Kategorie-Archiv: Frankfurter Buchmesse

Deutscher Buchpreis 2017: Jury nominiert 20 Romane für die Longlist

Die Jury des Deutschen Buchpreis 2017 V.l.n.r.: Tobias Lehmkuhl, Maria Gazzetti, Katja Gasser, Lothar Schröder, Silke Behl, Mara Delius, Christian Dunker Copyright: Christina Weiß
Die Jury des Deutschen Buchpreis 2017
V.l.n.r.: Tobias Lehmkuhl, Maria Gazzetti, Katja Gasser, Lothar Schröder, Silke Behl, Mara Delius, Christian Dunker Copyright: Christina Weiß

200 Titel waren in der Auswahl / Shortlist wird am 12. September veröffentlicht / „Buchpreisblogger“ stellen Titel auf www.deutscher-buchpreis-blog.de vor

Die nominierten Titel für den Deutschen Buchpreis 2017 stehen fest: Die Jury hat 20 Romane für die Longlist ausgewählt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 200 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2016 und dem 12. September 2017 (Bekanntgabe der Shortlist) erschienen sind oder noch erscheinen.

Jurysprecherin Katja Gasser (Österreichischer Rundfunk): „Eine der wichtigsten Fähigkeiten von Literatur ist das Weiten unserer Welt. Das ist in Zeiten, in denen sich die Blickwinkel mehr und mehr zu verengen scheinen, besonders wichtig. Die Longlist 2017 ist Ausdruck des Versuchs, die Vielfalt der aktuellen deutschsprachigen Literaturlandschaft zu spiegeln. Auf ihr finden sich mit den Büchern unterschiedliche literarische Antworten auf das Leben, den Zustand der Welt, der Menschen: Politisches wie explizit Unpolitisches, traditionell Erzähltes wie Sprachzentriertes und Risikofreudiges, lyrisch Gewobenes wie realistisch Gestricktes. Allen Büchern gemeinsam ist, dass sie die Jury auf die eine oder andere Art gestochen und gebissen haben – angerührt im besten Wortsinne. Vielleicht wird der Blick auf die Welt mit den Büchern der Longlist 2017 wieder etwas größer, weiter.“

Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):

• Mirko Bonné: Lichter als der Tag (Schöffling & Co, Juli 2017)

• Gerhard Falkner: Romeo oder Julia (Berlin Verlag, September 2017)

• Franzobel: Das Floß der Medusa (Paul Zsolnay, Januar 2017)

• Monika Helfer: Schau mich an, wenn ich mit dir rede! (Jung und Jung, März 2017)

• Christoph Höhtker: Das Jahr der Frauen (Weissbooks, August 2017)

• Thomas Lehr: Schlafende Sonne (Carl Hanser, August 2017)

• Jonas Lüscher: Kraft (C.H. Beck, März 2017)

• Robert Menasse: Die Hauptstadt (Suhrkamp, September 2017)

• Birgit Müller-Wieland: Flugschnee (Otto Müller, Februar 2017)

• Jakob Nolte: Schreckliche Gewalten (Matthes & Seitz Berlin, März 2017)

• Marion Poschmann: Die Kieferninseln (Suhrkamp, September 2017)

• Kerstin Preiwuß: Nach Onkalo (Berlin Verlag, März 2017)

• Robert Prosser: Phantome (Ullstein fünf, September 2017)

• Sven Regener: Wiener Straße (Galiani Berlin, September 2017)

• Sasha Marianna Salzmann: Außer sich (Suhrkamp, September 2017)

• Ingo Schulze: Peter Holtz (S. Fischer, September 2017)

• Michael Wildenhain: Das Singen der Sirenen (Klett-Cotta, September 2017)

• Julia Wolf: Walter Nowak bleibt liegen (Frankfurter Verlagsanstalt, März 2017)

• Christine Wunnicke: Katie (Berenberg, März 2017)

• Feridun Zaimoglu: Evangelio (Kiepenheuer & Witsch, März 2017)

Im nächsten Schritt wählen die Juroren aus den Titeln der Longlist sechs Romane für die Shortlist aus, die am 12. September 2017 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autorinnen und Autoren, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Der Preisträger oder die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Die Preisverleihung findet am 9. Oktober 2017 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

Die Longlist kennenlernen: Leseproben, Hörproben, Bloggerrezensionen

Anlässlich der Nominierung der Longlist-Titel erscheint das Buch „Die Longlist 2017 – Leseproben“. Es wird herausgegeben vom Fachmagazin Börsenblatt im Verlag der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, einer Wirtschaftstochter des Börsenvereins. Darin werden Leseproben und Hintergrundinformationen zu den nominierten Romanen veröffentlicht. Es ist ab kommender Woche im Buchhandel erhältlich. In welchen Buchhandlungen das Buch mit den Leseproben verfügbar ist, zeigt eine interaktive Karte auf der Website www.jetzteinbuch.de.

Das deutschlandweite Onlineradio detektor.fm hat die Leseproben vertont. Ab heute sind Hörproben der 20 Longlist-Titel unter https://detektor.fm/deutscher-buchpreis abrufbar. Sie sind zudem über die detektor.fm-App, die Smart-TV-App und über das Soundcloud-Profil von detektor.fm verfügbar. Ab dem 15. August präsentiert der Radiosender täglich von Montag bis Freitag jeweils einen Longlist-Titel um 10.15 Uhr in der Sendung „detektor.fm – am Vormittag“ und um 17.40 Uhr in der Sendung „detektor.fm – der Tag“. Die Hörproben zum Deutschen Buchpreis gibt es auch als Podcast. Auf den Plattformen Apple Podcast, Spotify und Deezer sind alle Inhalte direkt zu hören.

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2017: Eva Menasse hält Laudatio auf Margaret Atwood

© juergen-bauer.com
© juergen-bauer.com

Die österreichische Schriftstellerin Eva Menasse hält die Laudatio auf Margaret Atwood, die in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wird. Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 15. Oktober 2017, um 11 Uhr in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live im ZDF übertragen.

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Mit ihren Romanen, Erzählbänden und Essays sowie als Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland steht sie für eine politisch und gesellschaftlich engagierte Autorenschaft ein.

Nach ihrem Germanistik- und Geschichte-Studium war Eva Menasse als Redakteurin tätig, unter anderem für das Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Aus ihrer Berichterstattung über den Londoner Prozess gegen den Holocaustleugner David Irving im Jahr 2000 ist das Buch „Der Holocaust vor Gericht. Der Prozess um David Irving“ (Siedler Verlag) hervorgegangen.

In ihrem Debütroman „Vienna“ (Kiepenheuer & Witsch, 2005), für den sie den Rolf-Heyne-Debütpreis erhalten hat, entwirft sie mit den Geschichten einer Wiener Familie mit jüdischen Wurzeln den Bilderreigen einer ganzen Epoche. Ihr Roman „Quasikristalle“ (Kiepenheuer & Witsch, 2013) zeichnet die Biographie einer Frau aus unterschiedlichen Perspektiven nach. Er wurde unter anderem mit dem Heinrich-Böll-Preis ausgezeichnet.

2015 wurde Eva Menasse für ihr bisheriges Werk mit dem Jonathan-Swift-Preis und 2017 mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis geehrt. Ebenfalls 2017 ist ihr Erzählband „Tiere für Fortgeschrittene“ (Kiepenheuer & Witsch) erschienen – eine Sammlung kurioser Tiermeldungen, mit denen sie menschliche Abgründe entlarvt.

Literaturhaus Villa Clementine – Veranstaltungen im September 2017 –

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zu Beginn der neuen literarischen Saison sind im Literaturhaus Villa Clementine in Wiesbaden zwei der renommiertesten deutschsprachigen Autoren mit ihren neuen Romanen zu Gast: Feridun Zaimoglu und Robert Menasse.
Mit „Evangelio“ hat Zaimoglu einen sprachgewaltigen Roman über Luther und eine Zeit des Glaubens-Umbruchs geschrieben. Robert Menasse wirft in „Die Hauptstadt“ einen Blick auf die zentrale Stadt der europäischen Union – Brüssel.
Im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse, dessen Gastland in diesem Jahr unser Nachbar Frankreich ist, sind mit Shumona Sinha und Emmanuelle Pirotte zwei in Frankreich bereits gefeierte Autorinnen zu Gast.
Ende September liest der bekannte Schauspieler Thomas Loibl in einer Kooperationsveranstaltung aus dem Werk des großen englischen Schriftstellers Anthony Powell.

Die  Veranstaltungen:

Abend zum 125. Geburtstag des Philosophen Helmuth Plessner
Mittlerweile hat es sich herumgesprochen: Helmuth Plessner, ein bedeutender Philosoph und Soziologe (1892-1985), ist ein Sohn der Stadt Wiesbaden. In Erinnerung an sein Werk und in Würdigung seiner Beiträge zum Verständnis der menschlichen Natur sowie seines Engagements für die zivilisatorischen Werte und die Durchsetzung einer demokratischen Kultur in Deutschland wird am 4. September, Plessners 125. Geburtstag, zum zweiten Mal der „Helmuth Plessner Preis“ vergeben, in diesem Jahr an den Philosophen Peter Sloterdijk.
Anlässlich dieses bedeutenden Ereignisses lädt das Kulturamt zu einem Abend in der Villa Clementine ein, an dem die spannende Biografie des Gelehrten und die Grundzüge seines Denkens von zwei herausragenden Kennern vorgestellt werden. Der bekannte Historiker Prof. Dr. Ulrich Sieg und der Soziologe Prof. Dr. Tilman Allert, der sich vielfach für die Würdigung Plessners im Bewusstsein der Stadt eingesetzt hat, werden in lockerer Atmosphäre dazu vortragen.
Fr 01.09. | 19.30 Uhr
Eintritt frei.
Veranstalter: Kulturamt der Stadt Wiesbaden
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Literarisch-musikalischer Bachmann-Henze-Abend
Die aus Klagenfurt stammende Ingeborg Bachmann und der in Gütersloh geborene Hans Werner Henze, beide Jahrgang 1926, stehen für charismatische, erfolgshungrige und künstlerisch äußerst einflussreiche Menschen. Das Literaturhaus Villa Clementine veranstaltet zu ihren Ehren einen literarisch-musikalischen Abend. Der Schauspieler Armin Nufer liest aus Werken der aus Klagenfurt stammenden Ingeborg Bachmann sowie aus dem Briefwechsel zwischen ihr und dem zeitweise in Wiesbaden lebenden Hans Werner Henze – Zeugnisse einer lebenslangen Freundschaft. Malte Kühn am Klavier und Sabine Gramenz – Gesang – tragen die „Neapolitanischen Lieder“, die „Lieder von einer Insel“ und Musik aus Henzes Wiesbadener Zeit (1950) sowie den früher italienischen Jahren vor.
Bachmann und Henze lernten sich auf der Herbsttagung der Gruppe 47 im Oktober 1952 auf Burg Berlepsch bei Witzenhausen kennen. Aus dieser ersten Begegnung resultierte eine enge und lebenslange Freundschaft sowie ein ausgeprägtes gegenseitiges Musik- und Literaturverständnis. Beide wollten sich von aktuellen Kunstströmungen nicht einengen lassen, beide waren vom politisch restaurativen Klima in Deutschland und Österreich enttäuscht, beide liebten Italien. Henze zog im Frühjahr 1953 zuerst nach Ischia. Bachmann traf ihn im August in Neapel. Bachmann schrieb Libretti zu Henzes Opern „Der Prinz von Homburg“ und „Der junge Lord“, außerdem die lyrische Neufassung der Ballettpantomime „Der Monolog des Fürsten Myschkin“ (nach „Der Idiot“ von Dostojewski), zu der Henze die Musik kreierte. Henze komponierte auch die Musik zu Bachmanns Hörspiel „Die Zikaden“. 1957 schufen sie gemeinsam die „Nachtstücke und Arien“, 1964 die „Lieder von einer Insel“.
Do 07.09. | 19.30 Uhr
€ 10 / erm. € 6 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Abendkasse: € 13 / erm. € 9

Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Rita Thies Literaturforum
Das Literaturforum unter der Leitung von Rita Thies ist eine offene Veranstaltung, in der jeweils zwei Bücher aus dem Bereich der aktuellen Literatur und / oder der Literatur des 20. Jahrhunderts diskutiert werden. Nähere Infos zu den Titeln können Sie vor den Veranstaltungen auf Nachfrage unter literaturforum.wiesbaden@online.de erhalten.
Di 12.09. und Di 24.10. | 19.30 Uhr
Eintritt frei
Veranstalter: Förderverein Wiesbadener Literaturhaus Villa Clementine e.V.
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Feridun Zaimoglu liest aus seinen Roman „Evangelio“

Feridun Zaimoglu – bekannt für seine wortgewaltige Sprache – hat sich auf die Spuren Martin Luthers und einer Zeit des Glaubens-Umbruchs begeben. Seit Jahrzehnten hat sich der bekennende Muslim Zaimoglu mit Luther und dem Christentum beschäftigt und für seinen Roman „Evangelio“ eine ganz eigene Kunstsprache entwickelt. Damit kommt er nah ran an Luther, den Reformator und Übersetzer, dessen Sprachgewalt seit jeher fasziniert. Aber es ist nicht nur Luthers Umgang mit Sprache, sondern auch seine dunkle Seite – der Hass auf die Juden, den Papst und die aufständischen Bauern – die im Zentrum des Romans stehen.
Frühjahr 1521 bis 1522: Martin Luther hält sich – unfreiwillig – auf der Wartburg auf. Dort ist er größten Anfechtungen ausgesetzt, vollbringt aber auch sein wichtigstes Werk. In nur zehn Wochen übersetzt er das Neue Testament ins Deutsche. Erzählt wird die Geschichte durch den fiktiven Landsknecht Burkhard, ein ungeratener Kaufmannssohn, der Luther zum Schutz an die Seite gestellt ist. Burkhard selbst ist Katholik und sieht Luthers Wirken mit Sorge und Unverständnis. Trotzdem muss er ihn schützen, als dieser heimlich die Burg verlässt, und ihm beistehen, als ihn Teufelsvisionen quälen.
Feridun Zaimoglu, 1964 im anatolischen Bolu geboren, ist in Deutschland aufgewachsen. Er studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel und schreibt u.a. für Die Zeit und die FAZ. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter zuletzt 2012 den Preis der Literaturhäuser und 2016 den Berliner Literaturpreis. Im Jahr 2015 war er Stadtschreiber von Mainz. Zu seinen Romanen zählen „Leyla“, „Liebesbrand“, „Ruß“, „Isabel“ und „Siebentürmeviertel“.
Mi 13.09. | 19.30 Uhr
Autorenlesung
Moderation: Hubert Spiegel (FAZ)
€ 10 / erm. € 6 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Abendkasse: € 13 / erm. € 9
Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse mit Gastland Frankreich:

Shumona Sinha liest aus ihren neuen Roman „Apatride“ 

Im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse und des Gastlandauftritts von Frankreich ist die in Kalkutta geborene und 2001 nach Paris emigrierte Autorin Shumona Sinha im Literaturhaus zu Gast. Sie hat mit ihrem kontrovers diskutierten Roman „Erschlagt die Armen!“ in Frankreich große Bekanntheit erlangt. Bereits vor der Flüchtlingskrise klagte sie darin das europäische Asylsystem an und verlor daraufhin ihre Arbeit als Dolmetscherin für Asylsuchende bei einer französischen Migrationsbehörde. In ihrem neuen Roman „Staatenlos“ („Apatride“) erzählt sie bildreich und voller Wut anhand des Schicksals dreier Frauen von Rassismus, Sexismus und Unterdrückung in Frankreich wie in Indien.
Esha stammt aus wohlhabendem, gebildetem Milieu in Kalkutta. Aus Liebe zur französischen Sprache ist sie nach Paris gekommen, einem romantischen Traum folgend. Doch während sie auf das Ergebnis ihres Einbürgerungsantrags wartet, häufen sich die rassistischen Bemerkungen, die abfälligen Blicke, die Enttäuschungen. Mina dagegen lebt in der ländlichen Region von Kalkutta. Sie ist Analphabetin und stammt aus einer Bauernfamilie, die seit Generationen Land in Bengalen bewirtschaftet, das ihr nicht gehört. Sie wird in einen Aufstand gegen den Bau einer Autofabrik hineingezogen. Doch sie hat noch eine viel drängendere Sorge, denn sie ist von ihrem Cousin schwanger, der sie nicht heiraten wird. Marie schließlich wurde schon als Säugling von liberalen französischen Eltern adoptiert. Sie reist regelmäßig nach Indien, auf unbestimmter Suche nach Exotik und ihrer eigenen unauffindbaren Herkunft.
Shumona Sinha studierte Literaturwissenschaft an der Sorbonne. „Erschlagt die Armen!“ 2011 (dt. 2015) wurde mit vielen Literaturpreisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Literaturpreis 2016. Ihr Roman „Kalkutta“ (dt. 2016) wurde ebenfalls vielfach ausgezeichnet.
Di 19.09. | 19.30 Uhr
Autorenlesung
Moderation: Christoph Vormweg (Freier Kritiker)
Lesung auf Deutsch: Bettina Römer (Schauspielerin)
€ 8 / erm. € 5 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Abendkasse: € 11 / erm. € 8

Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Robert Menasse liest aus „Die Hauptstadt“
Die Idee Europas wird in heutiger Zeit viel diskutiert und auch der österreichische Schriftsteller und Essayist Robert Menasse hat sich immer wieder zur europäischen Lage geäußert. Der Ort des Geschehens in seinem neuen Roman ist nun Brüssel – die Hauptstadt des europäischen Staatenverbunds. Im Roman „Die Hauptstadt“ erzählt er eine Geschichte, die einen weiten Bogen spannt zwischen den Zeiten, den Nationen, dem Unausweichlichen und der Ironie des Schicksals, zwischen kleinlicher Bürokratie und großen Gefühlen.
Fenia Xenopoulou, Beamtin in der Generaldirektion Kultur der Europäischen Kommission, steht vor einer schwierigen Aufgabe. Sie soll das Image der Kommission aufpolieren und beauftragt den Referenten Martin Susman, eine Idee zu entwickeln. Die Idee nimmt Gestalt an – die eines Gespensts aus der Geschichte, das für Unruhe in den EU-Institutionen sorgt.
David de Vriend dämmert in einem Altenheim seinem Tod entgegen. Als Kind ist er von einem Deportationszug gesprungen. Nun soll er bezeugen, was er im Begriff ist zu vergessen. Auch Kommissar Brunfaut steht vor einer schwierigen Aufgabe. Er muss aus politischen Gründen einen Mordfall auf sich beruhen lassen. Und Alois Erhart, Emeritus der Volkswirtschaft, soll in einem Think-Tank der Kommission vor den Denkbeauftragten aller Länder Worte sprechen, die seine letzten sein könnten.
Robert Menasse wurde 1954 in Wien geboren. Er studierte Germanistik, Philosophie sowie Politikwissenschaft. Seit 1988 lebt er als Literat und kulturkritischer Essayist hauptsächlich in Wien. Von ihm erschienen u.a. die Romane „Die Vertreibung aus der Hölle“ und „Don Juan de La Mancha oder Die Erziehung der Lust“. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter zuletzt den Heinrich-Mann-Preis 2013 und den Max-Frisch-Preis 2014.
Mi 20.09. | 19.30 Uhr
Autorenlesung
Moderation: Ruthard Stäblein (hr2-kultur)
€ 8 / erm. € 5 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Abendkasse: € 11 / erm. € 8

Veranstalter: Literaturhaus in Kooperation mit Pulse of Europe Wiesbaden
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Emmanuelle Pirotte liest aus ihrem Debütroman „Heute leben wir“
Eine weitere französischsprachige Autorin, die im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse im Literaturhaus zu Gast ist, ist die belgische Drehbuchautorin Emmanuelle Pirotte. Ihr Debütroman „Heute leben wir“ („Today we live“) wurde in Frankreich bereits vielfach ausgezeichnet und wird gerade verfilmt. Zu dem Roman wurde sie von der Geschichte ihrer Großeltern inspiriert: Diese versteckten im Zweiten Weltkrieg ein jüdisches Kind. Das Mädchen im Roman heißt Renée und ist 6 oder 7 Jahre alt, ganz genau weiß sie es nicht. Ihre Eltern sind von den Nazis getötet worden, sie selbst wird in einem Dorf in den Ardennen versteckt. Bis eines Tages das Unglück geschieht: Zwei als Amerikaner verkleidete deutsche Soldaten bringen sie in den Wald, um sie zu erschießen. Doch der SS-Offizier Matthias ist fasziniert von dem Mädchen mit den dunklen Augen, das so unerschrocken seinem Schicksal entgegenblickt. Ihr mutiger Blick weckt seine fast von Zynismus überdeckte Menschlichkeit und er flüchtet mit ihr in die Wälder.
„Heute leben wir“ erzählt von den letzten Tagen des Krieges, in denen schon längst alles verloren ist und dennoch getötet wird. Der Krieg hat die Menschen verrohen lassen – auch die Alliierten. Doch der Roman zeigt auch, dass Menschlichkeit manchmal dort zu finden ist, wo man sie nicht erwartet. Und er erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft.
Emmanuelle Pirotte arbeitet als Drehbuchautorin. „Heute leben wir“ ist ihr erster Roman. Sie lebt mit ihrem Mann in einem belgischen Dorf.
Do 21.09. | 19.30 Uhr
Autorenlesung
Moderation: Julia Encke (FAZ)
Lesung auf Deutsch: Bettina Römer (Schauspielerin)
€ 8 / erm. € 5 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Abendkasse: € 11 / erm. € 8

Veranstalter und Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Thomas Loibl liest aus Anthony Powells Werk „A Dance to the Music of Time“

Der Film- und Theaterschauspieler Thomas Loibl – unter anderem bekannt aus seiner Rolle in dem Erfolgsfilm „Toni Erdmann“ – liest in einer Veranstaltung der Brougier-Seisser-Cleve-Werhahn-Stiftung, der Anthony Powell Gesellschaft und des Literaturhauses aus dem Werk „A Dance to the Music of Time“ des bekannten englischen Schriftstellers Anthony Powell.
Hintergründe des Romangeschehens und der Entstehungsgeschichte des „Dance …“, dessen inzwischen 8. Band „Die Kunst des Soldaten“ vom Elfenbein Verlag vorgelegt wurde, werden in einem Vortrag von Dr. Theo Langheid erörtert.
Anthony Powell, auch der „englische Proust“ genannt, hat den englischen Gesellschaftsroman des 20. Jahrhunderts geschrieben: In seinem zwölfbändigen Werk „A Dance to the Music of Time“ stellt er uns das Kaleidoskop der englischen Gesellschaft in der Zeit zwischen den 1920ern und 70ern vor. Es ist die Welt um Nicholas Jenkins, den Ich-Erzähler und alter ego des Autors sowie um Kenneth Widmerpool, seit gemeinsamen Eton-Tagen dessen lebenslanger Widerpart.
Thomas Loibl wurde 1969 in Brüggen am Niederrhein geboren. Seine Ausbildung erhielt er an der Schauspielschule Bochum. Er spielte an verschiedenen Schauspielhäusern, u.a. in München und Stuttgart. Außerdem war er in zahlreichen Film- und Kinoproduktionen zu sehen.
Mi 27.09. | 19.30 Uhr
€ 10 / erm. € 6 zzgl. VVG. Kartenvorverkauf: Tourist Information Wiesbaden, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930; TicketBox in der Wiesbadener Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Tel.: 06 11 – 30 48 08, online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Abendkasse: € 13 / erm. € 9
Veranstalter: Literaturhaus Villa Clementine in Kooperation mit der BSCW-Stiftung und der Anthony Powell Gesellschaft
Ort: Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Str. 1, 65189 Wiesbaden

Buchblog-Award: Börsenverein und NetGalley suchen den besten Buchblog #bubla17

Einreichungen bis 30. August 2017 / Sonderpreis für Videoblogs, Instagram-Accounts und Podcasts / Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober

NetGalley Deutschland und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels suchen den besten deutschsprachigen Buchblog. Mit dem Buchblog-Award, der ersten genreübergreifenden Auszeichnung für Buchblogs im deutschsprachigen Raum, starten sie einen Wettbewerb für Blogs, die aktiven Einfluss auf das öffentliche Gespräch über Bücher nehmen und ihre Zielgruppen charakteristisch ansprechen. Instagram-Accounts, Videoblogs und Podcasts können einen Sonderpreis gewinnen. Die Preisverleihung findet auf der Frankfurter Buchmesse 2017 statt. Bis zum 30. August kann jeder unter www.buchblog-award.de seinen eigenen Blog für die Longlist vorschlagen.

„Seit fast 10 Jahren unterstützt NetGalley weltweit BloggerInnen in ihrer Zusammenarbeit mit den Verlagen. Unseren Wunsch, das herausragende Engagement der deutschsprachigen BuchbloggerInnen aktiv und öffentlich zu honorieren, setzen wir mit dem Buchblog-Award in die Tat um“, sagt die Projektmanagerin des Buchblog-Awards, Karina Elm von NetGalley Deutschland.

„Die Vielfalt und Lebendigkeit des deutschen Buchmarkts wird im Internet besonders sichtbar: Hunderte Buchblogs allein in Deutschland besprechen Bücher von Bestsellern über Indie-Titel bis hin zu Klassikern. Das zeigt die feste Verankerung des Buches in unserer Gesellschaft. Blogs übernehmen dabei eine wichtige Funktion im Literaturbetrieb: Gespräche über Literatur und ihre Inhalte zu befördern. Mit dem Buchblog-Award wollen wir auf das breite Spektrum der Literaturblog-Landschaft aufmerksam machen“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.

Zwischen dem 1. und 11. September können alle Interessierten öffentlich über ihre Favoriten abstimmen. Aus den jeweils sieben Shortlist-Kandidaten wählt eine Jury den besten Buchblog sowie den Gewinner des Sonderpreises. Ausgezeichnet werden ausschließlich deutschsprachige Blogs und Accounts, die sich hauptsächlich mit Literatur befassen und mindestens 15 Beiträge zwischen Januar und Juli 2017 veröffentlicht haben. Der letzte Beitrag darf zur Zeit des Einreichungsstarts nicht älter als ein Monat sein. Das Mindestalter zur Teilnahme beträgt 16 Jahre.

Die unabhängige Jury setzt sich zusammen aus Felicitas von Lovenberg (Verlegerin, Piper Verlag), Sarah Reul (Buchhändlerin und Bloggerin, Buchladen am Freiheitsplatz, Hanau / pinkfisch.net), Dirk von Gehlen (Leiter Social Media / Innovation, Süddeutsche Zeitung), Elisabeth Rank (Redakteurin und Autorin) und Frank Krings (PR-Manager, Frankfurter Buchmesse).

Den Siegerinnen und Siegern winkt je eine Übernachtung im Literaturhotel Wedina in Hamburg inkl. Fahrtkosten und jeweils ein Bücherscheck über 100 Euro. Außerdem können sie bei den Buchpreisbloggern zum Deutschen Buchpreis 2018 teilnehmen.

Der Preis für den besten deutschsprachigen Buchblog und den besten Podcast, Videoblog oder Instagram-Account zum Thema Bücher wird während der Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober 2017, 12 Uhr im Forum Börsenverein, Halle 3.1 H65, verliehen.

Hashtag zum Award: #bubla17
Website: www.buchblog-award.de
Facebook: www.facebook.com/BuchblogAward
Twitter: @BuchblogAward

Begleitprogramm August 2017: „Francfort en français / Frankfurt auf Französisch – Frankreich, Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2017“

logo-Francfort-en-français2Der Ehrengastauftritt Frankreichs auf der Frankfurter Buchmesse bildet den Höhepunkt eines französischen Kulturjahrs in ganz Deutschland mit einem vielfältigen und spartenübergreifenden Programm, das gemeinsam mit dem Institut français Deutschland umgesetzt wird. Mehr als 350 Veranstaltungen finden 2017 unter dem Label „Francfort en français / Frankfurt auf Französisch“ bundesweit statt: Theater, aktuelle Musik, Bildende Kunst, Kino, Literaturbegegnungen und vieles mehr mit 250 beteiligten Künstlern und französischsprachigen Autoren.

Begleitprogramm August 2017: „Francfort en français / Frankfurt auf Französisch“

Vortrag & Verkostung: Emmanuel Cosnard – Sur la route du champagne
Wann : 4. August 2017, 19:30 Uhr
Wo : DFKI Aachen
Der Weingutbesitzer Emmanuel Cosnard aus Béru bei Reims widmet sich in seinem Vortrag dem Weinanbaugebiet Champagne.
https://aachen.institutfrancais.de/kalender/veranstaltung/2017-08-04t173000-vortrag-verkostung-emmanuel-cosnard-sur-la-route-du-champagne

Schleswig-Holstein Musik Festival 2017 Hommage à Maurice Ravel
Jeden Tag ein Konzert von verschiedenen Ensemble in Andenken an Maurice Ravel.
https://kiel.institutfrancais.de/kalender/veranstaltung/2017-07-01t180000-bis-2017-08-27t180000-schleswig-holstein-musik-festival-2017-hommage-a-maurice-ravel

Ausstellung: „Titos Bunker“
Wann: bis zum 06. August 2017
Wo: Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Ausgangspunkt dieser Ausstellung ist ein besonderer Ort: Titos Bunker in Konjic (BosnienHerzegowina), der gleichermaßen als konkreter Ort und offene Metapher verhandelt wird. Die Ausstellung befragt Fiktionen der Kontrolle, Errettung und des Entkommens. Es geht um die „Stunde null“ als post-katastrophische Projektionsfläche, um Strukturen der Selektion – die dem Bunker wie dem Museum zu Eigen sind –, um Motive der Tarnung und Verdrängung, um dystopische aber auch utopische Räume. Die eingeladenen KünstlerInnen greifen diese und weitere Aspekte sowohl direkt als auch indirekt auf.
http://www.wkv-stuttgart.de/programm/2017/ausstellungen/titos-bunker/

Ausstellung: „Meisterwerke der französischen Kunst aus dem Puschkin-Museum Moskau“
Wann: bis zum 13. August 2017
Wo: Herzogliches Museum Gotha
Im berühmten Moskauer Museum für Bildende Künste A. S. Puschkin bildet die französische Kunst einen bedeutenden Schwerpunkt. Hauptwerke etwa von Claude Lorrain, Nicolas Poussin, François Boucher und Jacques-Louis David zeigen einen repräsentativen Überblick der Malerei Frankreichs vom frühen 17. bis in das späte 18. Jahrhundert. Die Gothaer Ausstellung präsentiert nun eine bedeutende Auswahl dieser Meisterwerke, die zum großen Teil noch nie in Deutschland zu sehen waren. Die Werke bieten dem Besucher die einmalige Gelegenheit, ein Herzstück der prachtvollen Kollektion des Puschkin-Museums zu besichtigen.
http://www.stiftungfriedenstein.de/puschkin-museum-zu-gast-2017

Ausstellung : „This is my body, This is my software“
Wann : bis 16. August 2017
Wo : La Plaque tournante, Berlin
Die französische Künstlerin Orlan wird diesen Sommer im multimedialen, multidisziplinären Projektraum La Plaque Tournante erstmals in einer Einzelausstellung in Berlin gezeigt. Die Ausstellung wird unter anderem Arbeiten aus den Serien „Self-Hybridisation“ (ab 1998) und „Exogene“ (1997) enthalten wie auch das originale „Birth of War“ (1989).
http://www.laplaquetournante.org/03-11.html

Ausstellung: „Eclats DDRDA Splitter“ – Verlängerung
Wann: bis zum 31. August 2017
Wo: Galerie des Institut français Berlin
Das Ende der DDR kam ebenso plötzlich wie unumkehrbar. Dieser Staat hatte alles geplant, mit Ausnahme seines Zusammenbruchs. Mit dem politischen System zerfielen auch, bedingt durch verschiedene Prozesse und mehr oder weniger schnell, die Dinge des Alltags und die Orte, die damit verknüpft waren. Pierre-Jérôme Adjedj bringt durch seine Fotografien in unvergleichlicher Weise diese unbedeutend erscheinenden Orte zum Sprechen.
https://berlin.institutfrancais.de/kalender/veranstaltung/2017-05-09t120000-bis-2017-08-31t160000-
ausstellung-eclats-ddrda-splitter-verlaengerung

Ausstellung: „Tête-à-tête – Kopf an Kopf“
Wann: Juli (bis zum 2. September 2017)
Wo: Institut français Hamburg
Im tête-à-tête zeigt die Ausstellung fünfzig spielerische bis gesellschaftskritische Zeichnungen deutscher und französischer Politiker und Literaten. Portraitiert werden die deutsch französischen Liaisonen von renommierten deutschen (Rainer Ehrt, Walter Hanel, Frank Hoppmann) und französischen (Daniel Maja, Pancho, Honoré, Nicolas Vial) Karikaturisten und Pressezeichnern.
Kurator: Walther Fekl.
https://hamburg.institutfrancais.de/kalender/veranstaltung/2017-06-29t170000-bis-2017-09-02t170000-tete-a-tete-kopf-an-kopf

Ausstellung: „Paris sera toujours Paris“
Wann: August (bis zum 7. September 2017)
Wo: Institut français Bonn
Der Bonner Fotograph Jörg Balthasar ist der Promenade Plantée in Paris gefolgt, einem gut 4 Kilometer langen Eisennbahndamm mit Viadukten, dekorativen Rosenbögen, plätscherndem Wasser und Skulpturen. Der wohl schmalste und längste Park der Welt nimmt nahe der Place de la Bastille seinen Anfang und bietet besondere Ausblicke auch auf die Dächer und Häuserfassaden der Stadt.
https://bonn.institutfrancais.de/kalender/veranstaltung/2017-05-19t120000-bis-2017-09-07t150000-ausstellung-paris-sera-toujours-paris

Ausstellung: Capucine Vandebrouck: „Fata Morgana“
Wann: August (bis zum 10. September 2017)
Wo: Galerie Stadt Sindelfingen
Die französische Bildhauerin Capucine Vandebrouck enthüllt in ihrem Werk die Geheimnisse der Materie und die unsichtbare Aura der Objekte. Mit Hilfe von Installationen macht sie Verborgenes sichtbar und zeigt die pure Realität, indem sie spiegelt, reflektiert und beleuchtet. Sie erzeugt eine Spannung zwischen der Macht der Imagination, die ihre Arbeiten hervorrufen und dem Realen, das durch das reine Sehen wahrgenommen wird.
http://www.galerie-sindelfingen.de/

Ausstellung: Clément Cogitore „The resonant interval“
Wann: bis zum 15. September 2017
Wo: Galerie Reinhard Hauff, Stuttgart
Einzelausstellung des in Paris lebenden Künstlers Clément Cogitore in der Galerie Hauff.
https://stuttgart.institutfrancais.de/kalender/veranstaltung/2017-07-21t170000-bis-2017-09-15t130000- ausstellung-clement-cogitore-the-resonant-interval

Ausstellung: „Charles Perrault und die Brüder Grimm“
Wann: August (bis zum 28. Januar 2018)
Wo: Historisches Museum Hanau
Hanau ist die Geburtsstadt der Brüder Grimm und widmet ihnen und deren weltberühmten Märchen eine Ausstellung. Zur Vermittlung französisch-deutscher Kulturtradition präsentiert das Historische Museum Hanau Schloss Philippsruhe in einer Kabinettausstellung, wie Hugenotten aus Südfrankreich die Märchen von Charles Perrault (1628–1703) nach Hanau brachten. Perrault stand als Jurist und Autor in den Diensten von König Ludwig XIV. 1697 veröffentlichte er seine Contes de Fées, die das Märchengenre – mit moralisierender Betrachtung am Ende – in den französischen Salons äußerst populär werden ließ.
http://www.philippsruhe.hanau.de/mam/cms01/kultur/museen/hanau/va/flyer_cp.pdf

Lesung: „Romane in der Rotunde“ – Fiston Mwanza Mujila, Tram 83
Wann: 17. August 2017, 20:00 Uhr
Wo: Literarisches Colloquium Berlin
Eine kaputte, laute Großstadt in Afrika; der einzige Nachtclub vor Ort; die zwei ungleichen Freunde Lucien und Requiem; eine Sprache, deren Rhythmus vom Jazz eines John Coltrane getrieben ist – das sind die Zutaten für Fiston Mwanza Mujilas Roman Tram 83 (Zsolnay Verlag, aus dem Französischen von Katharina Meyer und Lena Müller). Die deutsche Fassung erhielt dieses Jahr den Internationalen Literaturpreis des Haus der Kulturen der Welt. Mujila, der seit 2009 in Graz lebt und dort an der Universität afrikanische Literatur lehrt, will in der Prosa nicht auf die Vorzüge der Poesie verzichten:
Seine Auftritte gleichen Performances, Mujila singt, manchmal schreit er seine Texte. Im Gespräch mit dem Berliner Romancier Thomas Lehr lässt uns der Autor seiner kunstvollen wie leidenschaftlichen Poetik näherkommen.
http://www.lcb.de/home/

France @Pop Kultur Festival 2017
Wann: vom 23. bis 25. August 2017
Wo: Kulturbrauerei Berlin
Für die 2017er Ausgabe des internationalen Festivals konnten auch zahlreiche Künstler „made in France“ gewonnen werden. Auf dem Line-Up stehen in diesem Jahr erneut französische Produktionen. Neu auf dem Line-Up sind Acid Arab, Michelle Blades und Rouge Gorge. Sie folgen auf die bereits bestätigten Acts Emel Mathlouthi, Fishbach, La Femme und Riff Cohen, unterstützt von bureauexport und Institut Français.
http://www.kulturbrauerei.de/veranstaltungen/

Workshops rund um den Prix des lycéens allemands
Wann: 23. August 2017
Wo: Frankfurt-Am-Main
LESartEN und die frankofone Bibliothek Au Plaisir De Lire organisieren drei Ateliers zum Prix des Lycéens allemands für Lehrerinnen und Lehrer: „Erste Schritte mit dem Prix des lycéens allemands“; „Wie kann ich mit der Auswahl des Prix des lycéens allemands arbeiten?“; „Wie bereite ich meine SchülerInnen mit dem Prix des lycéens allemands auf das Abitur vor?“.
https://mainz.institutfrancais.de/kalender/veranstaltung/2017-08-23t130000-bis-2017-08-23t150000-ateliers-autour-du-prix-des-lyceens-allemands

Sommerkonzert: Divertissement à la française
Wann: 23. August 2017
Wo : Weihergarten 5, Mainz, 19:00 Uhr
Das große Sommerkonzert des Institut français Mainz lockt in diesem Jahr mit klassischer Musik:
Mit: Renate Kehr (Querflöte) und Uwe Zeutzheim (Piano).
Mit Werken von Camille Saint-Saëns, Francis Poulenc, Gabriel Fauré oder auch Astor Piazolla.
https://mainz.institutfrancais.de/kalender/veranstaltung/2017-08-23t170000-sommerkonzertdivertissement-a-la-francaise

Malalai, die afghanische Jungfrau von Orléans Theateraufführung
Wo: Deutsches Nationaltheater Weimar
In Afghanistan erzählt man die Geschichte der Malalai von Maiwand, auch afghanische Jungfrau von Orléans genannt. Sie war eine Sanitäterin im Unabhängigkeitskrieg gegen die britische Kolonialmacht 1880. Als die Afghanen die letzte Hoffnung auf den Sieg verloren hatten und flohen, löste Malalai ihren Schleier, machte eine Flagge daraus und rannte auf den Feind zu. Die Soldaten kehrten um, folgten ihr und gewannen die Schlacht.
Malalai ist ein deutsch-französisch-afghanisches Projekt von Robert Schuster und Julie Paucker mit Texten von Schiller, Anouih, Brecht und Khattak.
Termine:
 25. und 27. August 2017, 20:00 Uhr
 03. September 2017, 18:00 Uhr
https://thueringen.institutfrancais.de/kalender/veranstaltung/2017-08-25t180000-malalai-dieafghanische-jungfrau-von-orleans?language=de

Ehrengastauftritt Frankreich: „Öffnung hin zu einem Europa der Gastfreundschaft“

ehrengast-frankreich2Ehrengastpräsentation im Zeichen der Vielstimmigkeit / Wajdi Mouawad ist der literarische Eröffnungsredner / Kulturprogramm: 134 französischsprachige Autoren und Künstler reisen nach Frankfurt

logo-Francfort-en-français2Vergangene Woche wurden in Beisein der Französischen Ministerin für Kultur Fraçoise Nyssen während einer Pressekonferenz zum Ehrengastauftritt Frankreichs auf der Frankfurter Buchmesse (11.–15. Oktober 2017) Details zum literarischen Programm und zur Ehrengastpräsentation bekannt gegeben. 134 Autoren und Künstler aus Frankreich, der französischen Schweiz, Belgien, Luxemburg, Kanada sowie aus Afrika, Asien und dem Maghreb werden auf der Frankfurter Buchmesse vorstellen. Wajdi Mouawad wird als literarischer Redner zur Eröffnung der Buchmesse (Dienstag, 10. Oktober 2017) erwartet. Wajdi Mouawad ist Autor, Schauspieler und Dramaturg libanesischer Herkunft und aktuell Direktor des Théâtre national de la Colline in Paris. Er repräsentiert den Ehrengastauftritt in optimaler Weise durch seinen Werdegang und seine Art, mit Sprache in ihrer ganzen Vielfalt umzugehen. Der Ehrengastauftritt wird von einer beeindruckenden Anzahl von Übersetzungen begleitet: 130 deutschsprachige Verlage übertragen 473 Romane, Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher und Graphic Novels ins Deutsche (Stand Juni 2017).

„Mit weit mehr als hundert französischsprachigen Autoren, die auf der Frankfurter Buchmesse anwesend sein werden, und hunderten Kulturveranstaltungen inner- und außerhalb der Buchmesse, steht „Francfort en français“ als Symbol eines neuen Aufschwungs zwischen Frankreich und Deutschland und vermittelt eine sehr starke Öffnung in Richtung eines Europas der Gastfreundschaft“, sagte Paul de Sinety, Vorsitzender des Ehrengastauftritts.

„In einer Zeit, in der Europa politisch zunehmend unter Druck gerät und in dessen Bevölkerung wir tiefe Risse beobachten, festigt der Auftritt Frankreichs auf der Frankfurter Buchmesse die engen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich. Gleichzeitig entsteht hier ein lebendiger kultureller Raum, der weit über geographische Grenzen hinausweist. In wenigen Wochen werden wir in Frankfurt Autoren erleben, die sich mit ihrer (Wahl-)Heimat auseinandersetzen, das Bild Frankreichs in der Welt hinterfragen und neu erfinden, mit Vorurteilen und Klischees aufräumen. Und dies unabhängig davon, ob sie nun in Frankreich geboren sind oder aus beruflichen, politischen oder persönlichen Gründen das Französische als ‚langue de préférence‘ angenommen haben“, so Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, auf der Pressekonferenz.

Ehrengastpräsentation: Experimentierraum der Vielstimmigkeit

Im Zentrum des Gastlandauftritts steht die Ehrengastpräsentation. Auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern entsteht im Forum, Ebene 1, ein dreidimensionales Gesamtkunstwerk, an dem die große Vielfalt der frankophonen Literatur erfahrbar wird. „Der Pavillon ist konzipiert als Raum für Ausstellungen, Diskussionsrunden und Begegnungen mit Autoren. Er ist eine Bibliothek, welche die Vielfalt der französischsprachigen Literatur beherbergt. Gleichzeitig verleiht ihm ein Tragwerk aus Holzleisten die Anmutung eines Baugerüsts, das den Prozess des Entstehens und des Werdens symbolisiert. Schließlich soll der Pavillon aber auch Orientierung bieten. Im Zeichen der Gastfreundschaft und des Austauschs wird die Ehrengastpräsentation der lebendigen und grenzenlosen französischsprachigen Literatur eine Bühne bereiten“, sagte Ruedi Baur, der Künstlerische Leiter des Ehrengastauftritts. Im Pavillon werden mehrere Ausstellungen präsentiert, darunter eine Auswahl belgisch-französischer Graphic Novels und eine Darstellung der über 200-jährigen französischen Verlagsgeschichte.

Im Pavillon lässt sich anhand einer Nachbildung der berühmten Gutenberg-Presse die Geschichte des Buchdrucks erforschen. Die Gestaltung der Ehrengastpräsentation entsteht nach einem Entwurf der Hochschuldozenten Denis Coueignoux und Éric Jourdan in Zusammenarbeit mit den Studierenden der Hochschule für Kunst und Design Saint-Etienne und mit Unterstützung der Stadt Saint-Etienne.

Ehrengastprogramm in Frankfurt

Kulturfreunde können im Oktober in der gesamten Stadt Frankfurt französischsprachige Autoren und Künstler entdecken. Am Sonntag, 8. Oktober 2017, finden sich Schriftsteller, Historiker und Philosophen zur Veranstaltung „Je vous écris d’Europe“ ein, bei der erörtert wird, was man über Europa schreibt, denkt, erinnert und vergisst. Im Schauspiel Frankfurt werden unter anderem Michel Houellebecq und Yasmina Reza auftreten. Weitere Lesungen und Diskussionen mit französischen Intellektuellen finden in der Romanfabrik, im Literaturhaus Frankfurt und in der Goethe-Universität statt.

Das Französische Kulturjahr
Der Ehrengastauftritt Frankreichs auf der Frankfurter Buchmesse (11.–15. Oktober 2017) bildet den Höhepunkt eines französischen Kulturjahrs in ganz Deutschland mit einem vielfältigen und spartenübergreifenden Programm, das gemeinsam mit dem Institut français Deutschland umgesetzt wird. Mehr als 300 Veranstaltungen finden 2017 unter dem Label „Frankfurt auf Französisch“ bundesweit statt: Theater, aktuelle Musik, Bildende Kunst, Kino, Literaturbegegnungen und vieles mehr mit 250 beteiligten KünstlerInnen und französischsprachigen AutorInnen.

Über die Frankfurter Buchmesse
Die Frankfurter Buchmesse ist mit über 7.150 Ausstellern aus 106 Ländern, rund 278.000 Besuchern, über 4.000 Veranstaltungen und rund 10.000 akkreditierten Journalisten, davon 2.400 Blogger, die größte Fachmesse für das internationale Publishing. Darüber hinaus ist sie ein branchenübergreifender Treffpunkt für Player aus der Filmwirtschaft und der Gamesbranche. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet seit 1976 der jährlich wechselnde Ehrengast, der dem Messepublikum auf vielfältige Weise seinen Buchmarkt, seine Literatur und Kultur präsentiert. Die Frankfurter Buchmesse organisiert die Beteiligung deutscher Verlage an rund 20 internationalen Buchmessen und veranstaltet ganzjährig Fachveranstaltungen in den wichtigen internationalen Märkten. Mit der Gründung des Frankfurter Buchmesse Business Clubs bietet die Frankfurter Buchmesse Unternehmern, Verlegern, Gründern, Vordenkern, Experten und Visionären ideale Voraussetzungen für ihr Geschäft. Die Frankfurter Buchmesse ist ein Tochterunternehmen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. www.buchmesse.de

Detaillierte Informationen zum Ehrengastprogramm

Margaret Atwood erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2017

Margaret Atwood © Jean Malek
Margaret Atwood © Jean Malek

Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat die kanadische Schriftstellerin, Essayistin und Dichterin Margaret Atwood zur diesjährigen Trägerin des Friedenspreises gewählt. Das gab Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, bei der Eröffnung der Buchtage Berlin 2017 bekannt. Die Verleihung findet zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 15. Oktober 2017, in der Paulskirche in Frankfurt am Main statt und wird live im Fernsehen übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: „Die kanadische Schriftstellerin, Essayistin und Dichterin zeigt in ihren Romanen und Sachbüchern immer wieder ihr politisches Gespür und ihre Hellhörigkeit für gefährliche unterschwellige Entwicklungen und Strömungen. Als eine der bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit stellt sie die sich wandelnden Denk- und Verhaltensweisen ins Zentrum ihres Schaffens und lotet sie in ihren utopischen wie dystopischen Werken furchtlos aus. Indem sie menschliche Widersprüchlichkeiten genau beobachtet, zeigt sie, wie leicht vermeintliche Normalität ins Unmenschliche kippen kann. Humanität, Gerechtigkeitsstreben und Toleranz prägen die Haltung Margaret Atwoods, die mit wachem Bewusstsein und tiefer Menschenkenntnis auf die Welt blickt und ihre Analysen und Sorgen für uns so sprachgewaltig wie literarisch eindringlich formuliert. Durch sie erfahren wir, wer wir sind, wo wir stehen und was wir uns und einem friedlichen Zusammenleben schuldig sind.“

Margaret Atwood, geboren am 18. November 1939 im kanadischen Ottawa, gilt als wichtigste und erfolgreichste Autorin Kanadas. Ihr Werk, bestehend aus Romanen, Kurzgeschichten, Essays, Lyrik, Theaterstücken, Drehbüchern und Kinderbüchern ist mittlerweile in mehr als 30 Sprachen erschienen. Sie lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Graeme Gibson, in Toronto.

Margaret Atwood studierte von 1957 bis 1962 in Toronto und Cambridge/Massachusetts Englisch und Literatur. Ab 1964 war sie als Literaturwissenschaftlerin an verschiedenen Universitäten tätig. Erste Gedichte (wie „The Circle Game“) publiziert sie bereits Anfang der 1960er Jahre im „Selbstdruckverfahren“. Mit der Veröffentlichung ihres ersten literaturkritischen Werks „Survival: A Thematic Guide to Canadian Literature“ (1972) und ihrer ersten beiden Romane „Die essbare Frau“ (1969; dt. 1985) und „Der lange Traum“ (1972; dt. 1979) erlangte sie national wie auch international erste größere Bekanntheit.

In ihren literarischen und essayistischen Werken setzt sich Atwood intensiv mit gesellschaftlichen und politischen Fragen auseinander. In ihrem 1985 (dt. 1987) erschienenen utopischen Roman „Der Report der Magd“ beschreibt sie in der Tradition George Orwells eine totalitäre Gesellschaft, in der Frauen als Gebärmaschinen benutzt und unterdrückt werden. In ihrer Endzeit-Trilogie „Oryx und Crake“ (2003), „Das Jahr der Flut“ (2009) und „Die Geschichte von Zeb“ (2013, dt. 2014) entwirft sie eine postapokalyptische Welt, durch die sie die ökologischen Auswirkungen und gefährliche Strömungen in der Gesellschaft ins Auge nimmt. Ihr Essay „Payback. Schulden und die Schattenseiten des Wohlstands“ (2008) thematisiert die Voraussetzungen und Folgen der weltweiten Finanzkrise. Auch über ihr künstlerisches Schaffen hinaus engagiert sich Atwood politisch und gesellschaftlich, etwa als Umweltaktivistin. Gemeinsam mit Salman Rushdie führt sie seit Mai 2017 eine Kampagne des PEN International an, die verfolgten und von Zensur bedrohten Menschen Unterstützung und größere Aufmerksamkeit geben will.

Margaret Atwood wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Booker Prize for Fiction (2000), dem Nelly Sachs-Preis (2009), dem Canadian Booksellers‘ Lifetime Achievement Award (2012) und dem PEN Printer Prize (2016). Zuletzt erschien ihr Roman „Hexenjagd“ (2016, dt. 2017). Ende 2017 wird der Essayband „Aus Neugier und Leidenschaft“ veröffentlicht, in dem der schriftstellerische Kosmos von Margaret Atwood mit Rezensionen, Reisebereichten, Schriften zu ökologischen Themen und Erzählungen vorgestellt wird.

Kartografie der Träume. Die Kunst des Marc-Antoine Mathieu 3. Juni bis 15. Oktober 2017

Die Ausstellung Kartografie der Träume. Die Kunst des Marc-Antoine Mathieu führt in das Werk dieses außergewöhnlichen Erzählers ein und erweitert die Leseerfahrung der Irritation, des Labyrinthischen und Surrealen in den (Museums-)Raum hinein. Vom 3. Juni bis zum 15. Oktober 2017 baut die Architektur von Kartografie der Träume den Besucherinnen und Besuchern eine Brücke zu Mathieus Comic-Kosmos. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Die Ausstellung Kartografie der Träume. Die Kunst des Marc-Antoine Mathieu führt in das Werk dieses außergewöhnlichen Erzählers ein und erweitert die Leseerfahrung der Irritation, des Labyrinthischen und Surrealen in den (Museums-)Raum hinein. Vom 3. Juni bis zum 15. Oktober 2017 baut die Architektur von Kartografie der Träume den Besucherinnen und Besuchern eine Brücke zu Mathieus Comic-Kosmos. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Sein Zeichenstil ist unverkennbar: die schwarze, klare Linie, die er unendlich zu fächern und zu konstruieren versteht, das kunstvolle Spiel der Schatten in den Grenzbereichen zwischen Realität und Imagination. Der Franzose Marc-Antoine Mathieu gilt als einer der innovativsten Comic-Schöpfer der Gegenwart. Seit 30 Jahren veröffentlicht er Alben, mit denen er die Regeln und Codes des Genres bricht und ändert. Mit präzisen Zeichnungen und tiefgründigem Sprachwitz bieten sie den Leserinnen und Lesern ungewohnte Perspektiven an und lenken den Blick auf die Rätselhaftigkeit der Dinge.

Die Ausstellung Kartografie der Träume. Die Kunst des Marc Antoine Mathieu führt in das Werk dieses außergewöhnlichen Erzählers ein und erweitert die Leseerfahr ung der Irritation, des Labyrinthischen und Surrealen in den (Museums-)Raum hinein. Vom 3. Juni bis zum 15. Oktober 2017 baut die Architektur von Kartografie der Träume den Besucherinnen und Besuchern eine Brücke zu Mathieus einzigartigem Comic-Kosmos. Mit raumgreifenden Installationen und Adaptionen von Motiven des

Ausstellungsimpression Kartografie der Träume. Die Kunst des Marc-Antoine Mathieu, vom 3. Juni bis 15. Oktober 2017 im Museum angewandte Kunst Frankfurt a. Main, Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Ausstellungsimpression Kartografie der Träume. Die Kunst des Marc-Antoine Mathieu, vom 3. Juni bis 15. Oktober 2017 im Museum angewandte Kunst Frankfurt a. Main,
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Durch- und Übergangs schließt sie an die verschachtelten, selbst- und metareflexiven Erzählstrukturen an und schafft einen sinnlichen Erfahrungsraum, der die erzählerische Qualität und Imaginationskraft von Mathieus ComicWerk intensiv erlebbar macht. Eine Auswahl von mehr als 50 Originalzeichnungen bildet einen Querschnitt aus den Alben, die Mathieu als Zeichner, Texter und Szenarist seit Beginn der 1990er Jahre gestaltet hat. Daneben präsentiert die Ausstellung unveröffentlichte Sequenzen aus seiner aktuellen Produktion sowie Bronzeplastiken und Animationsfilme, die alternative Zugänge zum Werk des Autors ermöglichen und seine erzählerische Palette vertiefen.

Mathieus Comic-Protagonisten sind Forschungsreisende in einer kargen, imaginären Welt, stoisch folgen sie ihrem Weg durch veränderliche Topographien. Übervölkerte, vermauerte oder aufbrechende Stadträume, leere, endlose Landschaften, Schluchten, Schleifen und Wirbel bieten keinen Halt oder Sicherheit, sie verändern sich unentwegt und (alp)traumartig.

Marc Antoine Mathieu Ombre Vide (dt. Leerer Schatten), 2014, Bronze. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Marc Antoine Mathieu Ombre Vide (dt. Leerer Schatten), 2014, Bronze. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Dabei kombiniert Mathieu Sprache, Bild und Handlung auf spielerische Weise immer wieder neu und hinterfragt ihre Funktionsweisen für unser Bewusstsein. Alles kann bei ihm zum Material der Erzählung werden: Die vier Komplementärfarben, die durch ihr plötzliches Auftauchen die Weltsicht des Helden erschüttern. Der Fluchtpunkt, der, einmal verloren, den Protagonisten auf die Suche nach der Perspektive schickt. Oder die in ihrer Reihenfolge vertauschten, herausgerissenen oder gänzlich fehlenden Seiten, die dem Helden wie den Lesenden Rätsel aufgeben. Mathieu bezieht die Rezipienten seiner Arbeiten stets mit ein, lässt sie etwa zu einer 3-D Brille greifen, um zusammen mit den Figuren in die dritte Dimension zu reisen. Oder er verschränkt Erzählung und Realität unvermittelt ineinander, beispielsweise wenn die Exkursion des Protagonisten Julius Corentin Acquefacque in die Welt seines Zeichners über eine aus dem Album geschnittene und sich beim Um schlagen der Seite in den realen Raum drehende Spirale führt.

Die Ausstellung entsteht in Koproduktion mit Frankfurt auf Französisch – Frankreich Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2017

 

Zur Ausstellung erscheint ein gleichnamiges Lesebuch, herausgegeben von David Beikirch und Matthias Wagner K. (Christian A. Bachmann Verlag 2017, ISBN 978-3-941030-91-6, Preis 10 Euro).

Deutscher Buchpreis 2017: Mit 174 Romanen mehr Einreichungen als je zuvor – Jury tagt!

v.l.n.r.: Tobias Lehmkuhl, Maria Gazetti, Katja Gasser, Lothar Schröder , Silke Behl, Mara Delius, Christian Dunker. Foto:  ©  Christina Weiß
v.l.n.r.: Tobias Lehmkuhl, Maria Gazetti, Katja Gasser, Lothar Schröder , Silke Behl, Mara Delius, Christian Dunker. Foto:
© Christina Weiß

Mehr Einreichungen als jemals zuvor / 106 Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt / Katja Gasser ist Sprecherin der Jury

Neuer Rekord bei den Einreichungen zum Deutschen Buchpreis: 174 Romane haben deutschsprachige Verlage in diesem Jahr eingereicht. Das sind 18 Titel mehr als im Vorjahr und ein Roman mehr als im bisherigen Spitzenreiter-Jahrgang 2011. 106 Verlage schicken ihre Kandidatinnen und Kandidaten ins Rennen für den deutschsprachigen „Roman des Jahres“ 2017: 69 Verlage sitzen in Deutschland, 20 in Österreich und 17 in der Schweiz.

Von den vorgeschlagenen Titeln stammen 81 aus dem aktuellen Frühjahrsprogramm, 82 weitere werden im Herbst auf den Markt kommen. 11 Titel sind bereits im vergangenen Herbst erschienen. Jeder Verlag konnte maximal zwei Titel einreichen, die zwischen Oktober 2016 und dem 12. September 2017 (Bekanntgabe der Shortlist) erschienen sind bzw. erscheinen. Darüber hinaus konnten bis zu fünf weitere Titel empfohlen werden. Die Empfehlungsliste umfasst dieses Jahr 118 Romane. Aus dieser können die Juroren weitere Titel beim Auswahlprozess anfordern.

Bei ihrer ersten gemeinsamen Sitzung haben die Jury-Mitglieder Katja Gasser (Österreichischer Rundfunk) als ihre Sprecherin benannt. Der Jury gehören außerdem an: Silke Behl (Radio Bremen), Mara Delius (Die Welt), Christian Dunker (autorenbuchhandlung berlin), Maria Gazzetti (Casa di Goethe), Tobias Lehmkuhl (freier Kritiker) und Lothar Schröder (Rheinische Post).

Die Jury entscheidet über den Siegertitel in einem mehrstufigen Auswahlverfahren. Am 15. August 2017 erscheint die 20 Titel umfassende Longlist. Daraus wählen die Juroren sechs Titel für die Shortlist, die am 12. September 2017 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autorinnen und Autoren, wer von ihnen den Deutschen Buchpreis gewonnen hat.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung vergeben. Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind zudem die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Ausflug Leipziger Buchmesse: Trendbericht Kinder- und Jugendbuch 2017: Vater, Mutter, Kind: Brauchen wir mehr Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern?

Familien- und Rollenbilder verändern sich / Wie reagieren Verlage auf die neuen Lebensrealitäten, was sagen Buchhandlungen, Autoren, Eltern? / Podiumsdiskussion auf Leipziger Buchmesse am 24. März 2017, Forum Kinder-Jugend-Bildung (Halle 2)

Alleinerziehende, Patchwork-Konstellationen, gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit und ohne Kinder – das Familienbild Vater-Mutter-Kind steht heute einer Vielfalt von Lebensentwürfen gegenüber. Gleichzeitig öffnen sich traditionelle Geschlechter- und Rollenvorstellungen. Kinder nehmen diese Bandbreite in ihrer Lebenswelt wahr. Wie reagieren Verlage auf die gesellschaftlichen Entwicklungen? Bilden Kinder- und Jugendbücher die zunehmende Offenheit gegenüber unterschiedlichen Familien- und Rollenmodellen ab? Was denken Verlage und Buchhändler, was wollen Eltern und Kinder? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj), der Arbeitskreis für Jugendliteratur (AKJ), der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Stiftung Lesen im Rahmen des Trendberichts Kinder- und Jugendbuch 2017 zur Leipziger Buchmesse.

„Familie, Schule, Freunde – das soziale Miteinander ist in fast allen Kinder- und Jugendbüchern relevantes Thema“, sagt Dr. Susanne Helene Becker, Vorstandsvorsitzende des AKJ. „Schließlich geht es in Geschichten für junge Leser stets auch um die je aktuellen Rahmenbedingungen des Aufwachsens – hier und woanders.“ Deshalb sei es umso wichtiger, dass sich Verlage mit den gesellschaftlichen Veränderungen auseinandersetzten.

Bücher, die die heute vielfältigen Familien- und Rollenkonstellationen aufgreifen, schaffen Identifikationsangebote und setzen damit Leseanreize. „Das Spektrum des familiären Zusammenlebens und die Definitionen von Geschlechterrollen sind vielfältig. Dieser Vielfalt wollen wir mit einer Leseförderung gerecht werden, die sich an den Lebenswelten der Kinder orientiert“, sagt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen. Wichtiger Bestandteil einer solchen Förderung seien Kinder- und Jugendbücher, die die Lebensumstände aller Kinder ernst nehmen und abbilden.

Ein Blick in die aktuelle Kinder- und Jugendliteratur zeigt: Neben Trends wie Fantasy, Dystopie und Romantasy zählt die Abbildung von Lebensrealitäten in den verschiedensten Ausprägungen zu den großen Themen in Büchern für junge Leser. „Verlage nehmen den gesellschaftlichen Wandel auf und begleiten ihn auf vielfältige Weise in Publikationen für alle Altersgruppen: vom Bilderbuch bis zum Jugendroman. Neben Patchwork-Familien sind es zunehmend die Mutter-Mutter- oder Vater-Vater-Familien, die in Büchern für alle Altersgruppen thematisiert werden“, so Renate Reichstein, Vorsitzende der avj.

Verlage und Buchhandlungen übernehmen eine entscheidende Rolle dabei, Offenheit und Akzeptanz für unterschiedliche Lebensentwürfe zu fördern, so Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: „Bücher haben die Fähigkeit, Kindern und Jugendlichen neue Blickwinkel auf das Leben zu eröffnen. Durch sie können Mädchen und Jungen von Beginn an lernen, offen zu sein für die eigene Lebenssituation und die anderer. In Buchhandlungen können Kinder und Eltern Vielfalt entdecken und durch die fachkundige Beratung auf Werke jenseits der klassischen Jungen- und Mädchen-Titel aufmerksam gemacht werden.“

Auf der Leipziger Buchmesse widmen der Börsenverein, die avj, der AKJ und die Stiftung Lesen dem Thema eine Podiumsdiskussion:

Vater, Mutter, Kind: Brauchen wir mehr Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern?
Teilnehmerinnen und Teilnehmer:
• Birgit Schollmeyer (Bücherwurm Kinder- und Jugendbuchladen, Braunschweig)
• Ralf Schweikart (Journalist für Kinder- und Jugendliteratur)
• Monika von der Lippe (Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg)
• Anne C. Voorhoeve (Autorin)

Moderation: Christine Knödler (freie Journalistin, Dozentin LMU München)
Zeit: Freitag, 24. März 2017, 10.30-11.30 Uhr
Ort: Leipziger Buchmesse, Forum Kinder-Jugend-Bildung, Halle 2 (Stand A501 / B502)