Kategorie-Archiv: Universitätsmedizin Mainz

„Nachtvorlesung für jedermann“ in der Universitätsmedizin Mainz Aktuelle Staffel informiert zum Thema „Leitsymptome – Unheil droht“

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

(Mainz, 15. August 2018, as) Am Donnerstag, den 16. August, geht die Veranstaltungsreihe „Nachtvorlesung für jedermann“ in die nächste Runde. Unter dem Motto „Leitsymptome – Unheil droht“ beleuchten die Dozenten in der aktuellen Staffel unterschiedlichste Krankheitsanzeichen und ihre möglichen Diagnosen. Sie gehen Symptomen wie häufigem Harndrang, Heiserkeit oder Unterbauchschmerzen auf den Grund und geben Anhaltspunkte dafür, wann der Weg zum Arzt die richtige Entscheidung ist. Die kommenden Themenabende finden jeweils donnerstags ab 20 Uhr im großen Hörsaal der Chirurgie der Universitätsmedizin Mainz statt (Gebäude 505H, Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Eintritt und Bewirtung sind frei.

Nur etwas vergesslich oder schon dement? Eine leichte Blasenentzündung oder doch ein Tumor? Sogenannte Leitsymptome – also Anzeichen einer bestimmten Erkrankung, die dem Arzt als Orientierungshilfe bei der Diagnosefindung dienen – können auf unterschiedliche Krankheitsentwicklungen hinweisen. Ob Bagatelle oder lebensgefährliche Situation ist dabei häufig schwer zu erkennen. Umso wichtiger ist es, Symptome einschätzen und bewerten zu können – und im Notfall den Arzt zu kontaktieren. Die aktuelle Staffel der Nachtvorlesung sensibilisiert für die „vermeintlichen Zipperlein“ und erklärt, wann diese zu akuten, chronischen oder lebensbedrohenden Problemen werden können.

Zum Auftakt der Veranstaltung am Donnerstag, den 16. August 2018, spricht Univ.-Prof. Dr. Norbert W. Paul, Vorsitzender des klinischen Ethikkomitees, über den Umgang mit lebensbedrohlichen Leitsymptomen. Unter dem Titel „Aus dem Nichts“ macht er auf die kleinen Hinweise des Körpers aufmerksam, die mitunter dramatische Folgen haben können. Aus dem Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie informiert Prof. Dr. Roland Hardt zum Thema Vergesslichkeit. Dr. Angela Kornberger aus der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (HTG), beschäftigt sich mit dem Symptom Harndrang. Wissenswertes zum Thema Blut im Urin erfahren die Hörer der Nachtvorlesung von PD Dr. Wolfgang Jäger aus der Klinik für Urologie und Kinderurologie.

Am Donnerstag, den 23. August 2018, widmet sich Prof. Dr. Axel Methner aus der Klinik und Poliklinik für Neurologie dem Symptom Händezittern. Konkret: Ab wann ist das Zittern der Hand ein tatsächliches Problem? Zum Thema Gelenkschmerzen referiert der Leiter des Schwerpunktes Rheumatologie, Univ.-Prof. Dr. Andreas Schwarting. Er zeigt auf, wann und wo man auf seine Gelenke horchen sollte. Ferner beleuchtet Dr. Kathrin Dohle aus der HTG das Thema Heiserkeit: häufig nur Begleiter eines harmlosen grippalen Infekts, kann sie in Ausnahmefällen das Anzeichen einer erweiterten Brustschlagader sein. Mit dem Symptom Schwerhörigkeit, das keinesfalls ausschließlich altersbedingt auftritt, befasst sich Univ.-Prof. Dr. Christoph Matthias, Direktor der Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik.

Am letzten Abend der aktuellen Staffel, Donnerstag, den 30. August, stehen fünf weitere spannende Themen auf der Agenda: PD Dr. Daniel W. Kauff aus der Klinik für Allgemein- Viszeral- und Transplantationschirurgie nimmt sich in seiner Nachtvorlesung dem Symptom Unterbauchschmerzen an. Der Leiter der internistischen Notaufnahme, Dr. Andreas Fischbach, klärt zum Thema Schüttelfrost auf – ein Syndrom, das durchaus den Weg zum Notarzt erfordern kann. Was bei einer Insektengiftallergie zu berücksichtigen ist, erläutert Prof. Dr. Joachim Saloga aus der Hautklinik. Aus dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin berichten Univ.-Prof. Dr. Fred Zepp zu Hautbefunden im Kindesalter sowie OA Dr. Olaf Beck zu Lymphknotenschwellung bei Kindern. Sie erklären, warum gerade bei Kindern die Diagnose eine besondere Herausforderung darstellt.

Termine der aktuellen Staffel: 16.08.2018, 23.08.2018, 30.08.2018

Ausstellung „Wege aus der Depression“ ab 2. August in der Universitätsmedizin Mainz

(Mainz, 26. Juli 2018, br) Wie empfinden Depressive ihre Erkrankung? Welche Wege haben sie aus der Depression heraus geführt? Darüber geben 20 Fotografien, Malereien, Kunstdrucke und Grafiken vom 02. bis 30. August 2018 in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz Auskunft. Die Kunstwerke sind im Rahmen von Kreativwettbewerben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe entstanden und seit 2013 als Wanderausstellung „Wege aus der Depression“ in Deutschland und der Schweiz zu sehen. Die Vernissage für die Präsenz in Mainz – inklusive der Interpretation einiger ausgewählter Bilder durch Experten – findet am Freitag, 3. August 2018, um 11:00 Uhr mit dem Kliniksdirektor Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb und dem Mainzer Bündnis gegen Depression statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an der Eröffnung im Foyer in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz (Gebäude 920, Untere Zahlbacher Str. 8, 55131 Mainz) teilzunehmen. Der Eintritt ist frei!

Graues wird zu Buntem, Visionen von Hoffnung und Helligkeit, zur Realität gewordene Auswege. Die ab dem 2. August täglich von 10.00 bis 16.00 Uhr im Foyer der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in der Universitätsmedizin Mainz zu sehende Wanderausstellung der Stiftung Deutsche Depressionshilfe zeigt individuelle Darstellungen zum Thema Depression und mögliche Wege aus der Erkrankung.

Die 20 Kunstwerke sollen zum einen eine Krankheit ins Bewusstsein rücken, die zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen gehört: die Depression. Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt einmal im Leben an einer Depression. An einer behandlungsbedürftigen Depression erkranken im Laufe eines Jahres in Deutschland ca. 5,3 Millionen Menschen.

Die wesentliche Botschaft der Ausstellung ist jedoch eine positive: Es gibt „Wege aus der Depression“! Diese sind oftmals individuell sehr verschieden. Was den Depressiven zusätzlich zu ihrer medikamentösen und/ oder psychotherapeutischen Behandlung geholfen hat, zurück ins Leben zu finden, stellen die Kunstwerke auf eine ebenso vielfältige Weise dar. Ihnen gemein ist, dass sie eigene Erfahrungen und Perspektiven auf die Erkrankung visualisieren. Die ergänzenden selbstgeschriebenen Begleittexte sollen andere ermutigen, sich auf ihren eigenen Weg aus der Depression zu machen.

Seit 2011 schreibt die Stiftung Deutsche Depressionshilfe alle zwei Jahre im Rahmen des Deutschen Patientenkongresses Depression einen Foto- und Kreativwettbewerb aus. Ausgezeichnet werden Bilder von Betroffenen und Angehörigen, die „Wege aus der Depression“ aufzeigen. Die Kunstwerke werden in Form einer Wanderausstellung in Gesundheitsämtern, Praxen und Kliniken genauso wie bei Themenwochen rund um die Depression gezeigt. Sie laden zu Gedankenaustausch und Diskussion ein.

Ort:
Foyer in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz (Gebäude 920), Untere Zahlbacher Str. 8, 55131 Mainz

„Platzende Organe“ – Neue Staffel der Reihe „Nachtvorlesung“ an Mainzer Unimedizin ab 21.06.2018

Es wird wieder „blutig“: Auch bei den neuen Terminen am 21. und 28. Juni 2018 der Reihe „Nachtvorlesung“ im Hörsaal 505 der Chirurgie an der Mainzer Unimedizin geht es erneut um „Platzende Organe“. Dieses Mal stehen nicht  Magendurchbruch und Aneurysmen im Vordergrund. Themen sind reißende Lungen, Uterusrupturen, das Platzen von Blase, Nieren & Hoden , Intrakranielle Blutungen und was zu tun ist, wenn es die Hauptschlagader „fetzt“.

Lesen Sie auch Michael Bermeitingers Interview in der Mainzer Allgemeinen Zeitung  vom 15. Juni 2018 mit dem Initiator der Reihe Nachtvorlesungen Professor Christian-Friedrich Vahl, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, über Zysten und wann sie platzen können….

DAS PROGRAMM

Donnerstag, 21. Juni 2018, 20 Uhr
Prof. Hake, Herz-, Thorax-, Gefäßchirurgie (HTG): Wenn die Lunge reißt. Pneumothorax, Lungenemphysem
Dr. Parvanta, Frauenklinik: Platzende Organe bei Frauen – Uterusruptur
PD Helling, Hals-Nasen-Ohren-Klinik: Notfälle HNO-Bereich
PD Höfner, Urologie/Kinderurologie: Platzen von Blase, Nieren & Hoden – Der urologische Notfall

Donnerstag, 28. Juni 2018, 20 Uhr
Prof. Ringel, Neurochirurgie: Wenn einem der Kopf platzt … Intrakranielle Blutungen
Dr. Grimminger, Allg.-, Viszeral-und Transplantationschirurgie: Wenn Organe zerreißen … minimal-invasive Strategien
Prof. Espinola-Klein, Kardiologie: Bauchaortenaneurysma – wann sollte man danach suchen?
Prof. Vahl, Prof. Dorweiler, Dr. El-Beyrouti und Dr. Dohle, alle HTG: Die Aortenunit – schnelle Hilfe, wenn die Hauptschlagader platzt.

Ort:
Mainzer Universitätsmedizin
Hörsaal Chirurgie, Gebäude 505 H

Boehringer-Ingelheim-Preis 2018: Wie Fluglärm krankt macht und wie sich im erwachsenen Gehirn neue Nervenzellen bilden

boehringer-ingelheimpreis

(Mainz, 14. Juni 2018, rdr) Die Boehringer Ingelheim Stiftung zeichnete im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung die beiden Biologen Dr. Frank Bicker und Dr. Swenja Kröller-Schön mit dem diesjährigen Boehringer-Ingelheim-Preis aus. Der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Preis geht zu gleichen Teilen an die beiden erfolgreichen Nachwuchswissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz. Dr. Swenja Kröller-Schön konnte erstmals den molekularen Mechanismus entschlüsseln, über den Fluglärm die Blutgefäße schädigen und damit schließlich zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Dr. Frank Bicker hat die bedeutende Rolle des Proteins EGFL7 bei der Bildung neuer Nervenzellen aus Stammzellen im erwachsenen Gehirn nachgewiesen. Diese Erkenntnisse haben direkte Implikationen für das lebenslange Lernen, aber auch für mögliche Therapieansätze im Rahmen der regenerativen Medizin.

„Die Neurowissenschaften und die Gefäßmedizin zählen zu unseren Forschungsschwerpunkten – gleichzeitig sind die Themen alternde Gesellschaft und Lärm in unserem täglichen Leben von großer Relevanz“, betont Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann, Wissenschaftlicher Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz. „Es freut mich sehr, dass wir heute diese beiden Wissenschaftler auszeichnen dürfen, die sich solch wichtigen Forschungsthemen widmen und diese mit großem Enthusiasmus und Professionalität vorantreiben.“

Dr. Claudia Walther, Geschäftsführerin der Boehringer Ingelheim Stiftung, unterstreicht: „Es ist immer wieder eine Freude, beispielhafte Leistungen wie die der diesjährigen Preisträger mit dem Boehringer-Ingelheim-Preis auszuzeichnen. Mehr als 100 fortgeschrittene Nachwuchsforscher und -forscherinnen haben ihn bisher erhalten. Damit steht der Preis auch für das langfristige Engagement der Stiftung für exzellente Wissenschaft in Mainz.“

 Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Huber über „Moderne Immuntherapien für Krebserkrankungen“ Foto: Heike v. Goddenthow
Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Huber über „Moderne Immuntherapien für Krebserkrankungen“ Foto: Heike v. Goddenthow

Im Anschluss an die Verleihung der Urkunden präsentierten die beiden Preisträger ihre Forschungsarbeiten in allgemeinverständlichen Vorträgen. Der ehemalige Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik und Präsident der Association for Cancer Immunotherapy (CIMT), Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Huber, stellte in seinem Festvortrag „Moderne Immuntherapien für Krebserkrankungen“ vor.

Mit dem Boehringer-Ingelheim-Preis zeichnet die Boehringer Ingelheim Stiftung Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz für exzellente wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen und klinischen Medizin aus. Der Preis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und wird seit 1969 jährlich vergeben.

Einzelheiten zur Arbeit von Dr. Frank Bicker (Jahrgang 1978)

Frank Bicker. © Unimedizin Mainz
Frank Bicker. © Unimedizin Mainz

Dr. Frank Bicker hat die bedeutende Rolle des Proteins EGFL7 bei der Bildung neuer Nervenzellen aus Stammzellen im erwachsenen Gehirn und dessen Wirkungsweise nachgewiesen. Diese Erkenntnisse haben direkte Implikationen für das lebenslange Lernen, aber auch für mögliche Therapieansätze im Rahmen der regenerativen Medizin.

Bei gesunden Erwachsenen herrscht im Gehirn ein Gleichgewicht zwischen Abbau und Neubildung neuer Nervenzellen, da alte, abgestorbene Zellen durch neue ersetzt werden. Die neuen Nervenzellen entwickeln sich dabei aus sogenannten Stammzellen. Sie können sich im Gegensatz zu ausgereiften Nervenzellen noch teilen und so Zellen produzieren, die zu Nervenzellen heranreifen können. Sterben durch Verletzungen oder Krankheit des Gehirns mehr Nervenzellen, wird dieser Prozess angekurbelt. Eines von zwei Reservoirs für Stammzellen ist die Subventrikuläre Zone. Diese Zone versorgt unter anderem den Riechkolben – den Teil des Gehirns, der direkt über der Riechschleimhaut der Nase liegt – mit ausgereiften Nervenzellen. Jedoch reift nur ein sehr geringer Teil aller Stammzellen im Gehirn tatsächlich zu funktionierenden Nervenzellen aus. „Dies lässt uns vermuten, dass die Reifung von Nervenzellen und deren Einbau in das Gehirn ein kritischer Schritt ist“, erläutert Frank Bicker. „Der chronische Verlauf bestimmter neurodegenerativer Erkrankungen wie Demenz oder Morbus Parkinson spricht beispielswiese dafür, dass das Gehirn aus eigener Kraft nicht in der Lage ist, den Verlust von Nervenzellen vollständig auszugleichen, obwohl es durchaus das Potential hat, sich selbst ‚auszubessern‘.“

Deshalb haben die Wissenschaftler sich auf die Suche nach Faktoren gemacht, die die Bildung neuer Nervenzellen stimulieren können – und haben mit dem Protein EGFL7 ein in dieser Hinsicht vielversprechendes Molekül identifiziert und unter die Lupe genommen. EGFL7 wird unter anderem von Zellen in der Wand der Blutgefäße, Nervenzellen und Stammzellen im Gehirn gebildet. „Wir konnten im Tiermodell zeigen, dass EGFL7 zum einen die Bildung von Vorläuferzellen fördert, und zum anderen dafür sorgt, dass diese auch tatsächlich zu reifen Nervenzellen werden und als solche in das existierende Netzwerk aus Nervenzellen im Gehirn eingebaut werden können“, so Frank Bicker. Normalerweise werden die Zellen des Riechkolbens bei Mäusen ständig erneuert. Schalteten die Forscher die EGFL7-Produktion ab, konnten die untersuchten Mäuse schlechter riechen, da weniger Nervenzellen heranreiften.

Zusammenfassend ist nun klar, dass EGFL7 den natürlichen Prozess fördert, bei dem fortwährend neue Nervenzellen entstehen. „Weitere Studien müssen jetzt zeigen, inwieweit wir dieses Protein therapeutisch nutzen können“, resümiert Frank Bicker. „Etwa bei der Behandlung von Demenz und Morbus Parkinson oder sogar bei akuten Verletzungen, wie dem Schlaganfall. Der Schutz des alternden Gehirns zur Prävention von Erkrankungen wird ebenfalls im Fokus weiterer Studien stehen.“

Originalpublikation:

Neurovascular EGFL7 regulates adult neurogenesis in the subventricular zone and thereby affects olfactory perception

Frank Bicker, Verica Vasic, Guilherme Horta, Felipe Ortega, Hendrik Nolte, Atria Kavyanifar, Stefanie Keller, Nevenka Dudvarski Stankovic, Patrick N. Harter, Rui Benedito, Beat Lutz, Tobias Bäuerle, Jens Hartwig, Jan Baumgart, Marcus Krüger, Konstantin Radyushkin, Lavinia Alberi, Benedikt Berninger & Mirko H.H. Schmidt

Nature Communications, 8:15922, DOI: 10.1038/ncomms15922

Einzelheiten zur Arbeit von Dr. Swenja Kröller-Schön (Jahrgang 1979):

Swenja Kröller Schön © Unimedizin Mainz
Swenja Kröller Schön © Unimedizin Mainz

Swenja Kröller-Schön untersuchte in der ausgezeichneten Arbeit den Einfluss von Fluglärm auf die Gesundheit, insbesondere mit Blick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie hat vor allem die molekularen Prozesse untersucht, über die Fluglärm Schäden an den Blutgefäßen verursachen kann. Sie konnte zeigen, dass Fluglärm über den gleichen Mechanismus zu Gefäßfunktionsstörungen führt wie traditionelle Risikofaktoren – ein echter Durchbruch bei der Lärmforschung.

„Aus früheren Studien an gesunden Probanden und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wussten wir, dass Fluglärm insbesondere die Gefäße schädigt“, erläutert Swenja Kröller-Schön. „Die molekularen Mechanismen dieser Gefäßschädigung waren bis dato jedoch unbekannt. Es gab bisher so gut wie keine Studien, die uns erklären konnten, warum und wie Lärm krank macht.“

In einem neu entwickelten Tiermodell konnte die Biologin nun feststellen, dass Fluglärm zu deutlich mehr Stresshormonen und mehr oxidativem Stress führt. Dies stört die Funktion der Gefäße und erhöht den Blutdruck. Sie konnte auch zeigen, dass in den Zellen der Gefäßwände andere Gene aktiv waren. Darüber hinaus entschlüsselte die Biologin gemeinsam mit ihren Forscherkollegen Enzyme, die für den nachhaltigen Gefäßschaden verantwortlich sind. „Basierend auf diesen Daten konnten wir erstmals ein Modell für eine Lärm-induzierte Krankheitsentstehung postulieren“, so Swenja Kröller-Schön. „Die Ergebnisse dieser Studie ermöglichen es somit erstmalig, spezifische Strategien zu entwickeln, die die durch Lärm ausgelösten negativen Konsequenzen für Gefäße abschwächen und so Menschen vor den Folgen des Fluglärms schützen.“

Digitalisierung und Innovation in Forschung und Lehre – Vortragsabend der Reihe „Medizin: Faszination Forschung” am 21.03. Universitätsmedizin Mainz

Universitätsmedizin Hörsaal 505 Archiv-Bild. © Foto: atelier-Goddenthow
Universitätsmedizin Hörsaal 505 Archiv-Bild. © Foto: atelier-Goddenthow

(Mainz, 16. März 2018, br) Auch in der Medizin machen sich die rasanten technischen Entwicklungen der Digitalisierung inzwischen bemerkbar. Doch was bedeutet das für die Beteiligten und ihre Kompetenzen? Welches Innovationspotential birgt die Digitalisierung für die Medizin? Wo liegen die Chancen und Risiken? Welche strukturellen Investitionen und Änderungen der Gesundheitsstrukturen sind erforderlich? Diesen und anderen Fragen widmet sich der nächste Vortrag der Reihe „Medizin: Faszination Forschung“ am 21. März 2018. Der Referent des Abends ist PD Dr. Sebastian Kuhn, „IT-affiner“ Oberarzt und Lehrbeauftragter im Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsmedizin Mainz. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Digitalisierung in der Medizin und den Herausforderungen, denen Ärzte im Umgang mit immer neuen digitalen Techniken ausgesetzt sind. Die Veranstaltung wird moderiert von Prof. Dr. Peter Mildenberger, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für diagnostische und interventionelle Radiologie. Die Veranstaltung beginnt um 19.15 Uhr und findet im Hörsaal der Chirurgie der Universitätsmedizin Mainz statt (Geb. 505H, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz).

Eine digitale Welt scheint derzeit die Zukunftsvision für die Menschheit zu sein. Erklärtes Ziel vieler Länder – so auch der Bundesrepublik Deutschland – ist das „Aufrüsten“ für eine digitale Zukunft. Dabei spielt das Gesundheitswesen politisch und wirtschaftlich eine bedeutende Rolle.

Die rasanten technischen Entwicklungen der Digitalisierung haben inzwischen auch die Medizin erreicht – und zwar sowohl in der Krankenversorgung als auch in der Forschung. E-Health, also digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen, wird zu einem grundlegenden Wandel in der Gesundheitsversorgung und ihrer ethisch-rechtlichen Rahmenbedingungen führen.

Ärzte und Assistenzpersonal sind gleichermaßen wie Patienten von der Telemedizin, der digitalen Vernetzung, von Big-Data sowie von Dr. Watsons und Dr. Smartphones betroffen. Die bisherigen digitalen Werkzeuge wie beispielsweise Assistenzsysteme, die Patienten und Ärzte unterstützen, werden abgelöst von autonomen Programmen, die automatisiert Daten auswerten und daraus mit Algorithmen künstlicher Intelligenz Diagnosen, Prognosen, Risiken und Therapien ableiten. Ungeheure Datenmengen entstehen durch die Nutzung der Patienten von neuesten IT-Produkten. Dieses Datenmaterial kann, wenn die Medizin sich entsprechend positioniert, sinnvoll für Forschung und Patientenversorgung verwendet werden.

Für das Gesundheitssystem besteht also dringender Handlungsbedarf. Denn wenn zukünftig das Handy Diagnosen erstellt und die Therapie liefert, drängen sich wichtige Fragen auf. Zentrale Stichworte sind hier beispielsweise die ärztliche Verantwortung, Aufgaben, Arzt–Patienten-Beziehung, Patientenorientierung, Persönlichkeitsrechte, Risiken, Haftung, Datenhoheit und -schutz sowie Daten- und Softwarequalität. Anforderungen für digitale Systeme, Datenqualität und -verwendung sind zu definieren und Mitarbeiter im Gesundheitswesen entsprechend zu qualifizieren. Jetzt gilt es, Klarheit zu schaffen und Entscheidungen zu treffen.

In seinem Vortrag am 21. März stellt der Referent des Abends, Privatdozent Dr. Sebastian Kuhn, verschiedene Aspekte der Entwicklung neuer digitaler Systeme in der Medizin zur Diskussion. Darüber hinaus erläutert er die Chancen und das Innovationspotential der Digitalisierung sowie mit Blick auf laufende Forschungen deren Risiken. Er zeigt den sich daraus ergebenden Wandel des Arztberufes auf, und verdeutlicht, wie wichtig, ja zwingend notwendig es für jetzige und zukünftige Ärzte ist, entsprechende Kompetenzen zu erwerben. Des Weiteren thematisiert er erforderliche strukturelle Investitionen und Änderungen der Gesundheitsstrukturen. Um mit den digitalen Technologien Schritt zu halten, sollten Ärzte, so die eindeutige Auffassung des Redners, die digitale Medizin als ärztliche Aufgabe annehmen und diese im Interesse der Patienten gestalten.

PD Dr. Sebastian Kuhn kennt als langjähriger Oberarzt im Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsmedizin Mainz bestens die Belange der klinischen Medizin. Als „IT-affiner“ Arzt beschäftigt er sich außerdem seit vielen Jahren mit der Digitalisierung in der Medizin und den Herausforderungen, denen Ärzte, neben ihrer klinischen Arbeit, im Umgang mit immer neuen digitalen Techniken ausgesetzt sind. Er erlebt täglich, dass ohne Kenntnisse und Wissen die Gefahr besteht, dass die digitalen Systeme die Medizin zu überrollen drohen. Deshalb hat er als Lehrbeauftragter der Universitätsmedizin Mainz ein neues Lehrkonzept „Medizin im digitalen Zeitalter“ eingeführt, das mehrfach ausgezeichnet wurde.

„Franz Kafka als Patient“ Vorlesung der Medizinischen Gesellschaft Mainz am 07. März 2018

Download(Mainz, 02. März 2018, as) Der nächste Themenabend der Medizinischen Gesellschaft Mainz am 07. März richtet den Fokus auf Franz Kafka, einen der meistgelesenen und bedeutendsten Literaten des 20. Jahrhunderts. Der Referent des Abends, Kafka-Biograph Dr. Reiner Stach aus Berlin, führt in seinem Vortrag aus, wie schwierig der an Tuberkulose leidende Kafka als Patient war und wie sehr er seinen Ärzten misstraute. Moderatorin des Abends ist Univ.-Prof. Dr. Mechthild Dreyer, ehemalige Vizepräsidentin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Der Themenabend beginnt um 19.15 Uhr.
Er findet statt im Hörsaal Chirurgie (Gebäude 505H) der Universitätsmedizin Mainz (Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Der Referent des Abends Dr. Reiner Stache hat die erste umfassende Kafka-Biografie in deutscher Sprache verfasst. Sie ist die bei weitem detailreichste Schilderung von Kafkas Lebenswelt und stellt ausführlich dar, wie sich seine literarische Produktivität entwickelt hat. Für dieses Werk verlieh ihm die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 2016 den Joseph-Breitbach-Preis.

Wie kaum ein anderer Schriftsteller um 1900 war Franz Kafka (1883-1924) davon überzeugt, dass sich die Schulmedizin in einer Sackgasse befindet. Weit mehr leuchteten ihm die Lehren der Lebensreform und ihrem Streben nach dem Naturzustand sowie die Lehren der Naturheilkunde ein, die er in verschiedenen Sanatorien auch körperlich erprobte. Doch als er mit 34 Jahren an Tuberkulose erkrankte, wurden diese Überzeugungen auf eine harte Probe gestellt. In der Folge entwickelte Kafka sich zu einem eigensinnigen Patienten, dem es wichtiger war, die Hintergründe seiner Krankheit zu verstehen als seine Medikamente zu nehmen. Im Rahmen des Themenabends schildert Stach, wie Kafka bis zum Tode um die Deutung seiner Krankheit kämpfte.

Närrische „Nachtvorlesung für jedermann“ an der Unimedizin Mainz, 6.2.2018 um 19.11 h

"Närrische Nachtvorlesung für Jedermann" -   © Archivbild 2015: Diether v. Goddenthow
„Närrische Nachtvorlesung für Jedermann“ – © Archivbild 2015: Diether v. Goddenthow

Vierfarbbunte Sonderedition der „Nachtvorlesung für jedermann“ an der Universitätsmedizin Mainz am 06.02.

(Mainz, 05. Februar 2018, ok) Am morgigen Dienstag, 06. Februar, um 19.11 Uhr lädt die Universitätsmedizin Mainz zur Närrischen Nachtvorlesung ein. Mit dabei sind einige Größen der Meenzer Fassenacht wie beispielsweise der singende Brezelmann Buddy Becker, Dr. Markus Weber als Fräulein Baumann oder Gaby Elsener, bekannt als Kultfigur „Apollonia“. Moderiert wird die Veranstaltung von der Ersten Vorsitzenden des Närrischen Stammtisches die „Allerscheenste“ Karin Junker. Veranstaltungsort ist der große Hörsaal der Chirurgie der Universitätsmedizin Mainz (Gebäude 505H, Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Eintritt und Bewirtung sind frei.

Im Mittelpunkt der Närrischen Nachtvorlesung stehen närrische Vorträge und Gesangsdarbietungen. Die politische Fastnacht repräsentieren beispielsweise Peter Krawietz oder Rene Psychierer. Geistreicher Kokolores ist von Gaby Elsener in der Rolle der altjüngferlichen und treudoofen „Apollonia“ mit Blumentopfhut und grauem Oma-Kostüm sowie Dr. Markus Weber als herrlich schrullige Grande Dame zu erwarten. Musikalische Beiträge kommen vom singenden Brezelmann, Horst „Buddy“ Becker, sowie von Dirk Loomans. Als Repräsentant der Wissenschaft wird der Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Univ.-Prof. Dr. Christian Friedrich Vahl, in seinem Vortrag auf humorige Weise Wissen vermitteln und dabei den Wissenschaftsbetrieb aufs Korn nehmen.

 © Archivbild 2015: Diether v. Goddenthow
© Archivbild 2015: Diether v. Goddenthow

„Es ist eine wahrhaft große Geste dieser gestandenen Fastnachtsgrößen, dass sie die Närrische Nachtvorlesung der Universitätsmedizin mitgestalten“, unterstreicht Professor Vahl. „Mit diesen spaßerprobten Närrinnen und Narrhalesen bleibt kein Auge trocken“.

Stars der Mainzer Fastnacht danken Unimedizin-Mitarbeitern mit einer Sondersitzung für ihr Patienten-Engagement

Die Sondersitzung für die Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mainz fand am Donnerstag, 18. Januar, ab 18.33 Uhr im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses zu Mainz statt. Hier beim Einzug der Garden und des Komitees.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Sondersitzung für die Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mainz fand am Donnerstag, 18. Januar, ab 18.33 Uhr im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses zu Mainz statt. Hier beim Einzug der Garden und des Komitees.© Foto: Diether v. Goddenthow

Zum fünften Mal feierte die Universitätsmedizin Mainz mit vielen Stars der Mainzer Fastnacht gestern Abend ihre „Prunk-Sondersitzung“ im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz. Die Stimmung war von Anfang an grandios im vollbesetzten Saal. Statt mit Skalpell oder Fieberthermometer waren Ärzte und anderes Klinikpersonal mit Luftschlangen und – getreu dem Motto der diesjährigen Kampagne „So wie der Mond die Nacht erhellt, strahlt Mainzer Fastnacht in die Welt“ – mit Wirbelmond ausgestattet. Musikalisch führte die MCV-Hofkapelle mit fetzigen Stimmungs-Rhythmen durchs riesige Programm.

© Foto: Diether  v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Der abwechslungsreiche Abend brachte beste närrische Unterhaltung mit den Aktiven der Meenzer Fassenacht. Nach Stimmungsliedern und akrobatischem Eröffnungs-Rock’n’Roll der Tanzschule Manfred S. begrüßte Professor Dr. Norbert Pfeiffer mit einem humoristischen Prolog all die vielen fantasievoll verkleideten Uni-Mitarbeiter, die Tänzerinnen, Gardisten und tollen Redner, unter anderem: das MCV-Ballett, die Jazztanzgruppe Dienheim, Rüdiger Schlesinger als „Red Acteur“, Sabine Pelz mit ihrer „akademischen Sonderführung“, Hansi Greb als „Hobbes in Rom“, die Mainzer Klinik-Athleten, Jürgen Wiesmann alias Ernst Lustig als „Opa wider Willen“, „Nachtwächter“ Adi Guckelsberger, Alexander Leber im Duett mit Professor Vahl und Andreas Schmitt in seiner Paraderolle als Obermessdiener  sowie viele andere Aktive. Das Finale bestritten mit „Jetzt sind wir hier“, „Sassa“, „So ein Tag“ und weiteren Ohrwürmern die Mainzer Hofsänger gemeinsam mit dem Hofballett.

© Foto: Diether  v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Ein paar Highlights im Einzelnen
Zu den besonderen Highlights des Abends zählten die Eröffnungs-Rock’n’Roll-Darbietungen der Tanzschule Manfred S. sowie die Ingelheimer Konfettis und die erst als Toreros und dann als Spanierinnen kostümierten Sweet Honeys aus Dienheim, die als amtierender Rheinland-Pfalz-Meister und Deutscher Meister 2017 Jazztanz mit akrobatischen Einlagen auf die Bühne brachten. Sie sorgten mit Musik und Tanz immer wieder für Stimmung zwischen den Vorträgen. Die Büttenreden hatten es in sich. Gemäß der Mainzer Tradition der politisch-literarischen Fastnacht ging es um all die Themen, die uns aktuell im Großen wie im Kleinen bewegen. Sabine Pelz als Chefhostess der Stadt Mainz widmete sich dem Pflegefall Mainzer Rathaus, Rüdiger Schlesinger vom Carneval Club Weisenau ließ seinen Red Acteur in teils gesungenen Versen gegen nationale und internationale Politik spötteln und machte auch vor den Sondierungsgesprächen der Parteien in Berlin nicht Halt. Zu Trump fiel ihm ein: „nur die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber“, und Merkel sei „reif fürs Update“

Mitreißende Rock'n Roll-Darbietung im 50er-Jahre-Look der Tanzschule Manfred S Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Mitreißende Rock’n Roll-Darbietung im 50er-Jahre-Look der Tanzschule Manfred S
Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Adi Guckelsberger von den Bohnebeiteln aus Mombach hatte nicht nur den Vorsitz als Sitzungspräsident inne, sondern schlüpfte auch wieder in die Rolle des Nachtwächters, der seine Rede im typisch schleppenden Tempo vortrug und die gereimten Pointen oft vom Publikum ergänzen ließ. Als die Begeisterung ihrem Höhepunkt entgegensteuerte, durfte ein Favorit der Meenzer Fassenacht nicht fehlen: Andreas Schmitt von den Eiskalten Brüdern aus Gonsenheim begrüßte die johlenden Narrhallesen in seiner Glanzrolle als Obermessdiener vom Hohen Dom zu Mainz mit einem kräftigen „Helauluja“. Dann brachte er vom Foulspiel beim Fußball über seinen Chef, den neuen Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Sticheleien gegen Finthen, die AfD und den blonden „Trottel aus de Palz“ bis hin zu den Planungen zu dem höchst umstrittenen, ihn an einen Bunker erinnernden Erweiterungsbau des Mainzer Gutenberg-Museums alles aufs Tableau, was gerade aktuell ist. Die Botschaft des Obermessdieners war am Ende ein leidenschaftliches Plädoyer für Demokratie und Freiheit. Damit erntete er Standing Ovations, bevor das Finale des Fastnachtsabends traditionell von den Mainzer Hofsängern bestritten wurde.

Mit diesem gut viereinhalbstündigen erstklassigen Programm der Mainzer Fastnacht bedankten sich die Mitwirkenden für das große Engagement der Beschäftigten der Universitätsmedizin Mainz zum Wohl der Patienten. Alle Aktiven engagieren sich hier ehrenamtlich. Im Gegenzug nahmen die Fassenachter die echte Mainzer Fastnachtswährung Weck, Worscht und Woi entgegen und freuten sich über den einen oder anderen Gutschein der Sponsoren. Organisiert hat die Sitzung der Mainzer Carneval-Verein MCV in Zusammenarbeit mit den Eiskalten Brüdern Gonsenheim.

(Diether v. Goddenthow /Jutta Ziegler – Rhein-Main.Eurokunst)

3.500 Besucher auf Jubiläumsveranstaltung zum 10-Jährigen Bestehen der Gutenberg-Gesundheitsstudie in Mainzer Rheingold-Halle

Prominent besetztes Podium beim großen Gesundheits-Quiz, moderiert von Lisa Ruhfus (mitte). v.li.n.r.: Expertenrunde der leitenden Professoren der Gutenberg-Gesundheitsstudie:  Prof. Reinhard Urban, Leiter d. Instituts f. Rechtsmedizin u. Dekan der Unimedizin i.R.; Prof. Manfred Beutel, Direktor d. Poliklinik f. Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie; Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender u. Medizinischer Vorstand sowie Direktor der Augen- und Poliklinik der Unimedizin, Prof. Dr. med. Thomas Münzel, Studieninitiator, Direktor des Zentrum für Kardiologie I; Prof. Dr. med. Karl J. Lackner Direktor des Institutes für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin. Ab Mitte das Podium mit den Quizkandidaten v.li.n.r.:Michael Ebling, Mainzer Oberbürgermeister, Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU),Hans-Georg Schnücker , Geschäftsführer Verlagsgruppe Rhein Main, Mainz; Rouven Schröder, hauptamtliches Vorstandsmitglied des Bundesligisten 1. FSV Mainz 05; Andreas Schmitt, Sitzungspräsident der Fastnachtssitzung "Mainz bleibt Mainz", sowie zwei Saalkandidaten. Foto: Diether v. Goddenthow
Prominent besetztes Podium beim großen Gesundheits-Quiz, moderiert von Lisa Ruhfus (mitte). v.li.n.r.: Expertenrunde der leitenden Professoren der Gutenberg-Gesundheitsstudie: Prof. Reinhard Urban, Leiter d. Instituts f. Rechtsmedizin u. Dekan der Unimedizin i.R.; Prof. Manfred Beutel, Direktor d. Poliklinik f. Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie; Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender u. Medizinischer Vorstand sowie Direktor der Augen- und Poliklinik der Unimedizin, Prof. Dr. med. Thomas Münzel, Studieninitiator, Direktor des Zentrum für Kardiologie I; Prof. Dr. med. Karl J. Lackner Direktor des Institutes für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin.
Ab Mitte das Podium mit den Quizkandidaten v.li.n.r.:Michael Ebling, Mainzer Oberbürgermeister, Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU),Hans-Georg Schnücker , Geschäftsführer Verlagsgruppe Rhein Main, Mainz; Rouven Schröder, hauptamtliches Vorstandsmitglied des Bundesligisten 1. FSV Mainz 05; Andreas Schmitt, Sitzungspräsident der Fastnachtssitzung „Mainz bleibt Mainz“, sowie zwei Saalkandidaten. Foto: Diether v. Goddenthow

Auf einer großen Jubiläumsveranstaltung zum 10-Jährigen Bestehen der Gutenberg-Gesundheitsstudie/Gutenberg Health Study (GHS) wurden gestern Abend in der Mainzer Rheingold-Halle  bei einer Standortbestimmung und einen Gesundheits-Quiz erste Ergebnisse vorgestellt. 

Labormedizin - Foto: Diether v. Goddenthow
Labormedizin – Foto: Diether v. Goddenthow

Die  Gutenberg-Gesundheitsstudie/Gutenberg Health Study (GHS)  ist die weltweit größte Bevölkerungsstudie ihrer Art. Über 15.000 repräsentativ ausgewählte Frauen und Männer im Alter zwischen 34 und 74 Jahren aus der Stadt Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen sind in die Studie eingeschlossen. Die zentrale Fragestellung der  interdisziplinären Gutenberg-Gesundheitstudie(GHS), die seit 2007 an der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt wird, lautet: Was hält gesund und was führt zur Entstehung von Krankheiten?  Auf den Prüfstand kamen und kommen (die Studie läuft bis mindestens 2022 weiter) dabei alle wichtigen Organe des Körpers sowie auch Persönlichkeits- und Sozialfaktoren: „Das geht von Herzschwäche bis Arteriosklerose, von Augenerkrankungen bis Bluthochdruck und von Diabetes bis zu Störungen der Nierenfunktion“, sagt Prof. Dr. med. Philipp Wild, Leiter der Gutenberg-Gesundheitsstudie.

Prof. Dr. med. Philipp Wild, Leiter der Gutenberg-Gesundheitsstudie.Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Dr. med. Philipp Wild, Leiter der Gutenberg-Gesundheitsstudie.Foto: Diether v. Goddenthow

Prof. Wild stand gestern Abend der Moderatorin Lisa Ruhfus Rede und Antwort. Wild dankte allen Mitwirkenden und Ermöglichern der Gutenberg-Gesundheitsstudie. Er stellte die Studienleiter der beteiligten Institute der Unimedizin Mainz mit ihren Funktionen und Fachgebieten vor und begrüßte sie zudem als Experten des (Quiz-)Abends. Hier mussten die – prominenten – Kandidaten  – antworten auf zahlreiche knifflige Fragen geben, etwa wer die meisten Gene habe, der Wasserfloh, Mensch, Gemüsekohl oder die Fruchtfliege. Niemand hat die richtige Antwort gewusst, dass nämlich der Gemüsekohl mit 100 000 Genen herausragt, gegenüber 31 000 beim Wasserfloh, 23 000 beim Menschen und 3.500 Genen bei der Fruchtfliege. Unbekannt war auch, dass 50 Prozent des menschlichen Erbgutes identisch ist mit dem einer Banane, und dass mit höherer Bildung (nicht Intelligenz) auch die Kurzsichtigkeit zunehme.

Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Direktor der Augenklinik. Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Direktor der Augenklinik. Foto: Diether v. Goddenthow

Wenn sich Kinder täglich zwei Stunden lang ohne Smartphone in der freien Natur mit Blick in die Ferne bewegten, könnte einer verhaltensbedingten Kurzsichtigkeit  durch zu viel Lesen, Samartphone- und PC-Arbeit (die ursächlich stärker als genetische Faktoren zu Kurzsichtigkeit  führten) wirksam vorgebeugt werden, so  Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Direktor der Augenklinik.

Mit einer Pilotstudie fing alles an

Einer der 15 000 Teilnehmer, hier beim modellhaften Blutdruckspiel mit Handpumpe. Foto: Diether v. Goddenthow
Einer der 15 000 Teilnehmer, hier beim modellhaften Blutdruckspiel mit Handpumpe. Foto: Diether v. Goddenthow

Zunächst war das Ziel der Gutenberg-Studie, Herz- und Gefäßerkrankungen besser zu erforschen, doch eine Pilotstudie 2005, die mit 1800 Probanden gestartet wurde, weckte das Interesse weiterer Disziplinen, so dass die Studie um Erkrankungen von Stoffwechsel- und Immunsystem, Psyche, Lunge, Augen, Gehör, Haut und Krebs-Ursachenforschung erweitert wurde, so Professor Wild, Leiter Präventive Kardiologie und Medizinische Prävention Leiter Klinische Epidemiologie, CTH. Intention der Studie war und ist es, die Einflussfaktoren auf die Gesundheit, die Entstehung und den Verlauf von Erkrankungen besser zu verstehen, um mit den vertieften und neuen Erkenntnissen die Diagnostik, Therapie, Prognose und Prävention von Krankheiten zu verbessern. Das Besondere der Studie sei nicht nur, über so einen langen Zeitraum mit einer so großen Zahl freiwilliger Probanden arbeiten zu können. Auch die Tiefe der erfassten Daten pro Person sei bedeutend: über Vorerkrankungen, Genetik, Molekular-Profil, Persönlichkeitsstruktur bis hin zu Lebens- und Umwelt-Faktoren (z.B. Stress  in Familie, Arbeitsplatz oder durch Lärm) , Haushaltseinkommen, Hobby, Beruf etc.

Informationsaustausch mit Experten der Gutenberg-Gesundheitsstudie. Foto: Diether v. Goddentho
Informationsaustausch mit Experten der Gutenberg-Gesundheitsstudie. Foto: Diether v. Goddentho

Zur Erhebung der umfassenden Gesundheitsdaten wurden die Studienteilnehmer  nicht nur eingangs, sondern in regelmäßigen Abständen untersucht. Nur so ist eine Querschnittstudie möglich und aussagefähig. Die – anonymisiert weiterverarbeiteten – Gesundheitsdaten wurden/werden von Wissenschaftlern aller Disziplinen genutzt und ausgewertet. Allein 2016 wurden 123 Publikationen – von der Kongress-Präsentation über Fachzeitschriften- und Buchbeiträge bis hin zum Eingang in Behandlungsleitlinien – veröffentlicht.

Anlässlich des 10-Jährigen Bestehens der GHS kamen gestern Abend gut 2000 Studienteilnehmer und weitere 1500 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Industrie, Medizin und Unterhaltung in die Mainzer Rheingoldhalle. Foto: Diether v. Goddenthow
Anlässlich des 10-Jährigen Bestehens der GHS kamen gestern Abend gut 2000 Studienteilnehmer und weitere 1500 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Industrie, Medizin und Unterhaltung in die Mainzer Rheingoldhalle. Foto: Diether v. Goddenthow

Erste Ergebnisse
Während des unterhaltsamen Gesundheits-Quiz blickten zwischen den einzelnen Fragenblöcken die Leiter der Gutenberg-Gesundheitsstudie in kleinen Interviews  und Statements  auf die seit 10 Jahren geleistete Arbeit und  Ergebnisse der Gutenberg-Gesundheitsstudie zurück: Man habe Genorte identifizieren können, die mit dem Auftreten von Krankheiten wie Herzschwäche, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes und Augenerkrankungen in Zusammenhang stehen, was für die Entwicklung von Medikamenten und Diagnose-Tests wichtig sei.

Professor Manfred Beutel, Direktor der Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.Foto: Diether v. Goddenthow
Professor Manfred Beutel, Direktor der Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.Foto: Diether v. Goddenthow

Beispielweise konnte für den Troponintest gezeigt werden, einen Herzinfarkt statt in sechs nun in drei Stunden ausschließen zu könnnen. Es konnte der Zusammenhang von Lärmbelästigung und Angst und Depression einerseits, der Beitrag unterschiedlicher Lärmquellen zu der Lärmbelästigung andererseits nachgewiesen werden, etwa eine starke Zunahme von Depression und Angst mit steigender Lärmbelästigung, was aber auch zur Erhöhung von Blutdruck und anderen mit Stress in Verbindungen stehen Erkrankungen führen kann.
Bei extremer Lärmbelästigung seien, so Studienleiter Prof. Dr. Manfred Beutel von der Klinik für Psychosomatische Medizin, Depression und Angst immerhin doppelt so häufig wie bei geringer Lärmbelästigung.

Prof. Dr. med. Thomas Münzel, Herz-Kreislauf-Spezialist initiierte die Studie. Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Dr. med. Thomas Münzel, Herz-Kreislauf-Spezialist initiierte die Studie. Begründer der Mainzer Herzstiftung etc. Foto: Diether v. Goddenthow

„Nachdem wir zeigen konnten, dass Lärm das Herz-Kreislaufsystem schädigt, werden wir diese Befunde zum Anlass nehmen, in den weiteren Nachuntersuchungen der Gutenberg Gesundheitsstudie die Zusammenhänge zu Lärmbelästigung und den psychischen Erkrankungen noch genauer zu prüfen, so Prof. Dr. Thomas Münzel, einer der Initiatoren und Mitautor der Studie. Lärmbelästigung sei ein international anerkannter Indikator für die Gesundheitswirkung von Lärm. So beinträchtigten Genervtheit, Ärger, Erschöpfung und Stresssymptome durch Lärm auf Dauer Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensqualität.

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Darüber hinaus konnten sich die Gäste während der gesamten Veranstaltung ab 17.30 Uhr  im Foyer der Rheingold-Halle bei fetziger Musik, Wein, Weck , Brezel und Worscht zugunsten der Mainzer Herzstiftung  an den zahlreichen Infoständen nochmals über die medizinischen Disziplinen, Untersuchungsmethoden und Datensicherheit  informieren und/oder von Experten beraten lassen.

(Diether v. Goddenthow/ Rhein-Main.Eurokunst)

Siehe auch:
Gutenberg-Gesundheitsstudie
Präventive Kardiologie
Mainzer Herzstiftung (hatte die Jubiläumsveranstaltung unterstützt)

„Nachtvorlesung für jedermann“ in der Universitätsmedizin Mainz ab 31.08.2017 – Aktuelle Staffel informiert über „Allerweltserkrankungen“

(Mainz, 28. August 2017, br) An diesem Donnerstag, 31. August, startet die neue Staffel der Veranstaltungsreihe „Nachtvorlesung für jedermann“. Erkrankungen, die scheinbar alltäglich daherkommen, bilden den aktuellen Themenschwerpunkt. An drei Abenden klären Experten in 14 Vorträgen darüber auf, ab wann es sinnvoll ist, auch bei vermeintlich kleinen Erkrankungen ärztliche Hilfe aufzusuchen, um abklären zu lassen, was hinter den Schmerzen und Symptomen steckt. Die Themenabende der aktuellen Nachtvorlesungsstaffel finden jeweils donnerstags ab 20 Uhr im großen Hörsaal der Chirurgie der Universitätsmedizin Mainz statt (Gebäude 505H, Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Eintritt und Bewirtung sind frei.

Haarausfall, ein Husten, der sich als hartnäckig erweist, eine vermeintlich kleine Bissverletzung, unklare Schmerzen im Bein, blaue Lippen oder auch immer wieder auftauchende Rücken- oder Zahnschmerzen – alles Schmerzen und Symptomen, die bei den Betroffenen meist keinen hohen Leidensdruck erzeugen, sondern vornehmlich als lästig empfunden werden. Für die Mediziner sind sie jedoch Warnzeichen: Verbirgt sich dahinter eventuell eine ernsthafte Erkrankung? Deswegen möchte die aktuelle Staffel der Nachtvorlesung darüber informieren, ab wann Patienten auch bei Allerweltserkrankungen besser zum Arzt gehen sollten.

In der Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 31. August 2017, können die Besucher mehr über helle und dunkle Herzschmerzen, unklare Beinschmerzen, blaue Lippen, die Niere sowie über Bluthochdruck und dessen Behandlung mit Elektrotherapie erfahren. Die Referenten sind Dr. Daniel Dohle, Dr. Martin Oberhoffer und Prof. Dr. Bernhard Dorweiler von der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie sowie Prof. Dr. Christoph Kampmann vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin und Prof. Dr. Jens Lutz von der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz.

Am 7. September handeln die Vorträge vom pulsierenden Bauchschmerz, Leistenschmerzen, andauerndem Husten, Synkope und Schwindel sowie unklarem Haarausfall. Den zweiten Abend gestalten PD Dr. Fritz Dünschede, Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Prof. Dr. Werner Kneist, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Dr. Oliver Nitsche und Dr. Krystyna Poplawska, beide vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, PD Dr. Eberhard Schulz, Zentrum für Kardiologie I sowie Dr. Anna Sohn, Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz.

Zum Abschluss der aktuellen Staffel am 14. September referieren die Experten Prof. Dr. Georg Bartsch, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Prof. Dr. Philipp Drees und Dr. Eric Hanke, beide Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Prof. Dr. Irene Willershausen, Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Universitätsmedizin Mainz zu den Krankheitsbildern gutartige Prostatavergrößerungen, Rückenschmerzen Bissverletzungen und Zahnschmerz.

Termine der aktuellen Staffel: 31.08.2017, 07.09.2017, 14.09.2017