Der Deutsche Bauherrenpreis steht traditionell unter dem Motto „Hohe Qualität – tragbare Kosten“. Prämiert werden zukunftsweisende und innovative Beispiele für attraktives, bezahlbares und nachhaltiges Wohnen, die den vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit gerecht werden und übertragbare Lösungen anbieten. Die Wohnungsmärkte entwickeln sich ebenso rasant wie unterschiedlich. In Ballungsräumen, Mittelzentren und ländlichen Räumen sind sehr unterschiedliche Lösungen für eine Aufgabe gefragt: Attraktives und bezahlbares Wohnen als Baustein zukunftsfähiger Siedlungsentwicklung. Der Deutsche Bauherrenpreis will dabei die Rolle der Bauherren als richtunggebende Partner hervorheben und ihre besondere Verantwortung für die wirtschaftliche, gestalterische, ökologische und soziale Qualität der Bauwerke sowie ihre städtebauliche Einbindung herausstellen. Ob Neubau, Ersatzneubau, Umbau oder Sanierung: Gewürdigt wird, was in hoher Qualität und zu tragbaren Kosten entstanden ist.
Mit: Andreas Gröhbühl, Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen, Matthias Berger, Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, Jörn Rickmann, Abteilungsleiter Bauplanung, GAG Immobilien AG. Köln (digital), Wolfgang Tuch, Stadt Köln, Wohnbebauung Robertstraße, Köln, Filip John, Architekt MBA, Geschäftsführer Gemeinnützige Siedlungswerk GmbH Frankfurt, Lincoln Siedlung, „Mary & Abe“, Darmstadt, Felix Edlich, Leiter der Bauabteilung, Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz, Edda Kurz, Vizepräsidentin, Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Jörn Rickmann, Wolfgang Tuch und Filip John.
Das Zentrum Baukultur und die Verbände der Wohnungswirtschaft Südwest und Rheinland-Westfalen laden herzlich ein zur Ausstelllungseröfffnung| Deutscher Bauherrenpreis 2022 | Donnerstag, 27. April 2023, 18.30 Uhr.
Sprung ins Grüne – Das Motto der Landesgartenschau 2027 in Neustadt. Das Landesgartenschaugelände soll ein ökologisch und sozial integriertes Naherholungsgebiet werden, das einen sinnstiftenden und nachhaltigen Mehrwert für die ganze Stadt mit sich bringt. Hierfür wurde ein landschaftsarchitektonischer Wettbewerb ausgerufen, bei dem Landschaftsarchitekten oder Stadtplaner in Teams ihre Konzeptideen präsentieren konnten. Das Planungsbüro Atelier Loidl aus Berlin ist der Sieger des landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs zur Gestaltung des Landesgartenschaugeländes in Neustadt an der Weinstraße. Insgesamt 20 Landschaftsarchitekturbüros hatten sich beworben, 15 davon haben ihre Ideen zur Gestaltung des Geländes eingereicht. Die Arbeiten werden im Brückenturm ausgestellt und sind parallel zur Ausstellung „Schwimmende Gärten“ bis zum 14. April 2023 zu sehen.
Begrüßung durch Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz. Prof. Ulrike Kirchner, Landschaftsarchitektin und Geschäftsführerin Kompetenznetzwerk Wissenschaft für den Wiederaufbau (WfdW), Hochschule Koblenz, wird von der Jury-Arbeit berichten. Das Projekt vorstellen wird Felix Schwarz, Landschaftsarchitekt, Partner und Geschäftsführer, Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin mbH, im anschließenden Austausch mit Andy Becht, Bernhard Adams und Prof. Ulrike Kirchner.
Microparks, skulpturale Pavillons und Sonnendecks, eingebettet in inszenierte Vegetation schwimmen den Rhein hinunter?
In Rahmen einer baukonstruktiven Studienarbeit, unter der Leitung von Prof. Wolfgang Lorch, beschäftigten sich Studierende mit der entwerferischen Erforschung von 70 Kilometern Flusslandschaft im Welterbe Mittelrheintal. Aber nicht etwa die Eingriffe entlang der Uferzonen standen hierbei im Fokus, sondern die Nutzung der Wasserfläche. Durch die Verwendung ausrangierter Ausflugsschiffe, Schubleichter und Anleger wurden landschaftsarchitektonische Interventionen entlang des Stromes ausgelotet. Die Ergebnisse zeigen sowohl in technischer als auch in gestalterischer Hinsicht innovative Ideen für Landschaftsarchitektur und Gartenschaudesign. In ihrer teils poetischen Bildsprache inspirieren die Entwürfe zur Auflösung von Denkschranken an den Schnittstellen gestalterischer und planerischer Disziplinen.
Als Hilfsmittel dienten den Studierenden vielfach sogenannte Schubleichter. Diese eigentlich als Transportmittel für Schüttgüter benutzten Lastschiffe bieten einen flexiblen Rahmen für die Überlegungen. Die vorgestellen Ideen reichen von „durchaus realisierbar“ bis hin zu „verwegen visionär“. Die Besucher*innen erwartet eine studentische Auseinandersetzung mit komplexen Fragestellungen in Bezug auf die Bundesgartenschau und ihre Teilbereiche. Entwickelt wurden Ideen von der Schiffsmühle bis zum schwimmenden Wald. Menschen sollen den Rhein auf Pilzen laufend oder badend erleben können. Die Konzepte könnten vielfältiger nicht sein.
Rezession, Inflation und Krieg in Europa, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und Fragen, was gegen all diese Krisen helfen könne, waren die Stichworte, mit denen der bekannte TV-Moderator Markus Appelmann die rund 3000 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur zum 22. „Jahresempfang der Wirtschaft“ am 2. Februar 2023 in der frisch renovierten Mainzer Rheingoldhalle begrüßte. Sie repräsentierten rund 100 000 Betriebe mit über 400 000 Beschäftigten aus 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz.
Als Keynote-Speaker konnte der renommierte, international erfahrene Journalist und Fernsehmoderator Dr. Peter Frey, ZDF-Chefredakteur i.R., gewonnen werden. Er sprach zu „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“, wobei Frey mit Blick auf den Umgang mit der Pandemie, mit dem Energie-Engpass und dem Mut zur unfreiwilligen militärischen „Zeitenwende“ unserem Land eine positive Bilanz 2022 bescheinigte: „Wir haben die Kraft, Krisen zu bewältigen. Dieses Land ist zu Innovation und Solidarität fähig!“.
Aber wie lange noch, fragten viele Mittelständler und Wirtschaftsvertreter: Denn nicht die Krisen allein seien ihr größtes Problem. Vielmehr lähme sie und unser Land eine wachsende überbordende Bürokratie, eine zu beobachtende Erschöpfung von Mitarbeitern und Unternehmern sowie zusehends die Angst etlicher junger Menschen, sich Führungspositionen zuzutrauen.
Handwerkspräsident Jörg Friese hofft auf einen neuen Ruck durch unsere Gesellschaft
Diese vielerorts anzutreffende postpandemische und von den Auswirkungen der Energiekrise gezeichnete Gemengelage der Unternehmen und Arbeitnehmer im Mittelstand brachte Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, in seinem bisweilen recht emotionalen Grußwort auf den Punkt: Die multiplen Krisen wirkten auf ihn wie ein Brennglas, sie zeigten „was wir in den letzten Jahren vernachlässigt und immer wieder vor uns hergeschoben haben“. Die Digitalisierung sei immer noch nicht so weit, „dass sie schon derartige Effizienzgewinne bringen könnte, um natürlich auch die Folgen des demographischen Wandels abzufangen“, so Friese. „Plötzlich erkennen wir in fast allen Bereichen der Infrastruktur erheblichen Investitionsstau, egal, ob bei der Bahn, den Autobahnbrücken, dem Öffentlichen Gesundheitswesen oder gerade im Bereich der Bildung.“ Fehlende Arbeitskräfte würden zur Herausforderung, und er, der Handwerkspräsident, kenne „keine Branche, keinen Betrieb und keine Organisation, die nicht über die Schwierigkeiten bei der Besetzung vakanter Arbeitsstellen“ klage. Zudem gingen immer mehr traditionelle Strukturen im sozialen Miteinander verloren, ob z. B. in Vereinen oder anderen ehrenamtlichen Organisationen, so Friese. „Was mich besorgt“ so Friese, „ sind weniger die zahlreichen Herausforderungen. Auch unsere Eltern, unsere Großeltern hatten mit großen Herausforderungen zu kämpfen. Was mich besorgt, ist die riesige Verunsicherung, und die Erschöpfung, die ich wahrnehme! Vielleicht an der einen oder anderen Stelle ist es auch Bequemlichkeit und Egoismus.“
Vor allem sorge ihn auch, dass immer mehr junge Menschen „keine Führungsposition mehr übernehmen“ wollten. „Und allen Aufrufen zur Notwendigkeit des lebenslangen Lernens zum Trotz, gibt es eine immer geringere werdende innere Bereitschaft, auch an Weiterbildungen teilzunehmen“, so der Handwerkspräsident. Er höre immer wieder so Aussagen wie: „Ich habe keine Zeit! Ich habe keine Lust zur Weiterbildung!“ Und das höre er nicht nur von Beschäftigten, sondern auch „von Betriebsinhabern“. Er könne allmählich die Entschuldigungen nicht mehr hören.
„Wie schaffen wir es, dass wieder ein Ruck durch unsere Gesellschaft geht. Wie schaffen wir wieder Mut und Zuversicht zu schaffen, und diesen auch an unsere Mitarbeiter und an unsere Mitmenschen weiterzugeben?“, fragte er ins Plenum und ermahnte sich und seine Kolleginnen und Kollegen: „Sie alle, die Sie hier sitzen! Sie, die Sie Verantwortung tragen in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen! Sie sind diejenigen, die andere mitnehmen, andere anstecken und inspirieren müssen, mit Zuversicht und Mut nach vorne zu blicken!“
Gerade die Zeit der multiplen Krisen sollten genutzt werden, Neuanfänge zu wagen: „Gehen Sie neue Wege! Trauen Sie sich! Schneiden Sie alte Zöpfe ab und probieren Sie neue Dinge aus! Und was genauso wichtig ist: Ermutigen Sie auch andere, dies zu tun. Seien Sie bereit, auch Fehler zu machen und Dinge auszuprobieren und gestehen Sie dies auch anderen zu! Wir brauchen mehr Zuversicht, mehr Mut in der Politik, in der Gesellschaft in den Betrieben. Sie alle, auch ich, sind gefordert, dies umzusetzen“, so Friese abschließend in seinem leidenschaftlichen Appell.
IHK-Präsident Peter Hähner: „Wir dürfen uns nicht länger bremsen lassen“
Im Mittelpunkt der anschließenden Talkrunde mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, dem Präsidenten der IHK für Rheinhessen, Peter Hähner, dem Präsidenten der Landesärztekammer, Dr. Günther Matheis, sowie Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer, standen Energie- und Klimakrise und die Frage, wie Wirtschaft und Politik damit umgehen.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer sieht aber auch Grund für Optimismus, so spüre man nach den vielen Krisen der vergangenen Jahre den „starken Willen in der Bevölkerung und in der Wirtschaft, nach vorne zu schauen, zu gestalten und aus den Herausforderungen Chancen zu machen“. „Wirtschaft und Industrie, Staat und Gesellschaft haben bewiesen, wie gut sie Kräfte bündeln und Modernisierung vorantreiben können“, so die Ministerpräsidentin. Der Weg in die Zukunft sei klar gezeichnet: „Die Transformation von Wirtschafts- und Arbeitswelt und die Umstellung auf erneuerbare Energien müssen mit hohem Tempo vorangetrieben werden. Wir müssen Innovationen fördern, die Infrastruktur nachhaltig ausbauen und bürokratische Hürden senken, so dass qualifizierte Fachkräfte nach Deutschland kommen, zukunftsweisende Ideen gefördert werden und Unternehmen bereit sind, in Deutschland zu investieren“, sagte die Ministerpräsidentin.
Der IHK-Präsident Peter Hähner machte deutlich, dass sich die Wirtschaft in Rheinhessen und in Rheinland-Pfalz insgesamt als krisenresistent gezeigt habe – allerdings unter anderem auf Kosten von Investitionen, die zurückgestellt werden mussten. Dabei seien diese gerade jetzt entscheidend, auch mit Blick auf das Ziel des Landes Rheinland-Pfalz, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. „Hier geht es um Neubau, Erweiterung sowie Modernisierung großer Teile der Infrastruktur, der Gebäude oder der Industrieanlagen. Dabei dürfen wir uns nicht länger durch langwierige Genehmigungsprozesse bremsen lassen. Wir brauchen dringend eine höhere Ausbaugeschwindigkeit und -dynamik bei der Energieversorgung.“ Der IHK-Präsident forderte „Bürokratiearme, schnellere und digitalisierte Förderprozesse und eine höhere Ausbaugeschwindigkeit und -dynamik der Energie-Infrastruktur. „Wir dürfen uns nicht länger bremsen lassen“
Diese Forderung unterstrich auch Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz: „Ich wünsche mir bei dem Bürokratieabbau deutlich mehr Geschwindigkeit. Ich glaube, dann kriegen wir von ganz alleine eine Fahrt rein, die man aufnehmen kann.“ Im Bausektor läge seiner Einschätzung nach die Zukunft vor allem im Gebäudebestand: „Wenn wir die Klimaziele zwischen 2035 und 2040 erreichen wollen, brauchen wir ein wirkliches Umsteuern bei allen am Bau Beteiligten. Der Fokus muss weg vom Neubau mit seinem großen CO2-Fußabdruck hin zur Entwicklung und Pflege des Gebäudebestands und seiner Potenziale.“ Deshalb ist für den Gebäudebestand nach Auffassung von Rind die konsequente Lebenszyklusanalyse nötig. So können die beim Bau ehemals aufgewendete und darin gebundene Energie, die verwendeten endlichen Materialressourcen und nicht zuletzt die ihnen zugewachsene Kultur- und Alltagsgeschichte in die Abwägung ‚Sanierung oder Neubau‘ einbezogen werden. Auch bei der Frage nach Schaffung von dringend benötigtem Wohnungen müsse geprüft werden, ob nicht auch leerstehende Bürogebäude in guten Zentrumslagen entsprechend umgebaut werden könnten. „Zero Waste“ wäre keine Utopie. Lösungen für dieses neue Bauen sind an den Hochschulen und in vielen ambitionierten Architekturbüros bereits entwickelt. Präsident Rind fordert daher „Was uns noch hindert, sind alte Normen und Regelwerke und natürlich Haftungsfragen.“ Deshalb: „Nachdenken und Mut haben, sich auch von gewohnten Dingen mal zu lösen!“
Peter Frey „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“
„Wir stecken in sich überlagernden Krisen, und jede einzelne ist schwergewichtig und kurzfristig kaum lösbar“, fasste Peter Frey gleich zu Beginn seines Beitrags „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“ die gegenwärtige Situation zusammen. Umso mehr gelte es, gemeinsam eine Zeitenwende zu wagen, um die Herausforderungen zu meistern. Dazu müsse sich unsere Gesellschaft endgültig aus drei zentralen Lebenslügen befreien, nämlich erstens, „der billigen Energie aus Russland“, zweitens, „einer kaum zu verantwortenden und zu Abhängigkeiten führenden wirtschaftlichen Verschränkung mit China“ und drittens „der Übereignung der eigenen Sicherheit an die USA.“ „Diese drei, in Politik, Medien und Gesellschaft kaum kontrovers diskutierten Grundbedingungen, waren die Grundlage für das neue deutsche Wirtschaftswunder zum Beginn des 21. Jahrhunderts“, so Frey.
Aufwertung der Verteidigung Obgleich er als ehemaliger Kriegsdienstverweigerer zu einer Generation gehöre, „die angesichts des Nato-Doppelbeschlusses in den 1980er Jahren von „Frieden schaffen ohne Waffen“ geträumt hatte, müsse er heute feststellen, dass „dieser Satz seine Schwächen hat, wenn wir es mit einem Angreifer zu tun haben, der entschlossen ist, seine Interessen mit militärischer Gewalt, auch mit Gewalt gegen die eigene Bevölkerung, durchzusetzen“, so Frey. In dieser Lage sei „der effektivste Weg, die Ukraine zu unterstützen durch die Lieferung von Waffen“, was für Christen und Pazifisten natürlich eine Zumutung sei. „Unter dem Druck des Aufstiegs der neuen Autokratien wird sich ein größer gewordenes Europa, einschließlich der Ukraine, stärker mit den USA verbünden und sich dabei gleichzeitig für den Fall wappnen müssen, dass diese USA noch einmal in die Hände neonationalistischer, an Westeuropa wenig interessierter Kräfte fallen.
Generell müsse Deutschland „der militärischen Dimension als staatlicher Aufgabe einen viel höheren Stellenwert einräumen“, so Frey. Die »Zeitenwende« sei „nicht nur ein politischer, vor allem sicherheits- und außenpolitischer Paradigmenwechsel, sondern eine Entscheidung mit weitreichenden finanziellen und deshalb gesellschaftlichen Folgen.“
Re-Globalisierung statt Entkopplung von China
Deutschland brauche sich auch nicht kleiner machen als es sei, immerhin kam die Erfindung des entscheidenden Impfstoffes zur Corona-Bekämpfung aus Mainz, überspitzt gesagt, wurde aus Deutschland heraus die „Welt vor Corona“ gerettet, und nicht aus China. In China sei die Pandemie benutzt worden, „um die Mobilität einzuschränken und einen digitalen Überwachsungsstaat einzuführen, wie ihn die Welt bisher nicht kannte“, so Frey. Die wirtschaftlichen Folgen der verfehlten Corona-Politik in China seien immens. „Es ist Zeit, China mit mehr Selbstbewusstsein entgegenzutreten“. Der Westen habe in der Krise gezeigt, „was er besser kann“, so Frey, der sich jedoch ausdrücklich gegen eine wirtschaftliche Entkopplung von China und gegen eine De-Globalisierung aussprach. Der wirtschaftliche Preis und die destabilisierenden Folgen in unserer Gesellschaft wären viel zu hoch. Aber wir müssten Konsequenzen ziehen. „die Abhängigkeiten genau kalkulieren, und unsere Kunden und Auftraggeber diversifizieren. Wir müssen am Ende Globalisierung neu denken, nicht nur ökonomisch, auch strategisch, politisch, ökologisch und sozial“, sagte Frey. Ein neues Globalisierungs-Konzept bedeutete nicht, „wie bisher einfach die günstigsten Produktionsstandorte durch Handel, durch Kommunikation, Investitionen, Technologietransfer, durch eine freizügige Wirtschaftsordnung miteinander zu verknüpfen“.
„Wir brauchen eine Re-Globalisierung, wie das Claus Hulverscheidt in der Süddeutschen Zeitung genannt hat“, so Frey. Re-Globalisierung hieße, „sich breit aufzustellen, Rohstoff und Produktion zu Exportmärken zu diversifizieren, die Arbeitsteilung mit ähnlich gestrickten Staaten zu forcieren, und zugleich gegenüber Autokraten und Diktatoren mehr Vorsicht walten zu lassen, insbesondere bei kritischen Gütern“, allein, wenn wir an Arzneimittel, Batterien oder Chips dächten.
(Dokumentation: Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)
Über den Jahresempfang der Wirtschaft
Auch beim 22. Jahresempfang der Wirtschaft kamen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt wieder Unternehmerinnen und Unternehmer aus Betrieben und Berufen aller Branchen und Größen zusammen – mit der Möglichkeit zu einem unmittelbaren Dialog mit Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitikern aus Bund und Land sowie Repräsentanten der Region. Die Kooperation begann im Jahr 2000 mit sechs beteiligten Kammern und dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck als Gastredner. Seither waren Bundeskanzler Gerhard Schröder und – dreimal – Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast, Bundeskanzler Olaf Scholz stand 2019 als Finanzminister am Rednerpult. Dialogpartner waren ebenso die Bundeswirtschaftsminister Clement, Glos und Brüderle, die Parteivorsitzenden Westerwelle, Beck, Gabriel und Lindner sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann sowie EU-Kommissar Günther Oettinger.
Dahinter stehen folgende 15 Kammern und Institutionen der Wirtschaft, des Handwerks, der freien Berufe und der Landwirtschaft:
Gestern erhielt Gerold Reker, freischaffender Architekt in Kaiserslautern und langjähriger Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, von Ministerpräsidentin Malu Dreyer für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement im Sinne der Baukultur den Landesverdienstorden, die höchste Auszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz.
„Gerold Reker zeichnet sich durch sein zahlreiches und vielfältiges Engagement für seine Tätigkeit in der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und für das Land Rheinland-Pfalz im Bereich des Bauens und Wohnens besonders aus“, so die Ministerpräsidentin, die auch seinen konstruktiven Einsatz für den gelingenden Wiederaufbau im Ahrtal betonte. Zusammen mit Gerold Reker wurden 17 weitere Persönlichkeiten mit dem Landesorden ausgezeichnet. Die Zahl der Ordensträger und Ordensträgerinnen ist auf 800 begrenzt.
„Den Landesverdienstorden verstehe ich persönlich als sehr große Ehre, doch ist er gleichzeitig die Würdigung einer Teamleistung der Kammer. Gemeinsam Positionen stark zu vertreten, ist ja keine Selbstverständlichkeit, sondern eben auch eine zu erarbeitende Grundlage für erfolgreiche Arbeit. Mir war es wichtig, dabei immer wieder über den Tellerrand der Tagesaufgaben und der eigenen Profession zu schauen, um den Horizont für künftige Entwicklungen zu weiten“, so Gerold Reker anlässlich der Verleihung.
Reker hatte sein Herzensthema, die Förderung der Baukultur in Rheinland-Pfalz, in den Mittelpunkt seiner beiden Amtszeiten als Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz (2012 bis 2022) gestellt. Ihm ist die Etablierung des Zentrums Baukultur im Mainzer Brückenturm ebenso zu verdanken wie die Stärkung regionaler Baukulturinitiativen im Land von der Eifel über das Schaufenster Baukultur in Koblenz, den Verein baukultur trier und die Architekturgalerie in Kaiserslautern bis zur jüngsten Initiative Baukultur Deutsche Weinstraße, die 2020 gegründet wurde. Dabei stand und steht für Reker der Dialog mit der Gesellschaft und mit den sie repräsentierenden Institutionen immer im Vordergrund. „Baukultur ist eine Gemeinschaftsaufgabe und ein Prozess, der sich im Gespräch, aber auch in der respektvollen Auseinandersetzung entwickelt. Es ist unsere Aufgabe als Architektenschaft, dieses Gespräch nie abreißen zu lassen, um gemeinsam mit allen, die beim Bauen Verantwortung tragen, zu besseren Lösungen zu kommen“ so Reker.
Rekers Engagement ging allerdings weit über sein zentrales, weil identitätsstiftendes Anliegen Baukultur, Denkmalschutz und Bewahrung des baukulturellen Erbes hinaus. Bezahlbarer Wohnungsbau, beispielsweise durch die Gründung der Plattform ‚Impulse für den Wohnungsbau‘, inklusives Planen und Bauen oder das Thema ‚Reformation und Architektur‘ sind nur einige Eckpunkte eines breiten Spektrums von gesellschaftsrelevanten Teilaspekten für das Planen und Bauen in Rheinland-Pfalz.
Mainz. Am Donnerstag, den 15. Dezember 2022, um 17 Uhr, heißt es im Brückenturm Mainz wieder: „And the winners are…“. Beim der traditionellen Jahresabschlussveranstaltung des Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz werden die Gewinner des Lebkuchen-Bau-Wettbewerbs gekürt.
Zum Jahresausklang lädt das Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz wieder zur Prämierung der Preisträger des Lebkuchen-Bau-Wettbewerbs ein. Noch bis zum 9. Dezember, von 10 bis 18 Uhr, können die Backwerke von Groß und Klein im Zentrum Baukultur im Brückenturm abgegeben werden.
Neben der Vergabe der Jurypreise, wählt das Publikum am Abend unter den Einreichungen das schönste Backwerk aus. Die besten Backmeister mehrerer Kategorien – darunter auch das originellste „Making-of“-Video – und Altersstufen wurden vorher bereits durch eine Expertenjury ausgewählt und dürfen sich über Geld- und Sachpreise freuen. Gekürt wird unter anderem das schönste Knusperhäuschen der ganz kleinen Baumeister (bis 6 Jahre).
Für architekturinteressierte Kinder und Jugendliche gibt es einen kurzen Impuls zum Thema „Architekturvermittlung für Kinder“, es darf außerdem gebaut und gebastelt werden. Kulinarisch weihnachtliche Genüsse mit Glühwein, Kinderpunsch, Lebkuchen und Brezeln sowie Live-Musik runden den Abend ab. Der Eintritt ist wie immer kostenfrei.
Mainz. Wärmepumpen, PV-Anlagen, Wand- und Dachdämmungen sind populäre Maßnahmen zur Reduktion von Energiekosten und CO2-Emissionen. Darüber hinaus ist aber vor allem der Erhalt von Bestandswohnbauten nachhaltig – nicht nur energetisch und wirtschaftlich, sondern oftmals auch ästhetisch und sozial.
Der Altbaubestand in Rheinland-Pfalz rückt ins Rampenlicht. Der Gesprächsabend soll Baufamilien und Architekt:innen zusammenbringen; Anforderungen und Potenziale einer Altbausanierung werden vorgestellt und diskutiert.
Weil im Vorfeld einer Sanierung oft Unsicherheit besteht, werden anhand gelungener Beispiele ganz konkrete Informationen zu Finanzierung, energetischen Anfordernissen, aber auch Ideen für den gestalterischen Umgang mit dem Bestand gegeben sowie eine Lanze für die soziale Integration in eine bestehende Nachbarschaft gebrochen.
Marc Derichsweiler, stv. Leiter der Bauabteilung im Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz, eröffnet den Abend. Uwe Wöhlert, stv. Vorstandsvorsitzender der LBS Landesbausparkasse Südwest, folgt mit einem Impulsvortrag, der die Potenziale, aber auch die Anforderungen rund um – insbesondere energetische – Sanierungen thematisiert. Er spricht auch die Barrieren an, denen sich private Haus- und Wohnungseigentümer oft gegenübersehen und zeigt Lösungswege auf. Aus der Praxis berichten Sarah Pape und Uli Herres, Herres&Pape Architekten, aus Salmrohr in der Eifel. Das anschließenden Gespräch aller Beteiligten moderiert Alexandra May, Immobilienökonomin, Fachjournalistin Immobilienwirtschaft.
Das Zentrum Baukultur und die LBS Landesbausparkasse Südwest laden herzlich ein zum Vortragsabend Altbauchancen Potenziale für Nachhaltigkeit im privaten Wohneigentum am Donnerstag, 24. November 2022, 18.30 Uhr im Zentrum Baukultur, Rheinstraße 55, 55116 Mainz.
Gut 400 Gäste hatten sich nach zweijähriger Pause für den Abend im Zentrum Baukultur im Mainzer Brückenturm angemeldet: Zahlreiche Landtagsabgeordnete, Kabinettsmitglieder, Gäste aus Verwaltung, aus der Architekten- und Bauwirtschaft, aus Kammern und Verbänden, von den Hochschulen und den Medien waren dabei.
„Bauen hat einen unglaublich großen Hebel beim Klimaschutz“, hob Präsident Joachim Rind in seiner Begrüßungsrede hervor. „Aufs Baukonto geht mehr als die Hälfte unseres Abfalls und rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen. Wir müssen also anders bauen – am besten weniger Neues, suffizienter und in echten Stoffkreisläufen. Dazu brauchen wir den öffentlichen Bauherren als Vorreiter und vor allem eine neue Baugesetzgebung, die Umbau und Bestandserhalt privilegiert.“ Aus Perspektive des Berufsstandes sei wichtig: „Überzogene Standards müssen endlich fallen. Unser Perfektionismus verhindert oft Verbesserungen im Bestand oder führt gleich zu Abriss und Neubau, weil Sanierung als unwirtschaftlich gilt. Das ist nicht mehr zeitgemäß.“
Auch die rheinland-pfälzische Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen nahm in ihrer Rede zu aktuellen Bauthemen Stellung und hob die gute Zusammenarbeit mit der Architektenkammer hervor. „Der staatliche Hochbau nimmt eine Vorbildfunktion beim klimaeffizienten Bauen ein. Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sind daher wesentliche Ziele bei der Sanierung im Bestand oder beim Neubau. Neben dem staatlichen Hochbau nimmt Wohnraum einen wichtigen Platz im Bausektor ein. Aus diesem Grund stärken wir unsere soziale Wohnraumförderung in Rheinland-Pfalz durch ein neues Sonderprogramm zum klimagerechten sozialen Wohnungsbau. Der Umbau unserer Gebäudeinfrastruktur hin zu mehr Klimaneutralität fordert alle Beteiligten des Baubereichs, besonders auch die Mitglieder der Architektenkammer. Interdisziplinäre gute Zusammenarbeit ist hier essenziell, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen.“
Zuvor hatte Landtagspräsident Hendrik Hering in seiner Rede darauf verwiesen, dass die Bauwirtschaft einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten könne. Dabei gehe es nicht allein um technische Fragen, sondern darum, wie die Gesellschaft in Zukunft miteinander leben möchte. So bedeute klimagerechtes Planen und Bauen in Ballungszentren etwas Anderes als im ländlichen Raum. Das politische Sommerfest der Architektenkammer sei ein wichtiger Termin, um die dringenden politischen Fragen der kommenden Monate in den Blick zu nehmen. Dazu gehöre auch, die gestiegenen Energiepreise und weitere Folgen des Kriegs in der Ukraine zu thematisieren. „In der augenblicklichen Situation ist der Staat, sind Bund und Länder verpflichtet, den Bürgerinnen und Bürgern beizustehen“, betonte Landtagspräsident Hering.
Das politische Sommerfest der Architektenkammer Rheinland-Pfalz stellt traditionell baupolitische Fragen in den Mittelpunkt des Gedankenaustausches mit den Abgeordneten des rheinland-pfälzischen Landtags, dem Kabinett, kommunalen Verantwortungsträgern und der Baufamilie, insbesondere den Architektinnen bzw. Architekten, Stadtplanerinnen und -planern, Innenarchitektinnen und -architekten und Landschaftsarchitektinnen und -architekten des Landes. Joachim Rind eröffnete als im Februar 2022 neu gewählter Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz erstmals das politische Sommerfest.
Die Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling hat eine herausragende Bedeutung für die Nachkriegsmoderne in Deutschland. Zugleich ist die Qualität ihrer Projekte in Vergessenheit geraten. Diese Lücke in der Wahrnehmung möchten die Kuratoren Hendrik Bohle und Jan Dimog mit der Wanderausstellung „Gesamtkunstwerke“ und der dazugehörigen Publikation schließen. Mit acht Projekten haben die beiden dänischen Baumeister in Deutschland die meisten Bauten, auch das Mainzer zur Zeit in der Sanierung befindliche Rathaus, außerhalb ihrer Heimat realisiert. Erstmals werden sieben der acht Gebäude in dieser Wanderausstellung präsentiert. Die Ausstellung wurde anlässlich des deutsch-dänischen kulturellen Freundschaftsjahres 2020 konzipiert und gastiert nun abschließend in Mainz. Das Zentrum Baukultur und die Kuratoren laden herzlich ein zur Ausstellungseröffnung Gesamtkunstwerke am Dienstag, 13. September 2022, 19 Uhr
Deutsch-dänische Verbundenheit
Der nordische Funktionalismus von Jacobsen und Weitling ist ein Spiegel der Visionen der alten BRD. Es ging bei den Entwürfen und Aufträgen um Demokratie, Prestige und Effizienz. Die Ausstellung wirft ein Schlaglicht auf die Formgeber und die baukulturelle Verbundenheit zwischen Dänemark und Deutschland. Sie ist zugleich eine Bestandsaufnahme der heutigen Situation und des Umgangs mit dem Erbe der Spätmoderne. Die Kuratoren möchten die Besucher dazu anregen, sich selbst ein Bild der Architektur von Jacobsen und Weitling zu machen. Die Reise führte sie ans Meer, in Modellstädte der Moderne und zu einer Vielschichtigkeit, die eine Auseinandersetzung im Sinne Otto Weitlings provoziert: „Ein Für und Wider wäre schon ein positives Zeichen, denn ein Haus, über das man nicht redet, ist meist nicht der Rede wert.“
Mit Oberbürgermeister Michael Ebling, Professor Dr. Regina Stephan, Leiterin Architekturinstitut HS Mainz, über „Architekturgeschichte“ und Talk mit Edda Kurz, Vizepräsidentin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Regina Stephan und den Kuratoren Jan Dimog und Hendrik Bohle
„Gesamtkunstwerke“
Dienstag, 13. September 2022, (19 Uhr)- bis 21. Oktober 2022
Ort:
Zentrum Baukultur im Brückenturm
Rheinstr. 55
55116 Mainz
www.zentrumbaukultur.de
info@zentrumbaukultur.de
twerke | Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland | Dienstag, 13. September 2022, 19 Uhr.
Vier Preise wurden beim fünften Architekturpreis Wein 2022 heute in Mainz verliehen. Die Preisverleihung durch den Präsidenten der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Joachim Rind, den Vizepräsidenten des Deutschen Weinbauverbandes, Heinz-Uwe Fetz, und Walter Reineck, den Abteilungsleiter Weinbau im Wirtschaftsministerium, fand im Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz in Mainz statt. Neben den Preisen wurden vier Auszeichnungen und drei Anerkennungen verliehen. Von den insgesamt zwölf für einen Preis nominierten Projekten und Betrieben kommen fünf aus Rheinland-Pfalz.
„Unsere Winzerinnen und Winzer erzeugen nicht nur Spitzenweine. Sie schaffen dafür auch ein hervorragendes Ambiente. Mit ihren Vinotheken und Schankräumen kreieren sie an der Seite herausragender Architekten einen ästhetisch ansprechenden Rahmen zur Verkostung ihrer hervorragenden Weine. Der Architekturpreis Wein ist eine perfekte Kombination: Er lockt Gäste und wirbt für Wein gleichermaßen wir für kunstvolles Bauen. Mit dem Architekturpreis Wein stärken wir die Weinbetriebe, den Weintourismus und die Regionen, deren Stadt- oder Dorfbild durch architektonisch extrem ansprechende Baukultur aufgewertet wird“, sagte Reineck anlässlich der Preisverleihung. „Wir leisten damit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt unserer Weinkulturlandschaften und es freut mich ganz besonders, dass in diesem Jahr die Nachhaltigkeit im Fokus steht. Denn die Nach- oder Umnutzung sowie die Erweiterung bestehender Bausubstanz ist ein ökologischer und ökonomischer Trumpf“, betonte Reineck.
Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, sah mit dem Architekturpreis Wein 2022 ein wichtiges Anliegen des Preises bestätigt: „Baukultur begreifen wir als umfassende Strategie“, so Rind. „Attraktive Vinotheken, gut gestaltete und funktionale Kelterhallen, Weinhandlungen die als erinnerbare, sinnliche Genussorte Stadträume lebendig halten, erschließen neue und binden etablierte Kundengruppen. Gleichzeitig sind sie weintouristischer Merkpunkt, funktionaler Arbeitsplatz und oft auch innerörtliche Aufwertung ihres Umfeldes. Nicht zuletzt sucht Baukultur nachhaltige Lösungen, will also mit wenigen Eingriffen und – über die gesamte Nutzungszeit der Bauten gesehen – wenig Ressourcenverbrauch arbeiten. Immer wichtiger wird deshalb die Nutzung und Anpassung des Bestandes. Und es geht auch um Ästhetik, denn Schönheit, die gerne und lange genutzt wird, ist nachhaltig.“
Heinz-Uwe Fetz, Vizepräsident des Deutschen Weinbauverbandes und Mitglied der Jury zum Architekturpreis Wein, ergänzte: „Ich beobachte schon seit einiger Zeit, dass die Freude unserer jungen, modernen Winzergeneration an ihrem Beruf sich nicht nur in ausgezeichneten Weinqualitäten zeigt, sondern auch zunehmend durch sehr ansprechende Gestaltung von Neu- und Umbauten in ihren Weingütern. Die junge Generation zeigt sich experimentierfreudig und steht dem Thema Nachhaltigkeit dabei sehr offen gegenüber. Der deutsche Weinbauverband freut sich über diese Entwicklung. Meine Botschaft insbesondere an die junge Generation lautet daher: Weiter so!“
Im Spätsommer 2021 hatten das rheinland-pfälzische Weinbauministerium, der Deutsche Weinbauverband und die Architektenkammer Rheinland-Pfalz den Architekturpreis Wein 2022 zum fünften Mal nach 2007, 2010, 2013 und 2016 ausgelobt. Unter den eingereichten 48 Bewerbungen hatte die Fachjury aus der Architektur- und der Weinszene im Dezember 2021 insgesamt zwölf Nominierungen ausgewählt, die nun alle in einer Ausstellung präsentiert werden. Die Ausstellung ist bis zum 22. Mai 2022 im Zentrum Baukultur in Mainz, Rheinstraße 55 mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung zu sehen. Sie wird im Anschluss als Wanderausstellung präsentiert.
Mit den vier Architekturpreisen Wein 2022 wurden prämiert:
Cantzheim – Weingut und Gästehaus, Kanzem/Saar (RLP)
Architekt: Max Dudler, MAX DUDLER GmbH, Berlin
Bauherr: Georg F. Thoma, Kanzem an der Saar
Mauerwinzer – Weinhandlung und Schankraum, Berlin
Architekt: Roland Wolff, wolff:architekten Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
Bauherrin: Mauerwinzer GbR, Berlin
Weinbergterrassse an der Unstrut, Freyburg/Unstrut
Architekt: Peter Pütz Architekten, Berlin
Bauherrschaft: Anne Kirsch u. Peter Pütz, Berlin
Weinkelter mit Barriquekeller,Winterbach
Architekten: BK2H / Architekten Part mbB, Bloss / Keinath / Haug / Hieber, Winterbach
Bauherr: Weingut Jürgen Ellwanger, Winterbach
Auszeichnungen im Rahmen des Architekturpreises Wein 2022 erhielten:
Weinwelt in historischer Stadtvilla, Baden-Baden
Architekt: Peter W. Kruse, KRUSE Architekten Kruse&Janod PartGmbB, Baden-Baden
Bauherrin: Weinhelden GmbH,
Pia von Drabich-Waechter, Baden-Baden
club traube – Weinhandlung, Stuttgart
Architekt: Marco Hippmann, Hippmann Architekten BDA, Stuttgart
Bauherrin: Grundstücksgemeinschaft
Sabine Harms und Oliver Schmid, Stuttgart
Weinbauinstitut Freiburg Einbau Vinothek, Freiburg
Architekt Jürgen Maucher, fuchs.maucher.architekten.bda, Waldkirch
Bauherrin: Vermögen und Bau BW, Amt Freiburg
Weinlager am Weingut Holger Koch, Vogtsburg-Bickensohl
Architekt: Ralf Brandhofer | Architekt, Berlin
Bauherrschaft: Weingut Holger Koch, Vogtsburg-Bickensohl
Anerkennungen im Rahmen des Architekturpreises Wein 2022 erhielten:
Vinothek und Kelterhalle, Weingut Scheidgen, Hammerstein (RLP)
Architekt: Thomas Steinhardt, Heinrich + Steinhardt Architekten, Bendorf-Sayn
Bauherrschaft: Weingut Scheidgen, Georg Scheidgen, Hammerstein
COPPER DI VINO – Vinothek, Niederhausen (RLP)
Innenarchitekt: Heiko Gruber, PLANUNGSBÜRO i21, Rüdesheim
Bauherrschaft: Gut Hermannsberg Weinhandel GmbH, Niederhausen (Nahe)
Weinmanufaktur Van Volxem, Wiltingen/Saar (RLP)
Architekten: arch.tv TOJER VONMETZ ARCHITEKTEN, Terlan / Italien
Details Ausführungsplanung Projektsteuerung Bauleitung: roth-architektur, Trier
Innenarchitektur: Knall Grau GmbH, Bad Soden
Landschaftsarchitektur: ernst+partner Landschaftsarchitekten, Trier
Bauherr: Roman Niewodniczanski, Weingut Van Volxem, Wiltingen
In der engeren Wahl zum Architekturpreis Wein 2022 war und damit in der Ausstellung ist:
Verköstigungswagen des Weingutes Weingart, Spay (RLP)
Architekt: Dipl.-Ing. Matthias Dietz, Bamberg
Bauherrschaft: Ulrike und Florian Weingart, Weingut Weingart, Spay
Die Jury:
Heinz-Uwe Fetz, Vizepräsident des Deutschen Weinbauverbandes
Heribert Gröber, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz
Elmar Ludescher, Architekten Elmar Ludescher + Philip Lutz, Bregenz, Preisträger 2016
René Pier, Schienbein + Pier PartGmbb Innenarchitekten, Stuttgart
Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz
Iris Trenkner-Panwitz, Redakteurin WEINWIRTSCHAFT
Prof. Andrea Wandel, Architektin, Saarbrücken, Juryvorsitz