In der jüngsten Zeit hat die Verwendung des Gendersternchens (*) und vergleichbarer Formen in den Medien, aber auch in öffentlichen Texten stark zugenommen. Das Gendersternchen wird genutzt, um sogenannte geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen zu bilden, wie z. B. Leser*in. Doch der Stern im Wort ist weder mit der deutschen Grammatik noch mit den Regeln der Rechtschreibung konform. Das Nebeneinander des Gendersternchens und anderer Formen führt zu Uneinheitlichkeit und auch in Bezug auf die Sprechbarkeit gibt es gewisse Probleme.
Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden hat das Gendersternchen geprüft: Es eignet sich nicht, um genderneutrale Personenbezeichnungen zu bilden. Bei seiner Verwendung entstehen nicht nur grammatisch falsche Formen (z. B. Arzt*in oder Ärzt*in), auch den Regeln der deutschen Rechtschreibung entspricht das Sternchen nicht.
Die GfdS befürwortet zwar grundsätzlich eine diskriminierungsfreie Sprache, das sogenannte Gendersternchen (z. B. Leser*in) stellt aber aus sprachlicher Sicht kein geeignetes Mittel dar, um dieses Anliegen umzusetzen.
Das Gendersternchen, aber auch weitere vergleichbare Ausdrucksmittel – wie beispielsweise der Gender-Unterstrich (auch Gender-Gap), der Gender-Doppelpunkt oder der Gender-Mediopunkt – sind mit den amtlichen Regeln der deutschen Rechtschreibung nicht vereinbar. Die Stadtverwaltung Lübeck etwa gendert seit dem Jahreswechsel 2019/2020 mit einem Gender-Doppelpunkt, die Städte Hannover und Flensburg mit einem Gendersternchen. Diese Verwendung unterschiedlicher genderneutraler Formen führt zu einer uneinheitlichen Rechtschreibung. Wie Personenbezeichnungen mit einem Gendersternchen ausgesprochen werden sollen – beispielsweise mit einer kurzen Sprechpause, unter Auslassung des Sternchens als feminine Form oder als Paarform – ist unklar. Für die Sprechenden und für die Zuhörerinnen und Zuhörer entstehen so Unsicherheiten.
Die orthografische und grammatische Richtigkeit und Einheitlichkeit, die (Vor-)Lesbarkeit und die Verständlichkeit eines Textes stehen jedoch an erster Stelle und müssen auch in einer diskriminierungsfreien Sprache gewährleistet sein. Die GfdS rät daher ausdrücklich davon ab, das Gendersternchen und ähnlich problematische Formen zu verwenden.
Ausführliche Informationen zu den Problemen bei der Verwendung des Gendersternchens und zu alternativen Formen geschlechtergerechter Sprache erhalten Sie in unseren Kurz-Informationen zum Gendersternchen und in den GfDS- Leitlinien zu den Möglichkeiten des Genderings.
Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat heute im Wiesbadener Rathaus das Wort „Respektrente“ zum Wort des Jahres 2019 gekürt. Das Wort bezeichnet die Einführung einer Grundrente für Personen, die 35 Jahre erwerbstätig waren und dennoch eine Rente unterhalb des Existenzminimums beziehen. Aus sprachlicher Sicht handelt es sich um die Neubildung eines Hochwertwortes in der politischen Debatte, die der Selbstaufwertung durch Fremdaufwertung dient. Es gehe bei dem Projekt nicht ausschließlich um einen Beitrag zur Bekämpfung von Altersarmut, so der Bundesarbeitsminister, sondern vor allem um Respekt, die »Anerkennung der Lebensleistung«.
Die Wörter des Jahres 2019
1. Respektrente
2. Rollerchaos
3. Fridays for Future
4. Schaulästige
5. Donut-Effekt
6. brexitmüde
7. gegengoogeln
8. Bienensterben
9. Oligarchennichte
10. Geordnete-Rückkehr-Gesetz
Zum 42. Mal in Folge hat am 14. Dezember 2018 die Gesellschaft für Deutsche Sprache GfdS im Wiesbadener Rathaus die Wörter des Jahres bekannt gegeben. Bevor der Vorsitzende der Gesellschaft für Deutsche Sprache, Prof. Dr. Peter Schlobinski, Professor für Germanistische Linguistik an der Leibniz Universität Hannover, gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Gesellschaft für Deutsche Sprache Dr. Andrea-Eva Ewels das Wort des Jahres verriet, erklärte er kurz die Verfahrensweise:
Die Mitarbeiter der Gesellschaft für Deutsche Sprache (GfdS) hatten in diesem Jahr eine Liste mit weit über 1000 Wörtern zusammengetragen, darunter 300 Einsendungen von Bürgern. Diese Liste wurde dann von einer fachkundigen Jury bei einer Sitzung auf zirka 130 Wörter kondensiert. Von diesen 130 Wörtern haben es schließlich 10 Wörter ins Ranking der Zehner-Liste geschafft, die heute der Presse im Wiesbadener Rathaus präsentiert wurde. Zu den zentralen Auswahlkriterien gehörten nicht Wort-Frequenz, also die Häufigkeit der Wortverwendung, sondern, welche gesellschaftliche Bedeutung die Wörter im Jahr 2018 gehabt hätten, welche Rolle sie spielten und wie signifikant sie gesellschaftliche Themen und Interessen im weitesten Sinne widerspiegelten, so Schlobinski.
Die Wörter des Jahres 2018
1. Heißzeit
2. Funklochrepublik
3. Ankerzentren
4. Wir sind mehr
5. strafbelobigt
6. Pflegeroboter
7. Diesel-Fahrverbot
8. Handelskrieg
9. Brexit-Chaos
10. die Mutter aller Probleme
Das Wort des Jahres 2018 ist Heißzeit thematisiert nicht nur einen extremen Sommer, der gefühlt von April bis November dauerte. Ebenfalls angedeutet werden soll eines der gravierendsten globalen Phänomene des frühen 21. Jahrhunderts, der Klimawandel. Nicht zuletzt ist Heißzeit eine interessante Wortbildung. Mit der lautlichen Analogie zu Eiszeit erhält der Ausdruck über die bloße Bedeutung ›Zeitraum, in dem es heiß ist‹ hinaus eine epochale Dimension und verweist möglicherweise auf eine sich ändernde Klimaperiode.
Auf Platz 2 wählte die Jury Funklochrepublik. Vor allem im ländlichen Raum ist in Deutschland die Mobilfunkabdeckung vergleichsweise schlecht, was spätestens seit dem letzten Bundestagswahlkampf ein politisches Thema ist. Ob der neue Mobilfunkstandard 5G »an jeder Milchkanne nötig« sei oder nicht, wurde von Vertreterinnen und Vertretern der Großen Koalition intensiv diskutiert.
Mit der Einführung von Ankerzentren (Platz 3) wollte die Große Koalition das Problem der unkontrollierten Migration in den Griff bekommen. Das Erstglied Anker steht hier nicht für Fixierung oder Sicherung wie beim Anker eines Schiffs, sondern für »Ankunft, Entscheidung, Rückführung«, ist also eine Art Akronym (ein Wort, das aus Anfangsbuchstaben oder -silben anderer Wörter gebildet wird). In einem Ankerzentrum sollen Flüchtlinge untergebracht werden, bis sie in Kommunen verteilt oder aber – nach Ablehnung ihres Asylantrags – in ihr Herkunftsland abgeschoben werden.
Mit dem Satz Wir sind mehr (Platz 4) reagierte eine breite Öffentlichkeit auf fremdenfeindliche Kundgebungen in Chemnitz. Zunächst handelte es sich dabei um den Titel eines Konzerts »gegen Rechts«, zu dem im September mehr als 65.000 Besucher in die sächsische Stadt kamen.
Strafbelobigt (Platz 5) oder auch strafbefördert wurde Hans-Georg Maaßen, der Präsident des Bundesverfassungsschutzes. Er hatte sich mehrfach mit politischen Stellungnahmen weit aus dem Fenster gelehnt. Vor allem die SPD, aber auch Teile der CDU forderten seine Ablösung. Innenminister Seehofer hielt zunächst seine Hand über ihn und wollte ihn zum Staatssekretär im Innenministerium befördern, was die Große Koalition an den Rand des Bruchs brachte. Nach einer öffentlich gewordenen Politiker-Schelte Maaßens sah sich der Minister gezwungen, ihn in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen.
Platz 6 belegt der Ausdruck Pflegeroboter. Das Wort steht stellvertretend für eine Diskussion um die Zukunft der Betreuung von Pflegebedürftigen und Kranken, in der in absehbarer Zeit Roboter den Platz von Pflegekräften übernehmen könnten. Der Roboter »Pepper« wurde 2018 als Prototyp vorgestellt.
Ein Diesel-Fahrverbot (Platz 7) wurde in verschiedenen deutschen Städten erlassen, um die Einhaltung einer EU-Richtlinie zu Stickstoffdioxid-Grenzwerten durchzusetzen. Dieselfahrzeuge älterer Bauart sind besonders umweltbelastend. Trotz zweier Spitzentreffen von Vertretern des Bundes, der Länder und der Kommunen, bei denen 2017 vereinbart worden war, mehrere Milliarden Euro für die Investition in sauberere Dieselmotoren zur Verfügung zu stellen, ließen sich die Fahrverbote nicht überall vermeiden.
Ein Handelskrieg (Rang 8) wurde von US-Präsident Trump als politisches Mittel der Wahl nicht nur der EU, sondern auch dem großen Konkurrenten China mehrfach angedroht. Handelskriege seien »gut und leicht zu gewinnen«, teilte Trump mit, um seinen Entschluss zu rechtfertigen, Strafzölle auf Stahl und Aluminium zu erheben.
Mit Brexit-Chaos (Platz 9) greift die GfdS-Jury ein Thema auf, das mehr oder weniger das gesamte Jahr 2018 begleitete. Die schwierigen Verhandlungen über den EU-Austritt Großbritanniens führten die Gefahr eines harten oder auch ungeordneten Brexits mit kaum auszudenkenden Folgen vor Augen und ließen eine Wortkreuzung zweiter Ordnung entstehen: gegenüber den Brexiteers (›Brexit-Befürwortern‹) gewannen die Bregretter (›Brexit-Gegner‹) immer mehr an Boden. War schon Brexit eine Wortkreuzung aus Britain und Exit, so erscheint Bregretter als Wortkreuzung aus Brexit und regret (›bedauern‹).
Platz 10 belegt der Ausdruck die Mutter aller Probleme. So hatte Innenminister Horst Seehofer die Migration bezeichnet und damit eine intensive Debatte ausgelöst, in deren Verlauf vielerlei als Mutter aller Probleme bezeichnet wurde: von der CSU bis zu Horst Seehofers Mutter. Die GfdS weist mit ihrer Wahl zugleich auf ein sprachliches Muster hin, wonach die Mutter aller … für das größte aller Exemplare einer Kategorie steht: die Mutter aller Schlachten (nannte Saddam Hussein 1990 den 2. Golfkrieg), die Mutter aller Bomben (warfen die USA 2017 über Afghanistan ab), die Mutter aller Niederlagen (erlebte die CSU bei der Landtagswahl 2018) usw.
Am 11.Dezember 2018 wurde die Gesellschaft für deutsche Sprache e.V. mit dem „Preis zur Förderung des kulturellen Leben – Kulturpreis“ während einer Feierstunde im Festsaal des Wiesbadener Rathauses ausgezeichnet. Die Preisverleihung und Übergabe der Urkunde erfolgte durch Sozialdezernent Axel Imholz und der stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteherin Gabriele Enders. Musikalisch wurde die Veranstaltung originell umrahmt von Dunja Koppenhöfer.
Der alljährlich verliehene „Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden“ ist mit 5000 Euro dotiert und wird für besondere Leistungen in den Gebieten Bildende Kunst, Musik, Literatur oder Darstellende Kunst vergeben.
Die Juryentscheidung, in diesem Jahr die Gesellschaft für deutsche Sprache (Gfds) mit ihrer seit 1955 in Wiesbaden befindlichen Zentrale auszuzeichnen, sei einstimmig gewesen, sagte der Juryvorsitzende und Kulturdezernent Axel Imholz. Der Jury gehörten alle kulturpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Rathausfraktionen an wie: Dorothea Angor, Hartmut Bohrer, Gabriele Enders, Dr. Klaus-Dieter Lork, Wilfried Lüderitz, Dr. Hendrik Schmehl, Claudia Spruch sowie der kommissarische Kulturamtsleiter Jörg-Uwe Funk.
„Es ist für die Landeshauptstadt eine Ehre, dass die Gesellschaft ihren Sitz seit 1965, also seit über 50 Jahren, in Wiesbaden hat“, erklärt Kulturdezernent Axel Imholz und fährt fort: „In diesen Jahrzehnten hat sich eine große Verbundenheit zwischen Wiesbaden und der Gesellschaft für deutsche Sprache ergeben. Viele Wiesbadenerinnen und Wiesbadener nehmen gerne die Angebote der Sprachberatung an bzw. besuchen die Vorträge.“
Das 70-jährige Jubiläum der Gesellschaft im vergangenen Jahr war auch Mitanlass für die Jury, die langjährigen Leistungen anzuerkennen und mit dem Kulturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden 2018 zu würdigen.
Die Gesellschaft verstehe sich seit 1947 als Vermittlerin zwischen Öffentlichkeit und Sprachwissenschaft. In hauseigenen Zeitschriften und Publikationen beobachte und dokumentiere sie die Entwicklung des Sprachgebrauchs, beriete Privatpersonen und Behörden in sprachlichen Fragen und präsentiere alljährlich das „Wort des Jahres“, was in diesem Jahr am 14.Dezember bekannt gegeben werde.
Die räumliche Nähe zur Zentrale ist für viele Wiesbadener Firmen und Behörden, aber auch für sprachinteressierte Wiesbadenerinnen und Wiesbadener von großer Bedeutung. Hier wird eine direkte persönliche Beratung gewährleistet, die auch im Zeitalter der digitalen Suchmaschinen unverzichtbar bleibt.
Daneben führt der örtliche Zweig regelmäßig sprachwissenschaftliche Vorträge in Wiesbaden durch, die ein reges Interesse finden
In Form von Preisen erkennt der Sprachverein die Leistungen der aktiven Sprachgestalterinnen und Sprachgestalter aus der Gesellschaft an. So verleiht er alle zwei Jahre den Medienpreis für Sprachkultur, der im Wiesbadener Kurhaus überreicht wird.Der Hans-Oelschläger Preis für Sprachkritik zeichnet Journalistinnen und Journalisten aus Fernsehen und Rundfunk aus, die durch ihre Arbeit den Sprachgebrauch kritisch hinterfragen und das Empfinden für ein klares Deutsch stärken.
In seiner Laudatio würdigte Prof. Dr. Jörg Meibauer, Professor für Sprachwissenschaft am Deutschen Institut an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die Arbeit der Gesellschaft für Deutsche Sprache in all ihren Facetten und ging auf die Mehrdeutigkeit von Sprache ein: Die sprachliche Kultur habe viel damit zu tun, „Freude an der Sprache, am Sprachgebrauch zu haben, Freude, die sich in Metaphern, Ironie, Wortspiel, Witzen und vielem mehr“ zeige. „Sprache stellt neue Bedeutungen her, und wir Menschen haben Spaß dabei, diese zu entdecken, und selbst zu produzieren“, so Meibauer, der gleich zwei Beispiele seiner linguistischen Entdeckungsreisen präsentierte: „Stehrümken“ und „Eierarsch“. Mit letzterem Ausdruck, nachzulesen in der aktuellen Ausgabe der Zeit, habe einst Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubinski seinen Parteikollegen Jürgen Möllemann bedacht. Auch „Stehrümken“ oder „Stehrümmchen“ sei ihm ein unbekannter Begriff gewesen. Dieser bezeichne keine richtigen Textilien, Lampen, Möbel usw., sondern Dinge, die nur als Deko so „darum stehen“, also „Stehrümmchen“ seien.
Wäre erst einmal die sprachliche Neugier befriedigt, wollten Bürgerinnen und Bürger tiefere Kenntnis und verlässlichere Auskunft über die Begrifflichkeiten erlangen, etwa, ob „‘Eierarsch‘ noch nett, oder schon prüde“ sei. In solchen und allen anderen Fragen die deutsch Sprache betreffend, könne man sich bei der Deutschen Gesellschaft für Deutsche Sprache informieren und sprachlich beraten lassen. Ergänzt würde das Angebot der Sprachberatung durch reichliches Lesefutter für alle Sprachinteressierten, etwa mit den Gfds-Zeitschriften „Der Sprachdienst“ (seit 1957) und „Muttersprache“ (seit 1890).
In seiner Dankesrede unterstrich der Vorsitzende der Gesellschaft für Deutsche Sprache, Prof. Dr. Peter Schlobinski, Inhaber des Lehrstuhls für Germanistische Linguistik an der Leibniz Universität Hannover, dass der Preis für die Gfds nicht nur eine Auszeichnung für geleistete Arbeit, sondern auch Ansporn und Verpflichtung sei, die gute Arbeit und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Stadt Wiesbaden fortzuführen. Schlobinski fokussierte sich in seiner Rede nur auf einen Aspekt der Sprachkultur, nämlich den, des sich ändernden Sprachgebrauchs in politischen Diskursen mit zunehmenden verbalen Grenzverschiebungen und Überschreitungen bis hin zur Sprache der Hetze und des Hasses. Da würden politische Gegner gejagt, Menschen (statt Sachen) entsorgt und Asylbewerber zu Asyltouristen, so Schlobinski. „Provozieren, übertreiben, Affekte mobilisieren, im Namen des Volkes sprechen, Freund-Feindschema aufbauen, diffamieren und deskreditieren, sich als Opfer inszenieren, beleidigen und drohen, lügen und täuschen“ all dies stamme „aus dem Repertoire derjenigen, die Sprache und Gesellschaft radikalisieren wollen“, hob der Sprachwissenschaftler hervor. Diese Leute nähmen „in Kauf, dass der Verbal-Gewalt die physische folgen könne, die Jagd auf Menschen, wie in Chemnitz“.
Solch einer „Sprache der Dehumanisierung, der grob verharmlosenden Sprache, der Hetzsprache“ entgegenzutreten, sei nicht nur Aufgabe einer engagierten linguistisch begründeten Sprachkritik, wie sie die Gfds in der Tradition von Kurt Tucholsky und Victor Klemperer leiste. Dies sei insbesondere auch eine Aufgabe von uns allen, der schweigenden Mehrheit, und von der Politik. „Sich einmischen und den Mund aufmachen verstehen wir als Imperativ für die Arbeit der Gesellschaft für Deutsche Sprache.“, so Schlobinski. Der Gfds-Vorsitzende versicherte abschließend, dass sich die Gfds auch weiterhin für eine auf Verständigung und Verständlichkeit ausgerichtete Sprache einsetzen werde: konstruktiv und kritisch, engagiert und wissenschaftlich fundiert.
Ein Monat voll spannender Blickwinkel auf die Fußballsprache
Die GfdS führt Sie sprachlich durch die WM 2018 – von den Vorrunden ab dem 14. Juni bis zum Finale am 15. Juli!
Auf unserer Internetseite www.gfds.de erwarten Sie wissenswerte und unterhaltsame Fakten und Erkenntnisse zum Thema »Fußball und Sprache«. So erfahren Sie unter anderem, woher unsere deutschen Fußballbegriffe kommen und wie sich der Fußballjargon im österreichischen und schweizerdeutschen Dialekt verhält. Im Bereich der Namenkunde verraten wir Ihnen den Aufbau eines typischen Vereinsnamens und zeigen, auf welche amüsanten Spitznamen Sie in der Fußballwelt stoßen können. Zudem decken wir die beachtliche Menge an Sprachbildern (Metaphern) in der Fußballsprache auf, beleuchten die Sprache von Fangesängen und Livekommentaren und geben Auskunft über Worte wie Abseits und La Ola.
Entdecken Sie täglich Neues und frischen Sie Ihr Wissen auf – so wird Ihnen ab dem 14. Juni sicher keine Gelegenheit mehr entgehen, Ihre neu erworbenen Fußballkenntnisse unter Beweis zu stellen.
Immer mehr ältere Vornamen aus Großmutters Zeiten kommen auf die Liste der beliebtesten Vornamen, die Eltern ihren Kindern in Deutschland am häufigsten geben. Dies ermittelte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) die seit Jahren die jährlichen Vornamens-Spitzenreiter in Deutschland ermittelt. So waren 2017 Spitzenreiter in der Gesamtliste die Vornamen Marie und Maximilian. Auf die Liste neu hinzu kamen Luisa/Louisa und Felix. Wie die GfdS herausfand, bewiesen Nord- und Ostdeutsche eine besondere Individualität der Vergabe der Vornamen. Zudem zeigten sich deutliche Unterschiede im Regionenvergleich Nord/Süd und Ost/West: So basiert die Vornamengebung teilweise auf regionalspezifischen Aspekten wie Tradition, nachbarschaftlichen Einflüssen und Streben nach Veränderung. Darüber hinaus bekommen die Vornamen einen immer weicheren, androgynen Klang, so die GfdS.
Seit 1977 veröffentlicht die GfdS die Liste der beliebtesten Vornamen, die sich auf die Daten der deutschen Standesämter stützt. Teilgenommen haben dieses Mal ca. 700 Standesämter bundesweit und übermittelten insgesamt knapp 1.000.000 Einzelnamen.
Am Samstagabend wurden die Band Die Fantastischen Vier (Sparte deutschsprachige Musik) und Die Sendung mit der Maus (Sparte Fernsehen) mit dem Medienpreis für Sprachkultur 2018 der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) im Wiesbadener Kurhaus gewürdigt. Die Fernsehjournalistin und bekannte RTL-Auslandskorrespondentin Antonia Rados erhielt den zum dritten Mal mit 5000 Euro dotierten Hans-Oelschläger-Preis. Christoph Nielbock, Direktor der Wiesbadener Musikakademie, führte die 400 Gäste souverän durch den Abend. Oberbürgermeister Sven Gerich hob in seinem Grußwort die langjährige Verbundenheit Wiesbadens mit der Gesellschaft für Deutsche Sprache hervor.
Hans-Oelschläger-Preis der GfdS 2018 geht an Antonia Rados
Bekannt wurde Antonia Rados durch ihre Berichterstattungen aus vielen Krisenregionen dieser Welt, insbesondere aus Afrika, Afghanistan und dem Nahen Osten. „In ihren zahlreichen Reportagen und Dokumentationen ist Rados eine alltagsnahe, verständliche Sprache besonders wichtig. Bei hoher fachlicher Kompetenz in innen- und außenpolitischen Fragen versteht sie es in ihren Berichterstattungen immer wieder, politisch schwierige Situationen einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Bertram Theilacker von der Naspa hielt die Laudatio und bescheinigte der Preisträgerin einen „moralischen Kompass“. In ihrer Danksagung plädierte Rados, „Klartextfan“, für „richtige, einfache Worte“, auch oder gerade in brenzligen Situationen.
Medienpreis für Sprachkultur 2018 an „Die Sendung mit der Maus“
Der Medienpreis für Sprachkultur 2018 in Höhe von 1.500 Euro ging an die für Kinder als Erklärfernsehen konzipierte Sendung mit der Maus des WDR. Die sonntagsmorgens auch gern von Erwachsenen eingeschaltete Fernsehsendung erkläre in ihren Sachgeschichten mit breitem Themenspektrum selbst komplexe Sachverhalte interessant, verständlich und spannend zugleich, so die Geschäftsführerin der GfdS, Dr. Andrea-Eva Ewels. Kinder werden in ihrer Neugier und dem Bedürfnis, die Welt erklärt zu bekommen, ernst genommen, ohne dass die Sendung des WDR dabei schulmeisterhaft auftritt oder unnötig vereinfacht und infantilisiert. So sind die Sachgeschichten wöchentliche Erkenntnisquelle auch für Erwachsene. Seit 1971, als die Maus zum ersten Mal in die Wohnzimmer flimmerte, moderte Armin Maiwald die Sendung. Das Schwierige, so Maiwald sei, aus den recherchierten Informationen eine Geschichte zu machen, die keine Fremdworte enthalten und nie langweilig sein dürfe, und absolut stimmen müsse. Er und weitere Generationen der Mausmacher nahmen den Preis entgegen.
Medienpreis für Sprachkultur 2018 an „Die Fantastischen Vier“
Die Band „Die Fantastischen Vier“ habe den Deutschrap salonfähig gemacht und lege dabei Wert auf die deutsche Sprache, hieß es zur Begründung der Jury der GfdS, den Medienpreis für Sprachkultur 2018 an die Hip-Hoper zu verleihen. Die Fantastischen Vier stünden wie keine andere Band für den deutschen Hip-Hop.. Durch sie wurde der deutschsprachige Sprechgesang, der Deutschrap, salonfähig und beliebt; sie bereiteten der Popularisierung dieses Genres maßgeblich den Weg. 1992 feierten Die Fantastischen Vier ihren ersten Charterfolg mit dem Titel »Die da!?!« und sind bis heute eine erfolgreiche Größe im Musikgeschäft. 2018 dürfen wir ihr neues Album erwarten. Die Bandmitglieder Thomas D., Smudo, Michi Beck und And.Ypsilon sind bemerkenswerte Musiker, die von Anfang an Wert auf die deutsche Sprache legten, und gelten als Vorbild einer gesamten Musikgeneration, die in deutscher Sprache singt und rappt. „Die Fantastischen Vier“ überzeugten als „Gesamtkunstwerk aus Musik und deutschsprachigem Inhalt“, brachte es Peter Schlobinski, Vorsitzender der GfdS, auf den Punkt. Aus 36 Vorschlägen habe sich daher die Jury für die Fantastischen Vier entschieden.
Musikalisch bestens umrahmt wurde der festliche Abend von Adika Mohammad Rahman (Klavier: Scarbo von Maurice Ravel), Tobias Messerschmidt (Marimbahon: Emanuel Séjourné, Prelude No.1), Marika Dzhaiani und Wanting Qiu (Sopran u. Klavier: Vincenzo Bellini, Son vergin vezzosa) sowie durch den Popchor der Wiesbadener Musik- und Kunstschule, Soundfile, unter Leitung von Anja Altrichter.
Mit dem Medienpreis für Sprachkultur werden seit mehr als 20 Jahren Personen ausgezeichnet, die in ihren sprachlichen Äußerungen ein großes Gespür für die vielfältigen Möglichkeiten der deutschen Sprache bewiesen haben.
Die Band Die Fantastischen Vier (Sparte deutschsprachige Musik) und Die Sendung mit der Maus (Sparte Fernsehen) erhalten den diesjährigen Medienpreis für Sprachkultur der Gesellschaft für deutsche Sprache. Der Hans-Oelschläger-Preis geht an die Journalistin Antonia Rados.
Die Fantastischen Vier stehen wie keine andere Band für den deutschen Hip-Hop, so die Begründung der Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache. Durch sie wurde der deutschsprachige Sprechgesang, der Deutschrap, salonfähig und beliebt; sie bereiteten der Popularisierung dieses Genres maßgeblich den Weg. 1992 feierten Die Fantastischen Vier ihren ersten Charterfolg mit dem Titel »Die da!?!« und sind bis heute eine erfolgreiche Größe im Musikgeschäft. 2018 dürfen wir ihr neues Album erwarten. Die Bandmitglieder Thomas D., Smudo, Michi Beck und And.Ypsilon sind bemerkenswerte Musiker, die von Anfang an Wert auf die deutsche Sprache legten, und gelten als Vorbild einer gesamten Musikgeneration, die in deutscher Sprache singt und rappt.
Die Sendung mit der Maus besitzt die Fähigkeit, in ihren Sachgeschichten mit breitem Themenspektrum selbst komplexe Sachverhalte interessant, verständlich und spannend zugleich zu erklären, so die Geschäftsführerin der GfdS, Dr. Andrea-Eva Ewels. Kinder werden in ihrer Neugier und dem Bedürfnis, die Welt erklärt zu bekommen, ernst genommen, ohne dass die Sendung des WDR dabei schulmeisterhaft auftritt oder unnötig vereinfacht und infantilisiert. So sind die Sachgeschichten wöchentliche Erkenntnisquelle auch für Erwachsene.
Antonia Rados ist Fernsehjournalistin und eine herausragende Auslandskorrespondentin. Sie berichtet aus Kriegs- und Krisenregionen wie Afrika, Afghanistan und dem Nahen Osten. In ihren zahlreichen Reportagen und Dokumentationen ist Rados eine alltagsnahe, verständliche Sprache besonders wichtig. Bei hoher fachlicher Kompetenz in innen- und außenpolitischen Fragen versteht sie es in ihren Berichterstattungen immer wieder, politisch schwierige Situationen einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Die Preise werden am 7. April 2018 in einem feierlichen Rahmen im Kurhaus Wiesbaden verliehen.
Der Medienpreis für Sprachkultur wird seit 30 Jahren für besondere Verdienste um die Sprach- und Sprechkultur in Presse, Hörfunk und Fernsehen vergeben. Preisträger waren bisher u. a. Hape Kerkeling, Günther Jauch, Dieter Hallervorden und Andreas Bourani.
Zum dritten Mal wird auch der Hans-Oelschläger-Preis vergeben, der sich an Journalisten und Journalistinnen in Rundfunk und Fernsehen richtet, die durch entsprechende Sendungen das Empfinden für klares Deutsch stärken und den Sprachgebrauch kritisch beobachten. Dieser Preis ging zuvor bereits an Oliver Welke und Peter Kloeppel.
Am 28. Mai 2016 wurde zum 15. Mal der Medienpreis für Sprachkultur der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) im Wiesbadener Kurhaus verliehen.
Durch das Programm führte der bekannte Moderator, Schauspieler und deutsche Off-Sprecher Nick Benjamin, Musikalisch umrahmten Studierende der Wiesbadener Musikakademie unter Leitung von Christoph Nielbock die Veranstaltung.
Ein Videoteaser mit Bildern über die Arbeit der GfdS und die Kurstadt Wiesbaden stimmte die Gäste auf den Abend ein. Es folgten kurze Statements von Geschäftsführerin Dr. Andrea-Eva Ewels und GfdS-Vorsitzenden Professor Peter Schlobinski über die Spracharbeit der GfdS sowie über Bedeutung und Intention der Preis-Verleihung. So würden mit dem Medienpreis für Sprachkultur seit mehr als 20 Jahren Personen geehrt, die in ihren sprachlichen Äußerungen ein großes Gespür für die vielfältigen Möglichkeiten der deutschen Sprache bewiesen haben. Der Hans-Oelschläger-Preis der deutschen Gesellschaft für Sprachkultur wurde 2014 erstmalig vergeben. Er richtet sich an Journalistinnen und Journalisten in Rundfunk und Fernsehen, die durch entsprechende Sendungen das Empfinden für klares Deutsch stärken und den Sprachgebrauch kritisch beobachten. Der Alexander-Rhomberg-Preis, ins Leben gerufen von der Alexander-Rhomberg-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für deutsche Sprache, ist ein Preis zur Förderung des journalistischen Nachwuchses aus der Tagespresse.
Oberbürgermeister Sven Gerich unterstrich die Bedeutung der Arbeit der GfdS auch für Wiesbaden, und freute sich darüber, dass die Sprachgesellschaft ein neues Domizil in der Spiegelgasse beziehen konnte. Der Oberbürgermeister dankte für die am Vortag verliehene GfdS-Ehrenmitgliedschaft.
Nach einem anschließend ersten musikalischen Zwischenspiel von Leonie Steuer (Trompete) und Fabian Tischbirek (Klavier) mit einer Konzertetüde für Trompete und Klavier von Alexander Goedicke, begann die Verleihung der insgesamt vier Preise.
Der Alexander-Rhomberg-Preis 2016 ging an Dorothee Torebko. Mit dem Alexander-Rhomberg-Preis wird alle zwei Jahre ein besonders förderungswürdiger Nachwuchsjournalist oder eine besonders förderungswürdige Nachwuchsjournalistin im Alter bis zu 30 Jahren ausgezeichnet. Gewürdigt werden Arbeiten, die in der deutschsprachigen Tagespresse veröffentlicht worden sind; sie müssen besonderen Anforderungen des Stils und der Sprachkultur gerecht werden. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Dorothee Torebko ist 1986 in Deutsch Piekar (Polen) geboren und in Wesel aufgewachsen. Nach ihrem Studium der Angewandten Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg absolvierte sie ihr Volontariat bei der Märkischen Oderzeitung bei der sie seit 2013 als Sportredakteurin arbeitet.
Dorothee Torebko bedankte sich überglücklich und ein wenig stolz darauf, als Polin diesen deutschen Sprachpreis bekommen zu haben. Sie liebe die Kraft der Worte.
Dominique Bertrand (Sopran) und Christian Gerhard (Klavier) sorgten für ein weiteres wunderbares, perfektives musikalische Zwischenspiel mit „Adele: Take it all – Laith Al-Deen: Alles an dir“
Gleich zwei Videoteaser, eins über die Arbeit des legendären Journalisten Hans Oelschläger, das andere über die vielfältige Arbeit des Nachrichtenjournalisten und RTL-Chefmoderators Peter Kloeppel, läuteten die Verleihung des Hans Oelschläger-Preis der GfdS 2016 an Peter Kloeppel ein..
Der Hans-Oelschläger-Preis ist eine Auszeichnung „für klares Deutsch und eine kritische Betrachtung des Sprachgebrauchs“. In der Begründung der Jury hieß es unter anderem: „Nachrichtensprache hat den Anspruch, sowohl einfache Informationen als auch komplexe Sinnzusammenhänge präzise, dabei jederzeit kurz und verständlich dazustellen. Dem Nachrichtenjournalisten Peter Kloeppel ist es gelungen, in den langen Jahren als Moderator und Anchorman von RTL-Aktuell eine alltagsnahe und verständliche Sprache zu finden, mit der er – auch in publizistischen Stresssituationen – komplexe Themen einem breiten Publikum zugänglich macht. Durch seine klare Sprache weckt er Aufmerksamkeit auch für schwierige oder trockene Themen, und er versteht es, seine Texte beim ersten Mal des Hörens erfassbar zu machen. Damit vereint Kloeppel Fähigkeiten in sich, die besonders in einem so flüchtigen Medium wie dem Fernsehen von größter Bedeutung sind.“
Iris Buck, Stiftungsmanagerin im Deutschen Stiftungszentrum, hielt die Laudatio auf den Preisträger:
Peter Kloeppel, Jahrgang 1958, arbeitet seit 1985 für den Privatsender RTL. 1992 wurde er Chefmoderator der Hauptnachrichten „RTL aktuell“. Zwischen 2004 und 2014 war er Chefredakteur des Senders. Nach seinem Rücktritt blieb er Chefmoderator. Kloeppel gründete 2001 die RTL-Journalistenschule und leitet sie.
Prof. Dr. Peter Schlobinski und Dr. Andrea-Eva Ewels nahmen die Preisverleihung vor.
In seiner Danksagung freute sich Peter Kloeppel über den Oelschläger-Preis besonders deswegen, da dieser Preis auszeichne, was „wir Journalisten als unser Handwerkszeug bezeichneten: unsere geschriebene und gesprochene Sprache.“
Vor der folgenden doppelten Verleihung des Medienpreises für Sprachkultur 2016 servierten David Geier, Tim Speckhardt, Johannes Kastl und Christian Gerhard (Klavier) mit Carl Orff‘s „Die Kluge – Szenen der drei Strolche“ und „ Als die Treue ward geboren“ ein besonders köstliches musikalisches Häppchen.
Dieter Hallervorden erhielt den Medienpreis für Sprachkultur 2016 unter anderem, da er sich, laut Jury, seit Jahrzehnten darauf verstünde, „die deutsche Sprache auf vielfältigste Weise zu nutzen.“ Wörtlich heißt es weiter:„Er ist Kabarettist, Schauspieler, Sänger, Synchronsprecher und Moderator. In jedem seiner Berufe steht die deutsche Sprache im Vordergrund und mit ihr spielt er wie auf seiner persönlichen Klaviatur: Lustig, geistreich, tiefsinnig und provozierend sind nur einige der von ihm bedienten Tasten. Dabei lebt er die deutsche Sprache, arbeitet auch mit Dialekten und schaffte es sogar, neue, kreative Wortschöpfungen deutschlandweit populär zu machen. Zu geflügelten Worten wurden etwa ‚Palim palim‘ und ‚Zumsel‘, sie boten Gesprächsstoff für so manche Schulhofgeneration und sind noch heute fest mit der Person Hallervordens verbunden. Doch Hallervorden kann auch ernsthaft, ist politisch und eckt manchmal an. Seit 2010 ist er verstärkt in tiefsinnigen TV- und Kinofilmen zu sehen. Hallervorden gilt als einer der letzten großen Unterhalter seiner Art. Seit Jahren setzt er sich mit einem eigenen Kleinkunstfestival intensiv für den Nachwuchs ein und leitet seit 2008 das altehrwürdige Berliner Schlosspark Theater.“
Die Laudatio auf Dieter Hallervorden hielt der legendäre Herbert Feuerstein, Journalist, Kabarettist und Entertainer. Den Preis verliehen anschließend Prof. Dr. Peter Schlobinski und Dr. Andrea-Eva Ewels.
In seiner Danksagung forderte Dieter Hallervorden unter anderem das Recht auf kostenfreien, zeitlich unbegrenzten deutschen Sprachunterricht für Migranten und Flüchtlinge aller Altersgruppen. Zudem plädierte er, die deutsche Sprache als schützenswertes Gut ins Grundgesetz aufzunehmen. Zudem wandte sich der Kabarettist gegen einen weiteren inflationären und unsinnigen Gebrauch von Anglizismen dort, wofür es eindeutigere und präzisere deutsche Wörter gäbe.
Tubaphonismus nannten Dominik Biedermann, Max Schmauss und Roland Vanecek (Tuba) ihr originelles Dicke-Backen-Intermezzo, um auf den zweiten Preisträger Andreas Bourani einzustimmen.
Medienpreis für Sprachkultur 2016 an Andreas Bourani
Andreas Bourani erhielt den Medienpreis für Sprachkultur 2016, da er nicht nur Musiker, sondern auch Poet sei. Andreas Bourani begann seine Musiker-Karriere mit deutschen Liedern und er singt auch heute noch ausschließlich auf Deutsch. Dies ermöglicht ihm, das auszudrücken, was ihn bewegt, denn er ist nach eigener Aussage „sehr verliebt in die deutsche Sprache, weil sie für jedes Gefühl, das es gibt, ein Wort bietet“.
So ist Bourani nicht nur Musiker, sondern auch Poet. Seine Lieder zeichnen sich durch eine so klare, gefühlvolle und einfühlsame Sprache aus, dass den Zuhörern nicht nur jene Emotionen vermittelt werden, die der Sänger verspürt, sondern diese auch in ihnen selbst geweckt werden. Durch seine Musik schafft Bourani eine Nähe zu seinen Zuhörern, die nur möglich ist, weil er sich der gemeinsamen Sprache bedient. Mit seinen Texten gelingt es ihm, Abermillionen Zuhörer ungeachtet der Altersgruppe zu berühren und zu begeistern.
So klar und verständlich ist Bouranis Sprache, dass seine Lieder bereits von vielen Deutschlern-Plattformen, u. a. dem Goethe-Institut, als Lerngrundlagen verwendet werden.
Die Laudatio auf Andreas Bourani hielt Bärbel Schäfer, Moderatorin und Produzentin. Verliehen wurde der Preis an Andreas Bourani von Prof. Dr. Peter Schlobinski und Dr. Andrea-Eva Ewels.
Andreas Bourani bedankte sich unter anderem mit einem „Geständnis“, nämlich besonders gern in Baumärkten nach ungewöhnlichen Wörtern und skurrilen Begriffen zu suchen. Er liebe zudem, präzise zu formulieren und die Macht der Worte, wobei es eines gäbe, was ohne Frage und Antwort auskomme, und das hieße: „Danke!“.
Mit „STUBERNIC“ von Marc Ford lassen Matthias Scholz, Lennart Siebers und Tobias Messerschmidt die gelungene Festveranstaltung auf ihrem Marimbaphon– sensationell ausklingen.
Wie die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) Wiesbaden mitteilte, erhalten Dieter Hallervorden und der Musiker Andreas Bourani den diesjährigen Medienpreis für Sprachkultur, mit dem besondere Verdienste um die Sprach- und Sprechkultur in den Medien ausgezeichnet werden. Der Hans-Oelschläger-Preis der Gesellschaft für deutsche Sprache geht an den Nachrichtenjournalisten Peter Kloeppel. Der Preis richtet sich an Journalisten und Journalistinnen in Rundfunk und Fernsehen, die durch entsprechende Sendungen das Empfinden für klares, verständliches Deutsch stärken. Die Preise werden am 28. Mai 2016 im Wiesbadener Kurhaus verliehen.
Dieter Hallervorden versteht es seit Jahrzehnten, die deutsche Sprache auf vielfältigste Weise zu nutzen. Er ist Kabarettist, Schauspieler, Sänger, Synchronsprecher und Moderator. In jedem seiner Berufe steht die deutsche Sprache im Vordergrund und mit ihr spielt er wie auf seiner persönlichen Klaviatur: Lustig, geistreich, tiefsinnig und provozierend sind nur einige der von ihm bedienten Tasten. Dabei schaffte er es sogar, neue, kreative Wortschöpfungen deutschlandweit populär zu machen. „Palim palim“ und „Zumsel“ boten Gesprächsstoff für so manche Schulhofgeneration, so die Begründung der Jury, die sich aus namhaften Sprachwissenschaftlern und Journalisten zusammensetzte.
Doch Hallervorden kann auch ernsthaft, ist politisch und eckt manchmal an. Seit 2010 ist er verstärkt in ernsthaften TV- und Kinofilmen zu sehen. Der humorvolle Hallervorden spielte 2012 sogar einen Kinderschänder und setzte zwei Jahre später ein filmisches Ausrufezeichen in seiner Rolle als ein an Alzheimer erkrankter Mann in „Honig im Kopf“.
Hallervorden gilt als einer der letzten großen Unterhalter seiner Art und lebt die deutsche Sprache, arbeitet auch mit Dialekten. Seit Jahren setzt er sich mit einem eigenen Kleinkunstfestival intensiv für den Nachwuchs ein.
Andreas Bourani singt seine Lieder ausschließlich auf Deutsch. „Ich bin sehr verliebt in die deutsche Sprache, weil sie für jedes Gefühl, das es gibt, ein Wort bietet“, bekannte Bourani kürzlich in einem Zeitungsinterview. Er ist nicht nur Musiker, sondern auch Poet. „Mit seinen Liedern und seiner gefühlvollen Sprache berührt er Abermillionen Zuhörer ungeachtet der Altersgruppe“, erklärt die Geschäftsführerin der GfdS, Andrea-Eva Ewels.
Der Nachrichtenjournalist Peter Kloeppel hat in den langen Jahren als Moderator und Anchorman von RTL-Aktuell „eine alltagsnahe verständliche Sprache gefunden und damit – auch in publizistischen Stresssituationen – komplexe Themen einem breiten Publikum zugänglich gemacht“, so Ewels.
Besonders am Herzen liegt Kloeppel der journalistische Nachwuchs. Seit 2001 betreibt er eine Journalistenschule für TV und Multimedia und ist Botschafter der Stiftung Lesen.
Die Preise werden am Samstag, den 28. Mai 2016 in einem feierlichen Rahmen im Kurhaus Wiesbaden verliehen.
Der Medienpreis für Sprachkultur wird seit mehr als 25 Jahren vergeben. Preisträger waren bisher u. a. Hape Kerkeling, Günther Jauch, Marietta Slomka, Ranga Yogeshwar. Alle Preise sind mit 3.000 Euro dotiert.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an ewels@gfds.de.