Kategorie-Archiv: Frankfurt

Senckenberg-Projekt will Museen und Besucher in Malawi, Georgien und Deutschland vernetzen

Cultural & Museum Centre Karonga in Malawi, Georgian National  Museum in Tiflis und Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt © senckenberg-museum
Cultural & Museum Centre Karonga in Malawi, Georgian National
Museum in Tiflis und Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt © senckenberg-museum
Hello Malawi und Georgien!
Neues Projekt will Museen und Museumsbesucher in Malawi, Georgien und Deutschland vernetzen

Frankfurt, den 16.10.2015. Migrationshintergrund? Alle auf der Welt lebenden Menschen sind Nachkommen von Auswanderern, die vor etwa 100.000 Jahren Afrika, die Wiege der Menschheit, verließen.

Das neue Projekt „Museum3 – Integration durch Interaktion“, eine Kooperation zwischen dem Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main, dem Cultural & Museum Centre Karonga in Malawi und dem Georgian National Museum in Tiflis, greift diese Tatsache auf. Es soll das Wissen um die gemeinsame Herkunft, das gemeinsame Erbe und die Anfänge der Kulturen den Museumsbesuchern näher bringen und die drei Museen sowie deren Besucher untereinander vernetzen und ins Gespräch bringen. Über die Crowdfunding-Initiative „KulturMut“ der Aventis Foundation sammeln die Projektpartner noch bis 10. November 2015 unter www.startnext.com/museumhoch3 Spenden für die Realisierung des Vorhabens.

Was wäre, wenn Besucher des Senckenberg Naturmuseums in Frankfurt auch einen Blick in das Cultural & Museum Centre Karonga in Malawi und das Georgian National Museum in Tiflis werfen könnten? Ein neues Projekt soll das möglich machen und die drei Musen und ihre Besucher via Videokonferenzanlage miteinander verbinden. Über diese Plattform können sich die Menschen über tausende Kilometer hinweg persönlich, von Angesicht zu Angesicht austauschen. Doch das Projekt wird mehr als nur diese Verbindung bieten, denn der Austausch soll auch museumpädagogisch begleitet werden, um Gespräche anzuregen, Diskussionen zu fördern und zu moderieren.

Das 3,2 Millionen Jahre alte Vormenschen-Fossil  „Lucy“ gilt als einer der Beweise für die Out-of-Africa- These und die Erkenntnis, dass wir alle letztlich  Afrikaner sind. Foto Norbert Miguletz
Das 3,2 Millionen Jahre alte Vormenschen-Fossil
„Lucy“ gilt als einer der Beweise für die Out-of-Africa-
These und die Erkenntnis, dass wir alle letztlich
Afrikaner sind. Foto Norbert Miguletz

Die Erforschung des Ursprungs der Menschheit und ihrer Ausbreitung aus Afrika ist ein zentraler Aspekt der drei beteiligten Museen in Deutschland, Malawi und Georgien und verbindendes Gesprächsthema. In drei ersten gemeinsamen Workshops in den verschiedenen Ländern vernetzen sich die Mitarbeiter der Museen miteinander und sprechen über ihre eigenen Erfahrungen sowie die unterschiedlichen Erwartungen und Bedürfnisse der Besucher vor Ort, um ein Konzept zu erarbeiten. Helfen soll dabei auch eine interaktive Webseite zum Projekt, die auch den Besuchern offen steht.

„Wir beobachten zwei Entwicklungen in Museen weltweit“, sagt die Initiatorin des Projekts Anne Marie Rahn und erläutert: „Museen werden einerseits zunehmend für gesellschaftliche Diskurse genutzt, oft aber regional begrenzt. Andererseits gibt es immer mehr neue Medien in  Museen. Wir wollen beide Elemente verknüpfen. So kann eine einzigartige Interaktion, eine Wissensvermehrung und die Bildung eines differenzierten und vielschichtigen Bilds der verschiedenen Gesellschaften entstehen.“ Über die Crowdfunding-Initiative „KulturMut“ der Aventis Foundation stellen die Projektpartner auf www.startnext.com/museumhoch3 u.a. in einem Video das Projekt vor und sammeln vom 12.10. bis 10.11. Spenden für die Realisierung der ersten Schritte des Vorhabens, die Umsetzung der Workshops sowie der Website.

Mit der Durchführung des Projekts wollen die beteiligten Museen Brücken bauen und den Austausch zwischen Personen aus ganz verschiedenen gesellschaftlichen und regionalen Umfeldern ermöglichen. Was verbindet uns mit Menschen in anderen Teilen der Welt? Was bewegt sie in ihrem Alltag? Wofür stehen Museen dort und wie werden sie als öffentliche Einrichtungen genutzt? Und schaffen es Museen mit ihren Ausstellungen am Puls der Zeit zu bleiben? Welche Geschichte(n) stellen sie dar? Diese und viele weitere Fragen greift das internationale Projekt „Museum3  Integration durch Interaktion“ auf. So kann ein Bewusstsein für das entstehen, was Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern miteinander verbindet – und nicht für das, was sie trennt.

KulturMut ist eine öffentliche Initiative, die vor einigen Jahren durch Startnext und die Aventis Foundation ins Leben gerufen wurde um eine transparente und partizipative Form der Kulturförderung zu ermöglichen. Bei dieser können sich Kulturschaffende, Studenten und Absolventen mit ihren Projekten um eine Förderung durch Bürgerinnen und Bürger und die Aventis Foundation bewerben. Jede Stimme kann für den Erfolg einer Initiative entscheidend sein. Alle Projekte, die beim Crowdfunding am erfolgreichsten waren, ihren gewünschten Betrag jedoch knapp verpasst haben, erhalten den noch fehlenden Betrag von der Aventis Foundation als Preisgeld – je nach Rangfolge der Projekte, bis das Budget aufgebraucht ist. Wo am Ende durch Crowdfunding und Preisgeld nicht der volle Betrag erreicht wurde, fließen die Beiträge wieder an die Unterstützer zurück. Weiter Informationen unter https://www.startnext.com/pages/kulturmut.

Kontakt:
Anne Marie Rahn
Projektleitung
„Gemeinsam Natur erleben – interkulturellen Austausch nachhaltig gestalten“ & „Natur, Kultur, Architektur – für interkulturellen Austausch“
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum
Tel: 069 – 7542 – 1390
mrahn@senckenberg.de

OPEN BOOKS und ‚Literatur im Römer‘ erneut große Publikumsmagneten während der Frankfurter Buchmesse 2015

openbooks-logDas städtische Lesefest zur Buchmesse zieht auch in den neuen Räumlichkeiten tausende Besucher an

(pia) Mit einer großen Lyriknacht unter dem Titel „Teil der Bewegung“ in den Römerhallen und der OPEN PARTY im Literaturhaus ging Samstagnacht das vom Kulturamt der Stadt Frankfurt veranstaltete Lesefest OPEN BOOKS erfolgreich zu Ende.

Insgesamt fanden rund um den Römerberg über 120 Veranstaltungen mit mehr als 170 Mitwirkenden statt. Die Eröffnungsgala im Chagallsaal des Schauspiel Frankfurt dem ‘Blauen Sofa‘, auf dem unter anderem der Buchpreisträger Frank Witzel und Nora Bossong Platz nahmen, war bereits Wochen vorher restlos ausverkauft. An den Folgetagen lockte das vielseitige Programm mit den spannendsten Neuerscheinungen des Herbstes zahlreiche Besucher in die erstmals elf Veranstaltungsorte rund um den Römer. Bis auf den letzten Platz belegt waren etwa die Lesungen von Jenny Erpenbeck, Iris Radisch, Ulrich Wickert und Reinhold Messner sowie das Gespräch zwischen Jakob Augstein und Colin Crouch. Auch vor den Römerhallen, dem traditionsreichen Veranstaltungsort von ‚Literatur im Römer‘, trotzte das literaturinteressierte Publikum am Buchmessen-Mittwoch und Buchmessen-Donnerstag bereits eine Stunde vor Einlass Kälte und Regen, um die 16 besten Romane des Herbstes in kurzen Gesprächen und Lesungen präsentiert zu bekommen.

Insgesamt kamen zum städtischen Lesefest rund 12.000 Besucher. „Auch abseits des Messegeländes zeigte sich Frankfurt als Literaturstadt ersten Ranges“, zieht Kulturdezernent Felix Semmelroth Bilanz. „Die große Resonanz beweist einmal mehr, wie sehr die Frankfurterinnen und Frankfurter das abwechslungsreiche Programm aus Lyrik, Belletristik und Sachbuch, aus deutschsprachiger und internationaler Literatur zu schätzen wissen.“ Die Leiterin von OPEN BOOKS, Sonja Vandenrath, ergänzt: „Das Konzept von OPEN BOOKS, die Veranstaltungen rund um den Römerberg zu konzentrieren, hat sich erneut bewährt. OPEN BOOKS ist das große Lesefest der kurzen Wege.“

Abschlussveranstaltung – 30 Jahre Hessisches Literaturforum Mousonturm Frankfurt

Sonntag, 25. Oktober 2015
2 x 30

Literaturforum und Lars Ruppel feiern Geburtstag
Wir schreiben 1985. Gorbatschow wird Generalsekretär der KPdSU und bereitet Glasnost und Perestroika vor, die UN ruft das „Internationale Jahr der UN“ aus, und in Wiesbaden formiert sich erstmals eine rot-grüne Koalition. Im selben Jahr erlebt Hessen zwei weitere schicksalshafte Ereignisse: das Literaturforum wird gegründet, und Lars Ruppel erblickt das Licht der Welt. Drei Dekaden später ist die Sowjetunion untergangen, die UN noch immer für jeden Spaß zu haben und Joschka Fischer von seinen Vereidigungsturnschuhen auf edles Leder umgestiegen. Literaturforum und Lars Ruppel aber machen nach wie vor, was sie am besten können: Spaß haben mit Büchern und Sprache, und an diesem Abend tun sie das aus gegebenem Anlass zusammen – man wird schließlich nur einmal gemeinsam 30. Der Marburger Wortkünstler hat sich extra dafür auf Monate in einen Wald zurückgezogen, um uns in gebotener Ruhe zwischen seltenen isländischen Moosgewächsen ein Jubiläumsprogramm auf den Leib zu schneidern. Was auf uns zukommt? Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen: am Ende des Abends werden wir uns Tränen des Lachens aus den Knopflöchern reiben.

Lars Ruppel, wie das Literaturforum Jahrgang 1985, ist einer der bedeutendsten Poetry Slammer Deutschlands. 2007 gewann er mit der „Poetry-Slam-Boygroup“ SMAAT den Teamwettbewerb der deutschen Slam-Meisterschaften, 2014 schließlich wurde er zum Sieger des Einzelwettbewerbs gekührt.

Sein Engagement geht jedoch weit über Wortspiele und Performancekunst hinaus. So etablierte er in Deutschland das Projekt „Weckworte“, in dem er mit Hilfe klassischer Lyrik einen emotionalen Zugang zu Demenzpatienten schafft.

Im Rahmen der Reihe „30 Jahre Hessisches Literaturforum“.

Vorverkauf unter www.mousonturm.de
Zeit: 18 Uhr
Ort: Theatersaal im Mousonturm
Eintritt: 12,-/6,-

Zusammen sammeln: Collection Day im Deutschen Filmmuseum am 24. Okt. 2015

collection-dayZusammen sammeln: Collection Day im Deutschen Filmmuseum
Samstag, 24. Oktober, 10 bis 14 Uhr

In Vorbereitung auf die nächste Sonderausstellung Zusammen sammeln, bei der Film-Erinnerungen  Besucherinnen und Besucher des Deutschen Filmmuseums im Mittelpunkt stehen, veranstaltet das Deutsche Filmmuseum Frankfurt am Samstag, 24. Oktober, 2015 einen Collection Day im Foyer des Deutschen Filmmuseums

Bei der partizipativen Ausstellung „Zusammen sammeln“, die vom 2. März bis 16. Mai 2016 geplant ist, sollen Kino- und Filmerinnerungen der Besucherinnen und Besucher des Deutschen Filmmuseums ins Zentrum gerückt werden. Das heißt: Jeder, der möchte kann Erinnerungsstücke an Kinobesuche, besondere Filme, besondere Kinokarten, Bilder oder was immer er/sie für zeigenswert hält beim Filmmuseum  online oder telefonisch ankündigen bzw. einreichen. (z.B. Geschichten über Erlebnisse, gescannte Eintrittskarten oder Sammelbilder) werden.

Wer seine Schätze am liebsten persönlich ins Museum bringen möchte, ist herzlich zum ersten Collection Day am Samstag, 24. Oktober, von 10 bis 14 Uhr eingeladen: Mitarbeiter des Hauses nehmen Ausstellungsobjekte hier persönlich entgegen und freuen sich auf die Geschichten und Erinnerungen, die damit in Zusammenhang stehen.

Das Poster von CLOCKWORK ORANGE, das schon fünf Umzüge überlebt hat; die jährlich wachsende Ticket-Sammlung sämtlicher Kino-besuche, versehen mit persönlichen Notizen; der Schnappschuss mit dem Lieblings-Schauspieler Elyas M’Barek bei einer zufälligen Begegnung in einem Berliner Café: all diese persönlichen Geschichten werden Teil der Ausstellung im Deutschen Filmmuseum. Zusammen sammeln zeigt so, welchen Einfluss Filme auf unser Leben nehmen, und auf welche Weise wir uns erinnern.

Hessisches Kulturerbe auf Film bewahren
Den Collection Day nutzt das Deutsche Filminstitut außerdem, um private Filmaufnahmen einzusammeln, die als historische Dokumente bewahrt werden sollen: Gesucht wird analoges Filmmaterial (z.B. 16mm, 8mm oder Super-8) von Privatpersonen, Amateurfilmern und Heimat- und Geschichtsvereinen aus allen Regionen Hessens: filmische Erinnerungen an Bürgerfeste, Einschulungen, oder Sportveranstaltungen, Stadt- und Landschaftsaufnahmen, historische Ereignisse und Alltagsszenen. Das Deutsche Filminstitut möchte diese Aufnahmen als wichtige Bestände des hessischen Kulturerbes sichern.

Eine vorherige Anmeldung zum Collection Day ist nicht notwendig, alle Sammler von Erinnerungen an persönliche Filmerlebnisse sind herzlich willkommen. Mehr zur Ausstellung unter www.zusammen-sammeln.de.

Kino des Deutschen Filmmuseums – Programm-Highlights im November

© massow-picture
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Woody Allen
Filmreihe von Mittwoch, 4., bis Freitag, 27. November

Am 1. Dezember feiert Woody Allen seinen 80. Geburtstag. Er erblickte als Allen Stewart Konigsberg im New Yorker Stadtteil Brooklyn das Licht der Welt. New York und Woody Allen sind untrennbar miteinander verbunden – der Big Apple prägte ihn und er das Image der Stadt, wie kaum ein anderer: „Für mich ist New York immer der Ort der Verzauberung, der Erregung und Lebensfreude; ich möchte niemals irgendwo anders leben.“ Erst seit der Jahrtausendwende, in der Spätphase seiner Karriere, wandte sich der neurotische Großstadtbewohner Allen dem Kontinent Europa zu und machte Barcelona, London und Paris zu den Schauplätzen seiner Filme. Seine Musen Diane Keaton, Mia Farrow und später auch Scarlett Johannson trieb er in den Zusammenarbeiten zu vielfach preisgekrönten Höchstleistungen. Thematisch erfand sich Woody Allen immer wieder neu, jedoch meist getrieben von den (psychotherapeutischen) Fragen der Sexualität, menschlichen Neurosen und unglücklichen Beziehungen bis hin zur Angst vor dem Tod. „Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Ich möchte nur nicht dabei sein, wenn es passiert“, wird Allen zitiert. Bis heute beschäftigen ihn diese Grundfragen nach dem Sinn des Leben, so auch in seinem zauberhaften Film MAGIC IS THE MOONLIGHT aus dem Jahr 2015, der den Schlusspunkt der Reihe bildet.

Mittwoch, 4.11., 20:30 Uhr
Donnerstag, 05.11., 18:00 Uhr
ANNIE HALL Der Stadtneurotiker
USA 1977. R: Woody AllenFreitag, 06.11., 18:00 Uhr

Samstag, 07.11., 20:30 Uhr
MANHATTAN
USA 1979. R: Woody Allen

Freitag, 06.11., 20:30 Uhr
BULLETS OVER BROADWAY
USA 1994. R: Woody Allen

Sonntag, 08.11., 20:30 Uhr
Mittwoch, 19.11., 18:00 Uhr
MIGHTY APHRODITE Geliebte Aphrodite
USA 1995. R: Woody Allen

Mittwoch, 11.11., 20:30 Uhr
Freitag, 13.11., 18:00 Uhr
CELEBRITY Celebrity – Schön. Reich. Berühmt
USA 1998. R: Woody Allen

Samstag, 14.11., 20:30 Uhr
Dienstag, 17.11., 18:00 Uhr
CASSANDRA’S DREAM Cassandras Traum
Großbritannien/Frankreich 2008. R: Woody Allen

Freitag, 20.11., 20:30 Uhr
Sonntag, 22.11., 17:30 Uhr
YOU WILL MEET A TALL DARK STRANGER Ich sehe den Mann deiner Träume 
USA/Spanien/Großbritannien 2010. R: Woody Allen

Samstag, 21.11., 20:30 Uhr
Freitag, 27.11., 20:30 Uhr
MAGIC IN THE MOONLIGHT
USA/Spanien 2014. R: Woody Allen

VERSO SUD 21
Festival des italienischen Films
Zum 21. Mal bringt Verso Sud eine Auswahl aktueller italienischer Spiel- und Dokumentarfilme nach Frankfurt. Die Hommage ist in diesem Jahr Francesco Rosi gewidmet, der im Januar im Alter von 92 Jahren gestorben ist. Eröffnet wird Verso Sud am Samstag, 28. November, mit dem Mafia-Thriller LA TERRA DEI SANTI (Das Land der Heiligen, IT 2015), einem Film des aus Kalabrien stammenden Regisseurs Fernando Muraca, der sein Debüt persönlich vorstellen wird.

Samstag, 28.11., 19:00 Uhr (Eröffnung Verso Sud 21)
Samstag, 28.11., 22:30 Uhr
LA TERRA DEI SANTI 
Italien 2015. R: Fernando Muraca
Zu Gast: Fernando Muraca

Sonntag, 29.11., 17:00 Uhr
CHE STRANO CHIAMARSI FEDERICO Federico
Italien 2013, R: Ettore Scola

Sonntag, 25.10., 20:30 Uhr
BUONI A NULLA
Italien 2014. R: Gianni Di Gregorio
Zu Gast: Gianni Di Gregorio

Montag, 30.11., 18:00 Uhr
I NOSTRI RAGAZZI Unsere Kinder
Italien 2014, R: Ivano De Matteo

Hommage Francesco Rosi
Samstag, 28.11., 16:00 Uhr
LA TREGUA Die Atempause
Italien/Frankreich/Deutschland/Schweiz 1997. R: Francesco Rosi
Zu Gast: Daniel Zuta (Produzent)

Sonntag, 29.11., 11:30 Uhr
CRISTO SI È FERMATO A EBOLI Christus kam nur bis Eboli
Italien/Frankreich 1979, R. Francesco Rosi

Montag, 30.11., 18:00 Uhr
TRE FRATELLI Drei Brüder
Italien/Frankreich 1981, R. Francesco Rosi

Das Festival wird im Dezember fortgesetzt.

BEGLEITPROGRAMM ZUR SONDERAUSSTELLUNG FILM UND GAMES. EIN WECHSELSPIEL

Film und Games After Work
Zu einem entspannten Feierabend in der Ausstellung Film und Games lädt das Deutsche Filmmuseum während der Laufzeit der Ausstellung ein. Immer am zweiten Mittwoch im Monat führen fachkundige Mitarbeiter durch die Film- und Videospielwelt und erzählen Hintergrundgeschichten zu den Exponaten. Bei einem Glas Wein gibt esim Anschluss die Gelegenheit zum Austausch mit den anderen Teilnehmern und Museumsmitarbeitern.
Nächster Termin: Mittwoch, 11. November, 19 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung von Rupert Rösch Weinhandlung

Wechselspiele cineludischer Formen
Tagung in Kooperation mit der AG Games
Die Tagung ermittelt in Vorträgen formale und ästhetische Schnittstellen zwischen Filmen und Games. Ausgangspunkte bilden zum einen zeitgenössische Filme, die von Levelstrukturen und Games-Ästhetik geprägt sind. Zum anderen spielt der Einfluss von Filmen auf Games eine Rolle, etwa in Bezug auf Standardsituationen, Kameraarbeit, Set Design und Montage.

Termin
Freitag, 20. November, 10 bis 20:30 Uhr  
Samstag, 21. November, 10 bis 18 Uhr · Anmeldung und Informationen:rauscher@deutsches-filminstitut.de

Öffentliche Filmvorführung zum Workshop im Kino: Freitag, 20.11., 18:00 Uhr
Einführung: Markus Rautzenberg (Freie Universität Berlin)
Samstag, 21.11., 22:30 Uhr
THE CABIN IN THE WOODUSA 2012. R: Drew Goddard

Adventure-Day
Samstag, 7. November
12 bis 20 Uhr (Ausstellungsfoyer Film und Games)Exponate, Spielstationen und Fanprojekte
20:00 Uhr (Museumsfoyer)Podiumsdiskussion mit Boris Schneider-Johne (LucasArts, Übersetzer des Computerspiels Indiana Jones 3) und Norman Cöster (Miterfinder, Drehbuchautor und Schauspieler der Serie BERND DAS BROT)Moderiert von Retroblah (Retro Hunter und Senad)
21:30 UhrAutogrammstunde mit Boris Schneider-Johne und Norman Cöster

22:30 Uhr
Zusätzlicher Termin: Samstag, 14.11., 22:30 Uhr
INDIANA JONES AND THE LAST CRUSADE
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug USA 1988. R: Steven Spielberg
Einführung: Boris Schneider-Johne

Weitere Filme zur Sonderausstellung:Freitag, 20.11., 22:30 Uhr
BEYOND THE BRIDGE
Deutschland/Schweiz 2015. R: Daniel Schenk
D: Marla Schenk, Thomas Koch. 103 Min. DCP. engl. OmU

KLASSIKER & RARITÄTEN
50 Jahre „Sentana Film“Filmreihe von Dienstag, 3., bis Dienstag, 24. November

Der junge Arzt, aufstrebende Schauspieler und Regisseur Michael Verhoeven meldete am 12. Juli 1965 die „Sentana Film“ als Gewerbe an. Es war der Beginn einer 50-jährigen Erfolgsgeschichte in Kino und Fernsehen, gekrönt von vielerlei Preisen bis hin zum Bundesverdienstkreuz. An seiner Seite war von Beginn an Verhoevens Ehefrau Senta Berger, die auch in zahlreichen Eigenproduktionen der Sentana mitwirkte. Im Kino des Deutschen Filmmuseums ist Michael Verhoeven am Sonntag, 22. November, zu Gast und präsentiert seinen 1990 entstandenen Film SCHLARAFFENLAND über die deutsche Wiedervereinigung.

Sonntag, 17.11., 20:30 Uhr
SCHLARAFFENLAND
Deutschland 1990. R: Michael Verhoeven D: Cornelia Lippert, Johannes Terne, Sissi Perlinger. 102 Min. DigiBeta
Zu Gast: Michael Verhoeven

Dienstag, 03.11., 18:00 Uhr
DAS SCHRECKLICHE MÄDCHEN
Deutschland 1990. R: Michael Verhoeven
D: Lena Stolze, Monika Baumgartner, Michael Gahr. 92 Min. 35mm

Dienstag, 10.11., 18:00 Uhr
KILLING CARS
Deutschland 1985. R: Michael Verhoeven. 
D: Jürgen Prochnow,Senta Berger, Bernhard Wicki. 104 Min. 35mm

Dienstag, 24.11., 18:00 UhrMENSCHLICHES VERSAGEN
Deutschland 2008. R: Michael Verhoeven
Dokumentarfilm. 91 Min. DigiBeta

PEDRO COSTA
Filmreihe von Freitag, 13., bis Freitag, 27. November 
Der Portugiese Pedro Costa ist einer der radikalsten und eigenwilligsten Filmemacher unserer Zeit. 1997 hat er es zu seiner Aufgabe gemacht, das Leben der Ausgestoßenen der Gesellschaft, größtenteils Einwanderer von den Kap Verden, die im Lissaboner Armenviertel Fontainhas leben, filmisch zu dokumentieren.Ohne vorherbestimmte Strukturen beruhen seine Filme auf Erinnerungssplittern seiner (Laien-)Darsteller aus Fontainhas – reflektiert durch Costas Blick auf die (Film-)Geschichte. So gelingen ihm einfühlsame Einblicke in eine Gemeinschaft am Rande der Gesellschaft.

„We make films on high seas, and as we do not have a book of laws, we work in a very dark area, which is memory“– Pedro Costa

Freitag, 13.11., 20:30 Uhr
OSSOS Haut und Knochen
Portugal 1997. R: Pedro Costa. 
D: Vanda Duarte, Nuno Vaz, Maria Lipkina, Isabel Ruth. 94 Min. 35mm. OmeU

Mittwoch, 18.11., 20:00 Uhr
NO QUARTO DA VANDA In Vandas Zimmer
Portugal 2000. R: Pedro Costa
D: Vanda Duarte, Zita Duarte, Lena Duarte. 178 Min. 35mm. OmeU

Samstag, 21.11., 18:00 Uhr
JUVENTUDE EM MARCHA Jugend voran!
Portugal 2006. R: Pedro Costa
D: Ventura, Vanda Duarte, Beatriz Duarte. 154 Min. 35mm. OmeU

Mittwoch, 25.11., 20:30 Uhr
Freitag, 27.11., 18:00 Uhr
CAVALO DINHEIRO Horse Money
Portugal 2014. R: Pedro Costa. 
D: Ventura, Vitalina Varala, Tito Furtado,Benvindo Tavares. 104 Min. DCP. OmU

LECTURE & FILM
„Selbstporträts von Anderen: Das Universum von Agnès Varda“
Vorträge und Filmreihe von Donnerstag, 5., bis Mittwoch, 25. November 

„Es ist, als würde ich dein Selbst-Porträt filmen“, sagt Agnès Varda zu Jane Birkin in JANE B. PAR AGNÈS V. aus dem Jahr 1988. Varda, geboren 1928 in Brüssel, Spielfilmregisseurin, Dokumentaristin, Installationskünstlerin und Filmtheoretikerin, ist eine der großen Künstlerpersönlichkeiten der Filmgeschichte. Ihr Werk umspannt mittlerweile sechs Jahrzehnte. Varda bildete – zusammen mit Godard, und im Dialog und Widerstreit mit diesem – das intellektuelle Gravitationszentrum der Nouvelle Vague. Der Satz, den sie zu Birkin sagt, lässt sich als Poetik und Programm verstehen. Die entscheidende Frage ist für sie nicht, was Kino ist, sondern was es bedeutet, Kino zu machen – für sie selbst, für andere, und im Zusammenspiel mit anderen. Vardas Kino ist entsprechend offen und erfinderisch, oft autobiografisch und zugleich universell, vielgestaltig und stets changierend zwischen Formen, Formaten und Gattungen.In der Reihe Lecture & Film entwerfen namhafte internationale Experten bis Juli 2016 eine Kartographie des vielschichtigen Werks von Varda. Von November an werden die Vorträge ergänzt durch eine begleitende Filmreihe, die Werke präsentiert, die in Verbindung mit der Arbeit Vardas stehen.

Donnerstag, 05.11., 20:15 Uhr
LES PLAGES D’AGNÈS: Selbstporträt einer Filmemacherin
Lecture von Kelley ConwayVortrag in englischer Sprache
Filmbeginn: ca. 21:15 Uhr
LES PLAGES D’AGNÈS Die Strände von Agnès
Frankreich 2008. R: Agnès Varda

Zusätzlicher Termin ohne Vortrag:
Mittwoch, 11.11., 18:00 Uhr
Donnerstag, 19.11., 20:15 Uhr
Küstensehnsüchte: Das Meer, die Lieder und die Sonne in Vardas DU CÔTÉ DE LA CÔTE (1958) und DOCUMENTEUR (1980-81)
Lecture von Delphine BénézetVortrag in englischer Sprache
Filmbeginn: ca. 21:15 Uhr DOCUMENTEUR Menschengesichter
Frankreich 1981. R: Agnès Varda

Samstag, 14.11., 18:00 Uhr
Mittwoch, 18.11., 18:00 Uhr
LE BEAU SERGE Die Enttäuschten
Frankreich 1958. R: Claude Chabrol

Mittwoch, 25.11., 18:00 Uhr
LETTRE DE SIBÉRIE Ein Brief aus Sibirien
Frankreich 1957. R: Chris Marker

EIN ABEND FÜR KATJA RIEMANN 
Katja Riemann ist eine der facettenreichsten Schauspielerinnen des aktuellen deutschen Filmgeschehens. Mühelos gelingt ihr der Spagat zwischen der biestigen Direktorin in FACK JU GÖHTE und Charakterrollen wie in Margarethe von Trottas DIE ABHANDENE WELT, der am 26. November in Frankfurt seinen DVD-Start feiert. Das Kino des Deutschen Filmmuseums ehrt Katja Riemann mit einem ganz persönlichen Abend, der mit ihrem Wunschfilm ABGESCHMINKT (DE 1993) beginnt und bei dem die mit drei Deutschen Filmpreisen ausgezeichnete Darstellerin über ihre Karriere, ihre Arbeitsmethoden und die Rolle von Frauen im Film sprechen wird.Beide Vorführungen finden im Rahmen des diesjährigen Schwerpunktthemas „Frauen. Macht. Filme.“ des Mainzer FILMZ – Festival des deutschen Kinos statt, das sich vom 24. bis 29. November dem Geschehen im aktuellen deutschen Film widmet.

Donnerstag, 26.11., 18:00 Uhr
ABGESCHMINKT
Deutschland 1993. R: Katja von Garnier 
Nach dem Film spricht Kirsten Liese (Deutschlandfunk & WDR) mit Katja Riemann

Donnerstag, 26.11.20:30 Uhr
DIE ABHANDENE WELTDeutschland 2015. R: Margarethe von TrottaNach dem Film spricht Kirsten Liese (Deutschlandfunk & WDR) mit Katja Riemann

NOSFERATU UND DAS ENSEMBLE »OPEN SOURCE GUITARS« 
„Eine Sinfonie des Grauens“ heißt die erste bedeutende Verfilmung von Bram Stokers berühmtem Dracula-Roman im Untertitel. Bis heute ist Murnaus NOSFERATU die wohl kunstvollste und beeindruckendste Adaption des Stoffes geblieben. Mit seiner poetischen Bildsprache, revolutionären Naturaufnahmen, dem Spiel von Licht und Schatten und dem unvergesslichen Titeldarsteller Max Schreck repräsentiert NOSFERATU den deutschen Expressionismus. Der Film reflektiert auf psychologischer Ebene die Geschehnisse des Ersten Weltkriegs und die Wirren der Nachkriegszeit.

Samstag, 07.11., 18:00 Uhr
NOSFERATU
Deutschland 1921. R.: F.W. Murnau
Live-Musikbegleitung: Ensemble „Open Source Guitars“ (Hochschule für Musik Trossingen)
Leitung: Prof. Michael Hampel

Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

Senckenberg Naturmuseum druckfrisch – Neuer Museumsführer und Begleitbuch zur aktuellen Wanderausstellung zur Buchmesse erschienen

Frankfurt, den 14.10.2015. Endlich ist er da – der neue Museumsführer „Auge in Auge mit der Natur“ des Senckenberg Naturmuseums Frankfurt, rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse. Gleichzeitig erscheint zur aktuellen Wanderausstellung „Senckenbergs verborgene Schätze“ das entsprechende Begleitbuch.

auge-in-auge-mit-natur250Im Oktober blickt die Literaturwelt auf Frankfurt und das Senckenberg Naturmuseum ist in Buchform mit dabei. Der neue Museumsführer „Auge in Auge mit der Natur“ begleitet die Besucher auf ihrer Reise durch die Erdgeschichte. Reich bebildert, nach Themen aufgebaut und stets mit einer zeitlichen Einordnung versehen, wird die Vielfalt der Exponate in Szene gesetzt. Dabei liefert der bunte Begleiter wichtige Erklärungen und weiterführende Hinweise rund um die Themen Erdgeschichte, Evolution, Gesteine, Fossilien und Pflanzen. Auch T. Rex, Triceratops & Co. sind mit dabei und lassen die Welt der urzeitlichen und neuzeitlichen Lebewesen über und unter Wasser aufleben. Ein Einblick in die Forschungs- und Sammlungsarbeit der verschiedenen Senckenberg Standorte runden den Inhalt ab. Auch nach dem Museumsbesuch ist das kleine Buch eine schöne Erinnerung, in dem sich die Highlights wie die große Anakonda immer wieder bewundern lassen.

Nicht nur der neue Museumsführer wird im Oktober vorgestellt, sondern auch das umfangreiche und hochwertig illustrierte Begleitbuch „Senckenbergs verborgene Schätze – Über das Sammeln und Forschen“ zur gleichnamigen Wanderausstellung erscheint pünktlich zur Buchmesse. Darin sind nicht nur die Geschichten rund um die Exponate der gegenwärtigen Sonderausstellung im Frankfurter Naturmuseum, sondern auch zahlreiche bisher unveröffentlichte Einblicke in die Sammlungsräume hinter den Kulissen zu finden. In einer Hommage an das Sammeln kommen zahlreiche Kuratoren, Präparatoren und Wissenschaftler zu Wort, die sich zu einzelnen Fundstücken, zur Bedeutung der Sammlungen Senckenbergs und den Bezug zur modernen Forschung äußern. Mit ihren eindrucksvollen Bildern kreieren die Sammlungsfotografen Sebastian Köpcke und Volker Weinhold eine ästhetische Inszenierung der besonderen Art, indem sie die Ausstellungsobjekte in vollkommen neuen, überraschenden und teilweise humorvollen Posen vor schwarzem Hintergrund arrangieren. Insgesamt 101 hochwertige Fotografien enthält der Band. Die Ausstellung, die seltene und außergewöhnliche Sammlungsschätze zeigt, wird noch bis zum 10. Januar 2016 im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt zu sehen sein und dann weiter in das Senckenberg Museum in Görlitz ziehen.

Beide Publikationen können im Museumsshop, in jeder Buchhandlung und online unter www.senckenberg.de erworben werden. Oder Sie besuchen uns direkt auf der Frankfurter Buchmesse an unserem Stand in Halle 3.1 F 138.

Publikationen:
Auge in Auge mit der Natur
Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
2015, 80 Seiten, 134 Abbildungen
ISBN 978-3-929907-90-2, 8,90 Euro

Frankfurter Buchmesse im Zeichen des Kampfes um die „Freiheit des Wortes“ am 13. Okt. 2015 eröffnet

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Zur Eröffnung präsentiert sich die 67. Frankfurter Buchmesse in zweierlei Hinsicht als Branchen-Netzwerk. Einerseits ist sie als weltweit größter Handelsplatz für Inhalte das relevanteste Business-to-Business-Netzwerk der Branche. Sie bringt die Beteiligten miteinander in Austausch: Internationaler Rechtehandel, Technologie trifft auf Content, klassische Verlage treffen auf Startups. Andererseits ist die Frankfurter Buchmesse internationale Andockstelle für alle, die sich mit Inhalten, Literatur und Storytelling auseinandersetzen, darüber diskutieren oder sogar streiten. Denn Publishing und Literatur waren schon immer auch Störenfriede, haben am vorherrschenden Konsens gerüttelt. „Literatur hat die Aufgabe Zustände zu benennen, scheinbare Selbstverständlichkeiten zur Diskussion zu stellen,“ so Buchmesse-Direktor Juergen Boos. „In unserem internationalen Netzwerk gilt im Übrigen die Regel: es gibt keine überlegenen Ideen, keine überlegene Kultur. Vielmehr ist es unsere Aufgabe, den Respekt für das jeweils Andere herzustellen. Dies gilt für Autoren wie auch für Publisher.“

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Indonesien ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Unter dem Titel 17 000 Inseln der Imagination präsentiert das viertgrößte Land der Welt seine facettenreiche Literatur- und Kulturlandschaft, 75 indonesische Autorinnen und Autoren, über 500

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Veranstaltungen auf dem Messegelände und in Frankfurt sowie zahlreiche deutschlandweite Aktionen laden zu einer Entdeckungstour ein, die ihren mit der Präsentation von vor allem kulinarischen Werken und Hunderten Gewürzen  im Pavillon des Gastlandes gipfelt (im Forum 1, über ARD).

Redeauszüge von Juergen Boos

„Wenn es darum geht, Falschheit und Täuschungen durch Diskussion bloßzustellen und das Böse durch den Prozess der Erziehung abzuwenden, dann ist das Mittel der Wahl immer noch mehr reden (sprechen), keinesfalls die erzwungene Stille“.

Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. © massow-picture
Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.
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Dieses Zitat von Louis Brandeis, einem Richter des Supreme Court in den USA in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts setzte Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse an den Anfang seines Statements bei der Eröffnungspressekonferenz der 67. Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober 2015. Diese stand ganz im Zeichen des Kampfes um die Freiheit des Wortes und der Meinungsäußerung. Grundwerte, die nicht überall auf der Welt so  selbstverständlich wie bei uns sind, und zunehmend bedroht zu sein scheinen.

„Für Brandes“, so Boos, „war die freie Rede nicht nur eine abstrakte Tugend, sondern ein Grundelement, das im Zentrum jeder demokratischen Gesellschaft verankert ist. Brandes trat bereits im Jahr 1920 nicht für nur das Recht, sondern auch die Pflicht der Bürger zur freien Meinungsäußerung. Sie sollten sich am Regierungsakt und an der Bildung einer demokratischen Gesellschaft beteiligen und dies gelang seiner Auffassung nach nur dann, wenn sie die Regierung umfassend und angstfrei kritisieren könnten.“ Für Juergen Boos liegt der Kern dieses Zitates auf dem Begriff des Redens, der Diskussion!

„In den letzten Tagen wurde weltweit berichtet über den Auftritt von Salman Rushdie bei uns sowie über den iranischen Boykott der Buchmusse. Ich möchte Ihnen sagen“, so der Buchmessendirektor, „dass ich nicht froh bin über den Boykott des Irans. Denn damit geht einher, das wir eine weitere Gelegenheit verpassen uns mit den iranischen Kollegen auszutauschen.

Er gibt den einen zentralen Aspekt der menschlichen Zivilisation, der für mich nicht verhandelbar ist. Das ist die Freiheit des Wortes, die freie Meinungsäußerung.

Über alles andere soll man nicht nur, man muss darüber reden.

Salman Rushdie, © massow-picture
Salman Rushdie, © massow-picture

Dazu passt die Stelle in dem neuen Roman von Salman Rushdie („Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte“), in der der Geist des Philosophen Ibn Ruschd aus dem Grab heraus seinen ebenfalls vor Jahrhunderten verstorbenen Widersacher Ghzali auffordert, ihre völlig konträren Standpunkte endlich aufrichtig zu verhandeln. „Die Hindernisse von Zeit und Entfernung stellen kein Problem mehr dar“, sagte er zur Begrüßung zu seinem Feind. „Da können wir die Dinge diskutieren, so wie es sich gehört. Höflich im Umgang mit dem Kontrahenten, aber hart in der Sache“. 

Die Aussage, die dahinter liegt, ist völlig simpel, dafür umso wahrer. Eine Idee, eine Haltung ist sowieso nicht totzukriegen. Sie geht nicht weg, auch wenn man all diejenigen umbringt, die sie formulieren. Was einzig bleibt, ist das Reden.

Reden ist die besser Alternative! Eine Erzählung, die diese für mich so wichtige Haltung transportiert wie keine andere (und auch hier stößt uns Rushdie noch einmal mit der Nase drauf), sind „Geschichten aus 1001 Nacht“ aus dem 10. Jahrhundert, in denen sich Scheherazade aktiv in die Hände des Kalifen begibt, um durch ihre Fantasie, ihre Beredsamkeit sein Morden zu beenden. Und die zweite weitere Moral aus den Geschichten aus 1001 Nach lautet, dass die Geschichten des Anderen so interessant sein können, dass man die eigene Haltung komplett zu verändern vermag, wenn man sich nur auf das Unterfangen einlässt!

Die Freiheit des Wortes befindet sich zurzeit einem sehr fraglichen Zustand. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes unter Beschuss. Wir erleben eine Zeit, die von gewaltsamen Konflikten geprägt ist, in der die Spirale der Gewalt sich scheinbar immer nur in eine, in die falsche, Richtung dreht. Was können wir als Branche hier tun?

Wenn es die eine wichtige Aufgabe für die Literatur und das Verlegertum gibt, dann diese: Sie müssen stören. Sehen Sie Rushdie an. Er stört mit seiner Literatur. Die Verleger müssen auch stören. Sie müssen gedankliche Stolpersteine herstellen! Mit ihrem Programm, mit Mut zur Kontroverse. Der Friedenspreisträger Navid Kermani sagt hierzu: „Jedweder Anspruch an Literatur lautet: Respekt für das Andere und Unerbitterlichkeit für das Eigene, die Verteidigung des Marginalisierten und Bestreitung des Herrschenden“.

Ich betone wieder die Notwendigkeit der Kontroverse. Höflich, aber hart in der Sache!

Machen wir uns nichts vor, wir haben uns geistig sehr gemütlich eingerichtet. Wie wähnen uns hier auf der richtigen Seite der Mauer. Diese spezifischen Mauern nennt man auch Scheuklappen. Sie bewahren uns vor Unbequemlichkeit und den Gefahren einer klaren Stellungnahme. Gleichzeitig können sie zu Fehleinschätzungen führen und uns zu Mittätern machen.

Wenn der Claim der Frankfurter Buchmesse „Die Welthauptstadt der Ideen“ überhaupt für irgendetwas nützlich ist, dann für die Erkenntnis, dass Ideen aus der ganzen Welt hier zusammentreffen, aber noch lange nicht nahtlos zusammenpassen. Und dass dieses Zusammentreffen etwas bewirken muss. Die Kunden, die Besucher sollen nach einer Woche Buchmesse eine neue Perspektive eingenommen haben.“ (Juergen Boos)

Die Meinungs- und Publikationsfreiheit ist nicht verhandelbar
Heinrich Riethmüller, © massow-picture
Heinrich Riethmüller, © massow-picture

Heinrich Riethmüller,Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, stellte noch deutlicher die Verantwortung der Verleger, Buchhändler und Publizisten für eine offene und feie Gesellschaft in den Mittelpunkt seiner Rede. „Die Meinungs- und Publikationsfreiheit sind für uns keine verhandelbare Werte, denn sie sind die Grundlage einer freien, demokratischen Gesellschaft und damit auch Grundlage unseres Schaffens“, so Riethmüller. „Von der diesjährigen Frankfurter Buchmesse geht gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsströme der Ruf nach Freiheit und Toleranz in die Welt. Bücher leisten einen zentralen Beitrag für eine offene und tolerante Gesellschaft. In diesem Kontext haben Verleger, Buchhändler und Publizisten eine große Verantwortung. So müssen sie sich immer wieder aufs Neue hinterfragen, wieviel Selbstzensur auch zu ihrer täglichen Arbeit gehört“, so Riethmüller.

Desweiteren führte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels:
In diesem Jahr treffen wir uns in einer besonderen Situation. Die Welt ist in Aufruhr. Der Kampf zwischen den Religionen und das Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich, verfolgt und geborgen, gefangen und frei, hungrig und satt findet derzeit in Europa seinen Ausdruck in hunderttausenden von Flüchtlingen. Sie sind auf der Suche nach Freiheit, Frieden und einem menschenwürdigem Leben.

Es sind Männer, Frauen, Kinder – Familien aus anderen Kulturen als der europäischen, mit einer anderen religiösen Sozialisation, mit Erfahrungen, die uns unbekannt sind, und mit einer Kraft, die sie bis nach Europa getrieben hat. Mich berühren die Bilder, die ich sehe, die Geschichten der Flüchtlinge, die ich höre, mich berührt ihr Wille, frei zu leben und der Mut, in eine andere Welt aufzubrechen.

Nach den Anschlägen auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo Anfang des Jahres, ist den Verlegern und Buchhändlern in Deutschland bewusst geworden, wie notwendig es ist, sich wieder
stärker für das Wort und die Freiheit einzusetzen.

Ich freue mich deshalb, dass Salman Rushdie unserer Einladung gefolgt ist und heute Vormittag auf der Eröffnungspressekonferenz der Buchmesse zu uns gesprochen hat. Es war in Vergessenheit geraten, dass er immer noch mit einer Todesdrohung belegt ist. Und das darf nicht vergessen werden. Die Meinungs- und Publikationsfreiheit sind für uns keine verhandelbare Werte, denn das Recht auf freie Meinungsäußerung und der Zugang zu jeglicher Information, so wie es in Artikel 19 der Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben ist, ist die Grundlage einer freien, demokratischen Gesellschaft und damit auch Grundlage unseres Schaffens.

Das ist nicht überall auf der Welt so. Fünf Beispiele, die Sie auf der Website des PEN Deutschland ausführlicher nachlesen können:
Susana Chávez Castillo aus Mexiko war eine bekannte Dichterin und Frauenrechtlerin. Sie wurde vor viereinhalb Jahren ermordet aufgefunden. Sie war erwürgt worden, man hatte ihr eine Hand abgetrennt. Sie hatte sich als Aktivistin und Dichterin für Gerechtigkeit für hunderte von ermordeten Frauen in der Juárez Region in Mexiko eingesetzt. Ihr Gedicht “Sangre Nuestra” (Unser Blut) war aus der Sicht eines Opfers geschrieben.

Wie bei ähnlich gelagerten Fällen schlossen die mexikanischen Behörden einen Zusammenhang zwischen ihrer Arbeit als Aktivisten und Dichterin und ihrer Ermordung aus. Seit 2004 sind nach Angaben des PEN mindestens 67 Journalisten, Blogger und Schriftsteller in Mexiko ermordet worden.

Mohammed al-Ajami ist Dichter aus Katar und Ehrenmitglied des deutschen PEN-Zentrums. Ende November 2012 war er wegen angeblicher „Anstiftung zum Sturz des herrschenden Regimes” und „Beleidigung des Emirs” zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Diese wurde später auf 15 Jahre verkürzt. al-Ajami muss die restliche Haftstrafe komplett absitzen.

Der chinesische Aktivist, Schriftsteller und Dichter Li Bifeng verbrachte wegen seiner politischen Aktivitäten und seinem kritischen Schreiben seit 1990 insgesamt über 12 Jahre in Haft.

Nach Informationen des internationalen PEN wurde er 2011 erneut inhaftiert und 2012 vom Volksgerichtshof wegen einer angeblichen Betrugssache zu einer Gefängnisstrafe von 12 Jahren verurteilt. Es wird angenommen, dass Li Bifeng wegen seines friedlichen politischen Aktivismus angegriffen wird, insbesondere wegen seiner Beziehungen zu dem exilierten chinesischen Schriftsteller Liao Yiwu,

Dem saudi-arabischen Redakteur und Blogger Raif Badawi wird „Beleidigung des Islams“ und die „Gründung einer liberalen Webseite“ vorgeworfen. Derzeit ist Raif Badawi in Saudi-Arabien inhaftiert, an ihm wird seit Januar die barbarische Strafe von 1000 Peitschenhieben vollzogen.

Der Autor und Augenarzt Abdelwahhab Azzawi lebte in Syrien. Bereits vor Ausbruch des Bürgerkriegs veröffentlichte Azzawi mehrere Texte, die die Regierung kritisierten. Seine Texte wurden sowohl von der syrischen Regierung als auch von islamistischen Gruppen als Bedrohung aufgefasst. Beide drohten ihm deshalb mit Arrest, Entführung und Gewalt. Der Autor vom Sicherheitsdienst auf offener Straße attackiert und geschlagen. Abdelwahhab Azzawi flüchtete mit seiner Frau und den zwei Töchtern in den Jemen. Da die Familie dort ebenfalls bedroht wurde, musste Azzawi seine Familie verlassen.
Er konnte sich retten und ist vorerst in Deutschland aufgenommen worden. Von Dortmund wurde er über Aachen nach Eisenhüttenstadt verlegt, wo er lange auf die Bewilligung seines Asylantrags warten musste. Mittlerweile ist er anerkannt. Jetzt wartet Abdelwahhab Azzawi auf die Ankunft seiner Familie.

Für das Wort und die Freiheit – dieser Anspruch ist groß und ein weites Feld. Die Autorin und die drei Autoren haben dafür gekämpft oder kämpfen noch heute dafür. Sie alle haben dafür bezahlt. Mit Haft, Folter, Flucht oder ihrem Leben. Wir sind in einer komfortablen Situation. Wir brauchen keine Sanktionen zu befürchten. Gerade deshalb kann man es uns zumuten, Verantwortung zu übernehmen. Als Verleger, als Buchhändler, als Publizist.

Hunderttausende von Menschen suchen derzeit Zuflucht. Gegensätzliche Weltanschauungen treffen dabei aufeinander. Viel Toleranz ist vonnöten, auch bei den Flüchtlingen, die jetzt plötzlich mit Menschen anderer religiöser Herkunft auf engstem Raum zusammenleben müssen. Viele geflüchtete Menschen müssen diese Toleranz lernen, denn ihre Welt war bislang eine mit anderen Regeln. Ihr Weltbild ein fremdes. Was können wir tun? Wie können wir helfen? Unsere Aufgabe ist es nicht, alles zu tolerieren, aber unsere Aufgabe könnte es sein, Toleranz zu vermitteln.

Bücher leisten hier einen zentralen Beitrag. Literatur öffnet die Türen zu Sprache, Wissen und Kultur. Literatur macht Verständigung möglich – zwischen Menschen, Ländern und Religionen. Literatur baut Brücken und macht Geschichten und Geschichte erlebbar. Literatur ist Nahrung für den Kopf. Bereitet
in ihrer Vielfalt den Boden für die nötige und notwendige Toleranz.

Ein Beispiel ist die Aktion der deutschen Verleger und Buchhändler „Bücher sagen Willkommen“. Sie wurde zum Weltbildungstag im September initiiert – zusammen mit der Frankfurter Buchmesse und der LITCAM, eine gemeinnützige Gesellschaft, die von der Frankfurter Buchmesse ins Leben gerufen wurde und sich für Bildungsgerechtigkeit und Integration einsetzt. Mit dieser Aktion fördert die Buchbranche notwendige Plätze zum Lesen und Lernen in der unmittelbaren Umgebung von Flüchtlingsunterkünften und ruft zu Spenden im Buchhandel auf, um diese Orte mit ausgewählten Büchern auszustatten.

Viele der Flüchtlinge, die täglich nach Deutschland kommen, werden länger hier bleiben. Sie sollen und wollen sich integrieren, das Land kennenlernen, das sie aufgenommen hat, und die Menschen verstehen, die hier zu Hause sind. Neben den lebensnotwendigen Ressourcen wie Unterkunft und Verpflegung können Bücher, Bildung und Kultur diese Integration entscheidend unterstützen.

Die Frankfurter Buchmesse ist der Ort, an dem über einhundert Länder und Kulturen zusammentreffen, sie ist fünf Tage das WeltCamp der Ideen, der Inhalte und des Austauschs. Wenn nicht von hier, von wo aus sonst sollte der Ruf nach Freiheit und Toleranz in die Welt gehen. Und die Forderung an die Regierenden, sich dafür mit ganzer Kraft einzusetzen.

Navid Kermani, der am kommenden Sonntag in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält, erinnerte nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo daran, dass Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit weder selbstverständlich noch kostenlos sind. Gerne zitieren ich ihn zum Abschluss: „Der Kampf gegen Unfreiheit und Gewalt findet nicht nur in Kobani oder Aleppo statt, nicht nur am 11. September 2001 in New York oder am 7. Januar 2015 in Paris. Wir müssen für die Ideale der Gerechtigkeit und der Toleranz jeden Tag eintreten, im Alltag, am Arbeitsplatz oder in der Schule, in den Parteien, Gewerkschaften oder religiösen Gemeinden.“ Also auch – so möchte ich ergänzen – hier auf der Frankfurter Buchmesse.“

Eröffnungsfeier der 67. Buchmesse im Congress Center

eroeffnung-buchmesseIm Beisein zahlreicher prominenter Ehrengäste wurde gegen Abend die 67. Frankfurter Buchmesse im Congress Center feierlich eröffnet. Im gleichen Tenor, die Meinungsfreiheit gegen alle Ideologien und religionsfanatistischen Dogmen zu verteidigen, sprachen sich sämtliche Redner für eine Vielfalt der Ideen aus. Unter ihnen:  Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien, Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Goenawan Mohamad, Literarischer Redner des Ehrengastes Indonesien und Dr. Anies Rasyid Baswedan, Minister für Bildung und Kultur des Republik Indonesien. Die Sängern Endah Laras  sang für Freiheit und Frieden.

Dr. Anies Rasyid Baswedan, Minister für Bildung und Kultur der Republik Indonesien. © massow-picture
Dr. Anies Rasyid Baswedan, Minister für Bildung und Kultur der Republik Indonesien. © massow-picture

Besonders herzlich begrüßte Heinrich Riethmüller die Vertreterinnen und Vertreter des Gastlands Indonesien. „Wir sind gespannt auf die Begegnungen und Gespräche mit den indonesischen Kolleginnen und Kollegen, wir freuen uns auf eine Literatur, die in Europa heute noch wenig bekannt ist“, sagte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und stellte klar, dass er sich sicher sei, dass sich dies ändern werde, nicht zuletzt durch die diesjährige Frankfurter Buchmesse. Indonesien sei ein Land, das innerhalb von 70 Jahren einen grundlegenden Wandel durchlaufen habe, von der Kolonie zur Demokratie. „An der Literatur eines Landes geht das nicht spurlos vorbei, eine solche Entwicklung spiegelt sich dort wider. ‚17.000 Inseln der Imagination‘ haben unsere Gäste ihren Buchmesseauftritt betitelt – wir alle sind hier, um diese 17.000 Inseln zu entdecken.“, so der Riethmüller.
Dem deutschen Buchmarkt geht es nach Aussagen des Vorstehers des Börsenvereins gut. „Verlage und Buchhandlungen wissen um ihre Kompetenzen, stellen sich selbstbewusst auf und bieten dem digitalen Kapitalismus Paroli, also all denen, die zentrale Strukturen des Marktes okkupieren und dadurch zerstören wollen“, so Riethmüller. Der Buchmarkt und die Marktteilnehmer hätten sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, im Mittelpunkt stünden dabei nach wie vor die eigentlichen Kernaufgaben – die Entdeckung, Publikation, Kuratierung und Vermarktung von Inhalten. „Ob E-Books oder Social-Reading-Portale – das alles ist kein großes Thema mehr, sondern Bestandteil eines breiter gewordenen Marktes.“

Die Welt des Publishing rückt – analog zum immer enger vernetzten Handel – auch in den Messehallen stärker zusammen. So wird die englischsprachige Welt näher an das räumliche Zentrum der Messe geholt. Jeder potentielle Geschäftsabschluss ist jetzt nur noch fünf Minuten Fußweg durch die Hallen entfernt. Das Konzept geht auf: Die Frankfurter Buchmesse wächst mit rund 7.200 Ausstellern aus 104 Ländern. Dazu kommen neue Angebote wie der Orbanism Space für digital getriebene Communities, die neue und internationale Gourmet Gallery oder der Handmade-Day für die Prosumenten der Do-It-Yourself-Community.Das Näher-Aneinander-Rücken bedeutet aber auch: Die Buchmesse ist weltweiter Treffpunkt der Autoren, Journalisten, Kreativen und Kulturvermittler, die in von Extremismus geprägten Zeiten für eine besonnen geführte Diskussion stehen. An keinem Ort wird das besser sichtbar als im neu platzierten „Weltempfang“ in Halle 3.1. Der Themenschwerpunkt lautet dieses Jahr „Grenzverläufe“ und wurde bereits lange vor den Flüchtlingswellen im Sommer festgelegt. Dort finden interkulturelle Feminismus-Debatten, Panels mit Internet-Aktivisten und ein Kompendium politischer Autoren statt.

Der Umsatz im Buchmarkt lag bis Ende September 2015 bei minus 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, doch das allein sagt nach Einschät-zung von Heinrich Riethmüller über die eigentliche Marktentwicklung nicht viel aus. „Die Umsatzzahlen bilden einen Markt ab, dessen Jahresergebnis geprägt ist von einzelnen Titeln, die sich ausnehmend stark verkaufen. Harry-Potter-Jahre oder Shades-of-Grey-Jahre waren stets die umsatzstärksten für den Buchhandel. Deshalb sehen wir ein leichtes Minus auch mit Gelassenheit, weil es lediglich zeigt, dass wir diese wirtschaftlichen Ausnahmetitel in diesem Jahr nicht haben.“ Er gehe dennoch davon aus, nach einem starken Herbst in etwa auf Vorjahresniveau zu landen.

Das europäische Verlagswesen zeigt innovative Stärke – Buchmesse 2015

logobuchmesseEuropäische Themen und Teilnehmerzahlen steigen / Anwesenheit des EU-Kommissars Oettinger und weiterer hochrangiger EU-Vertreter / Mehr als 20 Veranstaltungen zu EU-Themen im Programm

Frankfurt, 12.10.2015 – Auf der Frankfurter Buchmesse widmen sich über 20 Veranstaltungen europäischen Themen. Dies verdeutlicht die zunehmende Bedeutung Europas für das Verlagswesen, aber auch die steigende Bedeutung des Verlagswesens für Europa. „Die Verlagsbranche zählt zu den wichtigsten Kreativbranchen in Europa und ist ein starkes Zugpferd der Wissensgesellschaft”, sagt Holger Volland, Vice President Business Development der Frankfurter Buchmesse. „Andererseits gewinnt die europäische Perspektive für das Verlagswesen zunehmend an Bedeutung. Die Frankfurter Buchmesse hat diesen Trend erkannt und bietet europäischen Interessensvertretern aus Politik, Kultur und Wirtschaft eine Plattform für den Austausch, um gemeinsam Innovationen in diesem Sektor noch weiter voranzutreiben.”

Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft – und damit zuständig für Themen wie digitaler Binnenmarkt (Digital Single Market oder DSM), Urheberrecht und Interoperabilität – wird die Keynote-Rede mit dem Titel „Die Europäische Digitale Agenda der Inhalte” im Rahmen des neuen Media & Technology Forums auf der Frankfurter Buchmesse halten (16. Oktober, 11:00 Uhr, Raum Dimension, Halle 4.2).

Der New European Media (NEM) Summit (15.-16. Oktober) ist einer der Höhepunkte des neuen Media & Technology Forums. Im Fokus stehen Innovationen und Trends der europäischen Kreativwirtschaft, insbesondere in Hinblick auf die europäische Verlagsbranche. Die Frankfurter Buchmesse ist Mitglied der NEM Initiative und setzt sich dafür ein, der Verlagsbranche den Zugang zu europäischen Innovationsökosystemen zu erleichtern, insbesondere zu EU-Förderprogrammen wie Horizont2020 und Creative Europe.

Das von der EU geförderte Netzwerk „Technology and Innovation for Smart Publishing” (TISP), bei dem sich die Frankfurter Buchmesse seit 2013 engagiert, veranstaltet eine Podiumsdiskussion, die sich insbesondere mit neuen Finanzierungsmöglichkeiten für die Verlagsbranche beschäftigt.

Außerdem werden die vielfältigen literarischen Facetten Europas im Rahmen einer Fotoausstellung präsentiert, welche die diesjährigen Gewinner des „European Union Prize for Literature (EUPL)“ vorstellt (Halle 4.0, Foyer).

Alle Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt. Untenstehend finden Sie eine chronologisch angeordnete Auswahl der Veranstaltungen auf der Frankfurter Buchmesse rund um das Thema Europa.

Mittwoch, 14. Oktober bis Sonntag, 18. Oktober

Fotoausstellung zum „European Union Prize for Literature” (EUPL)
Ausstellungseröffnung mit Empfang: 14. Oktober, 12.00 bis 12.30 Uhr (Anmeldung erforderlich, siehe unten). Halle 4.0 F, Foyer (auf der linken Seite, von der Agora kommend)

Der European Union Prize for Literature (EUPL) zeichnet neue literarische Stimmen aus 37 Ländern aus, unabhängig von Alter, Sprache und Nationalität. Die Preisträger – insgesamt 84 seitdem der Preis 2009 ins Leben gerufen wurde – stehen für eine große Vielfalt an Qualitätsliteratur aus ganz Europa. Auf der Frankfurter Buchmesse 2015 zeigt eine Fotoausstellung die zwölf Gewinner dieses Jahres:

Carolina Schutti (Österreich)
Undinė Radzevičiūtė (Litauen)
Luka Bekavac (Kroatien)
Ida Hegazi Høyer (Norwegen)
Gaëlle Josse (Frankreich)
Magdalena Parys (Polen)
Edina Szvoren (Ungarn)
David Machado (Portugal)
Donal Ryan (Irland)
Svetlana Žuchová (Slowakei)
Lorenzo Amurri (Italien)
Sara Stridsberg (Schweden)

Interessierte Messebesucher sind herzlich eingeladen, an der Eröffnung der Ausstellung teilzunehmen. Für Snacks und Getränke ist gesorgt. Bitte melden Sie sich für den Empfang über folgende E-Mail-Adresse an: Nina Klein, eupl@book-fair.com

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des EUPL: http://www.euprizeliterature.eu/

Donnerstag, 15. Oktober, 10.30 bis 12.00 Uhr

Money for innovation: how the European Commission promotes growth for creative industries
Wo: Raum Facette, Halle 3.C West
Eintritt: frei für alle Fachbesucher (Anmeldung erforderlich, siehe unten)

Digitale Innovation und Finanzierungsmöglichkeiten sind die Schlüsselbegriffe, wenn es um das Wachstum der Kreativbranchen geht. Das Seminar wird von dem Netzwerk TISP – Technology and Innovation for Smart Publishing – organisiert und bietet einen Überblick über neue Förderinstrumente für Verlage.

Maciej Szymanowicz (DG Connect – MEDIA Support Programmes) und Albert Gauthier (DG Connect – Unit G2 Creativity) werden eine Bankbürgschaft (Guarantee Facility) vorstellen: ein neues Finanzinstrument, das 2016 zum Einsatz kommt und die Finanzierungsmöglichkeiten für kleinste bis mittelgroße Unternehmen der Branche erweitern soll. Thema werden außerdem die neuen Ausschreibungen des EU-Förderprogramms Horizont2020 für die Zeitspanne 2016 bis 2017 sein.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion stehen Initiativen und Erfahrungen mit technologischen und digitalen Innovationen im Vordergrund, sowie künftige Bedürfnisse und Trends der Verlagsbranche. Die Diskussionsrunde wird von Piero Attanasio (Italienischer Verlegerverband, AIE) geleitet, außerdem nehmen teil: Frank Salliau (iMinds), Michael Vogelbacher (Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, MVB), Cristina Mussinelli (Italian Accessible Books, LIA Foundation) und Pierre Danet (Hachette Livre).

Melden Sie sich bitte per E-Mail network@smartbook-tisp.eu für die Veranstaltung an, unter Angabe Ihres Namens, des Unternehmens sowie Ihrer E-Mail-Adresse.

Weitere Informationen finden Sie hier: http://bit.ly/money_for_innovation

Donnerstag, 15. Oktober, 12.30 bis 2.30 Uhr

Das Jahrestreffen des Europäischen Verlegerverbands (FEP) auf der Frankfurter Buchmesse
Wo: Raum Spektrum 1, Congress Centre CMF
Eintritt: frei für alle Fachbesucher (Anmeldung erforderlich, siehe unten)

Auch dieses Jahr wird die Federation of European Publishers (FEP) auf der Frankfurter Buchmesse ihr Jahrestreffen veranstalten. Der FEP-Präsident Pierre Dutilleul wird folgende Gäste willkommen heißen:
Jens Nymand-Christensen, Deputy Director-General, European Commission Directorate General for Education and Culture (DG EAC)
Gerard de Graaf, Director for Digital Economy & Coordination, European Commission Directorate General for Communications Networks, Content & Technology (DG Connect)

Melden Sie sich bitte entweder per E-Mail rbalduzzi@fep-fee.eu oder unter der Telefonnummer 0032 2 770 11 10 für die Veranstaltung an.

Donnerstag, 15. Oktober – Freitag, 16. Oktober

Media & Technology Forum/
New European Media (NEM) Summit 2015
Art der Veranstaltung: zweitägiger Summit mit über 20 Events (Konferenzen, Pitches, Workshops) Eintritt: frei für BUSINESS-Ticketinhaber

„Media & Technologies for new Storyworlds – The European perspective“ – so lautet das Motto des NEM Summit 2015, der von der NEM Initiative in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse veranstaltet wird. Der Summit wird im Rahmen des neuen Media & Technology Forums erstmalig in Frankfurt stattfinden. Günther Oettinger, EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft wird die Keynote-Rede mit dem Titel „The European Digital Agenda of Content” halten (16. Oktober, 11.00 Uhr, Raum Dimension, Halle 4.2).

Höhepunkte am ersten Tag des NEM Summits: „Community Day” (Donnerstag, 15. Oktober)

Das Investment & Entrepreneurship Forum (14.00 bis 17.30 Uhr, präsentiert von Media Deals, 3.C West, Raum Facette) bietet die Chance, mit dabei zu sein, wenn zehn ausgewählte europäische Start-ups einer Investorenrunde ihre Ideen präsentieren.

Die NEM General Assembly (14.00-18.00 Uhr, 4.C, Raum Concorde) möchte allen Interessierten die Möglichkeit geben, die Aktivitäten der NEM Initiative näher kennenzulernen, insbesondere eine geplante öffentlich-private Partnerschaft (PPP) zu Immersive and Interactive Content, die Einfluss auf den Zuschnitt des EU-Förderprogramms Horizont2020 nehmen soll.

Weitere Programmpunkte sind Präsentationen EU-geförderter Projekte, die auf der Suche nach Partnern aus Verlags- und Kreativbranchen sind. Dazu gehören:
– Technology and Innovation for Smart Publishing (http://www.smartbook-tisp.eu)
– Eurotransmedia project (http://www.eurotransmedia.eu)
– FREME project (http://www.freme-project.eu)

Höhepunkte am zweiten Tag des NEM Summits: „Vision Day” (Freitag, 16. Oktober)

Der „Vision Day” (Raum Dimension, Halle 4.2) befasst sich mit Strategien und Herausforderungen rund um digitale Innovation innerhalb der Kreativ- und Content-Branchen, mit Fokus auf dem Verlagswesen. Folgende Themen stehen auf dem Programm:
– Herausforderungen bei der Schaffung eines digitalen Binnenmarktes (DSM) für Inhalte
– die Situation von Start-ups im europäischen Verlagswesen
– “Transmedia Storytelling” in Europa
– Big Data
– Immersion und Interaktivität

Die Frage nach dem Potential kooperativer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (collaborative R&D) zwischen Kreativbranchen und Forschungseinrichtungen zieht sich als roter Faden durch das Programm.

Die NEM Initiative versteht sich als Vermittler rund um das EU Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, Horizont2020. Horizont2020 bietet Unterstützung für die Bereiche IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) und die Kreativbranchen.

Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link:
http://nem-initiative.org/nem-summit/

Ansprechpartner: Nina Klein, Associate Partner, Frankfurter Buchmesse,
klein@book-fair.com

November-Programm 2015 im Hessischen Literaturforum Frankfurt

Das Hessische Literaturforum konnte mit Annika Scheffel und Gila Lustiger die beiden aktuellen Robert-Gernhardt-Preisträgerinnen gewinnen, im Novemner (siehe unten) aus ihren ausgezeichneten Romanmanuskripten zu lesen.
Mit Atticus Lish präsentiert das Hessische Literaturforum darüber hinaus den aktuellen PEN/Faulkner-Award-Gewinner – der Sohn des legendären Carver-Lektors Gordon Lish wird seinen Debütroman Vorbereitung auf das nächste Leben vorstellen, der in den USA für großes Aufsehen sorgte.

Der November im Hessischen Literaturforum im Mousonturm e.V. Frankfurt

Dienstag, 3. November 2015, 20 Uhr:
Noch mehr Wege zum Ruhm – Robert Gernhardt und seine Preisträger
Annika Scheffel (Berlin) liest aus „Hier ist es schön“

13 Wege zum Ruhm führte Robert Gernhardt in seinem gleichnamigen Buch von 1995 auf, um künstlerische Unsterblichkeit zu erreichen. Seit 2009 muss ein 14. hinzugefügt werden: Gewinne den Robert-Gernhardt-Preis! Genau das ist Annika Scheffel in diesem Jahr mit dem Manuskript ihres Romans Hier ist es schön gelungen.

Ausgangspunkt des Vorhabens ist das reale Projekt Mars One, bei dem Freiwillige ohne Möglichkeit auf Wiederkehr auf den Mars geschickt werden sollen, um dort eine neue Gesellschaft aufzubauen – vier Menschen sind für diese Reise ins Ungewisse ausgewählt worden. Wie schon in ihren beiden ersten Romanen – Ben und Bevor alles verschwindet – überzeugt Annika Scheffel einmal mehr mit ihrer so leichten wie gleichzeitig poetischen Sprache, so die Jury.

Moderation: Martin Lüdke

Mit freundlicher Unterstützung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen.

Zeit: 20 Uhr
Ort: Studio 1 im Mousonturm
Eintritt: 12,-/6,-

Freitag, 6. November 2015, 20 Uhr:
Vorbereitung auf das nächste Leben
Lesung mit Atticus Lish (USA)

Unterschiedlicher könnten die beiden Protagonisten in Atticus Lishs Roman Vorbereitung auf das nächste Leben kaum sein. In New York, dem vibrierenden Zentrum vielfältigster Kulturen, treffen die illegal eingewanderte uigurische Waise Zou Lei und der vom Irakkrieg traumatisierte Veteran Brad Skinner aufeinander. Die gemeinsame Vorstellung eines romantisierten Outlaw-Lebens, die Faszination für eine Existenz im Unsichtbaren, schafft eine tiefe Verbindung zwischen den beiden – und ist letztendlich doch eine Flucht vor ihren Urängsten: der möglichen Deportation zurück nach China und den psychischen Belastungen durch ein Kriegstrauma.

Atticus Lish legt mit seinem Debüt einen großen, so unsentimentalen wie berührenden Roman vor und stellt zwei Menschen am äußersten Rande einer ohnehin desillusionierten Gesellschaft in den Mittelpunkt. Völlig zu recht erhielt er für dieses Meisterwerk 2015 mit dem PEN/Faulkner Award einen der prestigeträchtigsten Literaturpreise der USA.

Mod.: Jan Wilm
Lesung der deutschen Texte: Isaak Dentler
Zeit: 20 Uhr
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,-

Montag, 9. November 2015, 20 Uhr:
Noch mehr Wege zum Ruhm – Robert Gernhardt und seine Preisträger
Gila Lustiger (Paris) liest aus „Die Entronnenen“

Gemeinsam mit Annika Scheffel wurde Gila Lustiger im September mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet. Sie erhielt die Auszeichnung für das Manuskript ihres Romans Die Entronnenen, aus dem sie an diesem Abend liest und das die Geschichte des Übergangslagers Zeilsheim und der jüdischen Gemeinde in Frankfurt nach dem zweiten Weltkrieg „ohne Pathos und fast ironisch“ erzählt, wie es in der Jurybegründung hieß.

Das Projekt ist jedoch weit mehr als ein reines, fiktionales Romanvorhaben. Gila Lustiger steigt tief in die Geschichte ihrer eigenen Familie hinab. Die Idee zum Roman entstand bei Recherchen zum Leben ihres Vaters, dem Frankfurter Historiker Arno Lustiger, der nach dem Krieg selbst in einem der sogenannten DP-Camps untergebracht war und anschließend Mitbegründer der jüdischen Gemeinde der Stadt wurde.

Moderation: Ruth Fühner

Mit freundlicher Unterstützung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen.

Zeit: 20 Uhr
Ort: Studio 1 im Mousonturm
Eintritt: 12,-/6,-

Dienstag, 24. November 2015, 20 Uhr:
Zwischen Fluss und Skyline – Renate-Chotjewitz-Häfner-Förderpreis 2015
Preisverleihung und Lesung mit Doris Lerche

Zum fünften Mal wird der Renate-Chotjewitz-Häfner-Förderpreis für Autorinnen in diesem Jahr vergeben. Benannt wurde der Preis nach seiner Stifterin, Renate Chotjewitz-Häfner (1937 – 2008), der langjährigen Vorsitzenden des Verbands deutscher Schriftsteller in Hessen. Besonders am Herzen lag ihr die Literatur von Frauen. Testamentarisch stellte sie einen Geldbetrag für die Förderung von Autorinnen aus Hessen zur Verfügung. Nach Anna Rheinsberg (2011), Ulrike A. Kucera (2012), Nadja Einzmann (2013) und Ursula Flacke (2014) ist in diesem Jahr Doris Lerche die fünfte Trägerin des Renate-Chotjewitz-Häfner-Förderpreises.
Doris Lerche, Jahrgang 1945, studierte Psychologie, Kunstpädagogik und Buchillustration. Seit 1975 arbeitet sie als freie Schriftstellerin, Zeichnerin und als Gestalt-Therapeutin in Frankfurt. Sie war eine der ersten Satirikerinnen der Bundesrepublik, außerdem veröffentlichte sie satirisch-poetische Erzählungen und Romane, mit denen sie ebenso erfolgreich war wie mit ihren Zeichnungen. Doris Lerche war Initiatorin und langjährige Mitarbeiterin der Frankfurter Romanfabrik.

Laudatio: Peter Zingler

Moderation: Alexander Pfeiffer

Eine Veranstaltung des VS Hessen, gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main sowie vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst

Zeit: 20 Uhr
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,-

Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.
Waldschmidtstraße 4
60316 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 24 44 99 41
E-Mail: info@hlfm.de

Das Hessische Literaturforum im Mousonturm e.V. Frankfurt während der Buchmesse

Das Hessische Literaturforum im Mousonturm e.V. Frankfurt während der Buchmesse am 14. und 17. Oktober 2015

Das Hessische Literaturforum freut sich, während der Buchmessensamstag das Lyrikkollektiv „babelsprech“ mit einer Vielzahl an Beteiligten zu Gast haben und den dritten Teil der legendären Lyrik von Jetzt-Anthologie vorstellen zu können. Neben den drei Herausgebern, Max Czollek, Michael Fehr und Robert Prosser, haben sich viele Nachwuchsstimmen angekündigt. Die Veranstaltung beginnt bereits um 19 Uhr, damit Lyrikfans am späteren Abend noch die „Teil der Bewegung“-Veranstaltung oder die Open Party der KollegInnen im Literaturhaus besuchen können.

Das Programm im Einzelnen

Mittwoch, 14. Oktober 2015, 20 Uhr:
Traumschiff
Alban Nikolai Herbst liest

Gregor Lanmeister befindet sich auf einer Reise mit einem Kreuzfahrtschiff – seiner letzten Reise. Er weiß, dass er auf diesem Schiff sterben wird, er hat, wie er sagt, das „Bewusstsein“. Und er weiß, dass er nicht alleine ist: unter all den Passagieren befinden sich 144 Menschen, die sein Schicksal teilen. Einige von ihnen wissen noch nicht, dass sie gekommen sind, um zu sterben, andere haben das Bewusstsein schon erlangt. Und obwohl Lanmeister um sein nahendes Ende weiß und zudem schon lange das Sprechen eingestellt hat, nimmt er doch rege am Leben an Deck teil, sucht die Nähe zu einer so eigenwilligen wie illustren Runde von Mitreisenden, verbringt Zeit mit einem Kreuzworträtsel lösenden Clochard, erinnert sich an die ersten Tage an Bord mit Monsieur Bayoun und liebt heimlich die Schiffspianistin Kateryna.

Nach der sprachlich wie inhaltlich hochkomplexen Anderswelt-Trilogie ist Alban Nikolai Herbsts Roman Traumschiff eine der Überraschungen der Buchsaison. Mit großer Sanftheit wendet er sich seinem Protagonisten in dessen letzter Lebensphase zu, der sich in einem flimmernden Kosmos zwischen Realität und Phantasie von seiner Existenz löst. In leisen Tönen und mit zärtlichem Witz wahrt Herbst die Würde des Sterbenden, der den ihm bevorstehenden Tod akzeptiert und vielleicht gerade deshalb mit jedem vergehenden Tag eine intensivere Weltwahrnehmung gewinnt.

Mod.: Harry Oberländer
Zeit: 20 Uhr
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,-

Samstag, 17. Oktober 2015, 19 Uhr:
babelsprech stellt vor: „Lyrik von Jetzt 3″
Mit Carolin Callies, Lea Schneider, Max Czollek, Martin Piekar u.a.

2003 wagten sich Björn Kuhligk und Jan Wagner an die Herkulesaufgabe, die damalige junge Lyrikszene nach den interessantesten Stimmen zu durchforsten. Das Resultat war die heute legendäre Anthologie Lyrik von Jetzt, der 2008 ein zweiter Band folgte. Nun haben Kuhligk und Wagner den Staffelstab an das Lyrikkollektiv babelsprech übergeben. Die Babelsprech-Kuratoren Max Czollek (D), Michael Fehr (CH) und Robert Prosser (A) haben drei Jahre lang die deutschsprachige junge Lyrik vernetzt, eine Internetplattform  ins Leben gerufen und Veranstaltungen in drei Ländern organisiert. Die Veröffentlichung von Lyrik von Jetzt 3 bildet nun den Höhepunkt der gemeinsamen Arbeit und präsentiert die Texte einer neuen, lebendigen Generation von LyrikerInnen.

Neben den Herausgebern Max Czollek, Michael Fehr und Robert Prosser sind an diesem Abend dabei: Ianina Ilitcheva, Max Oravin, Michelle Steinbeck, Anna Ospelt, Lea Schneider, Tristan Marquardt, Martin Piekar und Carolin Callies.

Und im Anschluss? Da gibt’s Musik von DJ Janeck Altshuler.

Auf Initiative der Literaturwerkstatt Berlin und des Literaturhauses Wien, in Kooperation mit Literatur Lana, Kaufleuten Zürich, dem Robert Walser-Zentrum sowie dem Wallstein Verlag startete im September 2013 das zweijährige Projekt zur Förderung junger deutschsprachiger Lyrik. Das Projekt wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes (Deutschland), vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (Österreich) und von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.

Zeit: 19 Uhr
Ort: Literaturforum im Mousonturm
Eintritt: 7,-/4,-

Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.
Waldschmidtstraße 4
60316 Frankfurt am Main

Tel.: 069 – 24 44 99 41
Fax: 069 – 24 44 99 39;