Doppelsieg für „Das Schweigen der Esel“ beim FernsehKrimi-Festival Wiesbaden

Karl Markovics, Autor und Hauptdarsteller des GewinnerKrimis „Das Schweigen der Esel“ (ORF/ARTE) u. beste Darstellerin Julia Koch als Dorfpolizistin Sophie Landner sind die Sieger des Abends. © Foto Diether von Goddenthow
Karl Markovics, Autor und Hauptdarsteller des GewinnerKrimis „Das Schweigen der Esel“ (ORF/ARTE) u. beste Darstellerin Julia Koch als Dorfpolizistin Sophie Landner sind die Sieger des Abends. © Foto Diether von Goddenthow

Der LandKrimi aus Vorarlberg gewinnt den Hauptpreis des Festivals und den Sonderpreis Beste Darstellerin für Julia Koch. Weitere Preise gehen an Babylon Berlin – Staffel 4, Schauspieler David Schütter (Die Macht der Frauen, ZDF/ARTE), Das Mädchen von früher (U5 Filmproduktion, ZDF) sowie an Nachwuchs-Drehbuchautorin Amy Holbach.

Wiesbaden, den 17. März 2023 – Triumph für Das Schweigen der Esel (ORF/ARTE): Der „LandKrimi“ von Karl Markovics gewinnt den Deutschen FernsehKrimi-Preis 2023. Das Votum der Jury: „Diese Perle von einem Film glänzt in diesem Kontext so frech und schelmisch wie Max und Moritz, mit einer eigenwilligen cineastischen Vision, ohne politisches Statement oder moralischen Zeigefinger. Karl Markovics tobt sich mit diesem Film kreativ aus und wir dürfen uns begeistert an jedes Detail, jedes Märchen-, jedes Filmzitat und auf jede originelle Idee erfreuen. Dieses Werk ist intelligent, modern, leicht, gruselig, anarchistisch. Fantastisch in jedem Sinne.“ Der Film sei ein „gelungener Guss aller Gewerke: Von Markovics‘ Drehbuch und Regie angefangen über die Bildgestaltung von Leena Koppe, das Szenenbild von Andreas Sobotka, die Musik von Herbert Tucmandl, den Schnitt von Alarich Lenz, das Kostümbild von Catarina Czepek und und und…“

Das Schweigen der Esel. © ORF/Superfilm/Manuel Riesterer
Das Schweigen der Esel. © ORF/Superfilm/Manuel Riesterer

Karl Markovics schrieb das Buch, führte Regie und übernahm die Hauptrolle. In weiteren Rollen sind Julia Koch, Stefan Pohl, Caroline Frank, Gerhard Liebmann und Valentin Sottopietra zu sehen. Produziert wurde der Film von John Lueftner und David Schalko (Superfilm), die Redaktion hatten Klaus Lintschinger (ORF) und Claudia Tronnier (ARTE) inne. Der Hauptpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festival ist mit 1000 Litern Rheingau-Wein dotiert.

Große Freude auch bei Schauspielerin Julia Koch, die den Sonderpreis Beste Darstellerin für ihre Rolle als Dorfpolizistin Sophie Landner erhält. Koch überzeugte die Jury mit ihrer enormen Wandlungsfähigkeit, „als sie ihren Dämon in sich offenbart.

Julia Koch Julia Koch, erhielt den Sonderpreis Beste Darstellerin für ihre Rolle als Dorfpolizistin Sophie Landner in Das Schweigen der Esel. © Foto Diether von Goddenthow
Julia Koch Julia Koch, erhielt den Sonderpreis Beste Darstellerin für ihre
Rolle als Dorfpolizistin Sophie Landner in Das Schweigen der Esel. © Foto Diether von Goddenthow

Man bekommt förmlich ein Messer in den Rücken gestochen, da man von der erschreckend authentischen Bedrohung und Bösartigkeit in ihren Augen völlig überrumpelt wird. So erweckt sie ein starkes Gefühl der Beklemmung – denn man hatte Sophie Landner bis zu diesem Zeitpunkt doch sehr liebgewonnen. Julia Koch versteht es, sich als Schauspielerin zugunsten des Gesamtwerkes in den einzelnen Momenten zurückzunehmen, um so ihre Figur der Geschichte voll und ganz zur Verfügung zu stellen.“

In der Kategorie Krimiserie des Jahres entschied sich die Studierendenjury für Babylon Berlin – Staffel 4. 

Babylon Berlin - Staffel 4 © Frédéric Batier, X Filme Creative Pool, SKY, Degeto
Babylon Berlin – Staffel 4 © Frédéric Batier, X Filme Creative Pool, SKY, Degeto

In der Kategorie Krimiserie des Jahres entschied sich die Studierendenjury für Babylon Berlin – Staffel 4. An der Serie beeindrucke die filmische „Zeitreise in eine Stadt voller spannender Intrigen und politischer Veränderung. Man folgt den Protagonist*innen nur zu gern durch den Lauf der Geschichte und lässt sich von den dramaturgischen Wendungen und Irrungen überraschen.“ „Babylon Berlin“ biete Höchstleistungen auf jedem Gebiet: „Ob Schauspiel, Drehbuch, Szenenbild, grandiose Tanzszenen – Die Serie brilliert in jedem einzelnen Department.“

Das Mädchen von früher Sonderpreis Beste Produzent*innen-Leistung

Das Mädchen von früher © ZDF/Conny Klein
Das Mädchen von früher © ZDF/Conny Klein

Den Sonderpreis Beste Produzent*innen-Leistung erhalten Katrin Haase, Oliver Arnold und Norbert Walter von U5 Filmproduktion aus Frankfurt für Das Mädchen von früher (ZDF). Die Begründung der Jury: „Die Leidenschaft für die Geschichte ist in allen Szenen erlebbar und wir hatten den Eindruck, dass die Umsetzung der filmischen Idee über die wirtschaftliche Auswertung des Films gestellt wurde. In Zeiten von steigenden Produktionskosten und einer wachsenden Inflation bewundern wir den unternehmerischen Mut, einen so anspruchsvollen, kreativen und vielschichtigen Film zu produzieren.“

Der Film von Lena Knauss (Regie) und Martina Mouchot (Buch) erhält außerdem den Publikumspreis 2023. Die Jury der Leserinnen und Leser des Wiesbadener Kuriers würdigte, dass der Krimi es schaffe, „die Thematik erzwungener Adoptionen in der DDR mit der persönlichen Geschichte der Kommissarin und einem komplexen Todesfall zu verbinden.“ Der Film überzeuge mit seiner Geschichte „über die Verflechtung des Schicksals der in der DDR aufgewachsenen und in den Westen geflohenen Kommissarin mit dem dramatischen Tod von drei jungen Frauen, sowie mit einer Bildsprache und Symbolik, mit der es der Film schafft, die Zuschauer*innen in die Anspannung, Verzweiflung und Atmosphäre der Handlung zu fesseln.“

David Schütter erhielt den  Sonderpreis Bester Darsteller  für seine Schauspielleistung als Polizeibeamter Leon in Die Macht der Frauen (ZDF/ARTE) © Foto Diether von Goddenthow
David Schütter erhielt den Sonderpreis Bester Darsteller für seine Schauspielleistung
als Polizeibeamter Leon in Die Macht der Frauen (ZDF/ARTE) © Foto Diether von Goddenthow

Der Sonderpreis Bester Darsteller geht in diesem Jahr an David Schütter für seine Schauspielleistung als Polizeibeamter Leon in Die Macht der Frauen (ZDF/ARTE) an der Seite von Natalia Wörner. Die Jury lobte das differenzierte und perfide Spiel David Schütters. Trotz seiner Gefährlichkeit, die tief aus ihm ausstrahle, „möchte man seinem Charme, seiner ungebrochenen Selbstsicherheit und dem verzerrten Unrechtbewusstsein erliegen möchte, und man versteht, dass seine Frau, die er tyrannisiert und beherrscht, nicht von ihm loslassen kann. David Schütter spielt Vergangenheit, Zukunft und unausgesprochene Auslassungen in einem Wimperschlag mit, er muss nichts herstellen. Er hat eine solche Präsenz, dass er – ob man will oder nicht – immer nahbar, aber unfassbar bleibt.“

Amy Holbach © Deutsches FernsehKrimi-Festival/Jason Sellers
Amy Holbach © Deutsches FernsehKrimi-Festival/Jason Sellers

Zum vielversprechendsten Drehbuchnachwuchs wurde Amy Holbach gekürt. Juror Richard Kropf lobte an der Drehbuchidee „Pflicht“, dass es Amy gelungen sei, „auf wenigen Seiten ein tolles Setting mit spannenden, tiefgründigen Figuren zu skizzieren und einen ausgereiften Plot mit vielen Wendepunkten zu präsentieren.“

Die Preisverleihung fand am Abend des 17. März um 20 Uhr in der Caligari FilmBühne in Wiesbaden statt.

Überblick: Preisträgerinnen und Preisträger 2023

Abschlussbild der feierlichen  Preisverleihung beim Deutschen Fernsehkrimifestival 2023   in der Filmbühne Caligari Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow
Abschlussbild der feierlichen Preisverleihung beim Deutschen Fernsehkrimifestival 2023 in der Filmbühne Caligari Wiesbaden. © Foto Diether von Goddenthow

Deutscher FernsehKrimi-Preis
Das Schweigen der Esel (ORF/ARTE)
Buch und Regie: Karl Markovics, Kamera: Leena Koppe, Schnitt: Alarich Lenz, Musik: Herbert Tucmandl, Casting: Nicole Schmied, Darsteller*innen: Karl Markovics, Julia Koch, Stefan Pohl, Caroline Frank, Gerhard Liebmann, Valentin Sottopietra, u.v.m., Redaktion: Klaus Lintschinger (ORF), Claudia Tronnier (ARTE), Produktion: John Lueftner, David Schalko, Superfilm Filmproduktion GmbH

Krimiserie des Jahres
Babylon Berlin – Staffel 4 (ARD Degeto/SKY)
Regie: Achim von Borries, Henk Hendloegten, Tom Tykwer, Buch: Achim von Borries, Henk Hendloegten, Tom Tykwer, Khyana el Bittar, Bettine von Borries, Kamera: Bernd Fischer, Christian Almesberger, Philipp Haberlandt, Schnitt: Claus Wehlisch, Antje Zynga, Musik: Johnny Klimek, Tom Tykwer, Casting: Simone Bär, Alexandra Montag, Darsteller*innen: Volker Bruch, Liv Lisa Fries, Irene Böhm, Ivo Pietzcker, Lars Edinger, Hannah Herzsprung, Redaktion: Christine Strobl, Thomas Schreiber, Christoph Pellander, Caroline Haasis (ARD Degeto), Marcus Ammon, Frank Jastfelder, Lucia Vogdt (Sky), Produktion: Stefan Arndt, Uwe Schott, Michael Polle (X Filme Creative Pool GmbH), Ko-Produktion Jan Mojto, Dirk Schürhoff, Moritz von Herzogenberg (Beta Film GmbH)

Sonderpreis Beste Darstellerin
Julia Koch für ihre Rolle in Das Schweigen der Esel (ORF/ARTE)

Sonderpreis Beste Produzent*innen-Leistung
Katrin HaaseOliver Arnold und Norbert WalterU5 Filmproduktion GmbH & Co. KG, für
Das Mädchen von früher (ZDF).

Sonderpreis Bester Darsteller
David Schütter für seine Rolle in Die Macht der Frauen (ZDF/ARTE)

Publikumspreis Wiesbadener Kurier
Das Mädchen von früher (ZDF/ARTE)

Nachwuchspreis-Drehbuchwettbewerb
Amy Holbach für die Drehbuchidee Pflicht

5. Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals
Alexander Held für seine Rolle als Ludwig Schaller in München Mord (ZDF)

Über das Festival

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende begrüßt anlässlich des Deutschen Fernsehkrimi-Festivals die Gäste zur Aftershow-Party im Wiesbadener Rathaus.  © Foto Diether von Goddenthow
Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende begrüßt anlässlich des Deutschen Fernsehkrimi-Festivals die Gäste zur Aftershow-Party im Wiesbadener Rathaus. © Foto Diether von Goddenthow

Das Deutsche FernsehKrimi-Festival ist eine Veranstaltung des Kulturamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden mit Unterstützung durch die Hessen Film & Medien, den Hessischen Rundfunk und die Sparkassenversicherung, in Kooperation mit dem Medienzentrum Wiesbaden und dem Wiesbadener Kurier.

Weitere Informationen: Deutsches FernsehKrimi-Festival