„Großes Potenzial an Hochschulen in Rheinhessen“ Wirtschaft trifft Wissenschaft: Preis der IHK für Rheinhessen 2021 geht an drei Nachwuchsforscher – Sonderpreis für Weiterbildungsbeste Inka Hayn

19.01.2022 – Sie haben die Bepflanzung von landwirtschaftlichen Flächen analysiert, sich mit dem Schutz vor Netzwerk-Angreifern beschäftigt oder ihre Forschungsergebnisse sogar bereits an ein Biotechnologie-Unternehmen verkauft: Für ihre herausragenden Abschlussarbeiten zeichnet die die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen eine junge Wissenschaftlerin und zwei junge Wissenschaftler mit dem IHK-Preis 2021 aus. Die mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Förderung des akademischen Nachwuchses vergab die Jury an den Molekularbiologen Dr. Christopher Reinkemeier, den Informatiker Sebastian Zillien und die Softwareentwicklerin Svenja Ruthmann. Mit dem mit 2.500 Euro dotierten Sonderpreis „Beste der Besten“ wurde die Laborleiterin Inka Hayn für ihre Leistungen in der beruflichen Weiterbildung ausgezeichnet.

„Die Arbeiten zeigen das große Potenzial an unseren Hochschulen in Rheinhessen – und die Funken, die zünden, wenn Forschergeist und Wirtschaft zusammentreffen“, gratulierte IHK-Präsident Peter Hähner bei der digitalen Preisverleihung mit Vertretern aus Wissenschaft, Unternehmen sowie Familie und Freunden der Preisträger. „Mit Biontech haben wir gerade ein beeindruckendes Beispiel dafür, was aus solchen Kooperationen entstehen kann.“ Für IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz ist der seit 1988 vergebene IHK-Preis ein Glanzpunkt in einer Reihe von Initiativen der IHK, um Hochschulen und Unternehmen zusammenzubringen: „Daraus hat sich eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Rheinhessen entwickelt, die unseren Wirtschaftsstandort prägt und weiterbringt.“

Mit dem mit 2.500 Euro dotierten ersten Preis der IHK für Rheinhessen wird Dr. Christopher Reinkemeier für seine herausragende Dissertation an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ausgezeichnet. Die Forschungsergebnisse könnten unter anderem dabei helfen, Antikörper für therapeutische Zwecke herzustellen und auf diese Weise eine große Bedeutung für die biomedizinische Forschung haben, so die Universität. Das zugehörige Patent wurde bereits an das Biotechnologie-Unternehmen Veraxa exklusiv lizensiert. Die außergewöhnliche Doktorarbeit wird nun bereits zum vierten Mal preisgekrönt, seine Ergebnisse veröffentlichte der Nachwuchsforscher in einigen renommierten Fachzeitschriften. Mittlerweile arbeitet Reinkemeier als Postdoktorand am Lehrstuhl für Biologisches Engineering an der ETH Zürich.

Der mit 1.500 Euro dotierte zweite Preis geht an Sebastian Zillien für seine Masterarbeit an der Hochschule Worms, die sich mit so genannten verdeckten Kanälen in WiFi-Netzen auseinandersetzt. Dabei geht es darum, dass Angreifer ein Netzwerk ausnutzen können, um unbemerkt darüber zu kommunizieren, etwa, um Daten aus Unternehmen zu schleusen – und um Wege, solche Kanäle zu entdecken und zu blockieren. Der Informatiker ist derzeit Doktorand in einem Projekt der Hochschule Worms, Zentrum für Technologie und Transfer, und der Technischen Universität Kaiserslautern.

Mit 1.000 Euro ist der dritte Preis dotiert, den die IHK an Svenja Ruthmann verleiht. Ihre Masterarbeit hat sie im Bereich Geoinformatik und Vermessung an der Hochschule Mainz verfasst, in Zusammenarbeit mit der GDV Gesellschaft für geografische Datenverarbeitung mbH in Ingelheim. Dort arbeitet die Preisträgerin inzwischen als Softwareentwicklerin. In ihrer Masterarbeit hat sie Methoden untersucht, um anhand von digitalen Fotografien, zum Beispiel Handyfotos, die Bepflanzung einer landwirtschaftlichen Fläche automatisch festzustellen.

Von der akademischen zur beruflichen Bildung: Der mit 2.500 Euro dotierte Sonderpreis „Beste der Besten“ geht an Inka Hayn. Sie hat ihre Weiterbildung als „Industriemeisterin Chemie“ bei der IHK für Rheinhessen mit 90 Punkten abgeschlossen, dem besten Ergebnis aller 1.072 Prüfungsteilnehmer. Im November ist sie als „Landesbeste Rheinland-Pfalz“ von Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und den vier IHKs des Landes geehrt worden. Nach ihrer Ausbildung zur Chemikantin und dem Einstieg bei der Düngemittelfirma Lebosol als Labormitarbeiterin ist sie dort inzwischen zur Laborleiterin für „Qualität, Forschung und Entwicklung“ aufgestiegen. Zusätzlich hat sie Verantwortung als Ausbilderin für „Produktionsfachkräfte Chemie“ übernommen.

Der IHK-Preis wird zum 34. Mal verliehen. Damit prämiert die Industrie- und Handelskammer herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten aus den Hochschulen in Rheinhessen, die eine direkte Umsetzung in der Unternehmenspraxis erwarten lassen und im Gesamtinteresse der gewerblichen Wirtschaft liegen. Ergänzt wird der Förderpreis seit dem Jubiläum zum 200-jährigen Bestehen der IHK im Jahr 1998 durch den Sonderpreis „Beste der Besten“ für herausragende Absolventen der beruflichen Fortbildung.