Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Frankfurt hat gestern die 20 von der Jury für den Deutschen Buchpreis 2024 nominierten Romane bekannt gegeben. Dazu hat sie 197 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2023 und dem 17. September 2024, bis zur Bekanntgabe der Shortlist, erschienen sind oder noch erscheinen werden.
In diesem Jahr dominieren die Autorinnen deutlich die Longlist für den Deutschen Buchpreis. Es sind 13 Autorinnen und sieben Autoren, die für die begehrte Auszeichnung nominiert sind.
Wie Jurysprecherin Natascha Freundel in Frankfurt am Main betonte, seien Texte dabei, die nicht nur auf der Höhe der Zeit seien und die Welt nicht nur zeigten, wie sie ist, sondern auch solche, die zeigen, „wie sie sein könnte“. „Auf unserer Entdeckungsreise durch die deutschsprachige Literatur des Jahres 2024 sind wir auf longlistwürdige Bücher gestoßen, die auch heute die Magie des Erzählens vermitteln. Dazu gehören autofiktionale Texte, die mit Momenten surrealer Freiheit überraschen; ungeschönte Erzählungen von Einsamkeit, Gewalt und Verlust, die zugleich poetische Selbstvergewisserungen sind; historisch-politische Romane, die das aufziehende Dunkel der Diktatur auch für die Gegenwart ausleuchten oder uns in wenig bekannte Winkel der Weltgeschichte wie in Spiegelkabinette entführen. Auch Texte, die das Erzählen selbst hinterfragen, die Möglichkeiten einer eigenen Sprache zwischen digitalen Textbausteinen, haben uns fasziniert. Wir haben gestaunt, gestritten, gelacht und 20 Titel ausgewählt“, so Jurysprecherin Natascha Freundel.
Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):
- Nora Bossong: Reichskanzlerplatz (Suhrkamp Verlag, August 2024)
- Zora del Buono: Seinetwegen (Verlag C.H.Beck, Juli 2024)
- Franz Friedrich: Die Passagierin (S. Fischer Verlag, April 2024)
- Martina Hefter: Hey guten Morgen, wie geht es dir? (Klett-Cotta, Juli 2024)
- Timon Karl Kaleyta: Heilung (Piper Verlag, Februar 2024)
- Maren Kames: Hasenprosa (Suhrkamp Verlag, März 2024)
- Michael Köhlmeier: Das Philosophenschiff (Hanser, Januar 2024)
- Daniela Krien: Mein drittes Leben (Diogenes Verlag, August 2024)
- André Kubiczek: Nostalgia (Rowohlt Berlin Verlag, Mai 2024)
- Ulla Lenze: Das Wohlbefinden (Klett-Cotta, August 2024)
- Clemens Meyer: Die Projektoren (S. Fischer Verlag, August 2024)
- Max Oravin: Toni & Toni (Literaturverlag Droschl, August 2024)
- Ronya Othmann: Vierundsiebzig (Rowohlt Verlag, März 2024)
- Mithu Sanyal: Antichristie (Hanser, September 2024)
- Stefanie Sargnagel: Iowa (Rowohlt Hundert Augen, Dezember 2023)
- Dana von Suffrin: Nochmal von vorne (Kiepenheuer & Witsch, März 2024)
- Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner (Verlag C.H.Beck, Juli 2024)
- Ruth-Maria Thomas: Die schönste Version (Rowohlt Hundert Augen, Juli 2024)
- Doris Wirth: Findet mich (Geparden Verlag, März 2024)
- Iris Wolff: Lichtungen (Klett-Cotta, Januar 2024)
Der Jury gehören neben Natascha Freundel an: Gerrit Bartels (Der Tagesspiegel), Magda Birkmann (freie Literaturvermittlerin und Buchhändlerin), Torsten Hoffmann (Universität Stuttgart), Marianna Lieder (freie Kritikerin), Regina Moths (Buchhandlung Literatur Moths) und Klaus Nüchtern (Der Falter).
Der Deutsche Buchpreis wird dieses Jahr zum 20. Mal verliehen. Im nächsten Schritt wählen die Jurymitglieder aus den Titeln der Longlist sechs Romane für die Shortlist aus, die am 17. September 2024 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Der oder die Preisträger/in erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 14. Oktober 2024 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt und wird live übertragen.
Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.
Die nominierten Romane kennenlernen: Leseproben und Blogger*innen-Rezensionen
Deutscher Buchpreis 2024: Leseproben zu nominierten Titeln im Buchhandel erhältlich
Die nominierten Titel und ihre Autoren entdecken: Ab dieser Woche ist das Taschenbuch „Deutscher Buchpreis 2024: Die Nominierten“ deutschlandweit in vielen Buchhandlungen kostenlos erhältlich. Das Taschenbuch „Deutscher Buchpreis 2024: Die Nominierten“ bietet Leseproben der 20 Titel, die diesen Herbst für die Auszeichnung „Roman des Jahres“ zur Auswahl stehen. Darüber hinaus enthält es weiterführende Informationen, die zum Kennenlernen der Romane und ihrer Autoren einladen. Das Lesebuch erscheint beim Verlag des Technologie- und Informationsanbieters MVB.