Kategorie-Archiv: Mainz

40 Jahre bundesweite Interkulturelle Woche – Auftakt mit Joachim Gauck in der Mainzer Staatskanzlei

© Staatskanzlei Rheinland-Pfalz
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Der bundesweite Auftakt der vierzigsten Interkulturellen Woche unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“ findet am 27. September 2015 um 18.30 Uhr in der Mainzer Staatskanzlei statt. Bundespräsident Joachim Gauck wird zu diesem Anlass die Auftaktrede halten. Der Festakt findet auf Einladung der Kirchen, der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie des Mainzer Oberbürgermeisters Michael Ebling statt. Der vielfach preisgekrönte Schriftsteller und aktuelle Mainzer Stadtschreiber Feridun Zaimoḡlu wirkt im Programm der Auftaktveranstaltung mit.

Zuvor ist im Mainzer Dom um 17.00 Uhr ein Ökumenischer Gottesdienst, der vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, sowie dem Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Dr. h.c. Augoustinos von Deutschland, geleitet wird.

Zum vierzigsten Mal sind in diesem Jahr Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Integrationsbeiräte und -beauftragte, Migrantenorganisationen oder Initiativgruppen sowie alle Engagierten und Interessierten aufgerufen, die Interkulturelle Woche mitzugestalten. Sie ist eine gemeinsame Initiative der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie und findet seit 1975 mittlerweile in mehr als 500 Städten und Gemeinden in ganz Deutschland statt.

Seit 40 Jahren tragen die Begegnungen im Rahmen der Interkulturellen Woche dazu bei, dass aus Unbekannten geschätzte Nachbarinnen und Nachbarn werden, dass Gemeinsamkeiten entdeckt und Freundschaften geschlossen werden. Gesellschaftliche Teilhabe ist Voraussetzung für Gleichberechtigung und lntegration. Dieses Anliegen der Interkulturellen Woche ist nach 40 Jahren aktueller denn je.

Weitere Informationen unter www.interkulturellewoche.de

Sonderführung im Stadtarchiv Mainz am „Nationalen Aktionstag für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ am 05.09.2015

stabimainz.250(bia) – Unter dem Motto „Vergessene Kostbarkeiten“ fördert die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) im Jahr 2015 bundesweit 39 Modellprojekte zur Sicherung und Erhaltung gefährdeten Kulturguts in Archiven und Bibliotheken.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Kulturstiftung der Länder (KSL) stellen hierfür rund 410.000 Euro bereit.

Eine der in diesem Jahr geförderten Einrichtungen ist das Stadtarchiv Mainz. Das vom Stadtarchiv eingereichte Modellprojekt sieht die Restaurierung von vier einzigartigen, handgezeichneten Plakaten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs vor. Mit diesen waren Konzerte des Gefangenenorchesters der in Mainz internierten französischen Offiziere angekündigt worden. Die 1915-1918 auf der Zitadelle in Mainz als Kriegsgefangene untergebrachten Offiziere genossen eine bevorzugte Behandlung.

Dazu zählte neben verschiedenen Angeboten der sportlichen und kulturellen Erbauung auch die Möglichkeit, ein eigenes Orchester zu unterhalten, das vor den Mitgefangenen auftrat. Die erhalten gebliebenen, aber stark beschädigten Plakate sind teilweise aufwendig illustriert und geben einen Einblick in das anspruchsvolle Programm der Konzerte. Mit der finanziellen Unterstützung durch die KEK können diese Unikate nun restauriert und somit deren Erhalt gesichert werden.

Im Zusammenhang mit dem „Nationalen Aktionstag für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ bietet das Stadtarchiv Mainz am 5. September 2015 eine öffentliche Sonderführung durch die derzeit gezeigte Ausstellung „Residenz – Festung – Kurstadt 1914-1918: Darmstadt, Mainz und Wiesbaden im Ersten Weltkrieg“ an. Dabei werden neben zahlreichen Originalen, die ein eindrucksvolles Bild vom Alltag der Menschen in Mainz während des Ersten Weltkriegs geben, auch die Konzertplakate des französischen Kriegsgefangenenorchesters zu sehen sein.

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Treffpunkt ist am 5. September 2015 um 11.00 Uhr im Foyer von Stadtarchiv und Stadtbibliothek, Rheinallee 3 B.

Mainzer Fastnachtsvereine

Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V.
55116 Mainz, Emmeransstraße 38
mcv-haus@mainzer-carneval-verein.de

Mainzer Prinzengarde e.V:1884
55116 Mainz, Kaiserstraße 24 a
info@mainzer-prinzengarde.de

Carnevalverein Eiskalte Brueder 1893 e.V.
55124 Mainz, Im Niedergarten 24c

Kostheimer Carneval-Verein 1923 e.V.
55246 Mainz-Kostheim, Hauptstraße 128
kontakt@kostheimer-carneval-verein.de

Mainzer Hofsänger
55021 Mainz, Postfach 31 22

Mainzer Ranzengarde 1837 e.V
55122 Mainz, Johann-Maria-Kertell-Platz 1

Finther Carneval-Verein 1947 e.V.
55126 Mainz, Jungenfeldplatz 11

Mainzer Carneval-Gemeinschaft 2006 e.V.
55118 Mainz, Kaiser-Wilhelm-Ring 20
vorstand@mainzer-carneval-gemeinschaft.de

Musikverein und Fastnachtsgesellschaft ‚Die Jakobiner‘ 1973 e.V.
55050 Mainz, Postfach 22 11 45

Mainzer Carneval-Club 1899 e.V.
55116 Mainz, Gymnasiumstraße 2

Gustavsburger Carneval Club 1947 e.V.
65452 Gustavsburg, Postfach 11 40

Karneval-Club Kastel 1947 e.V.
55252 Mainz-Kastel, Mainzer Straße 25
info@kck-kastel.de

Hechtsheimer Dragoner-Garde Narrenclub Hechtsheim e.V.
55129 Mainz, Morschstraße 7

Schwarze Gesellen Laubenheim e.V.
55130 Mainz, Marktplatz 1

CarnevalVerein Kleppergarde Mainz-Gonsenheim 1877 e.V.
55124 Mainz-Gonsenheim, Am Sägewerk 22

Mainzer Narren-Club e.V. 1949
55130 Mainz, Dammweg 11

C.C. Rote Husaren Mainz-Kostheim 1952 e.V.
55248 Mainz-Kastel, Postfach 148

Carneval Club Mombach „Die Eulenspiegel“ 1981 e.V.
55120 Mainz, Am Hipperich 52

Mainzer Freischützen Garde 1901 e.V.
55118 Mainz, Boppstraße 46

Garde der Prinzessin e.V. gegr. 1886
55118 Mainz, Forsterstraße 16
info@garde-der-prinzessin.de

SWRlive! Konzert im Foyer Thorbjørn Risager & The Black Tornado, 19.08.15

Foto © SWR
Foto © SWR

Mittwoch, 19.8., 19.30 Uhr
Konzert im Foyer
Thorbjørn Risager & The Black Tornado

Das deutsche Musikmagazin „Bluesnews“ bringt es auf den Punkt: Thorbjørn Risager ist „der Däne mit der schwarzen Stimme“. Und tatsächlich klingt Risager viel eher nach Südstaaten als nach Skandinavien und gehört damit zu den spannendsten Persönlichkeiten des zeitgenössischen europäischen Blues.
90 Prozent eigene Kompositionen, eine kraftvolle Mischung aus Rock, Blues & Soul, sieben Musiker on Stage und dazu Risagers ausdrucksstarke Stimme mit seinem unverwechselbaren Stil, der als „Risager-Sound“ die Runde macht: Der Abend verspricht Black Danish Dynamite der Spitzenklasse.

*****

SWRlive! im Foyer des SWR Funkhauses Mainz, Am Fort Gonsenheim 139, 55122 Mainz.
Einlass: 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn; Eintritt frei;
Infotelefon: 06131/929-32244; swrlive@swr.de; www.swr.de/swrlive

Jazz-Picknick im Mainzer Volkspark für Familien an drei Sonntagen ab 9. August 2015

Jazz-Picknick im Volkspark für Familien an drei Sonntagen

(rap) – Seit über 28 Jahren organisiert das Amt für Jugend und Familie der Landeshauptstadt Mainz während der Sommerferien im Rahmen der Ferienkarte die Familien-Jazz-Picknicks im Volkspark. An drei Sonntagen stehen Live Jazz-Musik und ein buntgemischtes Kinderprogramm auf dem Tableau.

Rund um die Musik gibt es in familiärer Atmosphäre ein Kreativangebot sowie Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele für Jung und Alt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können die verschiedenen Kreativ- und Spielstationen ausprobieren, durch einen Go-Kart-Parcours fahren und Kinder zum gemeinsamen Spielen treffen. Es besteht die Möglichkeit zu grillen.

Sonntag, 09. August, 11.00 – 14.30 Uhr: Familien-Jazz-Picknick mit der Band „AABA AABA Group“

Die „AABA AABA Group“ bereichert die Jazz-Szene Rheinhessens. Im Zentrum der Formation steht ein Vibraphon – gespielt von Felix Hertel und begleitet von Malte Blumberg am Klavier. Dieses Duo komplettieren Valentin Kolar am Bass und Julius Korth am Schlagzeug. Das Quartett setzt Highlights, indem es nicht Alltägliches mit Bewährtem verbindet: Bekannte oder unterschätzte Jazz-Standards treffen moderne Interpretationen, selten zu hörende Instrumente harmonieren mit einem klassischen Jazz-Trio.

Zuhören macht Spaß, Weghören fällt schwer. Genau die richtige Mischung für einen schönen Sommertag im Volkspark – beim Familien Jazz-Picknick.
Rund um die Musik gibt es in familiärer Atmosphäre ein buntgemischtes Programm mit Kreativangeboten und vielen Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele für Jung und Alt, behindert und nichtbehindert, die Spaß machen und die Phantasie anregen.

Es besteht die Möglichkeit zu grillen – also Grillgut und Getränke bitte mitbringen. Grills sind vorhanden.

Sonntag, 23. August, 11.00 – 14.30 Uhr: Familien-Jazz-Picknick mit der Band „Six and the city”

Die Band „Six in the City“ fand sich 2004 zusammen und tritt seitdem regelmäßig im Raum Bad Kreuznach/Mainz auf. Mit ihrem teils bunt gemischtem Cover-Programm aus den Bereichen Pop, Jazz und Soul erreicht sie ein breites Publikum und unterhält sowohl mit jazzig inspirierten Stücken (Silje Nergaard, Norah Jones, Nina Simone…) als auch mit fetzigen und tanzbaren Titeln (Joss Stone, KT Tunstall, Carole King…), teils in eigenen Versionen.

Das Zusammenspiel aus zwei- bis dreistimmigem Gesang, wechselnden Piano- und Gitarrenparts unterstützt von Bass und Schlagzeug liefert ein abwechslungsreiches Hörerlebnis – gute Laune und Freude über „Ewig-nicht-Gehörtes“ garantiert.

Gesang: Natascha Brown, Caro Wagner; Gitarre: Steffen Wagner; Piano: Heidrun Eggert-Schmidt; Bass: Dennis Giongo; Schlagzeug (als Gast) Andreas Breitwieser.
Rund um die Musik gibt es in familiärer Atmosphäre ein buntgemischtes Programm mit Kreativangeboten und vielen Bewegungs- und Geschicklichkeitsspielen für Jung und Alt, behindert und nichtbehindert, die Spaß machen und die Phantasie anregen.

Es besteht die Möglichkeit zu grillen – also Grillgut und Getränke bitte mitbringen. Grills sind vorhanden

Sonntag, 06. September, 11.00 – 14.30 Uhr: Familien-Jazz-Picknick mit der Band
“JAZZIQ Beats feat. Jill Gaylord“

JAZZIQ Beats spielt melodischen Vocalswing in der Tradition des „Great American Songbook“, aber auch Latin und moderne Stücke mit eingängigen Rhythmen. JAZZIQ Beats ist Musik, die von akustischem Jazz/Latin bis Funk/Pop reicht. Das Trio + Gesang bietet beeindruckende Solisten sowie starken Swing und Grooves.

Jill Gaylord ergänzt das Ensemble mit einer ausdrucksstarken, charismatischen und sehr wandlungsfähigen Stimme.

Rund um die Musik gibt es in familiärer Atmosphäre ein buntgemischtes Programm mit Kreativangeboten und vielen Bewegungs- und Geschicklichkeitsspielen für Jung und Alt, behindert und nichtbehindert, die Spaß machen und die Phantasie anregen.

Es besteht die Möglichkeit zu grillen – also Grillgut und Getränke bitte mitbringen. Grills sind vorhanden.

Stomps-Preis 2015 am Vorabend der Minipressenmesse Mainz verliehen

Stomps-Preis an vl.: Annette Köhn, (Kulturdezernentin Marianne Grosse Grußwortrednerin),  Bettina Haller, Birgit Reichert, Andrea Lange. © massow-picture
Stomps-Preis an vl.: Annette Köhn, (Kulturdezernentin Marianne Grosse Grußwortrednerin),
Bettina Haller, Birgit Reichert, Andrea Lange. © massow-picture

Am 3. Juni 2015, am Vorabend der Internationalen Minipressen-Messe, verlieh die Stadt Mainz in Andenken an den Verleger, Schriftsteller und Literaturförderer Victor Otto Stomps (1897 – 1970) den 19. Stomps-Preis. Dies geschah zum ersten Mal separat im Gutenberg-Museum. Denn die „Eröffnung der Minipressen-Messe“ sei „schon aufregend und Ereignis genug“, erklärte Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur in Mainz. Das habe in den vorigen Malen mitunter ein wenig vom Stomppreis abgelenkt. Deswegen solle der Stomps-Preis ab diesem Jahr in einem würdigen Rahmen separat vom Aufbautrubel im Vortragssaal verliehen werden.

Der Förderpreis in Höhe von 1.500 Euro ging an Annette Köhn und ihren vor erst fünf Jahren gegründeten Jaja-Verlag Berlin. In ihrer Laudatio lobte Amelie Persson die Leistungen des erst vor fünf Jahren gegründeten Ein-Frau-Unternehmen, welches inzwischen eine weitere feste Miterarbeiterin, Praktikanten und etwa 60 Autoren habe und inzwischen in Berlin-Neukölln in der Tellstrasse mit seiner Musenstube zu einer Institution geworden sei. Bereits 50 Werke hätten hier das Licht der Welt erblickt, beispielsweise der von ihr selbst verfasste Comic über den Drachen Leto mit seinen Reiseerlebnissen in die Halong-Bucht in Vietnam. Annette Köhn war selbst dort. Inzwischen wurde ihr Comic ins Vietnamesische übersetzt.

Den Hauptpreis mit 3.500 Euro erhielt die Sonnenberg-Presse Chemnitz/Kemberg vertreten durch das Autorenkollektiv Andrea Lange, Bettina Haller und Birgit Reichert. Die Laudatio hielt der extra aus der Schweiz angereiste Rainer Stöckli, der die „eigenhändigen, stupend gestalteten Buchkorpora“ lobte und feststellte, „dass zu einer jeden leinengedeckelten oder schubergeschützten Textauswahl der Chemnitzer/Kemberger Buchgraphikerinnen sich die Textquellen befänden. Am Oeuvre des Verlages falle Parteinahme für ältere und zeitgenössische Belletristik sowie die bemerkenswerte Wahl der Formate auf.

Mit dem V.O. Stomps-Preis werden Qualität und persönliches Engagement im Bereich der Kleinver-lagsszene honoriert. Diese Auszeichnung gilt nicht dem wirtschaftlichen Erfolg, sondern solchen Leistungen, die unter den schwierigen Bedingungen kleinverlegerischen Arbeitens besonderes Talent und Einfallsreichtum erkennen lassen.
Bisherige V.O. Stomps-Preisträger sind die Verlage: Rainer Verlag (1978), Galerie Patio (1980), Edition Dieter Wagner (1984), Edition Fundamental (1987), Flugblatt-Presse (1989), Schierlings-presse (1991), Herbst-Presse Wien ( 1993), Herbstpresse Düsseldorf (1995), Edition Thanhäuser (1997), Hertenstein-Presse (1999), Mariannen-Presse (1999), Edition Atelier Bodoni (2001), Edition Dschamp (2003), Rixdorfer Druckwerkstatt (2005), Kunsthaus hinter den Zäunen (2007), Corvinus Presse (2009/Hauptpreis), Edition Thurnhof (2011/Hauptpreis), Katzengraben-Presse (2013/Hauptpreis), SchwarzHandPresse (Förderpreis/2013), und die Zeitschriften: Heft (1982), Dire (1987), Plages (1989), Entwerter/Oder (1991), Freibord (1993), Pips (1995), Das Gedicht (1997), miniature obscure (2001), Wespennest (2003), Herzattacke (2005), plumbum (2007), Buchmacherey H. Helserdeich (Förderpreis 2009) und der SuKuLTur-Verlag (Förderpreis 2011).

e-wald- Ausstellung im Gutenberg-Museum Mainz © massow-picture
e-wald- Ausstellung im Gutenberg-Museum Mainz © massow-picture

Christian Ewald, e-wald – Buchkunstwerke der Berliner Katzengraben-Presse, (2013) Seine originelle Ausstellung „e-wald“ ist noch bis 9. August im Gutenberg-Museum zu sehen.

Mainzer Minipressenmesse vom 4. bis 7. Juni in der Rheingoldhalle

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Die 23. Mainzer Minipressen-Messe präsentiert sich vom 4. bis zum 7. Juni 2015 in der Mainzer Rheingoldhalle.

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„Für die durch Internet und neue Medien geschundenen Buchmenschen ist die Mainzer Minipressen-Messe auch wie eine Heil- und Pflegeanstalt: Sie heilt das pessimistische Denken vom Untergang der Buchkultur und sie pflegt, nicht zuletzt durch die Vergabe des V.O.Stomps-Preises (der Landeshauptstadt Mainz), die Liebe zu den besonders schönen Büchern.“
Riewert Quedens Tode (Buchantiquar und Verleger, Berlin) in seiner Lobrede auf Hendrik Liersch (Corvinus Presse, Berlin) zur Vergabe des 16. V.O. Stomps-Preises der Stadt Mainz 2009.

Die 23. Mainzer Minipressen-Messe findet vom 4.- 7. Juni 2015 statt.

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360 Aussteller aus mehr als 15 Ländern und 10.000 Besucher bilden den größten Handelsplatz für Kleinverlagsbücher und künstlerische Pressendrucke. 
4 Tage lang wird den Besuchern hier angeboten, was in den Werkstätten an teilweise Jahrzehnte alten Druckpressen produziert wurde: rund 10.000 Titel, davon 1000 Neuerscheinungen. Das Treiben an diesem zentralen Treffpunkt ist immer wieder ein kulturelles Ereignis: über 30 Kultur- und Fachveranstaltungen informieren über neueste Ideen und Trends für das Verlegen von Literatur und Kunst und sorgen für Unterhaltung.

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Die Mainzer Minipressen-Messe bietet aber auch Raum für Entwicklung: 
Seminare für den verlegerischen Nachwuchs, für angehende VerlegerInnen, Workshops von Fachleuten zu brandaktuellen Themen, häufig ist die Minipressen-Messe auch ihrer Zeit voraus und bietet mit ihrem Angebot Themen, die sich erst in kommender Zeit als Trends erweisen. Ob im Bereich Multimedia, Hörbuch oder Internet – auf der Mainzer Minipressen-Messe erleben Sie die Autoren und ihre VerlegerInnen noch zum Anfassen.


Sie sind herzlich eingeladen mit dabei zu sein.

Bitte beachten Sie auch folgende Mitteilungen:

Die MMPM ist zwischenzeitlich auch Mitglied bei Facebook.
Hier finden Sie den direkten Link: MMPM bei Facebook

Achtung: Wir warnen vor – auf den ersten Blick – kostenlosen Adressbucheinträgen. 

Viele Aussteller der Minipressen-Messe wurden von Adressbuchverlagen zur Vervollständigung ihrer – auf den ersten Blick – „kostenlosen“ Adressbucheinträge angeschrieben. Wir warnen davor: Ausstellerwarnung

Ausstellerverzeichnis 23. Mainzer Minipressen-Messe 2015: 
Sie finden oben im Suchfeld oder hier alle ausstellenden Kleinverlage und Handpressen.

Neue Internetplattform für kleine und unabhängige Verlage: 
www.smallpress.de – virtuelle Messe der Kleinverlage und Selbstverleger, Autoren, Künstler, Labels und Editionen. Auf diesem elektronischen Marktplatz finden Sie eine stetig wachsende Auswahl an Werken, Produkten und Informationen aus den Bereichen Literatur, Kunst, Musik und Wissenschaft sowie angrenzenden Themengebieten. Die Mainzer Minipressen-Messe unterstützt diese kostenlose Initiative. 

Text: Jürgen Kipp © Stadt Mainz – Mainzer Minipresse

Mainzer Museumsnacht: Die Ritter kommen ins Landesmuseum

Landesmuseum Mainz bei Nacht - Mainzer Museumsnacht - die Ritter kommen
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Mainzer Museumsnacht – Landesmuseum bietet
abwechslungsreiches Programm zum Mitmachen und Zuhören

Ritter zum Anfassen, Fanfaren-Klänge, eine Kreativ-Werkstatt zum Mitmachen und eine Theatervorstellung – die zehnte Mainzer Museumsnacht bietet Besucherinnen und Besuchern des Landesmuseums Mainz am Samstag, 30. Mai, ein abwechslungsreiches Programm. Ab 17 Uhr lädt die Museumspädagogik des Landesmuseums in ihre Kreativ-Werkstatt ein. Auf dem Programm stehen unter anderem Bastel- und Malaktionen und Führungen zur Welt der Ritter. Ab 17.30 Uhr bietet das Museum jede halbe Stunde Führungen für Erwachsene und jede Stunde Führungen für Kinder an. Passend zum diesjährigen Motto „Die Ritter kommen!“ sind ebenfalls ab 17.30 Uhr überall im Museum Ritter in Rüstungen vom Veldenzer Aufgebot 1462 anzutreffen. Jeder Besucher kann die Ritter ansprechen und Informationen über deren Ausrüstung, Kleidung, Waffen etc. erfragen. Für musikalische Unterhaltung sorgen die Sickinger Herolde aus Landstuhl mit Fanfarenklängen sowie die Jazzkünstler Julia Baldauf und Rudolf Stenzinger.

Begleitend dazu werden verschiedene Führungen angeboten, die sich unter anderem mit der Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ beschäftigen. In einer Ritterschule, im Innenhof des Museums, weist Emil Hartmann während der gesamten Dauer der Veranstaltung als Franz von Sickingen Groß und Klein unter anderem ins Bogenschießen und Fanfarenspiel ein. Ein besonderes Highlight stellt eine Theatervorstellung dar. Um 19.30 und 21 Uhr führt die Pfälzer Heimatbühne das Stück „Die letzten Minuten des Franz von Sickingen“ im Forum auf – ein Schauspiel, das 1951 von dem deutschen Schriftsteller und Politiker Karl Anton Vogt geschrieben wurde. Die Museumsnacht zählt zu den bedeutendsten und vielfältigsten Kulturveranstaltungen der Region mit über 40 teilnehmenden Einrichtungen. Der Eintritt kostet zehn, ermäßigt fünf Euro. Am Tag der Veranstaltung öffnet das Museum seine Türen um 17 Uhr, am darauffolgenden Tag um 12 Uhr.

Das Nachtprogramm im Landesmuseum

Landesmuseum Mainz,
Große Bleiche 49-51.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz – Wir machen Geschichte lebendig.

Mittelalterliche Theatergruppe bei Ausstellungseröffnung: Ritter! Tod! Teufel? im Landesmuseum Mainz

Dr. Andrea Stockhammer, Direktorin Landesmuseum Mainz, GDKE, eröffnete  mit Prof. Dr. Wolfgang Breul, Prodekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und in Beisein zahlreicher Prominenz, unter anderem Kardinal Dr. Karl Lehmann, in der Evangelischen Christuskirche die Ausstellung "Ritter! Tod! Teufel?". Im Hintergrund die Mittelalter-Theatergruppe aus der Sickingenstadt Landstuhl. © massow-picture
Dr. Andrea Stockhammer, Direktorin Landesmuseum Mainz, GDKE, eröffnete mit Prof. Dr. Wolfgang Breul, Prodekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und in Beisein zahlreicher Prominenz, unter anderem Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Kardinal Dr. Karl Lehmann, in der Evangelischen Christuskirche die Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel?“. Im Hintergrund die Mittelalter-Theatergruppe aus der Sickingenstadt Landstuhl. © massow-picture

Im Mainzer Landesmuseum wurde gestern Abend  die Ausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ feierlich eröffnet.  Franz von Sickingen war eine der schillerndsten   Figuren  Anfang des 16. Jahrhunderts.

Franz von Sickingen galt als streitbar, kühn und unbeugsam. Er focht zunächst im kaiserlichen Sold, ab 1515 aber zusehends auch private Fehden mit allen möglichen Gegnern. Damit zog er  sich den Zorn  des ihm einst wohlgesonnenen deutschen Königs und späteren Kaisers Maximilian I zu,  weil er mit seinen Fehden den vom Kaiser verkündeten Wormser Landfrieden von 1495 immer wieder brach. Sickingen bezog sich auf sein Fehderecht als freier Ritter. Das  war eine  Art  Faustrecht, über welches die freie Ritterschaft über Jahrhunderte verfügte. Franz von Sickingen  lehnte es  ab,   auf dieses Recht verzichten  und sich dem zusehend im Reich dominierenden Römischen Recht  unterordnen zu sollen. Er nannte es Fürstenrecht, gegen das er sich auflehnte. Seiner Meinung nach benachteiligte das „Fürstenrecht“ die freien Bauern und den niederen Adel, wozu  auch der Ritteradel, dem  seine Familie angehörte,  zählte.

Als Franz von Sickingen 1519 den Humanisten Ulrich von Hutten und durch diesen die lutherischen  Ideen zur Reformation kennenlernte,  schlug er sich auf die Seite der Reformatoren und wurde  zu einem ihrer unerschrockensten Unterstützter und Beschützer:  1521/22 gewährte Franz von Sickingen einer Reihe der bedeutendsten Köpfe der Reformation, die wegen ihrer lutherischen Gesinnung Funktion, Besitz oder Amt verloren  hatten oder verfolgt wurden,  Schutz und Unterschlupf auf der Ebernburg. Das trugt der Ebernburg schon im 16. Jahrhundert den Beinamen „Herberge der Gerechtigkeit“ ein und Sickingen einmal mehr den Hass von Kaiser und Klerus.

Unerschrocken von dieser Drohkulisse half Franz von Sickingen  der Reformationsbewegung und kämpfte für eine Säkularisation der kirchlichen Güter und eine Beschneidung der kirchlichen Macht und Funktionen. Er forderte  die Reduktion der kirchlichen Aufgaben auf die reine Predigt des Evangeliums. Aber zugleich focht er auch für die eigene Sache, nämlich für die Aufrechterhaltung der ererbten Privilegien des niederadligen Ritterstandes, dessen Existenz mit dem Aufkommen rüstungsdurchdringender neuer Waffentechniken auf dem Prüfstand stand.

Innerhalb dieses Spannungsbogens, Franz von Sickingen als Förderer der frühen kirchlichen Reformation  und zugleich Ewiggestriger für die Sache der freien Ritterschaft,   zeichnet die Ausstellung im  Landesmuseum Mainz ein grandioses Bild des letzten Ritters  und seiner Zeit.

Die Ausstellung bietet einen hervorragenden Einstieg in die zentralen Ereignisse jener bewegten Zeiten. Sie räumt  mit manch liebgewonnenen Vorurteil vom romantischen Ritterleben auf. Zudem bietet sie  ein breites spannendes Mitmach-Begleitprogramm für Erwachsene und Kinder, inklusive Ritterschule und vielem mehr (siehe ganz unten!).

Die Eröffnungsfeierlichkeiten

christuskircheDa die Steinhalle des Landesmuseums zur Zeit zum Ausweichquartier für vom Landtagsumbau betroffene Parlamentarier umgestaltet wird, fand unter großer Anteilnahme der Mainzer Bevölkerung und zahlreicher prominenter Vertreter aus den Kirchen beider Konfessionen, Politik und Wissenschaft der erste Eröffnungs-Akt in der evangelischen Christuskirche statt.
gewandete1Überraschungsattraktion war dabei der Einzug einer spätmittelalterlichen Festgesellschaft, gepielt von der Theatergruppe Heimatfreunde Landstuhl e.V., begleitet von 55 Fanfarenbläsern und Trommlern der Gruppe Bann e.V./Pfalz. Sie gaben der gesamten Veranstaltung nicht nur den feierlichen Rahmen. Vielmehr geleitete die Theatergruppe alle Gäste nach Abschluss des ersten Aktes von der Christuskirche hinüber zur Ausstellungsbesichtigung im Landesmuseum: gewandete2Vorneweg marschierten die Musiker. Ihnen folgten die festlich Gewandeten, dann kamen die Promis und schließlich das „gemeine“ Volk. Dieser festlich heitere Lindwurm bewegte sich nun – unter Polizeischutz und mehrmaliger Straßensperrungen für den Verkehr – von der Chistuskirche zum Landesmuseum, wo viele „gute Geister“ im feierlich geschmückten Hof einen schönen Empfang bereiteten. Anschließend bestand die Möglichkeit, schon mal einen Blick auf die Ausstellung zu werfen, die einzigartig spannend und zugleich wissenschaftlich fundiert, jung und alt begeistern wird.

Fanfaren-Einzug der mittelalterlichen Festgesellschaft im Hof des Landesmuseums Mainz anlässlich der Ausstellungseröffnung Franz von Sickingen. Ritter, Tod und Teufel. Die über 100 Theaterleute und Musiker der Heimatfreunde Landstuhl waren eigens zur Eröffnung angereist, jedoch nicht in Kutschen, sondern in zwei Komfortreisebussen
Fanfaren-Einzug der mittelalterlichen Festgesellschaft im Hof des Landesmuseums Mainz anlässlich der Ausstellungseröffnung Franz von Sickingen. Ritter, Tod und Teufel. Die über 100 Theaterleute und Musiker der Heimatfreunde Landstuhl waren eigens zur Eröffnung angereist, jedoch nicht in Kutschen, sondern in zwei Komfortreisebussen. © massow-picture

Diether v. Goddenthow (pw)

Öffnungszeiten
Montag geschlossen
Dienstag 10.00 – 20.00 Uhr
Mittwoch-Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

Landesmuseum Mainz
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
Große Bleiche 49 – 51 55116 Mainz
Tel.: 06131 / 28 57-0
Fax: 06131 / 28 57-288
E-Mail: landesmuseum-mainz(at)gdke.rlp.de

Hintergrundinformation zur Ausstellung

Franz von Sickingen (1481 - 1523), ein Fedeunternehmer?, ein Raufbold?, Parteigänger Luthers und in Lexikoneinträgen gern als der "letzte Ritter" charakterisiert. Er wollte den Untergang des kleinadligen Rittertums aufhalten, und war wohl ganz groß darin, Streit vom Zaun zu brechen und Raubzüge zu organisieren? © massow-picture
Franz von Sickingen (1481 – 1523), ein Fedeunternehmer?, ein Raufbold?, Parteigänger Luthers und in Lexikoneinträgen gern als der „letzte Ritter“ charakterisiert. Er wollte den Untergang des kleinadligen Rittertums aufhalten, legte sich mit den Fürsten an und verlor. Er war wohl ganz groß darin, Streit vom Zaun zu brechen und Raubzüge zu organisieren? © massow-picture

Zwischen Ritterschaft, Reformation und Kriegsführung
Er galt als Haudegen der deutschen Ritterschaft, unterstützte die Humanisten und setzte sich für die Ziele Martin Luthers ein: Franz von Sickingen. Geboren wurde er 1481 auf der Ebernburg bei Bad Kreuznach als Sohn des Ritters Schweikard von Sickingen. Sein Aufstieg begann in einer Zeit des Umbruchs. Der Wormser Reichstag von 1495 hatte den Ewigen Landfrieden ausgerufen, der die Fehde als rechtliches Mittel zur Durchsetzung der eigenen Interessen untersagte. Die politische und auch militärische Bedeutung der Ritterschaft ging zurück. Angeworbene Söldnertruppen verdrängten mehr und mehr die ritterschaftlichen Truppenkontingente. Angehörige des niederen Adels beklagten den Verlust angestammter Rechte und eine zunehmende Abhängigkeit von den Landesfürsten. Eine Entwicklung, die Franz von Sickingen nicht hinnehmen wollte. Mithilfe genossenschaftlicher Zusammenschlüsse, der Intensivierung seiner Beziehungen zum Kaiser, aber auch durch eine verstärkte Fehdetätigkeit versuchte er seine Eigenständigkeit (und die seiner Standesgenossen) zu bewahren. Das Verbot der Fehde lehnte Sickingen ab, im Gegenteil: Dienten Fehden einst dazu, begrenzte Streitigkeiten auszutragen, wurden sie unter Sickingen zu groß ausgestatteten Heereszügen in einem bislang unbekannten Ausmaß mit Reitern und Fußknechten.

Franz von Sickingens Aufstieg
Der rasante Aufstieg Franz von Sickingens zu einer der schillerndsten Figuren im 16. Jahrhundert basierte auf dem Erbe, das ihm sein Vater und Großvater hinterlassen hatten. Beide hatten wohlhabende Töchter aus den Familien Sien und Puller von Hohenburg geheiratet. So gingen bedeutende Burgen samt zugehörigen Herrschaften sowie eine Reihe von Ämtern und Bergwerken in Sickingens Besitz über. Diese gute finanzielle Ausstattung erlaubte ihm die Kriegsführung in großem Stil. Mit der Unterstützung adliger Standesgenossen unternahm er ab 1515 zahlreiche Fehden. Sowohl für den Kaiser als auch für den König von Frankreich war er als Kriegsunternehmer von europäischer Dimension tätig. Er führte Feldzüge gegen die freie Stadt Worms, Lothringen, die Reichsstadt Frankfurt und Metz. 1518 griff er erfolgreich die mächtige Landgrafschaft Hessen unter der Führung des dreizehnjährigen Landgrafen Philipp von Hessen an. Der sogenannte Sickingen-Becher, der in der Sonderausstellung zu sehen ist, wurde vermutlich aus hessischen Kriegskontributionen von 1518 finanziert. Auf dem Fußbecher und den sieben Trinkschalen finden sich Sinnsprüche wie „In extremer Not muss man wagemutig sein und handeln, nicht (lange) beratschlagen.“ Sickingens militärische Erfolge ließen seinen politischen Einfluss im Reich wachsen und bescherten ihm beträchtliche finanzielle Einnahmen. Auf einem Rittertag in Landau im August 1522 wurde er zum Anführer der mittel- und oberrheinischen Ritterschaft gewählt.

Franz von Sickingen und die Reformation
1519 lernte Franz von Sickingen Ulrich von Hutten kennen. Der Humanist konnte ihn für die religiösen Ideen Martin Luthers begeistern, sodass Sickingen schon früh ein Anhänger der reformatorischen Bewegung wurde. Auf seiner Ebernburg bot er neben Ulrich von Hutten bedeutenden protestantischen Theologen und später führenden Vertretern der frühen Reformation Zuflucht: Martin Bucer, ab 1523 in Straßburg und ab den 1530er Jahren eine der wichtigsten Akteure der Religionspolitik im Reich, Johannes Oekolampad, der Reformator Basels, Kaspar Aquila, Reformator in Thüringen, und Johannes Schwebel, Reformator Zweibrückens. Mit Flugschriften, evangelischer Predigt und ersten Reformen engagierten sie sich für den frühen Lauf der reformatorischen Botschaft. Ulrich von Hutten besang die Ebernburg später als „Herberge der Gerechtigkeit“.

Niederlage und Tod

© massow-picture
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Seine letzte Fehde führte Franz von Sickingen gegen das Kurfürstentum Trier. Der Kaiser war nicht bereit, seine hohen Schulden bei Sickingen zu begleichen, dadurch hatte der streitbare Ritter nur begrenzte finanzielle Möglichkeiten bei der Anwerbung von Truppen. Seine Gegner waren zudem seit längerem auf einen Angriff vorbereitet und nun stand ihm – anders als in früheren Fehden – eine Koalition mächtiger Fürsten gegenüber. Bereits auf dem Wormser Reichstag hatten sich die Kurpfalz, Hessen und Kurtrier vertraglich zu wechselseitiger Hilfe verpflichtet und diese Vereinbarung kurz vor Beginn der Fehde erneuert. Nachdem die Belagerung von Trier durch Sickingen im September 1522 gescheitert war, ging die Koalition zunächst gegen seine Unterstützer und schließlich im Frühjahr 1523 gegen ihn selbst vor. Bei dem massiven Beschuss seiner Burg Nanstein bei Landstuhl in der Nähe von Kaiserslautern durch die Koalitionstruppen erlitt Sickingen schwere Verletzungen. Am 6. Mai 1523 kapitulierte er. Am Tag darauf verstarb Franz von Sickingen.

Öffnungszeiten
Montag geschlossen
Dienstag 10.00 – 20.00 Uhr
Mittwoch-Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

Landesmuseum Mainz
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
Große Bleiche 49 – 51 55116 Mainz
Tel.: 06131 / 28 57-0
Fax: 06131 / 28 57-288
E-Mail: landesmuseum-mainz(at)gdke.rlp.de

Begleitprogramm für Erwachsene

Mit Themenführungen, Vorträgen, einer Ritterschule und einem Ritterfest für die ganze Familie sowie einem in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Mainz angebotenen Blick hinter die Kulissen hat das Landesmuseum Mainz zur Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“ ein umfangreiches Begleitprogramm für Erwachsene zusammengestellt.

Führungen
Die allgemeine Führung vermittelt einen Ausstellungsüberblick und stellt die einzelnen Sektionen der Schau vor. Ausgewählte Objekte beleuchten das Thema Ritterschaft und Reformation um 1500. Die Führungen finden jeweils dienstags um 18 Uhr und sonntags um 11 Uhr statt, abwechselnd mit vier speziellen Themenführungen, die sich tiefergreifend mit der Person Franz von Sickingens, der ritterlichen Lebenswelt um 1500, der Reformation und ihren Vertretern auf der Ebernburg und Sickingens Nachleben im Gedächtnis der Zeit beschäftigen . Die Führungen sind zusätzlich individuell buchbar.

Vorträge
Im Juni und Juli locken vier Vorträge aus der Reihe „Reformation in der Region – Personen, Erinnerungsorte in Rheinland-Pfalz“ ins Landesmuseum – veranstaltet von dem Institut für Geschichtliche Landeskunde (IGL) in Zusammenarbeit unter anderem mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE). Der Eintritt ist kostenfrei.
In der Veranstaltungsreihe „Wenn Zeitzeugen berichten – Historische Texte erzählen von vergangenen Zeiten“ interpretieren Experten für die Besucher Quellen (unter anderem Briefe), die teils von Schauspielern des Staatstheaters Mainz vorgetragen werden. Das interaktive Vermittlungsformat findet im Rahmen der Themenjahre der Mainzer Wissenschaftsallianz „Mensch der Wissenschaf(f)t“ statt und fördert den Dialog zwischen Laien und Wissenschaftlern, indem die Arbeitsweise der Wissenschaft transparent und anschaulich dargestellt wird.
Die populärwissenschaftliche Vortragsreihe „Geschichte lebendig – Alltagsleben um 1500“
beleuchtet die Themen Burgenbelagerung, Kleidung und Soldatenhandwerk.

Öffnungszeiten
Montag geschlossen
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Mittwoch-Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

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Begleitprogramm für Kinder

Mit einer aktionsreichen Mitmachausstellung, einer spannenden Ritterschule, Kinderführungen, dem Familiensonntag, Angeboten für Schulklassen sowie einer Ferienwoche und einem Ritterfest präsentiert das Landesmuseum Mainz ein umfangreiches Kinderprogramm zur Sonderausstellung „Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation“. Für die kleinen Besucher bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, sich spielerisch mit dem Thema Ritter und Reformation zu beschäftigen.
„Ritter! Spiel! Spaß!“ Mitmachausstellung für Kinder
Die Mitmachausstellung ist ein speziell für Kinder konzipiertes Angebot zur Ritterwelt. Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren können in dem eigens eingerichteten Ausstellungsbereich anhand von aktionsreichen Mitmach-Stationen und interaktiven Lernspielen die Themen „Burgenbau“, „Burgeroberung“ und „Ritterturnier“ erleben. Spielerisch tauchen sie in die Ritterwelt des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit ein. Hauptattraktionen sind ein großer Tretkran, die verkleinerte Nachbildung eines Katapultes und die Turnierbahn mit Turnierpuppe und Pferdchen, die allesamt darauf warten, von den kleinen und größeren Knappen, Rittern und Edeldamen in Bewegung gesetzt zu werden. Für die passende Kulisse hat die Theatermalerin Rita Richter gesorgt. Ihre Wandmalereien schmücken den gesamten Raum und lassen das ausgehende Mittelalter lebendig werden.

Ritterschule
In einem Zelt im Innenhof des Landesmuseums wurde eine Ritterschule eingerichtet. Dort vermittelt Emil Hartmann als „Franz von Sickingen“ ritterliche Ideale, weist in die Kunst des simultanen Fechtens mit Schwertdegen und Dolch sowie in den Kampf mit Kurzschwert und Schild ein, und hilft Groß und Klein beim Erlernen höfischer Tänze und des Fanfarenspiels. Die Ritterschule wird regelmäßig donnerstags, freitags, samstags und sonntags um 11 Uhr, 14 Uhr und 15.30 Uhr angeboten und kann auf Anfrage gebucht werden. Alle Teilnehmer erhalten zum Abschluss eine Ritter-Urkunde.

Kinderführungen
Parallel zu den Themenführungen für die Erwachsenen findet jeden Sonntag (außer an Familiensonntagen und am Ritterfest) von 11 bis 12 Uhr in der Rubrik „Kunst gucken“ die Kinderführung „Mit Schwert und Bibel“ statt. Sie thematisiert anhand verschiedener Ausstellungsstücke die Lebenswelt der Ritter vor rund 500 Jahren. Wie sah ihr Tagesablauf aus? Was aßen sie? Wie kleideten sie sich? Gab es Familien, so wie wir sie kennen? Gab es Frauen in dieser Männerwelt? Wie sah die Erziehung der Kinder aus?

Familiensonntag
An jedem ersten Sonntag im Monat wird von 14 bis 16 Uhr die Familienführung „Mit Schwert und Bibel“ mit anschließendem Workshop angeboten. Die regelmäßigen Termine widmen sich verschiedenen Themen wie Ritterrüstungen und kriegerischer List und Tücke.

Veranstaltungen für Schulklassen
Für die Dauer der Sonderausstellung bietet das Landesmuseum für jede Klasse und Altersstufe passende Workshops rund um die Ritter an. Das Format besteht aus einer Führung zu bestimmten Exponaten und einem praktischen Teil. Hierbei entstehen Helme und Wappen aus Pappe, Handdrucke und Rüstungsteile aus Prägefolie. Anmeldungen telefonisch unter
06131-2857-143 / -160 oder per Mail an anmeldung.muspaed@gdke.rlp.de.

Ferienwoche
Vom 1. bis 4. September, jeweils ganztags von 9 bis 16 Uhr, veranstaltet das Landesmuseum eine Ferienwoche. Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren setzen sich dabei spielerisch mit Rittern, Löwen und dem mittelalterlichen Alltag auseinander. Nach einem Erkundungsspaziergang durch die Stadt werden Exponate aus der Ausstellung in verschiedenen Techniken nachgebaut. Es entstehen Wappen als Gipsrelief, Medaillen aus Prägemetall und Löwen aus Speckstein. Anmeldungen telefonisch unter 06131-2857-143 / -160 oder per Mail an anmeldung.muspaed@gdke.rlp.de.
Im Rahmen der Mainzer Ferienkarte gibt es bereits vom 4. bis 27. August weitere Angebote. Buchungen sind nur über das Amt für Jugend und Familie möglich. Nähere Informationen sind auf der Internetseite www.jugend-in-mainz/ferienkarte.html erhältlich.

Ritterfest
Am Wochenende des 5. und 6. September veranstaltet das Landesmuseum Mainz ein Ritterfest für die ganze Familie. Neben der Ritterschule mit Emil Hartmann erwartet die Besucher ein buntes Programm mit Schaukämpfen und Märchenerzählungen.

Kinderkatalog
Die 40 Seiten umfassende Broschüre hilft Kindern, die Ausstellung selbstständig zu erkunden. Burgfräulein Rubina und Ritter Utz sind das Erkennungszeichen für die 16 Exponate, die näher erläutert werden. Die Informationen zu den Ausstellungsgegenständen sind in leichter Sprache verfasst und werden durch weiterführende Texte ergänzt. Fragen und Hinweise von Burgfräulein Rubina und Ritter Utz sowie eine kindgerechte grafische Gestaltung regen zum Nachdenken, Schauen und Suchen an. Die Broschüre folgt dem Rhythmus der Ausstellung und thematisiert das Ritterturnier, die Rüstungen, den „letzten Ritter“ Franz von Sickingen, seine Freunde und seine Feinde, die Wappen, die Fabelwesen, die Druckerpresse, einen verschlüsselten Brief, die Waffen und Kanonen, die Schlacht und den Tod Franz von Sickingens. Wer mehr über die Ritterwelt erfahren möchte und gerne Bilder ausmalt, kann nach dem Ausstellungsbesuch an der Kasse die Broschüre mitnehmen.

Mehr über die Inhalte des Begleitprogramms für Kinder sowie die Termine für die einzelnen Veranstaltungen erfahren Sie im beiliegenden Flyer und im Internet unter
www.landesmuseum-mainz.de.

Öffnungszeiten
Montag geschlossen
Dienstag 10.00 – 20.00 Uhr
Mittwoch-Sonntag 10.00 – 17.00 Uhr

Landesmuseum Mainz
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz
Große Bleiche 49 – 51 55116 Mainz
Tel.: 06131 / 28 57-0
Fax: 06131 / 28 57-288
E-Mail: landesmuseum-mainz(at)gdke.rlp.de

 

Museum aus Gips u. Kleister – Schule des Sehens in Uni Mainz eröffnet

profkrauschGestern Abend wurde während einer Feierstunde im Philosophikum der Universität Mainz die Ausstellung „Museum aus Gips und Kleister“ als erste Ausstellung in der neuen „Schule des Sehens“  eröffnet. Die vom 3. Mai bis 24. Juli 2015  präsentierte Ausstellung zeigt ausgesuchte Meisterwerke der europäischen Bildhauerkunst aus Gips und Kleister. Diese Schätze des „vergessenen Mainzer Pantheon“ schlummerten seit langem in den Archiven des Philosophikums. Sie wurden jetzt von Studenten unter Leitung des Kurators Dr. Patrick Schollmeyer gehoben und präsentiert nach folgenden historisch-thematischen Schwerpunkten:

Bildung für Alle
Von der Antike zur Renaissance
Persönlichkeiten – Die Menschen hinter dem Verein
Odyssee – Stationen einer Sammlung
Wie Phoenix aus der Asche – Zerstörung und Wiederaufbau
Kunst, Kitsch und Kommerz – Replikate für das Bürgertum

Aphrodite, sog. Venus von Milo. Original spätes 2. Jh. v. Chr. Gefunden 1820 auf der Insel Melos. Parischer Marmor. Paris, Musée du Louvre.
Aphrodite, sog. Venus von Milo. Original spätes 2. Jh. v. Chr. Gefunden 1820 auf der Insel Melos. Parischer Marmor. Paris, Musée du Louvre.

Der Großteil der Exponate, der sogenannten „Gipsen“, stammt aus der ehemaligen  Sammlung  des 1871 gegründeten Mainzer Verein für Plastische Kunst, einer engagierten Bürgergesellschaft, die eine eindrucksvolle Sammlung von Gipsabgüssen nach Meisterwerken der europäischen Bildhauerkunst (Antike – Mittelalter – Renaissance) zusammengetragen hatte.

Dr. Patrick Schollmeyer betonte, dass das Hauptziel der Ausstellung sei, mithilfe der erhaltenen Gipse sowie des historischen Bild- und Archivmaterials die ursprüngliche Sammlung wieder sichtbar werden zu lassen. Darüber hinaus wäre die Ausstellung ganz im Sinn des Mottos der Mainzer Wissenschaftsallianz: „MENSCH DER WISSENSCHAF(F)T“.  So läge ein wichtiger thematischer  Fokus auch auf den Personen selbst, die sich einst in diesem Verein engagiert und dezidierte Vorstellungen zur Wirksamkeit ihrer kulturellen Bemühungen hatten.
Da seit der Renaissance, insbesondere aber mit dem Gründerzeitboom  die Nachfrage und Preise nach kaum noch zu beschaffender originaler antiker Kunst stiegen, kamen Gipsabgüsse und Nachbildungen als täuschend echter Ersatz groß in Mode. Es entstand Ende des 19. Jahrhunderts ein ganzes Geschäftsnetz, das man, so Schollmeyer, mit „Fake and crime and plaster casts“ betiteln könnte. Dies und die breite wirtschaftliche wie kulturelle Bedeutung nachempfundener antiker Kunst- und Kitschgegenstände von einst sei  heutzutage weitestgehend in Vergessenheit geraten. Diese Ausstellung möchte versuchen, zu vermitteln, dass es sich lohnt, solche vergessene Spuren aufzudecken.

rundgang
Aufgrund der grünen Beleuchtung wirken manche Figuren besonders bizarr.

Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch danke in seiner Begrüßung insbesondere der Vereinigung der Freunde der Universität Mainz e.V., die durch ihre 300 000 Euro Spende erst die Stiftung „Schule des Sehens“ ermöglicht hätte. Hierdurch habe die Universität, so Professor Krausch, eine weitere prominente Einrichtung neben den bereits bestehenden Institutionen „Grüne Schule“ und „NatLab“ erhalten.

Öffnungszeiten
Mi 11.00 – 13.00 Uhr, Fr. 13.00 – 15.00 Uhr
sowie jeden 1 Sonntag im Monat 10.00 – 12.00 Uhr

Ort:
Schule des Sehens (Gebäudeanbau am Philosophikum)
Jokob-Welder-Weg 18
Universität Mainz

schule-des-sehens-uni-mainz

Kontakt:
Dr. Patrick Scholmeyer
Kurator der Schule des Sehens
Universitätsbibliothek Mainz
Jakob-Welder-Weg 6
55128 Mainz
schollmeyer@uni-mainz.de
www.schuledessehens.uni-mainz.de