Die Saison 2016 im Freilichtmuseum Hessenpark

Das Museumsjahr 2016 steht ganz im Zeichen des Handwerks. Foto: Sascha Erdmann
Das Museumsjahr 2016 steht ganz im Zeichen des Handwerks. Foto: Sascha Erdmann

Eine große Sonderausstellung zum Thema Handwerken mit umfangreichem Begleitprogramm, die Eröffnung der neuen Dauerausstellung in der Synagoge aus Groß-Umstadt, der Umbau des Schweinestalls aus Oberkalbach zu einer interaktiven Schau rund um Mensch und Borstentier, die Eröffnung eines Schaudepots für landwirtschaftliche Großgeräte in der neuen Dreschhalle und ein buntes Veranstaltungsprogramm – 2016 können Besucher im Hessenpark viel erleben!

Neu-Anspach,  März 2016. Im März beginnt im Freilichtmuseum Hessenpark die neue Museumssaison. Von März bis Ende Oktober können Besucher täglich von 9 bis 18 Uhr eine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen. Über 100 Originalgebäude bieten auf dem 65 Hektar großen Gelände spannende Einblicke in 400 Jahre ländliches und kleinstädtisches Leben in Hessen. Neben interessanten Ausstellungen und original eingerichteten Häusern gehören traditionelle Handwerksvorführungen, Mitmachaktionen, öffentliche Führungen und ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm zum lebendigen Erscheinungsbild des Museums.

Jahresthema Handwerk
Ab dem 10. April ist in der Stallscheune aus Asterode eine große Sonderausstellung zum Thema „Handwerken. Vom Wissen zum Werk“ zu sehen. Die Ausstellung geht den Fragen nach, was Handwerkswissen auszeichnet, wie es entsteht und wie es weitergegeben wird. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit verschiedensten Vorführungen, Mitmachaktionen für Kinder, einem Repair-Café und Führungen durch die Ausstellung sorgt dafür, dass der Themenschwerpunkt Handwerk die Besucher durch das ganze Jahr begleitet. Auch das Museumstheater greift in der neuen Schauspielführung „Arbeit bringt Brot – Faulheit bringt Not“ das Jahresthema auf: Durch wirtschaftliche Umwälzungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts geraten althergebrachte Strukturen und Berufsbilder aus den Fugen. Von Armut bedroht stürzt sich ein Handwerker-Ehepaar in jede erdenkliche Arbeit. Können Emsigkeit und Erfindungsreichtum die beiden vor dem sozialen Niedergang bewahren? Die Schauspielführung wird im Rahmen unseres Begleitprogramms zur Sonderausstellung regelmäßig angeboten.

Neue Attraktionen
Die neue Dreschhalle, im Oktober 2015 im Rahmen des Erntefests erstmals genutzt, wird Mitte Juli zum Schaudepot für historische Landmaschinen. Die in der Baugruppe Nordhessen stehende Halle ist ein idealtypischer Bau aus den frühen 1950er-Jahren. Die Konstruktion ist dem zeitgenössischen Fachbuch „Der Zimmerpolier“ von Zimmermann Fritz Kreß entnommen. Von den sehr wenigen noch existenten Originaldreschhallen in Hessen war trotz langjähriger Suche keine ins Museum translozierbar. Die Gebäude waren entweder längst abgerissen, weil sie nicht mehr benötigt wurden, oder man hatte sie mit Wänden umbaut und als Gemeinschaftshaus oder Lagerschuppen umgenutzt. Der Hessenpark präsentiert in der Dreschhalle ab dem 10. Juli landwirtschaftliche Großdreschgeräte. Zu sehen sind eine Dreschmaschine, Erntewagen sowie gezogene und selbstfahrende Mähdrescher der 1950er- und 1960er-Jahre.

„Schweinewelten“ heißt die Dauerausstellung rund um Mensch und Borstentier, die ab dem 5. Juni im Schweinestall aus Oberkalbach zu sehen ist. Foto: Manfred Ruckszio
„Schweinewelten“ heißt die Dauerausstellung rund um Mensch und Borstentier, die ab dem 5. Juni im Schweinestall aus Oberkalbach zu sehen ist. Foto: Manfred Ruckszio

Im Schweinestall aus Oberkalbach entsteht im Laufe der Museumssaison 2016 die neue kindgerechte Dauerausstellung „Schweinwelten“. Thema ist die Lebenswelt des Nutztiers Schwein in Vergangenheit und Gegenwart. Obwohl das Hausschwein zu den am meisten verzehrten Tieren in Deutschland gehört, wissen heute viele Menschen kaum etwas über Schweine, ihre Haltung und Schlachtung. Ein Bewusstsein darüber, dass die Wurst oder das Schnitzel aus dem Supermarkt von einem lebenden Geschöpf stammen, ist kaum noch vorhanden. Hieran wird die Ausstellung in der Baugruppe Osthessen ab dem 5. Juni mit interaktiven Installationen und Objekten zum Anfassen anknüpfen.

Ab dem 17. April ist in der Synagoge aus Groß-Umstadt die Dauerausstellung „Sie waren hier. Jüdisches Landleben in Südhessen“ zu sehen. Anhand von ausgesuchten Familienbiografien werden Themen wie das Zusammenleben im Ort, Berufe, religiöser Alltag und Feste sowie die Emanzipation, Integration und Verfolgung der Juden beleuchtet. Schon 2012 wurde dazu ein Gestaltungswettbewerb ausgeschrieben, den das Gestaltungsbüro KATZKAISER aus Köln/Darmstadt für sich entscheiden konnte, das bereits Ausstellungen für die Jüdischen Museen Frankfurt und Berlin konzipiert hat.

Sonderausstellungen

In der Synagoge aus Groß-Umstadt ist ab dem 17. April eine neue Dauerausstellung zum jüdischen Landleben in Südhessen zu sehen. Foto: Ben Knabe
In der Synagoge aus Groß-Umstadt ist ab dem 17. April eine neue Dauerausstellung zum jüdischen Landleben in Südhessen zu sehen. Foto: Ben Knabe

Neben der großen Präsentation zum Thema Handwerk zeigt das Freilichtmuseum Hessenpark in der Saison 2016 sechs weitere neue Sonderausstellungen: Der Licher Fotopreis 2015 macht vom 6. März bis zum 24. April im Hessenpark Station. Im Haus aus Gemünden (Wohra) sind ab dem 13. März Werke des bedeutenden Dresdner Impressionisten Robert Sterl (1867 bis 1932) zu sehen, der um 1900 mehr als zehn Jahre lang in den Sommermonaten im hessischen Wittgenborn lebte. Sterl beschäftigte sich in seinen Studien zum örtlichen Töpferhandwerk intensiv mit der dörflichen Arbeitswelt der „Dippemächer“, seine Bilder passen damit ideal zum Themenschwerpunkt Handwerk. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Freilichtmuseums mit dem Robert-Sterl-Haus in Naundorf, welches den größten Teil der Werke zur Verfügung stellt. Meilensteine der Kameratechnik stehen ab dem 3. April im Zentrum der Schau im Haus aus Queck. Von Mai bis September wird im Haus aus Münchhausen unter dem Titel „Vielleicht Blumen“ Malerei von Uwe Reher gezeigt. Detlef Sundermann setzt ab dem 19. Juni mit seinen Fotografien die Themen „Schafe, Wolle, Schäferei“ in Szene. Und im Rahmen des 15. Hessischen Gestaltungspreises präsentiert das Museum passend zum Jahresthema im September Wettbewerbsbeiträge aus den unterschiedlichsten gestalterischen Handwerksberufen. Zu sehen sind unter anderem Tischler-, Goldschmiede- und Maßschneiderarbeiten.

Öffentliche Führungen und Vorträge
In der Hauptsaison von März bis Oktober findet jeden Samstag um 15 Uhr eine öffentliche Führung statt. Allgemeine Museumsführungen, Themenführungen, Schauspielführungen und landwirtschaftliche Rundgänge – Besucher können das Museum an diesem Tag aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln kennenlernen. Und das Beste: Alle öffentlichen Führungen sind im Museumseintritt inklusive. Restaurator Matthias Stappel knüpft 2016 an die Erfolge seiner Mittwochsvorträge an. Seine Einblicke in die hohe Schule des Restaurierens werden von März bis Oktober unter dem Titel „Im Dialog mit dem Restaurator“ jeden ersten Mittwoch im Monat um 16 Uhr angeboten.

Das Museumstheater spielt auch im Jahresprogramm 2016 eine zentrale Rolle.
Das Museumstheater spielt auch im Jahresprogramm 2016 eine zentrale Rolle.

Veranstaltungen
Ein großes Chorfest im Juni, die beliebten Pflanzenmärkte im Mai und September, verschiedene Familientage, Glasherstellung im Taunus und der Tag der Deutschen Imkerei – das Veranstaltungsprogramm 2016 ist ebenso spannend wie vielfältig. Im Juni können Besucher im Rahmen des Themenwochenendes „Tierisch hessisch“ alte Haustierrassen im Dorf, auf dem Feld und im Wald erleben. Im September wird in der Martinsklause ein Wirtshausfest mit Vorführungen rund um die Braukunst gefeiert. Ende November lädt dann der durch neue Stände und viele museale Angebote erweiterte Adventsmarkt zu einem vorweihnachtlichen Bummel durch den Hessenpark ein. Außerdem stehen auf dem Programm: der Aktionstag Handwerk, der Märchentag, die Kinderwoche, der Treckertreff, die bewährten Klassiker Ernte- und Apfelfest, verschiedene Märkte und noch vieles mehr. Ein wichtiger Bestandteil des Jahresprogramms ist auch 2016 das Museumstheater. Besucher dürfen sich auf neue und bewährte Schauspielführungen und die letztmalige Wiederaufnahme des Freilichttheaters „Schwarze Füße, weißes Herz – Mietshausgeschichten 1957“ freuen. Im Mai und September gibt es darüber hinaus zwei große Theatertage: Am Pfingstsonntag erkunden die Schauspieler das Mühlenleben im Jahr 1783, also zum Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Der 18. September steht unter dem Motto „Ein Dorf verschwindet“. Krieg, Hungersnot, Naturkatastrophen: Gründe zum Auswandern gibt es viele. Aber was passiert, wenn ein ganzes Dorf beschließt zu gehen?

Neuer Museumsführer und Internetauftritt
Zu den Meilensteinen im Museumsjahr 2016 gehören auch der neue Museumsführer, der voraussichtlich im Mai erscheint und die neue Website, die im späten Frühjahr online gehen soll. Im Zentrum der neuen Internetseite stehen der Besucher und sein Informationsbedürfnis. Ein übersichtlicher Veranstaltungskalender, ein Hessenparklexikon mit kurzen Artikeln zu allen Gebäuden, Handwerken und Tieren, eine interaktive Karte mit Themenrouten, eine übersichtliche Auflistung aller buchbaren Angebote – all das und noch viel mehr erwartet Interessenten, die sich online über das Freilichtmuseum Hessenpark informieren möchten. Bei der Gestaltung nimmt das Freilichtmuseum Rücksicht auf moderne Seh- und Nutzergewohnheiten: Die Seite ist selbstverständlich „responsive“, kann also sowohl vom heimischen PC als auch mit mobilen Endgeräten optimal abgerufen werden. Auch die Social Media-Aktivitäten des Hessenparks auf Facebook und Instagram stehen stärker als bisher im Fokus.

Museumsleiter Jens Scheller und sein Team freuen sich auf die neue Museumssaison: „Wir konnten 2014 und 2015 neue Besucherrekorde erzielen und sind zuversichtlich, dass wir diesen Trend 2016 fortsetzen können“, erklärt Scheller. „Anlässe für einen Besuch gibt es auch in der neuen Museumssaison mehr als genug.“ Dazu trägt Jens Scheller auch höchstpersönlich bei: Zum Auftakt der Saison bietet er am 6. März um 15 Uhr seine große Führung zum Saisonstart an. Interessierte Besucher erfahren hier, was sich in den letzten Monaten im Hessenpark getan hat, wie der aktuelle Stand der Baumaßnahmen im Gelände ist und auf welche Attraktionen sich die Museumsgäste 2016 freuen können.

 Die Eintrittspreise bleiben 2016 unverändert.

Ort:
Freilichtmuseum Hessenpark GmbH
Laubweg 5
61267 Neu-Anspach