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Frankfurter Goethepreis 2017 an „Théâtre du Soleil-Direktorin“ Ariane Mnouchhine

Oberbürgermeister Peter Feldmann überreichte   Francois Duplat, dem langjährigen Freund der Preisträgerin und Ehrenmitglied des „Théâtre du Soleil“  den Goethe-Preis stellvertretend für Ariane Mnouchkine im Kaisersaal des Frankfurter Römers. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann überreichte Francois Duplat, dem langjährigen Freund der Preisträgerin und Ehrenmitglied des „Théâtre du Soleil“ den Goethe-Preis stellvertretend für Ariane Mnouchkine im Kaisersaal des Frankfurter Römers. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

In einem Festakt wurde am Montag, 28. August, im Kaisersaal des Frankfurter Römers der alle drei Jahre vergebene Goethe-Preis an Ariane Mnouchkine verliehen, der Direktorin des legendären Théâtre du Soleil in Paris, welches sie vor über 50 Jahren mit Theaterstudenten mitbegründete.

Das Théâtre du Soleil, auch für seine politischen Botschaften bekannt, versteht sich als eine Art Kommune, in der die Schauspieler, Bühnenarbeiter und alle daran Beteiligten überwiegend zusammen arbeiten und leben und auch gleichviel verdienen. Ihre spielfreudigen, fantasievollen künstlerischen Projekte sind Gemeinschaftsproduktionen, die basisdemokratisch aus dem Kollektiv heraus entwickelt werden.

Dennoch machte Mnouchkine, Tochter des Filmproduzenten Alexandre Mnouchkine, klar, dass sie keine Hippies seien. Sie seien viel rigoroser, da es bei ihnen um eine  Verbindung von Arbeit, künstlerischen Projekten und privaten Beziehungen gehe, wie sie neulich in einem Interview dem Sender 3Sat erläuterte. Siehe: (Regisseurin, Autorin, Utopistin Die Künstlerin Ariane Mnouchkine).

Die Stadt Frankfurt ehrt mit Ariane Mnouchkine eine Persönlichkeit, deren Inszenierungen die europäische Theaterwelt geprägt haben. Ariane Mnouchkine habe mit der Gründung „Théâtre du Soleil“ eine kulturelle Institution von internationaler Bedeutung geschaffen. Mit ihrem Ensemble habe sie eine eigenständige Ästhetik entwickelt, die auf antike und asiatische Darstellungsformen zurückgreife und diese mit europäischen Traditionen verbinde, soweit die Urkunde.

Oberbürgermeister Peter Feldmann betonte in seinem Grußwort die herausragende Bedeutung der Preisträgerin für das Theater der späten Nachkriegszeit bis heute: „Ariane Mnouchkine ist eine Zauberin, die das Theater im Vertrauen auf seine Tradition neu erfunden hat; dafür gebührt ihr zurecht der Goethe-Preis der Stadt Frankfurt des Jahres 2017.

Da Ariane Mnouchkine zur Zeit in Japan lebt,  konnte die 78jährige zur Verleihung nicht persönlich in den Frankfurter Römer kommen. Daher dankte die Preisträgerin per  zugeschalteter Videobotschaft. Den Preis nahm Franois Duplat, langjähriges Ehrenmitglied des Théâtre du Soleil Mitglieder des „Théatre du Soleil“, für die Preisträgerin entgegen. Die Laudatio hielt der Frankfurter Theaterwissenschaftler Prof. Dr. Rembert Hüser.

Der Goethe-Preis wird alle drei Jahre am Geburtstag Johann Wolfgang von Goethe an eine Persönlichkeit verliehen, „die durch ihr Schaffen bereits zur Geltung gelangt und deren schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig ist“. Er ist mit 50.000 Euro dotiert.

Das Kuratorium setzt sich in diesem Jahr neben den ständigen Mitgliedern (dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, dem Stadtverordnetenvorsteher, der Kulturdezernentin, dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, der Präsidentin der Goethe-Universität und der Direktorin des Freien Deutschen Hochstiftes) aus der Dichterin Monika Rinck, dem Schriftsteller Marcel Beyer und Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Jürgen Kaube zusammen.

Die letzten Preisträger waren 2002 Marcel Reich-Ranicki, 2005 Amos Oz, 2008 Pina Bausch, 2011 Adonis und 2014 Peter von Matt. Frühere Preisträger waren unter anderem Sigmund Freud (1930), Hermann Hesse (1946) und Thomas Mann (1949). Erster Goethepreisträger war im Jahr 1927 Stefan George

Ariane Mnouchkine erhält Goethepreis 2017 – Verleihung am 28. August in der Paulskirche

© Ariane_Mnouchkine
© Ariane_Mnouchkine

Das Kuratorium zur Vergabe des Goethepreises der Stadt Frankfurt 2017 hat sich für die französische Theaterintendantin und Regisseurin Ariane Mnouchkine als diesjährige Preisträgerin entschieden. Mit der Auszeichnung wird das Lebenswerk einer Künstlerin geehrt, die mit der Gründung des „Théatre du Soleil“ eine Institution der Theaterwelt von internationaler Bedeutung geschaffen hat.

Oberbürgermeister Peter Feldmann begründet als Vorsitzender des Kuratoriums die Entscheidung: „Mit Ariane Mnouchkine wird eine wirklich große europäische Regisseurin ausgezeichnet. Ihr Lebenswerk ist untrennbar mit dem weltberühmten „Théatre du Soleil“ verbunden, das als freies Kollektiv gezeigt hat, wie produktiv ein dezidiert politisches Selbstverständnis in der Theaterkunst sein kann.“

Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig ergänzt: „Als Regisseurin ist sie eine Zauberin, deren Stücke Menschen aller Schichten und Generationen fasziniert. Ihre künstlerische Arbeit ist einmalig, weil sie unterschiedlichste Einflüsse produktiv integriert und daraus etwas unverkennbar Neues geschaffen hat. Dass das Theater die Welt verändern kann, hat sie mit ihrem Lebenswerk unter Beweis gestellt.“

Der Goethepreis wird alle drei Jahre am 28. August, dem Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes, in der Paulskirche an eine Persönlichkeit verliehen, „die durch ihr Schaffen bereits zur Geltung gelangt und deren schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig ist“. Er ist mit 50.000 Euro dotiert.

Das Kuratorium setzt sich in diesem Jahr neben den ständigen Mitgliedern (dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, dem Stadtverordnetenvorsteher, der Kulturdezernentin, dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, der Präsidentin der Goethe-Universität und der Direktorin des Freien Deutschen Hochstiftes) aus der Dichterin Monika Rinck, dem Schriftsteller Marcel Beyer und dem Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Jürgen Kaube zusammen.

Bisherige Preisträger:

1927 der Dichter Stefan George †
1928 der Arzt und Philosoph Albert Schweitzer †
1929 der Philosoph Leopold Ziegler †
1930 der Psychoanalytiker Sigmund Freud †
1931 die Dichterin Ricarda Huch †
1932 der Dichter Gerhart Hauptmann †
1933 der Dichter Hermann Sehr †
1934 der Musiker Hans Pfitzner †
1935 der Schriftsteller Hermann Stegemann †
1936 der Bildhauer Georg Kolbe †
1937 der Dichter und Philosoph Guido Kolbenheyer †
1938 der Arzt und Dichter Hans Carossa †
1939 der Chemiker Carl Bosch †
1940 die Dichterin Agnes Miegel †
1941 der Dichter Wilhelm Schäfer †
1942 der Mediziner Richard Kuhn †
1945 der Physiker Max Planck †
1946 der Dichter Hermann Hesse †
1947 der Philosoph Karl Jaspers †
1948 der Dichter Fritz von Unruh †
1949 der Dichter Thomas Mann †
1952 der Dichter Carl Zuckmayer †
1955 die Dichterin Anette Kolb †
1958 der Naturforscher und Philosoph Prof. Dr. Carl Friedrich von Weizsäcker †
1960 der Schriftsteller Ernst Beutler †
1961 der Architekt Walter Gropius †
1964 der Schriftsteller und Journalist Benno Reifenberg †
1967 der Wissenschaftler und Politiker Carlo Schmid †
1970 der Philosoph, Literaturwissenschaftler und Humanist Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Lukács †
1973 der Schriftsteller Arno Schmidt †
1976 der Filmregisseur Ingmar Bergmann †
1979 der Soziologe und Publizist Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Raymond Aron †
1982 der Schriftsteller Ernst Jünger †
1985 der Historiker Prof. Dr. Dr. phil. h.c. Golo Mann †
1988 der Regisseur Peter Stein
1991 die Lyrikerin Wislawa Szymborska †
1994 der Kunsthistoriker Sir Ernst Gombrich †
1997 der Komponist und Dirigent Professor Hans Zender
1999 der Schriftsteller Siegfried Lenz †
2002 der Schriftsteller und Literaturkritiker Prof. Dr. h.c. mult. Marcel Reich-Ranicki †
2005 der Schriftsteller Amos Oz
2008 die Tänzerin, Choreografin, Tanzpädagogin und Ballettdirektorin Pina Bausch †
2011 der Dichter Ali Ahmad Said Esber – Adonis
2014 der Schriftsteller und Literaturkritiker Prof. Dr. Peter von Matt