„Jugend forscht“-Regional-Sieger im Senckenberg-Naturmuseum Frankfurt gekürt

Sieben „Jugend forscht“-Sieger sind eine Runde weiter

Jugend forscht - Mit Begeisterung dabei.Foto © massow-picture
Jugend forscht – Mit Begeisterung dabei.Foto © massow-picture

Frankfurt, den 12.02.2016. Gibt es ein Kraut gegen Leberkrebs?, MINOS-Merkfähigkeit In Neuartigen Orientierungs Situationen, Umweltfreundliche und faserverstärkte Tüte, Käfige für Moleküle, Origametrie – gefaltete Schönheit, Computersimulation des Mpemba-Effekts und Passive Lokalisierung von Schallquellen – diese sieben „Jugend forscht“-Arbeiten von Schulen aus Frankfurt am Main, Neu-Isenburg, Gonsenheim, Flörsheim, Bad Vilbel und Hofheim errangen heute den Regionalsieg beim sechsten Regionalwettbewerb Rhein-Main West im Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main.

Die Schülerinnen und Schüler haben sich damit für den Landeswettbewerb Hessen am 12. und 13. April in Darmstadt qualifiziert. Vier weitere Regionalsieger kürte die ehrenamtliche Jury in der Nachwuchskategorie „Schüler experimentieren“ (Teilnehmer bis 14 Jahre). Die Deutsche Bank unterstützt als neues Patenunternehmen den Wettbewerb.

Joshua Azvedo (13) Graf-Stauffenberg-Gymnasium Flörsheim Spikes unter Spannung.
Joshua Azvedo (13) Graf-Stauffenberg-Gymnasium Flörsheim
Spikes unter Spannung.Foto © massow-picture

Eine sehr originelles Projekt in der Nachwuchskategorie „Schüler experimentieren“ präsentierte  Joshua Azvedo (13) des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums Flörsheim unter dem etwas irritierenden Titel „Spikes unter Spannung“. Denn eigentlich müsste es  Schritt-Stromerzeuger  oder  Sohlen-Aufladegerät heißen. Über eine, in der Schuhsohle integrierten Induktionstechnik ist der junge Forscher dabei, ein  kabelloses Aufladegerät  für Smartphones  zu entwickeln. Einfach genial. Für dieses sehr vielversprechende  Vorhaben vergab die Jury  gern den  -3. Platz  der Sparte Technik.

Dieser erste "Sohlengenerator" funktioniert bereits.Foto © massow-picture
Dieser erste „Sohlengenerator“ funktioniert bereits.Foto © massow-picture

Joshua Azvedos Prototyp eines experimentellen Schuhsohlengenerators erzeugt bei simulierten   Auftritts-Bewegungen bereits Strom, um eine kleine Batterie aufzuladen. Durch Bewegungen wird im Wesentlichen, wie Joshua erklärt, ein Magnet zwischen mehreren Spulen gedreht, wodurch Spannung induziert wird. Dies funktioniere durch die Lorentzkraft, wie der Jungforscher  weiter ausführt, welche bewirke, dass Elektronen verschoben würden, so dass beim Bewegen des Magneten eine Spannung von 0,1V entstünde. die er, so Joshua, mit einem Transistor zu über 10V vergrößeren können, so dass es zum Aufladen elektronischer Kleingeräte wie ein Handy reiche.

(vl) Noëlle Klasner (13), Hannah Heidelmeyer (14) Auf der Leiter steht ein 5 L-Wasserkanister mit angebrachtem Schlauch. Wenn man den kleinen Hahn unten öffnet fliest das Wasser durch die  durch die Peltonturbine, treibt dabei einen Minigenerator an und bringt ein LED-Lämpchen zum Leuchten. Es funktioniert. Foto © massow-picture
(vl) Noëlle Klasner (13), Hannah Heidelmeyer (14) Auf der Leiter steht ein 5 L-Wasserkanister mit angebrachtem Schlauch. Wenn man den kleinen Hahn unten öffnet fliest das Wasser durch die durch die Peltonturbine, treibt dabei einen Minigenerator an und bringt ein LED-Lämpchen zum Leuchten. Es funktioniert. Foto © massow-picture

Ein ebenso pfiffiges System zur Energiegewinnung, jedoch durch Regenwassernutzung, haben Noëlle Klasner (13) und Hannah Heidelmeyer (14) entwickelt. Sie gehen in das gleiche Graf-Stauffenberg-Gymnasium in Flörsheim wie Joshua Azvedo. Das Prinzip ihrer Energiegewinnung: Regenwasser wird, bevor es vom Dach durch Regenwasserfallrohre ungenutzt abfließt, gesammelt und über einen mit einem Hahn versehenen Schlauch kontrolliert auf eine Peltonturbine abgeleitet. Wenn diese – ähnlich wie ein kleines Wasserrad zu routieren beginnt, springt der an ihr angeschlossene Generator an und produziert Strom. Unter Laborbedingungen können bereits LEDs zum Leuchten gebracht werden. Je höher ein Gebäude ist, desto größer der Wasserdruck und die Energieeffizienz. Gedacht ist das – recht preiswert herzustellende – Verfahren als Möglichkeit, zusätzliche Energie über Regen zu gewinnen, insbesondere in regenreicheren Gegenden. Besonders dürfte so ein Verfahren sich bei größeren Mehrfamilienhäusern, Wohnkomplexen und Hochhäusern lohnen. Auf ihre Idee, Energie durch Regen zu gewinnen, waren die beiden Jungforscherinnen gestoßen während eines Schulprojektes „Bau- und Betrieb von Schüler-Forschungshäusern am Regionalparkportal Weilbacher Kiesgruben“. Energiegewinnung ist ihr großes Thema, wohl auch beruflich einmal, wie sie verraten. Für ihr Projekt „Regen durch Energie“ vergab die Jury ihnen den Sonderpreis Umwelttechnik. Eine tolle Auszeichnung für ein tolles Projekt.

Gegen Krebs ist doch ein Kraut gewachsen.  Robert Cieslinski (16), Lukas Helfrich (16)  Goetheschule Neu-Isenburg erhielten unter den Siegern den 1. Platz im Fach Biologie Foto © massow-picture
Gegen Krebs ist doch ein Kraut gewachsen.
Robert Cieslinski (16), Lukas Helfrich (16)
Goetheschule Neu-Isenburg erhielten unter den Siegern den 1. Platz im Fach Biologie
Foto © massow-picture

Revolutionär könnte  der Einsatz des eigentlich als gefährlich eingestuften Jakobskreuzkrautes gegen Leberkrebs sein. Das Kraut enthält Pyrrolizidin-Alkaloide, Giftstoffe, die für Weidetiere, etwa für Pferde, sehr gefährlich sind,  in  geringerem Maße für auch den Menschen. Den beiden Jungforschern Robert Cieslinski (16)  und Lukas Helfricht (16)  aus der Chemie-AG der Goetheschule Neu-Isenburg, gelang es nachzuweisen, dass das Jakobskreuzkraut  besonders toxisch auf Leberzellen reagiert. Wenn es nun gelänge, eine geeignete Dosierung zu finden, die für den normalen menschlichen Organismus harmlos bleibt, aber gegenüber Leberkrebszellen tödlich wirkt, wäre ein Natur-Heilmittel gegen verschiedene Formen von  Leberkrebs gefunden. Einfach genial wäre das. Das fand auch die Jury und belohnte die beiden Bioforscher mit dem  ersten Preis von Jugend forscht.

 

1. Platz Mathematik / Informatik ging an  Szilard Nistor (16), Hannah Gebhardt (15), Barbora Sebaste (15)  Graf-Stauffenberg-Gymnasium Flörsheim Origametrie - gefaltete SchönheitFoto © Foto: Senckenberg, Tränkner
1. Platz Mathematik / Informatik ging an
Szilard Nistor (16), Hannah Gebhardt (15), Barbora Sebaste (15)
Graf-Stauffenberg-Gymnasium Flörsheim
Origametrie – gefaltete Schönheit, Foto © Foto: Senckenberg, Tränkner

Auch in diesem Jahr stand der Saal der Wale und Elefanten des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt wieder ganz im Zeichen des wohl bekanntesten Nachwuchswettbewerbs Deutschlands „Jugend forscht“. Die Teilnehmerzahl brach Rekorde: 37 Projekte gingen an den Start – so viele wie noch nie zuvor; 29 Mädchen und 43 Jungen wetteiferten um die Teilnahme am Landeswettbewerb „Jugend forscht“ in den Kategorien Arbeitswelt, Biologie, Chemie Geo-/Raumwissenschaften, Mathe/Informatik, Physik und Technik. Mit Geld- und Sachpreisen im Wert von insgesamt 1.995 Euro wurden die Sieger, aber auch zahlreiche weitere Teilnehmer belohnt. Auch für den besten betreuenden Lehrer aus der Goetheschule in Neu-Isenburg gab es einen Preis sowie einen Schulpreis für das Graf-Stauffenberg-Gymnasium in Flörsheim.

(vl.) Willem Warnecke, Patenbeauftragter der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Dagmar Crasemann, Wettbewerbsleiterin, Dr. Matthias Büger, Patenbeauftragter der Deutschen Bank und 1989 Bundessieger von Jugend forscht im Fach Mathematik, Dr. Nico Kock, Mitglied des Vorstands der Stiftung Jugend forscht e. V., Foto © massow-picture
(vl.) Willem Warnecke, Patenbeauftragter der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Dagmar Crasemann, Wettbewerbsleiterin, Dr. Matthias Büger, Patenbeauftragter der Deutschen Bank und 1989 Bundessieger von Jugend forscht im Fach Mathematik, Dr. Nico Kock, Mitglied des Vorstands der Stiftung Jugend
forscht e. V., Foto © massow-picture

„Wissenschaft und Forschung ist bei Senckenberg nicht nur ein Beruf, es ist eine Passion, die uns antreibt. Diese Begeisterung und Leidenschaft sehe ich auch bei den Teilnehmern des Wettbewerbs“, sagt Dr. Bernd Herkner, Juror und Leiter der Abteilung Museum des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt, und fährt fort: „Wir freuen uns, Jugend forscht zum sechsten Mal hier bei uns zu haben, denn die Nachwuchswissenschaft zu fördern, ist eine Investition in unsere Zukunft.“ Matthias Büger, Patenbeauftragter der Deutschen Bank und 1989 selbst einmal Bundessieger Mathematik bei Jugend forscht, gratuliert den Gewinnern und ergänzt: „Nutzt die Chance von Jugend forscht als Sprungbrett. Das Leben ist wie ein großer See, der erkundet werden will. Auch wenn es dafür Hilfsmittel und Tipps gibt, schwimmen müsst ihr selbst.“ „Jugend forscht dankt der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Deutschen Bank und auch der ehrenamtlichen Wettbewerbsleiterin Dagmar Crasemann sehr herzlich, dass sie als hervorragende Gastgeber den Forscherinnen und Forschern ein so ausgezeichnetes Forum für ihre Ideen bieten,“ sagt Dr. Nico Kock, Mitglied des Vorstands der Stiftung Jugend forscht e. V. Jugend forscht.

Jugend forscht /Jugend experimentiert Präsentation der Projekte im Saal der Wale und Elefanten. Foto © massow-picture
Jugend forscht /Jugend experimentiert Präsentation der Projekte im Saal der Wale und Elefanten. Foto © massow-picture

Jugend forscht – die Sieger
(Liste der Sieger, Schule und Projekttitel)

1. Platz

1. Platz Biologie
Robert Cieslinski (16), Lukas Helfrich (16)
Goetheschule Neu-Isenburg
Ist gegen Leberkrebs doch ein Kraut gewachsen?

1. Platz Biologie
Franziska Laing (18), Valerian Klein (17)
Georg-Büchner-Gymnasium Bad Vilbel
MINOS-Merkfähigkeit In Neuartigen Orientierungs Situationen – Eine Studie zur Orientierungsfähigkeit Jugendlicher

1. Platz Chemie
Tobias Weinaus (18), Joshua Vassilakis (18), Johannes Füssler (19)
Max-Beckmann-Schule Frankfurt am Main
Käfige für Moleküle

1. Platz Arbeitswelt
Angelika Rahlwes (17), Aniton Antonys (16), Cecilie Helling (16) Otto-Schott Gymnasium Gonsenheim
Umweltfreundliches Einkaufen mit faserverstärkter Tüte

1. Platz Mathematik / Informatik
Szilard Nistor (16), Hannah Gebhardt (15), Barbora Sebaste (15)
Graf-Stauffenberg-Gymnasium Flörsheim
Origametrie – gefaltete Schönheit

1. Platz Physik
Martin Marcks (15)
Georg-Büchner-Gymnasium Bad Vilbel
Computersimulation des Mpemba-Effekts

1. Platz Physik und Sonderpreis für das beste interdisziplinäre Projekt
Yannik Schaper (17)
Main-Taunus-Schule Hofheim
Passive Lokalisierung von Schallquellen

2. und 3. Platz

3. Platz Biologie
Pablo Felipe Aguila Suarez (19), Manuel Fiz (18)
Pestalozzi Schule/ Ciudad Autónoma de Buenos Aires
Transformationseffizienz in Abhängigkeit von Dauer und Temperatur des thermischen Schocks

2. Platz Chemie und Sonderpreis Nachwachsende Rohstoffe
Ana Waschnewski (16), Katharina Drexel (14)
Goetheschule Neu-Isenburg
Gib dem Affen Zucker!

3. Platz Chemie und Sonderpreis Erneuerbare Energien
Lukas Kempf (16), Pauline Welz (16)
Schule am Ried Frankfurt am Main
Die Brennstoffzelle 2.0 – Die Zukunft beginnt jetzt!

3. Platz Physik
Lara Dippel (17), Bjarne Bensel (18)
Weidigschule Butzbach
Abendrot und Himmelblau

Sonderpreise

Sonderpreis Senckenberg 1 Schülermitgliedschaft für jeden Teilnehmer
Jan Heuer (16), Manuel Helmer (13)
Franziskanergymnasium Kreuzburg Großkrotzenburg
Liesegang’sche Ringe – Zufallsprodukt oder kontrollierbares Phänomen?
Jugend forscht, Chemie

Sonderpreis „bild der wissenschaft“ Jahresabonnement
Antony Weiss (19), Burggymnasium Friedberg
Die Natur als alternatives Desinfektionsmittel
Jugend forscht, Biologie

Sonderpreis „natur“ Jahresabonnement der Zeitschrift Stiftung Jugend forscht e. V.
Judith Süßenberger (16), Josefine Wörn (16) Schule am Ried Frankfurt am Main
Gefahr durch Mikrowellen?
Jugend forscht, Chemie

Schüler experimentieren – die Sieger
(Liste der Sieger, Schule und Projekttitel)

1. Platz

1. Platz Chemie
Kilian Schmitt (13), Maurice Goldmann (14)
Ziehenschule Frankfurt am Main
Versiegelung von Marmor zum Schutz vor Umwelteinflüssen

1. Platz Physik
Arne Weyerhäuser (13)
Weidigschule Butzbach
Uranbelastung von Düngemitteln

1. Platz Arbeitswelt
Jannik Fritsch (14), Tim Küstner (14) Elisabethenschule Hofheim
Roboterarm WRJT 0.4

1. Platz Geo- und Raumwissenschaften sowie Sonderpreis Physikalischer Verein je Teilnehmer 3 Freikarten Science Slam
Timon Kleiber (11)
Graf-Stauffenberg-Gymnasium Flörsheim
Die Herren der Ringe

2. und 3. Platz

2. Platz Chemie und Sonderpreis ExperiMINTa je Teilnehmer 3 Eintrittskarten
Jakob Rappolt (14), Luca Wirthmann (14), Karim Aly (13)
Goetheschule Neu-Isenburg
Terra preta- verbessert Kaffee-Kohle das Wachstum von Pflanzen?

3. Platz Chemie
Maximilian Bill (13)
Weidigschule Butzbach
Hält die Werbung, was sie verspricht? Spülmittelvergleich von Handspülmitteln

2. Platz Arbeitswelt
Ali Maung (14)
Graf-Stauffenberg-Gymnasium Flörsheim
Wenn ein Rauchmelder in der Küche ist…?

3. Platz Technik
Joshua Azvedo (13) Graf-Stauffenberg-Gymnasium Flörsheim
Spikes unter Spannung

3. Platz Technik
Zadia Majidi (13), Lisa Scholz (14), Laura Bargender (14) Graf-Stauffenberg-Gymnasium Flörsheim
Wassersparhaus leicht gemacht!

3. Platz Technik
Sönke Schneider (13), Fabian Egler (13) Gymnasium Oberursel Auch Kleinmüll macht Strom

Sonderpreise

Sonderpreis Umwelttechnik
Noëlle Klasner (13), Hannah Heidelmeyer (14)
Graf-Stauffenberg-Gymnasium Flörsheim
Energie durch Regen
Schüler experimentieren, Physik

Sonderpreis „GEOlino“ Jahresabonnement
Nele Kersting (12), Marie König (11)
Wöhlerschule Frankfurt am Main
Essen die Augen mit?
Schüler experimentieren