„Wo Literatur ist, ist auch immer Hoffnung – Erste Literaturgala der Frankfurter Buchmesse

In einer Zeit der Vorurteile, der Emotionen, des Populismus seien Bücherfür uns alle ein Ort des Denkens und des Nachdenkens, begrüßte Fernsehmoderatorin Bärbel Schäfer die über 1000 Gäste auf der ersten Literaturgala der Frankfurter Buchmesse im Congresscentrum am gestrigen Samstagabend. „Ich glaube wir brauchen wieder etwas mehr Vernunft in dieser Welt“, so die Schäfer, die gemeinsam mit dem Autor, Moderator und Literaturvermittler Thomas Böhm durch den Abend führte.

Das fröhliche Moderatorenpaar der ersten Literaturgala der Frankfurter Buchmesse Thomas Böhm und Bärbel Schäfer.  © Foto: Diether v Goddenthow
Das fröhliche Moderatorenpaar der ersten Literaturgala der Frankfurter Buchmesse Thomas Böhm und Bärbel Schäfer. © Foto: Diether v Goddenthow

Die Frankfurter Buchmesse sei ein Ort der Vielfalt, des Respektes und der Anerkennung des anderen, „und ich habe das Gefühl: Wo Literatur ist, wo Kreativität ist, da ist auch immer Hoffnung! Eingeladen hatten die Veranstalter, die Frankfurter Buchmesse und der HR 2 sowie die Buchhandlung, ein Riege internationaler Bestseller-Autoren wie: Elif Shafak, Colson Whitehead, Maja Lunde, Ken Follett und Margaret Atwood sowie zum Vorlesen von Textpassagen aus Neuerscheinungen die bekannte deutsche Schauspielerin Nina Petri und Bela B Felsenheimer. Er ist Gitarrist, Komponist, Sänger und Schlagzeuger und Mitglied der Punkrock-Band Die Ärzte sowie Schriftsteller und Synchronsprecher. „Genießen sie! Don’t be german, be emotional! Gründen Sie Familien!“, brachte Bärbel Schäfer zu Beginn der Gala die Gäste in Stimmung!

Elif Safak „Unerhörte Stimmen “

Elif Safak © Foto: Diether v Goddenthow
Elif Safak © Foto: Diether v Goddenthow

Thomas Böhm und Elif Safak machten den Anfang. Elif Şafak, geboren als Elif Bilgin, ist eine türkische Schriftstellerin, die in türkischer und englischer Sprache schreibt. Sie gehört zu den meistgelesenen Schriftstellerinnen in der Türkei sowie zu den türkischen Schriftstellern mit hohem Bekanntheitsgrad im Ausland. Ihrem neuen Roman „Unerhörte Stimmen “, erschienen bei „Kein & Aber“, liegt die wissenschaftlich erforschte Tatsache zugrunde, dass, wenn der Körper tot ist, das Gehirn noch etwa 10 Minuten weiterleben kann. Und was dann passieren kann, erzählt Shafak anhand ihrer Hauptprotagonistin Leila, einer zu Sexarbeit genötigten jungen Frau, die ermordet wurde, und flugs – durch Gerüche und Geschmäcke – im Zustand einer Art Zwischenwelt ihr eigenes Leben Revue passieren lässt.

Schauspielerin Nina Petri liest Passagen aus den Neuerscheinungen. © Foto: Diether v Goddenthow
Schauspielerin Nina Petri liest Passagen aus den Neuerscheinungen. © Foto: Diether v Goddenthow

Elif Shafak erzählt nicht nur eine spannende Kriminalgeschichte, sondern will an die Stimme der Vergessenen erinnern, eine Geschichte die erinnern soll an Menschen, die tatsächlich in Istanbul ermordet und in eine Mülltonne geworfen wurden. Das Werk ist geprägt von der Empathie mit den Anderen genauso wie von der Hinwendung zur muslimischen Mystik als Quelle einer großen Tradition des oralen Erzählens, fasst Thomas Böhm zusammen.

Colson Whitehead „Die Nickel Boys“

Colson Whitehead © Foto: Diether v Goddenthow
Colson Whitehead © Foto: Diether v Goddenthow

Colson Whitehead ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er wurde für seinen Roman The Underground Railroad 2016 mit dem National Book Award und 2017 mit dem Pulitzer Prize for Fiction sowie der Andrew Carnegie Medal for Excellence in Fiction und dem Arthur C. Clarke Award ausgezeichnet.

In seinem neuesten Buch „Die Nickel Boys“ erzählt Whitehead wie in der Nickel Academy, einer Besserungsanstalt der frühen 60er Jahre in den Sümpfen Floridas, verwahrloste und auffällig gewordene Jugendliche misshandelt wurden und zu Tode gekommen sind. Seine fiktionale Geschichte bleibt dabei aber eng an der Realität der Jahrzehnte lang begangenen Verbrechen, die erst 2014 öffentlich bekannt wurden durch Skelette-Funde eines ehemaligen Friedhofs vis-à-vis der Nickel Academy.
Colson Whitehead, Bela B Felsenheimer, der auch noch ein paar Fragen an den Autor hatte,  und Bärbel Schäfer. © Foto: Diether v Goddenthow

Colson Whitehead, Bela B Felsenheimer, der auch noch ein paar Fragen an den Autor hatte, und Bärbel Schäfer. © Foto: Diether v Goddenthow

Sein sechzehnjähriger Protagonist Elwood lebt mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee und ist ein Bewunderer Martin Luther Kings. Als dieser einen Platz am College bekommt, scheint sein Traum von gesellschaftlicher Veränderung in Erfüllung zu gehen. Doch durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird ohne gerechtes Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort wurde auch er missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt. Mit seinem spannenden Roman bringt der Autor zugleich den tief verwurzelten Rassismus und das nicht enden wollende Trauma der amerikanischen Geschichte zutage.

Maja Lunde „Die Geschichte des Wassers“

Maja Lunde. © Foto: Diether v Goddenthow
Maja Lunde. © Foto: Diether v Goddenthow

Die in Oslo geborgene Norwegerin Maja Lunde studierte Literatur, Psychologie und Kommunikationswissenschaften an der Universität ihrer Heimatstadt. Nach dem Studium arbeitete sie in einem Filmmuseum und bei Filmproduktionen. Sie wurde schließlich Autorin. Ihr Buch „Die Geschichte der Bienen“,ein aufrüttelndes literarisches Plädoyer für die Natur, wurde das meistverkaufte Buch 2018. Mit ihrem neuen Werk „Die Geschichte des Wassers“ begibt sich  Signes, eine 70jährige Umweltaktivistin, auf eine riskante Reise mit einem Segelboot von Norwegen nach Frankreich, an Bord eine Fracht, die das Schicksal des blauen Planeten verändern kann. In einem anderen Strang, Frankreich 2014, werden Menschen durch eine große Dürre gezwungen von Südeuropa in den Norden zu flüchten, wo jedoch auch das Trinkwasser knapp ist. Als der junge Vater David und Tochter Lou in einem vertrockneten Garten ein uraltes Segelboot, Signes Segelboot, finden, keimt Hoffnung auf. Mit ihrem Roman stellt Lunde die Bedeutung von Wasser, die Basis allen irdischen Lebens, ins Zentrum als Warnung vor wachsender Wasserknappheit, vor allem, wenn wir Menschen nicht lernen, anders mit dem kostbaren Nass umzugehen.

Ken Follett „Notre-Dame: A Short History of the Meaning of Cathedrals“

Ken Follett © Foto: Diether v Goddenthow
Ken Follett © Foto: Diether v Goddenthow

Ein weiterer Höhepunkt war der Starautor Ken Follett, der in der Literaturszene neben Stephen King, Dan Brown, John Grisham oder Michael Crichton als einer der international erfolgreichsten und auflagenstärksten „Schreib- und Epenunternehmer“ gilt. Denn seit geraumer Zeit arbeitet er mit einem zwanzigköpfigen Mitarbeiterstab, das Follett Office, zusammen. Während Follett die kreative Arbeit des Schreibens leistet, übernehmen seine Crue, darunter auch Historiker, Journalisten usw., übernehmen Recherchen, organisatorische und administrative Aufgaben. Schnellschreiber Follett rechnet für ein Buch, natürlich abhängig vom Umfang, ungefähr 24 Monate, nämlich 8 Monate für die Recherche, 8 Monate für den Entwurf und nochmals 8 Monate für die Endfassung. Mittlerweile hat er allein in Deutschland an die 30 Millionen Bücher verkauft. Für seine Trilogie „Sturz der Titanen“, „Winter der Welt“ und „Kinder der Freiheit“ soll er ein Garantiehonorar von 14 Millionen Euro erhalten haben. 2017 erschien wiederrum im Bastei-Lübbe-Verlag „Das Fundament der Ewigkeit“. Insgesamt hat Follett über 20 ins Deutsche übersetzte Romane geschrieben. Aber er war nicht immer so erfolgreich, erzählt er. Als er merkte, dass er als „Enthüllungsjournalist“ ungeeignet war, begann nebenbei abends und wochenends Kurzgeschichten und Romane zu schreiben. Das führte zwar zur Publizierung einiger Bücher, wovon sich aber keines wirklich gut verkaufte. Dank seine Agenten, der an ihn glaubte, blieb er am Ball. Als dann 1978 sein Roman Die Nadel erschien, wurde er über Nacht Bestseller-Autor, so erfolgreich, dass er seinen bisherigen Beruf in einem kleinen Verlag aufgeben konnte. Er mietete sich in Frankreich eine Villa und widmete sich nun ausschließlich seinem nächsten Roman Dreifach.

Ken Follett liest aus seinem Buch: Notre-Dame: Eine kurze Geschichte der Bedeutung der Kathedralen: "„Die wunderbare Kathedrale Notre-Dame de Paris, eine der größten Errungenschaften der europäischen Zivilisation, stand in Flammen. Der Anblick verwirrte und störte uns zutiefst. Ich war den Tränen nahe. Vor unseren Augen starb etwas Unbezahlbares. Das Gefühl war verwirrend, als würde die Erde beben." © Foto: Diether v Goddenthow
Ken Follett liest aus seinem Buch: Notre-Dame: Eine kurze Geschichte der Bedeutung der Kathedralen: „„Die wunderbare Kathedrale Notre-Dame de Paris, eine der größten Errungenschaften der europäischen Zivilisation, stand in Flammen. Der Anblick verwirrte und störte uns zutiefst. Ich war den Tränen nahe. Vor unseren Augen starb etwas Unbezahlbares. Das Gefühl war verwirrend, als würde die Erde beben.“ © Foto: Diether v Goddenthow

Bislang nur in Englisch erschien soeben: „Notre-Dame: A Short History of the Meaning of Cathedrals“ (Notre-Dame: Eine kurze Geschichte der Bedeutung der Kathedralen). In diesem kurzen, bezaubernden Buch beschreibt der internationale Bestsellerautor seine die Gefühle, die ihn beschäftigten, als er von dem Feuer erfuhr, das eine der größten Kathedralen der Welt, die Notre-Dame de Paris, zu zerstören drohte Welt. Follett erzählt die Geschichte der Kathedrale, von ihrem Bau bis zu ihrer Rolle im Laufe der Zeit und der Geschichte. Er zeigt den Einfluss, den die Notre-Dame auf Kathedralen auf der ganzen Welt und auf das Schreiben einer seiner berühmtesten und bekanntesten Romane „Die Säulen der Erde“ hatte.

Margaret Atwood „Die Zeuginnen“

Moderator Thomas Böhm, Schrifstellerin Margaret Atwood und Moderatorin Bärbel Schäfer.© Foto: Diether v Goddenthow
Moderator Thomas Böhm, Schrifstellerin Margaret Atwood und Moderatorin Bärbel Schäfer.© Foto: Diether v Goddenthow

Kämpferisch wie ihre Fans sie kennen, gab sich die weltweit für ihre zahlreichen Romane, Erzählbände, Gedicht- und Kinderbücher bekannte, in Ottawa geborene Schriftstellerin Margaret Atwood. Sie ist unbestritten eine der wichtigsten Autorinnen Nordamerikas. Ihre Werke liegen in über 20 Sprachen übersetzt vor und wurden national wie international vielfach ausgezeichnet. Mit „Die Zeuginnen“ hat Atwood nun 34 Jahre später die Fortsetzung des Kultbuches „Der Report der Magd“ vorgelegt, erschienen im Berlin-Verlag. Darin erzählt sie vom Ende des Gottesstaates „Gilead“, womit sie sich in den Olymp der großen Dystopien wie George Orwells „1984“ oder Aldous Huxleys „Schöne Neuer Welt“ geschrieben hat.

Margaret Atwood. © Foto: Diether v Goddenthow
Margaret Atwood. © Foto: Diether v Goddenthow

Margaret Atwood liebt nicht nur Geschichten vom Ende der Welt, wie etwa die ihrer Trilogie „MaddAddam“, in der sie eine Sintflut herauf beschworen hat, oder ihre dreibändige Saga von Oryx und Crake, in der nach einer Seuche, er größte Teil der Menschheit hinweg gerafft wurde. Nein, die Trägerin des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2017 liebt Geschichten. Denn „Geschichten haben es in sich. Sie können das Denken und Fühlen der Menschen verändern – zum Besseren oder zum Schlechteren“, so die Autorin. Atwood, deren Vater Biologe war, setzt sich nicht nur auch sehr für die Emanzipation der Frau ein, sondern auch für den Klimaschutz und lobt Greta und die junge Generation, die es geschafft habe, dass nunmehr auch die Politiker Klimaschutz als wichtiges Thema sehen.

Erste Literaturgala auf der Frankfurter Buchmesse 2019. © Foto: Diether v Goddenthow
Erste Literaturgala auf der Frankfurter Buchmesse 2019. © Foto: Diether v Goddenthow

„Sozialer Kapitalismus! Mein Manifest gegen den Zerfall unserer Gesellschaft“ von Paul Collier mit dem Deutschen Wirtschaftsbuchpreis prämiert

Deutscher Wirtschaftsbuchpreis 2019: Sozialer Kapitalismus! Mein Manifest gegen den Zerfall unserer Gesellschaft von Paul Collier ist das beste Wirtschaftsbuch des Jahres. © Foto: Diether v Goddenthow
Deutscher Wirtschaftsbuchpreis 2019: Sozialer Kapitalismus! Mein Manifest gegen den Zerfall unserer Gesellschaft von Paul Collier ist das beste Wirtschaftsbuch des Jahres. © Foto: Diether v Goddenthow

Für sein Buch Sozialer Kapitalismus! Mein Manifest gegen den Zerfall unserer Gesellschaft, erschienen im Siedler-Verlag, hat Paul Collier den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2019 gewonnen. Die Jury wählte das Buch aus einer Shortlist von zehn Titeln. Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro. Der Preis wurde am Donnerstagabend im Rahmen der Frankfurter Buchmesse bei einer feierlichen Gala überreicht.

Die Jury aus hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft entschied sich für das Buch, weil es das Thema Zukunftsbewältigung wegweisend behandelt und einen ebenso fundierten wie persönlichen Debattenbeitrag zu einer der großen Fragen der Zeit liefert: Wie können wir technologischen Fortschritt auch gesellschaftlich stabilisieren? „Wie weit können Markt und Privatwirtschaft gehen und wo setzt ein fundiertes Bewusstsein der Verantwortung für das Gemeinwohl ein? Das ist von hoher Relevanz“, urteilt die Jury über Colliers Plädoyer für einen erneuerten Kapitalismus. Jede Gesellschaft brauche eine Konvention der Mitglieder auf Werte, die gelebt werden müssen. „Colliers Manifest ist extrem gut erklärt und seine Forderungen sind leicht nachvollziehbar“, erklärt der Jury-Vorsitzende Hans-Jürgen Jakobs, Senior Editor und Autor des Handelsblatts, „und er spricht das Thema Identität ideologiefrei an“.

Der britische Ökonom diagnostiziert in seinem Buch, dass nicht nur die Verteilung zwischen Arm und Reich Probleme aufwirft. Viel gefährlicher sei der neue Riss zwischen den städtischen Metropolen und dem Rest des Landes, zwischen den urbanen Eliten und der Mehrheit der Bevölkerung. Eine Ideologie des Einzelnen greife um sich, die auf Selbstbestimmung beharre, auf Konsum abziele und sich von der Idee gegenseitiger Verpflichtungen verabschiede, schreibt Collier. Und in dieses Vakuum stoßen Populisten und Ideologen.

Collier fordert eine neue Ethik der Gemeinschaft. Auch Unternehmen müssten den Rückbezug wieder herstellen zwischen den Rechten und den Verpflichtungen, zwischen Ansprüchen und Verantwortung. Collier ist einer der bedeutendsten Ökonomen und Autor zahlreicher Bücher. Er lehrt als Professor für Ökonomie an der Universität Oxford und leitete die Forschungsabteilung der Weltbank. Bekannt wurde er 20018 mit seinem internationalen Bestseller Die unterste Milliarde.

Der Deutsche Wirtschaftsbuchpreis wird verliehen vom Handelsblatt, der Frankfurter Buchmesse und der Investmentbank Goldman Sachs, die das Preisgeld stiftet. Die Partner wollen mit der Auszeichnung die Bedeutung des Wirtschaftsbuches bei der Vermittlung ökonomischer Zusammenhänge unterstreichen und einen Beitrag zur ökonomischen Bildung in der Gesellschaft liefern. Verständlichkeit ist ein wichtiges Kriterium. Das Motto des Preises lautet deshalb „Wirtschaft verstehen“.

Der Deutscher Wirtschaftsbuchpreis im Handelsblatt

Wim Wenders hält die Laudatio auf Sebastião Salgado anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels – ZDF Liveübertragung

Der Fotograf und Journalist Sebastião Salgado erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019. © Foto: Diether v Goddenthow
Der Fotograf und Journalist Sebastião Salgado erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019. © Foto: Diether v Goddenthow

Morgen, am 20. Oktober 2019, zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse wird traditionell in der Paulskirche in Frankfurt am Main der mit 25 000 Euro dotierte Friedenspreis des Deutschen Buchhandels vergeben, in diesem Jahr an den Fotografen Sebastião Salgado. „Ich kann mir dieses Jahr keinen besseren Friedenspreisträger vorstellen als Sebastiao Salgado“, so Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und zugleich Stiftungsratsvorsitzender, beim Pressegespräch. Sebastião Salgado behandelte seit über 40 Jahren in seinen großangelegten Projekten  eigentlich alle Themen, die die Menschheit betrifft. Ob das der Klimawandel sei, die Naturkatastrophen, das große Thema Migration und Arbeitsbedingungen usw., so Riethmüller. Man könne sagen: „Er beschreibt die Menschheit, die in der Globalisierung angekommen ist, und die Folgen der Globalisierung!“. Dies sei aber nur das eine, was ihn für die Auszeichnung so prädestiniere.

genesis2Das andere sei, dass Sebastião Salgado mit seinem letzten Projekt Genesis auch Hoffnung in die Welt sende. Er zeige die Schönheiten unseres Planeten und der Welt und der Erde. Und sein Aufruf an uns alle laute, diese Erde, diese Schönheit der Schöpfung, zu bewahren und unseren Lebensstil radikal zu ändern, damit alles erhalten bleibe, was es noch an Schönheit und Intaktheit gäbe.
Das Dritte sei, so Riethmüller, dass Sebastião Salgado nicht nur die Schönheit und die Schrecken dieser Welt beschriebe, sondern auch etwas tue. Es habe vor 25 Jahren mit seiner Frau Lélia Deluiz ein großes Wiederaufforstungsprogramm „Instituto Terra“ in Brasilien gestartet, wodurch über 3 Millionen Bäume wieder gepflanzt werden konnten. In einer verkarsteten Landschaft entstand ein grüner Wald mit zurückgekehrter Natur.

Sebastiao Salgado berichtet, dass es der „glückliche“ Umstand war, dass er von seinem Vater eine ehemalige Rinderfarm im Vale do Rio Doce im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais übernehmen musste, was er eigentlich nur widerstrebend wollte. Er sei dort mit sieben Schwestern dort aufgewachsen, „inmitten einer tropischen Vegetation voller Vögel und wilder Tiere mit fischreichen Flüssen und umgeben von sanften Hügeln, von denen wir unsere Familie hinaus die Welt schweifen ließen.“, so Salgado. „Aber dieses Paradies war nun verschwunden. Bis zur Mitte der 1990er Jahre hatten Rodungen und Bodenerosion das Land, wie bei so vielen Farmen in der Region, in eine leblose Ödnis verwandelt,“ erläuterte der Fotograf seine Intention, an dieser Situation etwas zu verändern, nämlich mit der „kühnen Idee, einen Walt mit all den Arten wiedererstehen zu lassen, die einmal heimisch waren. Wir träumten von nicht weniger als von der Wiedergeburt jenes kleinen Ökosystems, das ich als Kind gekannt hatte. Wir pflanzten über 300 verschiedene Baumarten, und als die Setzlinge begannen, das Land wieder grün zu färben, sahen wir mit Erstaunen, wie Vögel, Schmetterlinge, Käfer und tropische Blumen zurückkehrten,“, so Salgado. Er sei aber nicht als Journalist oder Wissenschaftler oder Anthropologe an das Projekt „Genesis“ herangegangen, sondern mit dem romantischen Traum, „eine unberührte Welt zu finden, und zu zeigen, die unseren Blicken nur allzu oft entzogen und für uns unerreichbar ist.

Sebastião Salgados großen Bildbände erscheinen in Deutschland im Taschen-Verlag,. © Foto: Diether v Goddenthow
Sebastião Salgados großen Bildbände erscheinen in Deutschland im Taschen-Verlag,. © Foto: Diether v Goddenthow

Der Autor und Filmregisseur Wim Wenders hält die Laudatio auf Sebastião Salgado, der in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wird. Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 20. Oktober 2019, um 11 Uhr in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live im ZDF übertragen.

30. Hessischer Film- und Kinopreis in der Alten Oper Frankfurt verliehen – DFF erhält Ehrenpreis des Ministerpräsidenten

30. Hessischer Film- und Kinopreis: Prächtige Gala für das Kino in der Alten Oper Bester Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte /  Sonderpreis an Caroline Link für „Der Junge muss an die frische Luft“ © Foto: Diether v Goddenthow
30. Hessischer Film- und Kinopreis: Prächtige Gala für das Kino in der Alten Oper
Bester Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte / Sonderpreis an Caroline Link für „Der Junge muss an die frische Luft“ © Foto: Diether v Goddenthow

Mit viel Prominenz und rund 1500 Gästen  sind auf einer Gala in der Alten Oper Frankfurt gestern Abend die 30. Hessischen Film- und Kinopreise verliehen worden. Bester Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte / Sonderpreis an Caroline Link für „Der Junge muss an die frische Luft“. Der Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten ging zum ersten Mal an eine Institution, das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum (DFF).

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn im Gespräch mit Spielfilm-Preisträger Tom Sommerlatte. © Foto: Diether v Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn im Gespräch mit Spielfilm-Preisträger Tom Sommerlatte. © Foto: Diether v Goddenthow

Unter den Gästen waren so bekannte Gesichter wie Schauspieler Jürgen Prochnow, („Das Boot“), David Bennent („Die Blechtrommel“), die Schauspielerin Ursula Karven, bekannt aus Krimis und Herz-Schmerz-Filmen, sowie Luise Befort, Jannis Niewöhner, Katharina Marie Schubert, Hanns Zischler sowie Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni. Durch den Abend führten Katty Salié, bekannt unter anderem aus der ZDF-Kultursendung „Aspekte“, und Mitri Sirin vom ZDF-Morgenmagazin. Dietrich Brüggemann, Regisseur, Drehbuchautor und Musiker, begleitete am Klavier das Geschehen auf der Bühne.

„Es war ein großartiger Abend mit vielen spannenden Eindrücken und interessanten Gesprächen. Wir haben heute die harte Arbeit und die Leidenschaft gewürdigt, mit der sich viele Menschen jeden Tag für den Film und das Kino engagieren,“ freute sich die neue hessische Kunstministerin Angela Dorn als Gastgeberin. „Dabei war es uns wichtig, nicht nur glamourös zu feiern, sondern auch Themen anzureißen, die die Branche bewegen wie den Wandel des Mediums oder die Rolle des Nachwuchses. Und ich freue mich sehr, dass wir die vielen starken Frauen des Films ins Scheinwerferlicht gerückt haben“, sagte die Ministerin.

DFF erhält Ehrenpreis des Ministerpräsidenten

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Schaumainkai 41- 60596 Frankfurt am Main © Foto: Diether v Goddenthow
DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Schaumainkai 41- 60596 Frankfurt am Main © Foto: Diether v Goddenthow

Zum ersten Mal in seiner Geschichte ging der Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten nicht an eine Person, sondern an eine Institution, die sich um den Film verdient gemacht hat: das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum (DFF). Ministerpräsident Volker Bouffier begründete die Auswahl wie folgt: „Ob Museum, Kino, Archive und Sammlungen, Festivals, digitale Plattformen, Forschung und Digitalisierung – das DFF verbindet die Verantwortung für das Bewahren und wissenschaftliche Erforschen mit den Herausforderungen digitaler Realitäten. Das DFF würdigt den Film und alles, was ihn ausmacht. Und das seit 70 Jahren. Darauf kann Hessen stolz sein.“ Das DFF fungiere als Bindeglied zwischen der materiellen und historischen Bedeutung von Film und der digitalen Zukunft. Für all das stehe das DFF bereits seit seiner Gründung vor genau 70 Jahren als Deutsches Institut für Filmkunde (ehemals DIF) „wie kaum eine andere Institution in Deutschland, und das macht es auszeichnungswürdig“, so Bouffier: Darauf könne Hessen stolz sein!

(v.li.) Die langjährige DFF-Direktorin Claudia Dillmann, Dr. Nikolaus Hensel, DFF-Vorstand, Ellen Harrington, DFF-Direktorin und Ministerpräsident Volker Bouffier.© Foto: Diether v Goddenthow
(v.li.) Die langjährige DFF-Direktorin Claudia Dillmann, Dr. Nikolaus Hensel, DFF-Vorstand, Ellen Harrington, DFF-Direktorin und Ministerpräsident Volker Bouffier.© Foto: Diether v Goddenthow

Vertreten war das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum (DFF) durch die langjährige Direktorin Claudia Dillmann und ihre Nachfolgerin Ellen Harrington sowie Dr. Nikolaus Hensel, der mit Harrington das Vorstandstandem bildet. Sie nahmen den Ehrenpreis stellvertretend für das ganze DFF-Team. „Wir sind stolz darauf, dass mit dem DFF zum ersten Mal eine Institution ausgezeichnet wurde, und das in unserem Jubiläumsjahr 2019″, so Hensel, Harrington und Dillmann, „eine Institution, die ihr engagiertes Wirken für die Filmkunst und das Kino vor allem ihren überaus motivierten Mitarbeiter/innen verdankt, die ihrem Gegenstand leidenschaftlich verbunden sind: Ihr engagierter Einsatz für unsere herausragenden Sammlungen, ihre Begeisterung, unser Wissen mit der Öffentlichkeit zu teilen und so künftige Generationen von Filmfans zu inspirieren, legt die Basis für eine lange und erfolgreiche Zukunft dieses Hauses“, betonten die drei. „Das in Wiesbaden gegründete DFF, das inzwischen an sieben Standorten im Rhein-Main-Gebiet tätig ist, hat sich dabei schon immer als in Hessen tief verwurzelte Institution begriffen, die von hier aus bundesweit wie international agiert und Standards setzt.“.

Newcomerpreis für „Born in Evin“

Maryam Zaree. © Foto: Diether v Goddenthow
Maryam Zaree. © Foto: Diether v Goddenthow

Der mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis ging an Maryam Zaree für ihr Debüt als Regisseurin und Drehbuchautorin von „Born in Evin“. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn begründete ihre Entscheidung so: „Maryam Zaree hat einen sehr berührenden Film über ein persönlich schmerzhaftes Thema gedreht, denn ,Born in Evin‘ ist sie selbst: Ihre Mutter, im Iran politisch verfolgt, brachte Maryam 1983 im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran zur Welt. Mit ihrem Film gewährt sie Einblicke in persönliche Abgründe. Es gelingt ihr, ihre filmische Spurensuche in einem dunklen Kapitel ihrer Familie und ihres Landes mit humorvollen und selbstironischen Sequenzen anzureichern und eine Balance zwischen tragischen und warmen Momenten zu schaffen.“

Alte Oper in Frankfurt.© Foto: Diether v Goddenthow
Alte Oper in Frankfurt.© Foto: Diether v Goddenthow

Sonderpreis für „Der Junge muss an die frische Luft“
Die Jury vergab einen Sonderpreis an die in Bad Nauheim geborene Regisseurin Caroline Link. Ihre Verfilmung der Autobiografie „Der Junge muss an die frische Luft“ von Hape Kerkeling schaffe eine berührende Nostalgie, die aber nie kitschig sei und stets den richtigen Ton treffe. Caroline Link, die 2003 für „Nirgendwo in Afrika“ einen Oscar erhielt, zeige mit dem Film einmal mehr, warum sie zu den bedeutendsten deutschen Regisseurinnen zählt. Der Sonderpreis ist undotiert.

Weitere Gewinner:

Tom Sommerlatte.© Foto: Diether v Goddenthow
Tom Sommerlatte.© Foto: Diether v Goddenthow

Hessischer Filmpreis – Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte. Nominiert waren außerdem „Crescendo“ von Dror Zahavi und „Ostwind‘ – Aris Ankunft“ von Theresa von Eltz. Der Gewinner erhält 24.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 4.000 Euro Nominierungsgeld.

 

 

Hermann Vaske.© Foto: Diether v Goddenthow
Hermann Vaske.© Foto: Diether v Goddenthow

Hessischer Filmpreis – Dokumentarfilm: „Why are we creative?“ von Hermann Vaske. Nominiert waren außerdem „Adelheid, Kornelius und die Töde“ von Kirstin Schmitt und „Born in Evin“ von Maryam Zaree. Der Gewinner erhält 20.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 4.000 Euro Nominierungsgeld.

Hessischer Filmpreis – Kurzfilm: „See der Freude“ von Aliaksei Paluyan. Nominiert waren außerdem „Der kleine Achill“ von Sebastian Jansen und „Rea“ von Joanna Bielinski. Der Gewinner erhält 4.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 1.000 Euro Nominierungsgeld.

Frauke Lodders.© Foto: Diether v Goddenthow
Frauke Lodders.© Foto: Diether v Goddenthow

Hessischer Drehbuchpreis: Frauke Lodders für „Am Ende des Sommers“ über ein Geschwisterpaar, das in einer sehr strenggläubigen Familie aufwächst. 7.500 Euro Preisgeld.

Hessischer Hochschulfilmpreis: Joschua Keßler, Absolvent der Hochschule Darmstadt, für seinen Abschlussfilm „Pech und Schwefel“. 7.500 Euro Preisgeld.

 

Hessischer Fernsehpreis – Beste Schauspielerin: Emma Bading für ihre Rolle in „Play“. Nominiert waren außerdem Katharina Marie Schubert für den Tatort „Falscher Hase“ und Anna Schudt für „Zwischen zwei Herzen“. Der Preis ist undotiert.

Hessischer Fernsehpreis: Emma Bading für ihre Rolle in „Play“ © Foto: Diether v Goddenthow
Hessischer Fernsehpreis: Emma Bading für ihre Rolle in „Play“ © Foto: Diether v Goddenthow

 

Emma Bading als spielsüchtiger Teenager Jennie fesselt und erschüttert von der ersten Minute an. Fast durchsichtig in der Unsicherheit und Verletztheit im realen Leben gewinnt ihre Figur in der virtuellen Realität plötzlich Stärke und körperliches Selbstbewusstsein. Emma Badings physische Präsenz in den choreografierten Spielezenen ist überwältigend. Schmerzhaft und schonungslos lässt sie uns Verzweiflung, Abhängigkeit und innere Zerrissenheit einer Süchtigen nachfühlen, beschützt ihre Figur aber gleichermaßen vor Abscheu und Mitleid. Ein Ereignis, so die Jury.

Hessischer Fernsehpreis – Bester Schauspieler: Uwe Ochsenknecht für seine Rolle in „Labaule & Erben“. Nominiert waren außerdem Peter Kurth für den Tatort „Der Angriff“ und Jannis Niewöhner für „Jonathan“. Der Preis ist undotiert.

Sonderpreis der Jury des Hessischen Fernsehpreises: Laura Tonke und Ronald Zehrfeld in „Bist du glücklich?“. Der Preis ist undotiert.

 

Hessische Kinopreise

Vertreter der ausgezeichneten gewerblichen und nichtgewerblichen Hessischen Kinos.© Foto: Diether v Goddenthow
Vertreter der ausgezeichneten gewerblichen und nichtgewerblichen Hessischen Kinos.© Foto: Diether v Goddenthow

Bei den Hessischen Kinopreisen für gewerbliche Kinos wurden Preisgelder von insgesamt 120.000 Euro vergeben an: Kino Traumstern in Lich, Programmkino Rex
Darmstadt, Filmladen Kassel, BaLi-Kinos Kassel, Mal-Seh’n-Kino Frankfurt, Orfeo’s Erben Frankfurt, Harmonie Kinos Frankfurt, Kammer-Palette-Atelier Marburg, Kult Kinobar Bad Soden, Lichtspielhaus Lauterbach und Capitol Kino Witzenhausen. Nichtgewerbliche Kinos, Kommunale Kinos und Abspielstätten erhalten insgesamt 30.000 Euro: Kommunales Kino Eschborn, Filmforum Höchst, Filmkreis – Das Unikino Darmstadt, Kino des DFF Frankfurt, Kino Pupille in Frankfurt, Naxos-Kino Frankfurt, Murnau Filmtheater Wiesbaden, Caligari-Filmbühne Wiesbaden, Kommunales Kino Weiterstadt und das Trauma Kino im G-Werk Marburg.

Die ausgezeichneten Filme sind auch in hessischen Kinos zu sehen:
– In Witzenhausen läuft am Samstag, 19.10., im Capitol um 18 Uhr „Why are we creative?“, um 19.30 Uhr „See der Freude“, um 20.45 Uhr „Bruder Schwester Herz“.
– In Frankfurt zeigt Orfeo’s Erben am Sonntag, 20.10., um 10 Uhr „Why are we creative?“, um 11.30 Uhr „See der Freude“, um 12 Uhr „Bruder Schwester Herz“, um 14.30 Uhr „Born in Evin“. Im Mal seh’n läuft „Born in Evin“ bis 30.10. im regulären Programm, im Filmforum Höchst am 4.12. um 20.30 Uhr.
– In Marburg zeigt das Capitol Filmkunsttheater in der Woche ab Samstag, 19. 10., die ausgezeichneten Filme; die Termine entnehmen Sie bitte der Website
– Das Kino Traumstern in Lich zeigt „See der Freude“ und „Born in Evin“ am 24.10., um 15 Uhr, „Why are we creative?“ am 31.10. um 14 Uhr und am 6. 11. um 16.30 Uhr „See der Freude“ und „Bruder Schwester Herz“.
– Das Lichtspielhaus Lauterbach zeigt die Preisträgerfilme ab dem 1.11.
– Das Kommunale Kino in Weiterstadt und das Murnau-Filmtheater Wiesbaden zeigen in der Woche vom 7.11. die Preisträgerfilme.
– Beim DOKFest Kassel laufen „See der Freude“ (14. 11., 16 Uhr im BALi) und „Born in Evin“ (15.11., 17.15 Uhr im Gloria).
– Die Caligari Filmbühne Wiesbaden und das Programmkino Rex in Darmstadt haben ab 1.12. mehrere der Filme im Programm.

Der Hessische Rundfunk strahlt am 20. Oktober um 18:30 Uhr eine 30-minütige Sondersendung mit dem Titel „Die hessischen Oscars – der Hessische Film- und Kinopreis 2019“ aus mit Eindrücken von der Preisverleihung und der Party danach.

125 Jahre Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Neues Königliches Theater 1884 © Hessisches Landesarchiv/Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Neues Königliches Theater 1884 © Hessisches Landesarchiv/Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden

Am 16. Oktober 1894 wurde das Wiesbadener Theater in Anwesenheit Kaiser Wilhelm II. feierlich eröffnet. Ein Ereignis, das nicht nur die Stadtgesellschaft mit Spannung verfolgte, sondern auch über die Grenzen der Stadt hinaus Beachtung fand. Seither ist das Theater das kulturelle Herz Wiesbadens. Mehr als 300 000 Besucher und Besucherinnen jährlich erfreuen sich am vielfältigen Programm des Fünf-Sparten-Hauses. Solisten aller Sparten, das Hessische Staatsballett, der Chor des Hessischen Staatstheaters sowie das Hessische Staatsorchester Wiesbaden unter der Leitung von GMD Patrick Lange zelebrierten diesen besonderen Geburtstag mit einer festlichen Gala.

Büchner-Preisträger Lukas Bärfuss auf dem Gemeinschaftsstand der Hessischen Verlage

Am Gemeinschaftsstand der hessischen Verlage (v.li.) Barbara Jost, Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz und  Saarland eV. im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Lukas Bärfuss, Georg-Büchner-Preisträger 2019, Hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Karoline Sinur, 2. Vorsitzende und Sprecherin des Hessischen Literaturrats e.V. © Foto: Diether v Goddenthow
Am Gemeinschaftsstand der hessischen Verlage (v.li.) Barbara Jost, Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland eV. im Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Lukas Bärfuss, Georg-Büchner-Preisträger 2019, Hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Karoline Sinur, 2. Vorsitzende und Sprecherin des Hessischen Literaturrats e.V. © Foto: Diether v Goddenthow

 

Ein großes Literaturangebot mit Lesungen, Interviews und Diskussionen finden Bücherfreunde noch bis zum Sonntag  auch wieder  auf dem zum zweiten Mal an der Buchmesse teilnehmenden Gemeinschaftsstand  der Hessischen Verlage und Literatur des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, sowie des Hessischen Literaturrats e.V..

Ein Highlight war gestern die Lesung des Büchner-Preisträgers 2019 Lukas Bärfuss und das anschließende  Gespräch mit Moderator Ernst Osterkamp von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Beisein der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur Angela Dorn, die den Gemeinschaftsstand offiziell eröffnet hatte.

Der Autor Lukas Bärfuss (links) im Gespräch mit Moderator Ernst Osterkamp von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung auf dem Literatur-Gemeinschaftsstand  Hessen während der Frankfurter Buchmesse 2019. © Foto: Diether v Goddenthow
Der Autor Lukas Bärfuss (links) im Gespräch mit Moderator
Ernst Osterkamp von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung auf dem Literatur-Gemeinschaftsstand Hessen während der Frankfurter Buchmesse 2019. © Foto: Diether v Goddenthow

Der Schweizer Autor präsentierte seinen neuen Erzählband „Malinois“. Hierin behandelt der Autor die Liebe und das Begehren in all ihren Spielarten: Wie begegnen wir uns? Welche Sehnsüchte treiben uns um? Nach welchen Vorlagen entwerfen wir die Geschichten unserer Leidenschaften? Bärfuss zeichnet eine Kartographie der Passionen. Seine Geschichten handeln von Grenzerfahrungen, die wir mitten im Alltag machen können. Sie zeigen die Momente der Verwandlung.

 

Frankfurter Buchmesse: Buchblog-Award: Das sind die besten Buchblogs 2019

Buchblog-Award 2019 im Frankfurt Pavilion. © Foto: Diether v Goddenthow
Buchblog-Award 2019 im Frankfurt Pavilion. © Foto: Diether v Goddenthow

Vier Buchblogs auf der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet / 652 Blogs nominiert / Erstmals Auszeichnung für den besten Buchhandlungs- und Verlagsblog / Porträts der Ausgezeichneten ab November auf www.boersenblatt.net

Blogs mit Kreativität und Haltung: NetGalley Deutschland und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels haben auf der Frankfurter Buchmesse mit dem Buchblog-Award die besten Buchblogs 2019 in vier Kategorien gekürt. Der Buchblog-Award zeichnet den „Besten Buchblog“, den „Besten Newcomer“ und zum ersten Mal den „Besten Buchhandlungsblog“ sowie den „Besten Verlagsblog“ aus.

Die Gewinner-Blogs in den einzelnen Kategorien sind:
Bester Buchblog: Nacht und Tag, Nicole Seifert
Bester Newcomer: Die lesende Käthe, Katharina Severa
Bester Buchhandlungsblog: @bookupwithjakob (Instagram), Buchhandlung Jakob, Nürnberg
Bester Verlagsblog: Red Bug Culture Blog, Red Bug Books
652 Buchblogs und -kanäle waren in den vier Kategorien um den Buchblog-Award 2019 ins Rennen gegangen. Aus einem öffentlichen Online-Voting gingen je zehn Finalisten in den Kategorien „Bester Buchblog“ und „Bester Newcomer“ hervor, aus denen die Jury pro Kategorie einen Gewinner-Blog wählte. Bei den Buchhandlungsblogs und den Verlagsblogs entschied allein die Zahl der Stimmen im Online-Voting.

Die Jury kommentiert ihre Auswahl: „Sowohl die etablierten Blogs als auch die Newcomer überzeugten mit einer ausgesprochen hohen Qualität, alle 20 Blogger*innen haben sehr unterschiedliche Herangehensweisen gewählt und sowohl inhaltlich als auch optisch ganz eigene Wege gefunden. So schwierig das die Entscheidungsfindung der Jury gemacht hat, so sehr spiegelt es doch die Vielfalt und Kreativität der Szene. Dass viele Blogger*innen auch über die Literatur hinaus ihre gesellschaftliche oder politische Haltung auf dem Blog transportieren, hat uns gefreut und beeindruckt.“

Die vollständigen Begründungen der Jury zum „Besten Buchblog“ und zum „Besten Newcomer“ sind auf www.buchblog-award.de/news/bubla19-gewinner abrufbar.

Der Jury des Buchblog-Awards 2019 gehören an: Antonia Baum (freie Autorin, ZEIT), Jo Lendle (Verleger, Carl Hanser Verlag), Tina Lurz (Mitgründerin Agentur ehrlich&anders), Carolin Wolf (Inhaberin Buchhandlung Carolin Wolf) und Torsten Woywod (Online-PR und Social-Media-Manager, DuMont Verlag).

Teilnehmen konnten ausschließlich deutschsprachige Blogs und Social-Media-Kanäle, die sich überwiegend mit Literatur befassen und regelmäßig Beiträge veröffentlichen. Alle Finalisten sind abrufbar unter: www.buchblog-award.de/news/finalisten2019

Die Gewinner*innen in den Kategorien „Bester Buchblog“ und „Bester Newcomer“ dürfen sich jeweils über zwei Übernachtungen für zwei Personen im Gutshotel Groß Breesen, dem ersten Bücherhotel Deutschlands, freuen. Sie bekommen außerdem einen BücherScheck im Wert von je 100 Euro. Die Teams des besten Verlagsblogs und des besten Buchhandlungsblogs erhalten je einen Präsentkorb für ihre Siegesfeier. Das Börsenblatt veröffentlicht auf www.boersenblatt.net ab November ausführliche Porträts aller Gewinner*innen.

Sponsoren des Buchblog-Awards 2019 sind die Frankfurter Buchmesse und JETZT EIN BUCH!, die Initiative der deutschen Buchbranche.

Die Initiatoren

BuchblogAward2019Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist die Interessenvertretung der deutschen Buchbranche gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Er wurde 1825 gegründet und vertritt rund 4.500 Buchhandlungen, Verlage, Zwischenbuchhändler und andere Medienunternehmen. Er veranstaltet die Frankfurter Buchmesse, vergibt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie den Deutschen Buchpreis, engagiert sich in der Leseförderung und für die Freiheit des Wortes.

NetGalley ist eine Online-Plattform für digitale Leseexemplare und den Austausch zwischen Buchverlagen und professionelle Leser*innen. Verlage haben die Möglichkeit, neue oder noch unveröffentlichte Titel bekannt zu machen. Rezensent*innen, Blogger*innen, Journalist*innen, Buchhändler*innen, Bibliothekar*innen sowie Lehrende erhalten kostenfreien Zugang zu digitalen Lese- und Rezensionsexemplaren. Die Plattform ist seit März 2016 auf Deutsch verfügbar und wird von knapp 14.500 professionellen Leser*innen sowie zahlreichen großen und kleinen Verlagen genutzt.

Ansprechpartnerin für Fragen zum Wettbewerb: Karina Elm, info@buchblog-award.de, +49 (0) 30 23456 340

Hashtag zum Award: #bubla19
Website: www.buchblog-award.de
Facebook: www.facebook.com/BuchblogAward
Twitter: @BuchblogAward

aspekte-Literaturpreis 2019 für „Kintsugi“ – Miku Sophie Kühmels Debütroman hat die Jury überzeugt

Für ihr Romandebüt "Kintsugi" erhielt  Miku Sophie Kühmel am 17.10.2019 den aspekte Literatur-Preis auf dem blauen Sofa während der Buchmesse. Hier im Interview mit Daniel Fiedler.  © Foto: Diether v Goddenthow
Für ihr Romandebüt „Kintsugi“ erhielt Miku Sophie Kühmel am 17.10.2019 den aspekte Literatur-Preis auf dem blauen Sofa während der Buchmesse. Hier im Interview mit Daniel Fiedler. © Foto: Diether v Goddenthow

Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse wurde auf dem „Blauen Sofa“ am ZDF-Stand in Halle 3.1 K25 und L25 heute der ZDF-„aspekte“-Literaturpreis an Miku Sophie Kühmel für ihren Debüt-Roman „Kintsugi“ verliehen. Er wurde seit 1979 zum 40. Mal vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und die bedeutendste Auszeichnung für deutschsprachige Erstlingsprosa.

Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:
„Was neu ist, ist zunächst heil. Erst nach und nach zeigen sich Gebrauchsspuren und Risse. Risse, die manchmal zu kitten sind, die aber trotzdem sichtbar bleiben. Bis die Dinge ganz zerbrechen. Was für Tassen oder Teller gilt, das gilt in Miku Sophie Kühmels erstaunlichem Debütroman ‚Kintsugi‘ auch für die menschlichen Beziehungen. Der Archäologieprofessor Max und der Künstler Reik sind seit 20 Jahren ein Paar, glücklich und beneidet. Zusammen mit ihrem Freund Tonio und dessen Tochter Pega verbringen sie ein Wochenende in ihrem Ferienhaus auf dem Land. Was idyllisch beginnt, zeigt schon bald Kratzer in der perfekt erscheinenden Oberfläche. Und endet in Scherben. ‚Kintsugi‘ blättert nach und nach die wahlverwandtschaftlichen Verhältnisse dieses Quartetts auf. Miku Sophie Kühmel gestaltet dies mit Bravour und Raffinesse und durchleuchtet prägnant den Beziehungsknäuel ihrer vier Charaktere.“

Zur aktuellen Jury des ZDF-„aspekte“-Literaturpreises gehören Julia Encke (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Daniel Fiedler (Leitung Kultur Berlin), Jana Hensel (Autorin), Ursula März (Die Zeit) und Volker Weidermann (Das Literarische Quartett, Der Spiegel).

Hintergrund-Info zum „aspekte“-Literaturpreis

Der „aspekte“-Literaturpreis versteht sich als Förderpreis für literarische Debütantinnen/Debütanten und wird jeweils im Oktober eines Jahres in Form eines finanziellen Zuschusses von maximal 10.000 Euro zu einem Arbeitsstipendium vergeben. Die Form dieses Arbeitsstipendiums (zum Beispiel Studienaufenthalt, Studienreise) kann die Preisträgerin/der Preisträger selbst bestimmen.

Der Preis wird für ein belletristisches Prosawerk vergeben, mit dem sich eine deutschsprachiger Autor erstmals in Buchform der Öffentlichkeit präsentiert. Das Buch muss jeweils im laufenden Kalenderjahr erschienen sein.

Der Preisträger wird von einer fünfköpfigen Jury bestimmt. Derzeit setzt sich die Jury des ZDF-„aspekte“-Literaturpreises aus Ursula März (Die Zeit), Jana Hensel (freie Autorin), Volker Weidermann (Das Literarische Quartett, Der Spiegel), Simon Strauß (FAZ) und Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin) zusammen.

Mit dem Preis, den das ZDF 1979 zum ersten Mal verliehen hat, begannen für die Schriftsteller fast immer große literarische Karrieren. Mit ihm wurden Autoren wie Thomas Hürlimann, Ingo Schulze, Zoë Jenny, Stefan Thome, Eugen Ruge, Hanns-Josef Ortheil, die spätere Büchnerpreisträgerin Felicitas Hoppe und die spätere Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller ausgezeichnet.

Die Debüt-Romane können in der Regel bis 31. August bei der ZDF-Redaktion Kultur Berlin eingereicht werden. Der Preisträger wird im Herbst in der Sendung “ aspekte“ vorgestellt, der Preis auf der Frankfurter Buchmesse verliehen.

Bisherige Preisträger:

2018: Bettina Wilpert für „Nichts, was uns passiert“.
Jury: Julia Encke (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Daniel Fiedler (Leitung ZDF Kultur Berlin), Jana Hensel (Autorin), Ursula März (Die Zeit) und Volker Weidermann („Das Literarische Quartett“, Der Spiegel).

2017: Juliana Kálnay für „Eine kurze Chronik des allmählichen Verschwindens“
Jury: Jana Hensel (freie Autorin), Ursula März (Die Zeit), Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin), Simon Strauß (FAZ) und Volker Weidermann (Das Literarische Quartett, Der Spiegel)

2016: Philipp Winkler für „Hool“
Jury: Jana Hensel (freie Autorin), Ursula März (Die Zeit), Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin) und Volker Weidermann (Das Literarische Quartett, Der Spiegel)

2015: Kat Kaufmann für ihr Debüt „Superposition“
Jury: Jana Hensel (freie Autorin), Ursula März (Die Zeit), Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin), Clemens Schick (Schauspieler) und Volker Weidermann (Das Literarische Quartett, Der Spiegel)

2014: Katja Petrowskaja für „Vielleicht Esther“
Jury: Jana Hensel (Der Freitag), Ursula März (Die Zeit), Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin) und Volker Weidermann (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)

2013: Eberhard Rathgeb für „Kein Paar wie wir“
Jury: Jana Hensel (Der Freitag), Ursula März (Die Zeit), Daniel Fiedler (Redaktionsleiter ZDF Kultur Berlin), Clemens Schick (Schauspieler) und Volker Weidermann (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)

2012: Teresa Präauer für „Für den Herrscher aus Übersee“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln) und Christhard Läpple (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2011: Eugen Ruge für „In Zeiten des abnehmenden Lichts“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln) und Christhard Läpple (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2010: Dorothee Elmiger für „Einladung an die Waghalsigen“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln)und Wolfgang Herles (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2009: Stephan Thome für „Grenzgang“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln) und Wolfgang Herles (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2008: Maria Cecilia Barbetta für „Änderungsschneiderei Los Milagros“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln) und Wolfgang Herles (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2007: Thomas von Steinaecker für „Wallner beginnt zu fliegen“
Jury: Pia Reinacher (freie Kritikerin), Anton Thuswaldner (Salzburger Nachrichten), Hubert Spiegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Hajo Steinert (Deutschlandfunk Köln) und Wolfgang Herles (Leiter des ZDF-Kulturmagazins „aspekte“)

2006: Paul Ingendaay für „Warum Du mich verlassen hast“
2005: Jens Petersen für „Die Haushälterin“
2004: Thomas Stangl für „Der einzige Ort“
2003: Roswitha Haring für „Ein Bett aus Schnee“
2002: Zsuzsa Bánk „für Der Schwimmer“
2001: Sherko Fatah für „Im Grenzland“
2000: Andreas Maier für „Wäldchestag“
1999: Christoph Peters für „Stadt Land Fluß“
1998: John von Düffel für „Vom Wasser“
1997: Zoë Jenny für „Das Blütenstaubzimmer“
1996: Felicitas Hoppe für „Picknick der Friseure“
1995: Ingo Schulze für „33 Augenblicke des Glücks“
1994: Radek Knapp für „Franio“
1993: Manfred Rumpl für „Koordinaten der Liebe“
1992: Dagmar Leupold für „Edmond“
1991: Burkhard Spinnen für „Dicker Mann im Meer“
1990: Ulrich Woelk für „Freigang“
1989: Irina Liebmann für „Mitten im Krieg“
1988: Christa Moog für „Aus tausend grünen Spiegeln“
1987: Erich Hackl für „Auroras Anlaß“
1986: Barbara Honigmann für „Roman von einem Kinde“
1985: Jochen Beyse für „Der Aufklärungsmacher“
1984: Herta Müller für „Niederungen“
1983: Beat Sterchi für „Blösch“ und Zsuzsanna Gahse „Zero“
1982: Inge Merkel für „Das andere Gesicht“
1981: Thomas Hürlimann für „Die Tessinerin“
1980: Michael Schneider für „Das Spiegelkabinett“
1979: Hanns-Josef Ortheil für „Fermer“

Mahnwache auf der Frankfurter Buchmesse für die Meinungsfreiheit #FreeGuiMinhai #FreeHongKong #FreeTheWords

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: "Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit sind Menschenrechte und nicht verhandelbar. © Foto: Diether v Goddenthow
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit sind Menschenrechte und nicht verhandelbar. © Foto: Diether v Goddenthow

„Der größte Feind der Meinungsfreiheit ist die Untätigkeit.“ #FreeGuiMinhai #FreeHongKong #FreeTheWords

Heute haben Besucherinnen und Besucher der Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Amnesty International, der European and International Booksellers Federation (EIBF), der International Publishers Association (IPA), dem PEN-Zentrum Deutschland und PEN International ein Zeichen für Meinungsfreiheit gesetzt. Mit aufgespannten Regenschirmen zeigten sie Solidarität mit der Hongkonger Freiheitsbewegung und forderten die Freilassung des schwedisch-hongkonger Autors, Verlegers und Buchhändlers Gui Minhai, der 2015 verschleppt wurde. Gui Minhai hatte in Hongkong regimekritische Schriften verlegt und verkauft und dadurch den Unmut der chinesischen Regierung auf sich gezogen.

Buchmessebesucher mit aufgespannten Regenschirmen auf der Agora des Frankfurter Messegeländes. © Foto: Diether v Goddenthow
Buchmessebesucher mit aufgespannten Regenschirmen auf der Agora des Frankfurter Messegeländes. © Foto: Diether v Goddenthow

Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit sind Menschenrechte und nicht verhandelbar. Während in Hongkong Bürgerinnen und Bürger für ihre Freiheitsrechte kämpfen, baut das chinesische Regime an seinem Traum von der perfekten Diktatur. Das können und wollen wir nicht tatenlos hinnehmen. Wir zeigen Solidarität mit Gui Minhai und den Freiheitskämpfern in Hongkong. Wir fordern die unverzügliche Freilassung des Autors, Buchhändlers und Verlegers sowie Freiheit für alle inhaftierten Kunst- und Kulturschaffenden weltweit. Die Bundesregierung rufen wir dazu auf, freiheitlich-demokratische Werte wie Meinungsfreiheit nicht wirtschaftlichen Interessen unterzuordnen: Sie muss kompromisslos Position für die Freiheit zu beziehen – in China, in der Türkei, in Saudi-Arabien und weltweit. Als Kulturschaffende tragen wir eine besondere Verantwortung für die Gesellschaft und ganz besonders die Meinungsfreiheit.

Lam Wing Kee (Hongkonger Buchhändler im Exil) sowie Liao Yiwu (Chinesischer Autor im Exil und Friedenspreisträger) © Foto: Diether v Goddenthow
Lam Wing Kee (Hongkonger Buchhändler im Exil) sowie Liao Yiwu (Chinesischer Autor im Exil und Friedenspreisträger) © Foto: Diether v Goddenthow

Die gesamte Zivilgesellschaft ist gefragt, sich für die Freiheitsrechte einzusetzen, damit sie auch in Zukunft Bestand haben. Das gilt gerade auch für die wirtschaftlichen Eliten: Sie sollten bedenken, dass sie ihre gesamten Entfaltungsmöglichkeiten den Freiheiten verdanken, die in unserem Land gelten. Der größte Feind der Meinungsfreiheit ist die Untätigkeit.“

Jennifer Clement (Präsidentin PEN International).© Foto: Diether v Goddenthow
Jennifer Clement (Präsidentin PEN International).© Foto: Diether v Goddenthow

Bei der Veranstaltung sprachen neben Alexander Skipis auch Lam Wing Kee (Hongkonger Buchhändler im Exil), Liao Yiwu (Chinesischer Autor im Exil und Friedenspreisträger) und Jennifer Clement (Präsidentin PEN International).
Pressefotos zur freien Verwendung unter Angabe des Bildnachweises: vntr.media

Frankfurter Buchmesse: Gelungener Start für die CREATE YOUR REVOLUTION-Kampagne – „Im Leben geht es darum, einen Unterschied zu machen.“

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union steht unmittelbar bevor. Deutschland feiert zeitgleich den 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer. Diese und andere Revolutionen, die Europa geprägt haben und prägen werden, sind Ausdruck der dynamischen Zeiten, in denen die 71. Frankfurter Buchmesse (16.-20. Oktober 2019) stattfindet. Welche Rolle spielt Kultur im Rahmen dieser Veränderungen, aber auch vor dem Hintergrund globaler politischer und gesellschaftlicher Umbrüche? Was kann Kultur leisten? Und warum ist sie heute wichtiger denn je? Das sind die Kernfragen von CREATE YOUR REVOLUTION (CYR), der Kampagne der Frankfurter Buchmesse. Sie standen auch bei den CYR-Talks am Mittwochabend im Mittelpunkt.

Die CREATE YOUR REVOLUTION-Talks, die im THE ARTS+ Areal stattfanden, „waren ein fantastischer Abend mit außergewöhnlichen Vorträgen aus aller Welt“, fasst John Kampfner zusammen. Der ehemalige Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Kreativwirtschaft und TV-Journalistin Nazan Gökdemir moderierten die Veranstaltung, die Meinungsfreiheit, kreativen Wandel und eine bessere Welt feierte. Während des dreistündigen Events begeisterten Kulturaktivistinnen aus aller Welt das Publikum mit persönlichen Geschichten und Ideen für die Zukunft von Demokratie und Kultur. Phyllis Omido, Umweltaktivistin und Gründerin des Center for Justice, Governance, and Environmental Action, rief das Publikum zur weltweiten gegenseitigen Unterstützung auf: „Wir teilen uns einen Planeten und was auch immer in Afrika passiert, hat Auswirkungen in Europa – wir sollten uns gegenseitig unterstützen.“ Doch der Abend präsentierte nicht nur herausragende Aktivisten für den weltweiten Wandel, die leidenschaftlich über ihre Ideen diskutierten, sondern auch ausdrucksstarke Performances. Corey Scott-Gilbert zeigte einen Ausschnitt aus Sasha Waltz‘ Tanz-Performance „Kreatur“.

Eine Zusammenfassung der Highlights der Veranstaltung ist ab dem 23. Oktober 2019 in der ARTE Mediathek (arte.tv/buchmesse) verfügbar.

Wie geht es weiter? Das Engagement der Kampagnen-Partner

Die Kampagne wird auf unterschiedliche Weise von den Partnern – den Vereinten Nationen (UN), ARTE, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, THE ARTS+/B3 und Spreadshop – unterstützt.

Für die Vereinten Nationen stehen im Rahmen ihres Engagements die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) im Mittelpunkt. Melissa Fleming, UN Under-Secretary-General for Global Communications, unterstreicht, dass Kultur dabei helfen kann, die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. „Kultur kann so viel mehr sein als Unterhaltung; sie kann eine Kraft für das Gute sein. Kunst und Literatur können Einstellungen verändern, die Phantasie anregen und zu positiven Veränderungen inspirieren.“ Die UN veranstaltet deshalb am Samstag, 19. Oktober 2019, von 10 bis 12 Uhr, die SDG Media Zone auf der THE ARTS+ Stage in Halle 4.1. Unter dem Motto „Creating A Revolution for Change“ bringt das englischsprachige Programm Menschen zu Themen, die im Mittelpunkt der Ziele der nachhaltigen Entwicklung stehen, zusammen. Es geht um Diskussionen und Denkanstöße zu dringlichen Themen unserer Zeit und um die Menschen, die den Wandel und den Fortschritt vorantreiben und grundlegende Debatten führen. Memory Banda wird über „Gleichberechtigung für Mädchen in Malawi“ sprechen. Sie ist Feministin und glühende Kämpferin für Bildung und gegen Kinderehen. In „Der Zustand des Planeten“ sprechen Alexander Repenning (Co-Autor von Vom Ende der Klimakrise) und Dr. Ina Knobloch (Aufschrei der Meere) über die Konsequenzen des Klimawandels (Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt). Weitere Gäste sind Diane Drubay, Gründerin von We are museums, Dr. Peter Kurz, Bürgermeister von Mannheim und Vorsitzender des Weltverbandes der Bürgermeister, und Marcin Krupa, Bürgermeister von Katowice. Begleitet wird das SDG-Fachprogramm von Sherri Aldis, Leiterin der UN-Kommunikation, und Arne Molfenter, Head of Liason Office, UN Regional Information Centre for Western Europe.

ARTE brachte bereits in Vorbereitung auf die Frankfurter Buchmesse Menschen zusammen, die etwas verändern wollen. Persönlichkeiten aus Kultur und Zeitgeschehen, die erkannt haben, dass sie die Welt durch ihr kreatives Handeln zum Besseren verändern können. In spannenden Video-Beiträgen, verfügbar in der ARTE Mediathek (arte.tv/buchmesse), sprechen Klimaaktivistin Luisa Neubauer und Pianist Igor Levit sowie Ai Weiwei mit Moderatorin Nazan Gökdemir darüber, wie und warum sie aktiv geworden sind und wie sie ihre Stimmen, ihre Ideen in das aktuelle Weltgeschehen einbringen. Für Ai Weiwei steht fest: „Im Leben geht es darum, einen Unterschied zu machen.“ Im Video spricht er über die Stärke von Kultur und die Bedeutung von Kunst, um Politik und Gesellschaft zu verändern.

Auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels engagiert sich im Rahmen von CREATE YOUR REVOLUTION. Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis fasst es so zusammen: „Kulturschaffende haben etwas zu sagen und können wesentliche Impulse in Politik und Gesellschaft setzen. Es gilt, immer wieder die Stimme zu erheben, wenn Politiker etwa Verstöße gegen die Menschenrechte in anderen Ländern übergehen, um wirtschaftliche oder politische Vorteile zu erzielen. Kreative müssen sich mehr einmischen, nicht zuletzt in einer Zeit der ,einfachen Wahrheiten‘!“ Bereits Anfang Oktober fand im Schauspiel Frankfurt hierzu die Veranstaltung „Wen interessieren Werte? Zur Relevanz der Kultur in politischen Entscheidungen“ mit Schriftstellerin Jagoda Marinić statt. Am 17. Oktober 2019 um 13.30 Uhr lädt der Börsenverein mit Partnern zu einer Mahnwache für Meinungsfreiheit auf der Agora ein. Mit der Veranstaltung rufen sie dazu auf, Solidarität mit dem seit 2015 inhaftierten schwedisch-hongkonger Autor, Verleger und Buchhändler Gui Minhai zu zeigen und ein Zeichen zu setzen für Meinungsfreiheit in Hongkong und weltweit – mit aufgespannten Regenschirmen, dem Symbol der Hongkonger Freiheitsbewegung.

Damit die Menschen, die die Welt verändern, auch visuell zeigen können, wofür sie stehen, ist Spreadshop Partner von CREATE YOUR REVOLUTION. Mit dem Online-Shopsystem von Spreadshirt zeigen Aktivistinnen und Aktivisten das, was sie bewegt – auf Kleidung und Accessoires mit individuellem Aufdruck. Spreadshop hat das CYR-Team bereits im Vorfeld mit CYR-Merchandise ausgestattet, hat den offiziellen CYR-Spreadshop aufgesetzt (shop.spreadshirt.de/createyourrevolution) und wird auf der Frankfurter Buchmesse (in Halle 4.1) live T-Shirts drucken, um so die kreative Revolution sichtbar voran zu treiben. „Es gibt unglaublich viele Aktivisten, Autorinnen und Vordenker mit inspirierenden Ideen und noch viel mehr Anhänger, Leserinnen und Fans, die diese Ideen lieben. Wir bieten den Menschen und ihren Unterstützern die Möglichkeit, ihre Ideen mit Merchandise in die Welt zu tragen“, erklärt Philip Rooke, CEO von Spreadshirt, die CYR-Unterstützung des Unternehmens.

THE ARTS+/B3 ist inhaltlich über das gemeinsame Leitthema „Future of Culture“ mit der Kampagne CREATE YOUR REVOLUTION verwoben. Das Festival im Rahmen der Frankfurter Buchmesse hat nicht nur kommunikativ die Kampagneninhalte vorangetrieben, sondern zentrale Elemente der Kampagne finden auf dem THE ARTS+/B3 Areal statt.

CREATE YOUR REVOLUTION – INITIATIVE FOR THE FUTURE OF CULTURE wird auch nach der Frankfurter Buchmesse fortgesetzt. ARTE wird weitere Videos produzieren. Als nächstes kommen Milo Rau und Andrea Venzon sowie Lady Bitch Ray und Hanns Zischler für die Videoaufnahmen zusammen. Und es werden u.a. Veranstaltungen und Kooperationen zu den Themen Aktivismus, Sprache, Leben mit Maschinen, Vertrauen, Zukunft, Identität, Nachhaltigkeit und Bildung stattfinden. Weitere Informationen auf www.cyr.world #CREATEYOURREVOLUTION

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