theateraufführungen. Zusammen mit dem kulinarischen Angebot des neuen Museumsgastronomen wird das Museumsquartier erstmals als kultureller Erlebnisraum erfahrbar. Über das Gebäude im Zentrum kann der neue Ausstellungsraum besucht werden. Der Bau zwischen Stauferhafen und Museumsplatz ist mit vielen Fenstern versehen und gibt den Blick frei auf den Altbau Saalhof im Süden und auf das Ausstellungshaus hinter dem Museumsplatz zum Römerberg. Der Eintritt in das Museumsquartier ist frei.

Skulpturengalerie ©  Historisches Museum Frankfurt
Skulpturengalerie ©
Historisches Museum Frankfurt

Mit dem Umbau ist das neue Stadtmuseum jetzt barrierefrei zugänglich und vollzieht damit nach dem neuen Internetauftritt im Januar einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zum inklusiven Museum. Das Museumsportal unter http://www.historisches-museum-frankfurt.de ist nach den VGA 2.0-Richtlinien für Menschen mit Sehbehinderungen und geistigen Einschränkungen eingerichtet worden.

Nach dem ersten Meilenstein am 20. und 21. Mai geht es mit der Fertigstellung des Historischen Museums Frankfurt zügig voran: Für Oktober ist die Eröffnung des neuen Ausstellungshauses mit den neuen Dauerausstellungen „Frankfurt Einst?“ und „Frankfurt Jetzt!“ geplant.

Weitere Informationen

Katalog zur Ausstellung „Emil Nolde. Die Grotesken“

katalog.noldeDie Abkehr von der Realität zugunsten einer grotesken Gegenwelt zieht sich durch das Werk von Emil Nolde, von seinen Anfängen über die Grotesken von 1905 und Aquarellen von 1918/1919 bis in die Jahre des Berufsverbots unter den Nationalsozialisten. Der Katalog zur Ausstellung präsentiert erstmals in großer Bandbreite eine faszinierende Seite und bizarre Bilderwelt des großen Malers und Aquarellisten. Dabei werden auch zuvor nie gezeigte Arbeiten veröffentlicht. Mit dem Grotesken und dem Fantastischen gibt es einen unübersehbaren und wichtigen Bereich innerhalb des Gesamtwerks von Emil Nolde, der bislang noch nicht explizit Gegenstand einer Ausstellung oder einer wissenschaftlichen Untersuchung gewesen war.

Der Katalog enthält Texte von Caroline Dieterich, Ulrich Luckhardt, Christian Ring, Daniel J. Schreiber und Roman Zieglgänsberger. Er erscheint im Verlag Hatje Cantz zum Preis von 29,80 € (ISBN 978-3-7757-4267-2).

Zur Ausstellung „Emil Nolde. Die Grotesken“

Die Autoren
Roman Zieglgänsberger verdeutlicht in seinem Beitrag Schlaglichter auf das Schattenreich der Grotesken um 1900 die Herkunft des um die Jahrhundertwende allgegenwärtig Grotesken vor allem im internationalen Symbolismus und im Art Nouveau. Der Autor wirft ein Schlaglicht auf die deutschsprachigen Künstler dieser Epoche, die sich mit der Groteske beschäftigten wie Arnold Böcklin, Franz von Stuck, Alexander Kubin oder Max Klinger.

In seinem Artikel Zur Kontinuität des Grotesken im Werk von Emil Nolde spürt Christian Ring der Kontinuität des Grotesken in den Arbeiten des Künstlers nach. Noldes Kunst wurzelt im deutsch-dänischen Grenzgebiet, aber auch die Großstadt Berlin faszinierte ihn. Im Winter 1923 malte er dort eine Folge von grotesken Fantasiebildern mit höchst eigenwilligen Kreaturen in heiterer Stimmung, die an die Werke von Hallig Hooge erinnern. Ab den 1930er-Jahren und noch intensiver nach dem 1941 von den Nationalsozialisten verhängten Berufsverbot erschuf Nolde über 1.300 kleinformatige, farbgewaltige Aquarelle, in denen er an die Thematik der Phantasien anknüpft. Die „Ungemalten Bilder“ bilden einen Höhepunkt in seinem Spätwerk.

Ulrich Luckhardt widmet sich einem wichtigen Thema des Frühwerks mit seinem Beitrag »Maler werden war meine Bestimmung« Noldes früher Erfolg mit den Bergpostkarten. Ab 1894 porträtierte Nolde Alpengipfel in Gestalt grotesker Sagen- und Märchenfiguren. Insgesamt sind 30 verschiedene Postkartenmotive der Alpen bekannt. Vorgefundene Gebirgsformationen, die er selbst erkletterte, wandelt er in eine oder mehrere menschliche Physiognomien um, die aus den geografisch leicht identifizierbaren Massiven herauszuwachsen scheinen. Diese Folge im Frühwerk von Emil Nolde gelangte durch den Druck und Vertrieb als Serie „Bergpostkarten“ in die Öffentlichkeit. Aufgrund des großen Erfolges ermöglichen sie dem Künstler eine finanzielle Unabhängigkeit und markieren die wichtigste Etappe auf dem Weg in die künstlerische Freiheit.

Caroline Dieterich beleuchtet Emil Noldes Reise 1919 zur Hallig Hooge: »Weltferne Vereinsamung kann reichstes Leben enthalten, rauschende Vielfältigkeit zerstreut alle geistige Sammlung« Emil Noldes Reise zur Hallig Hooge. Der 1918 beendete Krieg hatte den Künstler sehr erschüttert und er sehnte sich nach Ruhe und Einsamkeit, die er auf der Hallig Hooge fand. Hier entstand eine Serie von 71 Aquarellen, die sich heute als Konvolut in der Nolde Stiftung Seebüll befinden. Die Motive reichen von Tanz, Aktdarstellungen, alltäglichen Szenen, Schauspiel und zwischenmenschlichen Begebenheiten bis hin zu frei erfundenen Fantasiefiguren. Von keinem der Blätter hat sich Nolde je getrennt, er beließ die Serie im Ganzen, denn sie waren ihm als persönliche Skizzen wichtig.

Daniel J. Schreiber weist in seinem Thema Pareidolie statt Ideologie – Ein Versuch über Emil Noldes groteske Bilder nach, dass die Groteske bei Nolde eine malerisch ausgelebte Pareidolie ist. Sie ist ein verbreitetes Phänomen, in abstrakten Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter und vertraute Wesen oder Gegenstände zu erkennen. Bei den frühen Bergpostkarten werden die Fratzen noch aus der akkuraten Wiedergabe der Bergwelt herausgearbeitet während sich bei den späteren Phantasien die fantastischen Figuren aus dem gestischen Aufschlag der Farbe heraus entwickeln.

Zur Ausstellung Emil Nolde. Die Grotesken.

Die Internationalen Tage Ingelheim mit „Emil Nolde. Die Grotesken“ zu Gast im Museum Wiesbaden vom 30. April bis 9.Juli 2017

Emil Nolde 1867 -  1956. Bergpostkarte: "Die drei Mürtschen: Der Böse, der Faule und der Rauhe, 1985. Mischtechnik, Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Emil Nolde 1867 – 1956. Bergpostkarte: „Die drei Mürtschen: Der Böse, der Faule und der Rauhe, 1985. Mischtechnik, Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

„Die Kunst kommt vom Menschen und ist für den Menschen gemacht – nicht für die Experten. Ihre Formen bilden sich aus der lebendigen Liebe zum Leben. Sie verbindet die Menschen und gibt ein positives Lebensgefuhl. Die Kunst ist der Spiegel Gottes – der die Menschheit ist.“ Emil Nolde

 

Dem widrigen Umstand,  dass sich die Sanierung des alten Ingelheimer Rathauses unvorhergesehener Weise verzögerte und als Ausstellungsfläche für die Internationalen Tage Ingelheims nicht bereitstand, verdankt das Museum Wiesbaden die Chance,  Emil Noldes Werk  „Die Grotesken“  präsentieren zu können.

i.t.iDie Internationalen Tage Ingelheim sind ein Kulturengagement von Boehringer Ingelheim seit 1959, die jährlich zwischen Mai und Juli stattfinden, in diesem Jahr zum ersten Mal,  der Raumnot gehorchend, außerhalb. Dr. Alexander Klar erinnert sich beim Pressegespräch:  „Binnen 6 Stunden hatten wir, nachdem die Anfrage hier bei uns eingetroffen war,  die Ausstellung zugesagt“.  Für das Museum Wiesbaden, welches sich explizit dem Expressionismus widmet, war es eine große Chance, auf diese Weise zum zweiten Mal einen Vertreter aus der expressionistischen Künstlergruppe „Die Brücke“ ausstellen zu können.

Zudem dürfte es nun für Besucher der Dokumenta 14 in Kassel noch verlockender werden,  einen Abstecher nach Wiesbaden einzuplanen. Zusammen mit der gegenwärtigen Sonderausstellung „Richard Serra. Props, Films, Early Works“, die noch bis zum 18. Juni 2017 gezeigt wird, kann nun das Hessische Landesmuseum für Kunst und Natur Wiesbaden mit zwei absoluten internationalen Highlights aufwarten.

Die Grotesken

Worum geht es? Wer hofft, in dieser Ausstellung einen Emil Nolde der farbigen Blumengärten, aufgeregten Meereslandschaften,  dramatischen Wolkenformationen oder der intensiven Eindrücke seiner berühmten Reise in die Südsee zu sehen, sucht in dieser Ausstellung vergeblich. Es wird viel spannender: Erstmals wird ein weitgehend unbekannter Emil-Nolde gezeigt, darunter 15 noch nie in einer Ausstellung gezeigte Werke. Es ist eine wesentliche, wenn auch wenig bekannte Facette Noldes umfangreichen Werkes.

Emil Nolde 1867 - 1956 Ohne Titel (Groteskes Tier in Hundegestalt. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Emil Nolde 1867 – 1956 Ohne Titel (Groteskes Tier in Hundegestalt. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Dass das „Grosteke“erst jetzt mit dieser Ausstellung  einer breiten Öffentlichkeit gezeigt werden kann,  erstaunt. Denn in Noldes vierbändiger Autobiografie und in seinen Briefen finden sich vielfältige Hinweise und Erläuterungen, die deutlich machen, dass sein künstlerisches Werk entscheidend durch sein subjektives Verhältnis zum Fantastischen und Grotesken beeinflusst und geprägt ist. Wer  tiefer in dieses „groteske“ Nolde-Welt einsteigt, wird  einen  „neuen“ Nolde entdecken können, der  vielleicht mehr als bisher, tiefe Einblicke in sein Seelenleben gibt. Zahlreiche Aquarelle erinnern ein wenig an  Klecksography und  den einstmals zur Diagnostik seelischer Gesundheit verwendeten Rorschach-Test. So gesehen hat der Betrachter durchaus die Chance, selbstreflektorisch auch etwas über die eigenen Befindlichkeiten und „seine Dämonen“ zu erfahren.  Noldes undefinierbare Wesenheiten, Kobolde und seltsamen Gestalten verbindet vielleicht  die archetypische Symbolik menschlicher ( Ur-)Existenzängste, die den Betrachter besonders in seinen Bann  ziehen.  „Die Urmenschen leben in ihrer Natur, sind eins mit ihr und ein Teil vom ganzen All. Ich habe zuweilen das Gefühl, als ob nur sie noch wirkliche Menschen sind, wir aber etwas wie verbildete Gliederpuppen, künstlich und voll Dünkel. Ich male und zeichne und suche einiges vom Urwesen festzuhalten.“ (1914) Emil Nolde

Hallig Hooge, 1919 – Flucht ins Alleinsein

Emil Nolde 1867 -1956 Tolles Weib, 1919. Exemplarisch für Noldes Adaption einiger seiner in Hallig Hooge entstandenen Aquarell-Motiven auf Leinwand in Ölfarbe, steht das  unbetiteltes Aquarell „Die Tänzerin“. Es diente zur Vorlage des Motivs: „Tolles Weib“, 1919. Sie, die mit einem nach oben gereckten Bein auf allen vieren kniet, umspielt ein gewisser Hauch wilder Rohheit, aber noch nicht entfesselt, was sich auch in der bräunlichen Farbgebung ausdrückt. Erst im Gemälde Tolles Weib hat Noldes Figur alle Zurückhaltung abgelegt. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Emil Nolde 1867 -1956 Tolles Weib, 1919. Exemplarisch für Noldes Adaption einiger seiner in Hallig Hooge entstandenen Aquarell-Motive auf Leinwand in Ölfarbe, steht das unbetiteltes Aquarell „Die Tänzerin“. Es diente zur Vorlage des Motivs: „Tolles Weib“, 1919. Sie, die mit einem nach oben gereckten Bein auf allen vieren kniet, umspielt ein gewisser Hauch wilder Rohheit, aber noch nicht entfesselt, was sich auch in der bräunlichen Farbgebung ausdrückt. Erst im Gemälde Tolles Weib hat Noldes Figur alle Zurückhaltung abgelegt. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Nolde entfloh immer wieder über längere Phasen „seiner“ hektischen äußeren Welt. Er suchte Ruhe, das Alleinsein, die totale Abgeschiedenheit. Beispielsweise fuhr Nolde im Frühjahr 1919 allein auf die Hallig Hooge vor der Küste Nordfriesland. Hier entstanden in ungefähr sechs Wochen unter anderem 71 Aquarelle von seinen Visionen mit besonderer Ausdruckskraft. Die Reise wurde Nolde wertvoll. Sie hatte wohl heilsame Wirkung und sollte ihn, zumindest in seinen dort geschaffenen Werken sein ganzes weiteres Leben begleiten. Nolde trennte sich zu Lebzeiten niemals von diesen auf Hallig Hooge entstandenen ungewöhnlichen  Figuren. Sieben dieser Aquarelle dienten ihm noch im selben Jahr als Vorlagen großformatiger Gemälde.

Caroline Dieterich, Mitautorin des Katalogs zur Ausstellung "Emil Nolde - Die Grotesken", 2017. Sie steuerte den Beitrag über Noldes Hallig Hooger Zeit bei.Foto: Diether v. Goddenthow
Caroline Dieterich, Mitautorin des Katalogs zur Ausstellung „Emil Nolde – Die Grotesken“, 2017. Sie steuerte den Beitrag über Noldes Hallig Hooger Zeit bei.Foto: Diether v. Goddenthow

Nolde liebte diese Halligen,  diesen atemberaubenden Wechsel von Ebbe und Flut und das Wattenmeer. Er war überzeugt: „Weitferne Vereinsamung kann reichstes Leben enthalten, rauschende Vielfältigkeit zerstreut alle geistige Sammlung“.

Caroline Dietrich hat „Emil Noldes Reise zur Hallig Hooge“ im sehr gelungenen Katalog zur Ausstellung beschrieben.

Utenwarf 1918

Dr. Ulrich Luckhardt, Kurator u. Leiter des Internationalen Tage, hier mit Emil Noldes Werk "Die Maske", entstanden 1920. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Ulrich Luckhardt, Kurator u. Leiter des Internationalen Tage, hier mit Emil Noldes Werk „Die Maske“, entstanden 1920.
Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Bereits 1912,  Jahre vor Hallig Hooge, hatte sich Emil Nolde mit seiner Frau Ada (ab 1916)  in ein altes Fischerhaus an der westschleswigschen Künste zurückgezogen, das vor dem Deich liegt und deswegen von Hochwassern heimgesucht wurde. Er nennt es Utenwarf. Hier in der Abgeschiedenheit entstehen neben Landschaftsgemälden eine Reihe figürlicher Aquarelle mit verspielt-grotesken Bildthemen, erläutert Dr. Christian Ring, Direktor der Nolde Stiftung  in Seebüll. Sein Beitrag „Zur Kontinuität des Grotesken im Werk von Emil Nolde“, Katalog zur Ausstellung, Seiten 14 – 18, beschreibt diese Facette von Noldes Werk.

Emil Nolde 1867 - 1956. Wüstes Jagen 1918 Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Emil Nolde 1867 -1956. Wüstes Jagen 1918 Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Bereits in diesen Bildern schafft Nolde eine absolut groteske Gegenwelt zur Realität vor und nach dem ersten Weltkrieg.“‚Ich arbeite währenddem und malte den ‚Geburtstag der Windmühle‘, wo Hund und Hahn so lustig tanzen, und auch den ‚idealen Misthaufen‘ mit seinem glücklichen Federvieh. Kleine Anregungen gaben ihre Wirkungen, ein Gast bei uns benannte die Bilder so! – Es entstehen noch mehr dieser seltsamen freien Erfindungen, deren Bezeichnungen noch erfunden werden müssen“ (Christian Ring, zit. n. Nolde 2002, siehe Katalog zur Ausstellung)

Bergriesen – Bergpostkarten 

„Bereits sein erstes Ölgemälde, die Bergriesen von 1895/96, und die zuvor entstandene Reihe der Berg-Postkarten, in denen
Nolde Schweizer Bergen groteske menschliche Physiognomien gibt, und die ihn als bildenden Künstler noch vor der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert bekannt werden ließen, zeugen von Noldes intensivem Interesse am Fantastischen“, so Dr. Ulrich Luckhardt, Kurator und Leiter der Internationalen Tage Ingelheim.

Von diesen Anfängen, denen 1905 die Mappe Phantasien mit Radierungen folgt, bis in die Jahre des Berufsverbots durch die Nationalsozialisten zieht sich in seinem Werk immer wieder die Abkehr von der Realität hin zu einer grotesken Gegenwelt, so Luckhardt. Diese Realitätsferne zeigt sich neben den in Utenwarf und 1919 auf der Hallig Hooge entstanden Gemälden auch in einer weiteren Reihe von Werken, die alle 1923 gemalt wurden. Wie ein roter Faden zieht sich die Zweiheit, das Motiv des  „Paars“ durch Noldes Werk: „Die Zweiheit hat in meinen Bildern und auch in der Graphik einen weiten Platz erhalten. Mit- oder gegeneinander: Mann und Weib, Lust und Leid, Gottheit und Teufel. Auch die Farben wurden einander entgegengestellt: Kalt und warm, hell und dunkel, matt und stark. Meistens aber doch, wenn eine Farbe oder ein Akkord wie selbstverständlich angeschlagen war, bestimmte eine Farbe die andere, ganz gefühlsmäßig und gedankenlos tastend in der ganzen Farbenreihe der Palette, in reiner sinnlicher Hingabe und Gestaltungsfreude.“ (Emil Nolde)

 

Die Grenzen zwischen Realität und Grenzen verschwimmen bei Nolde immer wieder. Dr. Christian Ring, Direktor Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Die Grenzen zwischen Realität und Grenzen verschwimmen bei Nolde immer wieder. Dr. Christian Ring, Direktor Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Nolde lässt den Betrachter allein mit seinem Gedankenspuk und Anderswelten. Nolde entzieht sich einer klaren Interpretation und Lesbarkeit des Dargestellten, erklärt Dr. Christian Ring, Direktor der Nolde Stiftung Seebüll.   „Das Interessante ist“, so Ring, „dass man bei einem so weit erforschten Werk, immer noch neue Entdeckungen machen kann.“

Wurde Emil Nolde auch vornehmlich als der Maler dramatischer Meeresansichten, aufgewühlter Wetterwolken und bunter Blumengärten bekannt,  dürfte  sein Hang zum Grotesken jedoch nicht Ausnahme, sondern eher ein zentraler Wesenskern seines gesamten künstlerischen Schaffens  gewesen zu sein.  Dieser Eindruck drängt sich zumindest nach dem Studium dieser Ausstellung auf. Sie spannt einen Bogen seines diesbezüglichen Schaffens  von  den „Bergpostkarten“ und der „Mappe Phantasien“ über die Bilder „Untenwarf“ und  „Hallig Hooge“ bis hin zu Werken der „Phantasien“ und  „Die Ungemalten Bilder“. Nolde sagte einmal: „Alle meine freien und phantastischen Bilder entstanden ohne irgendwelches Vorbild oder Modell, auch ohne festumrissene Vorstellung. Ich mied alles Sinnen vorher, eine vage Vorstellung in Glut und Farbe genügte mir. […] Phantastisch sein im Werk ist schön, phantastisch sein wollen ist blöd. Wenn die Bodennähe im romantisch phantastischen Schaffen mir zu verschwinden schien, stand ich suchend wieder vor der Natur, Wurzeln in die Erde versenkend und demütig in vertieftem Sehen.“

Dr. Roman Zieglgänsberger, Kustos Klassische Moderne, Museum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Roman Zieglgänsberger, Kustos Klassische Moderne, Museum Wiesbaden. Foto: Diether v. Goddenthow

„Emil Nolde hat wirklich am Rande der Welt gelebt, vielleicht muss man sich am Rande der Welt bewegen, um solchen Figuren zu begegnen und diese malen zu können“, fragt sich  Dr. Roman Zieglgänsberger. In seinem  Beitrag  „Schlaglichter auf das Schattenreich der Grotesken um 1900″, Katalog Seiten 8 bis 13, untersucht der Kustos Klassische Moderne im Wiesbadener Museum  das Phänomen der Groteske, welches die Jahrhundertwende allgegenwärtig war.

Die Ungemalten Bilder

Emil Nolde 1867 - 1956. Frühmorgenflug. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow
Emil Nolde 1867 -1956. Frühmorgenflug. Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Diether v. Goddenthow

Zwischen 1931 und 1935 malt Emil Nolde mit den Phantasien eine Reihe großformatiger Aquarelle, die die sogenannten „Ungemalten Bilder“ vorbereiten. Die Ungemalten Bilder sind mit über 1700 Aquarellen der größte zusammenhängende Bestand in Noldes Werk. Die meisten sind vermutlich nach dem nationalsozialistischen Berufsverbot 1941 im Verborgenen auf Seebüll entstanden, manche wohl schon früher. Aus den Farbverläufen der Nass-in-Nass-Technik des Aquarells entstanden auch hier fantastische menschliche Figuren, die Nolde mit Tuschfeder konturiert und oft nochmals farbig überarbeitet. Gerade diese Arbeiten bilden nach dem Zweiten Weltkrieg die Grundlage für die Rezeption Noldes als verfemter Künstler, was seine Verstrickung mit dem Regime für viele Jahre überlagerte.

Es scheint auch eine merkwürdige Ambivalenz zu sein, dass ein „verfolgter“ Künstler wie Emil Nolde, der von den Nazis 1941 Berufsverbot erhielt, sich einstmals zum Nationalsozialismus bekannt hatte. Da in seiner Biographie seine Gedanken hierzu mit chemischen Mitteln entfernt wurden, bleibt seine tatsächliche Position hierzu unklar. Gesichert erscheint, dass sich Nolde stets als ein germanischer, als ein nordischer Maler verstand. „Die Kunstäußerungen der Naturvölker sind unwirklich, rhythmisch, ornamental, wie wohl immer die primitive Kunst aller Völker es war — inklusive die des germanischen Volkes in seinen Uranfängen. […] Das Absolute, Reine, Starke war meine Freude, wo ich es fand, von primitiver Ur- und Volkskunst an bis zur höchsten Trägerin freier Schönheit. […] Die Bilder, welche ich auf den Südseeinseln malte, entstanden künstlerisch unbeeinflußt von exotischer Art zu bilden, […] blieben in Empfindung und Darstellung so heimatlich nordisch deutsch, wie alte deutsche Plastiken es waren — und ich selbst es bin.“ (Emil Nolde)

Biographisches

Emil Emil Hansen, geboren am 7. August 1867 in dem schleswigschen Dorf Nolde, nach dem er sich später nannte. Er lernte in einer Flensburger Schnitzschule, wurde von 1892-97 Lehrer an der Gewerbeschule St. Gallen, die er wegen „unzureichender Erfüllung seiner Lehrtätigkeit“ verlassen musste. Der große finanzielle Erfolgs durch den Verkauf seiner in hoher Druckauflage hergestellten Bergpostkarten verhalf ihm zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Es folgten Malerische Ausbildungen in München, Paris, Kopenhagen, Berlin. 1913/14 besuchte Nolde Rußland-und die Südsee. Seine Bilder wurden nach 33 als „entartet“ aus den Museen verbannt und ihm ab 1941 das professionelle Malen gänzlich verboten. In dieser Zeit entstanden seine „Ungemalten Bilder“ (siehe oben). 1946 ernannte ihn die schleswig-holsteinsche Landesregierung  Zu seinem 79. Geburtstag zum Professor. Bis 1951 malte Emil Nolde noch über 100 Gemälde und bis 1956. Emil Nolde nahm 1955 an der  documenta 1 teil. Emil Nolde starb am 13. April 1956 in Seebüll, wo er – neben seiner 1946 verstorbenen ersten Frau Ada – im von beiden geliebten Garten seine letzte Ruhestätte fand. Posthum wurden seine Werke auch 1959 auf der documenta II  und 1964 auf der documenta III  in Kassel gezeigt. Emil Nolde war einer der führenden Maler des Expressionismus und einer der großen Aquarellisten in der Kunst des 20. Jahrhunderts.

Die Ausstellung, die in enger Kooperation mit der Nolde Stiftung Seebüll entstand, umfasst 20 Gemälde sowie ca. 90 Werke auf Papier, die zum Teil noch nie öffentlich in einer Ausstellung gezeigt wurden. Die Ausstellung ist höchst gelungen, hervorragend strukturiert und entführt in eine unbekannte, höchst faszinierende Nolde-Welt.

Diether v. Goddenthow / Rhein-Main.Eurokunst

 

Ort:
Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄ 335 2250
Fax 0611 ⁄ 335 2192

Nach der Präsentation im Museum Wiesbaden wird diese Ausstellung vom 23. Juli bis zum 15. Oktober 2017 im Buchheim Museum der Phantasie in Bernried am Starnberger See gezeigt.

katalog.noldeDer Katalog, in dem alle ausgestellten Werke abgebildet sind, enthält exte von Caroline Dieterich, Ulrich Luckhardt, Christian Ring, Daniel J. Schreiber und Roman Zieglgänsberger. Er ist erschienen im Verlag Hatje Cantz, Berlin 2017, 176 Seiten, 29,80 Euro.

 

Information Internationale Tage Ingelheim

i.t.iDie Internationalen Tage Ingelheim sind ein Kulturengagement von Boehringer Ingelheim seit 1959. Sie finden jährlich zwischen Mai und Juli statt.
Um Japanische Farbholzschnitte und Masken der Südsee, Antiken aus Pergamon und Werke Picassos, das Wiener Biedermeier oder den Geist der 50er Jahre in Paris kennenzulernen, bedarf es keineswegs einer Fahrt zu den großen Museen der Welt. Seit über fünf Jahrzehnten eröffnen die Internationalen Tage gleichermaßen Einblicke in die Kunst und Kultur unserer Welt, wenn das Alte Rathaus in Ingelheim am Rhein alljährlich zum Schauplatz thematischer oder monografischer Ausstellungen wird.

Am Anfang stand die Idee, im Umfeld eines international tätigen Unternehmens Ausblicke auf Leben und Kultur anderer Nationen und Völker zu stiften: Der Leitgedanke kultureller Offenheit und Fortbildung veranlasste 1959 Dr. Ernst Boehringer als Mitinhaber des Familienunternehmens Boehringer Ingelheim, ein Kulturfestival auszurichten. Die Riege der Internationalen Tage wurde nahezu über drei Jahrzehnte hinweg von dem Schweizer Dr. François Lachenal (1918–1997) angeführt. Die ersten Internationalen Tage waren dem Nachbarn Frankreich gewidmet und umfassten eine kleine Ausstellung sowie ein buntes Programm von Vorträgen bis hin zu kulinarischen Spezialitäten. Der Grundriss für die Zukunft war gezeichnet, und die Internationalen Tage sollten sich mit eigener Dynamik entwickeln. Die Ausstellungen wurden alsbald zum Kernpunkt der nun mehrwöchigen Veranstaltung, und im Jahr 1966 konnte mit Goya erstmals ein einzelner Künstler präsentiert werden.

Das vervielfachte Informationsangebot unserer Zeit erfordert und ermöglicht heute die Ausrichtung sorgfältig und wissenschaftlich begründeter Kunstpräsentationen, die lange schon auch in internationalen Fachkreisen Beachtung finden. Von 1988 bis 2012 wurden die Internationalen Tage Ingelheim von Dr. Patricia Rochard geleitet, die in monografischen wie thematischen Ausstellungen neue Akzente setzte, die sowohl Gegenwartskunst (Warhol, Tinguely) als auch das Medium Fotografie ins Zentrum rückten. 2013 übernahm Dr. Ulrich Luckhardt die Leitung der Internationalen Tage Ingelheim. Ein Rahmenprogramm sowie die feste Einbindung in das Netz einer regionalen Kultur garantieren gleichermaßen breite öffentliche Resonanz und den besonderen Stellenwert der Internationalen Tage für die gesamte Rhein-Main-Region.
Ort der Ausstellungen ist seit 1984 das ehemalige Rathaus der Stadt Ingelheim im historischen Stadtteil Nieder-Ingelheim. Im beschaulich gebliebenen Umfeld, gerade einen Steinwurf von den Resten der karolingischen Kaiserpfalz und deren Ausgrabungen entfernt, grüßt das zweistöckige, durch markante Rundfenster gegliederte Gebäude von 1860 mit stündlichem Glockenschlag.

Wegen Sanierung und Erweiterung ist das Alte Rathaus seit Sommer 2015 geschlossen. Aus diesem Grund findet 2017 die Ausstellung „Emil Nolde. Die Grotesken“ in Kooperation mit dem Museum Wiesbaden und der Nolde Stiftung Seebüll in Wiesbaden statt.

Nach dem Abschluss der Sanierungen und des Erweiterungsbaus durch das renommierte Architekturbüro Scheffler & Partner, Frankfurt am Main, erhalten die Internationalen Tage ab dem 6. Mai 2018 wieder ihren angestammten Ort – das Alte Rathaus in Nieder-Ingelheim –
zurück.

Wochenende der Reformation im Landesmuseum Darmstadt – 5. bis 7. Mai 2017

Lucas Cranach d. Ä., linke Seite des Diptychons mit dem Bildnis Martin Luthers, 1529 (Ausschnitt) Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD
Lucas Cranach d. Ä., linke Seite des Diptychons mit dem Bildnis Martin Luthers, 1529 (Ausschnitt)
Foto: Wolfgang Fuhrmannek, HLMD

Vom 5. bis 7. Mai lädt das Landesmuseum Darmstadt ein zum Wochenende der Reformation.

In Kooperation mit dem Projekt »Reformation 2017 ökumenisch« widmet das Hessische Landesmuseum Darmstadt dem großen Reformationsjubiläum 2017 ein ganzes Wochenende und stellt die Persönlichkeit Martin Luther ins Zentrum kunst- und kulturhistorischer Betrachtungen. Einige Kunstwerke aus den reichen Sammlungen des Hauses – darunter das bekannte Bildnis Martin Luthers von Lucas Cranach d. Ä. – werden in anregenden Themenführungen, Gesprächen und Vorträgen vertieft. Darüber hinaus können Sie sich auf selten gezeigte Filme, ein Konzert mit der »Capella Lutherana«, Worms, Weinverkostungen sowie ein attraktives Familienprogramm freuen.

Programm:
Freitag
5. Mai, 19.00 – 22.30 Uhr
Gastvortrag und Musik

19.00 Uhr
Begrüßung in der Haupthalle
mit Dr. Theo Jülich, HLMD
mit Ulrike Schmidt-Hesse, Dekanin, Evangelisches Dekanat Darmstadt-Stadt

19.15 Uhr
Musik aus der Reformationszeit – 1. Teil
mit der »Capella Lutherana«, Worms

19.45 Uhr
»Gewinner und Verlierer: Lucas Cranach und der Kunstmarkt der Reformationszeit«
Gastvortrag mit Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke, Universität Trier

Pause
Ausschank von Getränken in der Haupthalle

21.30 Uhr
Musik aus der Reformationszeit – 2. Teil
mit der »Capella Lutherana«, Worms

Samstag
6. Mai, 11.00 – 22.00 Uhr
Führungen, Vorträge, Filme

11.30 Uhr
»Luther finden – Spuren der Reformation im HLMD«
Themenführung mit Hannes Pflügner, M. A.

13.00 Uhr
Filmvorführung – »Martin Luther«
1. Teil, 1983, DDR, mit Ulrich Thein, Regie: Kurt Veit, 90 Min.
im Vortragssaal

14.00 Uhr
»Reliquien Verehrung in vorreformatorischer Zeit«
mit Dr. Theo Jülich, HLMD

15.00 Uhr
Dialogische Führung »Das Religionsgespräch in Marburg« von August Noack, 1867
mit Dr. Klaus-D. Pohl, HLMD und David Schnell (Theologe)

16.00 Uhr
Filmvorführung – »Martin Luther«
4. Teil, 1983, DDR, mit Ulrich Thein, Regie: Kurt Veit, 90 Min.
im Vortragssaal

17.00 Uhr
»Luther finden – Spuren der Reformation im HLMD«
Themenführung mit Jürgen Erzgräber

18.30 Uhr
»Reformation in Darmstadt«
Vortrag von Dr. Peter Engels, Stadtarchiv Darmstadt
im Vortragssaal

ab 19.30 Uhr
Weine und Speisen wie zu Luthers Zeiten
im Café Rodenstein (bei schönem Wetter in den Höfen des HLMD)
Ab 20.00 Uhr schließt das Museum, bitte nutzen Sie dann den Eingang über das Museumscafé.

Sonntag
7. Mai, 11.00 – 19.00 Uhr
Familienprogramm

11.30 Uhr
Lucas Cranachs d. Ä. »Bildnis des Kardinals Albrecht von Brandenburg« (1525)
mit Einführung zur Aktion »Bildgeschichten«
Familienausflug zur Kunst und Kultur
mit Dagmar Boltze, M. A.

13.00 Uhr
»Luther finden – Spuren der Reformation im HLMD«
Themenführung mit Hannes Pflügner, M. A.

14.00 Uhr
Lucas Cranachs d. Ä. »Bildnis des Kardinals Albrecht von Brandenburg« (1525)
mit Einführung zur Aktion »Bildgeschichten«
Familienausflug zur Kunst und Kultur
mit Eva Nebhuth, M. A.

14.30 Uhr
»Martin Luther und die Musik«
Kleiner Vortrag mit Musikbeispielen
mit Dr. Lothar Jahn, Musikwissenschaftler, Hofgeismar
im Vortragssaal

15.00 Uhr
Jugendliche als Kulturvermittler/Museumsguides über Martin Luther
mit N. N.
Leitung: Lars Harres (Naturwissenschaften),
Margit Sachse (Geschichte), Dr. Simone Twiehaus (Kunst)

16.00 Uhr
Lucas Cranachs d. Ä. »Bildnis des Kardinals Albrecht von Brandenburg« (1525)
mit Einführung zur Aktion »Bildgeschichten«
Familienausflug zur Kunst und Kultur
mit Vera Seyfarth

16.00 Uhr
Auftritt der »Jugend-Jazz Band«
(bei schönem Wetter im Römischen Hof)
mit Katarina Ott (Gesang), Josh Gebhardt (Bass), Henry Rehberg (Klavier),
Florian Spamer (Bass), Samuel Billger (Schlagzeug)

17.00 Uhr
Filmvorführung – »Martin Luther«
2003, USA, D, GB, mit Joseph Fiennes
Sir Peter Ustinov, Regie: Eric Till, 118 Min
im Vortragssaal

Alle Veranstaltungen am 6. und 7. Mai 2017 kostenfrei, lediglich Museumseintritt,
max. 25 Teilnehmer an den öffentlichen Führungen und Familienausflügen, Teilnahmekarten für Führungen und Familienausflüge am Veranstaltungstag an der Museumskasse, keine Vorreservierung möglich

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben freien Eintritt.

Treffpunkt für öffentliche Führungen und Familienausflüge: Haupthalle

„Tag der offenen Tür“ im Jagdschloss Platte am 6.u.7. Mai

Am Wochenende des 6. und 7. Mai öffnet das Jagdschloss Platte wieder seine Pforten und lädt alle interessierten Gäste und Ausflügler zum „Tag der offenen Tür“ ein.

Am Samstag und Sonntag können die Besucher von 12 bis 16 Uhr die einzigartige Kombination aus alter Architektur und neuen Elementen bewundern, die Aussichtsplattform unter dem modernen Glasdach erkunden und von dort den einmaligen Blick über das Rheintal genießen. Zudem bietet ein erfahrener Wiesbadener Gästeführer zu jeder vollen Stunde ab 12 Uhr kostenfreie historische Rundgänge durch das Schloss an. Eine Anmeldung zur Führung ist nicht notwendig.

„Das Jagdschloss Platte beeindruckt mit seiner einzigartigen Architektur und ist ein beliebter Veranstaltungsort für Firmenveranstaltungen aber auch für Hochzeiten und Familienfeste“ führt Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel aus.

Das Jagdschloss Platte – in den Jahren 1823 bis 1826 im Auftrag von Herzog Wilhelm von Nassau erbaut und in den letzten Kriegswehen während eines Luftangriffes zerstört – wurde ab 1990 als begehbare Ruine wieder hergerichtet und ist heute ein idealer und außergewöhnlicher Veranstaltungsort vor den Toren Wiesbadens.

Traditionell wird der Tag der offenen Tür mit dem alljährlichen „Charity Working Test“ der Vita Assistenzhunde e.V. verbunden. Den Trainern und den Hunden kann an diesem Wochenende bei ihrer Arbeit in und um das Schloss herum zugesehen werden. Der gemeinnützige Verein „Vita“ bildet Hunde aus und stellt sie Menschen mit körperlicher Behinderung zur Seite, um ihnen zu mehr Unabhängigkeit und Lebensqualität zu verhelfen. Diese Hunde transportieren Einkäufe und öffnen Türen, erleichtern den Kontakt zu anderen Menschen und sind treue Begleiter ihrer Besitzer.

Für das leibliche Wohl wird auch mit einem Kaffee- und Kuchenverkauf gesorgt sein. Sämtliche Erlöse aus dem Kuchenverkauf an diesem Wochenende kommen dem Verein zugute.

Die Mitarbeiterinnen der Kurhaus Wiesbaden GmbH stehen für Fragen zur Anmietung und Nutzung des Jagdschlosses an diesem Tag gerne zur Verfügung.

„Menschsein aus christlicher Sicht“ am 3.Mai 2017 Hörsaal 505 Unimedizin Mainz

Fortsetzung der Vorlesungsreihe „Was ist der Mensch?“ am 03. Mai 2017

(Mainz, 28. April 2017, br) Am 3. Mai setzt die Medizinische Gesellschaft Mainz ihre Vorlesungsreihe „Was ist der Mensch?“ fort. Antworten aus christlicher Sicht gibt Prof. Dr. Gerhard Kruip, Inhaber des Lehrstuhls für Christliche Anthropologie und Sozialethik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dabei geht er insbesondere auf die Frage ein, was, unberührt von Missdeutung und Missbrauch, von Illusion und Aberglaube, als Kern der Frohen Botschaft bleibt. Moderiert wird der Abend von Prof. Dr. Jürgen Knop, dem ehemaligen Direktor der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz. Der Themenabend findet um 19.15 Uhr im Hörsaal Chirurgie (Gebäude 505H) der Universitätsmedizin Mainz (Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz) statt. Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

„Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?“ So lautet die an Gott gerichtete Frage in Psalm 8. Dort wird die Frage so beantwortet: „Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.“ Judentum und Christentum haben eine sehr hohe Meinung vom Menschen. Sie schreiben ihm eine unverlierbare Würde und Menschenrechte zu – und dies unabhängig von Geschlecht, Rasse, sozialem Status, religiösem Bekenntnis oder nationaler Zugehörigkeit.

Eine solche Sicht des Menschen beinhaltet Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten, der leider auch Juden und Christen nicht immer gerecht geworden sind und werden. Deshalb ist auch die Frage nach Schuld und Vergebung für die jüdisch-christliche Sicht vom Menschen von großer Bedeutung. Professor Kruip wird mit Rückbezug auf biblische Texte diese Zusammenhänge deutlich machen und überdies zeigen, wie die christliche Hoffnung auf die Auferweckung von den Toten auch dem schuldlosen Scheitern im Einsatz für Gerechtigkeit und Menschlichkeit Sinn verleiht.

Die neue, 11 Vorlesungen umfassende Reihe „Was ist der Mensch?“ beleuchtet aus dem Blickwinkel verschiedener Wissenschaften, was den Mensch zum Menschen macht und was sein Wesenskern ist. Sie stellt die evolutionsbiologische Sicht ebenso dar wie Aspekte zum Dasein des Menschen als soziales, zur Moral befähigtes, lustbedürftiges, religiöses, kunstschaffendes und kunstbedürftiges Wesen. Die Reihe lädt ein, darüber nachzudenken und zu diskutieren, was den Menschen zum Menschen macht, um so ein Stück weit Aufschluss über die eigene Identität zu erhalten.

Richtung Wahrheit – Eine Tagung von Lehrern für Lehrer im Literaturhaus Frankfurt am 9.06.2017

Mit Gert Heidenreich, Julia Shaw, John von Düffel, Julia Wolf u.a.
Für Lehrer aller Fächer, Stufen und Schulformen
Freitag, 09.06.17, 09.00 h – 17.00 h

kolleg-schoene-aussichtBereits zum dritten Mal nach 2013 und 2015 veranstaltet das KOLLEG SCHÖNE AUSSICHT eine Tagung, kuratiert von Lehrern für Lehrer, in diesem Jahr unter dem Titel RICHTUNG WAHRHEIT.

Der Begriff „Wahrheit“ scheint überall und gegenwärtig zu sein. Und doch drängt sich der Eindruck auf, dass „Wahrheit“ durchlässiger und poröser wird, dass sie uns oder anderen entgleitet. Manchen erscheint sie abgehängt – postfaktisches Zeitalter eben? In welche Richtungen flieht oder drängt die Wahrheit? Kann man Wahrheit aufspüren? Oder ihr zumindest nahe kommen? Die Teilnehmer der Tagung unternehmen einen Tag lang Annäherungsversuche an einen fragil gewordenen Begriff und blicken durch ein Kaleidoskop der Wahrheit(en): Das beginnt bei der Literatur und der Dichtung, geht weiter mit der digitalen und medialen Wahrnehmung der Wahrheit und endet beim Strafprozess, mit der Wissenschaft und unseren persönlichen trügerischen Erinnerungen.

Zur Tagung erwarten die teilnehmenden Lehrer Vorträge, Diskussionen, Lesungen und Gespräche mit Gert Heidenreich, John von Düffel, Alia Pagin, Sarah Diefenbach, Daniel Ullrich, Wolfgang Bunzel, Julia Shaw, Julia Wolf und Thomas Scherzberg.

Das im September 2011 gestartete KOLLEG SCHÖNE AUSSICHT ist ein bundesweit einmaliges Projekt, welches sich an Lehrer aus Frankfurt, Offenbach und der Region, sowie an Kräfte aller Fächer und Stufen wendet und einen von der Beschäftigung mit Literatur und Büchern ausgehenden Freiraum der Kreativität bietet.

Dieses Fortbildungsangebot wurde von der Hessischen Lehrkräfteakademie nach § 65 Hessisches Lehrerbildungsgesetz akkreditiert (LSA-Nr. 0178920001).
Details zur Tagung, Workshops und Kartenkauf unter www.literaturhaus-frankfurt.de
Eintritt (inkl. Bewirtung): 28,- / 18,- (Ermäßigung für Lehramtsstudenten und LiV) Partner des KOLLEG SCHÖNE AUSSICHT ist die Dr. Marschner Stiftung

Zeit:
Für Lehrer aller Fächer, Stufen und Schulformen
Freitag, 09.06.17, 09.00 h – 17.00 h
Die Referenten (Auswahl):

Ort und Anmeldung:

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Lisa Schumacher KOLLEG SCHÖNE AUSSICHT – Das Literaturhaus Frankfurt für Lehrer 069 – 75 61 84 14 // schumacher@literaturhaus-frankfurt.de
Literaturhaus Frankfurt e.V.
Schöne Aussicht 2
60311 Frankfurt am Main

 

Die Referenten (Auswahl):

Gert Heidenreich: Eröffnungsvortrag „Literatur und Leben – Ein Zwischenruf zur Wahrheit der
Fiktion“ (09.15 h)
Was leistet Literatur für ein gelingendes Leben? Der Schriftsteller Gert Heidenreich fordert Literatur-Unterricht: Alles, was die Menschheit mit sich und über sich erfahren hat, ist in der Weltliteratur aufbewahrt. Diesen Vorrat an Wahrheit über uns selbst sollten wir pädagogisch nutzen.

Alia Pagin: Workshop #FakeNews (10.15 h)
Sogenannte Fake News finden sich nicht nur in digitalen Medien. Woran erkennt man Falschmeldungen und wie typologisiert man sie? Die Medienpädagogin Alia Pagin gibt anhand von Beispielen Tipps, wie man Medieninhalte immer kritisch hinterfragen kann.

Wolfgang Bunzel: Vortrag & Interaktion Johann Wolfgang von Goethe: „Dichtung und Wahrheit“ (11.30 h)
Wolfgang Bunzel ist Leiter der Brentano-Abteilung am Frankfurter Goethe-Haus / Freies Deutsches Hochstift. In seinem interaktiven Vortrag wird er anhand von Textbeispielen gemeinsam mit den Teilnehmern Goethes Werk auf den Grund gehen.

Julia Shaw: Vortrag „Das trügerische Gedächtnis oder Was ist Wahrheit?“ (13.30 h)
Julia Shaw ist Rechtspsychologin und Autorin des Bestsellers „Das trügerische Gedächtnis. Wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht“. In ihrem Vortrag zeigt sie welchen Erinnerungen wir trauen können und welchen nicht – und warum unser Leben eine einzige Erfindung ist.

Thomas Scherzberg: Gespräch „Wahrheit im Prozess“ (14.45 h)
Gibt es eine eigene juristische Wahrheit? Und was passiert, wenn verschiedene Wahrheiten aufeinandertreffen? Thomas Scherzberg ist Fachanwalt für Strafrecht und trat als Strafverteidiger bundesweit in zahlreichen aufsehenerregenden Wirtschaft-, Schwurgerichtsund Betäubungsmittelrechtsprozessen auf.

 

Programm Mai * Juni * HausGespräche * Lehrertag – Literaturhaus Frankfurt

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Alle Veranstaltungen unter http://literaturhaus-frankfurt.de/programm/kalender/
Karten ab 19.04. unter http://literaturhaus-frankfurt.de/karten/karteninfo/

 

Der Mai beginnt im Literaturhaus schon traditionell mit dem Tanz in den Mai, dieses Mal stehen u.a. Mousonturm-Leiter Matthias Pees zusammen mit Hauke Hückstädt und auch Richard Kämmerlings am DJ-Pult. Es folgen dann Abende mit Franzobel (3.5.), Natascha Wodin (9.), Fatma Aydemir (10.), Eva Menasse (11.), Rafik Schami (18.), Daniel Schreiber (22.) Karl Ove Knausgard (23.), David Foenkinos (29.) Marcel Reif (30.) und Remo H. Largo (31.). Peter Knorr & Doro Göbel stellen für Kindergartenkinder ihre Wimmelbücher vor (5. / ausverkauft) und Kristina Anders lädt zum Kinderbuch-Sonntag (21.) ein. Die Nacht der Museen trifft am 6.5. auf Frankfurt liest ein Buch – ein Abend mit u.a. Frank Witzel und Elsemarie Maletzke.

Im Juni geht es u.a. mit Jochen Schmidt und Jonas Lüscher (12.6.), „Frankfurt, deine Geschichte – Literatur in Einfacher Sprache“ mit Mirko Bonné und Olga Grjasnowa (13.) sowie Abenden mit Matthias Politycki (26.) und Benjamin Lebert (29.) weiter. Im Rahmen der Frankfurter Lyriktage sind Michael Fehr und Manuel Troller unsere Gäste (27.)

Donnerstag 08.06.17 / 10.30 h / Eintritt 3 Euro
Patrick Wirbeleit: Kiste: Roboteralarm
Lesung für 3. und 4. Klassen

Dieser Kindercomic sorgt für Spaß und den idealen Lesestart.
Mattis und sein bester Freund Kiste erleben bereits ihr viertes Abenteuer. Ausgerechnet in der Schule, denn dort gibt es einen Erfinderwettbewerb. Und Kiste soll einen von Mattis erfundenen Roboter spielen. Kiste ist eigentlich die Werkzeugkiste eines Zauberers und steckt voller Überraschungen. Erst recht, wenn alles nach Plan verlaufen und niemand merken soll, dass Kiste nicht einfach nur ein Pappkarton ist. Patrick Wirbeleit hat Kiste erfunden. Er ist zwar auch Illustrator, bei „Kiste“ fungiert er aber neben Zeichner Uwe Heidschötter ausschließlich als Autor. Heute stellt er „Roboteralarm“ in einer Lesung vor und zeigt, wie Comics entstehen. Und Wörter und Bilder von Panel zu Panel eine Geschichte erzählen. Literarische Kindercomics wie „Kiste“ oder ihre berühmten Vorbilder von „Asterix“ bis „Tim und Struppi“ eignen sich bestens bereits früh selbstständiges Lesen zu fördern. Die Reihe von Mattis und Kiste erscheint im Berliner Reprodukt Verlag, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und unter anderem von der Stiftung Lesen empfohlen. Ein Vormittag im Rahmen des Kindercomicfestivals Yippie!

Das Junge Literaturhaus wird unterstützt von der Cronstett- und Hynspergischen evangelischen Stiftung.

Donnerstag 08.06.17 / 19.30 h / Eintritt 5 / 3 Euro
John von Düffel: Klassenbuch
Moderation: Christoph Schröder

Neun Jugendliche zwischen Realität und Virtualität
Erik, Stanko, Emily, Bea, Lenny, Annika, Nina, Li und Henk sind neun Jugendliche einer Schulklasse, die im Netz ihr ganz eigenes Klassenbuch führen. Sie sind Überflieger, Suizidgefährdete, Computernerds und sie alle befinden sich in Hochgeschwindigkeit auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Doch welchen Einfluss hat die digitale Parallelwelt auf eine Lebensphase, in der man sich doch vor allem Sinnfragen stellt: Wer bin ich in Wahrheit? Was bleibt von mir, wenn meine Netzidentität gekapert wird? Wie echt ist der Tod im Netz? Sind wir alle nur Avatare eines Superbrains? John von Düffel zeichnet in seinem Roman „Klassenbuch“, erschienen im DuMont Verlag, ein Gesamtbild einer Klasse und Gemeinschaft, in der Momente der Wahrhaftigkeit und Freundschaft nur noch kurz in der Timeline des Lebens aufblitzen. Mit dem Autor unterhält sich an diesem Abend der Literaturkritiker Christoph Schröder.

Freitag 09.06.17 / 09.00 h – 17.00 h / Eintritt 28 / 18 Euro
Kolleg Schöne Aussicht – Das Literaturhaus Frankfurt für Lehrer
Richtung Wahrheit – Eine Tagung von Lehrern für Lehrer
Für Lehrer aller Fächer, Stufen und Schulformen
Mit Sarah Diefenbach, Daniel Ullrich Julia Shaw, John von Düffel u.a.
Unter dem Titel „Richtung Wahrheit“ organisiert das KOLLEG SCHÖNE AUSSICHT zum dritten Mal eine Tagung von Lehrern für Lehrer, Lehramtsstudenten und Lehrer in Vorbereitung. Wahrheit scheint überall und gegenwärtig zu sein. Und doch drängt sich der Eindruck auf, dass sie durchlässiger und poröser wird, dass sie uns entgleitet. Irgendwie scheint sie hinterher, abgehängt; post faktisches Zeitalter eben? In welche Richtungen flieht oder drängt die Wahrheit? Kann man Wahrheit aufspüren? Oder ihr zumindest nahe kommen? Die Teilnehmer der Tagung unternehmen einen Tag lang diesen Versuch und blicken durch ein Kaleidoskop der Wahrheit(en): Das beginnt bei Literatur und Dichtung, geht weiter mit der digitalen und medialen Wahrnehmung der Wahrheit und endet beim Strafprozess, mit der Wissenschaft und unseren persönlichen trügerischen Erinnerungen. Dieses Fortbildungsangebot wurde von der Hessischen Lehrkräfteakademie nach § 65 Hessisches Lehrerbildungsgesetz akkreditiert (LA-Angebots-Nr. 01789200).
Partner des KOLLEG SCHÖNE AUSSICHT ist die Dr. Marschner Stiftung.

Montag 12.06.17 / 19.30 h / Eintritt 9 / 6 Euro
Transit – Seitenwechsel: Vom Manuskript zum Buch
Ein Abend mit Jonas Lüscher, Jochen Schmidt und Martin Hielscher
Moderation: Sabine Rock
Ein Abend über die Verhältnisse von Autoren zum Lektor, zum Lesen und Gelesenwerden

Was der Lektor Martin Hielscher verkörpert, nennt man auch „ Institution“ auf seinem Gebiet. Hielscher war verantwortlich für Verlagsprogramme von Luchterhand, von Kiepenheuer & Witsch und ist seit Jahren führend für das feine literarische Programm des großen C.H. Beck Verlags. Heute Abend tritt er in Austausch und ins Licht mit zwei seiner Autoren. Jochen Schmidt ist vielleicht der komischste, traurigste, tiefsinnigste wie bestens getarnte Clown der deutschen Gegenwartsliteratur. Er hat ein Vater-Sohn-Kindheitsrettungsbuch geschrieben. „Zuckersand“ heißt es. Und Jonas Lüscher zählt seit seiner Novelle „Frühling der Barbaren“ zu den gestaltungskräftigsten Autoren der Gegenwart. In seinem Roman „Kraft“ geht es um Wucht und Stillstand, Eliten und Lebenstrümmer, um die Möglichkeit, sich freizukaufen. Beide Bücher sind jüngst erschienen. Den Austausch der drei Gäste moderiert die freie Lektorin Sabine Rock.
Gefördert vom Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main im Rahmen des Themenschwerpunkts Transit.

Dienstag 13.06.17 / 19.30 h / Eintritt 5 / 3 Euro
Frankfurt, deine Geschichte – Literatur in Einfacher Sprache
Mit Mirko Bonné und Olga Grjasnowa
Mit Gebärdensprachdolmetschern

 
Aufbruch in eine andere Zeitschreibung

Für „Frankfurt, deine Geschichte“ schreiben sechs namhafte Autoren Geschichten zu Ereignissen, Orten oder Museumsstücken aus der Frankfurter Geschichte. Damit werden Erzählweisen zugänglich, die sonst zu vielen verschlossen bleiben. Einfache Sprache als Kunstform! Die sechs Autoren im Neuland sind Henning Ahrens, Mirko Bonné, Nora Bossong, Olga Grjasnowa, Kristof Magnusson und Alissa Walser. Sie haben ein Regelwerk erarbeitet. Es ist der Versuch einer Pioniertat für alle. Für alle Interessierten an Geschichten und Geschichte. Und für alle, die die deutsche Sprache gerade erst lernen, weil sie zu uns gekommen sind. Und für alle, die an die Vielseitigkeit der deutschen Sprache glauben. Für solche mit Lernschwierigkeiten oder einem anderen Sprachniveau. Und für solche mit Aufmerksamkeitsstörungen oder körperlichen Beeinträchtigungen. Am zweiten Abend dieser Reihe lesen die Autoren Olga Grjasnowa und Mirko Bonné. Sie schreibt über das Kofferradio eines Gastarbeiters. Er nimmt das Puppenhaus der Gontards zum Anlass. Die Veranstaltung wird von Gebärdensprachdolmetschern begleitet.

Die Autorinnen und Autoren Henning Ahrens, Mirko Bonné, Nora Bossong, Olga Grjasnowa, Kristof Magnusson und Alissa Walser geben sich für „Frankfurt, deine Geschichte“ folgende Regeln:

  1. Unsere Texte beziehen sich auf Ereignisse, Orte, Personen oder Gegenstände aus der Frankfurter Geschichte.
  2. In den Texten können wir auch erfinden.
  3. Wir schreiben Texte von 20 Minuten Vorleselänge.
  4. Wir benutzen einfache Wörter.
  5. Wir schreiben einfache Sätze.
  6. Wenn wir Sprachbilder verwenden, erläutern wir diese.
  7. Wir vermeiden Zeitsprünge.
  8. Wir erzählen aus nur einer Perspektive.
  9. Wir gliedern unser Textbild anschaulich.
  10. Möglichst wenige Hauptwörter!
  11. Möglichst viele Verben!

Ein Projekt des Literaturhauses Frankfurt in Kooperation mit dem Historischen Museum Frankfurt und der Stabsstelle Inklusion Frankfurt. Gefördert vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, in Partnerschaft mit dem Netzwerk Inklusion Frankfurt.

Montag 19.06.17 / 19.30 h / Eintritt 9 / 6 Euro
20 Jahre hr2-Hörbuchbestenliste
Fest der Stimmen mit u.a. Martin Baltscheit, Wolfram Koch, Dagmar Manzel, Laura Maire, Udo Samel
Moderation: Anna Engel (hr2-kultur)
Ein Abend, viele Gäste und 20 Jahre hr2-Hörbuchbestenliste

Es gibt nicht viele Listen, die wirklich eine Bresche schlagen. Die hr2-Hörbuchbestenliste aber tut es. Sie ist die feinhörige Schwester der SWR-Bestenliste und begeht mit dem heutigen Abend ihr 20jähriges Jubiläum. 1997 vom Börsenblatt des Deutschen Buchhandels und hr2-kultur ins Leben gerufen, beruft eine unabhängige Jury seitdem monatlich neun beste Hörbücher und einmal im Jahr das Allerbeste, jeweils für Kinder und Jugendliche bzw. für Erwachsene. Das Jubiläum zum Anlass konnten Gäste gewonnen werden, die das Profil dieser Liste der besten Hörbücher mitprägten und prägen. Sie, die mit Lesungen und Hörspielen schon vielfach platziert oder ausgezeichnet waren und mit ihren Stimmen und Interpretationen beeindruckten, werden unter anderem Ausschnitte aus den preisgekrönten Werken vortragen. Außerdem gibt es Gespräche mit der Jury und dem arrivierten Regisseur Leonhard Koppelmann. Durch den Abend führt die hr2-Moderatorin Anna Engel.

Mittwoch 21.06.17 / 19.30 h / Eintritt frei
Frankfurter Hausgespräche 2017: Vielfalt und Einheit
95 Anschläge – Thesen für die Zukunft
Mit Roland Kaehlbrandt, Magdalena Kuhn, Ursula Ott, Abdul-Ahmad Rashid und Henning Ziebritzki
Moderation: Jens Bisky (SZ)
Fünf Thesen für Einklang

„Wer nach Wahrheit sucht, muss mit echten Menschen streiten.“ Das fordert Ursula Ott, die Chefredakteurin des evangelischen Magazins chrismon. Und das ist auch das Credo dieses Abends im Literaturhaus. Ursula Ott wie auch der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Roland Kaehlbrandt, die Promotionsstipendiatin und Psychologin Magdalena Kuhn, der Fernsehjournalist und Islamwissenschaftler Abdul-Ahmad Rashid sowie der Verlagsleiter und Lyriker Henning Ziebritzki haben jeweils sehr eigene, sehr unterscheidbare Thesen für das von der EKHN Stiftung und dem Literaturhaus Frankfurt gemeinsam herausgegebene Buch „95 Anschläge – Thesen für die Zukunft “ formuliert (S. Fischer Verlag). Doch ihre Thesen haben auch etwas gemeinsam. Möglicherweise wollen in ihrem Kern alle fünf: Einklang. Inneren oder äußeren Einklang in einem Wimmelbild einer Gesellschaft , die gezeichnet ist von einer kaum fassbaren Pluralität der Behauptungen, Glaubensdiktate, Missverständnisse und Dissonanzen. Das Gespräch leitet der SZ-Feuilleton-Redakteur Jens Bisky.

Die weiteren HausGespräche finden am 07.06. (Holzhausenschlösschen), am 14.06. (Haus am Dom) und am 28.06. (Frankfurter Goethehaus) statt. Das vollständige Programm unter: http://literaturhaus-frankfurt.de/fileadmin/user_upload/download/Flyer_HausGespraeche_2017_01.pdf

Der Abend wird unterstützt vom Kulturamt Frankfurt am Main.

Montag 26.06.17 / 19.30 h / Eintritt 7 / 4 Euro
Matthias Politycki: Schrecklich schön und weit und wild
Moderation: Lena Bopp (F.A.Z.)
Warum wir immer weiter unterwegs sind

Wochenendtrip oder Weltumrundung, Pauschal- oder Backpackerreise, Länder sammeln oder einfach Last Minute: Die Deutschen reisen, was das Zeug hält. Und sie tun es in allen nur denkbaren Varianten. Aber was steckt hinter der Reiselust? Was ist aus dem großen Versprechen, das die Welt einmal war, geworden? Wie hat sich das Reisen verändert? Matthias Politycki, im Hauptberuf Romancier und Lyriker, im Nebenberuf passionierter Reisender, hat naturgemäß keinen Reiseführer geschrieben, aber ein Buch über das Reisen. In der Annährung und im Verfahren hat er sich dabei auf seine viel gelesene Marathon-Fibel „42,195 – Warum wir Marathon laufen und was wir dabei denken“ bezogen, die ebenfalls bei Hoffmann und Campe erschienen ist. Denn das Laufen, wie das Reisen, das Karten lesen, das Vorbereiten, das Aufbrechen und Ankommen, die Vergewisserungen der Schritte, das Verfertigen der Gedanken im Bewegen sind Leidenschaft und Antrieb dieses Autors. Ins Gespräch bringt Matthias Politycki die F.A.Z.-Redakteurin Lena Bopp.
Der Abend wird unterstützt vom Journal Frankfurt.

Dienstag 27.06.17 / 19.30 h / Eintritt 7 / 4 Euro
Michael Fehr und Manuel Troller: Glanz und Schatten
Riffs, Songs, Stories an den Gattungsgrenzen

Michael Fehr versetzt mit seinen starken und wortgewaltigen Zeilengeschichten den Literatur- wie auch den Musikbetrieb in Staunen. Er ist ein Entwicklungshelfer. Sein Interesse für den Klang von Sprache lässt kaum noch unterscheiden, ob man gerade ein Gedicht, einen Roman oder ein Märchen hört. Das Schriftbild eher Poem, die Tragweite episch, die Momente glassplitterklein. Fehr ist radikal und poetisch. In Zusammenarbeit mit dem Gitarristen und Komponisten Manuel Troller sind aus einigen seiner Geschichten Songs entstanden. Das klingt einmal wie Blues, wird manchmal gesungen, manchmal nur rezitiert; gelegentlich laut donnernd, dann wieder fragil. Mit Wucht begegnen sich Fehr und Troller auf dem Podium. Nach der Kriminalgeschichte „Simeliberg“ kommen Michael Fehrs Texte für den Band „Glanz und Schatten“, erschienen im Verlag Der gesunde Menschenverstand, im Schwarm von 18 hochverdichteten Erzählungen. In deren Zentrum stehen Menschen, Tiere, Orte und Gegenstände, die sich wandeln.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Kulturamt Frankfurt am Main im Rahmen der Frankfurter Lyriktage.

Mittwoch 28.06.17 / 19.30 h / Eintritt 7 / 4 Euro
Schöne Aussichten – Das Frankfurter Literaturgespräch XXXV
Mit Saša Stanišić, Mara Delius, Alf Mentzer und Hubert Spiegel

Literarisches Quartett ohne Quotendruck und Fernbedienung. Vier Kritiker diskutieren über neue Romane.

Hier sitzt das Publikum mittendrin. In der 35. Ausgabe der „Schönen Aussichten“ streiten und schlichten der hr2-Literaturredakteur Alf Mentzer, die Kritikerin Mara Delius (Literarische Welt) sowie der Literaturkritiker Hubert Spiegel (F.A.Z.) mit dem Gastkritiker Saša Stanišić. Der übersiedelte als Vierzehnjähriger während des Bosnienkrieges nach Deutschland, den er in seinem Debütroman „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ thematisierte. Für seine Romane und Erzählungen wurde er bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, etwa dem Preis der Leipziger Buchmesse 2014. Zuletzt veröffentlichte Stanišić den Erzählband „Fallensteller“, erhältlich im Luchterhand Verlag. Dem legendären Haltbarkeitstest wird „Herztier“ von Herta Müller unterzogen. Die weiteren Titel des Abends erfahren Sie ab Anfang Juni unter www.literaturhaus-frankfurt.de.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit hr2-kultur. Sendetermin am 02.07. um 12.04 Uhr.
Die Diskussion wird, gefördert durch die Aktion Mensch, von Gebärdensprachdolmetschern übersetzt.

Donnerstag 29.06.17 / 19.30 h / Eintritt 9 / 6 Euro
Benjamin Lebert: Die Dunkelheit zwischen den Sternen
Moderation: Alf Mentzer (hr2-kultur)
Der Autor von „Crazy“ mit einer Geschichte aus Kathmandu

Mit „Crazy“ schrieb Benjamin Lebert vor fast 20 Jahren einen der großen Publikumserfolge des ausgehenden 20. Jahrhunderts. In 33 Sprachen übersetzt, von Hans Christian Schmid verfilmt. Weitere Romane folgten. Lebert war für eine Hilfsorganisation eine Zeit lang in einem Kinderheim in Nepal. Jetzt erscheint im S. Fischer Verlag sein Roman, der von diesen Kindern und ihrem Leben erzählt: „Die Dunkelheit zwischen den Sternen“. Es sind die letzten Tage vor dem Erdbeben in Nepal, Kathmandu im April 2015. Shakti, Achanda und Tarun leben in einem Heim, das für sie so eine Art Zuhause ist. Sie träumen von Freundschaft, der Pflegefamilie, einem Motorrad, sie erleben eine Ahnung von Glück. Ihre Eltern hatten sie in die Zwangsarbeit und in die Prostitution verkauft, irgendwann flohen sie. Man lässt sie glauben, dass es ihnen jetzt gut gehen wird, aber natürlich wissen sie es besser. Sie sind am Leben, sie trauen niemandem, sie suchen einen Weg durch die Dunkelheit. Der Autor im Gespräch mit hr2-Literaturredakteur Alf Mentzer.
Alle Veranstaltungen unter http://literaturhaus-frankfurt.de/programm/kalender/
Karten ab 19.04. unter http://literaturhaus-frankfurt.de/karten/karteninfo/

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