Junge Menschen erschließen sich ein Museum – Viertklässler starten am 11.09.2015 im Filmmuseum Frankfurt

Junge Menschen erschließen sich ein Museum:
Modellprojekt „Wir erforschen das Deutsche Filmmuseum“ startet

Kinder und Jugendliche erarbeiten in drei Phasen einen elektronischen Führer durch die Dauerausstellung
Startphase mit Viertklässlern beginnt: Erkundungstag am 11. September

Yassin, Baran und Ventsislav freuen sich darauf, von Freitag, 11. September, an wieder mit Blick auf den Main und die Frankfurter Skyline zu frühstücken. Denn dann geht es so richtig los mit dem Projekt „Wir erforschen das Deutsche Filmmuseum“. Gemeinsam mit ihren 18 Mitschülerinnen und Mitschülern der Klasse 4c der Günderrodeschule im Frankfurter Stadtteil Gallus besuchen sie ein Schulhalbjahr lang immer freitags das Deutsche Filmmuseum. Um das anspruchsvolle Programm bewältigen zu können, ist es wichtig, nicht von einem leeren Magen abgelenkt zu sein.

Der Besuch der Grundschüler/innen steht im Zusammenhang mit einem langfristigen und prozesshaft angelegten neuen Projekt der Filmbildung und -vermittlung im Deutschen Filmmuseum: der Erstellung eines Multimedia-Guides von jungen Menschen für junge Menschen und Familien. Eines der Ziele des innovativen Modellprojektes ist es, von den jungen Teilnehmer/innen zu lernen, wie sie das Museum und seine Inhalte wahrnehmen, denn nur auf Basis dieses Wissens kann Vermittlung gelingen.

Zwei weitere Gruppen von Jugendlichen werden sich 2016 ausführlich mit der Dauerausstellung beschäftigen und ebenfalls Beiträge produzieren. 2017 wird der Multimediaguide dann das Filmmuseum und seine Dauerausstellung mit Audiobeiträgen, Bewegtbild, Text und interaktiven Funktionen spielerisch vorstellen, Inhalte vertiefen und den Besuch des Hauses noch attraktiver machen.

In einer Projektwoche, die schon vor den Sommerferien in Kooperation mit der Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim stattfand, stimmte das Team des Filmmuseums die Kinder der Klasse 4c der Günderrodeschule auf das Thema Film ein. Gemeinsam wurden im Gallus Lochkameras gebastelt, auf Filmstreifen gemalt und fotografiert. Am letzten Tag stand dann der erste Besuch des Filmmuseums auf dem Programm, und nicht wenige Kinder hatten ein von stürmischem Applaus begleitetes Aha-Erlebnis, als sie ihren eigenhändig fabrizierten Film auf der großen Kinoleinwand sehen durften.

Die Direktorin des Deutschen Filmmuseums, Claudia Dillmann, aber auch zahlreiche andere Mitarbeiter/innen des Hauses werden in den kommenden Wochen Zeit mit den Kindern verbringen: Schließlich ist ein wichtiger Teil des Bildungsprojekts, dass die Schüler/innen sich selbst erschließen, was ein Museum ist, und wer dort hinter den Kulissen arbeitet. Dafür lernen die Kinder mit praktischer Unterstützung eines weiteren Kooperationspartners, des Gallus Zentrums, nicht nur, wie Interviews geführt werden, sondern auch den Umgang mit Kamera und Tonangel.

Solchermaßen präpariert nehmen sich die jungen Forscher/innen dann das Museumsteam vor und befragen die Mitarbeiter/innnen ausführlich – etwa darüber, wie das Kinoprogramm entsteht oder welches ihr Lieblingsexponat in der Dauerausstellung ist. Desweiteren sind eine Fahrt in die Archive, ein Besuch beim LUCAS Kinderfilmfestival und ein Trickfilmworkshop im Gallus Zentrum geplant.

Claudia Dillmann freut sich auf diese Begegnungen: „Seit der Eröffnung des Deutschen Filmmuseums 1984 sind hier unzählige Schulklassen ein und aus gegangen und haben immer viel über Film gelernt. Aber jetzt gehen wir in unserer Vermittlungsarbeit noch deutlich weiter“, betont die Museumschefin. „Wenn wir es ernst meinen mit gesellschaftlicher Teilhabe und Chancengleichheit durch kulturelle Bildung, dann brauchen wir dafür neue Formate.“ Wichtig sei auch eine intensive Zusammenarbeit mit Schulen und anderen in dieser Arbeit erfahrenen Einrichtungen.

Auch Klassenlehrerin Doris Bracht verspricht sich von dem Projekt vielfältige Kompetenzen für ihre Schülerinnen und Schüler: „Die Kinder arbeiten über längere Zeit gemeinsam an einem Projekt, sie erobern sich so Handlungsräume und lernen, sich auf neue Situationen einzulassen und die Interviews sprachlich zu meistern. Und am Ende sind sie dann auch noch Filmexperten!

“Ermöglicht wird das umfangreiche, insgesamt auf zwei Jahre angelegte Projekt durch die Unterstützung von Stiftungen: neben der Art Mentor Foundation Lucerne engagiert sich auch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main. Von den Ergebnissen der „Forschungsarbeit“ der Klasse 4c sowie von den weiteren, dann außerschulischen Projekten mit Jugendlichen von zwölf bis 18 Jahren, profitieren am Ende alle Museumsbesucher/innen.

Teilnahme an zweiter und dritter Projektphase:
Interessierte Jugendliche für die zweite (16- bis 18-Jährige) und dritte Projektphase (Zwölf- bis 14-Jährige) melden sich bei Friederike Christoph:
christoph@deutsches-filminstitut.de

Gefördert von
Art Mentor Foundation Lucerne
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Projektpartner
Jugend-Kultur-Werkstatt Falkenheim e.V.
Gallus Zentrum Jugendkultur und Neue Medien
Günderrodeschule

Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main