Kategorie-Archiv: Frankfurter Römer

Corona: Kein Schulunterricht: Mögliche Auswirkungen auf U- und Straßenbahnen in Frankfurt

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Kein Schulunterricht: Mögliche Auswirkungen auf U- und Straßenbahnen
(ffm) Der hessische Ministerpräsident hat am späten Freitagnachmittag, 13. März 2020, bekannt gegeben, dass der Unterricht an Schulen des Landes bis Ende der Osterferien am 19. April ausgesetzt wird. Allerdings sollen die Einrichtungen offen bleiben, um bestimmten Berufsgruppen die Betreuung der schulpflichtigen Kinder zu ermöglichen. Nach Informationen der Landesregierung gehören Mitarbeiter der VGF – also zum Beispiel Fahrerinnen und Fahrer – keiner dieser Berufsgruppen an.

Die VGF möchte aus diesem Grund darauf hinweisen, dass es von Montag, 16. März an, zu Einschränkungen des Betriebs und Fahrtausfällen auf U-Bahn- und Straßenbahn-Linien kommen kann. Hintergrund: Auch Fahrerinnen und Fahrer der VGF haben Kinder, die unter diesem Umständen betreut werden müssen und nicht alleine zu Hause bleiben können. In welchem Umfang Fahrten deswegen ausfallen, kann die VGF zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht vorhersagen.

Weitere Informationen, so sie vorliegen, hierzu folgen am Montag, 16. März.

Neujahrsempfang im Römer: EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht Frankfurt als Vorbild für ein weltoffenes Europa

Christine Lagarde, EZB-Präsidentin, Oberbürgermeister Peter Feldmann und für das Konsularische Korps Doyenne Alla Polyova, Konsulin der Urkaine beim Neujahrsempfang am 16.Januar 2020 im Frankfurter Römer. © Foto: Diether v Goddenthow
Christine Lagarde, EZB-Präsidentin, Oberbürgermeister Peter Feldmann und für das Konsularische Korps Doyenne Alla Polyova, Konsulin der Urkaine beim Neujahrsempfang am 16.Januar 2020 im Frankfurter Römer. © Foto: Diether v Goddenthow

(ffm) Wenn sich über 1000 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Stadtgesellschaft bis in die Abendstunden in Wandelhalle, Kaisersaal und den verwinkelten Fluren des Römers tummeln, dann feiert die Stadt Frankfurt ihren traditionellen Neujahrsempfang.
Oberbürgermeister Peter Feldmann begrüßte in seiner Rede am Donnerstag, 16. Januar, die Gäste sowie Festrednerin Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank im Kaisersaal. „Madame Lagarde, Sie repräsentieren weit mehr als nur die Finanzwelt, Sie repräsentieren mit der EZB Europa. Ich freue mich Sie hier zu haben, im Herzen der Stadt.“ Der Euro symbolisiere das Zusammenwachsen des Kontinents und er bilde im Selbstverständnis einen Teil der Erfolgsgeschichte der Stadt. „Internationalität gehört zur DNA dieser Stadt und der Handel sowie der Austausch der Nationen ist ein wesentlicher Teil ihres Charakters. Jetzt ist der Zeitpunkt das immer wieder zu betonen – jetzt, wo Demagogen die Welt zu spalten versuchen, Europa und Frankfurt zu spalten versuchen“, sagte das Stadtoberhaupt während seiner Neujahrsansprache.

Oberbürgermeister Peter Feldmann. © Foto: Diether v Goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann. © Foto: Diether v Goddenthow

Der Blick 100 Jahre zurück werfe die Frage auf, ob auch die jetzigen 20er Jahre golden werden. Demokratie, Frauenwahlrecht und das moderne Arbeitsrecht seien vor 100 Jahren Errungenschaften gewesen, die heute selbstverständlich sind. „Damals haben die Menschen dafür gekämpft, ihr Leben für die Meinungsfreiheit, für die Demokratie und für die Menschenrechte gegeben. Die Europäische Union sichert unseren Frieden und die wirtschaftliche Stabilität. Doch das System ist fragil“, betonte Feldmann und fügte hinzu: „Heute sehen wir wie damals die neue Gefahr von rechts.“

Das Stadtoberhaupt stellte in seiner Rede fünf zentrale Themen für Frankfurts Zukunft in den Vordergrund: Soziale Herausforderungen, Kostenlose Bildung für alle, Frankfurt als Demokratie-Hauptstadt, Spitzenplatz als Wirtschaftshauptstadt und Frankfurt als Respekthauptstadt. Frankfurt müsse Hauptstadt des Wohnungsbaus mit Mietenstopp, bezahlbare Neubauten und dem Schutz von Mietern sein. „Wir müssen den IT-Experten genauso in unserer Stadt halten wie den Altenpfleger. Und vor allem müssen wir unseren eigenen Kindern eine Stadt geben, die für alle da ist.“ Dafür müsse auch Bildung von klein auf für jeden kostenlos und zugänglich sein. „Bildung schafft mündige Bürger, sie schafft Teilhabe und damit die Grundlage für Demokratie. Das heimatliche Monument der Demokratie steht hier in unserer Stadt: unsere Paulskirche!“ Die Paulskirche müsse mit Leben gefüllt werden, sie biete die besten Chancen für Synergien, sagte das Stadtoberhaupt.

Feldmann betonte, dass Frankfurt seinen Spitzenplatz als Wirtschaftshauptstadt behalten müsse. „Dass in unserer Stadt Ausgrenzung, Hass, Fremdenfeindlichkeit nicht Fuß fassen hat damit zu tun, dass der Handel und der Austausch der Kulturen hier Tradition hat. Handel braucht Internationalität. Wer Handel betreibt braucht Freunde und keine Feinde. Händler brauchen Frieden keinen Krieg!“

Festrednerin  Christine Lagarde, EZB-Präsidentin.© Foto: Diether v Goddenthow
Festrednerin Christine Lagarde, EZB-Präsidentin.© Foto: Diether v Goddenthow

Festrednerin Christine Lagarde kündigte in ihrer Ansprache zunächst an, dass sie an diesem Abend ausnahmsweise nicht über Geld sprechen werde. Vielmehr bezog sich die EZB-Präsidentin in ihrer Ansprache auf den Eindruck, den Frankfurt auf Neuankömmlinge wie sie mache: „Wer Frankfurt zum ersten Mal besucht, wird sofort vom internationalen Charakter, den diese Stadt entwickelt hat, ergriffen: Sie ist offen, vibrierend und ehrgeizig“, sagte Lagarde.

Auch wenn Frankfurt von der kreativen Energie der hier ansässigen Finanzunternehmen, Netzknoten, Startups und Universitäten geprägt sei, so liege das Erfolgsrezept dieser Stadt in ihrem stolzen Bürgertum. „So wichtig, wie Frankfurt stets für Deutschland war, so sehr hat sich diese Stadt auch stets als europäische Stadt verstanden“, führte die EZB-Präsidentin aus und betonte den weltoffenen Charakter der Mainmetropole und die Jahrhunderte währende Tradition als internationales Handelskreuz.

Der Frankfurter Lebensweg sei ein Modell dafür, „wie die europäische Zusammenarbeit uns stärker machen kann“, sagte Lagarde. Vielerorts seien Stimmen zu vernehmen, die den Wert europäischer Integration infrage stellen. Dabei brächten europäische Integration, eine gemeinsame Währung und eine starke gemeinsame Stimme in Verhandlungen mit anderen Ländern ökonomische und soziale Vorteile. „Die europäische Integration muss auf die Zustimmung ihrer Bürger fußen. Es wird sicherlich nicht einfach sein. Aber wie der berühmte Frankfurter Sohn Johann Wolfgang von Goethe einmal sagte: ,Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.'“, beschloss die EZB-Präsidenten ihre Ansprache.

Frankfurter Industrieabend 2019: Die Industrie als Impulsgeberin für Stadtentwicklung und Digitalisierung

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Am Dienstag, den 26. November 2019, begrüßten Wirtschaftsdezernent Markus Frank und IHK-Präsident Ulrich Caspar rund 190 Gäste zum diesjährigen Frankfurter Industrieabend im Römer. In seiner Begrüßung betonte Wirtschaftsdezernent Frank die zentrale Bedeutung der Industrie für Frankfurt am Main: „Seit über 150 Jahren ist die Industrie eng mit der Stadt Frankfurt am Main verbunden und ist mehr denn je durch ihre starken Verflechtungsbeziehungen von zentraler Bedeutung für die Entwicklung des gesamten Wirtschaftsstandorts. Sie schafft gute Arbeits- und Ausbildungsplätze und damit Lebenschancen. Damit trägt sie zu Wohlstand, aber auch Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe bei. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sichern den finanziellen Handlungsspielraum der Stadt für Investitionen in die Infrastruktur und damit in die Zukunftsfähigkeit von Frankfurt am Main“, so der Stadtrat.

Die Stärkung des Industriestandorts durch die Umsetzung des Masterplans Industrie gehört daher zu den wichtigsten wirtschafts-und strukturpolitischen Zielsetzungen der Stadt Frankfurt am Main. Mit der Fortschreibung des Gewerbeflächenentwicklungsprogramms und der Umsetzung zahlreicher Projekte wie zum Beispiel das Modellprojekt Nachhaltiges Gewerbegebiet Fechenheim-Nord / Seckbach oder Frankfurt Forward zur Vernetzung von Industrie und Startups wird der Industriestandort nachhaltig gestärkt.

Die besondere Rolle von Start-ups hob auch Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, hervor: „Start-ups kommen mit innovativen und disruptiven Geschäftsmodellen auf den Markt. Für etablierte Unternehmen bedeutet dies neuen Wettbewerb, eröffnet ihnen allerdings auch Chancen. Durch die Zusammenarbeit mit Start-ups können auch die etablierten Unternehmen ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln und in neue Märkte eintreten. Der Industriestandort ist jedoch gefährdet, wenn nicht in den nächsten Jahren erheblich höhere Stromkapazitäten bereitgestellt werden. Hierzu muss der Bund das Planungsrecht vereinfachen und erheblich beschleunigen.“

Einen Ausblick auf aktuelle Trends und Forschungsschwerpunkte im Bereich der Digitalisierung gab Agnes Heftberger, Vice President Sales IBM D-A-CH und Mitglied der Geschäftsführung IBM Deutschland, in ihrer Festrede zum Frankfurter Industrieabend. Frau Heftberger hob die Verantwortung der Unternehmen hervor: „Um auf dem Weg zur und mit der Digitalisierung alle mitzunehmen, braucht es Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Verständnis: Transparenz unter anderem dafür, wie mit persönlichen Daten umgegangen wird, Nachvollziehbarkeit dahin gehend, wie Algorithmen zu bestimmten Vorschlägen und Entscheidungen kommen und tiefgehendes Verständnis für Technologie bereits im Rahmen der Schulbildung. Nur so können wir eine aufgeklärte Digitalisierung erreichen und damit die großen Herausforderungen unserer Gesellschaft beispielsweise in Mobilität und Medizin bewältigen.“

In einem anschließenden Industriedialog nutzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, eigene Fragen einzubringen. In der Diskussion unterstrich Wirtschaftsdezernent Frank die zentrale Rolle der Industrie als Impulsgeberin im Digitalisierungsprozess – etwa in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge, vernetzte Produktion oder auch bei der Entwicklung neuer „Smart City“-Konzepte. „Wir wollen gemeinsam daran arbeiten, weiterhin bestmögliche Rahmenbedingungen für Investitionen in Technologie und Innovation am Standort Frankfurt zu schaffen. Die Digitalisierung verstehen wir als eine Chance zur Stärkung des Industriestandorts“, betonte Wirtschaftsdezernent Frank.

Der Frankfurter Industrieabend stellt die zentrale Veranstaltung in Frankfurt am Main dar, um der Industrie die Wertschätzung entgegenzubringen, die ihrer weitreichenden und vielfältigen Bedeutung entspricht. In jedem Jahr laden die Stadt Frankfurt am Main und die IHK Frankfurt am Main gemeinsam hochrangige Vertreter aus der Frankfurter Wirtschaft, Industrie und Politik ein. Der Frankfurter Industrieabend findet abwechselnd im Römer und in der IHK Frankfurt statt.

Am 15. Oktober eröffnet das Lesefest OPEN BOOKS 2019 mit dem Blauen Sofa zur Frankfurter Buchmesse

OPENBOOKS_LOGO_2019Eröffnung von OPEN BOOKS 2019 mit dem Blauen Sofa Joachim Gauck, Felicitas Hoppe, David Wagner und der am Vorabend gekürte Buchpreisträger 2019 sprechen am 15. Oktober über ihre jüngst erschienen Bücher. Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft. Aufgrund des großen Erfolgs findet die Eröffnungsveranstaltung des Lesefests OPEN BOOKS mit dem Blauen Sofa am 15. Oktober 2019 erneut in der Deutschen Nationalbibliothek statt. Im Gespräch mit Luzia Braun, Sonja Vandenrath, Dorothea Westphal sowie Gert Scobel stellen die Gäste ihre aktuellen Publikationen vor. Auf dem Blauen Sofa nehmen in diesem Jahr Platz:

  • Joachim Gauck „Toleranz: einfach schwer“
  • Felicitas Hoppe „Grimms Märchen für Heldinnen von heute und morgen“
  • David Wagner „Der vergessliche Riese“ und
  • die Trägerin/ der Träger des Deutschen Buchpreises 2019

OPEN BOOKS, das große Lesefest der Stadt Frankfurt, findet in diesem Jahr zum elften Mal statt und ist ein Publikumsmagnet. Vom 15. bis 19. Oktober präsentieren über 240 Autorinnen und Autoren bei rund 160 Veranstaltungen ihre neuen Bücher an Veranstaltungsorten rund um den Frankfurter Römerberg, am BuchmessenWochenende lädt das Kinderprogramm zu 13 Veranstaltungen im Jungen Museum am Römerberg ein. 94 Verlagshäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen
die Möglichkeit, die Novitäten ihres Herbstprogramms bei OPEN BOOKS vorzustellen.
Neben den Veranstaltungen zu deutschsprachigen Belletristik, neuen Sachbüchern, Lyrik und Graphic Novels werden Lesungen internationaler Autorinnen und Autoren mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem diesjährigen Gastland Norwegen stattfinden. Den Abschluss des Lesefests bildet die OPEN PARTY in guter Tradition im Literaturhaus Frankfurt.

Die Eröffnungsveranstaltung ist bereits ausverkauft, vereinzelte Restkarten (10/7 €) sind ggf. noch an der Abendkasse der Deutschen Nationalbibliothek ab 19.45 Uhr erhältlich. Die Veranstaltung kann auch über einen Livestream verfolgt werden, der unter folgendem Link zu finden ist: www.kultur-frankfurt.de/livestream. Das Blaue Sofa in Frankfurt wird veranstaltet von Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat gemeinsam mit dem Kulturamt Frankfurt am Main und der Deutschen Nationalbibliothek. Das Programm von OPEN BOOKS und Literatur im Römer ist hier zur finden: www.openbooks-frankfurt.de

Untergang ohne Ende: Satire-Magazin Titanic wird 40 – Über 200 Witzbolde huldigen dem schwarzen Humor und marschieren durch Frankfurts neue Altstadt

Nach dem Empfang im Kaisersaal zum 40. versammelte  sich die Satire-Szene mit Zonen-Gabis "Gurken-Banane"  auf dem Frankfurter Römerberg zu einer Festparade durch die neue Altstadt. © Foto: Diether v Goddenthow
Nach dem Empfang im Kaisersaal zum 40. versammelte sich die Satire-Szene mit Zonen-Gabis „Gurken-Banane“ auf dem Frankfurter Römerberg zu einer Festparade durch die neue Altstadt. © Foto: Diether v Goddenthow

Seit Jahrzehnten hält Deutschlands bissigstes Satire-Magazin TITANIC von Frankfurt aus der Gesellschaft den Spiegel vor. Nun wurden zum Dank dafür gestern anlässlich des 40. die Macher und Sympathisanten von Oberbürgermeister Peter Feldmann in Beisein zahlreicher prominenter Gratulanten, u.a. Satireplakat-Künstler Prof. Klaus Staeck, würdig im Kaisersaal des Frankfurter Rathauses empfangen.

Oberbürgermeister Peter Feldmann. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann. © Foto: Diether v Goddenthow

Während 52 Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – von Karl dem Großen über Friedrich Barbarossa bis zu Franz II, die „Herren in Strumpfhosen“, wie Feldmann sie nannte, von den Wänden herab auf die endgültige bürgerliche Umarmung der TITANIC schauten, erinnerte der OB an die lange Geschichte der Satire in Frankfurt, allen voran an den Dichter und Freiheitskämpfer Friedrich Stoltze (1816 – 1891): „Wieso entstand hier die Pardon, später Titanic? Wieso ist die Satirikerdichte derart hoch? Wieso gibt es keinen logischeren Ort fürs Caricatura Museum? Es mag derselbe Grund sein, warum wir in Frankfurt das erste deutsche Parlament hatten, warum Figuren wie Friedrich Stoltze oder Georg Büchner hier wirkten“, so Peter Feldmann. Die Stadt ermögliche einen freien Blick auf die Welt. „Diese Freiheit war einst hart erkämpft, gerade die Freiheit des Wortes.“

TITANIC-Chefredakteur Moritz Hürtgen hat gerade vom Oberbürgermeister  den Rathausschlüssel erhalten.  ©  Foto: Diether  v Goddenthow
TITANIC-Chefredakteur Moritz Hürtgen hat gerade vom Oberbürgermeister den Rathausschlüssel erhalten. © Foto: Diether v Goddenthow

Soviel satirehistorischem Pathos hatte der neue TITANIC-Chefredakteur Moritz Hürtgen  nach seiner fulminant ungehörigen (Gegen-)Rede abschließend nur noch eins draufsetzen können: „Vergessen sie nie, was TITANIC für Frankfurt getan hat! Eines Tages werden wir Sie vielleicht um einen Gefallen bitten.“ Als Zeichen der Anerkennung erhielt Hürtgen den Schlüssel der Stadt.

Schließlich formierte sich die illustre Festgesellschaft am Römerberg vor dem Rathaus zu einer festlichen Parade über den Krönungsweg zum „Caricatura Museum für Komische Kunst“ und danach zum Mainufer, dem Zentrum der Jubiläumsfeierlichkeiten.

Auf geht's Richtung Krönungsweg.©  Foto: Diether  v Goddenthow
Auf geht’s Richtung Krönungsweg.© Foto: Diether v Goddenthow

Weil sie vom „rechten“ Krönungsweg ein wenig abgekommen waren und unfreiwillig den Umweg über „Im Lämmchen“ nahmen, hatten die zuvor mit allerlei Titanic-Demo-Schildern und Satire-Werkzeugen ausgestatteten 200 Witzbolde und Witzboldinnen ihren Jubiläums-Ährenkranz mit Zonen-Gabys Gurken-Banane zunächst am Struwwelpeter-Museum und dann am Stolze-Brunnen „beigetragen“, bevor die gewesenen und aktuellen Tinanic-Redakteure zur feierlichen Ährenkranz-Niederlegung an Hans Traxlers Elchskulptur vor dem Caricatura Museum schreiten konnten.

Niederhocken am Kranz vor Hans Traxlers Elchskulptur. ©  Foto: Diether  v Goddenthow
Niederhocken am Kranz vor Hans Traxlers Elchskulptur. © Foto: Diether v Goddenthow

Nach diesem ergreifenden Moment des Innehaltens formierte sich der Spaßlindwurm erneut und zog durch Saalgasse und Saalhof hinunter zur Bühne am Mainkai. Der Begrüßung durch Caricatura-Direktor Achim Frenz und der Festrede von Ex-Titanic-Chefredakteur Oliver Maria Schmitt wurde per Videobotschaft Martin Sonneborn, Vorsitzender „Die Partei“, Ex-Titanic-Chefredakteur und Mitglied des Europäischen Parlaments, mit seiner Botschaft dazu geschaltet.

Im Anschluss erfolgte im Caricatura Museum die Vernissage zur Ausstellung „DIE ENDGÜLTIGE TITEL-AUSSTELLUNG“ . Diese geht vom 3.Oktober 2019 bis 2. Februar 2020. Sie ist ein Muss für alle, die Spass an schwarzhumoriger Polit-Satire haben.

 

©  Foto: Diether  v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Caricatura Museum Frankfurt
Museum für Komische Kunst
Weckmarkt 17
60311 Frankfurt am Main
caricatura.museum@stadt-frankfurt.de
www.caricatura-museum.de

172 Lesungen mit über 240 Autoren bei Open Books rund um den Römer während der Frankfurter Buchmesse

OPENBOOKS_LOGO_2019Open Books – Lesefest rund um den Römer und ein vielfältiges Kulturprogramm zum Ehrengastland Norwegen
(ffm) Am 15. Oktober öffnet die Frankfurter Buchmesse ihre Tore, auch in diesem Jahr nehmen eine große Anzahl Frankfurter Kulturinstitutionen und das Kulturamt der Stadt dies zum Anlass, ein vielfältiges Rahmenprogramm auf die Beine zu stellen.

Open Books, das große Lesefest der Stadt Frankfurt zur Buchmesse, findet vom 15. bis 19. Oktober statt: Es sind über 150 Veranstaltungen mit rund 250 Autoren aus Deutschland und der Welt geplant, unter anderem mit Jakob Augstein, Isabel Bogdan, Rebecca Gablé, Joachim Gauck, Maja Lunde, Marina und Herfried Münkler, Luisa Neubauer, Sascha Lobo und Sarah Wagenknecht.

Wie immer rund um den Römer und in diesem Jahr auch in der Altstadt werden die wichtigsten Neuerscheinungen des Herbstes im Bereich der deutschsprachigen Belletristik und Lyrik, des Sachbuches, der Graphic Novels und der internationalen Literatur – insbesondere des Gastlands Norwegen – sowie des Kinderbuches präsentiert.

„Das städtische Lesefest Open Books gilt heute als eine bundesweit anerkannte Kulturmarke. Seit 2009 gelingt es dem Organisationsteam um Sonja Vandenrath jedes Jahr aufs Neue, unterschiedlichste Literaturgenre auf vielfältige Weise erlebbar zu machen. Die dabei im Frankfurter Stadtraum angebotenen Buchpräsentationen und Lesungen, Ausstellungen oder Performances schaffen eine einmalige Begegnungs- und Austauschmöglichkeit für Autoren und Leser, von der auch die Verlage deutlich profitieren“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig.

94 Verlagshäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen die Möglichkeit, die Novitäten ihres Herbstprogramms bei Open Books vorzustellen. Neben den Veranstaltungen zu deutschsprachigen Belletristik, neuen Sachbüchern und Graphic Novels werden Lesungen internationaler Autoren mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem diesjährigen Gastland Norwegen stattfinden. Zur Eröffnung von Open Books 2019 präsentieren Joachim Gauck, Felicitas Hoppe, David Wagner und der am Tag zuvor gekürte Preisträger des Deutschen Buchpreises ihre neuesten Bücher auf dem Blauen Sofa in der Deutschen Nationalbibliothek. Bei Literatur im Römer in den Römerhallen stehen die wichtigsten deutschsprachigen Romane des Herbstes im Fokus: am Messemittwoch und -donnerstag werden jeweils acht Autoren im kurzen moderierten Gespräch ihre neuesten Werke vorstellen. Den Abschluss des Lesefests bildet die große Party in guter Tradition im Literaturhaus Frankfurt. Bis auf wenige Ausnahmen (Eröffnung, Teil der Bewegung und die Abschlussparty) ist der Eintritt zu allen Lesungen frei.

Die Leiterin von Open Books, Sonja Vandenrath, sagt: „Open Books, das ist auch 2019 das Lesefest im Herzen der Stadt. Darin bleiben wir uns treu und sind doch gewachsen. Dank der neuen Altstadt gewinnen wir ein wunderschönes Quartier hinzu, das den gewachsenen Bedarf an Räumen deckt. Räume, die an das 18. Jahrhundert erinnern, als die Lesewut sprichwörtlich war. In diesem Sinne wünschen auch wir uns eine Rückkehr der geselligen Lesekultur als Ausdruck einer breiten Begeisterung für das Buch.“

Auf der Buchmesse und in der Stadt stellt der Ehrengastauftritt die norwegische Literatur und Kultur in seiner ganzen Vielfalt in Zusammenarbeit mit zahlreichen Frankfurter Kulturinstitutionen vor. Zu erleben sind neben Lesungen auch Ausstellungen, Konzerte, Performances, Theateraufführungen und Filmvorführungen.

„Die Stadt Frankfurt, ihre Museen und Kulturinstitutionen haben uns mit offenen Armen empfangen, so dass es jetzt zahlreiche Möglichkeiten gibt norwegische Kunst und Literatur kennenzulernen. Dasselbe gilt auch für die deutschsprachigen Verlage: Über 190 von ihnen präsentieren Bücher aus oder über Norwegen in ihrem Programm. Für uns ist das ein Traum˝, sagt Halldór Guðmundsson, Projektleiter des norwegischen Gastlandauftritts.

So verwandelt sich das Museum Angewandte Kunst zum House of Norway vom 11. Oktober bis zum 26. Januar 2020 und zeigt auf seiner gesamten Ausstellungsfläche Positionen aus Norwegens Kunst und Kultur, Design, Handwerk und Architektur.

Robert Menasse_Open Books 2017 Lesung Ratskeller. copyright Alexander Paul Englert
Robert Menasse_Open Books 2017 Lesung Ratskeller. copyright Alexander Paul Englert

Die Schau „Ethereal. Photographic Art from Norway“ im Fotografie Forum Frankfurt widmet sich den Arbeiten von Dag Alveng, AK Dolven und Linn Pedersen (Donnerstag, 3. Oktober bis 12. Januar 2020), während das Deutsche Architekturmuseum mit der Ausstellung „In Norwegischen Landschaften. Hunting high and low“ den Besonderheiten der architektonischen Tradition Norwegens nachgeht und aktuelle Projekte aus verschiedenen geografischen Teilen des Landes vorstellt, die häufig die Beziehung zwischen Gebäuden und Landschaft reflektieren (14. September 2019 bis 19. Januar 2020).

Außergewöhnliche monumentale Bildteppiche von Hannah Ryggen sind vom 26. September 2019 bis zum 12. Januar 2020 in der Schirn Kunsthalle zu sehen. Die große Einzelausstellung präsentiert dem Publikum erstmals in Deutschland einen umfassenden Einblick in das monumentale, politisch inspirierte Werk der der norwegisch-schwedischen Künstlerin.

Mit der Ausstellung „Eaten Fish“ lädt das Haus am Dom ein, sich vom 2. bis 30. Oktober mit Zeichnungen von Ali Dorani zu beschäftigen. Der in Norwegen lebende Cartoonist dokumentiert seinen mehrjährigen Aufenthalt als Flüchtling in einem australischen Flüchtlingslager. In der AusstellungsHalle 1A stellt die ehemals im Atelierfrankfurt ansässige Künstlerin Monika Hansebakken auf Einladung des Kulturamts Frankfurt einen Querschnitt ihres Werks aus (17. Oktober – 3. November 2019). Ihre Arbeit kombiniert Malerei mit skulpturalen Elementen und beschäftigt sich mit der Schönheit der norwegischen Landschaft als auch der Gefährdung der Natur.

Beim Norsk Festival im Mousonturm vom 15. bis 19. Oktober machen sich einige der wichtigsten Persönlichkeiten der norwegischen Musikszene bekannt. Das umfangreiche Festivalprogramm umfasst neben Konzerten und einer Clubnacht auch Performances, Lesungen, Poetry Slam und Talks. Rock, Pop, Electro, Jazz und Folk – und somit einen beeindruckenden Querschnitt der nordischen Klangwelten.

Das Norwegische Filmschaffen wird im Oktober unter anderem im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum (DFF) von der Stummfilmzeit bis heute beleuchtet. Im September gibt es zuvor eine Retrospektive sämtlicher bislang sieben Spielfilme des international renommierten Regisseurs Bent Hamer.

Aber natürlich bewegt vor allem die norwegische Literatur ganz Frankfurt: Einen Überblick in die Literaturgeschichte Norwegens vermittelt die Einführung von Oliver Møystad bei der LiteraturLounge im Haus am Dom (13. Oktober 2019, 11 Uhr), und der Literaturbahnhof im Haus des Buches stellt jeden Tag für eine Stunde zwei norwegische Schriftsteller und ihre Neuerscheinungen vor (16. – 19. Oktober 2019). Das Literaturhaus ist mit Jostein Gaarder im Schauspiel Frankfurt zu Gast (17. Oktober 2019, 18 Uhr), in der Romanfabrik stellen Jan Erik Vold, Lotta Elstad und Lars Saabye-Christensen ihre Neuerscheinungen vor (16. Oktober 2019, 20 Uhr). Über Neue Sami-Poesie zwischen Tradition und Moderne sprechen Synnøve Persen, Niillas Holmberg, Inga Ravna Eira und Dirk Hülstrunk am 17. Oktober 2019 in der Zentralbibliothek (19.30 Uhr), eine lange Nacht der norwegischen Literatur veranstaltet das Hessisches Literaturforum im Mousonturm (18. Oktober 2019, 19.30 Uhr).

Das Schauspiel Frankfurt bringt „Brand“ von Henrik Ibsen in einer Neuübersetzung auf die Bühne (Premiere: 12. Oktober 2019), „Wieder da“ von Gegenwartsdramatiker Fredrik Brattberg findet seine deutsche Erstaufführung im September 2019. Zudem sind an den Städtischen Bühnen zwei Gastspiele zu erleben: das Nationaltheatret Oslo führt die „Nordische Heerfahrt“ von Henrik Ibsen auf (16./17. Oktober 2019), das Norske Teatret spielt die preisgekrönte „Trilogie“ von Jon Fosse in einer Inszenierung von Luk Perceval (23./24. Oktober 2019).

Das gesamte Rahmenprogramm ist im Veranstaltungskalender der Frankfurter Buchmesse unter https://bit.ly/2R19gnb abrufbar.

 

OpenBooks Programm

‚Zukunft – Demokratie – Zukunft‘: Oberbürgermeister Feldmann eröffnet den Dialog zur Zukunft der Paulskirche als Demokratiezentrum

Publikum bei der Podiumsdiskussion zur Paulskirche  ©  Archivbild: Diether v Goddenthow
Publikum bei der Podiumsdiskussion zur Paulskirche © Archivbild: Diether v Goddenthow

(ffm) Mit 200 Bürgern hat Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann am Mittwoch, 22. August, im Kaisersaal des Römers den Dialog zur Zukunft der Paulskirche als Demokratiezentrum eröffnet. „Frankfurt ist die Wiege der Deutschen Demokratie mit der Paulskirche als starkem Symbol“, sagte der Oberbürgermeister. Was sie jetzt schon sei, nämlich repräsentativer Gedenk- und Veranstaltungsort, solle die Paulskirche auch in Zukunft bleiben. „Doch sie muss sich öffnen für alle, für Mieterinitiativen, für Schüler und Vereine. Auch Attac soll in Zukunft hier tagen können und muss nicht erst die Paulskirche zu diesem Zweck besetzen“, betonte Feldmann.

Demokratie brauche Orte der Debatte, wo die Gesellschaft fragt: Was ist Demokratie, was zeichnet sie aus? „Demokratie ist eben nicht selbstverständlich, wir müssen sie uns immer wieder neu erkämpfen“, betonte Feldmann.

Bevor man an die Planung des Demokratiezentrums „Paulskirche“ gehen könne, brauche es einen intensiven und professionell aufgezogenen Beteiligungsprozess, erläuterte Friedbert Greif, Partner im beratenden Büro AS+P. Greif präsentierte in seinem Vortrag keine fertigen Pläne für ein „Haus der Demokratie“. Frei nach dem Bonmot „Die größten Fehler werden am Anfang gemacht“ plädierte Greif für eine gründliche Auseinandersetzung mit dem „Demokratieort Paulskirche“. „Bis zur Mitte des kommenden Jahres wollen wir uns dafür Zeit nehmen, mit vielfältigen Formaten, in Workshops, auch eine digitale Beteiligungsplattform ist vorgesehen, über die ganz Deutschland mitreden soll“, sagte Greif.

In der anschließenden, von Katja Marx vom Nachrichtensender hr-info moderierten Podiumsdiskussion, ging es dann auch weniger um Architektur. Vielmehr wurde immer wieder die Frage nach den dort zu besprechenden Inhalten eines möglichen „Demokratiezentrums Paulskirche“ gestellt. Für Nicole Deitelhoff, Leiterin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, ist der Weg dorthin das Interessante: „Wir haben keine Ahnung wie die Zukunft der Demokratie in Deutschland aussehen wird, aber im Kern wissen wir um ihre Bedeutung. Demokratie bedeutet Auseinandersetzung zwischen mündigen Bürgerinnen und Bürgern, bedeutet streiten über die Werte und Regeln, die unser Zusammenleben tatsächlich bestimmen sollen“, sagte die Politikwissenschaftlerin. Beim anstehenden Beteiligungsprozess rief Deitelhoff, dass nicht wieder nur die „üblichen Verdächtigen“ zu Wort kämen. „Gehen Sie in die Schulen, gehen sie zum Museumsuferfest, zur Eintracht und sprechen da die Leute an“, appellierte Deitelhoff.

Susanne Gesser, Leiterin des Jungen Museums Frankfurt, sagte: „Die Paulskirche zu erweitern ist eine sehr schöne Idee – dieser Ort wäre für mich ein Ort, in dem wir nicht nur die Geschichte der Demokratie lernen, sondern lernen, wie sie funktioniert, wir streiten lernen, Auseinandersetzung lernen.“

Oberbürgermeister Feldmann erwartet nicht, dass bis zum Paulskirchen-Jubiläumsjahr 2023 schon alle Ideen realisiert werden. „Mir ist aber wichtig, dass wirklich alle mitreden, alle mitgenommen werden, vom Bundespräsidenten bis zum Stadtschülersprecher. Der Dialog zur Zukunft des ‚Demokratiezentrums Paulskirche‘ hat begonnen.“

Ignatz-Bubis-Preis für Verständigung geht an Cem Özdemir – Frankfurts Oberbürgermeister Feldmann würdigt „außergewöhnliches Engagement“

Cem Özdemir beim Eintrag in Goldene Buch der Stadt, neben Oberbürgermeister Peter Feldmann und  Ida Bubis: links  Laudatorin Aminata Touré Foto © Stadt Frankfurt am Main
Cem Özdemir beim Eintrag in Goldene Buch der Stadt, neben Oberbürgermeister Peter Feldmann und Ida Bubis: links Laudatorin Aminata Touré Foto © Stadt Frankfurt am Main

(ffm) Der alle drei Jahre von der Stadt Frankfurt am Main vergebene „Ignatz-Bubis-Preis für Verständigung“ geht in diesem Jahr an den Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir.

Bei einer Feierstunde in der Paulskirche würdigte Oberbürgermeister Peter Feldmann den Preisträger vor zahlreichen Ehrengästen als einen Menschen, der sich in seiner politischen Tätigkeit stets für ein „weltoffenes und tolerantes Deutschland eingesetzt hat, in dem Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Religion nicht nur neben-, sondern auch miteinander leben können.“ Dieses außergewöhnliche Engagement und zukunftsorientierte Handeln für eine friedliche Welt präge auch das persönliche Leben von Özdemir. „Damit verkörpern Sie die Werte, für die sich Ignatz Bubis stets eingesetzt hat,“ betonte Oberbürgermeister Feldmann.

Ignatz Bubis sei mit seinem Leben, Wirken und unerschrockenen Handeln „nicht weniger als ein Vorbild für uns alle,“ sagte Feldmann. Er habe im Nachkriegsdeutschland das friedliche Zusammenleben der Religionen in unserem Land entscheidend mitgestaltet, wenngleich er damit nicht immer auf Zustimmung gestoßen sei. Bubis habe sich stets gegen Hass und die Gefahr radikalisierender Religion eingesetzt und sei damit ein wichtiger Wegbereiter unserer weltanschaulich offenen Gesellschaft. Dazu gehörten auch sein Mut, nicht aufzustehen und zu klatschen, wenn es alle tun – wie bei jener Rede des Schriftsteller Martin Walsers. Oder jener Mut, gegen das Fassbinder-Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ im Schauspielhaus zu protestieren. Auch die jüdische Gemeinde Frankfurt habe Bubis nachhaltig geprägt und dazu beigetragen, dass diese in Frankfurt tiefe Wurzeln geschlagen habe

Zum Auftakt der Feierstunde trug sich Cem Özdemir ins Goldene Buch der Stadt ein. Die Laudatio hielt auf Wunsch des Preisträgers die Schleswig-Holsteinische Landtagsabgeordnete Aminata Touré, deren Eltern 2001 mit ihr aus politischen Gründen aus Mali nach Deutschland geflohen waren. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Quintett des Philharmonischen Vereins der Sinti und Roma.

Der mit 50.000 Euro dotierte Ignatz-Bubis Preis für Verständigung wird seit 2001 entweder an eine Einzelperson, eine Institution oder Organisation vergeben, deren öffentliches Wirken durch die von Ignatz Bubis verkörperten Werte geprägt ist. Mit dem Preis wird das Lebenswerk und die Persönlichkeit von Ignatz Bubis geehrt. Der Preis soll zudem die von der Stadt formulierte Selbstverpflichtung dokumentieren, weiterhin für die von ihm vertretenen Werte einzustehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und das Frankfurter Fritz Bauer Institut, das sich mit der Geschichte und Wirkung des Holocaust befasst.

Das dreitägige Frankfurter Museumsuferfest 2019 vom 23. bis 25.8. ist das größte Kulturfest Europas

©  Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Gemeinsam mit 17 Vertreterinnen und Vertretern der veranstaltenden Häuser präsentierten Oberbürgermeister Peter Feldmann und Thomas Feda, Geschäftsführer der Tourismus und Congress GmbH (TCF), beim heutigen Pressegespräch im Frankfurter Institut für Stadtgeschichte das umfangreiche Programm des Museumsuferfestes 2019. Mit seinen unzähligen Ausstellungen, Workshops, Führungen, Konzerten, sportlichen Wettkämpfen sowie gastronomischen und kunsthandwerklichen Angeboten sowie dem musikalischen umrahmten Abschlussfeuerwerk ist das Frankfurter Museumsuferfest nicht nur Frankfurts größte Kulturveranstaltung, sondern zugleich auch das größte Kulturfest Europas, unterstrich Oberbürgermeister Peter Feldmann. Er dankte allen am Gelingen beteiligten Institutionen und Einrichtungen, insbesondere der Tourismus und Congress GmbH (TCF). Es sei die aufwändigste Veranstaltung, die es neben den 25 anderen Frankfurter Großveranstaltungen zu organisieren gelte, bekundete Thomas Feda: Insgesamt würden an den drei Tagen vom 23. bis 25. August 540 Einzelveranstaltungen angeboten. 25 Museen, 16 Bühnen, 12 Projekte und etwa 500 Stände an beiden Ufern des Mains formierten sich zu diesem besonderen kulturellen Festival mit einem hochkarätigen und kreativen Programm“. Eine Strecke von vier Kilometer allein nur mit Ständen, und 6,7 Kilometer seien es, wenn man das gesamte Fest ablaufe. Konservativ geschätzt erwartete die Mainmetropole 1,5 Millionen Besucher, so Feda.

„Erstmalig beteiligen sich in diesem Jahr 25 Museen am Museumsuferfest. Ich freue mich sehr, dass das Stoltze-Museum, der Portikus sowie das Deutsche Museum für Kochkunst und Tafelkultur in diesem Jahr Teil dieses einzigartigen Kulturfestivals sind“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann am Freitag, 16. August, bei der Pressekonferenz zum Museumsuferfest 2019 im Institut für Stadtgeschichte.

Im Rahmen der Pressekonferenz stellten die beteiligten Museen, Projekte und Bühnenproduzenten ihre Programme detailliert vor.

„Die Frankfurter Museen geben an diesem Wochenende mit großem organisatorischem Aufwand und vielen unterschiedlichen kreativen Blickwinkeln und Herangehensweisen einmalige Einblicke in ihre Häuser und Gärten. Ich danke allen Beteiligten ausdrücklich für dieses besondere Engagement. Beeindruckend ist das Programm der 16 Bühnen mit Konzerten aller Genres. Man kann sich einfach treiben lassen und an einer der Bühnen nach seiner Lieblingsmusik suchen und sogar an Schnupperkurse im Tango oder Zumba teilnehmen. Neu dabei in diesem Jahr die Aquiles Denkbar-Bühne am nördlichen Mainufer auf Höhe Nizza. Die „Denkbar“ im Frankfurter Nordend ist, angelehnt an die Salonkultur des frühen 20. Jahrhunderts, ein Ort kultureller Vielfalt abseits des sozio-kulturellen Mainstreams“, führte Feldmann aus. Zum Museumsuferfest präsentiert die Aquiles‘ Denkbar-Bühne das Beste aus Blues, Folk, Jazz und Latin Fusion.

Auf der Kunstwiese am Sachsenhäuser Ufer werden Skulpturen, Gemälde und Installationen unter freiem Himmel gezeigt. Auf dem internationalen Künstlermarkt am Ufer und auf dem Schaumainkai können hochwertige und besondere Objekte, Schmuck und Kleidung erworben werden. Außerdem werden kulinarische Spezialitäten aus der ganzen Welt und natürlich aus der Frankfurter Küche angeboten. Der Main selbst bietet in der Mitte des Festes die Rennstrecke für die Drachenbootrennen. Von der Untermainbrücke bis zum Ziel am Holbeinsteg hallen die Trommelschläge bei den rasanten Wettfahrten. Es sind die zweitältesten Wettkämpfe dieser Art in Deutschland.

„Ich empfehle allen Besucherinnen und Besuchern ganz eindringlich die Gelegenheit zu nutzen, mit dem tollen Angebot des Museumsuferfest-Buttons auch mal ein Haus zu besuchen, welches auf den ersten Blick nicht ihren Interessen entspricht oder das sie vermeintlich schon kennen. Erobern Sie drei Tage lang unsere renommierten und vielfältigen Museen und lassen Sie sich überraschen“, sagte Thomas Feda, Geschäftsführer der veranstaltenden Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main.

Die Eröffnung wird in diesem Jahr am Fahrtor auf den Treppen des Museumsplatzes vor dem Historischen Museum am Freitag, 23. August, um 17 Uhr stattfinden. Den traditionellen Abschluss des Festes bildet das spektakuläre Musikfeuerwerk am Sonntagabend, das dieses Jahr wieder um 22 Uhr stattfindet.

Weitere Infos und eine detaillierte Veranstaltungsübersicht gibt es auf der Website und im ausliegenden Programmheft , hier als PDF

Bolongaropalast Hoechst erhält Bürgermuseum

Gartenseite (Zeichnung, Franz Ludwig Madler, Dezember 1782)
Gartenseite (Zeichnung, Franz Ludwig Madler, Dezember 1782)

Frankfurter Oberbürgermeister Feldmann und Kulturdezernentin Hartwig stellen Pläne vor
(ffm) Noch ist der Bolongaro-Palast eine große Baustelle. Doch die Sanierung des denkmalgeschützten Baus in Höchst schreitet voran – und mit ihr die Pläne für ein neues Museum. Ideen, wie dieses einmal aussehen könnte, haben Oberbürgermeister Peter Feldmann und Kulturdezernentin Ina Hartwig am Dienstag, 4. Juni, vorgestellt. „Der Bolongaropalast soll ein lebendiges Haus für alle Bürgerinnen und Bürger sein“, sagt Feldmann. „Ich bin sehr froh, dass die einst in Planungswerkstätten erarbeiteten Ideen nun gemeinsam mit dem Kultur- und Museumsverein Bolongaro und dem Historischen Museum verwirklicht werden können.“ Das Museum sei eine Einladung nicht nur für die Höchster, es werde weit über den Stadtteil hinausstrahlen: „Im Fokus wird die Vermittlung von Geschichte stehen – an einem geschichtsträchtigen Ort und für ein breites Publikum: Von Heimatbegeisterten bis zu unseren Schülerinnen und Schülern.“

Geplant ist, das Porzellanmuseum – eine Dependance des Historischen Museums in Höchst – aus dem Kronberger Haus in den Bolongaropalast zu verlegen. Kulturdezernentin Ina Hartwig sagte hierzu: „Die Zusammenlegung von Porzellan- und Bürgermuseum bietet die einzigartige Chance, nicht nur die Porzellansammlung neu zu präsentieren, sondern auch das vom Kultur- und Museumsverein Bolongaro erarbeitete Konzept für ein Museum Bolongaro in enger Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum zu verwirklichen. Ich bin froh, dass sich Historisches Museum und Museumsverein dazu bereit erklären, ein gemeinsames Ausstellungskonzept zu entwickeln.“

Bolongaropalast. Archivbild:© Foto: Diether v. Goddenthow
Bolongaropalast. Archivbild:© Foto: Diether v. Goddenthow

Träger des geplanten Museums im Bolongaropalast soll das Historische Museum sein. Dessen Leiter, Jan Gerchow, ist davon überzeugt: „Das neue Porzellanmuseum wird viel attraktiver werden, für die Bürgerinnen und Bürger sowie für Touristen – und wir können diesen Teil der Höchster Geschichte im Zusammenhang mit der Historie der westlichen Stadtteile präsentieren. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Verein.“

Dies gilt auch für Markus Grossbach, Vorsitzender des Kultur- und Museumsvereins Bolongaro: „Vor gut einem Jahr haben wir unser Konzept der Öffentlichkeit präsentiert. Das Museum Bolongaro soll ein kultureller Ort für die Höchster Geschichte und die erlebte Gegenwart mit einem Blick in die Zukunft sein.“, sagte er. Es werde unter anderem zeigen, wie Höchst und die westlichen Stadtteile von Frankfurt für die seit Jahrhunderten zugewanderte Bevölkerung zur „Heimat“ werden konnten. Leitlinie für die Gründung des Museumsvereins sei Hilmar Hoffmanns Schlagwort „Kultur für alle“ gewesen.

Das Museum soll nach der Fertigstellung des Bolongaropalastes spätestens 2022 eröffnet werden. Über die Zukunft des Kronberger Hauses ist noch nicht entschieden.