Neben den Highlights im Monat Oktober 2016 finden Sie einen kompletten Überblick aller Veranstaltungen des Museums Wiesbaden im digitalen Veranstaltungskalender.
Vortrag:
Zwischen Europa und Asien – Libellen und Naturräume Georgiens Di 11 Okt 2016, 18:00 Uhr
Mit Malte Seehausen, Wiesbaden
Über die bislang wenig erforschte Libellenfauna Georgiens spricht Malte Seehausen am 11. Oktober um 18:00 Uhr im Vortragssaal des Museums Wiesbaden. Die Kaukasus-Region bietet eine Vielfalt an verschiedenen Naturräumen, vom Hochgebirge zu subtropischen Regionen und der Halbwüste. So treffen in Georgien Libellen aus Mittel- und Nordeuropa auf mediterrane und asiatische Arten. In mehreren, vom Museum Wiesbaden unterstützten Exkursionen nach Georgien hat Seehausen Libellen in ihren dortigen Lebensräumen beobachtet und erfasst. Er berichtet in seinem reich bebilderten Vortrag über die spannende Diversität der Tiere und die vielfältige Natur Georgiens.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei.
Sonderausstellung Caravaggios Erben — Barock in Neapel 14 Okt 2016 — 12 Feb 2017 Eröffnung Do 13 Okt 2016, 19:00 Uhr
In der Kunst des neapolitanischen Barocks spiegeln sich die Pracht, Raffinesse und Kultur der Mittelmeermetropole in packender Malerei, deren zumeist monumentale Bilder zwischen emotionaler Sinnlichkeit und theatralischer Überwältigung pendeln.
Die Wiesbadener Ausstellung, deren Ausgangspunkt die Gemälde von Luca Giordano und Francesco Solimena im Sammlungsbestand sind, trägt zum ersten Male in einem deutschen Museum die großen Werke dieses goldenen Zeitalters der italienischen Malerei umfassend zusammen und zeigt den Verismus und die Kraft einer Malerei, in der auch die Erfahrung von Armut, Brutalität und Verfall ihren Niederschlag fanden. Mehr zur Ausstellung
Nature after Work „Überlebenskünstler“ — Von der Arktis bis in die Wüste Di 18 Okt 2016, 19:00 Uhr
Mit Dipl.-Biol. Fritz Geller-Grimm
Lassen Sie den Arbeitstag mit einem besonderen Rundgang im Museum Wiesbaden ausklingen: Nach einer Führung durch die Naturhistorischen Sammlungen erwarten Sie Getränke und Knabbereien im Café Jawlensky.
Von flirrender Luft bis klirrender Kälte sind Wüsten extreme Lebensräume. Die große Trockenheit verlangt dem Leben alles ab und die Evolution hat wahre Überlebenskünstler hervorgebracht. Von der Oryx-Antilope in der heißen Sandwüste der Rub al-Chali bis zum Eisbär in der Arktis zeigen die Naturhistorischen Sammlungen zahlreiche Beispiele, mit einer kargen Umwelt umzugehen.
Kommen Sie mit auf eine faszinierende Reise von den kältesten zu den wärmsten Orten der Welt und lernen Sie einige dieser Überlebenskünstler kennen!
Vortrag Caravaggio — Magier des Lichts Di 25 Okt 2016, 19:00 Uhr
Lesung mit Wilma-Maria Estelmann
Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio, gilt als Rebell gegen den Stil der Renaissance und deren Suche nach dem schönen Ideal, als Überwinder des Manierismus und Hauptprotagonist des neapolitanischen Barock. Er war derjenige, der das Chiroscuro, die Hell-Dunkel-Malerei, als ein Gestaltungselement der Szenen einsetze. Der ‚Mythos Caravaggio‘ und das Goldene Zeitalter der italienischen Malerei stehen im Fokus der Betrachtungen der Literaturwissenschaftlerin Wilma-Maria Estelmann aus Wiesbaden.
Der Eintritt zur Lesung ist frei.
Eintrittsfreier Samstag im Monat Oktober: 2. Oktober 2016
Freier Eintritt ins Museum Wiesbaden an jedem ersten Samstag im Monat. Ermöglicht in Kooperation mit den Freunden des Museums Wiesbaden. Mehr Infos auf der Webseite des Museums.
Übrigens: Zum freien Samstag präsentiert die Pralinen- und Schokoladenmanufaktur Kunder jeden Monat eine besondere Praline, die einem Werk oder einer Ausstellung im Museum Wiesbaden gewidmet ist. Im Oktober gibt es eine Alexej von Jawlensky-Praline, die „dem“ Maler des Museums Wiesbaden huldigt – das Haus beherbergt das weltweit größte Werkkonvolut des russischen Künstlers, der die letzten 20 Jahre seines Lebens in Wiesbaden verbrachte. Zudem bieten die Filialen von Bäcker Dries, Rheingau an den freien Samstagen exklusiv das „Kulturbrot“ an.
Die Honigbiene und ihre ökologische Bedeutung Di 13 Sep 2016, 18:00 Uhr Mit Dr. Ralph Büchler, Bieneninstitut Kirchhain und einer Demonstration des Bioimkers Günter Kusterer
Mehrmals im Sommer steigt der Bioimker Günther Kusterer auf das Dach des Museums Wiesbaden. Was er dort tut, demonstriert er am 13. September 2016 um 18:00 Uhr im Vortragssaal des Museums.
Im Anschluss an diese Einführung in Stadtimkerei hält Ralph Büchler vom Bieneninstitut Kirchhain einen Vortrag über die Honigbiene und ihre ökologische Bedeutung.
Eine Honigbiene muss etwa 5 Millionen Blüten besuchen, um 500g Honig zu produzieren. Es sind diese vielen Blütenbesuche, die Bienen für die Natur und für den Menschen so wertvoll machen. Ein Drittel unserer Nahrungspflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Der Bienenexperte Büchler wird in seinem Vortrag auf die wichtigen biologischen Funktionen aller befruchtenden Insekten eingehen. Er zeigt aber auch auf, welche Rolle der Imkerei in der Landwirtschaft zukommt und wie es um die Gesundheit der Bienen steht.
Der Museumshonig kann übrigens an der Museumskasse erworben werden.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Weitere Informationen
„Enge Freunde“ – Käthe Kollwitz und Ernst Barlach Di 20 Sep 2016, 19:00 Uhr
Lassen Sie den Arbeitstag mit einem besonderen Rundgang im Museum Wiesbaden ausklingen: Nach einer Führung durch die Ausstellung Kollwitz und Barlach – Im Tod vereint erwarten Sie Getränke und Knabbereien im Café Jawlensky.
Das Museum Wiesbaden präsentiert erstmals eine Auswahl seiner Bestände von Käthe Kollwitz (1867 – 1945) und Ernst Barlach (1870 – 1938). Von beiden eng miteinander befreundeten Künstlern, die es neben ihrer bildhauerischen Tätigkeit vor allem auch durch ihre sozialkritischen Grafiken zu Weltruhm gebracht haben, befinden sich wesentliche, bislang selten gezeigte Werke in der Sammlung des Museums.
Im Projektraum: Katalogpräsentation und Künstlergespräch mit Bastian Muhr Do 22 Sep 2016, 19:00 Uhr
Kurator Dr. Jörg Daur spricht mit dem Künstler Bastian Muhr über „Zickzack“, seine Arbeit im Projektraum des Museums Wiesbaden und stellt den hierzu neu erscheinenden Katalog vor.
Bastian Muhr (*1981) zeigt im Projektraum des Museums Wiesbaden großformatige Handzeichnungen.
Ausgangspunkt der Zeichnungen von Bastian Muhr sind zuvor festgelegte Systeme, die sich durch eine Mischung von klar definierter Vorgabe und Zufall auszeichnen. Die Systematik dient als Hilfsmittel, um in langwieriger Arbeit eine Fläche aus zeichnerischen Setzungen zu schaffen, die scheinbar ohne nachvollziehbare Organisation oder Komposition auskommt. Die Eigenschaften des verwendeten Materials sowie der Charakter der handwerklichen Ausführung rücken dabei in den Vordergrund.
70 Jahre Hessen Tag der offen Tür der Landesregierung mit Museumswerkstatt für Kinder Sa 24 Sep 2016, 11:00 – 15:00 Uhr
Am „Tag der offenen Tür der Landesregierung“ lädt das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst alle Bürgerinnen und Bürger ins Museum Wiesbaden ein. Hier wartet bei freiem Eintritt ein interessantes Programm, das die aktuellen Ausstellungen vorstellt, aber auch Einblicke „hinter die Kulissen“ gewährt.
Eintrittsfreier Samstag im Monat September:
3. September 2016
Freier Eintritt ins Museum Wiesbaden an jedem ersten Samstag im Monat. Ermöglicht in Kooperation mit den Freunden des Museums Wiesbaden. Mehr Infos auf der Webseite des Museums.
Übrigens: Zum freien Samstag präsentiert die Pralinen- und Schokoladenmanufaktur Kunder jeden Monat eine besondere Praline, die einem Werk oder einer Ausstellung im Museum Wiesbaden gewidmet ist. Im September geht es um die prachtvollen Paradiesvögel, die das Museum in der Dauerausstellung der Naturhistorischen Sammlungen präsentiert. Ihnen widmet Kunder die Praline „Paradiesvogel“, die genauso schildernd daherkommt wie die echten Paradiesvögel.
Zudem bieten die Filialen von Bäcker Dries, Rheingau an den freien Samstagen exklusiv das „Kulturbrot“ an.
Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Vom 15. Juli bis 18. September 2016 präsentiert das Museum Wiesbaden die Ausstellung Walter Stöhrer – Black Man mit acht großformatigen Bildern aus dem Jahr 1977.
Walter Stöhrer ist in Karlsruhe als Schüler von HAP Grieshaber schon früh mit den abstrakten Expressionisten Cy Twombly und Jackson Pollock in Berührung gekommen. Die große Besonderheit an seinen eruptiven Farbbahnen, seiner sehr ehrlichen Malerei ist es aber, dass er einen überzeugenden eigenen und „figürlichen“ Weg — durchaus in seiner verletzenden Wildheit vergleichbar mit der von Willem de Kooning — eingeschlagen hat. Das furios Gestische und das konstant Figürliche, eher unvereinbar in der Kunst nach 1945, wird von Stöhrer mit großer malerischer Kraft zusammengebracht. Diese extreme Position findet im Jahr 1977 ihren Höhepunkt. Das Museum Wiesbaden besitzt mit dem Gemälde Black Man eine exemplarische Arbeit aus dieser Werkphase.
In der Ausstellung, konzipiert in enger Kooperation mit der Walter Stöhrer-Stiftung, sollen weitere Gemälde aus dem Jahr 1977 helfen, den „Schwarzen Mann“ zu entschlüsseln.
Museum Wiesbaden Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden
Neben sieben Gemälden aus den Jahren 1906 bis 1910 und einem Selbstbildnis von 1914 besitzt das Museum Wiesbaden fünf großformatige Kriegsbilder von Fritz Erler aus den Jahren 1915 bis 1917. Erler, der als Mitbegründer der Künstlergruppe „Die Scholle“ im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg eine eigenständige Position zwischen Jugendstil und Impressionismus einnahm, war als Kriegsmaler ab 1914 sowohl an West- als auch an der Ostfront.
Als glühender Patriot erfand er auf monumentalen Leinwänden Gemälde, deren Bildsprache zum Vorbild der nationalsozialistischen Kriegspropaganda werden sollte. Drei der Gemälde, „Im Kampf“, „Kämpfer vor Verdun“ und „Soldaten“ wurden 1916 gemalt, im Jahr der heute sinnbildlich für das Massenmorden des ersten Weltkrieges stehenden Schlacht um Verdun. 100 Jahre nach diesem Symbol der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, zeigt das Museum Wiesbaden diese Bilder zum ersten Male nach einer zweiten Ausstellungs„karriere“, die sie während des Dritten Reiches hatten und möchte damit Licht auf eine Malerei werfen, die aus guten Gründen das Museumsdepot nicht wieder verlassen hat.
Erlers Bilder zeigen den Krieg aus einer Perspektive unkritischer Soldatenverherrlichung, einer Haltung, die ihn später zu einem Parteigänger des Nationalsozialismus und Porträtisten Adolf Hitlers werden ließ. Nachdem die Werke 1954 als Schenkung aus Privatbesitz an das Haus gelangt waren, wurden sie ins Depot des Museums verbracht und bis auf einen Ausflug in die Wiesbadener Wehrbereichsverwaltung von 1957 bis 1959 nicht wieder öffentlich gezeigt. Ein Jahrhundert nach ihrem Entstehen untersucht das Museum Wiesbaden diese fünf Gemälde in einer Ausstellung, die der Frage nach der damaligen wie heutigen Wirkung dieser Arbeiten nachgeht.
In Gegenüberstellung der Kriegsbilder mit Arbeiten seines Vorkriegsoeuvres aus dem Bestand des Museums Wiesbaden, darunter den Kartons des Jahreszeitenzyklus für die von ihm 1907 durchgeführte Ausmalung des Muschelsaales des Wiesbadener Kurhauses, widmet sich die Ausstellung einem Maler, dessen Werk im Lichte seiner bildlich manifesten national-patriotischen Gesinnung eine Neubewertung herausfordert.
Warum zeigt das Museum Wiesbaden Fritz Erlers Kriegsbilder?
„Zum einen, weil sie Teil unserer Sammlung sind und wir uns prinzipiell allen Bereichen unserer Sammlung forscherisch widmen wollen.“, so Dr. Alexander Klar, Museums-Direktor. Die Bilder seien unleugbar vorhanden, „sie im Depot zu begraben, hieße für uns, unserer Aufgabe des Bewahrens, Forschens und Präsentierens nicht nachzukommen.“, so Klar und weiter: „Zum anderen hatten die Bilder eine unmittelbare Wirkung, sie wurden früh auf wichtigen Ausstellungen wie der großen Berliner Kunstausstellung von 1916 gezeigt und sind daher unschätzbare Zeugnisse einer Zeit, die wir nach wie vor erforschen müssen, um der Nachwelt den Abgrund dieser vier Jahre als lebendige Mahnung immer wieder vor Augen halten zu können. Dieses Buch und die Ausstellung, die es begleitet, sollen Forschung exemplifizieren, wie sie unserer Ansicht nach am Museum geleistet werden muss. Sicherlich wird dies keine erschöpfende Untersuchung der kriegsunterstützenden Bildästhetik des Ersten Weltkrieges sein, es soll aber einen Ausschnitt der Kunst dieser Zeit und Haltung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Uns überliefert ist die Kunstgeschichte durch die Brille der Avantgarde, es ist eine gefilterte Geschichte, die keinesfalls den allgemeinen Stand ihrer Zeit wiedergibt. Was während des Ersten Weltkrieges als Kunst rezipiert und verbreitet wurde, entspricht nicht dem, was ab 1918 in Ausstellungen gesehen wurde. Erler ist in seinem Erfolg während der Kriegsjahre ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wenig uns die staatlich und gesellschaftlich goutierte bildende Kunst der Jahre 1914 bis 1918 präsent ist. In den fünf Kriegsbildern Fritz Erlers im Besitz des Museums Wiesbaden spiegeln sich deutsche Weltsicht und die Kulturpolitik dieser Jahre, aber auch das Zusammengehen des öffentlichen mit privatem Interesse und schließlich eine künstlerische Entwicklungslinie, die vom Jahr 1914 schnurgerade in den Nationalsozialismus führt. Fritz Erlers Bilder zeigen die Befindlichkeit des Deutschen Reiches und seiner Bevölkerung, seiner Politiker und Militärs, sie bebildern die vorherrschende Haltung, dass Deutschland von Feinden umzingelt, eingekreist, sei und sich nun in tapferem Stoizismus der Welt erwehre. Dass dies eine Haltung war, die diesen Krieg erst ermöglicht, die seine Durchführung unterstützt und die Schuld millionenfachen Sterbens auf sich geladen hat, sollen die Ausstellung und diese Publikation durch die eingehende Untersuchung der Ästhetik und des Geistes der fünf Kriegsbilder Erlers deutlich machen.“
Begleitband zur Ausstellung ist beinahe für die Durchdringung der Ausstellung und als Nachschlagewerk unverzichtbar:
Hg. Alexander Klar für das Museum Wiesbaden
Mit Beiträgen der Kuratoren Peter Forster, Alexander Klar und Roman Zieglgänsberger
88 Seiten
54 farbige Abb., 10 s/w Abb.
20 x 25,5cm gebunden
Preise: während der Ausstellung Museumspreis: 20, 00 Euro, Verlagspreis ca. EUR 24,80 (SFr 31,40)
Fritz Erler Biografie
1868
am 15. Dezember 1868 wird Fritz Erler als ältester Sohn von Friedrich Louis Erler und dessen Frau Ernestine Auguste Berta (geb. Mayer) in Frankenstein im Regierungsbezirk Breslau geboren.
1875
Umzug der Familie nach Strehlen, dort bis etwa 1884 Besuch des Gymnasiums.
1885
Erlers künstlerische Ausbildung unter Professor Albrecht Peter Bräuer an der Königlichen Kunst- und Gewerbeschule Breslau beginnt.
1887–1890
Studienreisen nach Rügen, an die Riviera, sowie Aufenthalte in Berlin und München.
1892
Umzug nach Paris, wo er an der Académie Julian bei Gabriel Ferrier, Benjamin Constant und Adolphe William Bouguereau sein Studium weiterführt. In Paris entstehen erste Entwürfe für Vasen und Glasfenster.
1895
Umzug nach München, wo er ab 1895 als freier Maler ein Atelier betreibt.
1896
Gründungsmitglied der Wochenzeitschrift Jugend, deren erstes Titelblatt er gestaltet. Es folgen Jahre der intensiven Arbeit an der Zeitschrift in denen er deren Erscheinungsbild entscheidend mitprägt.
1898
Komplette Ausschmückung des Musiksaals mit Gemälden und Möbeln in der Villa von Albert Neisser in Breslau.
1899
Erler ist Mitbegründer der Künstlervereinigung Scholle, zu deren offizieller Sprecher er
ernannt wird.
1900
Beitritt zum Cococello-Club.
1903
Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.
1904
Gestaltung von vier Medaillons mit Weinallegorien für das Weinhaus Trabach in Berlin.
1906
Erler erhält den Auftrag, fünf Wandfelder im Muschelsaal des Wiesbadener Kurhauses zu gestalten, die er bis 1907 ausführt.
1912
Bau eines Atelierhauses in Holzhausen, welches 1965 bis auf den Grund nieder brennt.
1914/15
In dieser Zeit ist Erler als Kriegsmaler in der Region um Lille und in Flandern tätig. Zudem gestaltet er während der Kriegsjahre zahlreiche Plakate für Kriegsanleihen. 1915 wird er mit dem König-Ludwig-Kreuz für seine Verdienste im Kriege ausgezeichnet.
1922
Erler wird zum Ehrenmitglied der Münchener Akademie der Bildenden Künste ernannt. Fünfzehn Jahre zuvor war dieser Ernennung bereits die Verleihung des Professorentitels voran gegangen.
1928
Aufnahme in den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst.
1937
Auftrag für einen monumentalen Mosaikzyklus
für die Kassenhalle der Reichshauptbank in Berlin.
1940
Todesjahr Erlers. Er ist auf dem Friedhof in Holzhausen beigesetzt.
Führungen und Veranstaltungen
Führung
Di 5 Jul 18:00 Uhr
Di 19 Jul 18:00 Uhr
Di 9 Aug 18:00 Uhr
Di 13 Sep 18:00 Uhr
Di 4 Okt 18:00 Uhr
KunstPause
Mi 21 Sep 12:15 Uhr
60+
Di 19 Jul 15:00 Uhr
Kunst&Kuchen
Do 9 Jun 15:00 Uhr
Ort:
Museum Wiesbaden Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2,
65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192 www.museum-wiesbaden.de
museum@museum-wiesbaden.de Öffnungszeiten
Mo geschlossen Di, Do 10:00—20:00 Uhr
Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr
An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet. Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.
Eintritt Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro) * Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen. Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter www.museum-wiesbaden.de ⁄preise
Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz. Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße
Service
Auch während der Sanierungsmaßnamen an der Fassade sind Museum und Café weiterhin geöffnet. Derzeit wie gewohnt über den Haupteingang in der Friedrich-Ebert-Allee, ab dem 1. Juli 2016 vorübergehend über den Seiteneingang in der Viktoria-Luise-Straße.
Das August Macke-Haus in Bonn, wo der Künstler mit seiner Frau Elisabeth von 1911 bis zu seinem Tod 1914 lebte, schließt aufgrund von Baumaßnahmen ab April 2016 vorübergehend und schickt seine Werke auf Reisen. Die erste Station ist das Museum Wiesbaden, das die bedeutendste Sammlung weltweit von Alexej von Jawlensky (1864–1941) beherbergt.
August Macke (1887–1914) und Alexej von Jawlensky (1864–1941) zählen zu den bedeutendsten Pionieren der Moderne am Beginn des 20. Jahrhunderts. Ihre Wege kreuzten sich in München vor dem Ersten Weltkrieg. Jawlensky war 1909 Gründungsmitglied der Neuen Künstlervereinigung München, aus der zwei Jahre später die Künstlervereinigung Der Blaue Reiter hervorging. Macke wiederum war ein enger Freund von Franz Marc und als solcher von Beginn an am Blauen Reiter und dessen Almanach mitbeteiligt.
Macke und Jawlensky, die heute beide für ihre lebensbejahenden Farbkompositionen bekannt sind, hatten gemeinsame künstlerische Interessen, obwohl eine Generation Altersunterschied zwischen ihnen bestand. Beide schätzten die Lichtmalerei von Robert Delaunay und hatten zudem nicht nur eine ausgeprägte Vorliebe für das Ornament und das Exotische des japanischen Farbholzschnitts, sondern liebten auch die naive Bauernmalerei, die im oberbayerischen Voralpenland in jenen Jahren zu großer Blüte kam.
Blickt man auf ihr Werk, sind weitere grundsätzliche Übereinstimmungen zu bemerken: Beide Künstler beschäftigten sich zwischen 1910 und 1913 ausgiebig mit der Aktmalerei. Darüber hinaus hatten sie selten den Drang großformatig zu arbeiten. Einer der wesentlichen Aspekte ist aber wohl, dass Macke, wäre ihm ein längeres Leben vergönnt gewesen, wie Jawlensky auch künstlerisch wohl nie völlig abstrakt gearbeitet hätte. Macke zog sich 1911 mit seiner Frau Elisabeth vor allem wegen Kandinskys radikaler Hinwendung zur gegenstandslosen Malerei nach Bonn zurück, wo er
zum stilprägenden Künstler des sogenannten Rheinischen Expressionismus wurde.
Elisabeth Erdmann-Macke kannte den aus Russland stammenden, in Deutschland und der Schweiz lebenden, sowie durch Frankreich geprägten Jawlensky über ihren Mann August Macke schon seit den Münchner Vorkriegsjahren und traf ihn später zwischen den zwei Weltkriegen in Berlin wieder. Einfühlsam berichtete sie in ihren Memoiren über den Maler: „Jawlensky selbst war ein ungemein sympathischer Mann voll Güte und Zartheit, ein vollendeter Kavalier, früherer Offizier mit viel alter Tradition. Ich sehe ihn heute noch den Tee eingießen und seine Gäste betreuen und uns seine große Sammlung von alten Glasbildern zeigen […] Jawlensky sah ich achtzehn Jahre später wieder, als er aus Anlaß einer Ausstellung nach Berlin gekommen war. Inzwischen war er ein schwerkranker Mann geworden. Als ich zu ihm ging strahlten seine Augen, das Herz ging ihm auf in Erinnerung an vergangene glückliche Zeiten.“
In der Kabinettausstellung wird die künstlerische Vielseitigkeit August Mackes (1887–1914) – vom Gemälde und Aquarell zur Zeichnung und Druckgrafik – vor- und dem Werk des 23 Jahre älteren Jawlensky gegenübergestellt.
Laufzeit der Ausstellung: 13 Mai – 23 Okt 2016
Biografie August Macke
Am 3. September 1887 wird August Macke in Meschede geboren.
1900 Umzug der Familie Macke von Köln nach Bonn. Dort begegnet Macke 1903 erstmals seiner späteren Ehefrau Elisabeth Gerhardt.
1904–1906 Von seinem Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf ist Macke enttäuscht, die Freiheiten, die er sich wünscht, findet er hier nicht.
1905–1907 Erste Reisen nach Italien, Belgien, Holland, London und Paris.
1907–1908 In Berlin schließt er Freundschaft zu seinem Mäzen Bernhard Koehler und ist Schüler von Lovis Corinth.
1909 Im Oktober heiratet Macke Elisabeth Gerhardt. Auf ihrer Hochzeitsreise nach Paris begleiten sie Louis Moilliet. Hier inspirieren ihn die Werke der Impressionisten.
1910 Künstlerfreundschaft zu Franz Marc. Gemeinsam besuchen sie eine Matisse-Ausstellung in München. Die unmittelbare Darstellung von Licht durch die Farbe in den Bildern der Fauves erweitert Mackes Farbverständnis. Bekanntschaft mit Künstlern der Neuen Künstlervereinigung München, darunter Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin, deren „Rosafarbenen Salon“ er in Schwabing besucht.
1911–12 Einzug in sein Atelier in Bonn. Macke und Marc treffen in Murnau Wassily Kandinsky und Gabriele Münter, was seine Beteiligung an den Ausstellungen des Blauen Reiters zur Folge hat. Auch arbeitet er am gleichnamigen Almanach mit.
1912 Er ist Mitorganisator der Kölner Sonderbund-Ausstellung. In Paris begeistert er sich für Robert Delaunays Fensterbilder, die kurz zuvor auch Jawlensky beeindruckt haben.
1913 Delaunay und Guillaume Apollinaire besuchen Macke in Bonn. Im Herbst hält sich Macke am Thuner See in der Schweiz auf.
1914 Im Frühjahr Tunis-Reise mit Paul Klee und Moilliet. August Macke fällt am 26. September 1914 bei Perthes-les-Hurlus in der Champagne.
Biografie Alexej von Jawlensky
Alexej von Jawlensky wird 1864 in Torschok im russischen Gouvernement Twer geboren. Da sein Vater hochrangiger Truppenführer ist, ist für ihn zunächst eine Offizierslaufbahn vorgesehen.
1880–1896 Von Moskau wechselt Jawlensky nach St. Petersburg, weil er hier Militär- und Kunstakademie vereinen kann. Um 1892 lernt er über seinen Lehrer Ilya Repin Marianne von Werefkin kennen. Mit ihr und ihrer Haushaltshilfe Helene Nesnakomoff geht er 1896 nach München.
1896–1914 In München entwickelt sich Jawlensky durch seine intensive Auseinandersetzung mit den modernen französischen Tendenzen sehr bald von einem realistischen Künstler zu einem Expressionisten. Er ist wichtiges Mitglied der 1909 gegründeten Neuen Künstlervereinigung München, über die er August Macke kennenlernt, und gibt Wassily Kandinsky und Gabriele Münter in Murnau entscheidende Anregungen für deren Malerei.
1914–1921 Als russischer Staatsbürger muss Jawlensky aufgrund des Ersten Weltkriegs Deutschland innerhalb von 48 Stunden verlassen. In der Schweiz, wo sein heute weltberühmtes serielles Werk einsetzt, zieht er vom Genfer See über Zürich nach Ascona.
1921–1941 Nach der endgültigen Trennung von Werefkin zieht Jawlensky mit Helene und ihrem gemeinsamen Sohn Andreas nach Wiesbaden, wo sie schnell heimisch werden. Hier arbeitet er zunächst bis 1932 an der Serie Abstrakte Köpfe. Zwischen 1933 und 1937 malt er teilweise unter größten Schmerzen – er ist seit 1929 an Arthritis deformans erkrankt – über 1000 Meditationen, mit welchen er der Moderne die russische Ikone zurückgibt. Diese letzte Werkgruppe ist es, mit der Jawlensky amerikanische Künstler wie Mark Rothko, Barnett Newman oder Ellsworth Kelly nachhaltig inspiriert.
Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung
Führung
Mo 16 Mai 15:00
Sa 21 Mai 15:00
Sa 28 Mai 15:00
Di 31 Mai 18:00
So 5 Jun 15:00
Di 14 Jun 18:00
Sa 18 Jun 15:00
So 3 Jul 15:00
So 10 Jul 15:00
Sa 16 Jul 15:00
So 24 Jul 15:00
Sa 30 Jul 15:00
Sa 6 Aug 15:00
So 28 Aug 15:00
Vortrag
Di 24 Mai
August Macke und sein Haus
Dr. Klara Drenker-Nagels, Bonn
KunstPause
Mi 13 Jul 12:15
August Macke
Art after Work
Di 17 Mai 19:00
„Zu Besuch“, August Macke zu Gast bei Jawlensky
60+
Di 17 Mai 15:00
Kunst&Kuchen
Do 9 Jun 15:00
Vermittlungsangebote für Kinder und Familien
Di 17 Mai 15:00 – 17:30 Lehrerfortbildung „Macke und Jawlensky“
Sa 21 Mai 11:00 – 13:30
Museumswerkstatt für Kinder: „Lichtdurchflutet“, Malen mit Aquarellfarben, angeregt durch Werke von August Macke
So 19 Jun 11:00 – 14:00
Offenes Atelier für Kinder und Familien in der Ausstellung August Macke zu Gast bei Jawlensky
Führungsangebote für Schulklassen
Zwei Kollegen – eine Überzeugung!
In der Kabinettausstellung wird die künstlerische Vielseitigkeit August Mackes (1887-1914)- vom Gemälde und Aquarell bis zur Zeichnung und Druckgrafik- dem Werk des 23 Jahre älteren Jawlensky gegenüber gestellt. Verschiede Vermittlungsmethoden für Schülerinnen und Schüler eröffnen Zugänge zur Ausstellung und veranschaulichen die spannenden Ideen Mackes und Jawlenskys im Hinblick auf die Entwicklung ihrer jeweils eigenen Bildsprache.
B Interaktive Führung
Dauer: 2 Schulstunden, (90 Minuten)
Kosten: 75.- € inkl. Material (Zeichenmappe für jedes Kind und Zeichenmaterialien)
Inhalt: Dialogische Führung mit Hands on Material, angeleitetem Zeichnen, sowie zu gestaltender Zeichenmappe zum weiteren Notieren des durch das Zeichnen vertieften Wissenserwerbs.
C Führung mit Workshop
Dauer: 3 Schulstunden, (135 Minuten)
Kosten: 90.- € inkl. Material
Inhalt: Dialogische Führung mit Hands on Material, angeleitetem Zeichnen,
Im Atelier: eigenständige kreative Umsetzung des Gesehenen mit Ölpastellkreiden auf Holzbrett (je nach Stand der Umbaumaßnahmen nur bedingt buchbar)
Ort:
Museum Wiesbaden Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192 www.museum-wiesbaden.de museum@museum-wiesbaden.de
Öffnungszeiten
Mo geschlossen Di, Do 10:00—20:00 Uhr Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet. Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.
Eintritt
Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro) * Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen. Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen unter www.museum-wiesbaden.de ⁄preise
Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz. Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße
Service
Auch während der Sanierungsmaßnamen an der Fassade sind Museum und Café weiterhin geöffnet. Derzeit wie gewohnt über den Haupteingang in der Friedrich-Ebert-Allee, ab dem 1. Juli 2016 vorübergehend über den Seiteneingang in der Viktoria-Luise-Straße.
Auch die 16. Kurze Nacht der Wiesbadener Galerien und Museen war am 16. April 2016 wieder ein großer Erfolg. Tausende Kunstinteressierte besuchten bis Mitternacht die insgesamt 21 Galerien und Museen in Wiesbaden und ließen sich mit den Oldtimern des Rollenden Museums an fünf im ganzen Stadtgebiet eingerichteten Haltestellen kutschieren, um die Ausstellungsorte zu besuchen.
Das Thalhaus, Galerie und private Kulturstätte für Theater, Konzerte und Tango-Argentino-Nächte, war in diesem Jahr Auftakt-Ort und mit der Abschlussparty von 23.30 bis 2.00 Uhr Endpunkt der Wiesbadener Kurzen Nacht der Galerien und Museen 2016.
Holger Hebenstreit, Theater-Chef des Hauses, begrüßte die zahlreichen Gäste, die ins Nerotal gepilgert waren. Er dankte „dass dieses Mal das Thalhaus mit den überschüssigen Gelder bedacht wird, um Anfang 2017 ein Ausstellungsprojekt zu machen, das in einer ganz besonderes engen inhaltlichen Beziehung zu einem Bühnenprojekt stehen wird.“ Mehr wollte der Chef des Hauses noch nicht verraten.
Die „überschüssigen“ Gelder sind der Reinerlös des Abends aus den in zahlreichen Galerien angebotenen Weinverkostungen der Rheingauer VDP-Weingüter wie: Wein- und Sektgut Barth, Hattenheim, Diefenhardt´sches Weingut, Eltville, Georg Müller Stiftung, Hattenheim, Weingut Hans Lang (Inh. U. Kaufmann), Hattenheim, Weingut Dr. Nägler, Rüdesheim, Weingut Balthasar Ress, Hattenheim, Weingutsverwaltung Schloss Vollrads, Winkel, Weingut Josef Spreitzer, Östrich-Winkel, Weingut Prinz von Hessen, Geisenheim, Weingut Joachim Flick, Flörsheim,
Weingut von Oetinger, Eltville, Weingut August Eser, Östrich-Winkel, Weingut Baron von Knyphausen, Erbach.
In der Thalhausgalerie ist Engelbert Müller, „ein Maler aus der Pfalz, sehr profiliert, sehr stark“ mit seinen Bildern „Jenseits der Sprache“ noch bis zum 5.Juni 2016 zu sehen, und „im Hintergrund hat die Gruppe Diskurs rechtzeitig heute zu den Kurzen Tagen wieder die Vitrinen mit sehr liebevollen künstlerischen Spielereien gestaltet“, betonte Hebenstreit.
Die Kurze Nacht sei Kult geworden, lobte Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz, die den Eröffnungsreigen fortsetzte, insbesondere, „seit man mit den Oldtimern von Ort zu Ort fahren kann.“ Sie habe das Glück gehabt, „eben mit dem Diplomat hergefahren worden zu sein“. Das sei immer so ein wenig Erinnerung, „aber auch Kunst, eine Autokunst“. 21 Galerien und Museen, darunter der Nassauische Kunstverein, Bellevue-Saal und das Kunsthaus, öffneten ihre Pforten. Sie alle zeigten zwischen 19.00 und 24.00 Uhr ein, „wie ich finde, sehr facettenreiches Programm“.
Erstaunt konstatierte die Kulturdezernentin, die bislang keine Kurze Nacht versäumt hatte, dass die Kurze Nacht „jetzt schon zum 16. Male stattfindet“ und man dabei leider merke, selbst auch immer ein bisschen älter geworden zu sein. Es sei schon Erstaunlich, was auch in diesem Jahr die Organisatoren und vielen Ehrenamtlichen wieder geleistet hätten, ohne die so eine Veranstaltung gar nicht möglich wäre. Die Kulturdezernentin dankte allen, insbesondere auch dem Rollen Museum für den kostenfreien Shuttle-Service, dem PoppJazzChor Wiesbaden für seine musikalische Begleitung und den Sponsoren, die „an der Realisierung und kulinarischen Verfeinerung dieser erlebnisvollen Nacht wieder maßgeblich beteiligt“ seien.
Organisiert wird die Kurze Nacht der Galerien und Museen Wiesbaden von Erhard Witzel im Auftrag der IG Wiesbadener Galerien. Dafür hatten die Veranstalter im vergangenen Jahr den Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden erhalten. Erhard Witzel, auf den wieder die organisatorische Hauptarbeit der Veranstaltung lastete, freute sich mit über „8000 Klicks allein am heutigen Tage deutlicher wahrgenommen zu werden“. Er bat um Verständnis, dass die Oldtimer nur an den fünf dafür vorgesehenen Haltestellen in der Stadt und nicht zwischendurch halten können. „Wir haben letztes Jahr ziemlich Ärger bekommen, Anzeigen, weil die Autos gehalten haben, wo sie nicht durften“, so Witzel.
Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von den 36 Sängerinnen und Sängern des PopJazzChor Wiesbaden unter Leitung Clemens Schäfers, der gegen 20.30 Uhr auch im Museum Wiesbaden und gegen 22.00 Uhr in der Kunsthalle der Stadt Wiesbaden auftrat.
In diesem Jahr nahmen das erste Mal die neue Galerie „M“ in der Grabenstrasse und der temporäre Kunstraum der IG Wiesbadener Galerien in der Faulbrunnenstraße teil. Zudem waren wieder mit von der Partie: das Ausstellungshaus Spiegelgasse und die Kinder- und Kunstgalerie in der Dotzheimerstr. 99.
Nassauische Sparkasse
Während der Eröffnungsfeier im Thalhaus hatte die Nassauische Sparkasse zu einer Vernissage ihrer neuesten Ausstellung „Künstlerräume und Wunderkammer“ in die Kundenhalle ihres Wiesbadener Stammhauses, Rheinstrasse 42 – 46, geladen. Zu sehen waren Rauminstallationen und Objekte von Maria Anisimowa, Hayn Jin Kim, Rieke Köster und Marcello Spada.
Die vier Nachwuchskünstler, die an Akademien und Hochschulen in der Rhein-Main Region bildhauerische Grundlagen studieren, haben die Besprechungszonen der Kundenhalle in Kunstwerke verwandelt – einzigartig, inspirierend und dennoch weiterhin funktional.
Hessisches Landesmuseum Wiesbaden
Unter dem Motto „Nah dran – Begegnungen unter Nachbarn“ hatte das Museum Wiesbaden zur Kurzen Nacht 2016 mit seinen „Nachbarn“ kooperiert: So präsentierte die Oranienschule die Arbeiten der Kunstleistungskurse des Projektes „Nah dran“. Das Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden e.V. übernahm in der Wandelhalle die musikalische Gestaltung des Abends.
Zudem war in diesem Jahr auch der Eintritt in die Sonderausstellungen frei: Jäger und Sammler „Vom Ende einer Kultur“, Thomas Bayrle „Seniorenfeier“ sowie“Seniorenfeier“ „Von Schadow bis Schuch“. Auch im Café „Jawlensky“ herrschte durchgehend großer Betrieb.
Nassauischer Kunstverein
Ein großer Magnet in der Kurzen Nacht der Galerien Wiesbaden 2016 war auch in diesem Jahr wieder der Nassauische Kunstverein mit Food-V(eg)an vor der Tür und zahlreichen Ausstellungen unter anderem: „My castle is your home“, kuratiert von Helga Schmidhuber der Künstler:Carsten Fock, Dominik Halmer, Ann-Kristin Hamm, Tobias Hantmann, Simon Hemmer, Christine Moldrickx, Joshua Reiman, Patricia Reinhart, Holger Schmidhuber und Felix Schramm.
„NKVextra“ von Hans Op de Beeck und Night Time.
„Follow Fluxus“: Mehreen Murtaza / … how will you conduct yourself in the company of trees.
Stadtmuseum am Markt
Wasserschäden hatten die geplante Eröffnung des neuen vorläufigen Stadtmuseums am Markt vereitelt, so dass die Türen noch verschlossen bleiben mussten. Jetzt soll das Stadtmuseum am Markt definitiv im Spätersommer nach den großen Ferien eröffnet werden.
Galerie M
Über seine neu in der Wiesbadener Grabenstrasse gegründete Galerie „M“, genannt nach dem Künstler Helmut Mayer, bietet der Wenzel Mayer das umfangreiche Gemälde- und Skulpturen-Werk (rund 1600 Exponate) aus fünf Jahrzehnten an.
Galerie Haasner
Zum letzten Mal mit dabei war die Galerie Haasner in der Saalgasse, Eingang Nerostrasse. Nach ihrem 30jährigen Jubiläum im Sommer 2015 wird die Galerie Haasner in diesem Jahr zum Leid vieler Kunstfreunde ihre Türen schließen.
Während der ganzen Kurzen Nacht der Wiesbadener Galerien war die Haasner umringt von zahlreichen Freunden des Hauses und Interessenten, die auf ein großes vielfältiges Kunstangebot stießen.
Weingut Joachim Flick
Haasner
Saalgasse 38,
Eing.: Nerostraße
Galerie Wang
Drangvolle Enge herrschte zumeist auch in der Galerie Wang, in der Werke „Zwischen figurativer Malerei und abstraktem Expressionismus“ von Zhang Yeyun, Chun Jin-sook, Kimoto Keiko und Sybille Will gezeigt wurden.
WangHohmann
Nerostrasse 9
Cerny und Partner im Showroom Nerostrasse
Sowohl in der Galerie Cerny und Partner in der Saalgasse wie auch im Showroom, dem früheren Magazin, ehemals Räumlichkeiten des frühen Frauenmuseums, zeigte die Galerie Arbeiten von Bernd Brach und Doris Tofall. Um zwei Positionen zu verbinden, zieht man eine Linie, die Kuratoren. Diese Verbindung stehe sowohl für den gelebten künstlerischen Diskurs zwischen Bernd Brach und Doris Tofall, als auch für den Bezug der Zeichnung zur Malerei.
Seit Bernd Brachs Studium, vor 40 Jahren an der Wiesbadener Freien Kunstschule, bei ehemaligen Lehrern des Bauhauses Dessau, entstehen kontinuierlich qualitätsvolle Zeichnungen, wohingegen bei Doris Tofall zeichnerische Elemente die Malerei durchziehen.
Rother & Winter
In diesem Jahr hatte das Rollende Museum eine Haltestelle direkt an der Galerie Rother & Winter eingerichtet, was für zusätzlichen Auftrieb und Publikumsfrequenz in den Ausstellungsräumen sorgte.
Präsentiert wurden unter dem Leitgedanken „Farbwelten“ – Malerei“ Werke von Peter Reichenberger und Susanne Zuehlke.
Weinverkostung:
Georg Müller Stiftung
Rother-Winter
Taunusstr. 52
Kunstraum der IG Wiesbaden
Erstmals mit von der Partie bei der Kurzen Nacht der Wiesbadener Galerien ist der neue temporäre Kunstraum der Interessengemeinschaft Wiesbadener Galerien in Faulbrunnenstrasse mit Werken von Siegfried Kreitner Minimalkinetik.
Kunstraum der IG Wiesbaden,
Faulbrunnenstraße 5
Kunstschäfer
Die Galerie Kunstschäfer zeigt „Fassaden“ des Ausnahmekünstler Boris Jacob. Boris Jacob, lesen wir auf einem Waschzettel, fokussiere in seinen Arbeiten die moderne, digitale, global vernetzte Welt und deren Auswirkungen auf uns Menschen. Er thematisiere das Dilemma des Individuums zwischen dem Zwang zur Selbstinszenierung und dem instinktiven Verlangen authentisch bleiben zu wollen.
Humor sei eine seiner wichtigsten Zutaten: „Wenn das alles nur bierernst wäre, wäre es gar nicht mehr auszuhalten“, bekennt Thomas Bayrle (geboren 1937), der einstige „Schelm von Bergen-Enkheim“ und langjährige Professor an der Städelschule Frankfurt, der wie kaum ein anderer die Kunstszene im Rhein-Main-Gebiet entscheidend geprägt hat und bis heute prägt. Zeit seines Künstler-Lebens glänzt Bayrle mit ästhetischer Analyse, aber auch feinsinniger Kritik der uns umgebenden Bild- und Lebenswelt. Ins Zentrum seiner Betrachtung hat Bayrle stets die Menschen in der Massengesellschaft gerückt, ihr Getrennt- und Verbunden-Sein aufgezeigt.
Jubiläum insofern, weil hier vor Ort 1966 eine seiner ersten Museumsausstellungen, die „extra“-Ausstellung, stattfand, bei der ein ganzer Raum mit Thomas Bayrles Maschinen bestaunt werden konnten. Etliche Maschinen aus der damaligen Präsentation finden sich bei der Retrospektive ebenso wieder, wie begleitende Studien und Skizzen, sowie aktuelle Arbeiten der letzten Jahre sowie einige Werke seines Vaters Alf Bayrle aus dem Bestand des Landesmuseums. Die jetzige Jubiläums-Ausstellung wäre vergleichbar mit einem runden Geburtstag in einem Altenheim, so Bayrle augenzwinkernd. Daher „kamen wir auf den ‚naheliegenden‘ Titel Seniorenfeier“. Feierlicher Höhepunkt werde die große „Seniorenfeier-Feier“ am 25. Juni 2016 sein, zugleich Museums-Sommerfest und Finissage.
Bayrles Zeichnungen, Aquarelle, Maschinen, Collagen und Drucke sind mehrdimensionale Werke. Sie kennzeichnen bis heute eine Entwicklung, die durch viele Formen technisch und inhaltlich variiert wurde und von analogen Ausdrucksformen bis in die digitale Gegenwart reicht.
Dabei diente am Anfang unterschiedliches Bildmaterial aus Zeitungen und Magazinen, z. B. aus den „China im Bild“-Heften, als Vorlage für Zeichnungen, Montagen und Malereien; ab 1963 auch für die kinetischen Maschinen. Zitiert werden dabei Bilder, beispielsweise Rotchinas oder des Kennedy Besuchs in Berlin, in denen geordnete (Volks-) Massen den Einzelnen zu verschlingen drohen. Zumeist sind sie modular aufgebaut, bestehen aus kleinsten Teilen, Bildern oder Mustern, mit denen der Meister der Raster, Muster und Rhythmen neue Werke „pixelt“, „komponiert“ oder zu Bilder-Maschinen „zusammenbaut“.
Ausgangssujet seiner bewegten Werke und „Bilder-Maschinen“ sind der Einzelne und die Masse, insbesondere das Phänomen, dass es in unserer Welt nur Unikate gibt. Selbst Stempelbilder, die einander sehr glichen, wären niemals wirklich identisch. So sei auch jeder Mensch, selbst in der ihn scheinbar verschlingenden Massengesellschaft einzigartig, so wie alles auf der Welt und im Universum einzigartig sei. Jedes Samenkorn unterscheide sich vom anderen. Im Gegensatz zur Gleichschalterei im Vulgär-Kommunismus, sehe er stets die Individualnatur des Menschen, und sein Bedürfnis nach Freiräumen. Und dort wo die Freiheit beschnitten würde, heutzutage vielleicht äußerlich durch Überwachungskameras, müssten sich Menschen neue innere Freiräume schaffen (…).
Ein besonderer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auch auf den Zeichnungen der 1960er- und 1970er-Jahre, an der sich Entwicklungslinien nachvollziehen lassen. Dabei ist unter anderem die Nähe vieler Motive zur Werbegrafik ersichtlich, eine implizite Kritik an der uns umgebenden Bild- und Lebenswelt.
Sensationell ist Thomas Bayrles raumhohe Sars-Installation, die vom Kleinsten, symbolisch als Virus in der Blutbahn bis zu den Sternenbahnen der Milchstrasse des Universums, zum Größten reiche. Sie verdeutliche die Struktur des Alles-im-Fluss- und Miteinander-Verbunden-Seins, ähnlich wie seine Autobahnen als Metaphern für unsere bedingte Verbundenheit im ewigen Zusammenfluss ohne Anfang und Ende stünden.
Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler.
Öffentliche Führungen
Führungen
So 6 Mär 15:00 Uhr
Sa 12 Mär 15:00 Uhr
So 20 Mär 15:00 Uhr
So 27 Mär 15:00 Uhr
So 3 Apr 15:00 Uhr
So 17 Apr 15:00 Uhr
So 24 Apr 15:00 Uhr
Do 5 Mai 15:00 Uhr
Di 10 Mai 18:00 Uhr
Sa 14 Mai 15:00 Uhr
Di 7 Jun 18:00 Uhr
Sa 11 Jun 15:00 Uhr
Di 21 Juni 15:00 Uhr
Sa 25 Jun 15:00 Uhr
So 26 Jun 15:00 Uhr
Kunstpause
Mi 9 Mär 12:15 Uhr Thomas Bayrle
Mi 27 Apr 12:15 Uhr Bayrles Mao
Mi 18 Mai 12:15 Uhr Thomas Bayrle — SARS
Mi 25 Mai 12:15 Uhr Alf Bayrle
Art after Work
Di 19 April 19:00 Uhr „Kulturrevolution“, Thomas Bayrle — Seniorenfeier
60+
Di 15 März 15:00 Uhr
Kunst & Religion
Di 5 Apr 18:30 Uhr „Ferngesteuert“, Thomas Bayrle, „Mao und die Gymnasiasten“, 1965
Kunst & Kuchen
Do 14 Apr 15:00 Uhr
Sommerfest „Seniorenfeier-Feier“
Finissage der Ausstellung Thomas Bayrle — Seniorenfeier mit großem Sommerfest im Hof
25 Juni 17:00 Uhr
Vermittlungsangebote für Kinder und Familien
Offenes Atelier für Kinder und Familien in der Ausstellung
Thomas Bayrle — Seniorenfeier
So 20 Mär 11:00—14:00 Uhr
Museumswerkstatt für Kinder: „Massen, Muster und Maschinen“, Druckwerkstatt zu Werken
von Thomas Bayrle
Sa 7 Mai 11:00—13:30 Uhr
Museumswerkstatt für Kinder: „Vervielfachte Formen“,
Künstlerisches Arbeiten zu Werken von Thomas Bayrle
Sa 11 Jun 11:00—13:30 Uhr
Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192
www.museum-wiesbaden.de museum@museum-wiesbaden.de
Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di, Do 10:00—20:00 Uhr
Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr
An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet.
Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.
Eintritt
Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen.
Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freier Eintritt.
Freier Eintritt an jedem ersten Samstag im Monat in 2016.
Näheres unter: www.museum-wiesbaden.de ⁄preise
Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim, Richtung Stadtmitte, Parkhaus
Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung Frankfurt und Mainz.
Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum
Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße
Service
Schwellenfreier Zugang links des Haupteingangs.
Ausleihbare Rollstühle, Buggies und Sitzhocker im Foyer.
Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251
Landesregierung und Freunde des Museums ermöglichen Kauf des Gemäldes „Phryne“ von Franz von Stuck und sorgen für ein neues Highlight im Landesmuseum Wiesbaden
Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute das Hessische Landesmuseum Wiesbaden besucht, um das neue Highlight, das 1917 entstandene Gemälde „Phryne“ von Franz von Stuck, zu besichtigen.
Dem unermüdlichen Einsatz des Kustos der Alten Meister, Dr. Peter Forsters und der großen Unterstützung des Vereins „Freunde des Museums Wiesbaden“ sowie der unbürokratischen Hilfe der Restfinanzierung des Hessischen Ministers für Wissenschaft und Kunst ist es zu verdanken, dass der Verein „Freunde des Museums Wiesbaden“ das 1917 entstandene wertvolle Gemälde erwerben und nun als Dauerleihgabe ans Museum Wiesbaden geben konnte.
Der Vorstandsvorsitzende des Vereins „Freunde des Museums Wiesbaden“, Dr. Gerd Eckelmann, bedankte sich „bei allen Beteiligten herzlich für ihre spontane Unterstützung. Die Freunde des Museums Wiesbaden schätzen sich glücklich, erstmals ein Kunstwerk ihr eigen nennen zu dürfen und stellen das Gemälde von nun an dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung. Mit einem so bedeutenden Künstler zu starten, setzt Maßstäbe“, so Dr. Gerd Eckelmann.
Auch Kunst- und Kulturminister Boris Rhein war voll des Lobes und der Freude über den wertvollen Neuerwerb: „Ich freue mich sehr, dass wir den Verein ‚Freunde des Museums Wiesbaden‘ bei dem Ankauf des Gemäldes mit insgesamt 40.000 Euro unterstützen konnten. Der Erwerb des Gemäldes ‚Phryne‘ von Franz von Stuck schließt eine empfindliche Lücke innerhalb der Sammlung Alter Meister im Museum Wiesbaden. Das meisterhafte Werk demonstriert den künstlerischen Übergang vom ausgehenden 19. Jahrhundert in die beginnende Moderne.“
Dr. Peter Forster, Kustos der Alten Meister, freut sich, dass Abenteuer der Beschaffung nun zu einem guten Ergebnis geführt hat und dass das Gemälde ab dem 12. Juni 2016 einen Ehrenplatz in der kommenden „Galerie des 19. Jahrhunderts“ des Hessischen Landesmuseums erhalten und der Öffentlichkeit erstmals präsentiert wird. „Die Arbeit“, so Forster, „ergänzt auf hervorragende Weise die beiden zu unserer Sammlungen gehörenden Arbeiten.
Das Motiv der Phryne zählt zu Franz von Stucks Themenkreis der Frau als Verführerin. Das Thema der Verführung des Mannes durch die Frau ist von Stuck in zahlreichen Varianten behandelt worden. Franz von Stuck hat dieses Motiv in drei Fassungen gemalt. Das Wiesbadener Bild ist die erste Fassung, wohl um 1917 entstanden.
Das 19. Jahrhundert steckte voller politischer Umbrüche, die auch die Kunst beeinflussten: In der ersten Hälfte entwickelte sie sich von der gefühlsbetonten Romantik über das Biedermeier hin zum Historismus, der sich auf ältere Stilrichtungen besann. Später stellten die Künstler mit Realismus und Impressionismus die Weichen für die Moderne. Das Museum Wiesbaden zeigt diese Entwicklung unter anderem mit Bildern von Andreas und Oswald Achenbach, Anselm Feuerbach und Franz Carl Spitzweg. Einige dieser einzigartigen Werke sind vom 13. November 2015 bis 22. Mai 2016 jetzt erstmals in Wiesbaden zu sehen.
Die Ausstellung „Aus dem Neunzehnten“ führt uns durch das „lange“ 19. Jahrhundert, dessen stilistische Entwicklung sich von der Romantik über das Biedermeier und den Anfängen des Historismus erstreckte, um dann ab den 1850er Jahren mit dem Realismus und dem Impressionismus die entscheidenden Weichen für die Moderne zu stellen. Exemplarisch werden die jeweiligen künstlerischen Positionen und der sich daraus ergebende Transformationsprozess in der Ausstellung thematisiert. Was ursprünglich als kleine Präsentation geplant war, entwickelte sich im Zuge der Forschungen des Kurators Peter Forster zu einer großen Überblicksausstellung. Einen Schwerpunkt bildet der quantitativ wie qualitativ hochwertige Anteil an Werken von Louis Eysen, dessen Vielseitigkeit die dichte Hängung, die an Fotoaufnahmen seines Ateliers anlehnt, verdeutlicht. Darüber hinaus lassen sich Veränderungen des Menschenbildes und der Landschaftsauffassung an Beispielen von Hermann von Kaulbach, Wilhelm Trübner, Johann Wilhelm Schirmer oder Hans Thoma nachvollziehen. Gezeigt werden insgesamt über 120 Werke, die teils zum eigenen Bestand des Hauses gehören, wie auch Leihgaben aus bedeutenden Privatsammlungen sind und eine einzigartige Ergänzung darstellen. Viele sind bislang nicht öffentlich gezeigt worden. Die Vielschichtigkeit der hohen künstlerischen Produktivität dieser Epoche verdichtet sich in der Ausstellung anhand der Werke von rund 40 Künstlern zu einem facettenreichen und lebendigen Bild des 19. Jahrhunderts.
Die Ausstellung „Aus dem Neunzehnten. Von Schadow bis Schuch“ ist ab dem 13. November zu den normalen Öffnungszeiten des Museums Wiesbaden zu sehen: dienstags und donnerstags von 10 bis 20 Uhr sowie mittwochs, freitags und am Wochenende von 10 bis 17 Uhr. Montags bleibt das Museum geschlossen.
Öffnungszeiten
Mo geschlossen
Di, Do 10:00—20:00 Uhr
Mi, Fr—So 10:00—17:00 Uhr
An Feiertagen 10:00—17:00 Uhr geöffnet.
Auch Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.
Eintritt
Sonderausstellung* 10,— Euro (7,— Euro)
* Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der
Sammlungen.
Familienangebot: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in Begleitung
ihrer Eltern freier Eintritt.
Verkehrsanbindung
PKW und Reisebusse: A 66, Abfahrt Wiesbaden-Erbenheim,
Richtung Stadtmitte, Parkhaus Rheinstraße
Bahn: Zum Hbf Wiesbaden mit DB und S1, S8 und S9 aus Richtung
Frankfurt und Mainz. Vom Hbf 10 min Fußweg zum Museum
Linienbusse: Rheinstraße und Wilhelmstraße
Service
Schwellenfreier Zugang links des Haupteingangs.
Ausleihbare Rollstühle, Buggies und Sitzhocker im Foyer.
Museumsshop: Fon 0611 ⁄ 335 2251
Museum Wiesbaden Hessisches Landesmuseum
für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Fon 0611 ⁄335 2250, Fax 0611 ⁄335 2192
www.museum-wiesbaden.de
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Die Natur bietet dem Menschen alles was er zum Leben braucht. Doch nur noch wenige Kulturen haben die Fähigkeit das Angebot in seiner Fülle so zu nutzen, dass der Naturhaushalt keinen extremen Schaden erfährt.
Die Naturhistorischen Sammlungen des Museums Wiesbaden geben mit ihrer aktuellen Sonderausstellung „Jäger und Sammler – Vom Ende einer Kultur“ vom 27. September 2015 bis zum 22. Mai 2016 Einblicke in das Leben und die Umwelt dieser Gesellschaften. Beispielhaft wird in drei Ausstellungsälen mit großen Dioramen ein Eindruck von der südafrikanischen Kalahari, dem australischen Outback und dem Amazonasregenwald vermittelt. Taschen aus Vogelnestern und messerscharfe Klingen aus Steinen, Schmuckgegenstände aus Federn und Nüssen, Speere und Pfeile aus leichtem Holz sind nur einige der über 300 Ausstellungsstücke, die als Leihgaben in die Ausstellung kamen oder aus der völkerkundlichen Sammlung des Museums Wiesbaden stammen.
So hat das Grassi Museum für Völkerkunde zu Leipzig aus ihren bedeutenden Sammlungen einen Bogen der Andamanen und historische Bumerangs der Aborigines ausgeliehen. Ein Modell eines Eskimokanus aus Originalmaterialien kommt aus Mannheim von den Reiss-Engelhorn-Museen. Einen Großteil der Objekte brachte der Wiesbadener Werner Hammer von seinen Expeditionen mit. Er lebte viele Jahre bei den Menschen in den Urwäldern Südamerikas und anderer Regionen. Bereits als Jugendlicher entwickelte sich sein Interesse für indigene Völker und so studierte er alle ihm zur Verfügung stehende Literatur. Mit 20 Jahren reiste er erstmals alleine tief in den Amazonas. Alle weiteren Expeditionen unternahm er mit seiner Frau Marion Dirksen. Für die Ausstellung stellt Werner Hammer nicht nur seine mitgebrachten Alltags- und Kultgegenstände und Fotografien zur Verfügung. Im Kuratorenteam entwickelte er mit den Mitarbeitern des Museums auch das Konzept der Ausstellung und brachte sein Wissen und seine Erfahrungen ein. „Für diese Menschen und ihre Kultur gibt es in unserer Welt immer weniger Platz“, sagt Hammer. Unter welchen Bedingungen eine Vielfalt an Jäger- und Sammlerkulturen erhalten bleiben können, wird in der Ausstellung auch zum Thema gemacht.
Alle in der Ausstellung vertretenden Gesellschaften, wie die San und Pygmäen Afrikas, die Avá Guajá und Inuit Amerikas, die Stämme der Aborigines in Australien und die Semang Asiens leben heute im Kontakt mit der modernen Welt, und das zumeist unfreiwillig. Straßen, Erdölpumpen und Plantagen breiten sich in ihrem Lebensraum aus und zerstören die natürlichen Lebensgrundlagen. Fanatische Missionare tragen mit dazu bei, ihre Kultur zu vernichten.
In Mittel- und Nordeuropa traten vor 7500 Jahren Ackerbau und Viehzucht ihren Siegeszug an und verdrängten nach und nach die Jäger- und Sammlerkulturen. Mit einem Rückblick auf die Frühgeschichte macht die Ausstellung auf diese Kulturen aufmerksam, die über die längste Zeit der Geschichte die bestimmende Lebensform der Menschen war. Im Fokus stehen dabei die von Prof. Dr. Thomas Terberger erforschten Pferdejäger von Wiesbaden-Igstadt. Sie lebten vor etwa 23 000 Jahren, also noch während der letzten Kaltzeit. Die Ausgrabungen förderten auch Schmuck aus fossilen Muscheln und Schnecken zutage und lassen eine vielseitige Kultur erkennen. Die Leihgaben stammen aus den Sammlungen des Stadtmuseums Wiesbaden. Die letzten Jäger- und Sammlerkulturen Europas sind schließlich Gegenstand der Forschung von Wolfram Viel, der in der Ausstellung einen besonderen Fundplatz der nordwesteuropäischen Ertebølle-Ellerbek-Kultur aus der Zeit vor etwa 7000 Jahren vorstellt.
Heute leben lokale Gemeinschaften von Jägern und Sammlern meist nur noch in extra für sie geschaffenen Reservaten oder in Gebieten,die bis jetzt aus ökonomischer Sicht für die Welt uninteressant waren. Die dort lebenden Menschen sollten selber entscheiden können, ob sie weiterhin isoliert ihre Kultur pflegen oder sie mit der Außenwelt Kontakt haben möchten. Mit der Ausstellung möchten die Kuratoren auf ihre Lebensweise aufmerksam machen und dazu beitragen, dass ihnen der Raum gelassen wird, der ihnen zusteht.
Führungen und Veranstaltungen zur Ausstellung Führungstermine
Donnerstags um 18:00 Uhr und sonntags um 11:00 Uhr laden wir Sie zu öffentlichen Führungen durch die Naturhistorischen Sammlungen und die Sonderausstellung Jäger und Sammler ein.
Die aktuellen Themen finden Sie im Veranstaltungskalender der Interseite. Hier können Sie auch die Termine entnehmen, an denen Werner Hammer durch die Ausstellung führt.
Vorträge
Di 13 Okt 2015, 18:00 Uhr
Die Asmat in Papua, Sammler und Jäger im Aufbruch in die Moderne
Mit Prof. Dr. Gunter Konrad, Mönchengladbach
Di 8 Dez 2015, 18:00 Uhr
Die Pferdejäger von Wiesbaden
Mit Prof. Dr. Thomas Terberger, Greifswald
Di 9 Feb 2016, 18:00 Uhr
Die Ureinwohner von Australien
Mit Dr. Scheps-Bretschneider, Leipzig
Exkursionen
Sa 17 Okt 2015, 14:00 – ca. 17:00 Uhr
Pferdejäger und Muschelsammler – Geologisch-archäologische Wanderung zum altsteinzeitlichen Fundplatz Wiesbaden-Igstadt
Mit Prof. Dr. Thomas Terberger, Hannover und Dr. Michael Weidenfeller, Wiesbaden
Treffpunkt: 14:00 Uhr, Bushaltestelle „Am Wiesenhang“ (Linie 23), in der Susannastraße, Wiesbaden-Igstadt
Angebote für Schulen und Familien
Sa 10 Oktober, 11:00 – 13:30 Uhr
Museumswerkstatt für Kinder: Auf den Spuren von Jägern und Sammlern: Blasrohre bauen und damit schießen
So 15 November, 11:00 – 14:00 Uhr
Offenes Atelier für Kinder und Familien in der Ausstellung Jäger und Sammler
Sa 21 November, 11:00 – 13:30 Uhr
Museumswerkstatt für Kinder: Auf den Spuren von Jägern und Sammlern: Masken, Gesichtsbemalung und mehr herstellen