Das hessische Handwerk geht in die Zukunft Fachkräftemangel, fehlende Wohnungen und Digitalisierung Herausforderungen der Zeit

Parlamentarisches Neujahrstreffen am 6.2.2019 im Kurhaus Wiesbaden. © Foto: Diether v. Goddenthow
Parlamentarisches Neujahrstreffen am 6.2.2019 im Kurhaus Wiesbaden. © Foto: Diether v. Goddenthow

 

Beim diesjährigen Parlamentarischen Neujahrstreffen der Arbeitgeberverände des Hessischen Handwerks (AHH) am 6. Februar 2019 im Kurhaus Wiesbaden hatte der wiedergewählte Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier praktisch sämtliche Fraktionsvorsitzenden des neuen Hessischen Landtags mitgebracht. Nach einer Begrüßung durch AHH-Präsident Präsident Wolfgang Kramwinkel und der Ansprache des Ministerpräsidenten nahmen die Fraktionsvorsitzenden in einer anschließenden Talkrunde zu aktuellen Themen wie Fachkräftemangel, fehlende Wohnungen und Digitalisierung als Herausforderungen unserer Zeit Stellung. Kurier-Chef Stefan Schröder moderierte.
Abschließend appellierte AHH-Vize-Präsident Jürgen Karpinski an die Politik, in der Diesel-Debatte doch bitte Augenmaß zu bewahren und die Problematik sachlich statt ideologisch  anzupacken.

AHH_Präsident  Wolfgang Kramwinkel. © Foto: Diether v. Goddenthow
AHH_Präsident Wolfgang Kramwinkel. © Foto: Diether v. Goddenthow

Zukunft geht nur mit dem hessischen Handwerk – das wurde erneut auf dem traditionellen parlamentarischen Neujahrstreffen der Arbeitgeberverbände des Hessischen Handwerks (AHH) in Wiesbaden klar. Präsident Wolfgang Kramwinkel stellte vor über 200 Teilnehmer aus Politik und Wirtschaft die Zukunftsthemen im Handwerk dar: „Unsere Gesellschaft und auch unsere Arbeitswelt verändern sich rasend schnell. Die Frage ist: Können wir als Handwerk mit dieser Geschwindigkeit der Entwicklung mithalten? Für uns ist klar: Nur wenn das Handwerk heute die Chancen der Digitalisierung beherzt nutzt, werden unsere Geschäftsmodelle auch in Zukunft erfolgreich sein. Dafür haben wir in Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen und der hessischen Politik im vergangenen Jahr ganz konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht.“

Kramwinkel machte darüber hinaus deutlich, dass dringend einfache und schnelle Lösungen gegen die Wohnraumknappheit in Hessen gefunden werden müssen: „Die Handwerksbetriebe in den hessischen Ballungsgebieten haben mittlerweile Probleme Mitarbeiter zu gewinnen, da diese schlicht keine Wohnung finden. Gerade für Handwerker, die sich auf dem Arbeitsmarkt ohnehin in einer Konkurrenz mit der Industrie befinden, ist dies ein echter Wettbewerbsnachteil.“

Ministerpräsident Volker Bouffier. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ministerpräsident Volker Bouffier. © Foto: Diether v. Goddenthow

Ministerpräsident Volker Bouffier versprach für die kommende Legislaturperiode eine mittelstandsfreundliche Politik in Hessen: „Das Handwerk hat große Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Hessen. Mit fast 75.000 Betrieben und 350.000 Beschäftigten ist es ein starkes Stück Mittelstand und für unsere Bevölkerung in ihrem Lebensalltag eine nicht wegzudenkende Größe. Damit das so bleibt, wird die Landesregierung die Handwerksbetriebe auch in den kommenden fünf Jahren wieder mit einer mittelstandsfreundlichen Politik nach Kräften unterstützen. Denn das Handwerk in Hessen ist stark und soll stark bleiben“.

Talkrunde, die Fraktionsvorsitzenden des Hessischen Landtags v.l.n.r.: René Rock, (FDP), Tobias Eckert (in Vertretung für Schäfer-Gümbel), Wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD, Moderator Stefan Schröder, Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers, Michael Boddenberg (CDU), Mathias Wagner (Bündnis 90/Die Gründen) und Robert Mambrou (AfD). © Foto: Diether v. Goddenthow
Talkrunde, die Fraktionsvorsitzenden des Hessischen Landtags v.l.n.r.: René Rock, (FDP), Tobias Eckert (in Vertretung für Schäfer-Gümbel), Wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD, Moderator Stefan Schröder, Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers, Michael Boddenberg (CDU), Mathias Wagner (Bündnis 90/Die Gründen) und Robert Mambrou (AfD). © Foto: Diether v. Goddenthow

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion unter der Moderation von Stefan Schröder, Chefredakteur des Wiesbadener Kuriers diskutierten Vertreter der Landtags-Fraktionen zu aktuellen Themen. Im Vordergrund standen die Herausforderungen des Fachkräftemangels und Anforderungen an ein neues hessisches Vergabe- und Tariftreuegesetz. Tobias Eckert (SPD), Michael Boddenberg (CDU), Renè Rock (FDP), Mathias Wagner (Bündnis 90/Die Grünen) und Robert Lambrou (AfD) sicherten die Unterstützung im hessischen Landtag zu, Mittelstand und Handwerk zu unterstützen. Die im Landtag vertretenen Fraktionen suchten gezielt den Dialog mit dem hessischen Handwerk zur Lösungsfindung.

Vize-Präsident Jürgen Karpinski, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. © Foto: Diether v. Goddenthow
Vize-Präsident Jürgen Karpinski, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. © Foto: Diether v. Goddenthow

Vize-Präsident Jürgen Karpinski, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, appellierte an anwesenden Politiker, das Handwerk bei der Diskussion um ein Dieselfahrverbot nicht aus den Augen zu verlieren: „Das Handwerk hat ein berechtigtes Interesse daran, dass individuelle Mobilität weiterhin möglich ist und bezahlbar bleibt. Gleichzeitig unterstützen wir alle mit Investitionen in neue und moderne Fahrzeugtechnik die Tatsache, dass die Mobilität in Deutschland besser, sichererer und umweltfreundlicher wird. Die geforderten Fahrverbote sind für uns alle eine sehr schlechte Lösung zur Einhaltung von Luftschadstoffgrenzwerten. Ich möchte Sie als politisch Verantwortliche um Augenmerk bitten und hoffe, Sie behalten immer den nötigen 360 Grad Rundumblick, wenn neue Mobilitätsangebote diskutiert und gefördert werden sollen.“

Gemeinsamer Austausch beim anschließenden Get together. © Foto: Diether v. Goddenthow
Gemeinsamer Austausch beim anschließenden Get together. © Foto: Diether v. Goddenthow