Kategorie-Archiv: Filmkultur

Die Wettbewerbsauswahl des 19. Deutschen FernsehKrimi-Festivals

DFKF23_CD_Logo_Download_RZ_230113_CMYK_rot450Das Deutsche FernsehKrimi-Festival 2023 kann beginnen, die Nominierungen des Film- und Serienwettbewerbs stehen fest. Alle 15 Produktionen werden im Rahmen der Festivalwoche vom 12. bis 19. März 2023 in Anwesenheit der Filmschaffenden in der Caligari FilmBühne Wiesbaden gezeigt.

Im Wettbewerb um den Deutschen FernsehKrimi-Preis konkurrieren zehn Filme um den Titel, darunter fünf Premieren. Insgesamt reichten 13 Fernsehsender 53 Produktionen ein.

„Das Deutsche FernsehKrimi-Festival ist ein bedeutender Teil und einer der Höhepunkte des kulturellen Lebens der Landeshauptstadt in jedem Jahr. Wir freuen uns, bereits zum 19. Mal exzellente Fernsehkrimis und Krimiserien zu präsentieren sowie hervorragende und beliebte Akteurinnen und Akteure vor und hinter der Kamera begrüßen zu dürfen“, sagt Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Das Festival startet am Sonntag, den 12. März, mit der Verleihung des Ehrenpreises. Der Wettbewerb um den Deutschen FernsehKrimi-Preis wird am Dienstag, 14. März, um 18 Uhr eröffnet – mit der Premiere von „Polizeiruf 110 – Ronny” (MDR) in Anwesenheit der Regisseurin Barbara Ott und des Drehbuchautors Jan Braren. Im Anschluss begrüßt das Festival um 20:30 Uhr die Schauspielerin Ulrike Folkerts und Drehbuchautor Stefan Dähnert zur Vorführung einer Folge des Tatorts aus Ludwigshafen mit dem Titel „Lenas Tante” (SWR). Weitere acht Fernsehkrimis werden in den darauffolgenden zwei Tagen gezeigt.

Die Wettbewerbsfilme 2023 sind:

PREMIERE/WETTBEWERBSERÖFFNUNG: POLIZEIRUF 110 – RONNY (MDR)
Regie: Barbara Ott, Buch: Jan Braren, u.a. mit Claudia Michelsen, Felix Vörtler

PREMIERE: DAS SCHWEIGEN DER ESEL (ORF/ARTE)
Regie und Buch: Karl Markovics, u.a. mit Karl Markovics, Julia Koch

PREMIERE: DAS MÄDCHEN VON FRÜHER (ZDF)
Regie: Lena Knauss, Buch: Martina Mouchot, u.a. mit Nina Kunzendorf, Godehard Giese

PREMIERE: TATORT – DAS GEHEIME LEBEN UNSERER KINDER (SWR)
Regie: Kai Wessel, Buch: Astrid Ströher u.a. mit Eva Löbau, Hans-Jochen Wagner

HESSEN-PREMIERE: TATORT – VERBORGEN (NDR)
Regie: Neelesha Barthel, Buch: Julia Drache, Sophia Ayissi, u.a. mit Wotan Wilke Möhring, Franziska Weisz

DAS WEISSE SCHWEIGEN (RTL+/VOX)
Regie: Esther Gronenborn, Buch: Esther Gronenborn, Sönke Lars Neuwöhner, u.a. mit Julia Jentsch, Kostja Ullmann

DIE MACHT DER FRAUEN (ZDF/ARTE)
Regie und Buch: Lars Becker, u.a. mit Natalia Wörner, Fritz Karl

SOLO FÜR WEISS – TODESENGEL (ZDF)
Regie: Gunnar Fuß, Buch: Mathias Klaschka, u.a. mit Anna Maria Mühe, Camill Jammal

SPURLOS IN ATHEN (ARD DEGETO)
Regie: Roland Suso Richter, Buch: Gernot Krää, u.a. mit Silke Bodenbender, Yousef Sweid

TATORT – LENAS TANTE (SWR)
Regie: Tom Lass, Buch: Stefan Dänert, u.a. mit Ulrike Folkerts, Ursula Werner

Im Wettbewerb Krimiserie des Jahres gehen fünf Serien ins Rennen, darunter eine Premiere. Hier reichten insgesamt zehn Sender und Streamer 14 Produktionen ein.

„Starke Klickzahlen in Sender-Mediatheken und auf Streaming-Seiten halten den Serienboom weltweit am Laufen. Aus Deutschland kommen herausragende Krimiproduktionen und wir freuen uns, die fünf spannendsten hier auf dem Festival zu präsentieren – darunter ein hochaktueller Politthriller sowie ein nervenaufreibender True Crime-Alptraum”, so Festivalleiterin Cathrin Ehrlich.

Alle 5 Wettbewerbsserien in der Übersicht:

BABYLON BERLIN, Staffel 4 (SKY/ARD DEGETO), Regie: Tom Tykwer, Achim von Borries, Henk Handloegten, Tom Tykwer, Buch: Achim von Borries, Henk Handloegten, Tom Tykwer, Khyana El Bitar, Bettine von Borries, u.a. mit Volker Bruch, Liv Lisa Fries

EUER EHREN (ARD DEGETO/ORF), Regie: David Nawrath, Buch: David Marian, David Nawrath, basierend auf der israelischen Originalserie „Kvodo” von Ron Ninio und Shlomo Mashiach, u.a. mit Sebastian Koch, Paula Beer

GERMAN CRIME STORY – GEFESSELT (Prime Video), Regie: Florian Schwarz, Buch: Michael Proehl, Dirk Morgenstern, Max Eipp, Dinah Marte Golch, Mark Monheim, u.a. mit Oliver Masucci, Angelina Häntsch

MUNICH GAMES (SKY), Regie: Philipp Kadelbach, Buch: Michal Aviram, Martin Behnke, u.a. mit Seyneb Saleh, Yousef Sweid

PREMIERE: ZWEI SEITEN DES ABGRUNDS (RTL+/WARNER TV SERIE), Regie: Anno Saul, Buch: Kristin Derfler, u.a. mit Anne Ratte-Polle, Anton Dreger

Der Serienwettbewerb wird am Montag, den 13. März, ab 17 Uhr ausgetragen. Die Preisverleihung des 19. Deutschen FernsehKrimi-Festivals findet am Freitag, den 17. März, um 20 Uhr in der Caligari FilmBühne statt. Die Moderation der Film- und Seriengespräche übernimmt erneut der renommierte Filmjournalist Knut Elstermann.

Der Kartenvorverkauf beginnt am Freitag, 3. März, ab 10 Uhr in der Tourist-Information, Marktplatz 1, 65183 Wiesbaden und auf der Website des Festivals unter www.fernsehkrimifestival.de.

Über das Festival:
Das Deutsche FernsehKrimi-Festival ist eine Veranstaltung des Kulturamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden mit Unterstützung durch die HessenFilm und Medien GmbH, dem Hessischen Rundfunk und der SV SparkassenVersicherung, in Kooperation mit dem Medienzentrum Wiesbaden und dem Wiesbadener Kurier.

Weitere Infos: Fernsehkrimifestival

Die Preisträgerinnen und Preisträger von exground filmfest 35 – Preisverleihung im Caligari Filmbühne

© exground 35
© exground 35

SIERRA ist bester internationaler Kurzfilm // BEAUTIFUL BEINGS und EDICIUS gewinnen bei den youth days // Publikumspreis DAS BRETT geht an THE ORDINARIES // BETTER HALF gewinnt Deutschen Kurzfilm-Wettbewerb // PATRONUS gewinnt Publikumspreis beim Wiesbaden Special // Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb: WACKELKONTAKT

Am heutigen Abend wurden im Rahmen der feierlichen Preisverleihung die Gewinner der Wettbewerbe von exground filmfest 35 bekanntgegeben. Nach der letzten Auswertung der Publikumsstimmen startete die Preisverleihung in der Caligari FilmBühne vor anwesenden Filmgästen, Jurymitgliedern, Preisstiftern und Laudatoren. Insgesamt vergab exground filmfest Wert- und Sachpreise im Wert von über 15.000 EUR.

Internationaler Kurzfilm-Wettbewerb
Im Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb kürte die internationale Jury den Film SIERRA von Sander Joon aus Estland zum Gewinner. Das Preisgeld von 2.000 EUR stiftet der exground-Freundeskreis. Die Jury-Mitglieder Börries Müller-Büsching, Isabel Aboim Inglez und Jonas Ulrich begründeten ihre Entscheidung mit den Worten:
„Wie der Reifen, der an einem Baum hängt, schwankt SIERRA perfekt zwischen radikalem Surrealismus und einer zarten Familiengeschichte. Frösche, Rennautos und ein fliegender Schnurrbart vermischen sich in einer absurden Animation, die sich in halsbrecherischer Geschwindigkeit bewegt. Trotz verspieltem Chaos wird die Ordnung am Ende des Films irgendwie wiederhergestellt.“

exground youth days – Internationaler Jugendfilm-Wettbewerb
Die Jugendjury im Internationalen Jugendfilm-Wettbewerb vergab den Preis für den besten Langfilm in diesem Jahr an BEAUTIFUL BEINGS [BERDREYMI] des isländischen Regisseurs Guðmundur

Arnar Guðmundsson:
„Mit einer packenden Geschichte, die Probleme von männlichen Jugendlichen wie Drogenkonsum und Gewalt aufgreift, bringt dieser Film die Schattenseiten der Gesellschaft gekonnt ans Licht. Die unerschrockene Art, sich mit Folgen toxischer Männlichkeit und Tabuthemen wie sexualisierter Gewalt unter Jugendlichen auseinanderzusetzen, hebt diesen Film von anderen ab, da so auf selten beleuchtete Missstände aufmerksam gemacht wird. Es werden Auslöser für problematisches Verhalten meisterhaft dargestellt, ohne nach einer Rechtfertigung zu suchen. Dank der aufreibenden Story, der intensiven Bildsprache und der ausgesprochen guten Schauspieler fährt dieser Film unter die Haut und zieht die Zuschauer bis zum Schluss in seinen Bann.“

Eine lobende Erwähnung fand die Jury für den Eröffnungsfilm der youth days, A GIRL RETURNED, der gleichzeitig Gewinner des Publikumspreises ist. Der italienische Regisseur Giuseppe Bonito darf sich über 1.000 EUR Preisgeld freuen, gestiftet von der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Den Jugendjurypreis für den besten Kurzfilm erhielt Emir Haj Salah für den Film EDICIUS (Tunesien):
„Dieser Film packt den Zuschauer mit einer schockierenden ersten Szene und zieht ihn in seinen Bann. Mit einem nüchternen Blick auf die schweren Themen Mobbing und Suizid werden die Konsequenzen von kleinen Bosheiten prägnant dargestellt. Die innovative Erzählweise weckt ebenfalls Interesse, da die Geschichte rückwärts gezeigt wird. Diese Methode wird meisterhaft genutzt, um die eskalierenden Auseinandersetzungen zwischen der Hauptfigur und den Personen, die ihn drangsalieren, glaubhaft zu präsentieren. Ein aussagekräftiger Film, der lange in Erinnerung bleibt.“
Das Preisgeld von 500 EUR wird vom Wiesbadener Kinofestival e. V. gestiftet. Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für den niederländischen Film SPOTLESS [VLEKKELOOS] von Emma Branderhorst aus.

exground youth days – Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb
Im Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb setzte sich Marie Engelmann mit ihrem Kurzspielfilm WACKELKONTAKT durch. Der erste Platz ist dotiert mit 500 EUR, gestiftet vom Wiesbadener Kinofestival e. V. Den zweiten Platz belegte BIKE2GO von Hendrik Schücke und Laurenz Schön; sie erhalten einen Einkaufsgutschein vom Apple Store ergo sum im Wert von 150 EUR. Platz drei ging an ENDGÜLTIG von Jugendlichen der Helene-Lange-Schule.

Klappe 7 – Kinderfilmfestival
Im Rahmen von exground filmfest 35 fand auch wieder das Klappe 7 – Kinderfilmfestival statt, veranstaltet von den Wiesbadener Kinder-, Jugend- und Stadtteilzentren des Amtes für Soziale Arbeit. Hier wurden 17 Kurzfilme von jungen Filmschaffenden im Alter von 6 bis 12 Jahren gezeigt. Eine Fachjury vergab hier drei Preise an die Filme SCHULSOZIALARBEIT – WAS MACHT DIE EIGENTLICH von der BGS Ursula-Wölfel-Schule (1. Platz), WENN ICH EINMAL GROSS BIN vom Jugendzentrum Georg-Buch-Haus sowie GODZILLA, ebenfalls vom Jugendzentrum Georg-Buch-Haus. Den Publikumspreis erhielt Publikumspreis ZUSAMMEN HALTEN von der BGS Gustav-Stresemann-Schule.

Deutscher Langfilm-Wettbewerb DAS BRETT
Zum zweiten Jahr in Folge entschied statt einer Gefangenenjury das Publikum über den besten Langfilm der Reihe Made in Germany. Aus den sechs nominierten Beiträgen wählte das Publikum THE ORDINARIES von Sophie Linnenbaum. Dotiert ist der Preis mit 1.500 EUR und wird gestiftet vom Wiesbadener Kinofestival e. V.

Deutscher Kurzfilm-Wettbewerb
Der vom Publikum gekürte erste Platz des Deutschen Kurzfilm-Wettbewerbs geht dieses Jahr an BETTER HALF von Jürgen Heimüller. Der Preis ist mit 3.000 EUR dotiert und wird gestiftet von der Landeshauptstadt Wiesbaden. Der vom Wiesbadener Kinofestival e. V. mit 2.000 EUR dotierte zweite Platz geht an GET HOME SAFE von Tamara Denić und der dritte mit 1.000 EUR dotierte und ebenfalls von der Landeshauptstadt Wiesbaden bereitgestellte Preis geht an THE SAUSAGE RUN von Thomas Stellmach.

Wiesbaden Special – Kurzfilmwettbewerb
Im Publikumswettbewerb um den besten Wiesbadener Kurzfilm konnte sich PATRONUS von Duc-Anh Dinh durchsetzen. Der mit 500 EUR dotierte Geldpreis wird gestiftet Wiesbadener Kinofestival e. V.

exground-Gong-Show
Beim Kultwettbewerb für Trashperlen und Amateurwerke wurden Marius Hofmann und Patrik Pezelj für THE JOY OF GONGING ausgezeichnet und nahmen die mit 50 EUR dotierte „Goldene exground-Gurke“ mit nach Hause.

Tickets für On-Demand-Angebot verfügbar
Ab dem 21. November gibt es einen Großteil der Filme für wenige Tage über eine On-Demand-Plattform im Stream zu sehen. Die Tickets sind bereits auf den jeweiligen Filmseiten auf der Website von exground filmfest verfügbar.

Zur On-Demand-Plattform geht es hier.

exground filmfest eröffnet 35. Ausgabe im Caligari Filmbühne Wiesbaden mit zahlreichen internationalen Gästen © Foto: Diether von Goddenthow
exground filmfest eröffnet 35. Ausgabe im Caligari Filmbühne Wiesbaden mit zahlreichen internationalen Gästen © Foto: Diether von Goddenthow

Die 36. Ausgabe des exground filmfest findet vom 17. bis 26. November 2023 mit Länderfokus Chile statt.

exground filmfest eröffnet 35. Ausgabe mit zahlreichen internationalen Gästen

exground filmfest eröffnet 35. Ausgabe im Caligari Filmbühne Wiesbaden mit zahlreichen internationalen Gästen© Foto: Diether von Goddenthow
exground filmfest eröffnet 35. Ausgabe im Caligari Filmbühne Wiesbaden mit zahlreichen internationalen Gästen© Foto: Diether von Goddenthow

Am vergangenen Wochenende wurde exground filmfest feierlich in Wiesbaden eröffnet: Samt vielen lokalen sowie internationalen Gästen startete exground filmfest am 11. November mit dem portugiesischen Film IRRLICHT von João Pedro Rodrigues in der fast vollbesetzten Caligari FilmBühne in die 35. Ausgabe des Festivals.

Zu Gast war Schauspieler Mauro Costa (li.), der im Nachgespräch mit Fokus-Kurator Amos Borchert die vielfältigen Facetten des Films erörterte: © Foto: Diether von Goddenthow
Zu Gast war Schauspieler Mauro Costa (li.), der im Nachgespräch mit Fokus-Kurator Amos Borchert die vielfältigen Facetten des Films erörterte: © Foto: Diether von Goddenthow


Andrea Wink, Mitglied des Kuratoren- und Organisationsteams, betonte in ihrer Einführung zum Film, dass dieser Film ganz besonders gut zu exground filmfest passe, da er zu den Anfängen des Festivals für experimentelle Filmkunst zurückführt. Zu Gast war Schauspieler Mauro Costa, der im Nachgespräch mit Fokus-Kurator Amos Borchert die vielfältigen Facetten des Films erörterte: Waldbrände in Portugal, Klassismus, queere Liebe, Portugals Kolonialerbe; aber auch die musikalischen und choreografischen Elemente des Films boten für die Gäste genug Gesprächsstoff auch noch nach der offiziellen Eröffnung und dem Empfang im Rathaus mit Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.

Dr. Julia Cloot, stellvertretende Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, zeigte sich besonders erfreut über den Länderschwerpunkt Portugal, da das Filmschaffen des vergleichsweise kleinen Landes eher weniger in der Aufmerksamkeit der breiten Masse sei und exground filmfest auch in diesem Jahr beweise, wie wichtig die künstlerische Auseinandersetzung mit europäischer Kultur ist. Kulturdezernent Axel Imholz empfahl zur Eröffnung die Filme der Youth Days, die noch bis Mittwoch, 16. November, zu sehen sind und von der Jugendjury in den nächsten Tagen kritisch gesichtet werden, um im Anschluss einen Gewinner im internationalen Jugendfilm-Wettbewerb zu bestimmen.

Andrea Wink, Festivalleiterin, begrüßt die Gäste nach der offiziellen Eröffnung  beim Empfang im Rathaus mit Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. © Foto: Diether von Goddenthow
Andrea Wink, Festivalleiterin, begrüßt die Gäste nach der offiziellen Eröffnung beim Empfang im Rathaus mit Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. © Foto: Diether von Goddenthow

 

Schauspieler Mauro Costa trägt sich ins Gästebuch der Landeshauptstadt Wiesbaden ein. Neben ihm Stadtverordnetenvorsteher  Dr. Gerhard Obermayr (li.) und Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende (re). © Foto: Diether von Goddenthow
Schauspieler Mauro Costa trägt sich ins Gästebuch der Landeshauptstadt Wiesbaden ein. Neben ihm Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr (li.) und Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende (re). © Foto: Diether von Goddenthow

Erste Gewinner der Wiesbadener Wettbewerbe gekürt
Während die Jugendjury noch diskutiert und berät, sind erste Gewinner bei exground filmfest bereits gewürdigt worden: Zur Youth Days Eröffnung fand außerdem der Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb statt, den Marie Engelmann mit ihrem Kurzspielfilm WACKELKONTAKT über Freundschaft gewann. Als weiterer Gewinner des Eröffnungswochenendes darf sich Duc-Anh Dinh freuen, dessen Film PATRONUS mit einer Rhein-Main-Premiere das Publikum im Wiesbaden Special-Kurzfilm Wettbewerb überzeugte.

Filmschaffende zu Gast in Wiesbaden
Nachdem Regisseurin Zora Rux ihren Film ICH ICH ICH bereits am Samstag dem Wiesbadener Filmpublikum vorstellte, warten in den kommenden Tagen weitere besondere deutschsprachige Filme auf die Kinobesucherinnen und -besucher. Am Mittwoch, 16. November, ist Regisseurin Mareike Wegener mit ihrem Film ECHO zu Gast, der sich um eine aus Afghanistan rückkehrende Polizei-Ausbilderin dreht.

Anna Schöppe, Geschäftsführerin von HessenFilm und Medien. © Foto: Diether von Goddenthow
Anna Schöppe, Geschäftsführerin von HessenFilm und Medien. © Foto: Diether von Goddenthow

Anna Schöppe, Geschäftsführerin von HessenFilm und Medien, hob am Freitag die vielen Langfilmdebüts sowie die Werke vieler weiblicher Filmschaffenden in der Reihe MADE IN GERMANY hervor. THE ORDINARIES von Sophie Linnenbaum, die ihren Film am zweiten Festivalsamstag am 19. November vor Ort mit vorstellen wird, sei „visuell außergewöhnlich“ und besonders sehenswert.

In der Reihe AMERICAN INDEPENDENTS reist Regisseur Ben Chace an, um am Dienstag, 15. November mit den Zuschauerinnen und Zuschauern über seinen Film MUSIC PICTURES: NEW ORLEANS zu sprechen und die vielfältigen Musikstile von Blues über Soul bis hin zum Jazz, die die amerikanische Stadt so besonders macht.

Des Weiteren ist Regisseur Raúl Domingues von STRIKING LAND aus dem Länderfokus Portugal am Festivalmittwoch zu Gast. Eine längere Anreise haben die Gäste aus der Reihe WORLD CINEMA: Auch zu PHANTOM PROJECT aus Chile und LEONOR WILL NEVER DIE aus den Philippinen erwartet das Festival die Filmschaffenden Roberto Doveris und Martika Ramirez Escobar in Wiesbaden zum Filmgespräch.

exground 35 - Impression © Foto: Diether von Goddenthow
exground 35 – Impression © Foto: Diether von Goddenthow

Tickets für On Demand-Angebot verfügbar
Ab dem 21. November gibt es einen Großteil der Filme über eine On Demand-Plattform im Stream zu sehen. Die Tickets sind bereits auf den jeweiligen Filmseiten auf der exground filmfest-Website verfügbar.

Beim 35. exground filmfestival wieder live im Kino gemeinsam Filmjuwelen schauen – Programm und Ticketverkauf ab heute online

veranstaltungsplakat-exground-35Nach zwei Jahren Corona  können Filminteressierte  vom 11. bis 20. November 2022  über 150 besondere Lang- und Kurz- Filme mit dem Länderschwerpunkt Portugal endlich wieder gemeinsam live  in Wiesbadener Spielstätten sowie  in Darmstädter  und Frankfurter Kinos erleben. Die 35. Ausgabe von exground filmfest ist spannender denn je zuvor:   Aus 2.000 eingereichten, zum Teil den Coronajahren entstandenen  Filmen   wählte das Kuratorenteam die eindrucksvollsten Filme aus 45 Ländern. Im Anschluss an das Festival vor Ort wird es vom 21. bis 24. November ein Streaming-Angebot der Filme geben, so dass Kinobesucher ihre Lieblingsfilme noch einmal schauen können, oder, wer es nicht während dem 11. u. 20. November  zu exground fiimfestival geschafft hatte,   eine  Chance bekommt, trotzdem die Film-Juwelen des 35. exground-filmfestivals gucken zu können.

Das Programm für die 35. Ausgabe von exground filmfest ist ab sofort online unter www.exground.com verfügbar.

Über den YouTube-Kanal von exground filmfest werden wieder die festivalbegleitenden Inhalten bespielt, exground-Liebhaber kennen das ja schon. Ebenso verleiht exground filmfest  in insgesamt sechs Wettbewerben Geld- und Sachpreise von rund 15.000 EUR.
 

Länderstatistik, Rahmenprogramm und Spielorte
Unter den ausgewählten Filmen befinden sich 16 Welt-, sieben internationale, vier Europa- und 30 Deutschland-Premieren. 83 Filme werden zudem zum ersten Mal im Rhein-Main-Gebiet gezeigt. Deutschland führt die Länderstatistik mit 46 Filmen an, während das Fokusland Portugal mit 25 Filmen vertreten ist. Frankreich landet auf Platz drei – 23 französische Filme und Koproduktionen sind im Programm zu finden; aber auch hierzulande oft weniger sichtbare Filmnationen wie Myanmar, Chile, Kasachstan, Zypern und Katar. Eine Kurzfilmreihe ist Werken aus dem Iran gewidmet.

Die exground-Xtras bieten Fachveranstaltungen, Kunstausstellungen sowie die beliebte exground-Gong-Show, Karaoke und das Filmquiz in der Krypta der Marktkirche. Das Publikum kann sich zudem auf ein Stummfilmkonzert mit Vortex und Nam-Khar als Gast im Murnau-Filmtheater freuen: Vortex verarbeitet akustische Klangquellen, Stimme und Percussion elektronisch. In einem besonderen Live-Ritual verhilft die Darkambient-Gruppe dem Film HÄXAN von Benjamin Christensen aus dem Jahr 1922 zu ganz neuer Wirkung. In der Krypta der Marktkirche präsentiert Bernd Brehmer in seinem Programm VIEWER’S DIGEST komprimierte Höhepunkte der Filmgeschichte im Super-8-Format. Das Publikum ist hier sogar eingeladen, das Programm aus der reichhaltigen Filmsammlung mitzubestimmen.

Neben den Spielstätten in Wiesbaden – der Caligari FilmBühne, dem Murnau-Filmtheater, der Krypta in der Marktkirche sowie dem Nassauischen Kunstverein und dem Literaturhaus Villa Clementine – werden ausgewählte Filme des Länderfokus wieder in Darmstadt (programmkino rex) und Frankfurt am Main (Pupille – Kino in der Universität; Deutsches Filminstitut & Filmmuseum) zu sehen sein.

THE ORDINARIES (Deutschland 2022) © exground
THE ORDINARIES (Deutschland 2022) © exground

 

Filmprogramm: Deutschland, Europa, USA und die Welt
Die Auswahl von exground filmfest gliedert sich in die Sektionen Made in Germany, American Independents, European Cinema, World Cinema sowie die youth days. Wie in den vorigen beiden Jahren wird das Publikum in der 35. Festivalausgabe über den Gewinnerfilm in der Reihe Made in Germany entscheiden, nachdem die Gefangenenjury der JVA Wiesbaden wegen Covid-19 ihre Arbeit noch nicht wieder aufgenommen hat. Der Verein Wiesbadener Kinofestival e. V. richtet den Wettbewerb aus und stiftet den Preis DAS BRETT für den besten deutschen Film in einer Auswahl von vier Spiel- und zwei Dokumentarfilmen. In LIEBE ANGST (2022) lernen wir Kim kennen, die Tag um Tag gegen ihre Angst kämpft. Sie will den Kreislauf des Schweigens brechen und endlich über ihre Kindheit sprechen. Über die Vergangenheit ihrer Mutter, die selbst noch ein Kind war, als ihre Mutter nach Auschwitz deportiert wurde. Über ihren Bruder, der Selbstmord beging – Kim geht der Sprachlosigkeit ihrer Familie endlich auf den Grund.

In der deutschen Auswahl sticht außerdem THE ORDINARIES (2022) als besonders originelles Werk hervor, worin die Regisseurin den Versuch unternimmt, den Film an sich zu verhandeln und zu erzählen vom Alltag und den Herausforderungen von Filmfiguren. Gemeinsam mit Nebenfigur Paula, die sich mit ihrer Rolle nicht mehr zufriedengeben will, treten wir ein in die Filmwelt zwischen Haupt- und Nebenrollen, Menschen mit Filmfehlern, nichtssagenden Dialogen im Hintergrund und solchen als vorantreibendes Mittel für den Plot. THE ORDINARIES wurde in diesem Jahr bereits mit vier Preisen ausgezeichnet, unter anderem auf dem Filmfest München für den besten Debütfilm.

Zwölf Highlights großer Festivals finden sich in der Sektion European Cinema. In dieser Auswahl sollten sich True-Crime-Fans den belgischen Dokumentarfilm FOR A FISTFUL OF FRIES (2021) nicht entgehen lassen. Höchst unterhaltsam entrollt der Film gut 20 Jahre altes dokumentarisches Material eines wahren Falls in klassischem Schwarz-Weiß und entwickelt sich mit reichlich Charakterkomik zu einem schrägen, spannenden Thriller rund um Inspektor Lemoine und seinem Team. MY EMPTINESS AND I (ES 2022) begleitet die Französin Raphi in einer Identitätskrise: Zwischen der frustrierenden Arbeit im Callcenter in Barcelona, unangenehmen Dates und ihrer eher zögerlichen Geschlechtsanpassung träumt sie nur davon, ihren Prince Charming zu finden und eine traditionelle Familie zu gründen. Doch es zeigt sich, dass die Realität das nicht so einfach zulässt. Mit hohem Einfühlungsvermögen zeichnet die Charakterstudie den Weg einer trans Frau in einer heteronormativen Welt, geprägt von ungewöhnlichen Entscheidungen.

UNTIL TOMORROW (Iran/Frankreich 2022) © exground
UNTIL TOMORROW (Iran/Frankreich 2022) © exground

Drei Spiel- und drei Dokumentarfilme laufen in der Sektion American Independents. Der Dokumentarfilm MUSIC PICTURES: NEW ORLEANS (2022) begibt sich auf eine Reise in die Musikgeschichte der USA; in eine Stadt, die sich wie keine andere als Wiege amerikanischer Musik versteht. Der Film feiert die Stadt mit ihren Musikbands aus Blues, Soul und Jazz sowie die Bedeutung von Live-Konzerten als gemeinschaftsstiftendes Element unserer Gesellschaft. BONNIE (2022) würdigt Casting-Legende Bonnie Timmermann und eröffnet tiefe Einblicke in ihren einzigartigen Casting-Prozess. Mit noch nie gesehenem Audition-Material großer Stars von heute zeigt BONNIE eine Pionierin, die das Kino verändert hat, indem sie Minderheiten eine Chance gab und jungen Generationen neue Gesichter, zu denen sie aufschauen konnten.

Aktuelle Highlights der diesjährigen Festivalsaison aus Brasilien, Chile, Marokko, Mexiko, Myanmar, Palästina, dem Iran und den Philippinen werden in der Sektion World Cinema präsentiert. exground filmfest zeigt elf Dokumentar- und Spielfilme, darunter auch vier Ländereinreichungen für den besten internationalen Film für die Oscars 2023. UNTIL TOMORROW aus dem Iran/Frankreich (2022) erzählt von Fereshteh, die gleichzeitig studiert, in einer Druckerei in Teheran arbeitet und sich allein um ihr Kind kümmern muss, von dem ihre Eltern nichts wissen. Als diese spontan ihren Besuch ankündigen, muss sie ihr Kind mithilfe ihrer besten Freundin Atefeh woanders unterbringen. Was folgt, ist eine Odyssee durchs nächtliche Teheran, die zeigt, wie begrenzt die Optionen für Frauen im Islamischen Gottesstaat sind. In LEONOR WILL NEVER DIE (PHI 2022) flüchtet Protagonistin Leonor Reyes, einst bedeutende Akteurin der Filmwelt, vor ihrer Realität, die jetzt alles andere als von Erfolg gezeichnet ist. Als sie nicht mehr weiß, wie sie ihre Rechnungen bezahlen soll, nimmt sie an einem Drehbuchwettbewerb teil und bastelt an einem unvollendeten Skript. Eines Tages findet sie sich jedoch selbst in ihrem Film wieder und jagt das perfekte Ende ihrer Geschichte.

Wettbewerbe bei exground filmfest
In insgesamt sechs Wettbewerben vergibt exground filmfest Geld- und Sachpreise von rund 15.000 EUR, unter anderem im Deutschen und Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb (IW) sowie dem Wiesbadener Kurzfilm-Wettbewerb. Die Jury des 21. IWs besteht aus der portugiesischen Filmemacherin Isabel Aboim Ingez, Börries Müller-Büsching, Professor an der Hochschule Rhein-Main, und dem Schweizer Filmschaffenden Jonas Ulrich.
Im Rahmen der youth days konkurrieren die besten Filme für junges Publikum im Internationalen sowie im Wiesbadener Jugendfilm Wettbewerb. Die „exground-Gurke“ für den trashigsten Film wird ebenso wieder vergeben.

Karten für das Programm sind ab 28. Oktober über www.exground.com erhältlich, sowie über die exground-filmfest-App.

Programmheft Exground 35

33. Hessischer Film- und Kinopreis 2022 wird in drei hessischen Kinos vergeben Mehr Unterstützung für Filmtheater mit höheren Kinopreisgeldern statt großer Gala / Treffen für die Branche in Frankfurt

Wiesbaden. Der Hessische Film- und Kinopreis wird in diesem Jahr Ende November in drei Veranstaltungen in Kinos in Bad Nauheim, Kassel und Frankfurt vergeben. Im Anschluss an die dritte Veranstaltung in Frankfurt laden das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und die HessenFilm und Medien GmbH Gäste aus der Film- und Kinobranche zu einem Get-together in Frankfurt ein. Eine feierliche Gala soll es in diesem Jahr angesichts der durch die Corona- und die Energiekrise getroffenen Kino- und Filmbranche nicht geben. Die eingesparten Kosten kommen den Kinopreisträgern zugute.

„Sowohl die Film- und Kino-Welt als auch die Veranstaltungsbranche stehen nach den Folgen der Corona-Pandemie jetzt durch die Preissteigerungen insbesondere für Energie vor großen Herausforderungen – es ist nicht die richtige Zeit für eine glamouröse Feier“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Das zeigt sich auch darin, dass die Veranstaltungsagentur, die für uns die geplante Gala in der Alten Oper ausrichten sollte, ihren Vertrag aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten nicht erfüllen wird. Wir wollen aus dieser Not eine Tugend machen, die Aufmerksamkeit besonders auf die so wichtige Arbeit der Kinos in Hessen lenken und es vielen Film- und Kinofreundinnen und -freunden ermöglichen, an der Preisverleihung teilzuhaben. Deshalb gehen wir damit in drei hessische Kinos: Es soll einen Spielfilm-, einen Dokumentarfilm- und einen Nachwuchsfilmabend geben. Neben der Vergabe der Preise können wir so die jeweiligen Siegerfilme in ganzer Länge zeigen und dazu nicht nur die Nominierten und die Medien, sondern auch das Kinopublikum einladen. Die im Vergleich zur Gala eingesparten Kosten werden wir in eine Erhöhung des Preisgeldes für den Hessischen Kinopreis investieren und damit 20 hessische Kinos in diesen immer noch schwierigen Zeiten zusätzlich unterstützen. Für 2023 ist die festliche Gala in der Alten Oper am traditionellen Termin – dem Buchmesse-Freitag – dann wieder fest eingeplant.“

Anna Schoeppe, die Geschäftsführerin der HessenFilm und Medien GmbH, fügt hinzu: „Dieses Jahr findet der Hessische Film- und Kinopreis im Wohnzimmer des Films statt: Dem Kino! Besonders freue ich mich darauf, dass wir die ausgezeichneten Filme zusammen mit dem Publikum erleben werden – denn Kino braucht Filme, die das Kino brauchen und Publikum, das sich ganz auf ein Filmerlebnis einlassen möchte. Diese Magie des Kinos werden wir an drei Abenden in ganz Hessen gemeinsam erleben. Die ungeteilte Aufmerksamkeit für das Erlebnis Kino und die zusätzliche Erhöhung der Preisgelder kommen genau zur richtigen Zeit.“

Der Hessische Rundfunk geht mit der von ihm ausgelobten Kategorie dieses Jahr anders um als gewohnt: „Auch der Hessische Rundfunk will angesichts der digitalen Entwicklung statt eines ,Fernsehpreises‘ einen Preis für die beste schauspielerische Leistung vergeben. Ausgezeichnet wird dieses Jahr eine Schauspielerin oder ein Schauspieler, der oder die noch am Anfang der Karriere steht“, erklärt Cécile Schortmann, die beim Hessischen Rundfunk für den Preis verantwortlich zeichnet.

Wolfgang Würker, Leiter des Capitol Kinos Witzenhausen, sagt als Vertreter der hessischen Kinobranche: „Die Folgen der Pandemie und die Energiekrise stellen die Kinos auch in Hessen vor große Herausforderungen, die nach Erfindungsreichtum verlangen. Unser Kino in Witzenhausen zum Beispiel blieb wegen Modernisierungsarbeiten zeitweise geschlossen, wir haben vorübergehend eine neugotische Kirche in ein Kino verwandelt, ein altes Kloster als Ort für Open-Air-Vorführungen etabliert und das stillgelegte Lichtspieltheater in der Nachbarstadt Hann. Münden vor dem Aus bewahrt. So wie wir engagieren sich viele Kinobetreiber mit großem Einsatz für die Filmkultur – es freut uns sehr, dass der Hessische Kinopreis dieses Engagement in schwierigen Zeiten besonders würdigt und unterstützt.“

Am 23. November werden in der Filmbühne Bad Nauheim die ausgezeichneten Filme in den Kategorien Hochschulabschluss- und Kurzfilm zu sehen sein sowie der Newcomer-Preis verliehen.

Am 24. November zeigt das BALi Kino in Kassel den ausgezeichneten Dokumentarfilm.

Am 25. November wird im Eldorado in Frankfurt der mit dem Filmpreis ausgezeichnete Spielfilm zu sehen sein.

Die weiteren Preiskategorien verteilen sich auf die drei Termine.

Gäste aus der Film-, Kino- und Medienbranche werden für ein Get-together im UI
Tower in Frankfurt am 25. November im Anschluss an den Spielfilmabend eingeladen.
Dabei liegt der Fokus mehr auf dem Networking innerhalb der Branche als auf dem
nach außen glanzvollen Auftritt.
Die Namen der Nominierten sowie die Preisträgerinnen oder Preisträger in Kategorien
ohne vorherige Nominierung gibt das Kunstministerium rechtzeitig bekannt, damit
Kinobesucherinnen und -besucher wissen, worauf sie sich an den Kinoabenden freuen
können. Auch über die drei Abende hinaus werden nominierte und ausgezeichnete
Filme wieder in hessischen Kinos zu sehen sein.

Alle Informationen auf hessischerfilmpreis.de

Länderfokus Portugal bei exground filmfest 35

exground35-logoFokus Portugal: zwischen Blick in die Vergangenheit und aktuellem Filmschaffen einer neuen Generation
Der Länderfokus Portugal bei exground filmfest 35 blickt nicht nur in unterschiedliche Zeitlinien der portugiesischen Gesellschaft und Politik, sondern bildet auch die geografische Vielfalt eines kleinen Landes ab. Der Länderschwerpunkt zieht Verbindungslinien aus der jüngeren Geschichte Portugals in die Gegenwart und schaut auf die kommenden Jahre portugiesischen Filmschaffens. Die zehn Langspielfilme und dokumentarischen Formen sowie 14 Kurzfilme befassen sich unter anderem mit sozialer Ungleichheit, Auswanderung, Arbeitslosigkeit, (queeren) Freundschaften und Verliebtsein und dem Infragestellen von Normen und Regeln.
Gefördert wird der Länderschwerpunkt wieder vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Erneut werden Filme in den Nachspielorten im Rhein-Main-Gebiet zu sehen sein: dem REX in Darmstadt, dem Pupille-Kino in der Frankfurter Universität sowie dem Deutschen Filminstitut & Filmmuseum.

Mit ALMA VIVA (2022) ist nicht nur das Langfilmdebüt der Regisseurin Cristèle Alves Meira im Programm von exground filmfest, sondern auch der portugiesische Beitrag für die kommende Oscar-Verleihung. Der Film, angesiedelt in den nördlichen Bergregionen Portugals, zeigt die besondere Verbindung der jungen Salomé und ihrer Großmutter, die ihre Enkelin Sommer für Sommer in die Techniken spiritueller Beschwörung einführt. Die Präsenz des geisterhaften Erbes der alten Dame spaltet jedoch irgendwann die Familie. WOLF AND DOG (2022) spielt in São Miguel auf den Azoren: Ana und Luis lernen, ihre queere Identität und die Komplexität ihres Begehrens inmitten einer christlich geprägten Inselgemeinschaft zu leben. Der Film bewegt sich vital und semi-dokumentarisch innerhalb der lokalen Community und zeigt, dass Kulturen und Traditionen keine Monolithe, sondern hybrid und fluide sind. Von Auswanderung und einer Wiederkehr nach Jahrzehnten ins heutige Portugal erzählt JACK’S RIDE (2021): Kurz vor der Rente muss Joaquim noch erniedrigende Touren fürs Arbeitsamt antreten, um sich beglaubigen zu lassen, dass ihn niemand mehr einstellen wird. Bei seinen Streifzügen durch das sonnendurchflutete Lissabon schwelgt der humorvolle und von einer inneren Ruhe getragene Mann in Erinnerungen an seine Zeit als Taxi- und Limousinenfahrer in New York. Der experimentierfreudige Dokumentarfilm SUPER NATURAL (2022) zeichnet sich durch seine stetig wandelnde Form und Atmosphäre aus. Filmemacher Jorge Jácome kreiert mit einer inklusiven Tanzgruppe und dem Teatro Praga auf der Insel Madeira ein farbenfrohes Ereignis, das sich auf die Suche nach dem Supernatürlichen begibt.

WOLF AND DOG (2022) von Cláudia Varejão
WOLF AND DOG (2022) von Cláudia Varejão

Retrospektive: Teresa Villaverde
In vier Langfilmen und einem Kurzfilm bietet die Hommage an die renommierte Filmemacherin Teresa Villaverde einen Einblick in drei Dekaden künstlerischen Schaffens. Mit ihrem von Kamerafrau Elfi Mikesch fotografierten Debüt AM ENDE EINER KINDHEIT (1991) erzählt Villaverde von einem Jungen, dessen Vater nach der Rückkehr aus einem Kolonialkrieg emotional abwesend bleibt. Von Jugendlichen, die in dysfunktionalen Familienverhältnissen aufwachsen, handelt auch OS MUTANTES – KINDER DER NACHT (1998). Das Filmdrama, das sich unter anderem durch die dynamische Kameraführung und eine außergewöhnliche Formsprache auszeichnet, zeigt in intensiven Szenen rebellierende Heranwachsende in den Straßen Lissabons, die sich planlos zwischen Freiheit, Verzweiflung und Verletzbarkeit bewegen.

Kurzfilme im Fokus-Programm: abwesende Eltern und experimentelle Formen von Filmemacherinnen
Passend zu Villaverdes Debüt präsentiert exground filmfest in der Reihe ABSENT PARENTS fünf Kurzfilme, die sich mit mental oder physisch abwesenden Eltern und den Umgang ihrer Kinder damit befassen. Eine zweite Kurzfilmrolle zeigt Experimentalfilme von Frauen, die in ihren Werken neue Ausdrucksformen und Erzählweisen suchen, und diese mitunter in einem Konglomerat aus Animationen, Soundcollagen und Farbfragmenten finden.

Rahmenprogramm im Fokus Portugal
Ergänzend zum Filmangebot begleitet ein vielfältiges Rahmenprogramm den Länderschwerpunkt von exground filmfest 35. Filmschaffende und Festivalverantwortliche diskutieren im Rahmen der Podiumsdiskussion Portuguese Cinema zu aktuellen Entwicklungen im portugiesischen Kino, Trends und dem Potenzial interdisziplinärer Arbeitsweisen. Im Literaturhaus Villa Clementine findet die Lesung des Romans ABER WIR LIEBEN DICH von Alfonso Reis Cabral statt. Der junge Autor porträtiert den wahren Fall der obdachlosen trans Frau Gisberta, die nach einer anfänglichen Erfolgsgeschichte an den Rand der Gesellschaft getrieben wird und nun in einer Bauruine in Porto haust.

Im Rahmenprogramm beschäftigt sich exground filmfest außerdem mit der kolonialen Vergangenheit Portugals. Gemeinsam mit Amnesty International wird in einem Vortrag die aktuelle politische Situation in Angola nach den Wahlen im August 2022 diskutiert. Auch eine der beiden Kunstausstellungen befasst sich mit der ehemaligen Kolonie Portugals. Die Video-Ausstellung PATH TO THE STARS von Mónica de Miranda im Nassauischen Kunstverein beleuchtet die Geschichten unsichtbarer Stars (dt. Sterne) – insbesondere von Frauen –, die für die angolanische Unabhängigkeit kämpften und heute um Sichtbarkeit ringen. Die Foto-Ausstellung A TALE OF TWO CITIES, die im Murnau-Filmtheater präsentiert wird, ergründet zentrale gesellschaftspolitische Themen in Portugal. Dokumentarfotograf Gonçalo Fonseca veranschaulicht mit einer Auswahl an Bildern der zwei Serien New Lisbon & How Portugal Won the War on Drugs portugiesische Realitäten rund um Gentrifizierung, Wohnungsnot und der progressiven Drogenpolitik.

Alle Infos: http://exground.com/

exground filmfest 35 mit Länderfokus Portugal findet vom 11. bis 20. November in Wiesbaden statt

exground35-logoVom 11. bis 20. November 2022 präsentiert exground filmfest in seiner 35. Ausgabe wieder ein umfassendes Film- und Rahmenprogramm in Wiesbaden. Gezeigt werden sowohl lange als auch kurze Werke in den Gattungen Spielfilm, Dokumentarfilm, Animation und Experimentalfilm. Begleitende Diskussionen, Ausstellungen, Lesungen, Konzerte sowie die exground youth days ergänzen das nationale und internationale Filmangebot.

In diesem Jahr blickt exground filmfest nach Portugal: In zehn Langspielfilmen und dokumentarischen Formen sowie 14 Kurzfilmen stellt die Sektion viele junge Filmschaffende in den Mittelpunkt, zieht aber auch Verbindungslinien aus der Vergangenheit hinein ins Jetzt. Im Rahmen des Länderfokus Portugal wird danach gefragt, wie sich der Wille zu emanzipatorischer Kunst und gelebter Demokratie inmitten herausfordernder sozialer Bruchstellen und eines schweren Erbes von mehr als 35 Jahren Diktatur vor allem im Filmschaffen einer neuen Generation widerspiegelt. Die junge Filmszene zeichnet sich besonders durch ihren Mut zum Überwinden von etablierten Grenzen aus, etwa zwischen Dokumentarismus und Fiktion. Neben der Präsentation von aktuellen Kurz- und Langfilmen widmet exground filmfest der international gefeierten und in Deutschland dennoch wenig beachteten Filmemacherin Teresa Villaverde eine Retrospektive.

Eröffnungsfilm IRRLICHT von João Pedro Rodrigues
Eröffnet wird exground filmfest 35 mit IRRLICHT von João Pedro Rodrigues. Hier treffen zwei Feuerwehrmänner in einem leidenschaftlichen Musical aufeinander. Alfredo, weiß und adeligen Blutes, und Alfonso, schwarz und aus der Arbeiterklasse, verlieben sich auf einer Feuerwache ineinander, in der heftig getanzt und geküsst wird und die nackten Kollegen die Gemälde berühmter Maler in aufreizenden Posen nachstellen. Doch bei all der augenzwinkernden Satire vergisst der Film die sozialen Voraussetzungen eines erfolgreichen Kampfes gegen die Klimakatastrophe nicht: eine neue Saat setzen auf den verbrannten Terrains von Gender, Race und Klasse.

Neben zahlreichen Werken portugiesischer Filmkunst zeigt exground filmfest Filme aus Europa und über dessen Grenzen hinaus. Mit dem Ensemble-Drama MARS ONE (BRA 2022) bleibt das Wiesbadener Filmfestival zunächst im portugiesischen Sprachraum und zeigt mit dem brasilianischen Werk eine Familie im Wandel – so poetisch wie schmerzhaft begleitet der Film die inneren und äußeren Kämpfe der einzelnen Familienmitglieder. Queeres Verliebtsein, Erwartungen der Eltern an ihre Kinder sowie politische Instabilität prägen MARS ONE, der als brasilianischer Beitrag für die Oscars 2023 eingereicht wurde. Die Dokumentation A TASTE OF WHALE (FRA 2022) bietet einen seltenen Einblick in die Praxis des Walfangs auf den Faröer Inseln. In eindringlichen Bildern wird ein wichtiges, globales Thema rund um die Jagd nach Grindwalen reflektiert. Mittels der Perspektiven sowohl von Walfang-Betreibenden als auch Aktivisten und Aktivistinnen lädt der Film ein, sich mit der blutigen Tradition des „Grind” auseinanderzusetzen und diese zu hinterfragen. BONNIE (USA 2022) würdigt die wenig beachtete und oft missverstandene Rolle der Casting-Direktion in der Filmbranche und rückt Bonnie Timmerman und ihren einzigartigen Beitrag zum Filmprozess ins Rampenlicht. Der Dokumentarfilm verdeutlicht, wie die Arbeit und Hingabe für authentisches Vorsprechen der renommierten Casting-Direktorin die heutige Film- und Fernsehlandschaft prägten.

Foto-Ausstellung im Murnau-Filmtheater
Als Teil des Rahmenprogramms ist vom 12. bis 19. November die Ausstellung TALE OF TWO CITIES des portugiesischen Dokumentarfotografen Gonçalo Fonseca im Foyer des Murnau-Filmtheaters zu sehen. Als Kombination der Serien New Lisbon & How Portugal Won the War on Drugs beleuchtet die Ausstellung zwei zentrale gesellschaftspolitische Themen: Der Künstler begleitet zum einen Betroffene der Wohnraumkrise in Lissabon mit der Kamera. Denn je beliebter die portugiesische Hauptstadt bei Gästen aus dem Ausland wird, desto mehr leiden Lissabonner Familien unter der Airbnb-Industrie, den explodierenden Preisen auf dem Wohnungsmarkt und niedrigen Löhnen. Des Weiteren befasst sich Fonseca in seinen Werken mit den Folgen der Entkriminalisierung von Drogen in Portugal und dokumentiert in dem Projekt, das zwischen 2017 und 2021 entstand, die Arbeit von aufsuchenden Teams und überwachten Konsumräumen für Suchtkranke, die hier in erster Linie nicht mehr als Kriminelle, sondern als hilfsbedürftige Menschen behandelt werden.

Streaming-Angebot im Anschluss an das Live-Festival
Wie im Vorjahr plant das Organisationsteam coronabedingt zweigleisig und konzipiert das bevorstehende Festival als hybride Veranstaltung. Zum einen soll das Film- und Rahmenprogramm vor Publikum in der Caligari FilmBühne, im Murnau-Filmtheater und der Krypta der Marktkirche vor Publikum stattfinden, natürlich unter Einhaltung der im November gültigen Verordnungen. Dank eines weiterentwickelten On-Demand-Modells werden die Filme und Kurzfilmprogramme dann im Anschluss an das Festival mittels Geoblocking online über eine Streaming-Plattform nur in Deutschland und nur für begrenzte Zeit verfügbar sein (21.-24. November).

Das Programm des 45. LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans

Logo-PM450FRANKFURT, 7.9.2022. Das 45. LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans bringt vom 6. bis 13. Oktober ein vielfältiges Film- und Begleitprogramm nach Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden. Im Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, dem Cinéma, der Caligari FilmBühne in Wiesbaden sowie dem Offenbacher Kino im Hafen 2 können Kinder, Jugendliche und Erwachsene 63 Filme aus aller Welt sehen. Im Zentrum des Festivals stehen die zahlreichen partizipativen Angebote, bei denen junge Filmfans im Festivalgeschehen »Mitmischen!« können. Tickets sind bereits erhältlich, für Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen sind Buchungen ebenfalls möglich. Bis 30. September gilt für frühbuchende Gruppen ein rabattierter Ticketpreis von 3,50 Euro für jeden jungen Filmfan.

©  DFF Foto Oliver Leicht
© DFF Foto Oliver Leicht

„Erneut schafft LUCAS herausragende Kinoerlebnisse für ein junges Publikum und macht dabei vor, wie vielseitig Kino- und Filmerlebnisse schon für die Kleinsten sein können“, sagte Anna Schoeppe auf der heutigen Pressekonferenz im Kino des DFF. Die Geschäftsführerin von HessenFilm und Medien verwies auf die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen LUCAS und der hessischen Filmförderung, die in diesem Jahr durch ein gemeinsam veranstaltetes Branchenpanel ergänzt wird: „Bei dem Panel „Erzählen für junges Publikum – Perspektiven für mehr Teilhabe & Empowerment“ bringen wir Menschen an einen Tisch, die Geschichten für Kinder und Jugendliche abseits von Stereotypen erzählen. Mit diesem Anliegen sind wir im Programm von LUCAS wunderbar aufgehoben.“

Sybille Linke, Leiterin des Kulturamtes der Stadt Frankfurt am Main, unterstrich das große Engagement der Festivalmacher:innen, die Kindern und Jugendlichen die Auseinandersetzung mit „anspruchsvoller Filmkunst jenseits des Gewohnten ermöglichen, die den Blick für Toleranz und Zivilcourage schärfen und zu Fragen und Diskussionen anregen, anstatt fertige Antworten anzubieten.“ Mit zahlreichen Mitmach-Angeboten leiste LUCAS einen wichtigen Beitrag zu einer partizipativ gedachten kulturellen Bildung. Besonders freue sie sich auf die Fortsetzung der „Stadtteiljury“: „Bei diesem Projekt geht LUCAS ganz gezielt auf junge Menschen aus einzelnen Quartieren Frankfurts zu, um sie am Kulturleben der Stadt teilhaben zu lassen und in ihnen die Begeisterung für Filmkultur zu wecken“, so Linke.

©  DFF Foto Oliver Leicht
© DFF Foto Oliver Leicht

Adnan Shaikh, Bürgermeister der Stadt Eschborn, betonte, dass LUCAS mit seinen „künstlerisch aufregenden Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilmen nicht nur an Kinder und Jugendliche gerichtet ist, sondern allen Filmfans inspirierende Geschichten und herausfordernde Werke bietet.“ Die Nachbarstadt Frankfurts unterstützt LUCAS seit vielen Jahren und trägt damit bedeutend zum Kulturangebot für junge Menschen in der Rhein-Main-Region bei. Gerade für Schulen in ländlichen Regionen sei das Online-Angebot ein großer Pluspunkt. LUCAS-Streaming bietet Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen in diesem Jahr die Möglichkeit, die Kurzfilme des Wettbewerbs nach ihrer Kinopremiere bis zum 23. Dezember über die Streamingplattform DFF Kino+ abzurufen. Shaikh: „Ich freue mich, dass die Festivalmacherinnen und -macher hier am Puls der Zeit agieren und ein Angebot schaffen, das auch für Schulklassen in Frage kommt, für die der Weg nach Frankfurt zu weit ist.“ Insbesondere Kurzfilme würden sich für eine flexible Unterrichtsgestaltung sehr gut eignen, so der Bürgermeister der Stadt Eschborn.

Ellen Harrington, Direktorin des DFF, begrüßte ebenfalls das diesjährige Video-On-Demand-Angebot. Zugleich betonte sie, wie wichtig der Austausch zwischen Publikum und Filmschaffenden bei einem Festival ist. „Für richtige Festivalstimmung braucht es dieses besondere Erlebnis, wenn Filmschaffende vor und nach der Filmvorstellung auf der Bühne erscheinen, ihren Film präsentieren und Fragen beantworten“, so Harrington. Für junge Filmfans sei LUCAS eine seltene Gelegenheit, ganz persönliche Einblicke in die Entstehungsgeschichte von Filmen zu erhalten. Die DFF-Direktorin dankte außerdem den Projektfördernden: „Nur durch das Vertrauen, die Unterstützung und ein deutliches Bekenntnis unserer Partner:innen zur Filmkultur ist es uns möglich, heute hier zu stehen und die 45. LUCAS-Ausgabe der Öffentlichkeit zu präsentieren.“

Internationales Wettbewerbsprogramm

©  DFF Foto Oliver Leicht
© DFF Foto Oliver Leicht

Den Mittelpunkt des Festivals bilden die internationalen Wettbewerbe in drei verschiedenen Alterssektionen: 8+, 13+ und 16+ | Youngsters. 45 aktuelle Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme aus aller Welt, darunter 32 Deutschlandpremieren, konkurrieren um die LUCAS-Preise im Gesamtwert von 21.000 Euro. LUCAS-Festivalleiterin Julia Fleißig erläuterte die Auswahl des Programms: „In den Filmen des Wettbewerbs reist das Publikum durch die Lebenswelten gleichaltriger Protagonist:innen quer über die Welt. Es sind Filme, die unter die Haut gehen und auch mal den Finger in die Wunde legen.“ Bei LUCAS treffen hochgelobte Coming-of-Age-Filme auf Komödien, Abenteuerfilme, Sozialdramen und beeindruckende Dokumentarfilme. Fleißig betonte, dass sowohl Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene im Programm von LUCAS fündig werden. „Die Geschichten handeln von wütenden Mädchen, verliebten Jungs und Momenten voller Hoffnung und Angst, von Identität, Kinderarbeit oder Flucht – mal witzig, mal mystisch und stets aufwühlend“, so Fleißig.

Die Entscheidung über die Gewinnerfilme liegt in den Händen der Juror:innen. Die Jurys 8+ und 13+ sind paritätisch mit jungen Filmfans und Branchenprofis besetzt. Sie entscheiden über die Vergabe von fünf LUCAS-Preisen in den Wettbewerbssektionen 8+ und 13+. Eine Jury junger Filmenthusiast:innen aus Griechenland, Kroatien und Deutschland zeichnet einen Film der Sektion 16 + | Youngsters mit dem LUCAS Youngsters Award aus. Ein Teil der jungen Jurymitglieder war zur Pressekonferenz anwesend und tauschte sich in einer Fragerunde mit Julia Fleißig aus.

Der »Stadtteiljury« Award geht an einen Film aus dem Kurzfilmwettbewerb. Eine Jury der ECFA (European Children´s Film Association) vergibt wettbewerbsübergreifend den ECFA Award. Außerdem verleiht Cinema Without Borders seit 2018 einen Preis an einen Wettbewerbsfilm. Über den Publikumspreis entscheiden die Festivalbesucher:innen.

»Mitmischen!«

»Mitmischen!«: Junge Filmfans führen Filmgespräche mit internationalen Gästen. ©  DFF Foto Oliver Leicht
»Mitmischen!«: Junge Filmfans führen Filmgespräche mit internationalen Gästen. © DFF Foto Oliver Leicht

Mit dem partizipativen Filmbildungsangebot »Mitmischen!« bietet LUCAS jungen Menschen Raum und Zeit, die Welt des Films intensiver zu erleben, das Festival zu gestalten und noch tiefer bei LUCAS einzutauchen. Ob als Jurymitglied, Nachwuchskritiker:in, Moderator:in oder Programmkurator:in – auf Augenhöhe diskutieren sie mit Filmschaffenden, sammeln Wissen und erkunden gemeinsam, warum und wie das Geschehen auf der Leinwand uns Welten kennenlernen und fühlen lässt.

Bei »Filmgespräche vorab« befragen junge LUCAS-Teilnehmer:innen die internationalen Filmgäste zu ihren Filmen im Wettbewerb und machen neugierig auf die Filme. Die Interviews entstehen im speziell eingerichteten LUCAS-Studio und werden im Kabelprogramm des Offenen Kanal Rhein-Main (MOK), der Mediathek Hessen und auf der LUCAS-Webseite ausgestrahlt.

Zum zweiten Mal dabei ist die von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt geförderte »Stadtteiljury«. Junge Frankfurter:innen zwischen neun und 14 Jahren haben sich in Fechenheim im Selbstverwalteten Jugendzentrum für einen einwöchigen Workshop zusammengefunden und ihre Jurytätigkeit vorbereitet. Sie übten sich in der Analyse von Kurzfilmen, fairem Diskutieren sowie der multimedialen Aufbereitung von Filmkritiken, ob als Podcast oder Videobeitrag. Während der Festivalwoche küren sie einen Preisträgerfilm aus dem Kurzfilmwettbewerb.

»Filmpat:innen« gestalten auf kreative Art die Vorführung eines Films. Unterstützt von Filmvermittler:innen sichten und analysieren sie in der Gruppe ein Werk, gestalten Filmplakate, stellen Filmsequenzen nach, formulieren an die Handlung angelehnte Dialoge und bereichern somit das Filmerlebnis aller. Beim »Leinwandgespräch« können sich Gruppen und Schulklassen mit Filmschaffenden in einem Workshop austauschen und alles über die Herausforderungen einer Filmproduktion erfahren. Das »Kritikfenster« bietet den Teilnehmer:innen einen Workshop, bei dem sie das Handwerk einer guten Filmkritik erlernen können. Während der Festivalwoche sichten sie Wettbewerbsfilme und veröffentlichen ihre Ansichten tagesaktuell auf der LUCAS-Webseite.

Nebensektionen und Specials

Die »Young European Cinephiles« präsentieren MOMMY (CA 2014. R: Xavier Dolan), den diesjährigen Eröffnungsfilm von LUCAS.
Die »Young European Cinephiles« präsentieren MOMMY (CA 2014. R: Xavier Dolan), den diesjährigen Eröffnungsfilm von LUCAS.

Neben den Wettbewerbsfilmen stehen weitere 18 Filme in Nebensektionen und Specials auf dem Programm. Sechs Jugendliche aus Georgien, Deutschland und Italien – die diesjährigen »Young European Cinephiles« – präsentieren eine eigene Filmreihe zum Thema „Macht“. Die 6. Klasse der Frankfurter Schillerschule stellt als »Klassiker.Klasse« in Anlehnung an die aktuelle Sonderausstellung IM TIEFENRAUSCH. Film unter Wasser den Film WHALE RIDER (NZ/DE 2022. R: Niki Caro) vor. In begleitenden Workshops diskutiert die Schulklasse mit Expert:innen, inwieweit die im Film dargestellte Lebenswelt von Walen einem wissenschaftlichen Blick standhalten kann. Bei den »Minis« können die Allerjüngsten ab drei Jahren zwei Kurzfilmprogramme des Projekts „Cinemini on Tour“ bestaunen.

Das Filmprogramm wird durch drei Gast-Programme komplettiert: Das Youth Advisory Council des US-Generalkonsulats in Frankfurt zeigt auf Einladung von LUCAS und passend zur Sonderausstellung des DFF das Justizdrama DARK WATERS (US 2019. R: Todd Haynes), in dem verseuchtes Grundwasser in den USA eine Rolle spielt. 360°, das Diversitätsprojekt des DFF, präsentiert am Jahrestag der Frauensolidarität gegen die Taliban den Empowerment-Film LIFT LIKE A GIRL (EG/DE/DK 2020. R: Mayye Zayed). Der aus Frankfurter Jugendlichen mit und ohne Fluchterfahrung bestehende Filmclub Blickwechsel Jetzt! stellt den Film SIDEWALK STORIES (US 1989. R: Charles Lane) vor.

Bei einem Panel diskutieren Branchenexpert:innen, wie wir Geschichten ohne Stereotype erzählen können. ©  DFF Foto Oliver Leicht
Bei einem Panel diskutieren Branchenexpert:innen, wie wir Geschichten ohne Stereotype erzählen können. © DFF Foto Oliver Leicht

In Kooperation mit dem Festival „Politik im Freien Theater“ diskutieren Schulklassen bei LUCAS, wie sich Machtkritik in den unterschiedlichen Kunstformen Theater und Film formulieren lässt. Am Festivalsonntag bietet »LUCAS für Familien« freien Eintritt (bis 17 Uhr) für alle Familienmitglieder, sowohl im Kino des DFF als auch in der Dauer- und Sonderausstellung. Für Kinder aus der Ukraine bietet LUCAS die Komödie LUCY IST JETZT GANGSTER (DE 2022. R: Till Endemann) aus dem Wettbewerb 8+ zusätzlich zum deutschen Original mit ukrainischer Einsprache über Kopfhörer an. Am Festivalmittwoch präsentiert HessenFilm und Medien im Kino des DFF das Branchenpanel „Erzählen für junges Publikum – Perspektiven für mehr Teilhabe & Empowerment“.

Rabatt für frühbuchende Gruppen im Kino
Bis 30. September gilt für frühbuchende Gruppen ein rabattierter Ticketpreis von 3,50 Euro für jeden jungen Filmfan (ausgenommen: Caligari FilmBühne).

Tickets und Anmeldung via lucas-filmfestival.de
lucas-info@dff.film oder:  069 961 220 678

„Die Zukunft des Kinos liegt in Afrika“ – Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität zum Thema „Perspektive Afrika“ erschienen

zukunft-des-kinos-liegt-in-afrika-forschung-frankfurtDie Erfolgsgeschichte des nigerianischen Kinos hat einen Namen: Nollywood. Aus einer Notlage geboren, hat der nigerianische Film das US-amerikanische Vorbild an Umsatz und Zuschauerzahlen längst überholt. An der Goethe-Universität beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in enger Kooperation mit Kollegen in Afrika mit dem nigerianischen Filmerbe. Über gemeinsame Forschungs- und Lehrprojekte berichtet die aktuelle Ausgabe von Forschung Frankfurt mit dem Titel „Perspektive Afrika“.

FRANKFURT. Wer den Blickwinkel der europäischen Medien- und Kulturindustrien erweitern will, sollte auf die afrikanischen Medien- und Filmindustrien sehen. Davon sind die Frankfurter Filmwissenschaftler und Filmwissenschaftlerinnen überzeugt, die die afrikanische Medienkultur mit afrikanischen Kooperationspartnern erforschen und auch gemeinsam einen einzigartigen Masterstudiengang zur Filmarchivierung anbieten. „Es ist die unglaubliche Energie, der Erfindungsreichtum von Kleinunternehmern und die kreative Kapazität, mit sehr wenig sehr viel zu bewegen“, die den Filmwissenschaftler Vinzenz Hediger am afrikanischen Kino faszinieren.

Nach dem Zusammenbruch der nigerianischen Celluloid-Filmkultur in den 1990er Jahren entwickelte sich der Filmmarkt Nigerias zu einem der größten der Welt, indem die Filmschaffenden das Vorhandene – Technik und Vertrieb – kreativ nutzten: Per VHS-Kassette und auch als Raubkopie vertrieben sie mit einfachen Mitteln gedrehte Homevideos. Das New Nollywood genannte Kino wiederum feiert seit den Nullerjahren Erfolge, indem es sich der neuen digitalen Technik und der neuen Vertriebswege im Internet bedient. Wie verändert sich die Kulturbranche, wenn die Produktion von Film und Musik zunehmend digitalisiert wird? Diesen Fragen gehen die Wissenschaftler der Goethe-Universität in dem interdisziplinären, internationalen Forschungsprojekt Cultural Entrepreneurship and Digital Transformation in Africa and Asia (CEDITRAA) nach – gemeinsam mit Partnern in Mainz im Rahmen der strategischen Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) und dem Kooperationspartner Pan-Atlantic University in Lagos in Nigeria.

In der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ berichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität über ihre Forschungsprojekte mit Perspektive Afrika. Da geht es zum Beispiel um die Frage, warum afrikanische Migranten im Rhein-Main-Gebiet besonders schnell Deutsch lernen, wie die Bevölkerung in Burkina Faso und Gambia das Engagement von innerafrikanischen Friedensorganisationen bewerten und wie die Verknüpfungen zwischen afrikanischen und asiatischen Ländern jenseits von Stereotypen beschaffen sind. Zu lesen ist von archäologischen Forschungen, die die Wanderungsbewegungen und Ernährungsgewohnheiten früherer Kulturen in den Blick nehmen, oder aber von der Erkundung bislang unbekannter Felsbilder in der Namib-Wüste. Auch die postkoloniale Debatte hat ihren Platz im Themenheft: Sie fragt danach, wer eigentlich über wen forschen darf und welche Rolle dabei die Herkunft der Forschenden spielen sollte.

Alle Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de

„Aussterbende Art“ – Film des Mainzer Stadtschreibers Eugen Ruge in ZDF- Mediathek abrufbar

Bekannte Schriftsteller werden zu Filmemachern: Der renommierte und preisgekrönte Mainzer Stadtschreiber Eugen Ruge produzierte zuletzt mit dem ZDF eine Dokumentation über die Fischer auf Rügen. Nach der bedauerlichen Absage der Filmvorführung des Stadtschreiber-Films, der im Rahmen des Mainzer Literaturpreises mit dem ZDF und 3sat gedreht wurde, ist der Dokumentarfilm „Aussterbende Art“ jederzeit in der ZDF-Mediathek abrufbar (www.zdf.de).

Der Film wurde zusammen mit dem ZDF-Kamerateam auf Rügen gedreht und handelt von den Küstenfischern, die von jeher zur Insel gehören – und deren Leben sich drastisch ändert. Ruge spricht mit ihnen, aber auch mit Politikern und Wissenschaftlern und zeigt eine Welt, die zu verschwinden droht.