Hessischer Jazzpreis 2024 geht an Frankfurter „Gitarren-Wunderkind“ John Schröder

John Schröder © Foto: privat
John Schröder © Foto: privat

Wiesbaden. Der gebürtige Frankfurter John Schröder erhält den Hessischen Jazzpreis des Jahres 2024. Das gab Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels heute bekannt. Schröder ist Gitarrist und Schlagzeuger, tritt aber auch als Pianist und Bassist auf. Der jährlich vergebene Hessische Jazzpreis ist mit 10.000 Euro dotiert.

„Seine Musikalität und sein Talent machen John Schröder zu einem außergewöhnlichen Musiker, der eine wahre Bereicherung für die gesamte Jazzszene ist“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Das Publikum sowie seine Kolleginnen und Kollegen schätzen ihn für seine Vielseitigkeit, die ihm ermöglicht, ein breites Spektrum an musikalischen Stilen und Einflüssen zu bedienen. Ich danke John Schröder für seine Verdienste um die Jazzszene des Landes und gratuliere ihm herzlich zum Hessischen Jazzpreis. Der Jazzjury danke ich für ihr bemerkenswertes Votum.“

„Stets ist John Schröders Spielweise von hoher Dichte geprägt. Virtuosität ist dabei nie Selbstzweck, sondern Teil einer besonderen musikalischen Aussage. Egal auf welchem Instrument – die Tiefenschärfe seines Spiels besticht in Melodik, Harmonik und Rhythmik gleichermaßen“, heißt es in der Begründung der hessischen Jazzjury. „Seine überragende Musikalität nutzt John Schröder in all den unterschiedlichen Besetzungen um Assoziationsräume zu schaffen, in denen seine Kollegen ideal agieren können. Schröder ist ein musikalisches Chamäleon, das sich tarnt, um seine Umgebung umso mehr wirken zu lassen. Seine Stärke ist das Changieren zwischen Mittelpunkt und Hintergrund, das Beseitigen von Inkonsistenzen, das Ermöglichen von Kreativität durch Zurückstellung von persönlichem künstlerischem Ehrgeiz im Dienst des Ganzen.“

John Schröder, 1964 in Frankfurt am Main geboren, wurde nach seinen ersten Auftritten 1978 von der Presse als „Gitarren-Wunderkind“ gefeiert. Heute lebt Schröder in Berlin und ist einer der umtriebigsten Jazzmusiker. Nach ersten Schallplattenaufnahmen im Alter von 18 Jahren und der Arbeit im Duo mit Joe Gallivan spielte er mit Roberto di Gioia, Saxophonist Peter Weniger und dem Bassisten Marc Abrams in der Fusion-Gruppe Zuppa Romana. 1994 trat er der von Rudi Mahall und Frank Möbus 1992 gegründeten, erfolgreichen Band Der Rote Bereich bei, mit der er in zahlreichen Ländern gastierte. Für den Mitschnitt eines Konzerts auf dem Jazz Festival Montreux 2001 erhielt die Gruppe den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik (1. Quartal 2005). Schröder ist Mitglied von Das rosa Rauschen (mit Felix Wahnschaffe), der Norbert Scholly Group, des Fabian Gisler Quartet, Erdmann 3000, LAX und anderer Bandprojekte. Mit seinem Gitarrenschüler Kalle Kalima gründete er die Band Momentum Impakto. Er spielte mit vielen bekannten Jazzmusikern, wie z. B. Chet Baker (My Favourite Songs – The Last Great Concert 1988), James Moody, Joe Lovano, Randy Brecker, Enrico Rava, aber auch mit Christopher Dell (hessischer Jazzpreisträger 2022) im Quartett und Duo. Zu erleben ist John Schröder beim Hessischen Jazzpodium zum Ende des Jahres in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, bei dem der Hessische Jazzpreis vergeben wird.

Den Hessischen Jazzpreis hat die Landesregierung 1990 zur Förderung und Entwicklung der Jazzmusik gestiftet. Er soll Musikerinnen und Musiker, Ensembles oder dem Jazz verbundene Persönlichkeiten für ihre musikalischen Leistungen oder für besondere Verdienste um die Entwicklung der hessischen Jazzszene auszeichnen. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury.