»La Traviata« wieder ab 10. September & »Die Frau ohne Schatten« ab 25. September
»La Traviata« in der Inszenierung von Nicolas Brieger und »Die Frau ohne Schatten« mit der Uwe Eric Laufenberg seine Intendanz 2014 in Wiesbaden eröffnete, stehen endlich wieder auf dem Spielplan. Es gibt noch Karten!
Ab Samstag, den 10. September, sind Heather Engebretson, inzwischen Ensemblemitglied an der Hamburger Staatsoper, und Operalia-Preisträger Ioan Hotea wieder als Violetta Valéry sowie Alfredo Germont auf der Bühne des Großen Hauses zu erleben. Daniela Musca steht als Spezialistin für italienische Opern am Pult des Hessischen Staatsorchesters.
Ab Sonntag, den 25. September, kehrt die großartige Nicola Beller Carbone nach Wiesbaden zurück, nachdem sie in der Partie der Färberin in Uwe Eric Laufenbergs Inszenierung von »Die Frau ohne Schatten« vom Publikum stets umjubelt wurde. Wieder besetzt sind ebenfalls Oliver Zwarg als Färber und Andrea Baker als Amme. Thomas de Vries gibt als festes Ensemblemitglied den Geisterboten.
Karten sind an der Theaterkasse im Großen Haus telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de erhältlich.
Premiere am 14. Oktober 2016 um 19:30 Uhr im Großen Haus // die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 23. Oktober um 19:30 Uhr sowie am 30. Oktober um 16:00 Uhr
»Nie hat ein dramatisches Produkt bei irgendeiner Nation ein allgemeineres Glück gemacht als Mozarts unsterbliches Werk »Die Zauberflöte«, schreibt bereits 1794 das »Journal des Luxus und der Moden«. Bis heute behauptet sich das deutsche Singspiel als Teil der Top Five des weltweiten Repertoires. Nicht nur Klassikfans kennen die ebenso schrill-absurden wie klanglich beeindruckenden Koloraturen der Rache-Arie der Königin der Nacht, das lustige Vogelfängerlied, Taminos romantische Bildnis-Arie, das Hohelied der Liebe zwischen Menschen egal welchen Standes, die Sarastro-Arie des Verzeihens. Ein Werk, das seine Anziehungskraft und sein Geheimnis zwischen Märchen, Gleichnis, Initiationsgeschichte, Wiener Vorstadtbühnenrummel und Menschheitsmysterium bewahrt. Unter den Sängerinnen und Sängern geben u. a. Operalia-Gewinner Ioan Hotea als Tamino, Katharina Konradi als Pamina, Benjamin Russel als Papageno Rollendebüts. Gloria Rehm singt die Königin der Nacht und Young Doo Park Sarastro. Konrad Junghänel setzt seinen Wiesbadener Mozart-Zyklus fort. Carsten Kochan inszeniert das Singspiel als Aufführung für die ganze Familie.
Musikalische Leitung Konrad Junghänel Regie Carsten Kochan Bühne Matthias Schaller, Susanne Füller Kostüme Susanne Füller Licht Klaus Krauspenhaar Video Gérard Naziri Chor Albert Horne Dramaturgie Regine Palmai
Sarastro Young Doo Park / Günther Groissböck Tamino Ioan Hotea / Gustavo Quaresma Königin der Nacht Gloria Rehm Pamina Katharina Konradi / Stella An Papageno Benjamin Russell / Alexander Knight / Michael Nagy Papagena Stella An / Sarah Elisabeth Jones Monostatos Benedikt Nawrath Erste Dame Sharon Kempton Zweite Dame Silvia Hauer Dritte Dame Romina Boscolo Zweiter Priester, Erster Geharnischter Aaron Cawley Sprecher, Erster Priester, Zweiter Geharnischter Stephanos Tsirakoglou Drei Knaben Knaben der Chorakademie Dortmund
Chor & Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden
Hessisches Staatsorchester Wiesbaden.
Kaum ein anderes Werk der Theaterliteratur zeigt so präzise den Konflikt zwischen der Glückssuche des Einzelnen und den Zwängen seiner Umwelt, individuellen Handlungsspielräumen und politischer Verantwortung, Freiheit und Macht wie »Don Karlos«. Friedrich Schillers dramatisches Gedicht ist ab dem 8. Oktober in der Inszenierung Uwe Eric Laufenbergs im Kleinen Haus zu erleben.
»Nie hat ein dramatisches Produkt bei irgendeiner Nation ein allgemeineres Glück gemacht als Mozarts unsterbliches Werk »Die Zauberflöte«, schreibt bereits 1794 das »Journal des Luxus und der Moden«. Bis heute behauptet sich das deutsche Singspiel als Teil der Top Five des weltweiten Repertoires. Konrad Junghänel setzt seinen Wiesbadener Mozart-Zyklus fort. Carsten Kochan inszeniert das Singspiel als Aufführung für die ganze Familie. Premiere ist am 14. Oktober im Großen Haus.
Regisseur und Schauspieler Tilo Nest inszenierte am Hessischen Staatstheater Wiesbaden den Publikumsrenner »Der ideale Ehemann« und »Puppenstube« in der Sparte Schauspiel. Ab 29. Oktober ist mit dem Musical »Shockheaded Peter« seine erste Regiearbeit im Großen Haus zu erleben.
Thomas Bellincks »Das Museum: Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo« im Alten Gericht noch bis 18. September
Auch nach dem Ende der Wiesbaden Biennale weht noch ein wenig Festivalstimmung durch die Stadt: »Das Museum: Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo« des belgischen Künstlers Thomas Bellinck im Alten Gericht ist noch bis 18. September zur Besichtigung geöffnet.
Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag16:00 bis 20:00 Uhr (letzter Einlass um 19:30 Uhr) Samstag & Sonntag11:00 bis 18:00 Uhr (letzter Einlass 17:30 Uhr)
Montags ist das Museum geschlossen.
Rundgänge sind zu jeder halben Stunde möglich. Durch die begrenzte Platzkapazität wird die Reservierung über die Theaterkasse empfohlen. Eine Tageskasse am Spielort gibt es lediglich bei Verfügbarkeit von Karten.
Karten sind außer an der Theaterkasse im Großen Haus telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de zu erwerben.
Bisher konnten Karten für den ersten Zyklus von Richard Wagners »Der Ring des Nibelungen« (19. November 2016 »Das Rheingold«, 29. Januar »Die Walküre«, 9. April »Siegfried« & 5. Juni 2017 »Götterdämmerung«) in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von Alexander Joel ausschließlich im Abonnement erworben werden. Ab Montag, den 5. September, ist nun auch ein Kartenkauf für die einzelnen Vorstellungen möglich.
(Dies gilt nicht für die Vorstellungen im Rahmen der Internationalen Maifestspiele 2017. Hierfür beginnt der Vorverkauf im Februar 2017.)
Anja Harteros hat leider ihre Mitwirkung in »Die Walküre« am 29. Januar 2017 abgesagt. Sie wird in Wiesbaden bei den Internationalen Maifestspielen 2018.2019 wieder zu erleben sein. Das Hessische Staatstheater Wiesbaden freut sich bekannt zu geben, dass es gelungen ist Eva-Maria Westbroek als Sieglinde für die o. g. Vorstellung verpflichten zu können.
Der komplette Spielplan mit allen »Ring«-Vorstellungen sowie die Besetzungen sind auf www.staatstheater-wiesbaden.de einsehbar oder an der Theaterkasse erhältlich.
Karten sind außer an der Theaterkasse im Großen Haus telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de zu erwerben.
Wiesbaden Biennale – Internationales Avantgarde-Festival begeisterte Stadt und Publikum. Mehr als 200 internationale Künstler, 400 lokale Beteiligte und mehr als 10.000 Besucher machten die Hessische Landeshauptstadt Wiesbaden zum pulsierenden Asyl für müde Europäer.
Elf Tage lang bespielte die Wiesbaden Biennale, die am heutigen Sonntag endet, das Hessische Staatstheater, die Stadt und Region mit Theater, Performance und Kunst. Rund 130 Veranstaltungen, das offene Festivalzentrum am Warmen Damm und Installationen im Stadtraum lockten mehr als 10 000 Besucher zur ersten Ausgabe des neu konzeptionierten Festivals mit dem Titel “This is not Europe”.
Die beiden Kuratoren Martin Hammer und Maria Magdalena Ludewig zeigten sich überwältigt von der Resonanz des Publikums und der Neugierde der Wiesbadener, sich auf Künstler und Projekte als Mitwirkende und Besucher einzulassen: „Wir wurden beschenkt mit wilden und berührenden Theaterabenden und Performances, mit politischen Debatten in glühender Hitze, unerwarteten Begegnungen einer wachsenden Gemeinschaft unter freiem Himmel und mit lauen Festivalnächten unter Rainer Caspers Leuchtschild „This is not Europe“. Wir schauten in strahlende Augen von Übernachtungsgästen unseres Grandhotels, für die sich ein Kindheitstraum erfüllte. Wir erlebten, wie viele Helfer und Unterstützer in Behörden und Institutionen alle Hebel in Bewegung setzten, um die Arbeit der Künstler zu ermöglichen.“
Vom 25.8. bis 4.9.2016 waren in der Hessischen Landeshauptstadt und im Opelwerk Rüsselsheim neun Gastspiele auf allen Bühnen des Staatstheaters zu sehen, darunter eine Uraufführung, eine Europa-Premiere und zahlreiche Deutschland-Premieren, sowie im Programmschwerpunkt „Asyl des Müden Europäers“ zehn eigens für Wiesbaden neu produzierte Projekte an unterschiedlichsten Orten in der Stadt.
Auch der Intendant des Hessischen Staatstheaters Uwe Eric Laufenberg freute sich über den erfolgreichen Abschluss des Festivals: „Die Biennale hat viele neugierige Menschen ins Theater gelockt, sie hat das Theater in die Stadt getragen, neue Partnerschaften angestoßen und Wiesbaden ermutigt sich selbst neu kennenzulernen.
So stark jede Aufführung an sich auch war, das besondere ist, dass sich durch kluge dramaturgische Verknüpfung der europäischen Themen und Länder wirklich ein Bild des heutigen Europas ergab, seinen Problemen und seinen Hoffnungen. Wir haben immer an das Festival wie auch an die europäische Idee geglaubt, dass es zu einem wirklich europäischen künstlerischen Ereignis wurde, ist ein Gelingen, über das ich mich sehr freue.“
Auch der Wiesbadener Oberbürgermeister Sven Gerich beglückwünschte die Kuratoren: „Chapeau den beiden Kuratoren für die erfolgreiche Arbeit.“ Beide haben bereits ihren Vertrag verlängert und werden auch die nächste Biennale im Sommer 2018 kuratieren.
Noch bis zum 18.9. ist weiterhin das Museum „Domo de Eŭropa Historio en Ekzilo“ (Haus der Europäischen Geschichte im Exil des belgischen Künstlers Thomas Bellinck im Alten Gericht geöffnet.
Eine neue Musical Comedy
Textbuch von Marshall Brickman & Rick Elice
Musik & Liedtexte von Andrew Lippa
Premiere am 24. September 2016 um 19:30 Uhr im Kleinen Haus // die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 25. & 30. September um 19:30 Uhr
»The Addams Family« erzählt die Geschichte der gleichnamigen Kultserie aus den 90er Jahren und birgt den Albtraum eines jeden Vaters: Wednesday Addams, ohne Zweifel die »Prinzessin der Dunkelheit«, ist erwachsen geworden und verliebt sich in einen hübschen, intelligenten, jungen Mann aus einer respektablen Familie – einen Mann, wie ihn ihre Eltern noch nie zuvor getroffen haben. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, weiht Wednesday ihren Vater auch noch ein und fleht ihn an, ihrer Mutter nichts von ihren Gefühlen zu erzählen. Nun muss Gomez Addams etwas tun, was er noch nie zuvor getan hat – ein Geheimnis vor seiner geliebten Ehefrau Morticia bewahren.
Alles verändert sich für die Familie in der schicksalsvollen Nacht, in der sie ein Abendessen für Wednesdays »normalen« Freund und dessen Eltern veranstalten. Mit großartiger Musik und ihrer skurrilen Art wirft »The Addams Family« einen erfrischend unkonventionellen Blick auf die Frage: »Was ist schon normal?«
Gomez Addams Norman Hofmann, Tim Speckhardt Morticia Addams Felicitas Geipel, Anna Heldmaier Wednesday Addams Maja Dickmann, Denia Gilberg Pugsley Addams Nils Hausotte, Johannes Wieland Onkel Fester Peter Emig, Rainer Maaß Grandma Addams Lisa Krämer, Viktoria Reese Lurch Mike Burs Mal Beineke Benjamin Geipel Alice Beineke Constanze Kochanek, Ann-Kristin Lauber Lukas Beineke Johannes Meurer, David Rothe Die Ahnen Ensemble des Jungen Staatsmusicals
Dirigent Frank Bangert Klavier Ulrich Bareiss Keyboard Claus Weyrauther Schlagzeug Holger Dietz Bass Hansi Maloleppsy Gitarre Patrick Hoss Trompete Joachim Braun Reeds Jens Hunstein, Bodo Christmann, Stephan Völker.
Nach dem großen Publikumserfolg vor ausverkauftem Haus bei den Internationalen Maifestspielen 2015, ist die unverschämte Hommage an die schwedischen Popgötter »ABBA jetzt!« am 22. Oktober, um 19:30 Uhr endlich wieder am Hessischen Staatstheater Wiesbaden zu Gast.
Der Vorverkauf läuft!
ABBA hat alles, was eine Band zum Kult macht: Jede Menge Fans, jede Menge Hasser, jede Menge Ohrwürmer (die selbst die Hasser mitsingen können) und jede Menge Coverversionen. Auch Tilo Nest (Burgtheater Wien), Hanno Friedrich (sat1 »Sechserpack«) und Alexander Paeffgen (Pop-Akademie Mannheim) interpretieren die schwedischen Überhits und nähern sich dem musikalischen »Weltkulturerbe« aus verschiedenen Blickwinkeln der Musikgeschichte.
Mit Stimme und Piano begeben sie sich auf eine urkomische, unverschämt pietätlose und mit einigen handgreiflichen Überraschungen aufwartende Odyssee durch das Werk des skandinavischen Quartetts. Mit ihren Flamenco-, Heavy Metal- und HipHop-Versionen begeistern sie seit mehr als 15 Jahren ein internationales Publikum und beweisen, dass Benny und Björn nicht zwei Frauen, sondern eher der dritte Mann fehlte.
Regisseur und Schauspieler Tilo Nest inszenierte am Hessischen Staatstheater Wiesbaden den Publikumsrenner »Der ideale Ehemann« und »Puppenstube« in der Sparte Schauspiel. Ab 29. Oktober ist mit dem Musical »Shockheaded Peter« seine erste Regiearbeit im Großen Haus zu erleben.
Karten sind an der Theaterkasse im Großen Haus telefonisch unter 0611.132 325 oder auf www.staatstheater-wiesbaden.de erhältlich.
Aktivistin und Publizistin Margarita Tsomou gibt 14 Rednern zum Thema Stadtentwicklung in Wiesbaden ein Forum
Während der Wiesbaden Biennale, die noch bis 4.9.2016 stattfindet, errichtet die griechische Aktivistin und Publizistin Margarita Tsomou im Park am Warmen Damm, frei nach dem altgriechischen Vorbild der Agora, einen Marktplatz des kritischen Dialogs, der die Repräsentationsmechanismen unseres politischen Alltags hinterfragt. Am Donnerstag, dem 1.9. ab 15 Uhr, geht es ganz konkret um Wiesbaden. Unter dem Titel „Imagine Wiesbaden: Zukunft der Stadt“ findet ein partizipativer Battle der Ideen statt.
Stadtentwicklung in Wiesbaden ist in den letzten Jahren immer wieder Ausgangspunkt für hitzige Debatten und Kontroversen geworden: Wer darf mitgestalten, wenn urbane und kulturelle Räume im historischen Zentrum Wiesbadens neu definiert werden? Wem gehört die Stadt? Gemeinsam mit der Initiative „Haus der Stadtkultur im Alten Gericht“ lädt die Wiesbaden Biennale ein zum Battle der Ideen. Jede/r Redner*in bekommt 5 Minuten Redezeit in der Agora und stellt sich anschließend 3 Minuten lang den Fragen des Plenums: egal ob Künstler*in, Stadtverordnete*r, Beteiligungsmanager*in, Rentner*in, Hochschul-professor*in oder Jugendliche*r, die Regeln sind für alle gleich.
Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen mitzureden. Eintritt frei.
Beginn 15 Uhr
Dirk Vielmeyer (Projektmanagement & Zukunftsaktivismus), Theo Baumstark (CDU – Ortsvorsteher Wiesbaden-Nordost), Harmut Bohrer (Fraktionsvorsitzender Die Linke/Piraten), Manuel Gerullis (Meeting of Styles, Wall-Street-Meeting), Hans-Georg Heinscher (Gemeinwohl hat Vorfahrt), Dr. Jürgen Uffmann (GiB Gehweg-Reinigung in Bürgerhand), Dr. Thilo Tilemann (Präsident Partners. Wiesbaden-Istanbul/Fatih), Waltraud Keller (Stadtführerin), Margarethe Goldmann (Stadträtin a.D., Vorstand AK Stadtkultur), Prof. Dr. Lorenz Jarass (Hochschullehrer, Hochschule Rhein-Main), Hans Reitz Gründer (Multi-Unternehmer, Social-Business), Mario Bohrmann (Lilienjournal), Gordon Bonnet (IHK-Wiesbaden,Ltg. Standort&Kommunikation), Wolfgang Schliemann (Klangkünstler, Artist, Kooperative New Jazz)
Seit Beginn der Wiesbaden Biennale „This is not Europe“ inszeniert der niederländische Künstler Dries Verhoeven den spekulativen Verlust. Während des Avantgarde-Theater-Festivals hält er täglich um 17.45 Uhr in der St. Augustine’s Church in Wiesbaden, Frankfurter Straße 3, einen Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung für eine uns lieb gewonnene Idee oder einen gesellschaftlichen Wert ab.
Mit großer Ernsthaftigkeit orientiert er sich dabei an christlichen Ritualen. Bisher wurden die „multikulturelle Gesellschaft“, „Mutter Natur“, das „Deutsche Schuldgefühl“ und gestern „unsere Privatsphäre“ zu Grabe getragen.
Überraschungsgast der heutigen Totenmesse war Trash-Ikone Gina Lisa Lohfink: 2005 Miss Frankfurt, 2006 Miss Darmstadt, 2008 Auftritt bei Germany’s next Topmodel, Model im Männermagazin Penthouse, TV-Rollen bei RTL und zuletzt ein medienwirksam inszenierter Prozess um ihre (angebliche) jahrelang zurückliegende Vergewaltigung, die ihr nicht nur Bild-Schlagzeilen und ein Bußgeld wegen falscher Vergewaltigungs-Verdächtigungen, sondern Beistand von Alt-Feministin und PorNo-Kämpferin Alice Schwarzer einbrachte: „Das Gerichts-Urteil sei skandalös“. Auch in diesem Fall gilt: Je uneindeutiger die Geschichte, umso weiter der Raum für Spekulationen. Dies macht Frau Lohfinks Auftritt als angeblich Trauernde über den Verlust ihrer Privatsphäre in Dries Verhoevens Begräbnisfeier zur Bestattung „unserer Privatsphäre“ besonders spannend.
Doch wo bleibt sie denn? Selbst als der Pfarrer (Schauspieler Ulrich Schmissat), seine weihrauchschwenkenden Messdiener und sechs schwarzgekleidete Träger, sargschulternd, gefolgt von zahlreichen Trauergästen feierlich in die Kirche einziehen, während der Chor von der Empore Gines Perez „De Prefundis“ anstimmt, fehlt von Frau Lohfink noch jede Spur. Niemand hat sie bisher gesehen. Ob sie denn überhaupt kommen wird? War ihre medienwirksame Ankündigung gar ein Fake, selbst Teil der Begräbnis-Performance?
Auch den gesamten der Begräbnisfeierlichkeiten blieb die „Haupttrauernde“ fern. Der Pfarrer begrüßte die Gemeinde mit den Worten: „heute gemeinsam den Verlust der Privatsphäre“ zu betrauern. RTL-Redakteurin Bettina von Schimmel oblag das Entzündung der Kerzen. Die Predigt begann und schließlich die Aufforderung des Pfarrers an die Trauergemeinde: „Brüder und Schwestern, bekennen wir jetzt unsere Sünden und überdenken wir unsere großen und kleinen Verfehlungen“. Die Trauergemeinde folgte ihm und bekannte eher brav als reuig ihre „große Schuld“, wohl selbst durch allzu sorglose multimedialer Internetnutzung mit zur Vernichtung „unserer Privatsphäre“ beigetragen zu haben:
„Ich bekenne den allwissenden Diensten, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe. Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken, durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Leichtfertig ließ ich mich bespitzeln, sorglos gab ich meine Browserdaten, meine Bankverbindung und mein Kaufverhalten preis. Was privat war, opferte ich der Illusion von Sicherheit.
Der Pfarrer nahm salbungsvoll das Schuldbekenntnis seiner „aufrecht trauernden“ Gemeinde entgegen und huldigte in aller Namen den von uns ignorierten Warnern der gläsernen Gesellschaft: „Möge der Geist von George Orwell und Aldous Huxley sich unser erbarmen. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben.“
Schließlich werden die Nachteile des sozialen Exhibitionismus schmerzlich vor Augen geführt und folgerichtig gefragt, ob der Mensch nicht auch ein Recht auf Geheimnisse habe. Daraufhin bekennt die Trauergemeinde sehnsüchtig ihren Glauben an die – nun unwiederbringlich verloren gegangene -Privatsphäre: „(…) Ich glaube an die Rückkehr der vier Wände, die stille Kammer und das heimliche Gespräch, an die Auferstehung der Anoymität, So war helfe mir Edward Snowden, Von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.“
Das „Abendmahl“ beendet die Begräbnisfeier „unserer Privatsphäre“. Aber nein, dann greift der Pfarrer doch noch einmal zum Mikro und kündet den Haupttrauergast, Gina Lisa Lohfink, an. Ein ein freudiges Raunen geht durch die Reihen als Deutschlands Antwort auf Pamela Anderson mit knappem Kleidchen über dünnen Beinchen und einem ausladenden schwarzen Hut und einer beinahe eben-solchen Sonnenbrille durch die Kirche zum Predigt-Pult schreitet. Sämtliche Augen. Objektive und Blitzlichter sind magisch-voyeuristisch auf die 29jährige mit großer Vergangenheit gerichtet. Ein „Foto-Shooting“ im wörtlichen Sinne bricht über sie herein. Dies scheint Frau Lohfink , gewöhnlich lustvoll im Medienrummel badend, sichtlich schmerzhaft lästig zu werden, was die Presseleute, die gerade eindrucksvolles Zeugnis ihrer hier die Privatsphäre verletzenden Arbeit ablegen, vorführt und zu Protagonisten einer Realsatire werden lässt.
Gina Lisa Lohfink kramt rasch ihr Notizzettelchen heraus. Ausgerechnet sie, die einst eher exhibitionistisch lustvoll ihre öffentlichen Entblößungen genossen hat, outet sich nun als schmerzhaft vom Verlust ihrer Privatsphäre Betroffene:
„Liebe Privatsphäre früher warst Du mir eigentlich nicht so wichtig, ich liebte es, wenn Fans mich erkannten, meine Autogramme wollten, oder ein Foto mit mir machen wollten, du warst nicht immer da, aber das war okay, es hat mich zu der Frau gemacht, die ich jetzt bin, aber an die seltenen Momente, wo du da warst, werde ich mich immer erinnern. Im Urlaub, und bei mir zuhause, da konnte ich herumlaufen, ohne mir Sorgen zu machen, über Klamotten, Make-up und Kameras. Die letzten Monate, liebe Privatsphäre, habe ich dich vermisst. Ich frage mich: Wieso bist Du nicht da für mich? Wieso? Ich sehne mich nach den Tagen, an denen ich von niemanden erkannt werde, wo mir niemand vor der Haustür auflauert, Momente, in denen ich über die Strasse gehen konnte, ohne komisch angeguckt zu werden, Momente, in denen niemand Lügen über mich verbreitet, einfach weinen, ohne dabei beobachtet zu werden, das habe ich vermisst. Danke liebe Privatsphäre, dass es dich gab, bei dir durfte ich immer ganz ich selbst sein, Ruhe in Frieden Amen.“
Natürlich tut sie allen leid, und niemand kann einschätzen, ob ihr Schmerz echt oder der Rolle der Begräbnis-Performance geschuldet ist.
Orgel und Chor erklingen zum Abschluss Begräbnisfeier. Es erfolgt der Auszug aus der Kirche. „Gemeindeschwestern“ verteilen an die Trauergäste Blumen. Dann setzt sich der lange Trauerzug in Bewegung: über die Frankfurter Strasse entlang an der Wilhelmstrasse in Richtung Schillerdenkmal. Dort erfährt „unsere Privatsphäre“ eine würdige Erdbestattung. Anschließend finden sich die Trauergäste im „Café hinter dem Friedhof“ bei Kaffee und einem Käsebrötchen zum „Leichenschmaus“ ein. ,
Übrigens morgen gegen 17.45 Uhr wird in der Kirche St. Augustine, Frankfurter Strasse 3, der „Wohlfahrtsstaat“ beerdigt.