Hessenpark ab 29. Mai: Neue Dauerausstellung in der Synagoge aus Groß-Umstadt: „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“

Wieder aufgebaute Synagoge aus Groß-Umstadt im Hessenpark, Foto: Ben Knabe
Wieder aufgebaute Synagoge aus Groß-Umstadt im Hessenpark, Foto: Ben Knabe

Ab dem 29. Mai 2016 ist in der auf dem Hessenparksgelände wieder aufgebauten Synagoge aus Groß-Umstadt die neue Dauerausstellung „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“ zu sehen.

 

 

 

 

Die Eröffnungsveranstaltung findet am 29. Mai gegen 11.00 Uhr in der Scheune aus Gottstreu (anschließend Synagoge aus Groß-Umstadt) statt.
Einführen in die Ausstellung werden:  Andreas Ullmann, Historiker, Otto-Friedrich-Universität Bamberg und Dr. Petra Naumann, Fachbereichsleitung Wissenschaft im Freilichtmuseum Hessenpark. Jo Dreiseitl, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung und Fritz Backhaus, Stellvertretender Direktor des Jüdischen Museums in Frankfurt, werden Grußworte sprechen.

Familienarchiv Sondheimer, USA
Familienarchiv Sondheimer, USA © Hessenpark

Kern der Ausstellung sind jüdische Familienbiografien, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts rekonstruiert werden. Digitale Blätterbücher stellen die jüdischen Familien vor, die aus Groß-Umstadt, Oberursel, Michelstadt und Fränkisch-Crumbach stammen. Familienfotos, Dokumente und andere biografische Quellen erzählen ihre individuellen Lebensgeschichten. Auch werden anhand der persönlichen Dokumente das Berufsleben, der Glaube, die Kultur, der Alltag sowie die Emanzipation, Integration und Verfolgung der Juden beleuchtet. Besucher erfahren, welche Berührungspunkte es zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Dorfbewohnern gab, welchen Einfluss die Religion auf das tägliche Leben der jüdischen Bürger hatte, welche Berufe sie überwiegend ausübten und wie sich ihre gesellschaftliche und rechtliche Stellung im Laufe der Zeit veränderte.

Der zweite Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Entwicklungsgeschichten der südhessischen Synagogen aus Groß-Umstadt, Dieburg, Michelstadt und Zwingenberg. Die Werdegänge der Gebäude sind verschieden, gleichzeitig stehen sie exemplarisch für die Historie vieler weiterer jüdischer Gotteshäuser in der Region. Begonnen mit der Erbauung der Synagogen wird gezeigt, was im Verlauf der Geschichte mit den Gebäuden passiert ist. Gab es Um- oder sogar Neubauten? Was geschah 1938 während der Novemberpogrome mit ihnen? Wurden sie zerstört? Und wenn nicht, wie wurden sie weiter genutzt?

Präsentiert werden die unterschiedlichen Themenbereiche in multifunktionalen Ausstellungsmöbeln, die zum selbstständigen Entdecken einladen – es gibt Schubladen zum Klappen, Blätterkästen mit vertiefenden Informationen und interaktive Medienstationen. Die Gestaltung übernahm das Büro KATZKAISER aus Köln/Darmstadt.

Die Dauerausstellung „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“ wurde in Kooperation mit dem Jüdischem Museum Frankfurt, dem Fritz Bauer Institut und dem Runden Tisch jüdisches Leben Groß-Umstadt realisiert.

Dauerausstellung „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“

Ort: Hessenpark: Synagoge aus Groß-Umstadt, Baugruppe Südhessen, ab 29. Mai 2016

Freilichtmuseum Hessenpark GmbH
Laubweg 5
61267 Neu-Anspach