Die Welt baut ihr Museum: Senckenberg-Wahrzeichen Diplodocus longus in der Frankfurter Commerzbank-Zentrale.

Foto © massow-picture
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Das Senckenberg-Wahrzeichen Diplodocus longus verlässt seinen angestammten Platz vor dem Senckenberg Naturmuseum: Die Commerzbank-Stiftung, Initiativförderer des Um- und Neubaus des Senckenberg Naturmuseums, sorgt für eine vorübergehende Unterbringung des Langhals-Dinosauriers in der Frankfurter Commerzbank-Zentrale. Der Umzug des Giganten ist der Start für die öffentliche Fundraisingkampagne zur Finanzierung des „Projekt Senckenberg 2020 – Neues Museum“.

Vom 8. März bis 3. Juni 2016 ist das Senckenberg-Wahrzeichen, die Rekonstruktion desDiplodocus longus, in der Lobby der Frankfurter Commerzbank-Zentrale ausgestellt. Der pflanzenfressende Dinosaurier lebte vor rund 160 bis 150 Millionen Jahren in Nordamerika. Mit einer Länge von 28 Metern und einer Höhe von rund 7 Metern vermittelt die fast eine Tonne schwere Nachbildung ein realistisches Bild über die vermutete tatsächliche Lebensgröße des mächtigen Urzeitriesen.
Astrid Kießling-Taskin, Vorstand der Commerzbank-Stiftung, sagt: „Das Senckenberg Naturmuseum gehört zum kulturellen Erbe in Frankfurt. Seit fast 200 Jahren ist das Museum der Ort, an dem die Besucher die Faszination von 500 Millionen Jahren Erdgeschichte sowie den Reichtum der Tier-und Pflanzenwelt hautnah erleben können. Das soll auch in Zukunft so bleiben, deshalb unterstützen wir das Senckenberg Naturmuseum. Insbesondere die neuen, zielgruppen- und dialogorientierten Vermittlungsprogramme werden dazu ihren Beitrag leisten.“ Als Initiativförderer gab die Stiftung bereits im vergangenen Jahr bekannt, das Museum mit gut 500.000 Euro zu unterstützen.
Der Diplodocus kann von Montag bis Freitag – außer anFeiertagen – von 10 bis 18 Uhr in der Lobby der Commerzbank-Zentrale in der Frankfurter Innenstadt besichtigt werden.

Anderen Museumsbesuchern steht der Umzug noch bevor

Wortstark sind auch andere Bewohner des Senckenberg Naturmuseums auf der Suche nach einem neuen Platz in der Dauerausstellung: Zwischen dem 1. und 10. März ist den zahlreichen im gesamten Frankfurter Stadtgebiet angebrachten Großplakaten zu entnehmen, dass eine Giraffe nach fast 200 Jahren Depot-Daseins dieses nun endgültig beenden will. Die Saiga-Antilope aus der eurasischen Steppe wiederum will einen ruhigen Rastplatz – mit dem entsprechenden Sicherheitsabstand zu ihrem bisherigen Nachbarn, einem afrikanischen Löwen. Die Botschaft ist klar: „Das Senckenberg-Museum platzt aus allen Nähten. Wir brauchen mehr Raum für unsere Ausstellungsobjekte – die alten und die neuen“, sagt Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Bis 2020 soll die Grundfläche des Museums von heute rund 6.000 auf 10.000 Quadratmeter vergrößert werden. Hierfür wird eine Summe von rund 56 Millionen Euro benötigt. „Bis wir so weit sind, haben auch andere großzügige Unterstützer des Senckenberg-Neubaus die Möglichkeit, ausgewählte Ausstellungsstücke zeitweise bei sich zu beherbergen und dem Beispiel der Commerzbank-Stiftung zu folgen“, stellt Mosbrugger in Aussicht.
Zahlreiche Unternehmen haben bereits zugesagt, sich bei demProjekt „Die Welt baut ihr Museum“, zu beteiligen. Das aktuelle Spendenvolumenbeläuft sich auf 9,5 Millionen Euro, wie dem aktuellen Stand des Spendenbarometers unter https://die-welt-baut-ihr-museum.de zu entnehmen ist. Ziel der Fundraisingkampagne ist es, auch die Bevölkerung in und um Frankfurt anzusprechen.

Die eigene persönliche Erfahrungswelt ist Ausgangspunkt desneuen Vermittlungskonzepts

Stellvertretend für den neuen museumspädagogischen Vermittlungsansatz des Senckenberg Naturmuseums steht der ebenfalls in der Lobby der Commerzbank ausgestellte Biodiversitätstisch. Zehn plastische Modelle biologischer Arten gilt es, auf dieser interaktiven Konsole entsprechend ihrer Verwandtschaft zu sortieren: In welchem Verhältnis stehen Waran und Krokodil und wem von beiden steht der Wellensittich näher? Spielerisch können zur Lösung der Aufgabe verschiedene biologische Herangehensweisen ausprobiert werden: Welche Anhaltspunkte gibt einerseits der Körperbau der Tiere, welche andererseits die Analyse ihres Genoms?
„Wie das Beispiel zeigt“, so Mosbrugger, „steht der interaktive Ansatz im Zentrum des neuen Vermittlungskonzepts. Wir wollen, dass sich die Besucher selbst mit den Inhalten einer Ausstellung auseinandersetzen. Unser Ziel ist es, über die individuellen Interessen und Erfahrungen, die Neugierde und die Begeisterung für die Themenschwerpunkte des Senckenberg Naturmuseums zu wecken. Kurz gesagt – der Museumsbesuch soll eine Brücke zu Wissenschaft und Forschung schlagen.“