Kategorie-Archiv: Wirtschaftskultur

Akribion Genomics, tomoni mental health, Landwehr + Schultz Trafo und Hopes in Darmstadt mit dem Hessischen Gründerpreis ausgezeichnet

Finalist:innen und Laudatoren des Hessischen Gründerpreises 2023 in der Centralstation Darmstadt- Foto: Maria Jahn ©2023 Hessischer Gründerpreis.
Finalist:innen und Laudatoren des Hessischen Gründerpreises 2023 in der Centralstation Darmstadt- Foto: Maria Jahn ©2023 Hessischer Gründerpreis.

Die ersten „Ahhh“ und „Ohhh“ gab es bei der festlichen Gala zur Verleihung des Hessischen Gründerpreises gleich zu Beginn: Ein Dance Act strömte durch die Stuhlreihen mit den rund 250 Besucherinnen und Besuchern auf die Bühne und zeigte dort die erste seiner insgesamt vier Show-Einlagen. In festlichem Rahmen wurden danach am Freitagabend, 17. November 2023, die Hessischen Gründerpreise live übergeben. Ausgezeichnet wurden zwölf hessische Unternehmen als Preisträger und aus deren Kreis zusätzlich ein Siegerunternehmen pro Wettbewerbskategorie. In die Abstimmung über die Sieger und Siegerinnen flossen auch mehrere tausend Stimmen aus dem offenen Online-Voting ein. Als erster Laudator übergab der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, der auch Schirmherr des Hessischen Gründerpreises ist, die Auszeichnung in der Kategorie Innovative Geschäftsidee an Akribion aus Zwingenberg, CO2BioClean aus Eschborn und WIANCO OTT Robotics aus Seeheim-Jugenheim. „Gründerinnen und Gründer mit neuen Geschäftsideen helfen uns, ein starker Standort zu bleiben und gleichzeitig ein nachhaltiger Standort zu werden. Die Unterstützung unserer vielfältigen und lebhaften Gründungsszene ist deshalb ein Schwerpunkt der hessischen Wirtschaftspolitik“, sagte Minister Al-Wazir in seiner Laudatio. Im Anschluss ehrte der Minister noch Akribion Genomics als Sieger in dieser Kategorie. Akribion entwickelt eine Plattform für neue Krebstherapien. CO2BioClean wandelt umweltschädliches Klimagas in biologisch abbaubaren Biokunststoff um und WIANCO OTT Robotics hat eine KI-Assistentin entwickelt, mit der sich Prozesse genauso schnell automatisieren lassen, wie sie neuen Beschäftigten erklärt werden – völlig ohne die Benutzung von Code.

Nach einer erneuten Show-Einlage betraten Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der Arbeitsagentur und Laudator der Kategorie „Gesellschaftliche Wirkung“ sowie Vertreter:innen der Unternehmen CureRare aus Michelstadt im Odenwald, EduTecs aus Fulda sowie tomoni mental health aus Frankfurt die Bühne. „Es ist erfreulich, dass es mutige Frauen und Männer gibt, die trotz wirtschaftlich unsicherer Zeiten das Risiko einer Unternehmensgründung nicht scheuen und in ihre Ideen und damit auch in Arbeitsplätze investieren. Angesichts der über 180.000 arbeitslosen Menschen in Hessen und den etwa 2,5 Millionen Arbeitslosen in Deutschland ist jeder neue Arbeitsplatz ein Lichtblick und volkswirtschaftlich enorm wichtig.“ CureRare unterstützt Patientenorganisationen und Forschende auf dem Weg zu neuen Therapien für seltene Erkrankungen. EduTecs entwickelt innovative Lern-Apps und Dashboards – per Gaming zur Abschlussprüfung. tomoni mental health will erreichen, dass Gespräche über mentale Gesundheit im Schulalltag verankert werden und bietet Jugendlichen, Eltern und Lehrkräften eine digitale Anlaufstelle mit Informationen und Fortbildung. Dr. Martin übergab tomoni mental health die Trophäe als Sieger dieser Kategorie.

Laudator der dritten Kategorie „Zukunftsfähige Nachfolge“ war Sven Volkert, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Hessen. „Als Bürgschaftsbank beschäftigen wir uns viel mit Unternehmensnachfolgen, weil wir die Übernehmenden beraten und die Finanzierung des Kaufpreises besichern. Eine Übernahme ist ja allein deshalb besonders, weil es schon eindeutige Beweise gibt, dass das Geschäftsmodell auch wirklich funktioniert.“ Trotzdem stehen Übernehmerinnen und Übernehmer häufig vor gleichen oder ähnlichen Schwierigkeiten wie Existenzgründer und -gründerinnen. Erfolgreich gemeistert haben diese die Preisträger:innen dieser Kategorie: Drum Station Joachim Schmidt, Landwehr + Schultz in Calden in Maintal sowie Sabris aus Bad Camberg. In der Drum Station wurde Joachim Schmidt vom Kunden zum Inhaber und widmet sich nun nicht mehr nur dem Schlagzeugspielen in der Freizeit, sondern auch beruflich dem Verkauf und der Reparatur von Schlaginstrumenten. Bei Landwehr + Schulz in Calden werden Trafos, Netzteile und Kabel perfekt konfektioniert und in Bad Camberg entwickelt Sabris Software für Logistiklösungen in der Verlagsbranche. Sieger in dieser Kategorie wurde Landwehr + Schultz.

Die Preisträger der Kategorie „Gründung aus der Hochschule“ sind Hopes und Illutherm, beide aus Darmstadt sowie Maple Tales aus Frankfurt. Hopes hat ein System zur Speicherung von elektrischer Energie in Salzwasser entwickelt – etwa für Windstrom. Illutherm erreicht bei der Materialbearbeitung Sintertemperaturen über 1000°C mittels blauem LED-Licht – das ist umweltfreundlicher und schneller als normale Brennöfen. Maple Tales führt Grundschulkinder mittels interaktiver Geschichten spielerisch an die Welt des Lesens heran. „Die Preisträger:innen in diesem Jahr sind wahrhaftige Vorbilder für die hessische Gründer-Landschaft und machen Mut, den Schritt in eine unkalkulierbare, aber dennoch spannende Unternehmerzukunft zu wagen“, sagte Laudator Dennis Lotter, Professor und Studiendekan an der Hochschule Fresenius. Die Trophäe als Sieger dieser Kategorie erhielt aus seinen Händen dann Hopes.

„Nachdem wir letztes Jahr zu unserem 20. Jubiläum auch den fünften Rekord bei den Bewerbungszahlen hatten, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass wir dieses Jahr erneut mehr Bewerbungen erhalten. Aber genau das ist passiert, wie sind nun bei fast 200 Bewerbungen und das zeigt, wie vital und erfolgreich die hessischen Startups, Existenzgründerinnen und -gründer sowie die Nachfolgerinnen und Nachfolger sind. Mit unserem Preis und mit unserem großen, sehr aktiven und hilfreichem Netzwerk versuchen wir, unseren Teil dazu beizutragen, dass das auch in Zukunft so bleibt. Dafür danke ich allen Beteiligten ganz herzlich“, sagte Elisabeth Neumann, Projektleiterin des Hessischen Gründerpreises.

Die Zukunft des Hessischen Gründerpreises liegt – zumindest für das Jahr 2024 – in Marburg. Zum Abschluss der Festgala übergab der Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Hanno Benz, deshalb den Staffelstab an Dr. Thomas Spies, Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Marburg. „Die Erfolgsstory Darmstadts reicht viele Jahre zurück und zeigt im Ergebnis, dass sich die Investition in ein breit aufgestelltes Ökosystem und eine intensive Netzwerkarbeit lohnen. Dies spiegelt sich im hiesigen Erfolg wider und es freut uns außerordentlich, bereits zum zweiten Mal Ausrichter des HGP zu sein“, erklärte OB Benz. Sein Amtskollege Dr. Spies sagte: „Wir freuen uns sehr, Ausrichter für den Hessischen Gründerpreis 2024 zu sein! Die Universitätsstadt Marburg ist ein hervorragender, attraktiver Standort für Startups. Wir unterstützen Gründer:innen und schätzen deren Innovationskraft sowie Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg der Region.“

Hessischer Gründerpreis Aus den 193 Bewerbungen haben 48 Unternehmen in vier Kategorien („Innovative Geschäftsidee“, „Zukunftsfähige Nachfolge“, „Gesellschaftliche Wirkung“ sowie „Gründungen aus der Hochschule“) das Halbfinale erreicht. Dort pitchten sie vor einer Jury, die je Kategorie drei, insgesamt zwölf Finalisten:innen auswählte. Diese traten am 17. November mit kurzen Pitches direkt gegeneinander an. Über die Sieger entschieden die rund 200 Besucher:innen der Fachtagung für Multiplikator:innen der Hessischen Gründerszene und die Teilnehmer:innnen eines Online-Votings. Gewonnen haben die Teilnehmer:innen einen professionellen Unternehmensfilm, sehr viel mediale Aufmerksamkeit, hochwertige Netzwerkkontakte und wertvolle Trainings. Der Hessische Gründerpreis wird seit 2003 verliehen. Er wird von der KIZ gGmbH in Offenbach organisiert und vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen gefördert.

Ausstellerrekord beim Tag der Technik Mehr als 1.000 Jugendliche entdecken technische Berufe bei Aktionstagen von IHK und ILW in Mainz – Messerundgang mit Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt – Technik-Samstag steht allen offen

Am "Tag der Technik 2023" gilt es, selbst Hand anzulegen statt nur zuzuschauen. Hier können High-Tech-Werkzeuge und Maschinen selbst ausprobiert und bei faszinierenden Experimenten und Aktionen mitgemacht werden. Der Tag der Technik steht am Samstag, 18. November 2023, 9 bis 14 Uhr, für alle offen, die sich für technische Berufe interessieren. Jugendliche und Eltern können auch ohne Anmeldung vorbeikommen, der Eintritt ist frei: Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung Mainz eG (ILW), An der Brunnenstube 39, 55120 Mainz. www.tagdertechnik-rheinhessen.de © Foto: Diether von Goddenthow
Am „Tag der Technik 2023″ gilt es, selbst Hand anzulegen statt nur zuzuschauen.
Hier können High-Tech-Werkzeuge und Maschinen selbst ausprobiert und bei faszinierenden Experimenten und Aktionen mitgemacht werden. Der Tag der Technik steht am Samstag, 18. November 2023, 9 bis 14 Uhr, für alle offen, die sich für technische Berufe interessieren. Jugendliche und Eltern können auch ohne Anmeldung vorbeikommen, der Eintritt ist frei: Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung Mainz eG (ILW), An der Brunnenstube 39, 55120 Mainz. www.tagdertechnik-rheinhessen.de © Foto: Diether von Goddenthow

Der Tag der Technik 2023 ist mit gut 1.000 Jugendlichen und einem Ausstellerrekord an den Start gegangen: 44 Unternehmen und Institutionen präsentieren in diesem Jahr im Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung Mainz (ILW Mainz) mehr als 60 Mitmachaktionen – so viele wie noch nie. Bei den Aktionstagen am 17. und 18. November geht es darum, dass Jugendliche technische Berufe ausprobieren und deren Zukunftschancen entdecken. „Löte deinen MPIC Smiley“ heißt es zum Beispiel bei den Elektronikern für Geräte und Systeme; was der neue Beruf des Kunststoff- und Kautschuktechnologen zur Nachhaltigkeit beitragen kann, zeigen die vielen Unternehmen der Kunststoffbranche.

In großen Übungswerkstätten können Schüler von CNC-Fräsen u. Drehen bis hin zur Feinmechanik alles ausprobieren. Erfahrene Ausbilder und Azubis aus den beteiligten Firmen stehen fachkundig bereit, um zu helfen. © Foto: Diether von Goddenthow
In großen Übungswerkstätten können Schüler von CNC-Fräsen u. Drehen bis hin zur Feinmechanik alles ausprobieren. Erfahrene Ausbilder und Azubis aus den beteiligten Firmen stehen fachkundig bereit, um zu helfen. © Foto: Diether von Goddenthow

Die Aktionstage haben sich zu einer der führenden Veranstaltungen für die Ausbildung in den MINT-Berufen in Rheinhessen entwickelt, ganze Schulklassen können hier ausprobieren, wie spannend eine Ausbildung in Mathe, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften sein kann. Veranstalter ist die IHK für Rheinhessen gemeinsam mit dem ILW Mainz. Der Technik-Samstag, 18. November, steht Jugendlichen und Eltern auch ohne Anmeldung offen, zwischen 9 und 14 Uhr im ILW, An der Brunnenstube 39.

Programm zum Tag der Technik 2023

Richtig spannend am Simulator den Bagger führen. © Foto: Diether von Goddenthow
Richtig spannend: am Simulator den Bagger führen. © Foto: Diether von Goddenthow

Am „Tag der Technik 2023″ gilt es, selbst Hand anzulegen statt nur zuzuschauen. Dabei können High-Tech-Werkzeuge und Maschinen selbst ausprobiert und bei faszinierenden Experimenten und Aktionen mitgemacht werden. Hier das umfangreiche Programm und die angebotenen technischen Berufsbereiche: https://www.ihk.de/rheinhessen/aus-und-weiterbildung/berufsorientierungbo/ausbildungsmessen/tagdertechnik/programm-tdtmz-2700486

Technische Berufe von A bis Z 

Wer hätte das vor ein paar Jahren für möglich gehalten, dass der Beruf des Zweiradmechanikers so viel Zukunft hat. © Foto: Diether von Goddenthow
Wer hätte das vor ein paar Jahren für möglich gehalten, dass der Beruf des Zweiradmechanikers so viel Zukunft hat. © Foto: Diether von Goddenthow

„Technik-Berufe sind im Trend – das zeigt das enorme Interesse von Unternehmen und Jugendlichen“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz beim gemeinsamen Messerundgang mit der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. „Der Tag der Technik ist für mich deshalb ein so tolles Angebot für die Jugendlichen, weil hier die Praxis im Vordergrund steht und gleichzeitig die Ausbilder und auch Auszubildende der Unternehmen für alle Fragen der jungen Leute und ihrer Eltern bereitstehen. Der Tag der Technik ist damit ein absolut wertvolles und informatives Veranstaltungsangebot für Jugendliche wie Eltern. Und die Chancen, auf dem Tag der Technik den richtigen Ausbildungsberuf und vielleicht sogar den passenden Ausbildungsbetrieb gleich mit zu finden, stehen sehr sehr gut“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Zudem seien die technischen Berufe besonders wichtig zur Einführung von Innovationen in die Praxis, für die Digitalisierung und eine gelingende Energiewende. „Wer beispielsweise aktiv zum Klimaschutz beitragen oder an der Digitalisierung der Wirtschaft mitwirken möchte, ist in den technischen Berufen genau richtig“, so Schmitt.

Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW Mainz eG.,IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. © Foto: Diether von Goddenthow
Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW Mainz eG.,IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. © Foto: Diether von Goddenthow

Rund 30 technische Ausbildungsberufe werden derzeit allein in Rheinhessen angeboten, am beliebtesten sind Karrieren als Fachinformatiker, Industriemechanikerin und Elektroniker ebenso wie die Berufe Mechatronikerin und Maschinen- und Anlagenführer. Dabei fehlt besonders in Energie- sowie Metall- und Elektroberufen und im Bau- und IT-Bereich der Nachwuchs, macht IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz deutlich. „Unsere Unternehmen suchen dringend Fachkräfte, um große Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Klimaschutz voranzubringen.“ Als gutes Signal wertet Jertz, dass die Zahl der neuen Ausbildungsverträge in diesem Bereich erneut gestiegen ist: So verzeichnete die IHK für Rheinhessen 2023 in den technischen Berufen 594 neue Ausbildungsverträge, knapp 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Als erfreulich wertet Jertz auch, dass in Rheinhessen mehr junge Frauen die Technik-Berufe für sich entdecken. Bei den neuen Ausbildungsverträgen haben sie immerhin um rund 16 Prozent zugelegt –­ genau 266 weibliche Azubis absolvieren derzeit in Rheinhessen eine technische Ausbildung.

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt übt sich am Simulator als Baggerführerin © Foto: Diether von Goddenthow
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt übt sich am Simulator als Baggerführerin © Foto: Diether von Goddenthow

„Wir freuen uns sehr, dass wir nach der guten Beteiligung im vergangenen Jahr noch einmal deutlich mehr ausstellende Unternehmen zum Tag der Technik begrüßen können“, sagt Manuel von Vultejus, Geschäftsführer des ILW Mainz eG. „Unsere 80 Kundenbetriebe bekommen den Fachkräftemangel zwischenzeitlich deutlich zu spüren. Als eine Reaktion darauf beobachten wir, dass auch Betriebe ausbilden, die bisher keine Berufsausbildung angeboten haben. Wir nehmen es als eine hoffnungsvolle Entwicklung, dass das ILW Mainz 2023 mit 170 neuen Azubis den größten Ausbildungsjahrgang seiner 95-jährigen Geschichte verzeichnen konnte.“

Im Außenbereich können Interessenten erleben, wie es ist per Fernsteuerung einen riesigen Kran zu führen.  © Foto: Diether von Goddenthow
Im Außenbereich können Interessenten erleben, wie es ist per Fernsteuerung einen riesigen Kran zu führen. © Foto: Diether von Goddenthow

Tag der Technik
Der Tag der Technik steht am Samstag, 18. November 2023, 9 bis 14 Uhr, für alle offen, die sich für technische Berufe interessieren. Jugendliche und Eltern können auch ohne Anmeldung vorbeikommen, der Eintritt ist frei: Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung Mainz eG (ILW), An der Brunnenstube 39, 55120 Mainz. (mit 50, 51 oder Bus 62 bis Turmstraße) www.tagdertechnik-rheinhessen.de

Ministerpräsident Boris Rhein tauscht sich mit Kronprinzessin Victoria von Schweden über wirtschaftliche Beziehungen aus

Ministerpräsident Boris Rhein empfängt Kronprinzessin Victoria von Schweden zum wirtschaftlichen und kulturellen Austausch in der Staatskanzlei. © Hessische Staatskanzlei
Ministerpräsident Boris Rhein empfängt Kronprinzessin Victoria von Schweden zum wirtschaftlichen und kulturellen Austausch in der Staatskanzlei. © Hessische Staatskanzlei

Wiesbaden. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat zum Besuch von Kronprinzessin Victoria von Schweden auf die sehr guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Hessen und Schweden hingewiesen und angekündigt, diese in Zukunft weiter zu pflegen. „Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Hessen und Schweden haben in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung genommen. Beide Regionen teilen ähnliche wirtschaftliche Interessen und legen großen Wert auf Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Der Besuch von Kronprinzessin Victoria wird dazu beitragen, diese gemeinsamen Werte zu stärken und neue Möglichkeiten für eine verstärkte Zusammenarbeit zu schaffen“, sagte Rhein am Freitag in Wiesbaden. Dort waren der Ministerpräsident und Ihre Königliche Hoheit zum wirtschaftlichen und kulturellen Austausch in der Staatskanzlei zusammengekommen. Kronprinzessin Victoria trug sich außerdem in das Gästebuch der Staatskanzlei ein.

Von der guten Zusammenarbeit profitierten Hessen und Schweden in verschiedenen wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und sozialen Bereichen, sagte Rhein. Durch die Ansiedlung schwedischer Unternehmen im Land entstünden nicht nur Arbeitsplätze, es entstehe auch Raum für Technologietransfer und Innovation. „Viele große schwedische Unternehmen haben einen Sitz oder einen Standort in Hessen. So liegt zum Beispiel die Deutschlandzentrale von Ikea in Hofheim. Andere schwedische Firmen wie Essity verdeutlichen das hohe lnnovationspotenzial der hessisch-schwedischen Beziehungen: Essity betreibt in Wiesbaden die weltweit erste Papierfabrik, die emissionsfrei mit grünem Wasserstoff betrieben wird“, sagte Rhein. Auch der E-Highway, die Autobahn A5 am Flughafen Frankfurt, deute als Gemeinschaftsprojekt von Siemens und dem schwedischen Lastwagenhersteller Scania auf die enge wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Hessen und Schweden hin. Rhein hob ferner das Experience Center des schwedischen Medizintechnikunternehmens Getinge in Frankfurt als besonderen Ort für Wissenstransfer und Ideenaustausch hervor. Das Center wurde im vergangenen Jahr eröffnet und umfasst Produktausstellungsbereiche zum Thema klinische Gesundheitsversorgung, Schulungseinrichtungen und Büros. Die Kronprinzessin hatte das Center am Vormittag im Rahmen des Swedish-German Business Day besucht.

 Kronprinzessin Victoria von Schweden trägt sich ins Gästebuch der Staatskanzlei ein. © Hessische Staatskanzlei
Kronprinzessin Victoria von Schweden trägt sich ins Gästebuch der Staatskanzlei ein. © Hessische Staatskanzlei

 Der Regierungschef ging außerdem auf die engen persönlichen Beziehungen Hessens mit dem Königreich Schweden ein. „In Hessen leben mehr als 2.000 Menschen mit schwedischer Staatsangehörigkeit, gerade in Frankfurt gibt es eine wachsende schwedische Community, die aufgrund der wirtschaftlichen Stärke des Rhein-Main-Gebiets in Hessen eine zweite Heimat gefunden hat“, sagte er. Zudem gebe es in der Wissenschaft mit 70 verschiedenen Hochschulkooperationen einen engen Austausch. Auch die Beziehungen mit dem Königshaus hätten schon lange Tradition und seien von Vertrauen und Herzlichkeit geprägt, sagte Rhein weiter. So hatten zuletzt 2019 Ministerpräsident a.D. Bouffier und das Landeskabinett die Mutter Victorias, Königin Silvia von Schweden, in Wiesbaden empfangen.

 Kronprinzessin Victoria nimmt am Abend noch im Kurhaus Wiesbaden an der 20. Verleihung des Schwedischen Unternehmenspreises teil. Am 19. November wird Ihre Königliche Hoheit zum Volkstrauertag eine Rede im Bundestag halten.

Gründerwettbewerb „Pioniergeist 2023″ prämiert Innovative Geschäftsideen mit insgesamt 37.500 Euro

Die Nominierten Gründerunternehmen beim Pioniergeist 2023 © Foto: Jutta Ziegler
Die Nominierten Gründerunternehmen beim Pioniergeist 2023 © Foto: Jutta Ziegler

Mainz, 14. November 2023. Mit dem Gründungspreis „Pioniergeist“ zeichnen die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz sowie der Südwestrundfunk bereits zum 25. Mal gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium Gründende aus, die mit ihrer Geschäftsidee und ihrem vorbildlichen Werdegang wahren Pioniergeist aufweisen. Die fünf Unternehmen aus Arzbach, Bingen, Koblenz, Neustadt an der Weinstraße und Nierstein wurden im Rahmen einer Prämierung im Foyer des SWR ausgezeichnet.

„Unternehmensgründungen haben eine Schlüsselfunktion für unsere Wirtschaft. Sie treiben Innovation, schaffen Arbeitsplätze und sorgen für eine dynamische und leistungsstarke Wirtschaftsentwicklung in unserer Region“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (li.), hier gemeinsam mit ISB Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link (r.) bei der Prämierung  auf der SWR Bühne. © Foto: Jutta Ziegler
„Unternehmensgründungen haben eine Schlüsselfunktion für unsere Wirtschaft. Sie treiben Innovation, schaffen Arbeitsplätze und sorgen für eine dynamische und leistungsstarke Wirtschaftsentwicklung in unserer Region“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (li.), hier gemeinsam mit ISB Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link (r.) bei der Prämierung auf der SWR Bühne. © Foto: Jutta Ziegler

Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt gratulierte den prämierten Unternehmen und betonte die Bedeutung von Gründungen für die rheinland-pfälzische Wirtschaft: „Unternehmensgründungen haben eine Schlüsselfunktion für unsere Wirtschaft. Sie treiben Innovation, schaffen Arbeitsplätze und sorgen für eine dynamische und leistungsstarke Wirtschaftsentwicklung in unserer Region“, sagte Schmitt. Dass der Sieger in diesem Jahr aus dem Bereich der Biotechnologie komme, ist ein deutliches Signal: „Dies bestärkt das Ziel der rheinland-pfälzischen Landesregierung, das Land zu einem führenden Standort für Medizintechnik und Biotechnologie auszubauen. Wir wollen, dass mehr junge, innovative Unternehmen nach Rheinland-Pfalz kommen, hier gründen und investieren sowie beste Bedingungen zum Wachsen vorfinden“, sagte Schmitt.

Den mit 15.000 Euro dotierten ersten Preis überreichte die Ministerin zusammen mit ISB-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Link an die Doderm GmbH aus Koblenz für die Entwicklung von Antibiotikaalternativen aus überschüssiger Kuhmilch. Durch den Einsatz natürlicher Antikörper werden im Vergleich zu herkömmlichen Antibiotika ausschließlich speziell krankmachende Bakterien bekämpft; sie tragen damit zu einer Stabilisierung des gesamten Mikrobioms bei. Die Produktlinie ist gleichermaßen für Mensch und Tier nutzbar. „Das Unternehmen hat ein natürliches Abfallprodukt in eine medizinische Innovation verwandelt und stärkt gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft verwertbarer Lebensmittel“, begründete Link die Entscheidung der Jury.

Über den zweiten Preis und damit ein Preisgeld von 10.000 Euro konnte sich die klimafarmer GmbH aus Nierstein freuen. Überreicht wurde die Auszeichnung von Herbert Kohlberg, Vorstandsmitglied der Volksbank Darmstadt Mainz eG. Die klimafarmer GmbH hat ein Produkt auf den Markt gebracht, um stark beanspruchte oder degradierte Böden durch Humusaufbau und den gezielten Einsatz von Pflanzenkohle wieder lebendig zu machen. Natürliche Funktionsweisen von Böden und Pflanzen werden so gefördert, und die eingesetzte Pflanzenkohle speichert dauerhaft große Mengen an Kohlenstoffdioxid. „Die Landwirtschaft gehört zu den wichtigsten Anwendern, wenn es darum geht, Böden ‚klimafit‘ zu machen und C02-Emissionen zu kompensieren. Das ist ein Segen, denn die umweltverträgliche Erzeugung von Nahrungsmitteln ist eine der größten Herausforderungen überhaupt für die Menschheit“, so Kohlberg. „Mit dem Preis der Volksbanken und Raiffeisenbanken zollen wir heute der Pionierleistung von klimafarmer und dem Gründer Ron Richter die verdiente Anerkennung.“

Der dritte Preis in Höhe von 5.000 Euro ging an die Musical Bits GmbH aus Bingen. Das Unternehmen wurde ausgezeichnet für eine Software, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz Musik komponiert. Dabei wird mit selbst produzierten Daten gearbeitet, was Content Creators unabhängig von Lizenzierungsverfahren oder Rechtsfragen am geistigen Eigentum (Intellectual Property Rights) macht. Die erzeugte Musik wird eingesetzt in Bereichen wie Social Media, Werbeplattformen oder als eigenständiges Produkt in Form virtueller Bands. „Die Gründer haben es geschafft, mit ihrer KI-basierten Software Musik denkbar einfach nach den eigenen Vorstellungen zu produzieren, individuell nach den Anforderungen des jeweiligen Zwecks oder den persönlichen Vorlieben. Damit zeigt Musical Bits echte Chancen auf, die uns die KI bietet“, so SWR-Landessenderdirektorin Ulla Fiebig, die den Preis an das Unternehmen verlieh.

Den Sonderpreis der Business Angels in Höhe von 5.000 Euro für die beste Gründungsidee erhielt die HTM Hydro Technology Motors GmbH. Das Unternehmen schafft eine optimale Ausschöpfung der Potenziale von Wasserstoffverbrennung in dynamischen Anspruchsprofilen durch selbst entwickelte Softwarelösungen und deren Umsetzung in der Antriebsstrangtechnik. Zunächst konzentriert sich das Unternehmen dabei auf einen hybriden Wasserstoff/Elektro-Antrieb für den Einsatz in leichten und mittelschweren Fahrzeugen und Maschinen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei ein von HTM entwickeltes neuartiges Simulationstool. Dieses ermittelt die optimale Antriebsstrangkonfiguration und die effizienteste Energie- und Emissionsmanagement-Strategie. „Der Klimawandel ist die vielleicht größte Herausforderung unserer Zeit. HTM packt dieses Problem an und hat eine überzeugende Lösung entwickelt“, sagte der Vorsitzende der rheinland-pfälzischen Business Angels, Klaus Wächter.

Herbert Kohlberg verlieh stellvertretend für die 38 rheinland-pfälzischen Volksbanken und Raiffeisenbanken einen weiteren Sonderpreis in der Kategorie „Unternehmerpersönlichkeit“ in Höhe von 2.500 Euro an die Milk of Lime GmbH aus Neustadt an der Weinstraße. Das Modelabel verarbeitet textile Restposten großer Modehäuser aus dem Ausland und schafft damit einen nachhaltigen Mehrwert. In Zusammenarbeit mit einem deutschen Lederwarenhersteller werden außerdem natürliche Lederreste zusammengefügt und zu neuer Kleidung verarbeitet. „Die rheinland-pfälzischen Volksbanken und Raiffeisenbanken wollen würdigen, dass es so etwas gibt: in der heimischen Region erdachte und handwerklich gemachte Mode für die trendigen urbanen Milieus rund um den Globus“, begründete Kohlberg die Entscheidung.

Keynote-Speaker Tim Raue, Berliner Spitzenkoch, gab interessante Einblicke in seine erfolgreiche Gründung.  © Foto: Jutta Ziegler
Keynote-Speaker Tim Raue, Berliner Spitzenkoch, gab interessante Einblicke in seine erfolgreiche Gründung. © Foto: Jutta Ziegler

Die Keynote mit Tim Raue bereicherte das Programm der Preisverleihung. Der Spitzenkoch und Unternehmer gab einen persönlichen Einblick in seinen Werdegang und ermutigte Gründungsinteressierte, nicht aufzugeben und sich für ihr Vorhaben einzusetzen. „Unternehmerische Neugier und der Mut Neues zu schaffen, sind auf dem Weg zur Gründung eines Unternehmens elementar. Die heute Ausgezeichneten haben das vorbildlich gelebt, und für alle anderen Gründer sollten sie ein Ansporn sein, nie aufzugeben, aus Fehlern zu lernen und sich den Herausforderungen zu stellen, die zwangsläufig als Unternehmer und Unternehmerin auf einen zukommen“, gab Tim Raue mit auf den Weg.

Wirtschaftsweiser Prof. Martin Werding sieht eher pessimistisch in Deutschlands Zukunft – Jahresfeier der Akademie der Wissenschaften u Literatur mit zahlreichen Ehrungen

Abschlussbild der Jahresfeier der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz am 10. November 2023 mit Präsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl (li), Staatsminister Clemens Hoch (3.v.li) u. neben ihm Wirtschaftsweiser Prof. Dr. Martin Werding sowie allen Geehrten des Abends. © Foto: Diether von Goddenthow
Abschlussbild der Jahresfeier der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz am 10. November 2023 mit Präsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl (li), Staatsminister Clemens Hoch (3.v.li) u. neben ihm Wirtschaftsweiser Prof. Dr. Martin Werding sowie allen Geehrten des Abends. © Foto: Diether von Goddenthow

Bei der gestrigen traditionellen Jahresfeier der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur mit zahlreichen Ehrengästen, darunter Grußwortredner Staatsminister Clemens Hoch, Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, sowie die Ehrenmitglieder Dr. Susanne Barner und Prof. Dr. Dr. Andreas Barner, verlieh AdW-Präsident Prof. Dr.-Ing. Reiner Anderl die Akademiepreise an:
Prof. Dr. Claudia Jacobi (Kurt-Ringger-Preis),
Dr. Sören Jakob Lichtenthäler (Joachim Vogel-Gedächtnismedaille), Prof. Dr. Annette Zgoll und Prof. Dr. Christian Zgoll (Preis der Peregrinus-Stiftung),
Dr. Laura Anna Klein (Sibylle Kalkhof-Rose-Akademiepreis für Geisteswissenschaften).

Zuvor wurde Hans Seus, Leitender Ministerialrat a.D., mit der Leibniz-Medaille, der höchsten Auszeichnung der AdW-Akademie, für seine langjährige Unterstützung der Akademie ausgezeichnet.

Weitere Highlights waren die  – mitunter recht humoristisch garnierten – Antrittsreden von:

  • Dr. Maike Albath, Mitglied der Klasse der Literatur und der Musik; Literaturkritikerin, Schriftstellerin und
    Übersetzerin;
  • Prof. Dr. Hans van Ess, Mitglied der Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse; Professor für Sinologie an der LMU München, dort seit 2019 Vizepräsident für Forschung. 2015 bis 2023 Präsident der Max Weber Stiftung;
  • Prof. Dr. rer. nat. Peter R. Schreiner PHD, Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse; Professor für
    organische Chemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen;
  • Prof. Dr. George Coupland, Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse; Direktor der Abteilung
    Entwicklungsbiologie der Pflanzen am Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln; Fellow of the
    Royal Society London;
  • Prof. Dr. Gerald Haug, Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse; Direktor der Abteilung
    Klimageochemie und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz ; seit 2020 Präsident
    der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Den Festvortrag hielt der Wirtschaftsweise und das AdW-Mitglied Prof. Dr. Martin Werding zum Thema: „Alt, analog und abgehängt oder vor einem neuen Wirtschaftswunder. Wohin steuert Deutschland?“, Hierin gab er einen  pessimistischen Ausblick zur sozioökonomischen Entwicklung Deutschlands in den kommenden 50 Jahre.  Deutschland leide  unter einer „besorgniserregenden Wachstumsschwäche, die im Kern auf knappe Produktionsfaktoren zurückginge“. Zudem forderte er beim geplanten Bürokratie-Abbau viel mehr Tempo, wobei er Bund, Länder und  Kommunen in der Pflicht sähe.  Martin Werding, Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen, ist seit 2013 Mitglied der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse. Seit 2022 ist er Mitglied des Sachverständigenrates Wirtschaft.

Für die musikalische Umrahmung sorgte das Davidoff Trio.

IHK Veranstaltungen der Mainzer Gründungswoche 2023

© IHK Rheinhessen
© IHK Rheinhessen

Vom 13. bis 19. November 2023 findet die bereits achte Auflage der Mainzer Gründungswoche statt.

Für diese besondere Woche haben 20 dem Gründungsnetzwerk Institutionen auf Initiative der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Rheinhessen, der Landeshauptstadt Mainz sowie der Investitions- und Strukturbank RLP (ISB) zusammengeschlossen, und eine bunte Mischung aus 31 digitalen und analogen Formaten für Gründerinnen, Gründer und Gründungsinteressierte ausgearbeitet, in denen alles angeboten wird, was das Gründungsherz höherschlagen lässt: IHK Mainz : Gründerwoche.

Das vollständige Programm der Mainzer Gründungswoche, welche vom 13. – 19.11.2023 stattfindet, sowie die Anmeldemöglichkeit zu allen weiteren Veranstaltungen gibt es unter www.mainzer-gründungswoche.de.

Die Anmeldungen und das Programm zu den Veranstaltungen der IHK für Rheinhessen finden Sie untenstehend.

31.Hessischer Unternehmertag kürt die Hessen-Champions 2023 und wendet sich gegen die lähmende Überregulierung

Der 31. Hessische Unternehmertag der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) mit der Kür der "Hessen Champions 2023" fand am 31. Oktober 2023 wieder traditionell im Wiesbadener Kurhaus statt. © Foto Diether von Goddenthow
Der 31. Hessische Unternehmertag der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) mit der Kür der „Hessen Champions 2023″ fand am 31. Oktober 2023 wieder traditionell im Wiesbadener Kurhaus statt. © Foto Diether von Goddenthow

Unter dem Motto „Mehr Freiheit für mehr Wachstum. Chancen ergreifen und Risiken meistern“ fand am 31.10.2023 im Wiesbadener Kurhaus der 31. Hessische Unternehmertag der VhU, das Spitzentreffen der hessischen Wirtschaft, statt. Damit setzten Hessens Unternehmer ein deutliches Zeichen gegen die lähmende Überregulierung und für substantiellen Bürokratieabbau. Nur in Freiheit könnten Innovationen gedeihen, neues Wachstum generiert, die Klimaziele erreicht, die Sozialsysteme und der Wohlstand gesichert werden. Deutschland stecke in einer Rezession und brauche vor allem eine Befreiung aus der überbordenden Bürokratie und Vorschriftenflut, die die Wirtschaft und Innovationskraft im Lande zusehends lähmten. Dies war Konsens führender Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Verbänden und Politik, darunter Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), Ministerpräsident Boris Rhein und Dr. Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung AG und Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Einigkeit bestand darin, dass trotz aller derzeitigen großen geopolitischen Krisen und Schwierigkeiten die vielen existierenden Gestaltungsoptionen und Chancen durch eine Veränderungsdynamik für Wachstum in Deutschland und Hessen genutzt werden müssen.

Das Highlight des Unternehmertreffens war  die Kür der Hessen-Champions in den Kategorien Innovation, Jobmotor und Weltmarktführer im Beisein von Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.

Impression des 31. Hessischen Unternehmertags.© Foto Diether von Goddenthow
Impression des 31. Hessischen Unternehmertags.© Foto Diether von Goddenthow

Allein mehr Freiheit ermögliche erfolgreiches Wirtschaften, war eine der Kernbotschaften von VhU- Präsident Wolf Matthias Mang in seiner aufrüttelnden Eröffnungsrede. „Um unsere Unternehmerinnen und Unternehmer mache ich mir weniger Sorgen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen würden“. Denn erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeiten, wovon es in Hessen viele gäbe, träten als Innovatoren mit neuen Produkten, Dienstleistungen, Prozessen und mit neuen Techniken an, und dafür, so Mang, genössen diese Unternehmer „weiterhin ein hohes Ansehen in unserem Land“. Wenn er allerdings an die Zukunft denke, sähe er als „größtes Manko für die Zukunft Deutschlands die Überregulierung“. Es sei „die Flut an Vorschriften, eine überbordende Bürokratie, mit der sich jeder von uns jeden Tag herumschlagen“ müsse, die unternehmerisches Handeln lähme. Der VhU- Präsident befürchte, dass sich die Vorschriftenflut gar noch beschleunige, „wenn der Regulierungs-Tsunami aus Brüssel nicht gestoppt wird“. Es bestünde „definitiv die Gefahr, eines Regulierungsgaus, weil die Summe aller Regulierungen gar nicht mehr administriert werden“ könne. Auch in Ämtern fehle schließlich das Fachpersonal, stapelten sich immer häufiger die unbearbeiteten Aktenberge.

Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU). © Foto Diether von Goddenthow
Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU). © Foto Diether von Goddenthow

Vor allem nerve Mang das wachsende Misstrauen, das Unternehmern in diesem Land entgegengebracht werde. Trotz  „schwarzer Schafe“, die es natürlich auch gäbe und juristisch belangt werden müssten, sei  der „ehrbare Unternehmer doch die Norm,  der Normalfall“.  Und es sei doch „ärgerlich, dass die Unternehmen ständig nachweisen müssen, dass sie anständig sind? Und zwar nicht nur Unternehmer, sondern auch jeder ‚Bürger.“
Unternehmer müssten auf immer mehr Feldern ein umfassendes Berichterstattungs-System aufbauen: „Wir müssen die Fortschritte ständig beobachten, wir müssen sie messen, wir müssen sie prüfen, sie dokumentieren, wir müssen sie zertifizieren“, und diese Überregulierung nerve und „hält uns von der eigentlichen Arbeit ab!“. Über 10 Mrd. Euro jährlich kosteten Prüfungen, Inspektionen und die Zertifizierungen, die Deutsche Unternehmen aufbringen müssten, beklagte Mang: „Dieses Geld könnten wir doch viel sinnvoller in die Innovationen investieren“. Denn „unsere Unternehmen ermöglichen den technischen und gesellschaftlichen Fortschritt, zahlen Steuern und schaffen Arbeitsplätze. Trotz der unternehmerischen Risiken haben wir alle Chancen durch nachhaltiges Wachstum unseren Spitzenplatz unter den Industrienationen neu zu erobern. Aber dafür brauchen wir weniger Misstrauen gegenüber der Wirtschaft und eine wachstumsfreundlichere Gesetzgebung und Verwaltung. Mit mehr Freiheit können wir die Klimaprobleme schneller und günstiger lösen, die vierte industrielle Revolution vollbringen und als Exportnation im globalen Wettbewerb standhalten.“, so der Vhu-Präsident.

Hessischer Ministerpräsident Boris Rhein. © Foto Diether von Goddenthow
Hessischer Ministerpräsident Boris Rhein. © Foto Diether von Goddenthow

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein versprach den Unternehmern, sich für den Abbau der überbordenden Bürokratie einzusetzen: Denn “Deutschland darf beim Wirtschaftswachstum nicht länger Schlusslicht in Europa sein. Wenn wir nicht zügig Lösungen für die überbordende Bürokratie, den teuren Industriestrom und den Fachkräftemangel finden, schwächen wir die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Unternehmen nachhaltig und gefährden das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Handlungsfähigkeit des Staates. Nur mit einer Agenda für Wirtschaft und Wohlstand wird Deutschland wieder attraktiv für neue Investitionen.“ Deswegen, so der Ministerpräsident, „brauchen einen ernstgemeinten Bürokratieabbau. Beispielsweise mit einem Moratorium für alles, was die Wirtschaft bremst. Wir setzen uns auf der Länderebene stark dafür ein. Und wir setzen uns auch auf europäischer Ebene dafür ein. […] Ich werde in Hessen den Abbau von Bürokratie zu einem zentralen Thema in der neuen Legislaturperiode machen.“

Dr. Norbert Rollinger, R+V Vorstandsvorsitzender und GDV-Präsident. © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Norbert Rollinger, R+V Vorstandsvorsitzender und GDV-Präsident. © Foto Diether von Goddenthow

Dr. Norbert Rollinger, R+V Vorstandsvorsitzender und GDV-Präsident: „Die Herausforderungen sind enorm. Wir können sie bewältigen, wenn wir entschlossen die notwendige nachhaltige Transformation unseres Wirtschafts- und Gesellschaftssystems weiter vorantreiben. Versicherer sind dabei natürliche Partner. Wir sind Kapitalgeber für den Umbau des Industriestandorts und dekarbonisieren unsere Investments. Als Experten für diese Themen setzen wir uns für Prävention und Klimafolgenanpassung ein. Und wir versichern Innovationen und helfen damit, sie für die Transformation nutzbar zu machen.“

Die „Hessen-Champions 2023″ kommen aus Bad Nauheim, Limburg und Darmstadt

Auf dem 31. Hessischen Unternehmertag wurden am 31.Oktober 2023 im Wiesbadener Kurhaus die "Hessen Champions 2023" gekürt. (v.li.): Wolf Matthias Mang, Dr. Norbert Rollinger, Corinna Egerer, Jürgen Zabel und Tarek Al-Wazir mit den drei ausgezeichneten Champions.© Foto Diether von Goddenthow
Auf dem 31. Hessischen Unternehmertag wurden am 31.Oktober 2023 im Wiesbadener Kurhaus die „Hessen Champions 2023″ gekürt. (v.li.): Wolf Matthias Mang, Dr. Norbert Rollinger, Corinna Egerer, Jürgen Zabel und Tarek Al-Wazir mit den drei ausgezeichneten Champions.© Foto Diether von Goddenthow

Während des 31. Hessischen Unternehmertags wurden die diesjährigen Sieger des Unternehmenswettbewerbs „Hessen-Champions“ nacheinander in den Kategorien „Innovation“, „Jobmotor“ und „Weltmarktführer“ ausgezeichnet. Von 60 Bewerber-Unternehmen setzten sich durch: die Darmstädter etalytics GmbH in der Kategorie „Innovation“, die Limburger Limtronik GmbH in der Sparte „Jobmotor“ und die MICROBOX GmbH aus Bad Nauheim in der Kategorie, „Weltmarktführer“.

Tarek Al-Wazir, Hessischer Wirtschaftsminister. © Foto Diether von Goddenthow
Tarek Al-Wazir, Hessischer Wirtschaftsminister. © Foto Diether von Goddenthow

„Hessens Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Die von Russlands Überfall auf die Ukraine ausgelöste Energiepreiskrise und die Inflation sind das eine, gleichzeitig findet der Klimawandel noch schneller als erwartet statt“, erklärt Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. „Um unseren Wohlstand zu bewahren, müssen wir wettbewerbsfähig und innovationsstark bleiben und gleichzeitig den wirtschaftlichen Wandel hin zu Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit entschlossen angehen. Die hessischen Unter¬nehmen tun all das. Das dokumentieren die ‚Hessen-Champions‘ des Jahres 2023.“

VhU –Präsident Wolf Matthias Mang betonte, dass: „In einer Zeit rasanten Wandels Hessens Unternehmer das solide Fundament unserer Wirtschaft und ein Motor für Innovation und Fortschritt“ seien. Die diesjährigen Hessen-Champions verkörperten diese Dynamik eindrucksvoll. „Ihre Bereitschaft, konventionelle Pfade zu verlassen, ermöglicht außergewöhnliche Erfolge. Ihr beispielhaftes Wirken inspiriert und verdeutlicht: Unternehmertum ist in Hessen lebendig und trägt entscheidend zur Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes bei. Ihre Erfolge motivieren uns alle, mit Mut, Kreativität und Entschlossenheit Großes zu erreichen. Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!“

„Der wichtigste und größte Unternehmenswettbewerb Hessens überrascht jedes Jahr mit seiner Vielfalt an Einreichungen“, sagt Jürgen Zabel, Geschäftsführer der MBG H Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Hessen mbH. „Insbesondere die kleinen und mittelständischen Unternehmen, die mit Innovationskraft, Leistungsstärke, unternehmerischem Mut und Entschlossenheit glänzen, gilt es weiter im Auge zu behalten und bei Bedarf mit unseren Möglichkeiten zur Eigenkapitalfinanzierung zu unterstützen. Allen Gewinnern und auch Finalisten meine herzlichen Glückwünsche!“

„Erneut zeigen die Einreichungen zum Wettbewerb, welches unternehmerische Potenzial wir in Hessen haben“, erklärt Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI). „Wir als Wirtschaftsförderer des Landes heben dieses Potenzial und unterstützen mit vielfältigen Angeboten unsere hessischen Unternehmen dabei, den Wirtschafts- und Technologiestandort Hessen nachhaltig weiterzuentwickeln, seine Wettbewerbsfähigkeit zu festigen und auszubauen“. weiterzuentwickeln, seine Wettbewerbsfähigkeit zu festigen und auszubauen“.

Die Gewinner in den drei Kategorien:

Kategorie Innovation:
etalytics GmbH, Darmstadt

Das Team von etalytics GmbH, Darmstadt, mit VhU-Präsident Matthias Mang und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir © Foto Diether von Goddenthow
Das Team von etalytics GmbH, Darmstadt, mit VhU-Präsident Matthias Mang und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir © Foto Diether von Goddenthow

etalytics entwickelt und vertreibt innovative, datengetriebene Energieintelligenzlösungen unter Verwendung von KI. Mit der etaONE®-Plattform analysieren und optimieren Unternehmen ihre industriellen Energiesysteme. Das Ergebnis sind bis zu 50% weniger Energiebedarf sowie entsprechend weniger CO2-Emissionen und Energiekosten durch optimierte Betriebsstrategien. etalytics setzt neue Maßstäbe im Energiemanagement für Rechenzentren, Chemie-, Pharma- und Automobilindustrie sowie weitere Branchen. Dafür bietet etalytics eine benutzerfreundliche Software, mit der die notwendigen Aufgaben, Analysen und Optimierungen schnell, stress- und fehlerfrei erledigt werden können.

Kategorie Jobmotor:
Limtronik GmbH, Limburg

Das Team von Limtronik GmbH, Limburg, mit Moderatorin Corinna T. Egerer, VhU-Präsident Matthias Mang und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir © Foto Diether von Goddenthow
Das Team von Limtronik GmbH, Limburg, mit Moderatorin Corinna T. Egerer, VhU-Präsident Matthias Mang und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir © Foto Diether von Goddenthow

Limtronik stellt elektronische Baugruppen und Schaltschränke her und betreibt eine der deutschlandweit modernsten Fertigungsstätten im Sinne der Industrie 4.0. Intelligente Fertigung sowie Lean Production-Maßnahmen machen Limtronik zu einem bedeutenden Partner in der modernen Industrie. Das international tätige Unternehmen zeichnet sich durch transparente Unternehmensführung und flache Hierarchien aus. Die Förderung der Mitarbeitenden und Auszubildenden, deren Kreativität und Wissen sowie die Teilhabe an Unternehmenszielen führen zu einer starken Identifikation mit dem Unternehmen. Aus den Fördermaßnahmen gehen hochspezialisierte Fachkräfte hervor. Die Nachwuchsförderung nimmt bei Limtronik eine Schlüsselrolle ein: Die Übernahmequote der jährlich zahlreichen Auszubildenden liegt bei nahezu 100 Prozent.

Kategorie Weltmarktführer:
MICROBOX GmbH, Bad Nauheim

Das Team von MICROBOX GmbH, Bad Nauheim, mit Moderatorin Corinna T. Egerer, VhU-Präsident Matthias Mang und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir © Foto Diether von Goddenthow
Das Team von MICROBOX GmbH, Bad Nauheim, mit Moderatorin Corinna T. Egerer, VhU-Präsident Matthias Mang und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir © Foto Diether von Goddenthow

Die MICROBOX GmbH ist führend bei Digitalisierungslösungen für Kulturgüter. Die Bandbreite reicht von Scannern für Handschriften und Bücher über Multispektralanwendungen für die Forschung bis hin zur Panorama-Erfassung von Gemälden und Bauwerken. Neun der zehn größten Bibliotheken weltweit verwenden Hochleistungs-Scanner von MICROBOX, darunter die Nationalbibliothek Großbritanniens, die British Library in London mit mehr als 25 Millionen Büchern.  Mehr als 20.000 Installationen in über 40 Ländern und 3.800 belieferte Bibliotheken, Archive und Museen machen MICROBOX zum Giganten der Digitalisierungstechnologie. Als kreativer Wegbereiter nutzt MICROBOX innovative Technologie, um das kulturelle Erbe zu bewahren und Wissen zu teilen.

Hintergrund

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

„Hessen-Champions“ ist ein Wettbewerb des Hessischen Wirtschaftsministeriums, der VhU und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Hessen, durchgeführt von der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI).

Der Innovations- und Wachstumspreis wird in drei Kategorien verliehen: In der Kategorie Weltmarktführer werden hessische Unternehmen prämiert, die in ihrer Branche mit einem Produkt oder einer Dienstleistung weltweit führend sind. Als Jobmotor werden Unternehmen ausgezeichnet, die überdurchschnittlich viele neue Arbeitsplätze in Hessen geschaffen haben. Die Kategorie Innovation wendet sich an Unternehmen mit innovativen Produkten und Ideen und spricht vor allem kleine und mittlere Betriebe an.

Die Gewinner werden von einer Jury aus Wirtschaft, Politik und Medien ermittelt. Dieses Jahr wurden 62 Bewerbungen von 54 hessischen Unternehmen eingereicht, acht erreichten das Finale.

Weitere Informationen und Teilnahmebedingungen über „Hessen Champions – Der Innovations- und Wachstumspreis des Landes Hessen“!

(Dokumentation Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

 

Wenn Kochkunst zur kreativen Spitzenleistung wird – Marvin Böhm gewinnt im Palmengarten-Gesellschaftshaus das Bocuse d´Or Germany-Finale

Deutschlands brutalster, und anspruchsvollste Kochwettbewerb der Welt" (Robert Mangold, Präsident des DEHOGA Hessen und Geschäftsführender Gesellschafter der Tiger&Palmen Gruppe)  ist entschieden: Küchenchef Marvin Böhm aus den Restaurant Aqua in Wolfsburg und sein Commis Hannes Hensel gewinnen den ersten Preis.  Hier auf dem Treppchen ganz oben © Foto Diether von Goddenthow
Deutschlands brutalster, und anspruchsvollste Kochwettbewerb der Welt“ (Robert Mangold, Präsident des DEHOGA Hessen und Geschäftsführender Gesellschafter der Tiger&Palmen Gruppe) ist entschieden: Küchenchef Marvin Böhm aus den Restaurant Aqua in Wolfsburg und sein Commis Hannes Hensel gewinnen den ersten Preis. Hier auf dem Treppchen ganz oben © Foto Diether von Goddenthow

Mit spektakulären Kreationen kochte  sich Spitzenkoch Marvin Böhm im Gesellschaftshaus Palmengarten in Frankfurt ins Europa-Finale, das im März 2024 in Trondheim/Norwegen stattfindet. 

Küchenchef Marvin Böhm aus den Restaurant Aqua in Wolfsburg und sein Commis Hannes Hensel dürfen jubeln, sie haben den renommierten Kochwettbewerb Bocuse d´Or Germany gewonnen und sich gegen drei weitere Kandidaten am 26. Oktober 2023 in Frankfurt am Main durchgesetzt. „Ich bin überglücklich. Mein Team und ich haben jetzt zum dritten Mal den Bocuse d´Or Germany gewonnen und freuen uns für Deutschland in Norwegen beim Europafinale anzutreten. Böhm, der im als Küchenchef spannende kulinarische Akzente setzte konnte die Jury unter dem Vorsitz von Léa Linster sowohl optisch als auch geschmacklich überzeugen.

Großer Andrang beim Deutschland Finale

Inmitten des bis auf den letzten Platz besetzten Gesellschaftshauses befindet sich das 300 qm große Live-Koch-Areal, so dass die Gäste den Spitzenköchen stets "über die Schultern" schauen können. © Foto Diether von Goddenthow
Inmitten des bis auf den letzten Platz besetzten Gesellschaftshauses befindet sich das 300 qm große Live-Koch-Areal, so dass die Gäste den Spitzenköchen stets „über die Schultern“ schauen können. © Foto Diether von Goddenthow

Zum ersten Mal wurde das Deutschland-Finale am 25. und 26. Oktober in Frankfurt, im wunderschönen Ambiente des Gesellschaftshauses Palmengarten, unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein, ausgetragen. Über 500 Besucher aus den Bereichen Gastronomie, Wirtschaft, Politik und Liebhaber der Kulinarik nutzen die Gelegenheit, um den vier Kandidaten beim Kochen und Anrichten der Speisen über die Schulter zu schauen und sich in Masterclasses zu Wein, Champagner und Social-Media-Aktivitäten in der Gastronomie zu informieren.

Marin Böhm vertritt Deutschland in Norwegen beim Europafinale und hofft auf Lyon

Die nächste Etappe für Böhm ist das Europafinale des Bocuse d’Or, das vom 19. bis 20. März 2024 in Trondheim/Norwegen, stattfindet. Dort wird er sich gegen Spitzenköche aus ganz Europa behaupten, um einen Platz im Weltfinale in Lyon 2025 zu erreichen.

Der Bocuse d’Or gilt weltweit als der bedeutendste Kochwettbewerb.

Jeder Gang wird der 20köpfigen Jury u. auch der Presse-Jury präsentiert, bevor die Speisen zur Verkostung den Fachleuten zur Bewertung serviert werden. © Foto Diether von Goddenthow
Jeder Gang wird der 20köpfigen Jury u. auch der Presse-Jury präsentiert, bevor die Speisen zur Verkostung den Fachleuten zur Bewertung serviert werden. © Foto Diether von Goddenthow

Das Finale in Frankfurt hat das Ziel, Deutschland in der internationalen kulinarischen Weltkarte zu etablieren. Die Initiatoren – Bocuse d´Or Germany-Präsident Patrik Jaros, Geschäftsführer der Tiger und Palmen Gruppe Robert Mangold und Geschäftsführer der Genussakademie in Frankfurt Dr. Jan-Peter Eichhorn – planten seit mehr als einem halben Jahr mit Hingabe daran, der Veranstaltung einen würdigen Rahmen im Gesellschaftshaus Palmengarten zu bereiten.

„Die Leistungen, die wir hier gesehen haben, waren auf sehr hohem Niveau. Ich möchte allen Teilnehmern im Namen meiner Kollegen sehr herzlich gratulieren und danken. Dieser Kochwettbewerb ist eine wichtige Institution für die heimische Koch- und Gastronomieszene. Ein Erfolgsknoten wird nie nur von einer Hand geknüpft, viele Hände waren daran beteiligt, dass das Deutschlandfinale ein toller Erfolg für uns und eine spannende und interessante Veranstaltung auf höchstem Niveau war. Ziel ist es jetzt, auch das Bocuse d´Or-Europafinale 2026 in die Mainmetropole zu holen“, zeigte sich Patrik Jaros, Präsident des Bocuse d’Or Germany euphorisch.

Für die Gäste des Wettbewerbs ist kulinarisch bestens gesorgt. Immer wieder werden sie - neben den auf Tisch-Etageren drapierten Appetithäppchen - mit Köstlichkeiten entsprechend einer reichhaltigen Menue-Karte verwöhnt. Austern, Käse- und Wurstspezialitäten sowie Backwaren können an zahlreichen Ständen rund ums Parkett im  Gesellschaftshaus  auf beiden Etagen kostenlos probiert werden, dazu Weine, Champagner, Sekte usw. . © Foto Diether von Goddenthow
Für die Gäste des Wettbewerbs ist kulinarisch bestens gesorgt. Immer wieder werden sie – neben den auf Tisch-Etageren drapierten Appetithäppchen – mit Köstlichkeiten entsprechend einer reichhaltigen Menue-Karte verwöhnt. Austern, Käse- und Wurstspezialitäten sowie Backwaren können an zahlreichen Ständen rund ums Parkett im Gesellschaftshaus auf beiden Etagen kostenlos probiert werden, dazu Weine, Champagner, Sekte usw. . © Foto Diether von Goddenthow

Auch Stadträtin und Dezernentin für Wirtschaft, Recht und Stadtmarketing Stephanie Wüst, die die Veranstaltung unterstützte, zeigt sich sehr beeindruckt von dem großartigen Können der Spitzenköche.

„Dieser Wettbewerb zeigt, wie viel Leidenschaft im Handwerk steckt. Die Akribie und Liebe zum Detail, mit der sich die Köche diesem Wettbewerb gestellt haben, begeistern. Hier wird klar, warum der Küchenchef weltweit einzig als „Chef“ bezeichnet wird. Gäste und Zuschauer des Bocuse d‘Or Deutschlandfinales haben gesehen, dass dieser Wettbewerb seinem berühmten Namensgeber in vollem Umfang gerecht wurde. Er bereichert Frankfurt am Main und gibt dem Gastgewerbe weitere Inspiration, Aufmerksamkeit und Bestätigung.“

Beim heimischen Finale traten die vier Kandidaten, Marvin Böhm, Sous-Chef aus dem 3-SterneRestaurant Aqua in Wolfsburg, Sebastian Buchta, Küchenchef im 2-Sterne-Restaurant Alter Meierhof in Glücksburg, Christian Krüger, ehemaliger 1-Sterne-Koch, jetzt Leiter Produktentwicklung und Berater bei Mise en Place, Duisburg und Julian Lechner, stellvertretender Küchenchef im 2-Sterne-Gourmet- und Fine Dining Restaurant ÖSCH NOIR in Donaueschingen gegeneinander an, um den begehrten Bocuse d´Or Germany zu gewinnen.

In einem Zeitrahmen von fünf Stunden meisterten die Kandidaten die Herausforderung, 14 Portionen eines Gemüsetellers mit den Hauptzutaten der 7 Kräuter der Frankfurter Grünen Soße und Wetterauer Kartoffel Annabelle zuzubereiten und stilvoll anzurichten. Anschließend blieben ihnen weitere 35 Minuten, um ein köstliches Fleischgericht (Rinderfilet) zu kochen und ebenfalls in 14 Portionen für die Jury zu präsentieren.

Die Bocuse d’Or-Germany-Jury

Die Bocuse d'Or-Germany-Jury. © Foto Diether von Goddenthow
Die Bocuse d’Or-Germany-Jury. © Foto Diether von Goddenthow

Die 20-köpfige, hochkarätig und mit insgesamt 29 Sternen besetzte Jury des Bocuse d’Or Germany bestand aus einer beeindruckenden Versammlung der internationalen und nationalen Kochelite. Unter der Leitung von Léa Linster, der ersten und einzigen Frau, die den Wettbewerb im Jahr 1985 gewonnen hat, bewerteten renommierte Köche wie Régis Marcon, Goldmedaillengewinner in Lyon 1995 und Präsident des Internationalen Organisation Committee Bocuse d`Or, Thomas Bühner, der über zehn Jahren 3 Sterne in Osnabrück führte, Sebastian Gibrand aus Schweden, Silbermedaillengewinner in Lyon 2019, Matthias Hahn, Réne Frank und Deutschlands jüngste Sterneköchin Julia Komp, die Teilnehmer.

Der Bocuse d’Or Germany hat seinen Sieger gefunden, und nun schaut die Welt gespannt auf Marvin Böhm, der Deutschland im Europafinale vertreten wird. Es bleibt zu hoffen, dass er den Sprung unter die Besten schafft und Deutschland stolz in Lyon 2025 beim Weltfinale repräsentieren wird.

Weitere Informationen zum Wettbewerb Bocuse D’Or 

Informationen zur Palmengarten-Gastronomie und zur DEHOG-Hessen

 

Schriftstellerin und Moderatorin Thea Dorn erhält auf der Buchmesse den Julius-Campe-Preis 2023 des Hoffmann und Campe Verlags

Die preisgekrönte Schriftstellerin und Moderatorin Thea Dorn, seit 2020 alleinige Gastgeberin des Literarischen Quartetts im ZDF erhielt im Frankfurt Pavilion auf der Frankfurter Buchmesse des Julius Campe-Preise 2023 des Hoffmann und Campe Verlags. © Foto Diether von Goddenthow
Die preisgekrönte Schriftstellerin und Moderatorin Thea Dorn, seit 2020 alleinige Gastgeberin des Literarischen Quartetts im ZDF erhielt im Frankfurt Pavilion auf der Frankfurter Buchmesse des Julius Campe-Preise 2023 des Hoffmann und Campe Verlags. © Foto Diether von Goddenthow

Der Julius-Campe-Preis, den der HOFFMANN UND CAMPE Verlag verleiht, geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin und Moderatorin Thea Dorn. Der Preis wurde am 20.10.2023 im Frankfurt Pavilion auf der Frankfurter Buchmesse verliehen von Tim Jung, Verlegerischer Geschäftsführer von Hoffmann und Campe in Beisein des Verlegers Thomas Ganske, Inhaber der Ganske Verlagsgruppe (Hoffmann u Campe, Gräfe und Unzer, Jahreszeiten usw.) Die Laudatio hielt der Publizist Deniz Yücel, Vorsitzender des Pen-Berlin. . Der Preis ist mit 99 Flaschen edlen Weins und des bei HOFFMANN UND CAMPE erschienenen Faksimiles des Manuskripts der »Französischen Zustände« Heinrich Heines dotiert.

Tim Jung, Geschäftsführer des Hoffmann und Campe Verlages überreicht Thea Dorn die Preisurkunde mit folgendem Text (Auszug): "Als heutige Gastgeberin des Literarischen Quartetts bietet Thea Dorn der Literatur eines der wichtigsten öffentlichen Foren und leistet damit einen entscheidenden Beitrag für das kulturelle Leben in Deutschland, für Meinungsvielfalt und für einen offenen Diskurs, der für den Erhalt der Demokratie unverzichtbar ist ...", © Foto Diether von Goddenthow
Tim Jung, Geschäftsführer des Hoffmann und Campe Verlages überreicht Thea Dorn die Preisurkunde mit folgendem Text (Auszug): „Als heutige Gastgeberin des Literarischen Quartetts bietet Thea Dorn der Literatur eines der wichtigsten öffentlichen Foren und leistet damit einen entscheidenden Beitrag für das kulturelle Leben in Deutschland, für Meinungsvielfalt und für einen offenen Diskurs, der für den Erhalt der Demokratie unverzichtbar ist …“, © Foto Diether von Goddenthow

Der Preis, so Jung, werde an Persönlichkeiten und Institutionen verliehen, die sich auf herausragende Weise literaturkritische und literaturvermittelnde Verdienste erworben haben. Als heutige Gastgeberin des Literarischen Quartetts böte Thea Dorn der Literatur eines der wichtigsten öffentlichen Foren und leiste damit einen entscheidenden Beitrag für das kulturelle Leben in Deutschland für Meinungsvielfalt und für einen offenen Diskurs, der für den Erhalt unserer Demokratie unverzichtbar sei, sagte Jung. In Zeiten schwindender Toleranz und einer zunehmend deformierten Debattenkultur stehe Thea Dorn für einen Austausch von Meinungen, Sichtweisen und Ideen, der den Idealen der Aufklärung folge: „Sie ermöglicht es einem großen Publikum, an einem Gespräch über Literatur teilzuhaben, dessen elementarer Wert für unsere Gesellschaft in Orientierung, Erkenntnis, gegenseitiger Akzeptanz und einem tieferen Verständnis unserer Welt besteht“, so der HoCa-Geschäftsführer. Im Rahmen Ihrer Sendung praktiziere Thea Dorn eine tolerante Streitbarkeit. Literatur sei ihr nicht nur Anlass zum Disput, sondern sie sorge, wie Hamburgs Kultursenator Dr. Carsten Brosda seinem Buch „Die Kunst der Demokratie“ einmal schrieb, „für fortwährende lebendige Aufbegehrung, bei der die Vernunft in der Vielheit ihrer Stimmen liegt“.

Jung kritisiert Schließung von Goethe-Instituten und Literatursendungen im ÖRR
Wir lebten in Zeiten, in denen Austausch und Verständigung, das Suchen und Finden von Brücken über Terror, Kriege, Staatsgrenzen und Denkhorizonte hinweg gleich notwendiger denn je seien. Ausgerechnet in solch einer Zeit, in der Brückenbauen über Denkhorizonte hinweg zu bauen, oft so schwer vorstellbar wäre, „müssen wir gemeinsam erleben, dass es das Auswärtige Amt für eine gute Idee hält, Goethe-Institute zu schließen, und wir erleben auch, wie innerhalb der ARD der Bayerische Rundfunk mit Verweis auf angebliche Rezeptionsgewohnheiten seiner jüngeren Zielgruppe etablierte Kultursendungen einstellen will“, kritisiert Jung die Politik und den ÖRR. Dies sei ein fatales Signal, auch an andere Sender und Anstalten des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks. „Der öffentlich rechtliche Bildungsauftrag besteht nicht darin, Hörer nach ihrer Lieblingslektüre zu befragen, oder Redakteure Klappentexte vorlesen zu lassen, sondern darin, eine Jugend und eine Gesellschaft ernstzunehmen, die in höllisch komplizierten Zeiten lebt, und die ein Anspruch darauf hat, profund, klug und komplex informiert zu werden.“
Bei Thea Dorn sei Literatur ist kein Beiwerk als Einspieler oder Lückenfüller. Literatur brauche eigene Räume Formate, um wie etwa im Literarischen Quartett, ihre besondere Wirkung zu entfalten. Dort dürften wir Thea Dorn „als Garantin eines Diskurses erleben, der anschaulich vermittelt, dass unterschiedliche Meinungen keinesfalls ein Problem, sondern etwas Vergnügliches und Erhellendes sind.“ Wir erlebten die Preisträgerin Thea Dorn als scharfsinnige, unbestechliche und erkenntnisgeleitete Anwältin der Literatur, die in besonderer Weise für Meinungsvielfalt und Diskurs stünde, Widersprüche gelassen aushielte und profunde wie fundierte Urteile fälle. Vor allem sei sie mutig. Während das ZDF 1989 die „Satanischen Verse“ von Salman Rushdie nicht im Literarischen Quartett besprechen wollte, habe man es „Thea Dorn zu verdanken, dass das im vergangenen Jahr nachgeholt wurde, als sichtbares Zeichen dafür, dass wir die Meinungsfreiheit und die Kunstfreiheit, egal wie archaisch der Terror ist, dem wir begegnen, niemals preisgeben dürfen und auch niemals preisgeben werden.“, lobte Jung die Preisträgerin.

Deniz Yücel: „Dorn habe Beitrag zur Rettung der Literaturkritik geleistet“

Laudator Deniz Yücel, Präsident PEN-Berlin, studierte an der Freien Universität Berlin Politikwissenschaften. Er arbeitete als Redakteur bei der Wochenzeitung Jungle World und der tageszeitung (taz). 2015 ging er als Korrespondent der Welt in die Türkei. Für seine Arbeit wurde Yücel mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis. »Agentterrorist« ist sein drittes  Buch. © Foto Diether von Goddenthow
Laudator Deniz Yücel, Präsident PEN-Berlin, studierte an der Freien Universität Berlin Politikwissenschaften. Er arbeitete als Redakteur bei der Wochenzeitung
Jungle World und der tageszeitung (taz). 2015 ging er als Korrespondent der Welt in die Türkei. Für seine Arbeit wurde Yücel mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis. »Agentterrorist« ist sein drittes Buch. © Foto Diether von Goddenthow

In seiner Laudatio bekräftigte Publizist Deniz Yücel die Ausführungen seines Vorredners: Thea Dorn habe „nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Rettung der Literaturkritik geleistet. Sie hat der Literatur eine letzte massentaugliche Bühne geboten, und somit, sich um die Rettung der zeitgenössischen Literatur selbst verdient gemacht.“ Wo sonst sollten junge Menschen lernen, und sich ältere daran erinnern wie großartig, wie aufwühlend, aufregend, aufheiternd und vieles mehr das Lesen von Literatur sein kann, als bei Ihnen ‚Frau Dorn, sagte Yücel, der zudem ein wenig aus dem Nähkästchen seines von freundschaftlicher Distanz und respektvoller Nähe geprägtes Kollegenverhältnisses zur Preisträgerin erzählte, „die sich in große Fragen unserer Zeit einmischt, meistens in schreibender essayistischer Weise, zuweilen auch, da hätte ich beinahe auch aktivistisch gesagt, in einer praktischen Weise“. So erlebte er Kollegin Dorn bei der Gründung von PEN-Berlin. https://penberlin.de/

Thea Dorn: „Literatur nicht zum sensibilitätsgerechten Save-Space umbauen“
Der Dank der Preisträgerin galt vor allem auch ihren Mitstreitern im Literarischen Quartett: „Ohne Sie, ohne Euch wäre ich nichts in diesem Quartett.“ Aber seit einiger Zeit, „endgültig seit dem 7. Oktober, seit den Pogromen der Hamas gegen die israelische Bevölkerung, fällt es mir doch zunehmend schwer, Literarisches, Literaturkritisches oder meinetwegen auch Literaturvermittlung business as usual zu betreiben“. Zu stark sei der Eindruck, dass die Welt, wie wir sie kannten, keinen verlässlichen Grund mehr dafür gäbe, und immer häufiger habe sie beim Aufwachen Friedrich Hölderin Zeilen vom „wunderbaren Sehnen dem Abgrund zu“ präsent.

Tim Jung, Geschäftsführer des Hoffmann und Campe Verlages, Preisträgerin Thea Dorn, Laudator Deniz Yücel, Thomas Ganske, Verleger und Inhaber der Ganske Verlagsgruppe (Hoffmann u Campe, Gräfe und Unzer, Jahreszeiten usw.) bei der Preisverleihung des Julius-Campe-Preises 2023 im Frankfurt Pavilion auf der Frankfurter Buchmesse.  © Foto Diether von Goddenthow
Tim Jung, Geschäftsführer des Hoffmann und Campe Verlages, Preisträgerin Thea Dorn, Laudator Deniz Yücel, Thomas Ganske, Verleger und Inhaber der Ganske Verlagsgruppe (Hoffmann u Campe, Gräfe und Unzer, Jahreszeiten usw.) bei der Preisverleihung des Julius-Campe-Preises 2023 im Frankfurt Pavilion auf der Frankfurter Buchmesse. © Foto Diether von Goddenthow

Was solle „die Kunst der Worte, wenn die freiheitliche Welt von einem Fieber nach dem anderen geschüttelt“ werde, und „die Menschen in ihrer Verwirrung immer häufiger Scharlatanen“ zuliefen, die „außer Irrationalität, Autoritarismus, Ressentiments und Gewalt nichts, aber auch gar nichts in ihrem Besteckkasten haben“?, so Dorn. Was solle die Kunst der Worte, „wenn die äußeren Feinde der freiheitlichen Welt die Waffen aus den Arsenalen holen, und mit größter Brutalität einsetzen? Welche ihrer vielen Stimmen soll Literatur ergeben, wenn Waffen, nein nicht sprechen, sondern töten und zerstören. Und wenn die Hoffnung, Freiheit ließe sich allein mit Worten verteidigen ins Reich des Irrationalen der Träumerei gehört, und einzig der Schmerz bleibt.“, sagte die Preisträgerin sichtlich erschüttert von den derzeitigen Entwicklungen.
In solchen Zeiten möge selbst „der idealistischste versponnenste oder ironisch abgebrühteste Literat erkennen, dass es Zeit ist, ebenso klar wie leidenschaftlich für Menschenrechte und Demokratie für Vernunft und Zivilität Partei zu ergreifen, wie Thomas Mann es vor 100 Jahren getan hat. Dies bedeute aber nicht, so Dorn, „dass wir die Literatur selbst moralisch aufladen sollten. Der Kampf um Menschlichkeit und das Humane muss in der gesellschaftlichen Wirklichkeit ausgetragen werden. Irrationalität, Ressentiment und Hass“ ließen sich nicht mit moral sensitivity bekämpfen“. Denn nichts werde real besser, „wenn wir heute als beleidigend empfundene Wörter aus Werken der Vergangenheit tilgen oder in Romanen der Gegenwart Professoren vergangener Jahrhunderte vorsichtshalber von Studierenden reden lassen“. Bisweilen dränge sich der Campe-Preisträgerin der Verdacht auf, dass es „Ausdruck objektiver Verzagtheit“, ja ein „hilfloses Zum-Wohle-handeln“ sei, „wenn angesichts einer bedrohlicher gewordenen Welt mit Eifer daran gearbeitet“ werde, „wenigstens die Kunst, Literatur zum sensibilitätsgerechten Save-Space umzubauen“.

„Geben wir das ‚Faire des Politischen‘, was des Politischen ist, und lassen wir dem eigentümlichen Nebenreich der Literatur, was der Literatur ist: Streiten wir für eine bessere, friedlichere, zivilere Welt und bewahren wir uns die Literatur als einen Raum, in dem die Trauer, der Zorn oder auch das Gelächter über die Unrettbarkeit der Welt ihren Platz haben. Niemand sagt, dass dies einfach ist, aber wenigstens wir Literaturmenschen sollten in finsteren Zeiten den Verlockungen der Vereinfachungen widerstehen“, gab die Preisträgerin zu Bedenken.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Biografie Thea Dorn (ZDF)
Mit der März-Ausgabe 2020 ist Thea Dorn erstmalig alleinige Gastgeberin der Sendung „Das Literarische Quartett“: Flankiert von drei illustren Gästen. Ihr Ziel ist es, die „Glut der Leselust“ beim Zuschauer neu zu entfachen. Bereits seit März 2017 gehörte sie neben Volker Weidermann und Christine Westermann zum festen Stamm der sechsmal im Jahr ausgestrahlten Sendung. Sie moderierte die Sendung „Literatur im Foyer“ im SWR-Fernsehen. 1970 geboren, studierte sie Philosophie und Theaterwissenschaften in Frankfurt, Wien und Berlin und arbeitete als Dozentin und Dramaturgin. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane und Bestseller , u.a. „Die Hirnkönigin“ (1999), Theaterstücke, Drehbücher und Essays,u.a. „Die neue F-Klasse – Wie die Zukunft von Frauen gemacht wird“ (2006), mit Richard Wagner den Sachbuch-Bestseller „Die deutsche Seele“ (2011). Sie kuratierte unter dem Motto „Hinaus ins Ungewisse!“ das „forum:autoren“ beim Literaturfest München 2012. Der Film „Männertreu“, zu dem sie das Drehbuch schrieb, wurde 2014 mit dem „Deutschen Fernsehpreis“ als bester Fernsehfilm des Jahres und 2015 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. 2016 erschien ihr Roman „Die Unglückseligen“, 2018 „deutsch, nicht dumpf: Ein Leitfaden für aufgeklärte Patrioten“. 2021 ihr aktueller Roman „Trost: Briefe an Max“.

Infos: Das Literarische Quartett

Das Literarische Quartett Lesestoff zur Frankfurter Buchmesse

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck beim Jahresempfang der Wirtschaft 2024 in der Rheingoldhalle

Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz  © BMWK / Dominik Butzmann
Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz © BMWK / Dominik Butzmann

Die Industrie- und Handelskammer Rheinhessen teilt mit, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck zum Jahresempfang der Wirtschaft am 25. Januar 2024 in die Rheingoldhalle nach Mainz kommt: Er sei der Hauptredner bei dem Mainzer Großereignis, das als größter Jahresempfang der regionalen Wirtschaft in Deutschland gilt.

Für die anschließende Podiumsdiskussion mit den Spitzen aus Wirtschaft und Freien Berufen hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer zugesagt. Veranstalter sind 15 Kammern und Institutionen des Mittelstands, des Handwerks, der Freien Berufe und der Landwirtschaft aus Rheinland-Pfalz. Nirgendwo sonst treten so viele landesweite und regionale Institutionen gemeinsam an die Öffentlichkeit. Erwartet werden mehrere tausend Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur.

Impression vom Jahresempfang 2023 © Foto Diether von Goddenthow
Impression vom Jahresempfang 2023 © Foto Diether von Goddenthow

„Wir freuen uns sehr, dass der Bundeswirtschaftsminister und die Ministerpräsidentin bei unserem Jahresempfang in den Dialog mit der Wirtschaft gehen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz im Namen aller Veranstalter. „Angesichts der ständigen Krisen ist es gerade jetzt wichtig, im Gespräch zu bleiben. Denn die großen Herausforderungen unserer Zeit können wir nur gemeinsam lösen.“

Beim Jahresempfang der Wirtschaft kommen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Unternehmerinnen und Unternehmer aus Betrieben und Berufen aller Branchen und Größen zusammen – und in den Dialog mit Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitikern aus Bund und Land sowie Repräsentanten der Region.

Die Kooperation begann im Jahr 2000 mit sechs beteiligten Kammern und dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck als Gastredner. Seither waren Bundeskanzler Gerhard Schröder und – dreimal – Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gast, Bundeskanzler Olaf Scholz stand 2019 als Finanzminister am Rednerpult. Dialogpartner waren ebenso die Bundeswirtschaftsminister Clement, Glos und Brüderle, die Parteivorsitzenden Westerwelle, Beck und Gabriel sowie EU-Kommissar Günther Oettinger. Zum Thema „Zeitenwende und deutsche Lebenslügen“ sprach im vergangenen Jahr der langjährige ZDF-Chefredakteur Dr. Peter Frey die Keynote.

Mit mehreren tausend Gästen aus der mittelständischen Wirtschaft zählt der Jahresempfang zu den Großereignissen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt mit bundesweiter Strahlkraft.

Dahinter stehen folgende 15 Kammern und Institutionen der Wirtschaft, des Handwerks, der Freien Berufe und der Landwirtschaft:

Architektenkammer Rheinland-Pfalz
Handwerkskammer Rheinhessen
Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen
Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz
Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz
Landespflegekammer Rheinland-Pfalz
Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz
Landestierärztekammer Rheinland-Pfalz
Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz
Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz
Pfälzische Rechtsanwaltskammer Zweibrücken
Rechtsanwaltskammer Koblenz
Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz
Wirtschaftsprüferkammer in Rheinland-Pfalz

(IHK Rheinhessen)