Deutscher FernsehKrimi-Preis 2016 für „Tatort – Verbrannt“

Preisträger,  Laudatoren, Juroren, Publikumsjury des Deutschen Fernsehkrimipreises 2016  Foto © massow-picture
Preisträger, Laudatoren, Juroren, Publikumsjury des Deutschen Fernsehkrimipreises 2016 Foto © massow-picture

Petra Schmidt-Schaller und Edin Hasanovic werden für ihre darstellerischen Leistungen ausgezeichnet/Christian Petzold erhält einen Sonderpreis für seine Regie für den Film „Polizeiruf 110 – Kreise“/Der Publikumspreis geht an „Die Ungehorsame“ mit Felicitas Woll

Die Bundespolizisten Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) versuchen, den Tod eines afrikanischen Asylbewerbers auf eigene Faust aufzuklären. © NDR/Andreas Fischerkoesen
Die Bundespolizisten Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) versuchen, den Tod eines afrikanischen Asylbewerbers auf eigene Faust aufzuklären. © NDR/Andreas Fischerkoesen

Der Gewinner des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2016 ist die Produktion „Tatort – Verbrannt“ (NDR). Im Mittelpunkt des Films steht der Tod eines afrikanischen Asylbewerbers, der verdächtigt wird, für eine Schleuserbande gearbeitet zu haben. Als er nach seiner Verhaftung unter ungeklärten Umständen stirbt, ermitteln die Kommissare Thorsten Falke und Katharina Lorenz auf eigene Faust. Das Buch des Films, der auf einem realen Fall beruht, stammt von Stefan Kolditz, Regie führte Thomas Stuber. In den Hauptrollen sind Petra Schmidt-Schaller und Wotan Wilke Möhring zu sehen. Produziert wurde der Film von der Wüste Medien GmbH (Björn Vosgerau, Uwe Kolbe).

Petra Schmidt-Schaller,Darstellerin, Thomas Stuber, Regie, Jenny Schily, Laudatio, Bärbel Schäfer (Moderation), Christian Grunderath,Leiter der NDR-Abteilung Film, Familie, Serie, Dominik Kraemer, Redaktion. Foto © massow-picture
Petra Schmidt-Schaller,Darstellerin, Thomas Stuber, Regie, Jenny Schily, Laudatio, Bärbel Schäfer (Moderation), Christian Grunderath,Leiter der NDR-Abteilung Film, Familie, Serie, Dominik Kraemer, Redaktion. Foto © massow-picture

Die Jury begründet ihre Entscheidung: „Das kluge Buch von Stefan Kolditz und die behutsame Regie von Thomas Stuber schaffen – auch dank der klugen Musikauswahl – eine berührende, intensive Atmosphäre, die einen lange über das Sehen des Films hinaus nicht loslässt. Bis in die Nebenrollen haftet allen Figuren eine Ambivalenz an, die sie so überzeugend macht. Der Polizist Mehmet Mutlu, der sich nach seiner vergangenen deutschen Heimat sehnt oder die Polizistin Maria Sombert, die zerrissen zwischen dem Mut zur Wahrheit und der Angst vor Ausgrenzung beinahe zerbricht.“

Gewinner-TV-Krimi der Publikumsjury

Wiesbadener Publikumsjury  zeichnen „Die Ungehorsame“ (Sat.1) mit dem Publikumspreis aus. Foto © massow-picture
Wiesbadener Publikumsjury zeichnen „Die
Ungehorsame“ (Sat.1) mit dem Publikumspreis aus. Foto © massow-picture

Die fünf Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger der Publikumsjury zeichnen „Die Ungehorsame“ (Sat.1) mit dem Publikumspreis aus. „Wir sind einstimmig zu dem Entschluss gekommen, den Preis an den grandios gespielten Justizkrimi ‚Die Ungehorsame‘ zu verleihen. Die Sat.1-Produktion

Bärbel Schäfer, Moderatorin, Holger Haase, Regie, Felicitas Woll, Darstellerin, Michael Helfrich,Buch, Max Peter, Laudator u. Sprecher der Publikums-Jury, 18 Jahre alt. Foto © massow-picture
Bärbel Schäfer, Moderatorin, Holger Haase, Regie, Felicitas Woll, Darstellerin, Michael Helfrich,Buch, Max Peter, Laudator u. Sprecher der Publikums-Jury, 18 Jahre alt. Foto © massow-picture

überzeugt durch faszinierende Charaktertiefe, allein die Figur von Felicitas Woll geht einem sofort nah und lässt einem nichts anderes übrig, als sich in ihre Rolle hineinzuversetzen“, sagt die Publikumsjury über diesen Film. Für die Regie ist Holger Haase verantwortlich, das Buch schrieb Michael Helfrich. Produziert wurde er von Ninety-Minute Film GmbH (Ivo-Alexander Beck). In den Hauptrollen des Dramas um eine misshandelte Frau, die angeklagt ist, ihren Mann getötet zu haben, spielen Felicitas Woll und Marcus Mittermeier.

Sonderpreise für herausragende Einzelleistungen für Petra Schmidt-Schaller, Edin Hasanovic und Christian Petzold

Für die Darstellung der Bundespolizistin Katharina Lorenz in der Produktion „Tatort – Verbrannt“ (NDR) zeichnet die Jury Petra Schmidt-Schaller als beste Darstellerin aus. Die Jury sagt zu dieser Leistung: „Petra Schmidt-Schaller schafft es, durch ihre großartige schauspielerische Leistung die Zuschauer in diesem erschütternden Fall ganz nah bei sich zu behalten. Sie lässt uns ganz unmittelbar an ihrem inneren Dilemma teilhaben. (…) Nie lässt sie uns im Zweifel über ihre Haltung, fein zeigt sie, wie sie ankämpft, wie sie moralisch intakt bleibt, obwohl ihr die Kräfte schwinden, wie sie weg von der Kommissarin immer mehr Mensch wird: fein, intensiv, klug, einfach großartig.“

Preisträger Edin Hasanovic für die Rolle des Luka Moravac in der WDR-Produktion „Auf kurze Distanz“ hier mit seinem Laudator Ernst Szebedits (Vorstand der Murnau-Stiftung) Foto © massow-picture
Preisträger Edin Hasanovic für die Rolle des Luka Moravac in
der WDR-Produktion „Auf kurze Distanz“ hier mit seinem Laudator Ernst Szebedits (Vorstand der Murnau-Stiftung) Foto © massow-picture

Den Preis als bester Darsteller erhält Edin Hasanovic für die Rolle des Luka Moravac in der WDR-Produktion „Auf kurze Distanz“. „Edin Hasanovic gelingt es, mit unglaublicher Intensität das dramatische Potential seiner Rolle als Luka auszuschöpfen. In jeder Phase des Films schafft er es, mit großer Sinnlichkeit und Körperlichkeit einen zerrissenen und in familiären Banden aufgehobenen und zugleich gefangenen Charakter spür- und sichtbar zu machen. Die Bandbreite seiner Ausdrucksmöglichkeiten ist beeindruckend und frei von Klischees“, begründet die Jury ihre Entscheidung.

Einen Sonderpreis für eine herausragende Einzelleistung erhält der Regisseur Christian Petzold für die Regie von „Polizeiruf 110 – Kreise“ (BR). „Wir sind zutiefst beeindruckt von Ihrer so feinen, fast zärtlichen Regiearbeit am ‚Polizeiruf 110 – Kreise‘. Wir hängen an den Lippen von Matthias Brandt und Barbara Auer, wenn sie uns spüren lassen, um wie viel schöner die Arbeit eines Kommissars ist, wenn man sich für sein Gegenüber interessiert und den Tag mit einem Lale Andersen Song in einer griechischen Taverne ausklingen lässt, und wir danken Ihnen für Ihre Liebe zum sogenannten ‚versteckten‘ Gefühl, das uns Matthias Brandt großartig vorführt, als er von seiner Kollegin alleine gelassen wird, weil sie zurück nach Hamburg geht“, gratuliert die Jury dem Filmemacher.

Die Preise wurden am Freitagabend, 11. März, bei der Preisverleihung in der Caligari FilmBühne überreicht. Die Moderatorin war Bärbel Schäfer.

Rose-Lore Scholz Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden eröffnete das Deutsche Fernsehkrimifestival, hier im Talk mit Moderatorin Bärbel Schäfer. Foto © massow-picture
Rose-Lore Scholz Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Wiesbaden eröffnete das Deutsche Fernsehkrimifestival, hier im Talk mit Moderatorin Bärbel Schäfer. Foto © massow-picture

„Die Wahl für die Jury war auch in diesem Jahr nicht einfach. Im Wettbewerb standen hervorragende und von der Machart her sehr unterschiedliche Filme. Ich freue mich über die Entscheidung der Jury für den Film ‚Tatort – Verbrannt‘. Die Publikumsjury unserer krimibegeisterten Stadt hat mit der Entscheidung für ‚Die Ungehorsame‘ ebenfalls wieder ein gutes Händchen bewiesen“, begrüßt Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz die Wahl der beiden Jurys.

 

 

Festivalleiterin Cathrin Ehrlich gibt dem Festival  mit ihrem Team eine ganz persönliche besondere Note, wovon am Abend viele der Teilnehmer und Gewinner schwärmten.  Foto © massow-picture
Festivalleiterin Cathrin Ehrlich gibt dem Festival mit ihrem Team eine ganz persönliche besondere Note, wovon am Abend viele der Teilnehmer und Gewinner schwärmten. Foto © massow-picture

„Die Resonanz des Publikums und der Filmschaffenden zeigt, dass wir mit der Auswahl der Filme und dem angebotenen Rahmenprogramm die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Besonders hat mich gefreut, dass wir dem Publikum und den Fachkolleginnen und -kollegen mit dem Branchentreff und der Arte Preview noch etwas Besonderes bieten konnten“, zieht Festivalleiterin Cathrin Ehrlich am Ende des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2016 ihr ganz persönliches Resümee.

In der Jury des Deutschen FernsehKrimi-Festivals 2016 haben der Schauspieler und Drehbuchautor Rainer Ewerrien, der Schriftsteller Wolfgang Schorlau, die Schauspielerinnen Jenny Schily und Aglaia Szyszkowitz sowie der Vorstand der Murnau-Stiftung, Ernst Szebedits, über die Preisträger entschieden. Die fünf Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger der Publikumsjury wurden über eine Verlosung des Wiesbadener Kuriers ermittelt.

Das Deutsche FernsehKrimi-Festival findet seit 2005 jedes Jahr im März statt. Zehn deutschsprachige Fernsehkrimis stehen dabei im Wettbewerb. Die Filme werden an drei Tagen in dem Programmkino Caligari FilmBühne gezeigt. 2016 findet das Festival vom 8. bis 13. März statt. Den Abschluss findet es in der Nacht vom 12. auf den 13. März mit einer Langen Fernsehkrimi-Nacht, in der noch einmal alle Wettbewerbsfilme zu sehen sind.

Das Deutsche FernsehKrimi-Festival ist eine Veranstaltung des Kulturamts der Landeshauptstadt Wiesbaden mit Unterstützung durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, den Hessischen Rundfunk, satis&fy und dem Weingut Udo Ott, in Kooperation mit dem Medienzentrum Wiesbaden, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und dem Wiesbadener Kurier. Für die musikalische Begleitung des Abends sorgte die als Film- und Fernsehheldin, Krankenschwester und Kabarettistin bekannt gewordene Maren Kroymann, die sich hier mit ihrem aktuellen Show-Programm „In My Sixties“ outete.

Maren Kroymann, die „bald das 50jährige Jubiläum ihrer Pubertät feiert“, versetzte  mit ihrer Band den Saal musikalisch in die Zeit der 60er Jahre  und  plauderte zudem ein wenig aus dem Nähkästen ihrer ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht. Foto © massow-picture
Maren Kroymann, die „bald das 50jährige Jubiläum ihrer Pubertät feiert“, versetzte mit ihrer Band den Saal musikalisch in die Zeit der 60er Jahre und plauderte zudem ein wenig aus dem Nähkästen ihrer ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht. Foto © massow-picture