Interkultureller Austausch im Landesmuseum Mainz Chinesische Stadt Xi´an trifft Rheinland-Pfalz / Kolloquium thematisiert Umgang mit archäologischem kulturellen Erbe

Salvatore Barbaro, der auch Regierungsbeauftragter für das UNESCO-Welterbe Rheinland-Pfalz ist, und Hu Shishe unterzeichneten heute einen Kooperationsvertrag zwischen der GDKE und der CPAFFC. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Salvatore Barbaro, der auch Regierungsbeauftragter für das UNESCO-Welterbe Rheinland-Pfalz ist, und Hu Shishe unterzeichneten heute einen Kooperationsvertrag zwischen der GDKE und der CPAFFC. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Das Land Rheinland-Pfalz tritt in einen interkulturellen Austausch mit der chinesischen Metropole Xi´an. Eine hochrangige Delegation aus der alten Kaiserstadt ist im September zu Gast in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) informierten heute Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Salvatore Barbaro, Hu Shishe, Vizepräsident der Gesellschaft des Chinesischen Volkes für Freundschaft mit dem Ausland (CPAFFC) und Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE, über die gemeinsamen Aktivitäten und das umfangreiche Rahmenprogramm, das den Austausch begleitet. Zudem unterschrieben Salvatore Barbaro, der auch Regierungsbeauftragter für das UNESCO-Welterbe Rheinland-Pfalz ist, und Hu Shishe einen Kooperationsvertrag zwischen der GDKE und der CPAFFC.

Für Salvatore Barbaro wird durch die Zusammenarbeit mit Vertretern der alten Kaiserstadt Xi´an auch eine Forderung der UNESCO aufgegriffen. Barbaro dazu: „Zu einem Blick auf das eigene kulturelle Erbe gehört auch der Blick auf das kulturelle Erbe anderer Länder, jenseits der aktuellen politischen Lage. Denn Kultur verbindet die Menschheit über politische und wirtschaftliche Grenzen hinweg. Die Anerkennung und der Austausch zwischen den Kulturen dieser Erde ist ein bedeutsamer Teil einer gemeinsamen Geschichte, die letztlich auch die gemeinsame Zukunft betrifft.“

Thomas Metz fügte hinzu: „Dieser Dialog über das kulturelle Erbe beider Länder ist eine wunderbare Ergänzung zur aktuellen Landesausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“, die derzeit im Landesmuseum unser eigenes kulturelles Erbe eindrücklich in den Mittelpunkt stellt.“

Der Generaldirektor der GDKE hat sich ganz besonders auf den Kulturaustausch mit den chinesischen Vertretern gefreut, deren Besuch in Mainz durch die Gesellschaft Deutsch-Chinesische Freundschaft Mainz-Wiesbaden (GDCF) initiiert wurde. Denn Xi’an und Rheinland-Pfalz verbindet zwei bedeutende zeitgleiche historische Epochen. Auf der einen Seite die Römer, die vor rund 2000 Jahren das heutige Europa und insbesondere die Regionen in Rheinland-Pfalz geprägt haben. Auf der anderen Seite gilt das Han-Reich wiederum als das ostasiatische Pendant dazu – mit vergleichbarer Macht und Geltung sowie zeitlichem Horizont (206 v. Chr. – 220 n. Chr.). Im Gebiet der Stadt Xi’an selbst liegt als archäologische Stätte die antike chinesische Hauptstadt Chang’an. Hier ist der östliche Beginn der Seidenstraße, die ebenfalls zum UNESCO Welterbe gehört.

Kolloquium zum Umgang mit archäologischem Erbe

Mit dem Kolloquium „Xi´an trifft Rheinland-Pfalz – Umgang mit dem archäologischen kulturellen Erbe“ stand heute im Landesmuseum Mainz auch gleich ein Schwerpunkt des Kulturaustausches auf dem Programm. In Rahmen der Veranstaltung referierten Fachleute über den archäologischen Umgang mit Funden und Befunden, sowie über die Konservierung dieser Funde und deren Präsentation. Jian Feng von ICOMOS (International Council on Monuments and Sites), einer Berater-Organisation der UNESCO, stellte „die wichtigsten archäologischen Funde in Xi‘an aus den letzten Jahren“ vor. Im Mittelpunkt der deutschen Vorträge standen die archäologischen Stätten in Mainz und Trier als UNESCO-Weltkulturerbe. So informierte Dr. Georg Breitner, Stabsstelle UNESCO-Welterbe Trier, über Management-Aufgaben, Identifikation und Wahrnehmung der Welterbestätte Trier. Prof. Dr. Michael Kloos von der Hochschule Rhein Main, verantwortlich für die Sicherung und nachhaltige Entwicklung historischer Stadt- und Kulturlandschaften, widmete sich dem Thema „Archäologisches Erbe in der Stadt – Bremsblock oder Potenzial der Stadtentwicklung?“

Die Veranstaltung, an der Wissenschaftler aus beiden Nationen teilnahmen, bot zudem reichlich Raum zu Diskussion und Erfahrungsaustausch. Im Anschluss an das Kolloquium wurden noch das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal und die UNESCO Welterbestätten in Trier besichtigt.

Neben dem Kolloquium findet im Landesmuseum auch eine Ausstellung statt unter dem Motto „Drache trifft Pferd – Archäologisches Erbe aus Xi’an“ zu Gast in Mainz“, zudem wird der Besuch aus Xi’an begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm. Der interkulturelle Austausch mit Xi´an umfasst mehrere Programmpunkte, die allesamt – sofern nicht anders ausgewiesen – im Landesmuseum Mainz stattfinden.