Hessischer Demografie-Preis 2016 geht an das Projekt „Winds, Strings & Voices“ des Jugendmusiknetzwerks im Hessischen Kegelspiel e.V. aus Hünfeld

Staatsminister Axel Wintermeyer: „Folgen des demografischen Wandels im ländlichen Raum mit Kreativität begegnen“

Wiesbaden. Der Sieger des 7. Hessischen Demografie-Preises kommt aus dem Landkreis Fulda und darf sich über 10.000 Euro Preisgeld freuen: Der Chef der Hessischen Staatskanzlei und Demografie-Beauftragte der Landesregierung, Staatsminister Axel Wintermeyer, zeichnete heute in der Regierungszentrale das Projekt „Winds, Strings & Voices“ des Jugendmusiknetzwerks im Hessischen Kegelspiel e.V. aus Hünfeld aus. „‚Winds, Strings & Voices‘ hat die Jury mit einem tollen Konzept überzeugt“, sagte Axel Wintermeyer. Den mit 7.000 und 3.000 Euro dotierten zweiten und dritten Platz belegten die „tegut…Lädchen“ des in Fulda ansässigen Einzelhandelsunternehmens und das Projekt „Expedition vor der Haustür“ des „theaters 3 hasen oben“ aus Ottrau-Immichenhain. Zu den sechs Finalisten, die in Wiesbaden geehrt wurden, gehören neben den drei Preisträgern auch die Projekte Gemeindeschwester 2.0 aus Schenklengsfeld, das AusbildungsNavi Hersfeld-Rotenburg und „Wir lieben MINT“ der Reichenberg-Schule aus Reichelsheim. In diesem Jahr hatten sich 91 Initiativen um den Demografie-Preis beworben, der seit dem Jahr 2010 verliehen wird.

Kommunen, Vereine, Stiftungen, Genossenschaften, Initiativen, Kirchen, gemeinnützige Einrichtungen und Unternehmen waren aufgerufen, ihre Projekte einzureichen, mit denen sie sich der Herausforderung des demografischen Wandels stellen. Unter dem Motto „Wo Ideen Freiraum haben! Leben auf dem Land!“ stand auch in diesem Jahr wieder der ländliche Raum im Fokus.

„Es freut mich, dass erneut über 90 Initiativen ihre Konzepte eingereicht haben. Dies zeigt, dass in unserem Land viele Ideen entstehen, um dem demografischen Wandel zu begegnen. Die Hessische Landesregierung zeichnet diese Projekte als Vorbilder und Best Practice-Beispiele aus, um andere zum Nachahmen zu animieren. Diese Herausforderung können wir als Gesellschaft nur gemeinsam angehen“, sagte Axel Wintermeyer.

Eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Kirchen, Wirtschaft, Medien, Verbänden sowie der Hessischen Staatskanzlei und Ministerien hatte aus den eingegangenen Bewerbungen zunächst die besten sechs ausgewählt. Nach einer Präsentation der Projekte durch die Bewerber legte die Jury die Preisträger fest.

Von  links: Staatsminister Axel Wintermeyer, Willi Genßler und Stefan Meyer von „Winds, Strings & Voices“. © Hessische Staatskanzlei
Von links: Staatsminister Axel Wintermeyer, Willi Genßler und Stefan Meyer von „Winds, Strings & Voices“. © Hessische Staatskanzlei

Die Sieger von „Winds, Strings & Voices“ bringen junge Musikerinnen und Musiker, die aus dem Landkreis Fulda weggezogen sind, einmal jährlich in ihrer früheren Heimat zusammen, um gemeinsam ein Jugendkonzert zu veranstalten. „Das Projekt aus Hünfeld ist ein würdiger Sieger“, sagte Axel Wintermeyer bei der Ehrung in Wiesbaden. „Von den Folgen des demografischen Wandels sind im ländlichen Raum auch kulturelle Angebote betroffen. Durch ‚Winds, Strings & Voices‘ halten junge Menschen den Kontakt zur ländlichen Region. Das Projekt gibt ihnen darüber hinaus seit zwölf Jahren die Möglichkeit, ihr Können gemeinsam zu präsentieren und verbindet durch eine universelle Sprache: die Musik.“

Von  links: Staatsminister Axel Wintermeyer, Knut John, Klaus-Peter Keil und Alexander Noll vom Konzept „tegut…Lädchen“.  © Hessische Staatskanzlei
Von links: Staatsminister Axel Wintermeyer, Knut John, Klaus-Peter Keil und Alexander Noll Nonn vom Konzept „tegut…Lädchen“. © Hessische Staatskanzlei

Das zweitplatzierte Konzept „tegut…Lädchen“ soll den fast ausgestorbenen Tante-Emma-Läden zu einer Renaissance verhelfen. „Die Menschen wollen weiterhin auf dem Land leben. Dafür muss die dörfliche Infrastruktur intakt sein. Die Lebensmittelversorgung spielt eine wichtige Rolle“, sagte der Demografie-Beauftragte. Die tegut… Lädchen seien aber viel mehr als ein Ort, wo Nahrungsmittel gekauft werden können, so Axel Wintermeyer. „Die Lädchen sind nicht nur ein Treffpunkt im Dorf. Zu dem Konzept gehört auch die Anstellung von Menschen mit Handicap, die so am Arbeitsleben teilhaben. Gleichzeitig wird deutlich, dass sich auch wirtschaftlich handelnde Unternehmen der Herausforderung des demografischen Wandels annehmen“, sagte der Minister. Das Preisgeld spendet das Unternehmen an eine soziale Einrichtung.

Von  links: Staatsminister Axel Wintermeyer, Silvia Pahl und Klaus Willmanns vom Projekt „Expedition vor der Haustür, Teil 1“ des „theathers 3 hasen oben“.  © Hessische Staatskanzlei
Von links: Staatsminister Axel Wintermeyer, Silvia Pahl und Klaus Willmanns vom Projekt „Expedition vor der Haustür, Teil 1“ des „theathers 3 hasen oben“. © Hessische Staatskanzlei

Das Projekt „Expedition vor der Haustür, Teil 1 ‚with my eyes“ des „theaters 3 hasen oben“ arbeitet den demografischen Wandel künstlerisch in Filmen, Workshops, Schau- und Rollenspielen sowie in einer Sommer-Werkstatt auf. „Kultur ist ganz eng mit Lebensqualität verknüpft. Mit dem Konzept ‚Expedition von der Haustür‘ erforschen vor allem Jugendliche die sich verändernden Lebensumstände im eigenen Umfeld und schärfen ihre Beobachtungsgabe. So kommen sie ihrer eigenen Geschichte und der der Schwalm auf die Spur und stärken ihre Verbundenheit zur Heimat“, sagte Axel Wintermeyer.

Die weiteren drei Finalisten des Demografie-Preises erhielten Anerkennungsurkunden:

Gruppenfoto Anerkennungsurkunde:  Von  links: Staatsminister Axel Wintermeyer, Christine Hartmann (Wir lieben MINT, Reichenberg-Schule, Reicheslheim), Dr. Frank Klein, Christine Otto (Gemeindeschwester 2.0 , Schenklengsfeld) und Christine Trinks (AusbildungsNavi Hersfeld-Rotenburg, Kirchheim).  © Hessische Staatskanzlei
Gruppenfoto Anerkennungsurkunde:
Von links: Staatsminister Axel Wintermeyer, Christine Hartmann (Wir lieben MINT, Reichenberg-Schule, Reicheslheim), Dr. Frank Klein, Christine Otto (Gemeindeschwester 2.0 , Schenklengsfeld) und Christine Trinks (AusbildungsNavi Hersfeld-Rotenburg, Kirchheim). © Hessische Staatskanzlei

Gemeindeschwester 2.0, Schenklengsfeld
Schenklengsfeld hat die Versorgungsprobleme von Senioren frühzeitig erkannt und ermöglicht es ihnen, in der vertrauten häuslichen Umgebung zu bleiben. Dazu arbeiten ein „Gemeinde-Sozial-Lotse“ und ein ehrenamtlicher Ortsteil-Kümmerer gemeinsam mit einer zur Versorgungsassistenten in den Hausarztpraxen (VerAHs) qualifizierten medizinischen Fachangestellten zusammen. Als Vertrauenspersonen organisieren sie ehrenamtliche und entgeltliche Hilfe für die alltägliche Betreuung von Senioren.

AusbildungsNavi Hersfeld-Rotenburg, Kirchheim
Jährlich verlassen etliche Schüler den Landkreis Hersfeld-Rotenburg, um andernorts ihre berufliche Ausbildung zu absolvieren. Das AusbildungsNavi des Landkreises soll jungen Menschen frühzeitig eine attraktive Lebensperspektive mit adäquaten Beschäftigungschancen in der Region aufzeigen und Schülerinnen und Schülern mit lokalen Unternehmen in Kontakt bringen, die von qualifizierten Mitarbeitern profitieren. Dazu gibt das Navi als App und als Broschüre mit zahlreichen Projektpartnern viele praktische Tipps und Hilfen.

Wir lieben MINT, Reichenberg-Schule, Reichelsheim
Die Reichenberg-Schule will schon im Grundschulalter das Interesse für die naturwissenschaftlich-technischen MINT-Fächer und -Berufe wecken, um für die Firmen im Odenwaldkreis ein Zeichen der Nachwuchsförderung zu setzen. Angebote wie die „Mathepiraten“ oder „Kids mit Grips“ stehen während der Projekttage ebenso auf dem Programm wie Betriebsführungen in ortsansässigen Handwerks- und Kleinbetrieben unter dem Motto „Was macht eigentlich…“.