Kategorie-Archiv: Frankfurter Museen

„Es saugt und bläst der Heinzelmann ….“ – Caricatura Frankfurt feiert mit „Ach was Loriot zum Hundertsten“ – vom 28.09.2023 bis 25.02.2024

© Till Kaposty-Bliss Caricatura Frankfurt
© Till Kaposty-Bliss Caricatura Frankfurt

Loriot wird 100. Grund und Anlass für das Caricatura Museum Frankfurt in diesem Herbst vom 28.09. bis 25.02.2024 Loriot und sein Werk mit einer prachtvollen Werkschau zu feiern. Frankfurt statt München deswegen: Loriot war seit den späten 1960er Jahren mit den Zeichnern der neuen Frankfurter Schule, insbesondere mit Hans Traxler, eng befreundet. So wird Traxler bei der Vernissage am 28.09.2023, 18.00 Uhr auf dem Weckmarkt (gegenüber des Caricatura-Museums) die Laudatio halten. Weitere Redner werden sein: Kulturdezernentin Ina Hartwig, Julia Cloot, stv. Geschäftsführerin Kulturfonds RheinMain, sowie Achim Frenz, Leiter Museum Caricatura Frankfurt. Es ist Frenz letzte Ausstellungs-Eröffnung, da er nach 24 Dienstjahren, davon 14 als kreativer Kopf und Museumsdirektor, nunmehr in den „Ruhestand“ verabschiedet werden wird.

Es wird mit insgesamt 705 Exponaten die wohl größte bislang gezeigte Loriot-Ausstellung, die es je gab: Vom frühesten Werk aus Jugendtagen über grafische Entwürfe, Cartoons, Trickfilme, Zeugnisse seines Fernseh- und Kinoschaffens bis hin zu seinen Arbeiten als Regisseur und Bühnenbildgestalter für die Opern und dem Spätwerk der Nachtschattengewächse werden die Besucher vergnügte Stunden damit verbringen können, auch bislang eher unbekannte Seiten aus Loriots reichhaltigem Schaffen zu entdecken. Und das auf Papier, Ton, Film, Foto und Objekten.

Ein Highlight der Ausstellung ist das Caricatura-Lichtspieltheater. Hier werden rund um die Uhr eine Auswahl kurzweiliger (Trick-)Filmausschnitte gezeigt. © Foto Heike von Goddenthow
Ein Highlight der Ausstellung ist das Caricatura-Lichtspieltheater. Hier werden rund um die Uhr eine Auswahl kurzweiliger (Trick-)Filmausschnitte gezeigt. © Foto Heike von Goddenthow

Unter dem charmanten Spitzdach des Museums erwartet Besucher das Caricatura-Lichtspieltheater mit einer Auswahl kurzweiliger Filmausschnitte. Der Nachwuchs erfreut sich derweil an Hund Wum und seinem Freund Wendelin im Erdgeschoss oder bei heiterer Begut achtung eines Atomkraftwerkes:

»Da sind Bäume und Häuser und Kü he,
die möchten gerne ein
schönes Atomkraftwerk haben.«
(Vater Hoppenstedt zu Sohn Dickie)

Der Humorist der Nation

Loriot war wohl der bedeutendste Humorist der Nation: Wie kaum ein anderer prägte er mit seiner ihm ganz eigenen Stilistik nachhaltig die deutsche Humorlandschaft. Bis heute werden Zitate aus seinen zahlreichen Cartoons, Sketchen und Filmen erinnert, sind längst als geflügelte Worte in den Sprachgebrauch eingegangen. Loriots Knollennasenmännchen begleiten Generationen. Seine Cartoons und Zeichnungen, ursprünglich für Magazine und Zeitungen ausgearbeitet, wurden in Buchform in vielen Auflagen zu Kassenschlagern. Mit Ewigkeitswert erfreuen sie nach wie vor in immer neuen Zusammenstellungen ein breites Publikum. Nicht wegzudenken seine (Trick-)Filme und Sketche, die als Ikonen der TV- und Filmgeschichte den Weg für zahlreiche andere Comedians und humoristische Formate ebneten.

Zeit Magazin Nr. 37 9.September 1983 zu Loriots 60. Geburtstag. © Foto Diether von Goddenthow
Zeit Magazin Nr. 37 9.September 1983 zu Loriots 60. Geburtstag. © Foto Diether von Goddenthow

Loriot legte nie den Habitus des preußischen Bildungsbürgers ab. Mit seinem zurückhaltenden, würdevoll feinsinnigen Auftreten eines Gentlemans schien er aus der Zeit gefallen. Mit ausgeprägter Beobachtungsgabe und Selbstironie hielt er aus dieser Distanz der bundesrepublikanischen Nachkriegsgesellschaft den Spiegel vor, die sich auf der Suche nach neuen Normen und Werten mit Beflissenheit der Adenauerzeit in Konventionen verbiss. Nie in einem herablassenden didaktischen Duktus, immer charmant, immer auf Augenhöhe. Loriot interessierte das Alltagsleben und das Familienleben der Menschen. Selten waren Tagesaktuelles oder Politik sein Thema. Wenn doch, so zielte auch hier sein Humor auf das Streben nach Perfektion, das im Chaos endet, auf das absurd-komische Scheitern zwischenmenschlicher Kommunikation ab. Mit Gespür für kleinste Details sezierte er die bürgerliche Mittelschicht in ihrer Durchschnittlichkeit und entlarvte ihre vielen situativen Widersprüche. Weil seine Figuren keine Außenseiter der Gesellschaft sind, sondern der Mehrheit angehören, schuf Loriot einen hohen Wiedererkennungswert im Publikum, der seine Wirkung nicht verfehlt: das Lachen – auch über sich selbst.

Loriots detaillierte, aufs Wesentliche konzentrierte Zeichnungen werden von seinen berühmten Knollennasenmännchen bevölkert, die zum Markenzeichen wurden. Es sind liebenswürdige Figuren, die Loriots humanistischen Ansatz durchscheinen lassen: Niemals werden sie verlacht, ihrer Würde beraubt. Immer spürbar ist auch der lustvoll spielerische Umgang Loriots mit Sprache, Worten, Textgattungen und -genres. Gekonnt lotete und reizte er diese für seine Komik bis hin zur Absurdität aus. Seine Stilistik ist restringiert und elaboriert zugleich. Nicht selten entfaltet sich die Komik Loriots erst durch die Akkuratesse und Rhythmisierung der Sprache im krassen situativen Gegensatz (Männer im Bad).

Ach was Loriot zum Hundertsten vom 28.09. 2023 bis 25.02.2024 im Caricatura Museum Frankfurt © Foto Heike von Goddenthow
Ach was Loriot zum Hundertsten vom 28.09. 2023 bis 25.02.2024 im Caricatura Museum Frankfurt © Foto Heike von Goddenthow

Zeitlebens Perfektionist, lag allen Tätigkeiten Loriots sein außerordentlicher Hang zur Präzision zu Grunde: Ob in seinen zeichnerischen Arbeiten, Sketchen, Filmen und Theaterarbeiten: Loriot meisterte Herausforderungen stets mit neuen Ideen, Ansätzen. So revolutionierte er die Aufnahme der Realsketche, die zuvor nur in einem Dreh aus verschiedenen Perspektiven gefilmt wurden. Loriot bestand auf Einzelaufnahmen, die es ermöglichten, einzelne Szenen bis ins kleinste Detail auszuarbeiten. Legendär auch sein Perfektionswille bezüglich der Bauten, Requisiten und Kostüme am Set. Nichts wurde dem Zufall überlassen: Auf jede kleinste Betonung achtete der Regisseur Loriot, ein Umstand, der auch dazu führte, dass er selbst viele der Rollen aus seiner Feder übernahm.

Loriot war ein Phänomen, dem man sich in all seinen Facetten als Autor, Zeichner, Schauspieler, Moderator, Bühnen- und Kostümbildner, Mops- und Opernliebhaber und als großzügigem Menschen und Gastgeber nähern kann. Dazu laden die Ausstellungsmacher des Caricatura Museums Frankfurt mit der Ausstellung „Ach was. Loriot zum Hundertsten“ ein.

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Die offizielle Ausstellung im Jubiläumsjahr dokumentiert in noch nie dagewesener Umfänglichkeit den Künstler Loriot und sein Werk. Die zahlreichen Exponate erstrecken sich über die gesamte Ausstellungsfläche des Museums. Wie kein anderes Museum ist es für diese Präsentation geeignet, hat es sich doch in der Zeit seiner Gründung zum bedeutendsten Museum und Kompetenzzentrum für Komik entwickelt. Loriot lieferte das erste Titelbild für die Satirezeitschrift Pardon, in der sich die Neue Frankfurter Schule zusammenfand, deren künstlerisches Erbe den Grundstock der Sammlung und der Ausstellungen des Caricatura Museums bildet.

Bewusst für ein breites Publikum konzipiert, beleuchtet die Ausstellung auch weniger bekannte Facetten des Ausnahmetalents, die dem ein oder anderen Besucher ein interessiertes „Ach was?!“ entlocken dürften. So zum Beispiel seine frühen Werbegrafiken, die bislang noch in keiner Ausstellung gezeigt wurden. Die Ausstellung würdigt insbesondere die Verbindung Loriots mit der Neuen Frankfurter Schule und präsentiert Zeichnungen anderer Humoristen, die sich mit seinem Werk auseinandergesetzt haben. Film-Enthusiasten dürfen sich auf viele Dokumente und auf Auszüge seines filmischen Werks im eigens eingerichteten Kino in der Galerie des Museums freuen. Auch dokumentiert die Ausstellung die ausgeprägte Opern-Leidenschaft Loriots. Selfie-Highlight der Besucher ist die Original-Stele aus seinem Privatbesitz, an der er jahrzehntelang seine zahlreichen (prominenten) Besucher für das ebenfalls ausgestellte Gästebuch in seinem Haus in Ammerland fotografierte.

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Infos zur Ausstellung: https://caricatura-museum.de/ausstellungsvorschau

Vicco von Bülow – ein kleiner künstlerbiographischer Abriss

Bernhard-Victor Christoph-Carl, Rufname Vicco, von Bülow wurde am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel in ein altes mecklenburgisches Adelsgeschlecht geboren. Mit seinem Bruder lebte er ab 1927 bei der Großmutter und Urgroßmutter in Berlin, nachdem sich der Vater 1927 von seiner ersten Frau scheiden ließ. Das Ambiente der großmütterlichen Wohnung, das aus dem 19. Jahrhundert stammte, beeindruckte und prägte den jungen von Bülow – zeitlebens begleitete ihn dieses Jahrhundert, insbesondere seine Kultur. 1933 kehrten die Brüder zum Vater und seiner zweiten Ehefrau zurück, die inzwischen nach Berlin-Zehlendorf gezogen waren. Von 1934-1938 besuchte Vicco von Bülow dort das Schadow-Gymnasium. Seine Schulkarriere setzte er nach dem Umzug der Familie nach Stuttgart im humanistischen Eberhard-Ludwigs-Gymnasium fort, das er mit Notabitur 1941 verlassen musste. Schon früh zeigte sich sein Talent in den Fächern Deutsch und Kunst sowie seine lebenslange Leidenschaft für Musik. Vor seinem Kriegsdienst sammelte er Erfahrungen als Statist an der Stuttgarter Oper, u. a. in Stücken wie „Aida“ (Giuseppe Verdi), „Die Flucht ins Glück“ (Nico Dostal) und „Troubadour“ (Giuseppe Verdi). Auch erhielt er eine Statistenrolle im Kostümfilm „Triumph eines Genies“ über das Leben Schillers.

Nach dem Krieg lebte Vicco von Bülow kurze Zeit in Markoldendorf, wo er sich als Holzfäller Lebensmittelkarten verdiente und das reguläre Abitur am Northeimer Gymnasium Corvinianum nachholte, das er Ende 1946 bestand. Auf den Rat seines Vaters hin, der sich an das zeichnerische Talent seines Sohnes erinnerte, begann er 1947 ein Malerei- und Grafikstudium an der Landeskunstschule in Hamburg. Hier prägten ihn vor allen seine Lehrer Wilhelm Grimm und Alfred Mahlau. 1949 schloss er sein Studium erfolgreich ab.

Ab 1950 arbeitete Loriot als Werbegrafiker und begann seine Karriere als Cartoonist mit ersten Arbeiten für die Zeitschrift „Die Straße“. Um seine humoristischen Arbeiten von seinem Brotberuf als Werbegrafiker zu trennen, signierte er seine Zeichnungen mit Loriot, frz. für Pirol, dem Vogel im Wappen der von Bülows. Erste Züge seiner stilisierten „Knollennasenmännchen“ wurden sichtbar.

1950 publizierte der „Stern“ eine erste Zeichnung Loriots, in drei Jahren dreizehn weitere in loser Reihenfolge. 1953 intensivierte Henri Nannen die Zusammenarbeit mit dem Zeichner und warb ihn für den sehr erfolgreichen Comic „Reinhold das Nashorn“ an. 17 Jahre erschien er zunächst in der Kinderbeilage, später im „Stern“ selbst. Seine Serie „Auf den Hund gekommen“ hingegen stellte Henri Nannen aufgrund heftiger Leserproteste, die in den Zeichnungen nicht weniger als die Herabsetzung der Menschenwürde sahen, nach nur sieben Folgen im gleichen Jahr ein.

„Auf den Hund gekommen“ sollte dennoch ein Erfolg werden: Bereits 1954 erschien die Reihe in Buchform im neu gegründeten Diogenes Verlag. Daniel Keel, Gründer und Verleger, hatte das Potenzial des Buches, das zuvor von anderen renommierten Verlagen abgelehnt worden war, erkannt. Der Grundstein einer lebenslangen Zusammenarbeit war gelegt. Für weitere Publikationen wurden hier auch in den folgenden Jahren Zeichnungen Loriots verwertet, die er ab 1953 in freier Mitarbeit, von 1954 bis 1970 in Festanstellung beim Verlag Th. Martens & Co. (München) für die Zeitschriften „Weltbild“ (u. a. Serie „Wahre Geschichten“) und „Quick“ (u. a. Serien wie „Adam und Evchen“ „Der gute Ton“) in München zeichnete. Spätestens hier erlangten Loriots humoristische Arbeiten bundesweite Aufmerksamkeit: „Quick“ zählte zu den bedeutendsten Illustrierten Deutschlands, zudem galt sie als attraktives Umfeld für hohes zeichnerisches Niveau. Zu den Kollegen zählte unter anderem Manfred Schmidt, der Erfinder des Detektivs Nick Knatterton. Zudem veröffentlichte er in „Quick“ von 1957 bis 1961 gemeinsam mit Manfred Schmidt die Kolumne „Der ganz offene Brief“.

1955 sollte es auch dem Frankfurter Verlag Bärmeier und Nikel gelingen, Loriot für Buchprojekte zu gewinnen. Der Verlag, gegründet 1954, hatte mit u. a. seinen „Schmunzelbüchern“ und ersten Publikationen der damals noch recht unbekannten Künstler Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler schnell den Ruf eines Fachverlags für Karikatur, Komik und Satire erlangt. Insgesamt vier Bücher brachte man mit Loriot heraus, der Sammelband „Lob der Faulheit“ sollte mit mehreren Auflagen der erfolgreichste werden. Mit Verweis auf die Verpflichtungen gegenüber dem Züricher Verlag Diogenes beendete Loriot die Zusammenarbeit. 1962 zierte ein Knollennasenmännchen mit im Blumenstrauß gezündeter Lunte das 1. Titelblatt des neuen Satiremagazins „Pardon“, das bei Bärmeier und Nikel erschien.

In den frühen 60er Jahren nahm Loriot auch zahlreiche Auftragsarbeiten als Werbegrafiker für Marken wie Agfa, Scharlachberg, 8×4, auto-cola, Paderborner Bier und Stanwell an. Loriot entwickelte Anzeigen und Trickfilmspots, in denen er auch seine Knollennasenmännchen einsetzte.

1966 bat Dieter Ertel, damals Leiter der Dokumentarabteilung des Süddeutschen Rundfunks, Loriot darum, die Moderation einer neuen Dokumentarsendung über Humor zu übernehmen. Loriot moderierte von 1967 bis 1972 insgesamt 21 „Cartoon“-Sendungen, in den ersten 17 Folgen noch mit erklärendem Untertitel: „Ein Streifzug durch den gezeichneten Humor“. Seine An- und Abmoderationen, die humoristisch-fachkundig durch die in- und ausländischen Cartoons führten, wurden schnell zu Publikumslieblingen. Die Sendung gewann zunehmend ein Unterhaltungsprofil, das sich deutlich von der ursprünglich journalistisch-didaktischen Ausrichtung unterschied: Immer mehr eigens für die Sendung produzierte Realsketche wurden integriert, in denen Loriot nicht nur Rollen übernahm, sondern zunehmend auch die Regie. Die Zusammenarbeit Loriots mit dem Süddeutschen Rundfunk endete mit der Einzelsendung „Telecabinet“, die 1974 ausgestrahlt wurde.

In den frühen 70er Jahren eroberte Loriot auch mit „Wum“, ab 1975 dann zusammen mit dem Elefanten „Wendelin“ die Herzen der Zuschauer. Der Hund, den Loriot zunächst zur Bewerbung der Rateshow „Drei mal Neun“ (Aktion Sorgenkind) gezeichnet hatte, wurde auf Wunsch des Moderators Wim Thoelke zum Sidekick in der Sendung: Mithilfe des neuen Bluebox-Verfahrens interagierte der Moderator fortan mit dem cleveren Hund, den Loriot bis 1980 selbst einsprach. Mit „Ich wünsch mir eine Miezekatze“, der für die Sendung entstand, eroberte er 1972 sogar Platz 1 der deutschen Charts.

Ab 1976 produzierte Loriot die sehr erfolgreiche Sendereihe „Loriot I-VI“ – nun für Radio Bremen. Dieter Ertel, inzwischen Programmdirektor des kleinen Senders, hatte Loriot für die neue Sendereihe gewinnen können. Neben Zeichentrickfilmen wurden auch Realsketche gezeigt, die in aufwändigen Studioproduktionen entstanden. Darunter waren viele der heute legendären Sketche, die er nun gemeinsam mit Evelyn Hamann kongenial anmoderierte. 1978 traf Loriot selbst die Entscheidung, die Sendereihe trotz aller Popularität zu beenden. 1983 würdigte Radio Bremen Loriot mit einer Produktion zu seinem 60. Geburtstag.

Auch wenn Loriot sich mit eigenen Produktionen zunächst aus dem Fernsehen verabschiedete, blieb er dem deutschen Fernsehpublikum mit Beiträgen und Auftritten erhalten: So beispielsweise als dirigierender Hausmeister beim Bundeskanzlerfest der Berliner Philharmoniker (1979), mit Sketchen für das Politmagazin „Report“ (SWR, 1980-1981), Gastauftritten in Fernsehfilmen wie „Wer spinnt denn da, Herr Doktor?“ (1981), „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (1982) sowie hinter der Bühne als Regisseur am Aachener Theater (1983). Auch für die Opern „Martha“ (Stuttgart, 1986) von Friedrich von Flotow und „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber (Ludwigsburg, 1988) nahm Loriot die Rolle als Regisseur an, skizzierte Bühnenbild und Kostüme, arbeitete intensiv mit Sängern und Musikern. 1992 feierte der „Ring an einem Abend“ Premiere am Nationaltheater Mannheim. Loriot, leidenschaftlicher Wagnerianer, hatte sich mit seiner Erzählfassung einen lang gehegten Traum erfüllt, um das komplexe Werk “Ring des Nibelungen” auch einem möglichst breiten Publikum erfahr- und erlebbar zu machen. Auch die Begleittexte zur Oper „Candide“ von Leonard Bernstein (1997, München) sollten die Handlung verständlicher machen. Ebenso verfasste Loriot humoristische Texte zu den Kinderklassikern „Karneval der Tiere“ (zusammen mit dem English Chamber Orchestra unter der Leitung von Daniel Barenboim) und „Peter und der Wolf“ (zusammen mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Skitch Henderson). Von 1995 bis 2005 engagierte sich Loriot als Moderator der Operngala zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung.

1988 eroberte Loriot das Kino mit dem Film Ödipussi und 1991 mit Pappa ante portas. Loriot schrieb nicht nur das Drehbuch, sondern übernahm auch Regie und die Hauptrolle im Film. Zeitgleich in Berlin, sowohl in der BRD als auch in der DDR veröffentlicht, wurden sie mit 4,6 Millionen und 3,5 Millionen Zuschauern Kassenschlager.

1997 produzierte Loriot ein letztes Mal vierzehn 25-minütige Folgen mit seinen besten Sketchen, die er selbst zusammenstellte und für die er neue An- und Abmoderationen aufzeichnete.

Loriot ist vielfach ausgezeichnet, darunter die wichtigsten Film-, Schallplatten- und Karikaturenpreise. Schulen, Straßen und Plätze wurden nach ihm benannt, und zahlreiche Denkmäler an Wirkungsstätten Loriots erinnern an das Ausnahmetalent. 1988 erhielt er das „Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“. Zu seinem 100. Geburtstag würdigt die Bundesregierung Vicco von Bülow mit einer 20-Euro-Sammlermünze.

Verheiratet seit 1951 mit seiner Frau Romi, geborene Schlumbom, lebte Loriot mit ihr und seinen beiden Töchtern von 1963 bis zu seinem Tod am 22. August 2011 in Ammerland am Starnberger See.

Infos zur Ausstellung: https://caricatura-museum.de/ausstellungsvorschau

loriot---er-lebe-hoch-hommage-zum-100-lappanverlag-160Er lebe hoch! Eine humorvolle Hommage auf Loriot. Herausgegeben von Denis Metz und Steffen Gumpert.
Diese Hommage enthält Bildwerke, Cartoons und Textbeiträge über Loriot, seine Sketche und seine Kunst. Hochkarätige Cartoonist*innen wie Michael Sowa, Rudi Hurzlmeier oder Frank Hoppmann und bekannte Humorist*innen, Weggefährt*innen und Verehrer*innen von Loriots komischer Kunst wie OTTO, Hape Kerkeling, Piet Klocke, Horst Evers, Thomas Gsella u. a. sind hier vertreten.
ISBN 978-3-8303-3670-9
Carlsen Verlag, 200 mm x 230 mm, 112 Seiten
20,00 €
Dass das DFF – Deutsches Filminstitut und Filmmuseum in Kooperation mit dem Caricatura Museum Frankfurt präsentiert an insgesamt sechs Terminen das filmische Werk Loriots.

Mi, 18.10., 20:30 Uhr | Sa, 28.10., 20:30 Uhr:
ÖDIPUSSI (1988)
Der 56-jährige Paul lebt noch immer bei seiner Mutter. In der alleinstehenden Psychologin Margarethe lernt Paul eines Tages sein ideales weibliches Gegenstück kennen, was die eifersüchtige Mutter auf den Plan ruft. In Loriots erstem Spielfilm ist die Geschichte des Muttersöhnchens Aufhänger für Kabinettstückchen des Humors, einfallsreich und mit präzise ausgeführten Gags.

Sa, 21.10., 20:30 Uhr | So, 29.10., 20:30 Uhr
LORIOTS GROSSE TRICKFILMREVUE (2023)
Der bei der Berlinale präsentierte Kompilationsfilm versammelt 31 Trickfilme, die zwischen 1967 und 1993 für das Fernsehen gemacht wurden und von Loriots einzigartigem Humor zeugen, der durch sein exaktes Timing und seine Vielseitigkeit besticht. Die Eigenwilligkeit seiner Zeichnungen und die hintersinnigen, mitunter bissigen Inhalte haben einen erstaunlich zeitlosen politischen Reiz.

Im November zeigt das DFF PAPPA ANTE PORTAS. Die Termine werden in Kürze bekannt gegeben und können hier abgerufen werden.

Mit dem Loriot-Kinoticket beim DFF gilt ermäßigter Eintritt zur Caricatura-Ausstellung und umgekehrt.

Archäologisches Museum Frankfurt: Archäologie in Slowenien, Altstadtfest, Führungen und mehr

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Am 13. Oktober 2023 öffnet das Archäologische Museum Frankfurt für seine neue Slowenien-Sonderausstellung Türen, passend zum Thema der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt. Auch zum Altstadtfest am 02. und 03. Oktober bietet es spannende Führungen und musikalische Klänge an. Noch im September findet eine Buchvorstellung im Historischen Museum statt, zu der das Archäologische Museum im Namen seines Kooperationspartners herzlich einlädt.

Vorschau Sonderausstellungen Herbst 2023

Tweets from the Past Archäologie Sloweniens: Klänge, Symbole und älteste Schriftzeugnisse

13. Oktober 2023 bis 17. März 2024
Die Ausstellung wurde auf Initiative des Archäologischen Museums Frankfurt als Teil der Begleitveranstaltungen der Frankfurter Buchmesse und des Ehrengastes Slowenien ins Leben gerufen.

Das Ziel der Ausstellung ist es, die slowenische Archäologie durch drei spezifische Objektgattungen vorzustellen. Zunächst sind archäologische Objekte zu sehen, die mit Klang verbunden sind. Das sind entweder Musikinstrumente – von prähistorischen Flöten aus Höhlenbärenknochen über antike Doppelflöten bis hin zu mittelalterlichen Maultrommeln – oder Rasseln, die bei Ritualen oder als Kinderspielzeug verwendet wurden.

Bei der zweiten Gruppe von Objekten handelt es sich um Exponate, die Symbole tragen oder selbst eine symbolische Bedeutung besitzen. Dies können prähistorische Figuren sein, die wahrscheinlich Darstellungen uns unbekannter Gottheiten sind, kleine Statuen antiker Götter, Objekte mit eingravierten astralen Symbolen, Figuren in Tiergestalt, Miniaturobjekte und Bildträger mit gravierten Figuren, die wie ein Comic eine Geschichte erzählen.

Die dritte Gattung von Exponaten sind archäologische Objekte, die die ältesten Inschriften aus Slowenien tragen. Unter diesen finden sich Beispiele für venetische Schrift aus der frühen Eisenzeit auf dem Fragment einer bronzenen Situla und einer Silberplatte, Inschriften mit den Namen lokaler Gottheiten, ein antikes Miniaturbuch und Graffiti.

All diese Objekte ermöglichen uns durch ihren Klang, durch die Symbole oder Texte einen tieferen Einblick in die Spiritualität, das Leben und die Welterklärung der Menschen aus der Vergangenheit. Sie zeigen das tiefe Bedürfnis des Menschen nach Ausdruck von Abstraktem bzw. nach der Verwendung von Symbolen und der dauerhaften Aufzeichnung von Geschichten, Gelöbnissen oder informellen Texten. Sie sind deutliche Kennzeichen für die Entwicklung menschlicher Kreativität, die zu einem ihrer Höhepunkte – dem Buch – geführt hat.

Durch die Exponate werden wichtige archäologische Fundorte Sloweniens vorgestellt und die Geschichte der Region bekannt gemacht, zu deren Erforschung die Archäologie einen großen Beitrag leistet.
Zehn größere Museen, die das slowenische archäologische Erbe bewahren, waren an der Vorbereitung der Ausstellung beteiligt. Neben dem Nationalmuseum von Slowenien, das das Projekt leitet, beteiligen sich auch das Regionalmuseum in Celje, das Regionalmuseum in Murska Sobota, das Regionalmuseum Ptuj Ormož, das Museum und die Galerien von Ljubljana, das Regionalmuseum in Novo Mesto, das Regionalmuseum Koper, das Regionalmuseum in Kranj, das Regionalmuseum in Nova Gorica und das Regionalmuseum in Tolmin.

Ausgeschlossen. Archäologie der NS-Zwangslager
Alkett-Kannen aus einem Zwangsarbeiterlager in Berlin-Reinickendorf. Foto: F. Hoffmann.

23. November 2023 bis 26. Mai 2024
Kämme, Löffel, Essnäpfe und Stacheldraht – archäologische Funde erzählen vom Leben und Überleben, aber auch vom Sterben in den national sozialistischen Zwangslagern. Seit den 1990er Jahren werden an ehemaligen Lagerstandorten in Berlin und Brandenburg archäologische Grabungen durchgeführt und massenweise Funde geborgen. Die Ausstellung „Ausgeschlossen. Archäologie der NS-Zwangslager“ zeigt viele dieser Dinge zum ersten Mal. Über 300 Objekte in sieben Kapiteln geben einen Einblick in das komplexe System der Zwangs­lager, in ihre archäologische Überlieferung sowie die Arbeit der zeithistorischen Archäologie.

Altstadtjubiläum in Frankfurt am Main
Jazz zum 3. – Altstadtjubiläum 2023 in der KAISERPFALZ franconofurd

2. u. 3. Oktober 2023
Jazz und Archäologie am Ursprungsort der Stadt
Das Archäologische Museum Frankfurt präsentiert auf dem Domhügel die KAISERPFALZ franconofurd. Feiern Sie mit uns beim Altstadtfest 2023 bei entspannter Musik und spannenden Erkenntnissen der Archäologie an dem Ursprungsort Frankfurts.

onemoment-jazz ist ein Jazz-Trio aus Frankfurt am Main mit eigenen Kompositionen (instrumental). Auf der Suche nach der Melodie kombinieren Carsten Kromschröder (piano), Dirk „Märshall“ Schiller (Bass) und Roland Glöckler (Drums) Jazz-Rock mit Elementen aus Latin, Oriental und Modern Jazz und betten eingängige melodische Themen in rhythmisch-groovige Arrangements, garniert mit kunstvollen Soli aller Instrumente. Die Songs von onemoment-jazz sind konzertant, verspielt, groovig, dramatisch, melodisch und sprechen sowohl den routinierten Jazzfan als auch den Jazz-Neuling an.

An beiden Tagen führen Sie Archäologen des Museums durch die KAISERPFALZ franconofurd und stehen auch sonst jederzeit für Fragen zur Verfügung. Geschützt durch das „Stadthaus am Markt“ bietet die KAISERPFALZ franconofurd ein Schaufenster in die Ursprünge der Stadt Frankfurt: ein römisches Bad, die Mauern des karolingischen Königshofes, spätmittelalterliche Keller – Spuren aus rund 2000 Jahren Stadtgeschichte! Darüber hinaus werden ausgewählte Funde aus den Grabungen im Herzen der Frankfurter Altstadt präsentiert.

Programm
Montag, 2. Oktober 2023
geöffnet 13 – 20 Uhr
14 – 15 Uhr Führung durch die KAISERPFALZ franconofurd (Dr. Carsten Wenzel)
16-17 Uhr Führung durch die KAISERPFALZ franconofurd (Dr. Carsten Wenzel)
17 – 18:30 Uhr Musik mit onemoment – jazz
18:30 – 19 Uhr Führung durch die KAISERPFALZ franconofurd (Kilian Treitl B.A.)
19 – 20 Uhr Musik mit onemoment – jazz

Dienstag, 3. Oktober 2023
geöffnet 13 – 18 Uhr
14 – 15 Uhr Musik mit onemoment – jazz
15 – 15:30 Uhr Führung durch die KAISERPFALZ franconofurd (Kilian Treitl B.A.)
15:30 – 16:30 Uhr Musik mit onemoment – jazz
16:30 – 17 Uhr Führung durch die KAISERPFALZ franconofurd (Kilian Treitl B.A.)
17 – 18 Uhr Musik mit onemoment – jazz

Wenn keine Führungen laufen, stehen Archäologen des Museums für Fragen zur Verfügung.

Politiktheater im alten Rom
Lesung und Podiumsdiskussion mit Karl-Joachim Hölkeskamp
„Geschichte Jetzt!“, die gemeinsame Veranstaltungsreihe von Historischem Museum, Goethe-Universität Frankfurt und Archäologischem Museum, wendet sich in ihrer nächsten Lesung der Antike zu: „Theater der Macht. Die Inszenierung der Politik in der römischen Republik“ heißt die Neuerscheinung des international renommierten Althistorikers Karl-Joachim Hölkeskamp.
Dieser hat als Professor für Alte Geschichte am Historischen Institut der Universität zu Köln besonders zu Sozial-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte des römischen Reichs geforscht und gelehrt.
Sein Fokus liegt auf der politischen Kultur der Aristokratie. Denn die als Republik geltende „res publica“ der alten Römer war eher ein aristokratisch-oligarchisches System, mit viel Selbstdarstellung und Machtinszenierung: streng festgelegte Rituale, ausgefeilte Zeremonien, gigantische Bauwerke und Denkmäler. Als Zentrum des Imperium Romanum wurde Rom zur Bühne dieser öffentlichen Aufführungen.
Der Autor wird sein neues Buch vorstellen und mit den Anwesenden diskutieren. Die Moderation hat der Frankfurter Althistoriker Hartmut Leppin.

MI, 27.9., 18.30 Uhr
Eintritt: 4€ / 2€ ermäßigt
Leopold-Sonnemann-Saal
Lesung und Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Geschichte Jetzt!“
mit Karl-Joachim Hölkeskamp; Moderation: Hartmut Leppin
In Kooperation mit dem Historischen Seminar der Goethe-Universität, dem Archäologischen Museum Frankfurt und hr2-kultur. Medienpartner ist die FAZ.

Eine Anmeldung im Vorfeld wird empfohlen. Möglich ist diese über den Online Ticketshop, oder beim Besucherservice von Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr unter T +49 69 212-35154, oder per Mail an besucherservice@historisches-museum-frankfurt.de. Sind noch Plätze verfügbar, kann man sich auch unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung an der Museumskasse anmelden.

Mehr Informationen zur Reihe „Geschichte Jetzt“ unter: https://historisches-museum-frankfurt.de/geschichte-jetzt

Ausstellung anlässlich des Paulskirchenfestes zum 175. Jubiläum der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt am Main
Letzte Chance zum Besuch der Ausstellung: Zwischen Römern und Germanen – Auf der Suche nach dem „deutschen Altertum“
18. Mai – 3. Oktober 2023

Die Ausstellung im Archäologischen Museum in der Karmeliterkirche sowie in der KAISERPFALZ franconofurd beleuchtet mit Schaubildern und archäologischen Funden die Zeit des Umbruchs in der Altertumsforschung in Deutschland. Erörtert wird die Frage, welche Rolle Kelten, Germanen, Römer und Slawen am Anfang der „deutschen Geschichte“ spielten.

Mit der Demokratiebewegung und dem Streben nach nationaler Einheit ist nach den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 gegen die napoleonische Herrschaft auch die Suche nach einem „deutschen Altertum“ verbunden. In der Folge kommt es im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts in den deutschen Ländern zur Gründung zahlreicher Geschichts- und Altertumsvereine. Der damit verbundene Beginn der systematischen archäologischen Forschung in Deutschland wird maßgeblich von der Suche nach gemeinsamen Wurzeln und einer Urgeschichte der deutschen Nation bestimmt.

Mit der wachsenden Bedeutung der Archäologie als eigenständiger Wissenschaft einher gingen heute in Vergessenheit geratene, kontroverse Debatten über die Frage, welche Rolle Kelten, Germanen, Römer und Slawen am Anfang der „deutschen Geschichte“ spielten. Wenige Jahre nach Auflösung der Nationalversammlung in der Paulskirche erfolgte 1852 die Gründung des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz als gemeinsamem (Archäologie-)Museum aller deutschen Länder. Das Museum verfügt heute über Weltgeltung, während der historische und geistesgeschichtliche Kontext seiner Entstehung im Umfeld der Paulskirchenversammlung aus dem öffentlichen Bewusstsein geraten ist.

Alle Infos unter Archäologisches Museum
Mi 10 – 20 Uhr, Do – So 10 – 18 Uhr
Mo und Di geschlossen

KAISERPFALZ franconofurd
Mi – So 13 – 17:30 Uhr

CHANNELING AUSSTELLUNG wird am 22.09.2023 im Museum Moderne Kunst in Frankfurt eröffnet

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Channeling zeigt Neuerwerbungen zusammen mit weiteren Werken aus der Sammlung des MUSEUMMMKFÜR MODERNE KUNST. Im Raum zwischen Objekten können sich verschiedene Perspektiven eröffnen. Dieser Raum bezieht sich sowohl auf die zeitlichen Abstände der Entstehung der Arbeiten als auch auf ihre Anordnung in der Ausstellung. Die Sammlung wurde 1981 gegründet, das Museum 1991 eröffnet. Wie haben sich Sensibilitäten und Diskurse seither verändert? Channeling bedeutet eine Bewegung hin zu einem bestimmten Ziel oder Objekt oder ein Fließen in einer festgelegten Bahn oder durch ein gegebenes Medium.

„[D]ein Körper mit Ausnahme der Hände und Füße befindet sich über einer schwarzen Leere. Die Füße stehen auf Steinplatten, die sich in einem Winkel von etwa 35 Grad gegenüber der Horizontalen nach außen abwärts neigen.“ Das Buch The Night Climbers of Cambridge, eine Sammlung von Erfahrungsberichten und praktischen Ratschlägen für das Klettern auf der Architektur der englischen Stadt Cambridge, erschien 1937 unter dem Pseudonym „Whipplesnaith“. Eine Reihe von Fotografien dokumentiert die Praxis einer Gruppe von anonymen Studierenden desselben Namens, die in den 1930er-Jahren Universitätsgebäude und Stadthäuser erkletterte.

In Un film dramatique (2019) lässt Éric Baudelaire Schüler*innen einer 6. Klasse des Collège Dora Maar über Film reflektieren und mit diesem arbeiten. Über einen Zeitraum von vier Jahren entwickelt sich ihr Verständnis für das Medium Film parallel zu einem Bewusstsein für ihre Stellung in der Gesellschaft. Die im „Neuf-Trois“ genannten Pariser Vorort Saint-Denis lebenden Kinder setzen sich zu Beginn ihrer Teenagerzeit offen mit sozialer Gewalt, Identität und Machtverhältnissen auseinander.

Weizenbrot, Kunstblumen, Seifenblasen und Surfbretter werden in einer Arbeit von Dan Graham mit Schaum verknüpft. Foams (1966/2001), ein Wandtext in vier Abschnitten, listet und beschreibt ein Material bis zur Dissoziation. Die aus einem Stück Akustikschaumstoff in Großhandelsgröße bestehende Arbeit Polyurethane Foam (2016) von Park McArthur schluckt Schall und federt Stöße ab. Gegenüber von zwei wandmontierten Werken von Donald Judd – Ohne Titel (86-24) von 1986 und Ohne Titel (89-47) von 1989 – reagiert Polyurethane Foam auf das Ausstellungsumfeld und prägt zugleich unsere Wahrnehmung des Raums.

Die jüngste Arbeit in der Sammlung, Just a Soul Responding (2023) von Sky Hopinka, zeigt Bilder von Straßen und Landschaften und bildet den traditionellen Herstellungsprozess von Kanus ab. Das Video verbindet Stimmen aus dem Off, Text und Musik, um die Traumata der Landenteignung und der Kolonisierung Nordamerikas zu beschreiben. Die der US-amerikanischen Gesellschaft innewohnende Gewalt und ihre Präsenz in der Populärkultur treten in dem Kontrast zwischen einem hölzernen Kanu und Muscle-Cars zutage. Die Skulptur Untitled (1997/1998) von Cady Noland, die aus einem Weißwandreifen und einem Aluminiumrohr besteht, legt Zeugnis davon ab, wie Gewalt nicht nur in Gestalt dröhnender Maschinen auftritt, sondern wie sie auch den einzelnen materiellen Bauteilen eingeschrieben ist.

Channeling schlägt vor, den Blick auf frühere Erwerbungen und Schenkungen zu erweitern und gleichzeitig den durch die Sammlung gebildeten Kontext zu berücksichtigen – einen Kontext, in den neue Werke eintreten und mit dem sie sich auseinandersetzen werden.

Folgende Künstler werden gezeigt: Jo Baer, Clive Barker, Éric Baudelaire, Lothar Baumgarten, Thomas Bayrle, Franco Bellucci, Joseph Beuys, Bill Bollinger, Marcel Broodthaers, Marcel Duchamp, Jana Euler, Hans-Peter Feldmann, Ceal Floyer, Forensic Architecture, Isa Genzken, Ralph Gibson, Robert Gober, Jack Goldstein, Emilie Louise Gossiaux, Dan Graham, Sky Hopinka, Jonathan Horowitz, Anne Imhof, Donald Judd, Isaac Julien, On Kawara, Christine Sun Kim, Jutta Koether, Louise Lawler, Park McArthur, Gustav Metzger, Henrike Naumann, The Night Climbers of Cambridge, Cady Noland, Albert Oehlen, Claes Oldenburg, Henrik Olesen, Dietrich Orth, Laurie Parsons, Charlotte Posenenske, Jeroen de Rijke / Willem de Rooij, Peter Roehr, Fred Sandback, Frank Schramm, Jack Smith, Lewis Stein, Beat Streuli, Sturtevant, Larry Sultan & Mike Mandel, Martine Syms, Juergen Teller, Rosemarie Trockel, Abisag Tüllmann, James Welling, Adrian Williams, Constantina Zavitsanos

Die Ausstellung ist kuratiert von Julia Eichler und Lukas Flygare.

MMK
Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main
mmk.art

Senckenberg zeigt: „Floralia: Merian – Schultz – Crespo“- Drei Frauen zwischen Kunst und Erforschung der Pflanzen

© Senckenberg Naturmuseum
© Senckenberg Naturmuseum

Vom 8. September bis 3. Dezember 2023 zeigt das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt die einzigartige Ausstellung „Floralia: Merian – Schultz – Crespo“ -Drei Frauen zwischen Kunst und Erforschung“ mit brillanten historischen Zeichnungen und Malerei von Motiven aus der Pflanzen- und Insekten-Welt.

Frankfurt am Main, 7.9.2023. Drei außergewöhnliche Frankfurterinnen, drei Epochen, eine Leidenschaft: Maria Sibylla Merian (1647–1717), Elisabeth Schultz (1817–1898) und Ulrike Crespo (1950–2019) stehen für die Beobachtung der Pflanzenwelt (Flora) und ihre Dokumentation. Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt zeigt eine Auswahl ihrer eindrucksvollen Zeichnungen und Malereien sowie druckgrafischen und experimentell-fotografischen Arbeiten. Die Analyse der Flora ist ein wichtiges Gebiet der Biodiversitätsforschung. Gleichzeitig sind Pflanzendarstellungen in der Kunst ein reizvolles Motiv. In Frankfurt haben es diese drei Persönlichkeiten zur Meisterschaft der künstlerisch-wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Bildgebung gebracht. Die Ausstellung stellt ihre Werke epochenübergreifend gegenüber und beleuchtet das Verhältnis von Wissenschaft und Kunst. Die Schau wird gefördert von der Crespo Foundation.

Rot leuchten die zarten Blütenköpfe des filigran und naturgetreu gezeichneten Klatschmohns. Auf den blau-lila, an Hortensien erinnernden Blütenblättern lassen Regentropfen ganz eigene Muster und Farbmischungen entstehen. Eine Raupe erklimmt die Goldgelbe Lilie, auf deren Blättern verschiedene Insekteneier und Puppen liegen, während darüber schon der geschlüpfte Falter thront. Elisabeth Schultz, Ulrike Crespo und Maria Sibylla Merian sind die Schöpferinnen dieser außergewöhnlichen, exemplarisch herausgegriffenen Pflanzenportraits – Ulrike Crespo bezieht natürlichen Regen mit ein, in Merians Fall wird dabei sogar das Zusammenspiel der Tiere und ihrer Futterpflanze im Ökosystem dargestellt.

„Die Verbindung einer künstlerischen mit einer forschenden Tätigkeit ist das Besondere an den Werken der drei – von uns in der neuen Sonderausstellung portraitierten – Frauen. In ihren Werken kommt eine Neugier, ein Drang zum Entdecken und ein geduldiges Befassen mit Details in Naturräumen und Beobachten von Zusammenhängen zum Ausdruck“, erläutert Kuratorin und Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen und fährt fort: „Anhand ihrer Arbeiten zeigt die Ausstellung die Blickweisen und Untersuchungsinteressen der drei Frauen über die jeweiligen Zeitalter des Barock, der Industrialisierung und der Postmoderne hinweg und beleuchtet dabei das Verhältnis von Natur, Wissenschaft und Kunst.“

Von Maria Sibylla Merian werden mehrere Originalexemplare ihres berühmten Raupenbuches „Der Raupen wunderbare Verwandelung und sonderbare Blumennahrung“, (unkoloriert, koloriert und Umdruckexemplar) präsentiert. In detailreich komponierten Darstellungen veranschaulichte sie den Zyklus eines Insekts: vom Ei über die Raupe und das Stadium der Puppe bis hin zum Falter – arrangiert um die und auf der jeweiligen Nahrungspflanze. Diese Darstellungsform war ihre künstlerische Erfindung. Allen ihren Arbeiten gingen empirische Beobachtungen voraus. Sie studierte die Insekten, ihre Entwicklung und ihren natürlichen Lebensraum, begann die Tiere zu züchten und systematisch zu erforschen. Ihre Tätigkeit als zeichnende Naturkundlerin beziehungsweise naturkundlich forschende Künstlerin war eine Ausnahme in ihrer Zeit. An einer Medienstation können Besuchende digital durch das Raupenbuch sowie Merians Buch mit Surinamischen Pflanzen und Insekten „Dissertatio De Generatione Et Metamorphosibus Insectorum Surinamensium“ blättern. Darüber hinaus sind bisher nahezu unbekannte, Merian zugeschriebene Originalzeichnungen von Pflanzen mit Tieren sowie Handmalereien von Insekten, Schnecken und Blumen nach Georg Hoefnagel zu sehen.

Elisabeth Schultz widmete ihre künstlerische Arbeit der vollständigen Dokumentation der Frankfurter Flora. Über 40 Jahre hinweg entstand ein bis heute einzigartiges Kompendium von über 1200 Gouachen, mit dem die Künstlerin einen „Atlas der wildwachsenden Pflanzen aus der Umgebung von Frankfurt am Main“ schuf. Rund 40 Blätter aus diesem Gesamtwerk, dass sie der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung nach ihrem Tod vermachte, sind erstmals in der Ausstellung zu sehen. Versehen sind die Werke mit den botanischen Bestimmungen im Lateinischen wie auch den deutschen Trivialnamen. Obwohl Schultz weder den genauen Fundort noch das Funddatum vermerkte, gibt ihre Arbeit einen Einblick in die Frankfurter Pflanzenwelt zu ihrer Lebzeit. „Ihre Darstellung erinnert an Vorgehensweisen in Herbaren, Sammlungen konservierter, meist getrockneter und gepresster Pflanzen, bei der alle Teile einer Pflanze zergliedert und auf einem Papierbogen zusammengebracht werden“, erklärt Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. So stellt Schultz auch Blätter umgedreht dar, um die Unterseite erkennen zu lassen, oder knickt ganze Pflanzenteile ab, wenn sie für die Darstellung auf einer Seite zu groß sind. „Ihre Werke erfüllen dabei wissenschaftliche Standards botanischer Zeichnungen, wie Vollständigkeit, Realitätsgebundenheit und faktische Authentizität“, führt Tockner aus. Gleichzeitig folgen sie einer eigenen Bild- und Lichtregie, bei der mit künstlerischen Stilmitteln Plastizität und Räumlichkeit erzeugt werden, denn ihren Lebensunterhalt verdiente sie als Zeichenlehrerin. 1897 wurde Schultz als erste Frau zum Ehrenmitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, heute Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, ernannt.

Von Ulrike Crespo wird eine Auswahl ihrer „Rainflowers“ gezeigt. Die Arbeiten sind untrennbar mit „Glenkeen Garden“ verbunden, einem Landschaftspark mit verschiedenen gärtnerisch gestalteten und natürlich belassenen Zonen, den die Künstlerin gemeinsam mit ihrem Partner Michael Satke an der Küste in West Cork, Irland in langjähriger Arbeit angelegt hat. Sie nähert sich den Pflanzen fotografisch und experimentell. Die individuellen Blütenstände oder Blätter sind ihr Material, das sie im Fall der „Rainflower“-Serie, die über 200 Blätter umfasst, direkt auf die Scanfläche eines Farbkopierers arrangiert, um den Ausdruck anschließend dem Wetter auszusetzen. Die durch Regenwasser unterschiedlich stark aufgelösten Farben verleihen ihren Werken die besonderen, abstrakten Effekte. Im darauffolgenden Transformationsprozess scannt Crespo die Motive erneut ein, um den bildnerischen Prozess digital abzuschließen. Ihre „Rainflowers“ rücken das Spiel von exakter digitaler Aufzeichnung und zufälligen, durch die Naturelemente entstehenden Mustern ins Zentrum. Das endgültige Format der Motive dieser Serie behandelt die Künstlerin sehr offen, je nach Ort und Funktion, als wandfüllende Arbeit oder als Fotoobjekt. Die Ausstellung zeigt die kleinformatigen „Originalvorlagen“, die für die finalen Bilder wiederum eingescannt wurden, mehrere großformatige ungerahmte Drucke sowie ein Motiv als Fototapete, das über eine ganze Wand des Ausstellungsraumes gezogen ist.

Alle drei Frauen verbindet neben ihrer kenntnisreichen Blickweise auf das Feld der Botanik ihr besonderes Interesse an der Publikation ihrer Darstellungen in Form von Büchern oder Kompendien. Die Veröffentlichung der eigenen Arbeit kommt bis heute einer Art „Ritterschlag“ im Wissenschafts- und Kunstsystem sowie in der öffentlichen Wahrnehmung gleich. Merian und Schultz ermöglichte die künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur einen Zugang zur Beschäftigung mit diesem – in ihrer Zeit von Männern dominierten und Frauen lange verwehrten – naturwissenschaftlichen Feld. Immer noch spielen das Zeichnen, das bildliche Dokumentieren und das Erstellen von Infografiken in den Naturwissenschaften eine zentrale Rolle zur Erfassung der beobachteten Welt. Die Publikationen der drei Künstlerinnen ermöglichen bis heute eine Verbreitung ihrer Werke. In der Ausstellung werden auch historische Hintergründe sowie die unterschiedlichen Produktionsprozesse vergleichend reflektiert.

„Floralia: Merian – Schultz – Crespo“
8. September bis 3. Dezember 2023
Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
Senckenberganlage 25
60325 Frankfurt

Öffnungszeiten
Mo., Di., Do., Fr. 9:00 – 17:00 Uhr
Mi. 9:00 – 20:00 Uhr
Sa., So., Feiertage 9:00 – 18:00 Uhr

Eintritt
Erwachsene (ab 18 Jahre) – 12,00 €
Kinder, Schüler*innen, Jugendliche ab 6 Jahre – 4,50 €
Familie: 2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder von 6-17 Jahren – 30,00 €
Minifamilie: 1 Erwachsene*r und 2 Kinder von 6-17 Jahren – 18,00 €

Weitere Informationen finden Sie unter: museumfrankfurt.senckenberg.de

Caricatura veranstaltet am Museumsuferfest das Festival der Komik XI 2023 am Weckmarkt

Das Caricatura Museum für Komische Kunst in Frankfurt veranstaltet während des Museumsuferfestes am Weckmarkt das Festival der Komik XI © Foto Diether von Goddenthow
Das Caricatura Museum für Komische Kunst in Frankfurt veranstaltet während des Museumsuferfestes am Weckmarkt das Festival der Komik XI © Foto Diether von Goddenthow

Das Caricatura Museum Frankfurt präsentiert anlässlich des Museumsuferfests erlesenste satirische Bühnenkunst. Der direkt vor dem Museum gelegene Weckmarkt wird kurzerhand zur Bühne. Beste Unterhaltung bietet das abwechslungsreiche wie amüsante Programm mit Lesungen und LivePerformances.

Diesmal mit dabei: Fil, Katinka Buddenkotte, Gerhard Henschel, Matthias Egersdörfer, Martin Sonneborn, Fritz Eckenga und Ella Carina Werner. Für musikalische Unterhaltung sorgen Christof Stein-Schneider & GYMMICK. Das Festival wird an allen drei Tagen von Bernd Gieseking moderiert.

Erstmals wird im Rahmen des Festivals der Sondermann-Preis für Komische Kunst vergeben: Am Samstag, dem 26. August 2023 um 20.00 Uhr, startet die Gala mit Preisverleihung und Spezialeffekten, zusammen mit Thomas Gsella, Nikolaus Heidelbach, Pit Knorr, Nadine Redlich und Hans Zippert.

Weitere Informationen finden Sie im Programmheft zum Download unter www.caricaturamuseum.de/festival-der-komik

Das Caricatura Museum ist während des Festivals von Freitag bis Sonntag von 11.00 – 22.00 Uhr geöffnet. Neben der Dauerausstellung „Die Zeichner der Neuen Frankfurter Schule“ ist noch bis zum 17. September 2023 die Sonderausstellung „GERHARD HADERER“ zu sehen.

 
Festival der Komik XI – Programm

Moderation: BERND GIESEKING

FREITAG, 25. August
20.00 — 21.30 Uhr FIL
„Cringe!“

SAMSTAG, 26. August
*14.00 — 15.45 Uhr KATINKA BUDDENKOTTE
„Kawumm! — Ziemlich beste Worte“
*16.00 — 17.45 Uhr GERHARD HENSCHEL
„Die schlechtesten Fälschungen aller Zeiten“
*18.00 — 19.45 Uhr MATTHIAS EGERSDÖRFER
„Egersdörfer liest wieder mal“
20.00 — 21.45 Uhr THOMAS GSELLA, NIKOLAUS HEIDELBACH, PIT KNORR, NADINE REDLICH &
HANS ZIPPERT
„Die Sondermann-Gala mit Preisverleihung, Spezialeffekten und Lesen mit Betonung“

SONNTAG, 27. August
*14.00 — 15.45 Uhr MARTIN SONNEBORN
„Trinker fragen — Europapolitiker antworten“
*16.00 — 17.45 Uhr FRITZ ECKENGA
„Der Sommer der fleischfarbenen Füßlinge“
*18.00 — 19.45 Uhr ELLA CARINA WERNER
„Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen“
20.00 — 21.30 Uhr CHRISTOF STEIN-SCHNEIDER & GYMMICK
„Fury in the Slaughterhouse meets Ton Steine Scherben“
*Bitte beachten: Jede Lesung beinhaltet eine 15-minütige Pause nach der Hälfte.

Historisches Museum lässt slowenisches Feeling aufleben beim Frankfurter Museumsuferfest 2023

Das Historische Museum Frankfurt bietet mit dem Schwerpunkt "Slowenien" ein umfangreiches Programm zum Museumsuferfest 2023 © Foto Diether von Goddenthow
Das Historische Museum Frankfurt bietet mit dem Schwerpunkt „Slowenien“ ein umfangreiches Programm zum Museumsuferfest 2023 © Foto Diether von Goddenthow

Trotz seiner langjährigen EU-Mitgliedschaft ist Slowenien, Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2023, Vielen noch weitgehend unbekannt. Das Historische Museum Frankfurt will das ändern und gewährt wunderbare erste Einblicke in Kultur und Geschichte Sloweniens: Konzerte mit Zither und Harmonika, Folkloretänze und Vorträge über die Geschichte slowenischer Migration. Auf dem Museumsplatz können landestypische kulinarische Spezialitäten gekostet werden. In Zusammenarbeit mit dem slowenischen Kultur- und Bildungsverein Sava e.V. laden wir Sie herzlich ein!
Schauen Sie sich das Programm an, es steht hier.

Öffnungszeiten: Freitag, 25. August, 15 – 20 Uhr, Samstag, 26. und Sonntag, 27. jeweils 11 – 20 Uhr
Eintritt: Sie können ab sofort Ihre Museumsufer-Buttons für 7 € (für alle drei Tage gültig in allen Museen) beim HMF erwerben. Der Eintritt ist frei für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, und wenn Sie eine Museumsufer-Card besitzen!

Während des Museumsuferfests bietet das HMF auf einer Gesamtfläche von 6.000 m ² zahlreiche Führungen an. Möchten Sie an einer teilnehmen? Dann melden Sie sich einfach am jeweiligen Veranstaltungstag beim Informationsstand des Museums an.

Das Gesamtprogramm 2023
Fr, 25.08.23, 15 — 20 Uhr
15-20 Uhr — Gastronomische Angebote des Café Frankfurt
15.00 Uhr — Führung: Inflation 1923. Krieg, Geld, Trauma
16.00 Uhr — Führung: Highlights des HMF
17.00 Uhr — Führung: Restitution als Chance – Der Jahreszeitenzyklus von Hans Thoma aus der Villa Ullmann
18.00 Uhr — Führung: 100x Frankfurt
Sa, 26.08.23, 11 — 20 Uhr
11-20 Uhr — Gastronomische Angebote des Café Frankfurt
11-20 Uhr — Gastronomische Angebote des Slowenischen Kultur und Bildungsvereins Sava e.V.
12.00 Uhr — Führung: Demokratie: Vom Versprechen der Gleichheit
13.00 Uhr — Konzert mit Lukas und Lara Gumilar (Diatonische Harmonika) im Sonnemann-Saal
13.00 Uhr — Führung: Zu Besuch in der Stauferzeit
14.00 Uhr — Konzert mit Tajda Krajnc (Zither) im Sonnemann-Saal
14.00 Uhr — Führung: Provenienzforschung im HMF, Objektgeschichten
15.00 Uhr — Aufführung des Slowenischen Volklore-Vereins Vrbe – Folklore Tanz im Sonnemann-Saal
15.00 Uhr — Führung: Inflation 1923. Krieg, Geld, Trauma
16.00 Uhr — Vortrag von Dr. Rolf Wörsdörfer, Historiker „Das Ljubljana des Architekten Jože Plečnik – ein Spaziergang“ im Sonnemann-Saal
16.00 Uhr— Führung: Stadtgeschichte im Schnelldurchlauf
17.00 Uhr — Konzert mit Lukas und Lara Gumilar (Diatonische Harmonika) im Sonnemann-Saal
17.00 Uhr — Führung: Das Frankfurt Modell
18.00 Uhr — Konzert mit Tajda Krajnc (Zither) im Sonnemann-Saal
18.00 Uhr — Führung: Highlights des HMF
19.00 Uhr — Aufführung des Slowenischen Volklore-Vereins Vrbe – Folklore Tanz im Sonnemann-Saal
So, 27.08.23, 11 — 20 Uhr
11-20 Uhr — Gastronomische Angebote des Café Frankfurt
11-20 Uhr — Gastronomische Angebote des Slowenischen Kultur und Bildungsvereins Sava e.V.
12.00 Uhr — Führung: Zu Besuch in der Stauferzeit
13.00 Uhr — Konzert mit Lukas und Lara Gumilar (Diatonische Harmonika) im Sonnemann-Saal
13.00 Uhr — Führung: Anbiederung und Aufarbeitung. Frankfurt und der NS
14.00 Uhr — Konzert mit Tajda Krajnc (Zither) im Sonnemann-Saal
14.00 Uhr — Führung: Inflation 1923. Krieg, Geld, Trauma
15.00 Uhr — Aufführung des Slowenischen Volklore-Vereins Vrbe – Folklore Tanz im Sonnemann-Saal
15.00 Uhr — Führung: Highlights des HMF
16.00 Uhr — Vortrag von Dr. Rolf Wörsdörfer, Historiker „Slowen*innen in Deutschland: Vom Kohlenbergwerk zur EZB“ im Sonnemann-Saal
16.00 Uhr — Führung: Anbiederung und Aufarbeitung. Frankfurt und der NS
17.00 Uhr — Konzert mit Lukas und Lara Gumilar (Diatonische Harmonika) im Sonnemann-Saal
17.00 Uhr — Führung: Highlights des HMF
18.00 Uhr — Konzert mit Tajda Krajnc (Zither) im Sonnemann-Saal
18.00 Uhr — Führung: Zu Besuch in der Stauferzeit
19.00 Uhr — Aufführung des Slowenischen Volklore-Vereins Vrbe – Folklore Tanz im Sonnemann-Saal

(Text Historisches Museum Frankfurt)

Weitere Informationen 

„Das Fest der Feste“: Frankfurter Museumsuferfest vom 25., bis Sonntag, 27. August

Blick auf das Mainufer beim Fest, Copyright: #visitfrankfurt, Foto: Holger Ullmann
Blick auf das Mainufer beim Fest, Copyright: #visitfrankfurt, Foto: Holger Ullmann

Von Freitag, 25., bis Sonntag, 27. August, formieren sich in diesem Jahr 27 Museen, zwölf Bühnen und etwa 400 Stände an beiden Ufern des Mains zu einem einzigartigen kulturellen Festival mit einem vielfältigen und kreativen Programm. Bei der Pressekonferenz stellten Thomas Feda, Geschäftsführer der veranstaltenden Tourismus+Congress GmbH, Vertreterinnen und Vertreter des Gastlandes Korea sowie einige beteiligte Museen, Projekte und Bühnen jeweils ihre Programme im ebenfalls teilnehmenden Deutschen Romantik-Museum vor.

„Das Museumsuferfest bietet eine ganz besondere Atmosphäre als Sommerevent am Fluss. Ich empfehle allen Besucherinnen und Besuchern die Gelegenheit zu nutzen, mit dem Museumsuferfest-Button zum Preis von 7 Euro alle teilnehmenden Museen zu besuchen“, sagt Feda. Es sei ein Fest, dass es sonst nirgends gäbe, „es ist das Fest der Feste“, mit rund 700 bis 800 Programmpunkten. Allein die Standfläche, also wenn man Stand an Stand nebeneinander stellte, beträgt vier Kilometer. „Da läuft man nicht einfach mal über das Fest, sondern man ist da mit sechs Kilometer Laufweg richtig unterwegs“, so Feda.

An den drei Festtagen feiert Frankfurt seine Kultur- und Museumslandschaft und verzaubert als eines der größten Kulturfestivals Europas seine Besucherinnen und Besucher mit einer Vielzahl an hochkarätigen Programmangeboten. Die Frankfurter Museen geben an diesem Wochenende mit großem organisatorischen Aufwand sowie vielen unterschiedlichen kreativen Blickwinkeln und Herangehensweisen einmalige Einblicke in ihre Häuser und Gärten. Zudem beeindrucken die zwölf Bühnen mit Konzerten aller Genres für jeden Musikgeschmack.

Zur Feier des diesjährigen 140. Jahrestages der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Korea ist der Ehrengast des Museumsuferfestes 2023 die Republik Korea. Auf der Ehrengast-Bühne erwartet die Gäste eine bunte Mischung aus authentischen musikalischen Acts, aber auch Tanz und Taekwondo-Aufführungen, die Koreas traditionelle sowie moderne Kultur präsentieren.

„Es ist für Korea eine große Freude, als Ehrengast des Museumsuferfests 2023 eingeladen zu werden, insbesondere da wir den 140. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Korea und Deutschland feiern. Für Korea ist Frankfurt das ‚Tor‘ nach Deutschland und Europa – mehr als 500 Unternehmen haben hier ihren Sitz – viele davon als Europazentrale – und rund 15.000 Koreaner leben in der Region und bilden die größte koreanische Gemeinschaft auf dem europäischen Kontinent. Kurz gesagt, Korea trägt zum Wirtschaftswachstum und zur kulturellen Vielfalt der Frankfurter Gemeinschaft bei,“ erklärt Generalkonsul Kyungsok Koh.

Museumsuferfest Archivbild © Foto Diether von Goddenthow
Museumsuferfest Archivbild © Foto Diether von Goddenthow

Auf der Kunstwiese am Sachsenhäuser Ufer werden Skulpturen, Gemälde und Installationen gezeigt. Die Orgel- & Chormeile lädt wieder zu musikalischen Spaziergängen ein. Auf dem internationalen Künstlermarkt am Ufer und auf dem Schaumainkai können besondere Objekte, Schmuck und Kleidung erworben werden. Darüber hinaus werden kulinarische Spezialitäten aus der ganzen Welt und natürlich aus der Frankfurter Küche angeboten. Bei dem berühmt-berüchtigten Drachenbootrennen, den zweitältesten Wettkämpfen dieser Art in Deutschland, ist der Main selbst das Highlight.

Elke Voitl, Dezernentin für Soziales und Gesundheit, wird das Museumsuferfest am Freitag, 25. August um 18 Uhr, traditionell auf der Bühne des Ehrengastes der Republik Korea, vertreten durch Generalkonsul Kyungsok Koh und Vizegouverneur der Provinz Jeollanamdo, Changhwan Park, am nördlichen Mainufer, Nizza, eröffnen.

Den funkelnden Abschluss des Festes bildet das spektakuläre Musikfeuerwerk auf dem Main, das am Sonntagabend um 22 Uhr stattfindet.

Weitere Infos und eine detaillierte Veranstaltungsübersicht gibt es im Programmheft sowie unter museumsuferfest.de.

Fest-Öffnungszeiten
Freitag, 25. August: 15. bis 1 Uhr (Ende Musikprogramm 0 Uhr)
Samstag, 26. August: 11 bis 1 Uhr (Ende Musikprogramm 0 Uhr)
Sonntag, 27. August: 11 bis 24 Uhr (Ende Musikprogramm 22 Uhr, Beginn des Musikfeuerwerks)

Detail-Infos (Musikprogramme, Museumsangebote, Veranstaltungen)

Deutsches Romantik-Museum: Schreiben mit der Hand in der Romantik. Studioausstellung.

Roschi_1789_Gesamtansicht_Titel-Presse-450Das Freie Deutsche Hochstift sammelt seit über 150 Jahren Handschriften und präsentiert sie in Ausstellungen als Zeugnisse der Literatur- und Geistesgeschichte. Zugleich haben die Manuskripte auch die suggestive Funktion, die historischen Personen durch die Charakteristik ihrer Schrift zu vergegenwärtigen. Dabei sollte man sich jedoch vor Augen halten, dass es seit dem 16. Jahrhundert Schreiblehrbücher gab, die genau vorgaben, wie eine gute Handschrift auszusehen hatte. Das Schreiben wurde gelehrt und auf diese Weise durch Schreibnormen geprägt. So ist Schrift immer auch Ausdruck einer allgemeinen kulturgeschichtlichen Entwicklung.

Die Ausstellung im Handschriftenstudio des Deutschen Romantik-Museums gibt Einblick in die Geschichte der im deutschen Sprachraum ab dem 16. Jahrhundert verwendeten Schreibschriften. Den Schwerpunkt bildet die Zeit um 1800. Gezeigt werden aus einer Frankfurter Privatsammlung Schreiblehrbücher und Schriftvorlagen, anhand derer sich die Entwicklung der Schreibdidaktik seit der frühen Neuzeit nachvollziehen lässt. Viele dieser Druckwerke sind heute sehr selten, selbst wenn sie zu ihrer Zeit in hohen Auflagen erschienen waren. Als Bücher für den täglichen Gebrauch wurden sie meist weggeworfen.

Am Anfang stehen „Schreibmeister“, die in den Handelsstädten angehende Kaufleute und Kanzleibeamte im Schreiben unterwiesen. Für sie standen handwerkliche Perfektion und künstlerischer Anspruch im Vordergrund. Durch die breitere Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht Ende des 18. Jahrhunderts geriet der Schreibunterricht zunehmend unter Erfolgsdruck. Damals begann die bis heute anhaltende Diskussion um eine gut lesbare und rasch zu erlernende Normalschrift. In Reaktion auf diese Entwicklung bemühten sich die Schreiblehrer verstärkt um die Leserlichkeit des Schriftbilds und Zügigkeit des Schreibvorgangs. Nach 1800 wurden die reich verzierten Schreibmeisterbücher daher zunehmend durch schlichter gestaltete, preiswertere Schreiblehrbücher verdrängt, die auf dekorative Elemente weitgehend verzichteten und dafür didaktische Elemente aufnahmen. Zunehmend wurde gefordert, die Zahl der gelehrten Schreibschriften (deutsche und lateinische Kurrentschrift, Frakturschrift, Kanzleischrift) zu vermindern.

ÖFFNUNGSZEITEN
Freitag bis Mittwoch, Feiertage 10 – 18 Uhr, Donnerstag 10 – 21 Uhr Geänderte Öffnungszeit: 28. August 2023, 10 – 17 Uhr

KATALOG
Begleitend zur Studioausstellung stellt der Kurator Andreas Dietzel in einem Essay die Geschichte des Schreibenlernens von der kunsthandwerklichen Kalligraphie bis zu vereinfachten Schulschriften des 19. Jahrhundert vor. Skizziert wird die Entwicklung der deutschen Schreibschrift von den Schreibmeistern des 16. Jahrhunderts bis zu den Schriftpädagogen des frühen 19. Jahrhunderts. Im Zentrum steht auch hier die Zeit um 1800. In einem Anhang werden einige Beispiele aus der ausgestellten Sammlung präsentiert.
Schreiben mit der Hand in der Zeit der Romantik. Eine Betrachtung von Andreas Dietzel. Göttinger Verlag der Kunst GmbH, Göttingen, 2023. 64 Seiten zahlreiche Abbildungen. Verkaufspreis: 18 €. Erhältlich ab dem 3.8.2023 im Museumsshop und im Buchhandel.

Deutsches Romantikmuseum
Großer Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt am Main

Pflanzenillustrationen und Stadtinsekten – zwei Ausstellungen des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums ab 8.09.2023

© Foto Diether von Goddenthow
© Foto Diether von Goddenthow

Das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum zeigt die beiden Ausstellungen „Floralia: Merian – Schultz – Crespo“ vom 08. September bis 03.Dezember 2023 und „Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“ vom 29. September 2023 bis 01. Dezember 2024

Im September eröffnet das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt gleich zwei Sonderausstellungen: Am 8. September startet mit „Floralia: Merian – Schultz – Crespo“ eine Ausstellung über das Wirken und Werk dreier außergewöhnlicher und naturwissenschaftlich engagierter Frankfurter Künstlerinnen.Gezeigt werden unter anderem mehrere Ausgaben des berühmten Raupenbuchs sowie eine Reihe von bisher noch nie ausgestellten Zeichnungen Maria Sibylla Merians, Gouachen aus der „Frankfurter Flora“ von Elisabeth Schultz und Werke aus der Serie „Rainflowers“ von Ulrike Crespo. Am29. September folgt die Eröffnung der Ausstellung „Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer“, die die nützlichen Winzlinge und ihre Bedeutung im urbanen Raum aus der Nähe beleuchtet.

08.09. – 03.12.2023
Floralia: Merian – Schultz – Crespo
Drei außergewöhnliche Frankfurterinnen, drei Jahrhunderte, eine Leidenschaft: Die Künstlerinnen Maria Sibylla Merian (1647–1717), Elisabeth Schultz (1817–1898) und Ulrike Crespo (1950–2019) stehen für die Beobachtung der Pflanzenwelt (Flora) und ihre künstlerische Dokumentation. Die Analyse der Flora ist ein wichtiges Gebiet der Biodiversitätsforschung. Gleichzeitig sind Pflanzendarstellungen in der Kunst ein reizvolles Motiv. In Frankfurt haben es diese drei Künstlerinnen zur Meisterschaft der künstlerisch-wissenschaftlichen Auseinandersetzung und Bildgebung gebracht. Die Ausstellung zeigt ihre Werke in einem völlig neuen Zusammenhang und beleuchtet das Verhältnis von Wissenschaft und Kunst. Das Projekt wird gefördert durch die Crespo Foundation.

29.09.2023 – 01.12.2024

Eingewandert: Die Tigermücke  wird allmählich auch in Frankfurt heimisch. Modell im Senckenberg-Museum. © Foto Diether von Goddenthow
Eingewandert: Die Tigermücke wird allmählich auch in Frankfurt heimisch. Modell im Senckenberg-Museum. © Foto Diether von Goddenthow

Stadtinsekten – Frankfurts kleine Helfer
Da viele natürliche Lebensräume zunehmend verloren gehen, werden Städte wie Frankfurt Rückzugsorte für Insekten. Die Tiere übernehmen hier wichtige Funktionen, denn sie sind Bestäuber, Aasbeseitiger, natürliche Schädlingsbekämpfer und vieles mehr. Für eine intakte Natur und damit auch für den Menschen sind sie unersetzlich. Die Ausstellung lädt dazu ein, die faszinierenden kleinen Lebewesen in Frankfurt kennenzulernen und gemeinsam mit den Wissenschaftler*innen Senckenbergs zu erforschen. Sie ist Teil des Forschungsprojektes „SLInBio – Städtische Lebensstile und die Inwertsetzung von Biodiversität: Libellen, Heuschrecken, Hummeln und Co“.

Weitere Informationen finden Sie unter: museumfrankfurt.senckenberg.de

Schirn Kunsthalle Frankfurt zeigt „MARTHA ROSLER IN ONE WAY OR ANOTHER“ noch bis 24. SEPTEMBER 2023

Martha Rosler. In one way or another, Ausstellungsansicht, © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, © Foto Diether von Goddenthow
Martha Rosler. In one way or another, Ausstellungsansicht, © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2023, © Foto Diether von Goddenthow

Mit der Radikalität ihrer künstlerischen Position beeinflusst Martha Rosler seit Jahrzehnten viele zeitgenössische Künstler. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet der US-amerikanischen Konzeptkünstlerin und Pionierin des kritischen Feminismus vom 6. Juli bis zum 24. September 2023 eine fokussierte Einzelausstellung. Roslers politisches Werk befasst sich mit Fragen von Macht, Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit, mit Kriegsberichterstattung sowie mit gesellschaftlich verankerten Frauenbildern und deren Dekonstruktion. Für ihre gesellschaftskritischen Fotomontagen und Videos nutzt sie vielfältige Medien wie Fotografie, Text oder raumgreifende Installationen. Die Ausstellung der Schirn führt eine in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin getroffene Auswahl an zentralen Werken zusammen, die einen Überblick über Roslers Schaffen seit den 1960er-Jahren bieten. Zentral in dieser Werkauswahl sind Roslers ikonische Serien House Beautiful: Bringing the War Home und Body Beautiful, or Beauty Knows No Pain sowie ihr einflussreiches Werk The Bowery in two inadequate descriptive systems. Der konzentrierte Rundgang orientiert sich davon ausgehend an drei Themenfeldern: der Ikonografie des Krieges, der Bedeutung des patriarchalen Blickregimes für die Konstitution von Geschlecht sowie Roslers Beobachtung des Wandels in ihrem Umfeld.

Dr. Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt und Kurator der Ausstellung, erläutert: „Martha Rosler verbindet in ihrem Werk starke, emotional provozierende und gleichzeitig zum Nachdenken anregende Bilder und Texte. Ihre visuellen und textlichen Montagen sind dabei zugleich als Kommentar zu verstehen. Bewusst nähert Rosler sich mit einfachen gestalterischen Strategien der Ästhetik der Demonstration. Dies macht ihre Arbeit zu einem Medium des Protests, einem Werkzeug zur Aufklärung und zur Dokumentation des demokratischen Widerstands gegen Ungerechtigkeit. Ihr klarer, analytischer Blick sowie ihre poetische, dekonstruierende und kontinuierliche Bearbeitung aktueller gesellschaftlicher Fragen machen Martha Rosler als Künstlerin für unsere Gegenwart so relevant.“

Luise Leyer, Co-Kuratorin der Ausstellung, betont: „Martha Roslers Werk zählt zur ersten Generation feministischer Kunst der 1960er-Jahre. In vielen ihrer Arbeiten setzt sie sich mit dem menschlichen Körper und seiner Funktion als visuelle Projektionsfläche und politisches Subjekt auseinander. Mittels ihrer Kunst analysiert Rosler Körperpolitik in der Gesellschaft und in den Medien. Ihre Themen bearbeitet die Künstlerin konzeptuell, häufig in Serien und Montagen. In ihren Fotografien und Videos gilt Roslers Aufmerksamkeit vor allem der oft unsichtbaren CareArbeit, der Ausbeutung von migrantischer Arbeitskraft in der Landwirtschaft sowie der Friedensbewegung und anderen politischen Demonstrationen gegen Kriege rund um die Welt.“

WERKE IN DER AUSSTELLUNG

Installation in der Rotunde: Martha Rosler, "Theater of Drones", 2013, Detail, Installation aus zehn Plakaten, bedruckte PVC-Folie, Courtesy: The Artist, Galerie Nagel Draxler Berlin / Köln / München © Foto Diether von Goddenthow
Installation in der Rotunde: Martha Rosler, „Theater of Drones“, 2013, Detail, Installation aus zehn Plakaten, bedruckte PVC-Folie, Courtesy: The Artist, Galerie Nagel Draxler Berlin / Köln / München © Foto Diether von Goddenthow

Martha Roslers konsequentes Engagement für Frieden und gegen Krieg zeigte sich schon früh in ihrem Schaffen und prägt bis heute ihre eindringlichen Werke. In der Rotunde der Schirn ist die aus Bannern bestehende Installation Theater of Drones (2013) zu sehen, die mit Infografiken über den damals aktuellen Stand der modernen Kriegsführung und die Überwachung durch unbemannte Fluggeräte aufklärt. Rosler schuf diese Arbeit über „unmanned aerial vehicles“ (UAV) auf Einladung eines Fotofestivals in Charlottesville in Virginia, denn die Stadt war die erste Kommune in den Vereinigten Staaten, die den Einsatz von Drohnen – für militärische ebenso wie für nicht militärische Zwecke – in ihrem Luftraum untersagte.

Den Auftakt der Ausstellung bilden Werke, die verschiedene militärische Konflikte thematisieren. So etwa ihre Serie von Fotomontagen House Beautiful: Bringing the War Home, die im Zeitraum von etwa 1967 bis 1972 während des Vietnamkrieges entstand und fast 40 Jahre später – zwischen 2003 und 2008 – in Reaktion auf die US-Militärinterventionen in Afghanistan und im Irak eine Fortführung erfuhr. Die Künstlerin konzipierte die Arbeiten ursprünglich als Flugblätter für Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und kombinierte Kriegsaufnahmen aus damaligen Nachrichtenquellen mit Bildern von Wohnlandschaften aus Einrichtungsmagazinen.

Die Installation OOPS! (Nobody loves a hegemon) (1999) behandelt den NATO-Einsatz im ehemaligen Jugoslawien. Ein Fallschirm trägt ein weiß lackiertes Ölfass, auf dem der Titel der Arbeit zu lesen ist, und von der Decke hängen zahlreiche, an kleine Fallschirme erinnernde Stoffservietten mit angebundene Coladosen herab. Ein Artikel der New York Times berichtet von der Unterbrechung der Stromversorgung mithilfe „coladosengroßer“ Sprengsätze, um die militärische Kommunikation zu stören. Der Titel der Installation bezieht sich auf die Bombardierung Belgrads mit vielen zivilen Opfern, darunter auch Frauen und Kinder in einem Reisebus. Auf einem Computer aus der damaligen Zeit und in ausliegenden Texten reproduziert Rosler serbische und albanische Websites mit Online-Propaganda, die als erste Cyber-Kampagne der Geschichte bezeichnet wird.

Die mehrteilige Arbeit It Lingers (1993) entstand kurz nach der militärischen Intervention der Vereinigten Staaten im Irak für die Ausstellung Krieg, die in Graz und somit in unmittelbarer Nähe zu den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien gezeigt wurde. Rosler verbindet Pressefotografien und weitere systematisch angeordnete Elemente aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs bis in die 1990er-Jahre zu einem Tableau von Bildern: Berichte von Gräueltaten während der als „Desert Storm“ bezeichneten US-Intervention im Irak; das Bild einer Militärparade; ein Filmstill aus dem Kriegsfilm Rambo; das Bild eines kriegsverherrlichenden Denkmals, das in einer Gießerei in Greenpoint, Brooklyn, gefertigt wurde; mittelalterliche Folterwerkzeuge in einer Ausstellung in Österreich; Fotos moderner Methoden der militärischen Informationsbeschaffung; Porträts von Adolf Hitler, gefunden auf einem Wiener Flohmarkt; die Zeichnung eines Studenten von Hitler in Uniform von einer Straße in Brooklyn, New York; das Foto eines schwer verletzten Kindes aus dem Bosnien-Krieg sowie von Frauen, die während einer Demonstration Bilder von Kriegsopfern in die Höhe halten; die ikonische Aufstellung der US-Flagge auf dem Gipfel des Suribachi auf Iwojima während des Zweiten Weltkriegs – und ihr erneutes Hissen für die Kamera. Den unteren Rand des Tableaus säumt eine Reihe kleiner Karten von Gebieten rund um den Erdball, in denen damals militärische Konflikte herrschten. Der Krieg ist ein andauernder Zustand, „it lingers“.

Martha Rosler, im Vordergrund Bodeninstallation: "B-52 in Baby’s Tears", 1972, Holz, Erde, Helixine Soleirolii, Courtesy: The Artist, Sammlung Generali Foundation, Dauerleihgabe an das Museum der Moderne Salzburg, © Generali Foundation, © Foto Diether von Goddenthow
Martha Rosler, im Vordergrund Bodeninstallation: „B-52 in Baby’s Tears“, 1972, Holz, Erde, Helixine Soleirolii, Courtesy: The Artist, Sammlung Generali Foundation, Dauerleihgabe an das Museum der Moderne Salzburg, © Generali Foundation, © Foto Diether von Goddenthow

Zwei in Holzkisten installierte Objekte markieren die Silhouetten von US-Kampfflugzeugen. In B52 in Baby’s Tears (1972) schnitt Rosler den Umriss der Boeing B-52 Stratofortress in ein Beet aus Bubiköpfen (Helxine soleirolii) hinein, die auf Englisch „baby’s tears“ (Kindertränen) heißen. Dieses Langstreckenflugzeug diente im Vietnamkrieg zum Abwerfen von Bomben. In Prototype (Sandbox B2) (2006) erscheint hingegen die Kontur des Tarnkappenbombers B-2 Spirit. Dieser wurde unter anderem im Irakkrieg eingesetzt und ist in der Lage, hoch entwickelte und dichte Luftabwehrsysteme zu umgehen. Er war durch konventionelle Techniken der Radarüberwachung nicht erfassbar und teilweise nur als Schatten über sandigem Terrain auszumachen.

Rosler hat zahlreiche Demonstrationen für Frieden und soziale Gerechtigkeit sowie Proteste gegen staatlich unterstützte Gewalt fotografiert. Die Schirn zeigt ältere und neuere Aufnahmen von Protestmärschen, so etwa vom 1. Mai 1981 in Mexiko City, auf denen gut gelaunt wirkende Gewerkschaftsmitglieder zu sehen sind, die Schilder mit Forderungen nach Gleichberechtigung und existenzsichernden Löhnen tragen. Fotografien aus Washington, D.C., zeigen den Marsch auf das Pentagon vom 3. Mai 1981, auf dem für Arbeitsplätze und gegen den Krieg in El Salvador protestiert wurde.

In The Restoration of High Culture in Chile (1977) erzählt Rosler von dem Besuch bei einer mexikanischen Musikerfamilie in Tijuana, in dessen Verlauf auch der kurz zuvor erfolgte Militärputsch vom 11. September 1973 gegen die gewählte sozialistische Regierung Chiles zum Thema wurde. Die Gastgeber*innen, eine wohlhabende Familie der oberen Mittelschicht, begrüßte die Rückkehr zur musikalischen „Hochkultur“ und freute sich über die Wiedereröffnung der „besten Konzerthalle Chiles“, was für die Künstlerin jedoch im Kontrast zu den Umständen des von den USA unterstützten Putsches stand. Die Arbeit beinhaltet Aufnahmen von Schallplattencovern in Originalgröße sowie Bilder von tropischen Fischen aus dem gemütlichen Wohnzimmer.

Die Rolle der Frau in der Gesellschaft und die damit verbundenen Stereotype bilden einen weiteren wesentlichen Schwerpunkt in Roslers Werk. So zeigt die Schirn etwa Fotomontagen aus der umfassenden Serie Body Beautiful, or Beauty Knows No Pain (um 1966–1972), die sich mit der Darstellung von Frauen vor allem in der Werbung kritisch auseinandersetzt. Die Künstlerin schnitt Bilder von Frauen aus verschiedenen Magazinen aus – von Heimwerkerzeitschriften bis hin zu pornografischen Blättern – und setzte sie in andere fotografische Kontexte. Mit diesen Werken platziert Rosler auf Frauen projizierte sentimentale oder an Gewalt grenzende Fantasien aus dem Unbewussten auf die Ebene des Bildes selbst.

In der Schirn ist auch das populäre Video Semiotics of the Kitchen (1975) zu sehen, das in den 1960er-Jahren beliebt gewordene Fernseh-Kochsendungen parodiert. Die weibliche Protagonistin steht in einer spärlich eingerichteten Küche, benennt simple Kochutensilien in alphabetischer Reihenfolge und führt dazu jeweils eine Bewegung aus, die dem Zweck des Objekts entspricht, wobei die Gesten ebenso aggressiv wie abrupt oder überraschend sind, in jedem Fall aber unproduktiv. Gegen Ende des Alphabets verzichtet die Frau darauf, die Küchengerätschaften in die Hand zu nehmen – vielmehr setzt sie den eigenen Körper als Signal für die verbliebenen Buchstaben ein, um deutlich zu machen, dass sie selbst Teil eines umfassenden Systems in den Dienst genommener Subjektivität ist, durch das, wie die Künstlerin schreibt, „das System selbst spricht“.

In zwei aufeinander bezogenen Super-8-Farbfilmen aus dem Jahr 1974 erkundet Rosler die Unsichtbarkeit häuslicher Arbeit. In Backyard Economy I ist eine Frau inmitten der in einem südkalifornischen Hinterhof im Wind flatternden Wäsche kaum auszumachen; wir sehen kurz einen Hund, einen Rasensprenger, eine alles überragende Palme. In dem dazugehörigen Film Backyard Economy II (Diane Germain Mowing) erscheinen Blumen und ein Kind, der Hund läuft über den Rasen, der Rasensprenger verspritzt weiter Wasser, doch im Mittelpunkt steht diesmal eine Frau. Die Kamera folgt ihr, während sie energisch Wäsche aufhängt und ebenso energisch den Rasen in geradlinigen Streifen mäht. Wie in einer Erweiterung oder Fortsetzung gibt die zweite Arbeit der sonst außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung verrichteten Hausarbeit ein Gesicht und vollzieht die Zyklen von Leben und Wachstum nach.

In den 1980er-Jahren begann Rosler, Flughäfen und mitunter auch Flugzeuge fotografisch zu dokumentieren, in denen sie sich während ihrer Reisen als Gastdozentin, zu Konferenzen oder Ausstellungen aufhielt. Flughäfen stehen für eine moderne, globalisierte Welt, verweisen zugleich aber auf nationale Grenzen. In In the Place of Public: Airport Series (1983–heute) fängt Roslers Kamera den seriellen Charakter der oftmals postmodernen Terminal-Architektur ein: die sichtbare technische Infrastruktur, Arbeitsplätze, Warteräume, Flugzeuge und Anzeigetafeln, dazwischen eingestreut Leuchtreklamen mit Bildern und Slogans einer idealisierten Konsumwelt.

Der Super-8-Film Flower Fields (Color Field Painting) (1974) wurde aus einem Auto heraus aufgenommen und zeigt Blumenfelder in einem prächtigen Spektrum satter Farben. Sie säumen den südkalifornischen Abschnitt des U.S. Interstate Highway 5, der von Mexiko über Kalifornien nach Norden führenden Hauptküstenstraße. Von dem am Straßenrand anhaltenden Auto zoomt die Kamera die sonst übersehenen Hilfskräfte heran, die in gebückter Haltung auf den Feldern arbeiten, bewegt sich dann weiter, vorbei an einem Kontrollpunkt der Border Patrol und in den stereotypen südkalifornischen Sonnenuntergang hinein, der durch die Silhouette der Palmen in der Dämmerung sichtbar wird. Das zentrale Thema des Films sind die Bedingungen, unter denen Migrant*innen harte landwirtschaftliche Arbeit verrichten. Der Untertitel hingegen ist ein Seitenhieb auf die einflussreiche Schule der abstrakten Farbfeldmalerei, die jede Berücksichtigung menschlicher Inhalte außen vor ließ.

In Videos und weiteren Medienarbeiten setzt sich Rosler regelmäßig mit Fragen des urbanen Lebens und des „Rechts auf Stadt“ auseinander, in denen auch ihre scharfe Kritik am Ge- und Missbrauch der Dokumentarfotografie aufscheint. The Bowery in two inadequate descriptive systems (1974/75) hinterfragt Paradigmen der amerikanischen Street Photography. Die Bowery, eine Straße in Lower Manhattan, in der sich einst Tanzlokale und Theater drängten, hatte sich im 20. Jahrhundert zu einem Ort entwickelt, an dem meist alkoholkranke, arbeits- und wohnsitzlose Männer die Tage auf der Straße und in Bars, die Nächte in billigen Hotels verbrachten. Rosler sah in dort entstandenen Aufnahmen von Dokumentar- und Individualfotograf*innen einen Verrat an den Menschen wie auch an dem Potenzial der Dokumentarfotografie, da die Fotografierenden sich mit der Veröffentlichung der Bilder über die Fotografierten zu erheben scheinen. Roslers eigene Arbeit über die Bowery besteht aus 24 rasterartig angeordneten Tafeln, die jeweils die Aufnahme einer menschenleer bleibenden Ladenfront sowie die Fotografie eines Blattes mit darauf getippten Wortgruppen zum Thema Rausch – darunter fantasievolle Metaphern, aber auch derber Slang – nebeneinanderstellen. Auf der letzten Tafel ist der Titel zu lesen: Er besagt, dass sich die Komplexität der betrachteten Situation weder durch Fotografie noch durch Sprache in angemessener Weise wiedergeben lässt und weist über einfache Lösungen weit hinaus.

In den 1980er-Jahren begann Rosler, ihr Brooklyner Viertel zu dokumentieren, das ihr seltsam stagnierend und in der postindustriellen Ära verhaftet erschien. Ihre Arbeit setzte sie später fort, als sich der Wandel im Zuge der Gentrifizierung beschleunigte. Die Schirn präsentiert die Werkserie The Greenpoint Project (2011), bestehend aus Fotos und kurzen Texten. Diese verorten die örtlichen Ladenbesitzer*innen, bei denen es sich fast ausschließlich um Immigrant*innen handelt, in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. In Greenpoint: New Fronts (2015) sehen wir hingegen typische Ladenfronten neu entstandener Geschäfte, die sich in ihrem Erscheinungsbild deutlich von jenen des 20. Jahrhunderts unterscheiden, aber in gentrifizierten Stadtvierteln auf der ganzen Welt geläufig sind.

Biographisches

Martha Rosler wurde in Brooklyn, New York, geboren, wo sie heute lebt und arbeitet. Sie erwarb ihren Bachelorabschluss am Brooklyn College (1965) und ihren Master of Fine Arts an der University of California, San Diego (1974). Sie lehrte an verschiedenen Universitäten (in den USA, in Vancouver, Halifax, Frankfurt am Main, Stockholm und Kopenhagen), leitete Workshops und hielt viele Vorträge über Fotografie, Medien und kritische Theorie. Rosler ist Professorin Emerita an der Rutgers University, New Jersey. Sie hat zahlreiche Bücher und Essays veröffentlicht und wurde vielfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Ihre Werke wurden international in zahlreichen Einzelausstellungen sowie in vielen bedeutenden Ausstellungen und Biennalen gezeigt.

KATALOG

katalog-marta-rosler-160Martha Rosler. In one way or another, herausgegeben von Sebastian Baden und Luise Leyer, mit Beiträgen von Sebastian Baden, Luise Leyer und Nicholas C. Morgan sowie einem Vorwort des Direktors der Schirn Kunsthalle Frankfurt Sebastian Baden, deutsch-englische Ausgabe, 144 Seiten, ca. 200 Abbildungen, 23 × 30 cm, Broschur, DCV Verlag, ISBN 978-3- 96912-124-5, 24 € (Schirn), 32 € (Buchhandel)

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