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Stilles Örtchen? Das war einmal – wie Smartphone unsere Kommunikation bestimmt

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forsa-Umfrage zeigt, wie das Smartphone unsere Kommunikation bestimmt

Es gibt da jemanden, den die Deutschen fast rund um die Uhr um sich haben möchten, dem sie alles anvertrauen, immer und überall dabei haben,  und den sie sogar mit ins Bad nehmen: ihr Smartphone. Eine im Auftrag von ROLAND Rechtsschutz durchgeführte forsa-Umfrage hat untersucht, wie die Alleskönner-Handys heute unsere Kommunikation, unsere Beziehungen, sozialen Kontakte und damit zusehend unser Verhalten und Leben bestimmen

  • 89 Prozent der unter 30-Jährigen nutzen Messaging-Dienste zur Kommunikation mit Freunden und Familie
  • Mehr als die Hälfte der Männer nutzt das Smartphone auf dem Klo
  • Knapp die Hälfte der jungen/unter 30-jährigen Nutzer fühlt sich durch eingehende Mitteilungen gestresst oder genervt
  • Ostdeutsche achten häufiger auf eine sichere Übermittlung von Fotos, Videos oder vertraulichen Nachrichten

Sprichst du noch oder tippst du schon?
Es gab mal Zeiten, da musste man sich mit Freunden und Familie noch treffen, um Neuigkeiten auszutauschen. Dank SMS, Messaging-Diensten oder Video-Telefonie läuft heute ein Großteil der Kommunikation elektronisch ab. Bei manch einem wird getippt, bis die Finger glühen: 72 Prozent der Befragten nutzen dabei Messaging-Dienste wie WhatsApp oder den Facebook-Messenger. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 89 Prozent. E-Mail (40 Prozent) und SMS (39 Prozent) werden zur rein schriftlichen Kommunikation dagegen weniger häufig genutzt. Ein Viertel aller Befragten möchte das Gegenüber auch sehen und greift daher auf Video-Telefonie via Skype oder FaceTime zurück. Trotz der Vielzahl an Kommunikationskanälen geht auch der ursprüngliche Sinn des Mobiltelefons nicht ganz verloren: Immerhin 81 Prozent nutzen das Smartphone, um telefonisch mit Freunden und Bekannten Kontakt zu halten.

„Auf den Tisch gehört der Kuchen, da hat das Smartphone nichts zu suchen“
Die ständige Erreichbarkeit ist für viele selbstverständlich. Man könnte ja schließlich was Wichtiges verpassen. Auf die Frage, ob das Smartphone eigentlich auch mal Sendepause hat, gaben 62 Prozent der Befragten an, ihr Smartphone generell nicht während der Mahlzeiten zu nutzen. Gut die Hälfte (52 Prozent) nutzt das Gerät nicht nachts. Für 45 Prozent ist das Smartphone tabu, wenn sie sich mit Freunden treffen. Interessanterweise darf das Handy bei vielen sogar mit aufs stille Örtchen: 55 Prozent der Männer haben kein Problem damit, ihr Handy auf der Toilette zu nutzen. Bei den Frauen sind es 44 Prozent. Für 7 Prozent der Befragten spielt der Ausschaltknopf gar keine Rolle: Sie nutzen ihr Smartphone zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Nachrichten, die nerven
Bei dem einen brummt’s, beim anderen piept’s, beim nächsten klopft’s: So schön es auch ist, von Freunden und Bekannten ständig über alles auf dem Laufenden gehalten zu werden, so nervig kann es manchmal auch sein: Die „Dauerbeschallung“ durchs Smartphone führt bei gut einem Drittel (35 Prozent) dazu, dass sie sich manchmal gestresst oder genervt fühlen. Von den unter 30-Jährigen, die bestimmte Messaging-Dienste auch am häufigsten nutzen, fühlt sich sogar knapp die Hälfte (43 Prozent) durch viele eingehende Mitteilungen oder Benachrichtigungen auf ihrem Smartphone gestresst.

Wenn das Smartphone zum Streitpunkt wird
Es ist heutzutage keine Seltenheit mehr, dass vier Menschen gemeinsam am Tisch sitzen und drei davon auf ihren „elektronischen Begleiter“ starren – nur, um kurz E-Mails zu checken oder schnell was zu googeln. Ist die ständige Nutzung inzwischen selbstverständlich oder sind die Mitmenschen da auch schon mal genervt? Die von ROLAND Rechtsschutz beauftragte Umfrage ergab, dass bei etwa jedem fünften Befragten (18 Prozent) die alltägliche Smartphone-Nutzung schon einmal zu Ärger oder Streit mit anderen Menschen geführt hat. Betrachtet man nur die jungen Nutzer der 14- bis 29-Jährigen, so sind es sogar 37 Prozent, denen das Handy schon Ärger einbrachte. Am häufigsten gab es Zoff mit der Familie (38 Prozent), dem Partner (37 Prozent) sowie Freunden und Bekannten (33 Prozent). Es folgen mit einigem Abstand Kollegen (15 Prozent) und der Chef oder Vorgesetzte (14 Prozent).

Spaß geht vor Sicherheit
Selfies am Strand, die Kinder im Planschbecken oder gar das Ergebnis einer ärztlichen Untersuchung: Mit einem Klick kann man Dokumente, Fotos und Videos auf einfachste Weise mit seinem Freundes- und Bekanntenkreis teilen. Dass nicht alle Messaging-Dienste sonderlich sicher sind und die Daten womöglich von Dritten abgefangen werden könnten, scheint den Großteil der Nutzer allerdings nicht zu stören. 62 Prozent aller befragten Smartphone-Nutzer geben an, beim Versand von Fotos, Videos oder vertraulichen Nachrichten nicht auf eine sichere Übermittlung dieser Daten zu achten. Interessant: In Ostdeutschland ist man mit 47 Prozent deutlich sensibler im Umgang mit persönlichen Daten als im Westen, wo nur 36 Prozent ihre Daten verschlüsseln bzw. ihre Dokumente mit Bedacht verschicken. Dem geliebten Smartphone wird heutzutage eben fast alles zu- und noch mehr anvertraut!