Kategorie-Archiv: Filmkultur

exground filmfest feiert 30. Jubiläum 17.–26. November 2017

© exground Filmfestival
© exground Filmfestival

Eröffnungsfilm THE GULF // Länderschwerpunkt Türkei // 2. Ausgabe des Gefangenen-Jurypreises DAS BRETT

Sein 30. Jubiläum begeht exground filmfest vom 17. bis 26. November in der Wiesbadener Caligari FilmBühne, dem Murnau Filmtheater, dem Kulturpalast sowie dem Kultur­zen­trum Schlachthof. An zehn Tagen präsentieren zahlreiche internationale Filmgäste etwa 200 unabhängig produzierte Lang- und Kurzfilme. Daneben gibt es Rahmenveran­stal­tungen mit Workshops, Ausstellungen, Partys und Podiumsdiskussionen. Der Länder­schwerpunkt ist dem außergewöhnlich interessanten Film- und Kulturschaffen in der Türkei gewidmet.

The Gulf © exground Filmfestival
The Gulf © exground Filmfestival

Eröffnet wird das Festival am 17. November um 19 Uhr in der Caligari FilmBühne mit einem Beitrag aus dem Fokusprogramm, dem Debütfilm THE GULF von Emre Yeksan. In der türkisch-deutsch-griechischen Koproduktion bricht über der Stadt Izmir ein bestiali­scher Gestank vom Golf herein und stellt das planlose Leben eines jungen Mannes auf den Kopf.

30. exground filmfest: Vom experimentellen Underground zum international anerkannten Festival

1990 taten sich sechs Filmbegeisterte zusammen, um ein Festival für Avantgarde- und Underground-Produktionen zu gründen und damit ein Gegengewicht zum öden Einerlei der hiesigen Kinolandschaft zu setzen. Im Laufe von 27 Jahren und nunmehr 30 Ausgaben (anfangs gab es zwei Ausgaben pro Jahr) hat sich exground filmfest zu einem Filmfestival internationalen Formats entwickelt. 14.000 Besucher/-innen im vergangenen Jahr zeugen von der ungebrochenen Beliebtheit des Festivals.

Andrea Wink vom Festival-Organisationsteam und Gründungsmitglied: „An die 30. Ausgabe von exground filmfest haben wir bei Gründung des Festivals natürlich nicht gedacht. Ich glaube, wir dürfen schon ein bisschen stolz sein, dass wir es als ehrenamtlich organisiertes Festival soweit gebracht haben. Durch unsere kontinuierlich gute Arbeit und Hartnäckigkeit sind wir bei den Festivalausgaben immer am Puls der Zeit, wie man auch am diesjährigen Länderschwerpunkt Türkei sehen kann.“

Zum Jubiläum hält das Organisationsteam einige Programm-Highlights bereit: Im unter­haltsamen Vortrag DONALD TRUMP, DER SCHAUSPIELER analysiert Urs Spörri vom Deutschen Filminstitut die skurrile Filmkarriere des Donald Trump. Anhand von Ausschnitten aus Kino- und Fernsehfilmen, in denen Trump kurze, meist Cameo-Auftritte hatte, zeigt Spörri, wie der 45. Präsident der Vereinigten Staaten zu seinem Image kam. Unter dem Titel WHITE ZOMBIE POETRY vertont Ralph Turnheim, der einzige profes­sionelle Stummfilmerzähler im deutschen Sprachraum, den Stummfilmklassiker WHITE ZOMBIE von 1932 live, lyrisch und mit viel Wiener Schmäh (http://leinwand-lyrik.de).

Deutscher Wettbewerb: Gefangenen-Jurypreis DAS BRETT geht in die zweite Runde

Zum zweiten Mal vergibt exground filmfest den Gefangenen-Jurypreis DAS BRETT für den besten Film in der Reihe Made in Germany, dotiert mit 1.000 EUR, gestiftet von „Die WERFT – Kulturbühne in der JVA Wiesbaden“.

Insgesamt sechs Produktionen laufen im Wettbewerb für DAS BRETT, darunter die Komödie ZWEI IM FALSCHEN FILM von Laura Lackmann, die auf charmante und unverblümte Art den faden Beziehungsalltag eines Paares mit all seinen Tücken beleuchtet. Ebenfalls um DAS BRETT konkurriert Lola Randls FÜHLEN SIE SICH MANCHMAL AUSGEBRANNT UND LEER?, der beim Festival vor dem offiziellen Kinostart gezeigt wird. Luisa rast durchs Leben: Vom Job nach Hause, vom Ehemann zum Liebhaber, von den Erdnussflips zur Rohkostdiät. Eines Tages sieht sie sich mit ihrem abgespaltenen zweiten Ich konfrontiert, und zwischen Luisa und ihrer Abspaltung kommt es zu einem Kampf mit harten Bandagen.

Außerdem sind im Wettbewerb um DAS BRETT zu sehen:
DIE VIERHÄNDIGE von Oliver Kienle
FREMDE TOCHTER von Stephan Lacant
REWIND von Johannes Sieverts
TEHERAN TABU von Ali Soozandeh

Nicht für den Preis der Gefangenen-Jury nominiert, aber dennoch Teil der Reihe Made in Germany sind die Dokumentarfilme ANNE CLARK – I’LL WALK OUT INTO TOMORROW von Claus Withopf und QUEERCORE: HOW TO PUNK A REVOLUTION von Yony Leyser sowie im Programm der mittellangen Filme FREIBADSINFONIE von Sinje Köhler, HARD WAY – THE ACTION MUSICAL von Daniel Vogelmann und GABI von Michael Fetter Nathansky.

Das komplette Programm ist ab Ende Oktober 2017 auf www.exground.com zu sehen.

Neuer Sponsor: stadtmobil

exground filmfest freut sich, die stadtmobil Rhein-Main GmbH als neuen Fahrzeug-Sponsor bekanntzugeben. Als Teil der deutschlandweit tätigen stadtmobil-Gruppe trägt der moderne Mobilitätsdienstleister mit seinem großen Fuhrpark an Carsharing-Fahrzeugen dazu bei, den CO2-Ausstoß zu verringern.

exground filmfest dankt allen Förderern und Sponsoren.

Hessischer Film- und Kinopreis: Ulrich Tukur erhält Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

Hessischer Film- und Kinopreis: Ulrich Tukur erhält Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten
Neuer Newcomerpreis geht an Jasna Fritzi Bauer – Cassandra Steen tritt auf, Jochen Schropp moderiert

Frankfurt/Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute die ersten Nominierungen und den Ehrenpreisträger des diesjährigen Hessischen Film- und Kinopreises vorgestellt. Bei der Gala am 13. Oktober dürfen sich die Gäste auf den Moderator Jochen Schropp sowie zahlreiche Film- und Fernsehstars freuen. Als Musik-Act erwartet die Gäste eine glänzende Eröffnung der Stage Musical School Frankfurt und ein Showbeitrag von Cassandra Steen. Zudem wird erstmals der Newcomerpreis verliehen.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Der Hessische Film- und Kinopreis ist zu einem festen Bestanteil der deutschen Filmszene geworden. Darauf sind wir stolz. Ich freue mich sehr, dass in diesem Jahre wieder bekannte Persönlichkeiten zugesagt haben, wie unsere beiden Jury-Mitglieder Nina Kronjäger und Florian Bartholomäi, aber auch David Rott, Max Giermann, Anna Fischer und noch einige mehr. Ebenso freue ich mich natürlich auf die vielen Filmschaffenden, die für das nationale und internationale Ansehen des Filmstandortes Hessen stehen.“

Den Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten 2017 erhält Ulrich Tukur. Der 60 Jahre alte, im hessischen Viernheim geborene Schauspieler ist dem Publikum aus vielfach preisgekrönten Kino- und Fernsehfilmen bekannt. Er gilt als einer der renommiertesten Filmschauspieler seiner Generation in Deutschland.

Ulrich Tukur begann seine Schauspielkarriere nach dem Studium bei den Städtischen Bühnen Heidelberg. Es folgten zahlreiche Engagements an Theatern in Hamburg und Berlin, 1986 wurde er von den deutschen Theaterkritikern zum Schauspieler des Jahres gekürt. Auch in Hollywood kam er gut an: 2002 spielte er an der Seite von George Clooney im Science-Fiction-Film „Solaris“. In Deutschland brillierte Turkur in Florian Henckel von Donnersmarcks oscarprämiertem Meisterwerk „Das Leben der Anderen“ in der Rolle eines Oberstleutnants der DDR-Staatssicherheit.

Seit 2010 ermittelt Tukur als Kommissar Felix Murot im Wiesbadener Tatort. Besonderen Erfolg feierte die Episode „Im Schmerz geboren“: Sie bediente sich bei klassischen Theaterelementen, stellte Parallelen zu Tarantino und Shakespeare her und begeisterte sowohl das Publikum als auch die Kritiker. Es war vor allem Tukurs Kunst zu verdanken, dass der Film die „Goldene Kamera“ und den „Grimme-Preis“ erhielt.

Seine Entscheidung begründet Ministerpräsident Volker Bouffier wie folgt: „Seit Jahrzehnten weiß Ulrich Tukur in unzähligen Rollen mit der Vielseitigkeit in seiner Schauspielkunst zu begeistern. Dabei liegt es auf der Hand, dass er als gebürtiger Hesse auch in die Rolle des hessischen Tatort-Kommissars Felix Murot ‚geschlüpft‘ ist. Zahlreiche große Filmproduktionen dokumentieren Tukurs großartige Schauspielkarriere und nicht zuletzt in ,Grzimek‘ – womit wir wieder in Hessen sind – demonstrierte er wiederholt, wie eindrucksvoll und feinsinnig er sich in die Charaktere, die er vor der Kamera verkörpert, hineinversetzen kann. Und damit nicht genug: Nicht nur auf der Schauspielbühne oder vor dem Filmset hat er in den letzten Dekaden brilliert, auch als Musiker, Sänger, Pianist und Akkordeon-Spieler hat er sich erfolgreich hervorgetan. Somit ist Ulrich Tukur ein Allrounder, stets sicher im Takt und nichts bringt ihn dabei aus dem Rhythmus.“

Ulrich Tukur

Der Hessische Film- und Kinopreis ist in diesem Jahr mit insgesamt 192.500 Euro dotiert.

Der erstmals vergebene, mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis geht an Jasna Fritzi Bauer. Sie wurde 1989 in Wiesbaden geboren und gehörte zuerst dem Jugendclub und später dem Ensemble des Hessischen Staatstheaters an. Ihre Schauspielausbildung absolvierte sie an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Von 2012 bis 2015 stand sie am Wiener Burgtheater auf der Bühne. Im Jahr 2013 war sie für ihre Rolle in Bettina Blümners Drama „Scherbenpark“ als „Beste Schauspielerin“ für den Hessischen Fernsehpreis nominiert

Jasna Fritz Bauer beweist in ihren Porträtrollen immer wieder Feingefühl für provokante Charaktere – etwa die am Tourette-Syndrom leidende Eva in ihrem Kinodebüt „Ein Tick anders“, als suizidgefährdete Charleen in der Tragikomödie „About a Girl“ oder als Nazi-Mädchen Vera im Frankfurter Tatort „Land in dieser Zeit“. Auch ihre Darstellung des schrägen Berliner Görs Mifti in ihrem Spielfilmdebüt „Axolotl Overkill“ überzeugte Publikum und Kritiker.
Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Jasna Fritzi Bauer ist eine der ausdrucksstärksten und begehrtesten Jungschauspielerinnen ihrer Generation. Ihre Darstellung von problematischen Jugendlichen sucht ihresgleichen. Mit großer Spielfreude und mitreißender Energie weckt sie Empathie beim Zuschauer und überzeugt sofort mit ihrem Spiel. Ich freue mich, eine so talentierte junge Schauspielerin mit unserem neuen Newcomerpreis auszeichnen zu können.“

In der Kategorie Hessischer Filmpreis – Spielfilm sind nominiert:

· Vorwärts immer (Regie: Franziska Maletzky)
· Nur Gott kann mich richten (Regie: Özgür Yildirim)
· Ostwind – Aufbruch nach Ora (Regie: Katja von Garnier)

In der Kategorie Hessischer Filmpreis – Dokumentarfilm sind nominiert:

· Wunder der Wirklichkeit (Regie: Thomas Frickel)
· Moritz Daniel Oppenheim (Regie: Isabel Gathof)
· A Gravame – Das Stahlwerk, der Tod, Maria und die Mütter von Tamburi (Regie: Peter Rippl)

Die Nominierungen in beiden Kategorien sind mit je 5.000 Euro dotiert.

In der Kategorie Hessischer Fernsehpreis – Beste Schauspielerin sind nominiert:

· Corinna Harfouch für ihre Leistung im Fernsehfilm „Viel zu nah“ (ARD) 2017, Regie: Petra K. Wagner
· Tijan Marei für ihre Leistung im Fernsehfilm „Ellas Baby“ (ARD) 2017, Regie: David Dietl
· Caroline Peters für ihre Leistung im Ferns „Kalt ist die Angst“ (ARD) 2017, Regie: Benno Kürten

In der Kategorie Hessischer Fernsehpreis – Bester Schauspieler sind nominiert:

· Jens Harzer für seine Leistung im Fernsehfilm „Tatort – Amour fou“ (ARD) 2017, Regie: Vanessa Jopp
· Ernst Stötzner für seine Leistung in der Fernsehserie „Charité“ (ARD) 2017, Regie: Sönke Wortmann
· Manfred Zapatka für seine Leistung im Fernsehfilm „Sanft schläft der Tod“ ARD 2017, Regie: Marco Kreuzpaintner

Die Nominierungen für den Hessischen Fernsehpreis sind undotiert.
„Eine Preisverleihung zeigt nicht nur die Bandbreite schauspielerischen Könnens und herausragende Regie-Arbeit. Sie demonstriert gleichzeitig den Erfolg guter Förderung, die zu außergewöhnlichen Projekten führt. Gerade im letzten Jahr hat die Hessische Landesregierung entscheidende Schritte unternommen, um Hessens als Filmstandort weiter auszubauen. So wurden die Förderbedingungen angepasst, die Aufnahme Hessens im Länderverbund der großen Filmförderer „Focus germany“ ist gelungen, eine besondere Nachwuchsförderung wurde eingeführt und schließlich wurden auch mehr Filmfördermittel zur Verfügung gestellt. Die Filmförderung liegt in Hessen somit inzwischen bei rund 10 Millionen Euro“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

Weitere Informationen 

 

Inhaltsskizzen der Nominierungen zum Hessischen Film- und Kinopreis 2017

Kategorie Spielfilm

Vorwärts immer (Deutschland 2017, 98 Minuten)
Regie: Franziska Meletzky

„Vorwärts immer!“ ist eine turbulente und kurzweilige Komödie über die DDR in ihren letzten Tagen. Regisseurin und Co-Autorin Franziska Meletzky versteht es, die Themen Theater und Politik, die von den Augen des Zentralkomitees kritisch bewacht werden, humorvoll und dennoch realistisch umzusetzen. Ebenso gelingt es ihr mit spürbarerer Leichtigkeit, aus ihrem gut besetzten Schauspielerensemble großartige Leistungen heraus zu holen. Allen voran brilliert Jörg Schüttauf in einer Doppelrolle als falscher und echter Erich Honecker, der mit Hedi Kriegeskotte eine ebenbürtige Margot Honecker zur Seite gestellt bekommen hat. In Sorge um seine Tochter will er als falscher Honecker getarnt, einen Schießbefehl zurückziehen, was natürlich das ein oder andere „Opfer“ mit sich bringt.

„Vorwärts immer“ ist heitere und intelligente Unterhaltung, nicht zuletzt dank einer großartigen Regiearbeit und einer Top-Besetzung.

Oswind – Aufbruch nach Ora (Deutschland 2017, 110 Minuten)
Regie: Katja von Garnier

„Ostwind – Aufbruch nach Ora“ ist der dritte Teil der hessischen Erfolgsgeschichte unter der Regie von Katja von Garnier. Die Protagonistin Mika bricht mit ihrem Pferd Ostwind nach Andalusien auf und die Regisseurin nimmt den Zuschauer mit bildgewaltigen Landschaftsaufnahmen mit auf diese Reise. Untermalt von harmonischer Musik entstand ein wunderschöner Abenteuerfilm, der nicht nur das junge Publikum begeistert. Katja von Garnier beweist auch hier wieder, dass sie weiß, wie man Pferde zu einem ausdrucksstarken Teil des Darstellerensembles macht, das bis in die Nebenrollen u.a. mit Nicolette Krebitz und Martin Feifel prominent besetzt ist.

Mit „Ostwind – Aufbruch nach Ora“ werden nicht nur Sehnsüchte gestillt, der Film zeigt auch, wie gefährlich ökonomisch zielgerichtete Vorhaben der Natur werden können und welche Macht kulturelle Traditionen haben können, um diese Pläne erfolgreich zu durchqueren.

Nur Gott kann mich richten (Deutschland 2017, 90 Minuten)
Regie: Özgür Yildirim

In „Nur Gott kann mich richten“ kreuzen sich die Wege des Ex-Knackis Ricky, seines jüngeren Bruders Rafael und der Polizistin Diana, die alle drei eigentlich nur ihre Träume verwirklichen wollen. Um ihr Ziel zu erreichen, kommen sie aber an bösen Taten nicht vorbei. Den Schauplatz dieser Begegnungen bildet die Stadt Frankfurt, die von der Kamera atmosphärisch beeindruckend eingefangen wird. Das ist nicht zuletzt auch dem herausragenden Szenenbild zu verdanken. Bemerkenswert ist außerdem, wie es dem Regisseur Özgür Yildirim gelingt, neben einer starken Charakterstudie auch eine realistische Milieustudie abzubilden.

„Nur Gott kann mich richten“ ist ein starker Genrefilm, in dem neben dem perfekt besetzten Ensemble um Moritz Bleibtreu, Edin Hasanovic und Birgit Minichmayr auch Frankfurt eine großartige Hauptrolle übernimmt.

Kategorie Dokumentarfilm

A Gravame – Das Stahlwerk, der Tod und die Mütter von Tamburi (Deutschland 2017, 72 Minuten)
Regie: Peter Rippl

„A Gravame – Das Stahlwerk, der Tod und die Mütter von Tamburi“ ist ein Dokumentarfilm über einen paradiesischen Ort, der bedroht ist von einem gigantischen Umweltskandal. Die Menschen, die dort leben, können seit Jahren nur zwischen Arbeit und Gesundheit wählen, denn das größte Stahlwerk Europas befindet sich vor den Toren ihrer Altstadt.

Der Filmemacher Peter Rippl verzichtet auf reißerische und reportagenhafte Klischees. Er portraitiert die Bewohner Tarantos und ihre sehr unterschiedlichen Haltungen zu dieser Lage präzise und neugierig. Er schaut genau auf die politischen Verwicklungen und hört seinen Protagonisten aufmerksam zu.

Seinen Beobachtungen folgend sehen wir, wie Glaube, Musik und die Liebe zur Heimat, Widerstand aufkeimen und Hoffnung wachsen lässt. Dabei beweist Peter Rippl eine lässige Sicherheit für formale Stilmittel und Rhythmus und schafft es, eine filmische Wucht zu entwickeln, die uns fesselt.

Moritz Daniel Oppenheim (Deutschland 2017, 100 Minuten)
Regie: Isabel Gathof

In einer hessischen Mittelstadt wird eine abstrakte Stahlskulptur und eine bronzene Menschenfigur aufgestellt. Welche Person, welche Idee und welche Geschichte steckt dahinter? Die Filmemacherin Isabel Gathof nimmt uns mit auf eine Reise zu den Machern der Skulpturen und in die Vergangenheit des Malers „Moritz Daniel Oppenheim“.

Parallel zur Entstehung der Skulpturen entblättert sie das Leben des Malers und so gelingt es Isabel Gathof, kreatives Schaffen sinnlich fühlbar zu machen. Ohne belehrend zu werden, lässt sie den Zuschauer erfahren, wie ein außergewöhnlicher Künstler Anfang des 19. Jahrhunderts in Frankfurt, einer kulturellen Hochburg, als Deutscher und Jude in seinen Bildern gesellschaftliche Themen und jüdische Traditionen betrachtet. Und sich, seiner Traditionen bewusst, eine gesellschaftliche Position erarbeitet, während andere Juden in jener Zeit zum christlichen Glauben konvertierten, um vollkommen anerkannt zu werden.
Isabel Gathof liefert damit einen wunderbaren Dokumentarfilm, der dem Publikum einen neuen Einblick in das Entstehen von Werken beschert.

Wunder der Wirklichkeit (Deutschland 2017, 97 Minuten)
Regie: Thomas Frickel

Einen Film über einen toten Freund und Kollegen zu machen, ist nicht einfach. Thomas Frickel hat es dennoch gewagt und Martin Kirchberger und seiner Künstlergruppe „Cinema Concetta“ einen Dokumentarfilm gewidmet.

Zu Beginn zwingt er den Zuschauer teil zu haben an dem Flugzeugunglück, das sich am 22. Dezember 1991 in der Nähe von Heidelberg ereignete, und in dem Martin Kirchberger und fast alle Passagiere ums Leben kamen. Dann reißt der Film ab und es folgt eine Kollage aus Original-Aufnahmen, Zeichnungen und Erinnerungen von Familienmitgliedern und Freunden. Dazwischen hört man immer wieder die Stimme des Filmemachers. Er beschreibt die kreative Starrheit, der sich die damalige Künstlerszene in Rüsselsheim stellen musste, und die provokativen und politisch motivierten Ideen, mit denen man sich dieser geistigen Beengtheit stellte.

Thomas Frickels Dokumentarfilm „Wunder der Wirklichkeit“ geht unter die Haut und ist eine sehr persönliche Widmung an einen unvergessenen Freund und Künstler.

Kategorie Fernsehpreis – Beste Schauspielerin

Caroline Peters in „Kalt ist die Angst“ (ARD 2017, Regie: Benno Kürten)

Caroline Peters ist immer noch mehr als ihre Szene, immer noch hintergründiger als ihr Text, immer noch geheimnisvoller als der Plot. Hinter ihrem Spiel lauert etwas; da ist so eine schwindelnde Tiefe. Ihr stets bedächtiges Tempo gibt einer seltenen Intensität Raum. Caroline Peters spielt in „Kalt ist die Angst“ eine psychisch labile Frau, die, verstrickt in eine Intrige, am Ende ihr Schicksal beherzt in die Hände nimmt. Sie beherrscht dabei eine beeindruckende schauspielerische Vielstimmigkeit: Selbst wenn ihre Figur am Boden zu liegen scheint, lässt Peters eine innere Stärke durchscheinen; und umgekehrt verleiht sie ihr in ihren triumphalsten Momenten immer auch etwas Verletzliches.

Corinna Harfouch in „Viel zu nah“ (ARD 2017, Regie: Petra K. Wagner)

Caro ist Mutter, Caro ist Polizistin. Diese beiden Leben prallen plötzlich aufeinander, als sie ihren geliebten Sohn eines Gewaltverbrechens verdächtigt. Corinna Harfouchs ist Caro. Sie vereint dabei scheinbar weit entfernte Gegensätze. Die Figur, die sie spielt, ist verwundet, irregeleitet, suchend. Gleichzeitig ist sie Fundament des Films, das, worauf alles lastet. Sie entwickelt selbstbewusst eine atemberaubende Präsenz. Gleichzeitig ordnet sie ihr Spiel demütig der Geschichte unter. Corinna Harfouch lebt förmlich in den Sätzen dieses klugen Drehbuchs. Ihre stärksten Momente hat sie jedoch, wenn sie schweigend innehält. Dann ist sie im besten Sinne bildfüllend. Corinna Harfouch hat den Mut zur Pause. Und so hypnotisiert sie uns Zuschauer, lässt uns eintauchen in Caros Innenwelt. Wir zweifeln mit ihr, wir triumphieren mit ihr, wir rätseln mit ihr – und am Ende erkennen wir.

Tijan Marei in „Ellas Baby“ (ARD 2017, Regie: David Dietl)

Tijan Marei hat diese ganz besondere Wirkung. Sie scheint von einem frischen Windhauch umgeben. Eine wache Natürlichkeit geht von ihr aus. Ganz selbstverständlich bewegt sie sich im erfahrenen Ensemble von „Ellas Baby“ und ist sofort das Herz des Films. Ihre Ella, ungewollt schwanger, ist alles gleichzeitig: kindlich und klug, verletzlich und trotzig, total überfordert und doch geerdet. Tijan Marei interpretiert diese Adoleszenz variantenreich, authentisch und umwerfend lässig. Wo nimmt sie das bloß her? Das ist wohl ihr Geheimnis, aber wir wollen unbedingt mehr davon sehen!

Kategorie Fernsehpreis – Bester Schauspieler

Jens Harzer in „Tatort – Amour fou“ (ARD 2017, Regie: Vanessa Jopp)

Wäre dieser „Tatort“ ein Uhrwerk, Jens Harzer wäre seine Triebfeder. Er hat 90 Minuten Zeit, eine Figur zu entwickeln, und diese Zeit nimmt er sich auch. Er spielt Armin, einen schwulen Witwer – traurig, hochintelligent, unnahbar. Jens Harzer schickt uns auf eine Reise. Auf dieser Reise wird unser Bild von diesem Armin ständig verändert. Wir starten mit Ablehnung, dann zweifeln wir, wir rätseln, wir verdächtigen, und am Ende – selten im „Tatort“-Kosmos – sind wir zu Tränen gerührt. Das ist Storytelling! Ein guter „Tatort“ ist immer auch eine Momentaufnahme unserer Gesellschaft. „Amour fou“ ist ein ehrenvolles Plädoyer für Toleranz und gegen Ausgrenzung. Jens Harzers berührendem Spiel ist es aber zu verdanken, dass dieser „Tatort“ mehr ist als ein Lehrstück; Harzer erhebt es zu einer universellen Liebesgeschichte, zu etwas, was über den Zeitgeist hinausragt.

Manfred Zapatka in „Sanft schläft der Tod“ (ARD 2017, Regie: Marco Kreuzpainter)

Das muss man können – eine Nebenfigur zum heimlichen Zentrum eines Films zu machen. Manfred Zapatka gelingt dieses Kunststück in „Sanft schläft der Tod“. Unaufdringlich, aber unaufhaltsam gerät man in seinen Sog. Ist gebannt, wie sich dieser Ex-Stasi-Mann, diese gescheiterte Existenz zum leidenschaftlichen Kämpfer und selbstlosen Retter entwickelt. Zapatka lässt uns tief in die Vergangenheit seiner Filmfigur schauen. Jeder Blick zeugt von Schmerz und Sehnsucht. In der brüchigen Stimme schwingen Verbitterung und Resignation. Einen solchen Verlierer zum Helden machen zu können, das ist große Schauspielkunst.

Ernst Stötzner in „Charité“ (ARD 2017, Regie: Sönke Wortmann)

Pathologe, Prähistoriker, Politiker – Rudolph Virchow ist ein äußerst komplexer Charakter, und Ernst Stötzner schraubt sich mit großer Präzision in diese Rolle. In „Charité“ sind sie alle versammelt, die historischen Schwergewichte und Alphatiere. In diesem Reigen spielt Ernst Stötzner mit kontrollierter Zurückhaltung. Ihm genügt eine Augenbrauenbewegung, um Irritation und innere Kämpfe auszudrücken, ein kleines Zucken der Mundwinkel, um die enorme Angespanntheit eines Mannes zu offenbaren, der um Selbstbeherrschung ringt. Und dann gibt es diese bewegenden Momente, wenn sich Leidenschaft und Kampfgeist fast explosionsartig Bahn brechen. – Eine brillante Charakterstudie.

Weitere Informationen 

„Abgedreht. Die Filmfabrik von Michel Condry“ lädt im Frankfurter Filmmuseum zum Do-it-Yourself-Kurzfilm-Dreh ein

Es wird kreativ, verrückt, laut, schrill, lustig und mal ganz anders: Abgedreht! Die Filmfabrik von Michel Gondry verwandelt das Deutsche Filmmuseum vom 14. September 2017 bis 28. Januar 2018 in einen interaktiven Parcours. Hier ist Teamgeist gefragt: In nur drei Stunden drehen Gruppen von fünf bis zwölf Personen ihren eigenen Kurzfilm – der Eintritt ist frei. Foto: Diether v. Goddenthow
Es wird kreativ, verrückt, laut, schrill, lustig und mal ganz anders: Abgedreht!
Die Filmfabrik von Michel Gondry verwandelt das Deutsche Filmmuseum
vom 14. September 2017 bis 28. Januar 2018 in einen interaktiven Parcours.
Hier ist Teamgeist gefragt: In nur drei Stunden drehen Gruppen von fünf bis
zwölf Personen ihren eigenen Kurzfilm – der Eintritt ist frei. Foto: Diether v. Goddenthow

„Abgedreht. Die Filmfabrik von Michel Gondry“, die weltweit bereits in 12 Städten – von New York über Moskau bis Tokio – unzählige Menschen aller Altersgruppen dazu animierte, in unvorstellbaren 3 Stunden einen eigenen Genre-Kurzfilm bis zur fertigen DVD zum Mitnehmen zu drehen, kommt unter dem Motto „Frankfurt auf Französisch“ als Teil des Gastlandauftritts Frankreichs bei der Frankfurter Buchmesse 2017 vom 14.September 2017 bis 28.Januar 2018 ins Filmmuseum Frankfurt.

Paul de Sinety Foto: Diether v. Goddenthow
Paul de Sinety Foto: Diether v. Goddenthow

Paul de Sinety, Generalkommissar Frankreich 2017 – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse – betonte, dass der Ehrengastauftritt die gemeinsame Position Deutschlands und Frankreichs im Sinne einer europäischen Strategie der Kulturen im digitalen Zeitalter für eine Europa der gemeinsamen Kulturstätten stärken und ein Schaufenster für französische Innovationen im Kultursektor sein solle, wofür auch Condrys interaktive Filmfabrik stehe.

Catherine Briet. Foto: Diether v. Goddenthow
Catherine Briet. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Leiterin der Kulturabteilung der Französischen Botschaft, Catherine Briet, versicherte, dass es für die Französische Botschaft und das Institut français Deutschland eine große Ehre sei, Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse zu sein, was sie mit Stolz erfülle. In diesem Rahmen werde die Frankfurter Buchmesse für Frankreich nicht nur ein wichtiger Treffpunkt für die Verlags- und die Buchbranche, sondern auch „höchst bedeutender politischer Moment“. Frankreich habe in Deutschland ein französisches Kulturjahr eingeläutet – unter dem Motto „Frankfurt auf Französisch“ finden seit Anfang Januar mehr als 450 Veranstaltungen in ganz Deutschland statt, nicht nur im Bereich des Schreibens, sondern mit dieser heute eröffneten Veranstaltung „Filmfabrik“ jetzt auch im Bereich Filmen, Kino und Medien.

Dr. Helmut Müller. Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Helmut Müller. Foto: Diether v. Goddenthow

Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer Kulturfonds Frankfurt RheinMain, der angesichts der weltweiten und europäischen Turbulenz den Zeitpunkt von Frankreichs Ehrengastrolle auf der Frankfurter Buchmesse 2017 für äußerst gut gewählt hält, weiß, dass Partnerschaft nicht davon lebt, „dass man nur rezeptiv unterwegs ist, sondern, dass man zusammen arbeitet, sich unterhält, streitet, sich wertschätzt, aber dass man eben immer zu gemeinsamen Lösungen kommen muss.“ Und wenn man sich, auf das Projekt Filmfabrik bezogen, „den Zeitraum von drei Stunden anguckt, ist der Druck zu Lösungen zu kommen, erheblich“. Die Vorstellung, dass Leute, die sich nicht kennen, zusammenkommen, in drei Stunden vereinbarten, was sie machen wollten, und das nicht nur aufschrieben, was sie machen wollten, sondern es „wirklich dann machen“, dass hat Dr. Helmut Müller fasziniert und neugierig gemacht, und war mit ein wichtiger Punkt, das Projekt zu unterstützen.

Zum Projekt: „Abgedreht. Die Filmfabrik“ – Selbermachen statt Zugucken

Herzstück der Filmfabrik ist eine Auswahl von Kulissen, die in Genrefilmen eine Rolle spielen könnten, vom Café über die U-Bahn bis hin zum Friedhof. Sobald der Inhalt festgelegt ist, die Rollen verteilt und die Kostüme ausgesucht sind, kann es losgehen: Für den eigentlichen Dreh bleibt eine Stunde Zeit. Foto: Diether v. Goddenthow
Herzstück der Filmfabrik ist eine Auswahl von Kulissen, die in Genrefilmen eine
Rolle spielen könnten, vom Café über die U-Bahn bis hin zum Friedhof. Sobald
der Inhalt festgelegt ist, die Rollen verteilt und die Kostüme ausgesucht sind,
kann es losgehen: Für den eigentlichen Dreh bleibt eine Stunde Zeit. Foto: Diether v. Goddenthow
Frauke Haß. Foto: Diether v. Goddenthow
Frauke Haß. Foto: Diether v. Goddenthow

„Abgedreht“ sei kein Projekt für couch-potatoes, da ginge es nicht um passives „ich lass das mal über mich ergehen, und guck mir mal was an!“ Nein, da sei man gefragt als Kamerafrau oder Kameramann, als Schauspieler, als Drehbuchautor, Skriptmacher, Musikmacher und was auch immer, da müsse man ran an den Speck, und innerhalb von drei Stunden in Kleingruppen von 5 bis 12 Personen einen Film drehen, bringt Frauke Hass, Pressechefin des Filmmuseums, den Projektansatz gleich zu Beginn des Pressegesprächs auf den Punkt.

Einem genauen Protokoll folgend durchläuft die Gruppe, deren Mitglieder sich oft erst vor Ort kennenlernen, gemeinsam alle Stationen der Filmfabrik – von der Auswahl eines Genres und Titels für den Film, über den Entwurf der Handlung und die Rollenverteilung bis hin zum Dreh selbst. Es entsteht ein kurzer Genrefilm, den die Teilnehmer/innen sich in der letzten Station, dem kleinen Kino, gemeinsam ansehen. Anschließend wandert der Film ins wachsende Archiv der Filmfabrik.

Dorfplatz aus dem Kulissen-Parcours der Filmfabrik.  Foto: Diether v. Goddenthow
Dorfplatz aus dem Kulissen-Parcours der Filmfabrik. Foto: Diether v. Goddenthow

Das Herzstück der „Filmfabrik“ besteht aus einer Auswahl von Kulissen, vom „Café“ über 70er Jahre Schlafzimmer bis „Zelten im Wald“, die in Genrefilmen eine Rolle spielen könnten. Sobald der Inhalt festgelegt ist, die Rollen verteilt und die Kostüme ausgesucht sind, kann es losgehen: Für den eigentlichen Dreh bleibt eine Stunde Zeit.

Straßenbahn- Filmkulisse im Parcours der Filmfabrik. Foto: Diether v. Goddenthow
Straßenbahn- Filmkulisse im Parcours der Filmfabrik. Foto: Diether v. Goddenthow

Das Ziel einer Filmemacher-Tour durch die Filmfabrik besteht nicht darin, ein filmisch perfektes Werk zu schaffen. Im Vordergrund des Projekts steht die Gruppendynamik, nämlich die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten, die – ob einander bekannt oder unbekannt – unter erheblichen Zeitdruck innerhalb 3 Stunden ein gemeinsames Ziel, ihren Filmdreh, formulieren und realisieren „müssen“. Die katapultiert zumeist jeden einzelnen aus seiner Alltagssituation katapultiert und bringt völlig neue Selbst- und Gruppenerfahrungen.

Mitmachen können alle: Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Laien und Profis, Singles oder Familien, Privat- oder Geschäftsleute. Die Filmfabrik möchte vor allem eines: Menschen zusammenbringen.

Der Treffpunkt ist im Eingangs-Foyer des Filmmuseums. Ein 45-minütiges, abwechslungsreiches, einstimmendes Warteprogramms sorgt für Abwechslung, bis jeweils die entsprechenden Kleingruppen zusammengefunden haben und zur Do-it-your-self-Film-Tour Einlass in die Filmfabrik erhalten.

Stefanie Plappert. Foto: Diether v. Goddenthow
Stefanie Plappert. Foto: Diether v. Goddenthow

Die einzelnen Phasen des Filmemacher-Prozesses bestehen aus „zwei Workshops, je 45 Minuten, in denen man sich über den Filmtitel, das Genre, das kleine Drehbuch, das man zu erstellen hat verständigt, sowie über die Rollenverteilung, die Kostüme und natürlich nicht zuletzt auch über die Schauplätze, an denen der eigene Film spielen soll“, erklärt Stefanie Plappert und unterstreicht: „Diese Verständigung oder der Abstimmungsprozess, der findet vollkommen demokratisch statt: Am Schluss kommt nur das ins Drehbuch, was die Gruppe mehrheitlich für gut befindet“.

Szene aus Testfilm-Dreh. Foto: Diether v. Goddenthow
Szene aus Testfilm-Dreh. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Materialien wie Kostüme, Requisiten und Technik werden vom Filmmuseum gestellt, und was fehlt, müssen darüber hinaus die Teilnehmer „selber basteln“. Die Drehzeit in den Kulissen beträgt eine Stunde, was natürlich im Verhältnis zu Spielfilmen, die über mehrere Wochen abgedreht werden, „ein unglaublich enges Zeitfenster“, sei, so die Kuratorin. Aber es funktioniere, und die, die das schon durchgemacht haben, seien am Schluss zwar erschöpft, aber stolz mit einer DVD in der Hand wieder rausgegangen.

Zum Schluss noch ein selbstgemaltes Cover für die DVD-Hülle. Foto: Diether v. Goddenthow
Zum Schluss noch ein selbstgemaltes Cover für die DVD-Hülle. Foto: Diether v. Goddenthow
Gemeinsam wird die fertige DVD im kleinen Kino angeschaut. Foto: Diether v. Goddenthow
Gemeinsam wird die fertige DVD im kleinen Kino angeschaut. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Filmpremiere feiert die Gruppe gemeinsam zum Ende des Prozesses, nachdem noch ein Cover für die DVD-Hülle angefertigt wurde, in einem Kleinkino, „welches wir extra im dritten Stock aufgebaut haben“. „Ein Exemplar des Filmes bleibt hier bei uns im Archiv“, so Stefanie Plappert.

 

 

 

 

 

Das innere Kind wiederzuentdecken und den Wert von Kunst schätzen zu lernen

Liane Jessen. Foto: Diether v. Goddenthow
Liane Jessen. Foto: Diether v. Goddenthow

Nach ihren Erfahrungen als Testteilnehmerin zu „Abgedreht. Die Filmfabrik“ befragt, zog Liane Jessen, Leiterin Fernseh-Spiel und Spielfilm im Hessischen Rundfunk, eine positive, jedoch kritische Bilanz: „Also ich kann’s empfehlen! Ich bin Filmproduzentin im Spielfilmbereich und bin an diesem Sonntag hergekommen, einfach, weil ich für jeden Spaß zu haben bin. Und weil Kultur etwas mit Spaß zu tun haben sollte“. Sie habe aber nicht wirklich an das Konzept geglaubt, weil eben Filmemachen „kein demokratischer Prozess“ sei, aber diesen Widerspruch zu entdecken sei das Interessante, so Liane Jessen, die vor allem einen Gewinn darin sieht, das Menschen, die schon von Jugend an oftmals in Rollen zu festgefügt seien, ihre Rollenfächer verlassen müssten. Bei manchen Menschen löse das regelrechte Panik aus, könne aber dabei helfen, ein wenig das innere Kind wiederzuentdecken.

Szene aus Testfilm-Dreh. Foto: Diether v. Goddenthow
Szene aus Testfilm-Dreh. Foto: Diether v. Goddenthow

Vor allem zeige es den Teilnehmern den Wert der Kunst, was professionelle Schauspieler leisteten, und das Kunst wie eine gute Geschichte, ein Drehbuch usw. nicht mal nebenbei einfach so am Küchentisch entstehen könnten, wie das häufig so kolportiert würde, so die vor allem auch aus zig Tatortproduktionen bekannte Filmproduzentin. Für sie sei das Projekt ein Studentenspaß, ein spielerisches Projekt, welches Menschen aller Altersgruppen ermögliche, in einem höchst kreativen Prozess mit viel Spaß wertvolle gruppendynamische Selbsterfahrungen zu erleben.

„Filmfabrik“ passt in keine Schublade 

Christine Kopf. Foto: Diether v. Goddenthow
Christine Kopf. Foto: Diether v. Goddenthow

„Abgedreht. Die Filmfabrik“ passe auch in keinerlei Schublade, erläuterte Christine Kopf, Projektleiterin. Selbst wenn es darum ginge „Raum zu gestalten“ und vieles aufzubauen, und auch mal zu lassen, handele es sich nicht um eine klassische kuratierte Ausstellung zu einem Thema, wie das üblicherweise im Filmmuseum im dritten Obergeschoss geschehe. Die Filmfabrik sei, wie Michel Condry schon auf den ersten Seiten seines Büchleins festgehalten habe, kein edukatives Projekt:. „Es wird keinerlei pädagogische Begleitung gegeben. Das heißt aber natürlich nicht, dass man nichts über das Filmemachen lernen kann. Das ist wieder etwas anderes. Wie gesagt: Keine Schublade“, so die Projektleiterin.

Vorlage aus „Be Kind Rewind“

„Aus meiner Sicht ist Condrys Filmfabrik ein interaktiver Studienparcours“, den er aus der Kinofilm-Vorlage „Be Kind Rewind“ entwickelt habe, ist Christine Kopf überzeugt. In Michel Gondrys tiefgründiger US-Komödie „Be Kind Rewind“ von 2008 versuchen zwei Aushilfen nach Vernichtung aller VHS-Bänder ihrer Videothek den Laden über Wasser zu halten, indem sie beschließen, die von Kunden nachgefragten nicht mehr vorhandene Filme wie „Der König der Löwen“, „RoboCop“ oder „Ghostbusters“ einfach selbst nachzudrehen. Die beiden bedienen sich dabei nicht nur primitivster Filmtechnik und ihres schier unerschöpflichen Improvisationstalentes, sondern animieren die Leute des Viertels mitzumachen, was schließlich zu einer ansteckenden Solidaritätswelle führt, selbst wenn der Videothek am Ende Ruin trotzdem nicht erspart bleibt.

Wichtig ist der Gruppenprozess. Voneinander lernen. Foto: Diether v. Goddenthow
Wichtig ist der Gruppenprozess. Voneinander lernen. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Do-it-Yourself-Botschaft von Condrys Kino-Hit hatte einen wahren YouTube-Trend entfacht, und Condry zur Überlegung inspiriert, ob diese Film-Idee, Laien ihre eigenen kleine Filme entwickeln und realisieren zu lassen, nicht auch in einem anderen Format zu inszenieren sei. Das war die Geburtsstunde „Michel Gondrys Home Movie Factory“, die jetzt unter dem Namen „Abgedreht. Die Filmfabrik von Michel Gondry“ zum ersten Mal in Deutschland im Frankfurter Filmmuseum, und weltweit zum ersten Mal in einer Cinemathek gezeigt wird, so Christine Kopf.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

 

Wichtige Infos 
EINZELBESUCHER/INNEN können die kostenlose Tour durch die Filmfabrik dienstags bis freitags zwischen 11:15 Uhr und 15 Uhr sowie samstags und sonntags zwischen 10:15 Uhr und 14:45 Uhr starten.

Alle 45 Minuten beginnt eine neue dreistündige Tour, deren Gruppe sich aus voneinander unabhängigen Besucher/innen zusammensetzt. Plätze können online sowie vor Ort gebucht werden.

SCHULKLASSEN (von der 6. Klassenstufe an) können die Filmfabrik dienstags bis freitags vormittags besuchen. Eine Tour beginnt wahlweise zwischen 8:15 Uhr und 9:45 Uhr und endet entsprechend zwischen 12 Uhr und 13:30 Uhr.
Aufgrund der begrenzten Gruppengröße werden Schulklassen in zwei Gruppen geteilt.

TEAMBUILDING- UND FIRMENEVENTS – auch in größeren Gruppen – lassen sich ideal mit einer Tour durch die Filmfabrik verbinden. Ob mit anschließendem Dinner oder Sektumtrunk in den Kulissen – am besten ein individuelles Angebot einholen (buchbar ab 16:30 Uhr und nach Absprache).
Das Kino des Deutschen Filmmuseums bietet im Oktober passend zum Projekt eine Filmreihe zum Werk von Michel Gondry an.

Mehr Informationen zur Home Movie Factory von Michel Gondry:
facebook.com/thehomemoviefactorymichelgondry/
usinedefilmsamateurs.com/

Kontakt:
filmfabrik@deutsches-filminstitut.de
abgedreht.deutsches-filmmuseum.de
Telefon 069 / 961 220 585

 

„Nachhaltiges Kino“-Preis für „Cineplex“ in Baunatal

Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Bundesweit einmalige Auszeichnung würdigt umweltfreundliche und nachhaltige Konzepte

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute im Murnau-Filmtheater Wiesbaden den Preis „Nachhaltiges Kino“ verliehen. Die bundesweit einmalige, mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung geht an die Betreiber des Kinos „Cineplex“ in Baunatal im Landkreis Kassel. Erstmals wurden in diesem Jahr zudem Würdigungen für sieben weitere Kinos aus Kassel, Witzenhausen, Eschborn, Lich, Kronberg und Nidda ausgesprochen. Die Betreiber erhielten eine Urkunde als Anerkennung.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Ich gratuliere den Betreibern des Gewinner-Kinos herzlich zu ihrem Erfolg: Sie haben mit ihrem erst neu errichteten Haus viele bauliche Möglichkeiten ausgeschöpft, um einen nachhaltigen Kinobetrieb zu gewährleisten. Insgesamt bin ich begeistert von der Ideenvielfalt der eingereichten Bewerbungen und freue mich, in diesem Jahr mehreren Kinos Urkunden überreichen zu können, mit denen sie ihr Engagement auch ihren Kunden sichtmachbar machen können.“
Für den Preis „Nachhaltiges Kino“ bewertete eine Jury die eingereichten Vorschläge zum Beispiel danach, ob fair gehandelte Speisen und Getränke verkauft werden, es Mitarbeiterfortbildungen gibt oder das Programm die Auseinandersetzung mit umweltpolitischen Themen fördert. Sie setzt sich aus Fachleuten der Kinobranche sowie Vertretern des Film- und Kinobüros Hessen e.V. und dem Institut für Nachhaltigkeit in Kultur und Tourismus zusammen.

Die Jury begründet ihre Entscheidung für das „Cineplex“ in Baunatal damit, dass das Kino bereits viele gute Nachhaltigkeits-Ideen umsetzt und auch vor kostspieligen Investitionen nicht zurückschreckt. So haben die Planer des 2015 eröffneten Kinos architektonische Details berücksichtigt, die helfen, die Umwelt zu schonen: zum Beispiel eine bei Bedarf abrufbare Steuerung des Saallichtes und eine neuartige Laser-Projektion, die neben noch schärferen Bildern erhebliche Energieeinsparungen ermöglicht.

Auch die gewürdigten Kinos zeigen, wie vielfältig das Thema Nachhaltigkeit ist: Die „Kronberger Lichtspiele“ haben ihr Dach begrünt, das „Lumos Lichtspiel“ in Nidda unterstützt seine Mitarbeiter finanziell bei Sportaktivitäten und der Raucherentwöhnung. Das kommunale Kino in Eschborn bietet Flyer in Brailleschrift für Sehbehinderte an, während das „Kino Traumstern“ in Lich seine Programme bei einer ökologischen Druckerei anfertigen lässt. Zwei „Cineplex“-Kinos in Kassel lassen nicht mehr benötigte Werbebanner zu Taschen umnähen und das „Capitol“-Kino in Witzenhausen plant, Solarmodule anzuschaffen, um seine Ökobilanz zu verbessern. In diese Richtung geht auch die Idee der „Bali-Kino“ und des „Filmladens“ in Kassel: Sie wollen mit der Universität Kassel in einem Experiment prüfen, wie die Kinobesucher auf die Einführung eines CO2-Preises reagieren würden.

„Die Hessische Landesregierung will mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie die gute Lebensqualität, die vielfältige Landschaft und die hohe Wirtschaftskraft Hessens für die zukünftigen Generationen erhalten. Ich bin stolz, dass wir als erstes Bundesland auch Kinos als Orte für nachhaltige Strategien mit einem eigenen Preis auszeichnen“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

Land Hessen unterstützt 18 Filmprojekte mit mehr als 1,8 Millionen Euro

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute bekannt gegeben, dass die HessenFilm und Medien GmbH insgesamt 18 Filmprojekte mit mehr als 1,8 Millionen Euro fördert. Die Gremien der HessenFilm und Medien GmbH haben in zwei Sitzungen Filmprojekte in den Bereichen Produktion, Produktionsvorbereitung, Drehbuch und Postproduktion ausgewählt. Darunter der neue Spielfilm von Sherry Hormann und ein Dokumentarfilm vom Hessischen Filmpreisträger Inigo Westmeier.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Die Filmförderung spielt in Hessen eine wichtige Rolle. Ich freue mich daher sehr, dass die HessenFilm und Medien GmbH insgesamt 18 Filmprojekte mit mehr als 1,8 Millionen Euro fördert. Wer seine kulturelle Identität erhalten möchte, muss sich dafür engagieren – und bezogen auf den Film heißt dieses Engagement Filmförderung.“

In einer ersten Sitzung wurde die Höchstsumme von 500.000 Euro an „Große Ärsche auf kleinen Stühlen“ von Regisseurin Sherry Hormann („Wüstenblume“, „3096 Tage“) vergeben. Die Hauptrolle in der Komödie über eine alleinerziehende Mutter wird Hannah Herzsprung übernehmen, in weiteren Rollen werden Lavinia Wilson, Corinna Harfouch und Natalia Wörner zu sehen sein. Gedreht wird in Frankfurt und Umgebung, Verleiher ist die in Frankfurt ansässige Twentieth Century of Germany.

Außerdem unterstützt HessenFilm und Medien als Hauptförderer den Film „Jean & Jeanne. Und Otto“ von Regisseur Christopher Roth („Baader“) und Produzent Andro Steinborn („Denk ich an Deutschland in der Nacht“ / „Die Gräfin“) mit 400.000 Euro. Zehn Drehtage sind in Frankfurt geplant. Der Pilotfilm „Jung, blond, tot“ für eine geplante Thriller-Serie nach den Romanen des Frankfurter Autors Andreas Franz erhält eine Fördersumme von 300.000 Euro. Die gesamten Dreharbeiten sollen im Rhein-Main-Gebiet stattfinden. Die neue Animationsserie „Sir Mouse“ von der Frankfurter Produktionsfirma scopas medien wird mit 300.000 Euro unterstützt.

In einer zweiten Sitzung wurden weitere 14 Projekte gefördert. Eine Fördersumme von 100.000 Euro geht an „Let’s buy Ecuador“ von dem in Gießen ansässigen Regisseur und Autor Marc Wiese. Der Dokumentarfilm zeigt am Beispiel Ecuadors, wie China lateinamerikanische Länder aufkauft und zu neuen Kolonien macht. Produktionsförderung erhält auch der neue Dokumentarfilm von Inigo Westmeier (Hessischer Filmpreis für „Drachenmädchen“) mit 65.000 Euro. In „Black China“ erzählt Westmeier die Geschichten afrikanischer Immigranten in China und von ihrem Traum von einem besseren Leben. Der Animationsfilm „Goodbye Fairyland“ von Carsten Strauch („Götter wie wir“) und Piotr J. Lewandowski („Jonathan“) wird mit 25.000 Euro gefördert.

Die höchste Drehbuchförderung in Höhe von 24.000 Euro erhält das Dokudrama „Die Mörder in uns – Wolfgang Staudte“ von Autor Klaus Gietinger über den bekannten deutschen Nachkriegsregisseur Staudte. Außerdem unterstützt HessenFilm die Nachwuchsautorin Vanessa Aab für ihr Drehbuchdebüt zum Drama „Fliehkraft“ mit 18.750 Euro. Die aberwitzige Komödie „Aber sowas von!“ der beiden Autoren Leila Emami und Gordian Maugg wird mit 15.000 Euro gefördert.

Mehr Informationen zu den einzelnen Förderprojekten finden Sie demnächst unter www.hessenfilm.de/foerderung/foerderergebnisse.html

Landesregierung unterstützt Festivals, Filmreihen und Kinos mit rund 100.000 Euro

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute bekannt gegeben, dass in der ersten Jury-Sitzung der HessenFilm und Medien GmbH im Bereich der Abspielförderung entschieden wurde, dass Festivals, Filmreihen und Kinos insgesamt rund 100.000 Euro erhalten.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein „Die Abspielförderung richtet sich an Festivals, Filmreihen und Kinos. Sie stellt einen wichtigen Teil der Filmförderung dar, da hierbei besondere Filme und filmisch umgesetzte Themen auf die Leinwand und somit zum Publikum gebracht werden.“

In einer ersten Förderrunde wurde entschieden, dass acht Filmreihen, drei Festivals und zwei Projekte von HessenFilm und Medien gefördert werden.

Beispielsweise wird das in Gießen stattfindende Festival „Die Seriale“ mit 10.000 Euro gefördert. Auf diesem Filmfestival treffen sich Filmemacher, die Kurzfilme ausschließlich für Internetplattformen wie beispielsweise „UNSERE SERIE“ herstellen. Das Festival in Gießen ist Treffpunkt einer internationalen Szene.

Erstmals wurde das Festival Randfilmfest in Kassel mit 7.000 Euro gefördert. Beim Randfilmfest stehen Genrefilme, Vergessenes, Zensiertes und Verdrängtes im Mittelpunkt. Das Festival findet vom 29. September bis 1. Oktober 2017 statt. Auch das beim Publikum sehr beliebte Shorts at Moonlight Kurzfilmfestival 2017 in Frankfurt Höchst wird mit 10.000 Euro gefördert.

Weiterhin werden spezielle Kinomaßnahmen unterstützt, wie ein innovatives Marketingprojekt des KUKI-Kinos in Schlüchtern mit 13.000 Euro. In den Schaufenstern der Vorverkaufsstellen rund um den Kinostandort wirbt das Kino mit digital eingespieltem Kinoprogramm, Trailern und Kinoplakaten. Außerdem wurde die Neuinstallation eines Studiokinosaals in Heppenheim mit 6.000 Euro gefördert.

Die Förderungen im Einzelnen:

Festivals:
Die Seriale in Gießen – 10.000 Euro
Das Randfilmfest in Kassel – 7.000 Euro
Shorts at Moonlight Kurzfilmfestival in Frankfurt Höchst – 10.000 EURO

Filmreihen:
Der FILM am Dienstag in Ginsheim-Gustavsburg – 4.000 Euro
Filmcafé im Capitol in Butzbach – 5.000 Euro
Filmkunst-Abspielring für diverse Kinos in ganz Hessen – 8.800 Euro
Eine Werkschau des Dokumentarfilmers Peter Nestler in Kassel – 4.000 Euro
hessen film tour für diverse Kinos in Hessen – 10.000 Euro
Kinderkino-Abspielring für diverse Kinos in Hessen – 7.350 Euro
kurz und hessisch für diverse Kinos in Hessen – 7.200 Euro
Pop-up Kino für diverse Orte in Mittelhessen – 8.000 Euro

Sonstige Projekte:
Innovatives Marketingprojekt „Digital Signage“, Kino Schlüchtern – 13.000 Euro
Neuinstallation eines Studiokinosaals, Kino Heppenheim – 6.000 Euro

Eine detaillierte Übersicht zu den Förderungen finden Sie auf www.hessenfilm.de

LUCAS – Internationales Festival für junge Filmfans freut sich auf ein spannendes Programm zur 40. Ausgabe des Festivals vom 1. bis 7. Oktober

© Deutsches Filminstitut
© Deutsches Filminstitut

Mitglieder der Jury stehen fest +++ Heute: Die Jurykids 8+ und 13+

LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans präsentiert vom 1. bis 7. Oktober 2017 herausragende Filme für junges Publikum im Deutschen Filmmuseum und an weiteren Spielorten in Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden. Das breite Spektrum an Spiel-, Dokumentar-, Animations- und Experimentalfilmen, die in der Regel in Originalfassung angeboten werden, richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von vier Jahren bis 18plus. LUCAS bietet dem Publikum zahlreiche Möglichkeiten, das Festival mitzugestalten: hinter und vor der Kamera, als Jurymitglieder oder Moderator/innen. In spannenden Gesprächen mit den Gästen können junge Filmfans eine Woche lang in die Welt der Filme eintauchen.

Heranwachsende, die sich in der Jury engagieren, haben eine große Aufgabe vor sich: Eine Woche lang, vom 1. bis 7. Oktober, schauen die jungen Juroren jeden Tag viele Stunden lang Filme zusammen mit ihren Jury-Kollegen. Danach bestreiten sie zuweilen anstrengende Diskussionen über die gesehenen Werke, bis am Ende der Woche schließlich die Entscheidungen über die Auszeichnungen fallen. Sechs Jurykids im Alter von zehn bis 16 Jahren sind auch dieses Jahr wieder dabei und freuen sich auf eine aufregende Woche mit vielen Filmen:
Die zehnjährige Rosalie Pascal weiß ganz genau, worauf sie dabei achten muss: „Gute Musik, guter Schnitt, gutes Schauspiel, vielseitiger Perspektivenwechsel“ das macht für die Schülerin der IGS Nordend einen guten Film aus, schreibt sie in ihrem Steckbrief. Die Entdeckung, dass man wird man nicht erwischt im Kino auch andere Sachen machen kann, als nur Filme zu schauen, hat der elfjährige Aki Teuchmann gemacht, als der Elisabethenschüler mit seinem Cousin einmal ganz alleine im Kino war. Die beiden Jungs nutzten die Gelegenheit: „Wir sind während des Films über die Stühle geklettert.“ Der zehnjährige Jan Alexander Vossen hat hohe Ansprüche ans Kino: Ein Film, verlangt er, „sollte lustig, traurig und spannend sein“. Am liebsten geht der Merianschüler mit seinen Freunden ins Kino, „weil man da noch mehr lacht“.

Happy Ends sind der 16-jährigen Carla Zimmer von der Maria-Ward-Schule in Mainz wichtig, aber auch, dass der Film „realistisch ist und zum Nachdenken anregt“. Dabei geht sie besonders gerne mit ihrer Schwester ins Kino, und am liebsten in eine Komödie. Bei LUCAS hat sie sich beworben, weil sie sich für das Schauspielen interessiert. „Außerdem tausche ich mich über die Filme gerne aus.“ Wann gehen sie besonders gerne ins Kino?, fragt der Steckbrief die künftigen Juroren. „Wo Schauspieler mitspielen, die ich mag“, bekennt die 13-jährige Annalena Ames, die das Frankfurter Goethe-Gymnasium besucht. TRAUMFRAUEN (DE 2015, R: Anika Decker) mit Elyas M’Barek nennt sie als ihren aktuellen Lieblingsfilm.
Visual effects sind für den 16-jährigen Oskar Sachs besonders wichtig, der den Sci-Fi-Film MOON (UK 2009, R: Duncan Jones) als seinen Favoriten bezeichnet. Am Ende nennt der Goethe-Gymnasiast jedoch „das Skript als Schlüsselpunkt“ für einen guten Film. Bei LUCAS macht er mit, weil er hofft, hier Filme abseits des Mainstream-Kinos zu sehen: „Ich hoffe, etwas daraus für eigene Filmprojekte zu lernen.“

40 Jahre LUCAS: Familientag am Dienstag, 3. Oktober
Ein besonders üppiges Festprogramm wird es beim Familientag am Dienstag, 3. Oktober, geben, bei dem alle Interessierten eingeladen sind, mit LUCAS die 40. Festivalausgabe zu feiern.

Rotgekleidete kommen gratis in die Sonder-Ausstellung „ROT IM FILM“ im Filmmuseum Frankfurt

Ganz in Rot gekleidete Besucher/innen kommen diese Woche (27. Juni bis 2. Juli) kostenlos in die Sonderausstellung ROT IM FILM, die noch bis zum 13. August zu sehen ist. Passend dazu feiert das Kino des Deutschen Filmmuseums ein einzigartiges Farbverfahren: Die Reihe „Glorious Technicolor! versammelt seltene Filmkopien von Hollywood-Filmen aus den 30er bis 50er Jahren.

GLORIOUS TECHNICOLOR!
Filmreihe, Lectures und eine Buchpräsentation im Kino des Deutschen Filmmuseums, von Mittwoch, 5., bis Mittwoch, 26. Juli

Ein Streifzug durch Three-Strip Technicolor

THE GULF BETWEEN (US 1917) war vor 100 Jahren der erste mit dem Technicolor-Verfahren hergestellte Film. Doch technische Widrigkeiten und Rückschläge machten die ersten Bemühungen des 1915 von Herbert Kalmus gegründeten Unternehmens zunächst zu einer Enttäuschung. Nachdem die Verfahren Nr. 1 und Nr. 2 bei den großen Studios nicht den nötigen Rückhalt fanden, kam mit Nr. 3 Ende der 1920er der Durchbruch – allerdings noch immer im Zwei-Streifen-Prozess, der nur einen Teil des Farbspektrums abbilden konnte.

Weltberühmt wurde Technicolor erst mit Verfahren Nr. 4, das von 1932 an mit Drei-Streifen-Kameras arbeitete. Zusammen mit der langfristig farbstabilen Dye-transfer-Kopierung nach Art des Reliefdrucks, ermöglichte es jenen oft mit dem Slogan „Glorious Technicolor!“ beworbenen besonderen Look, der zahlreiche Klassiker prägte. Cinephile und Filmhistoriker bewunderten fortan „Die Röte des Rots von Technicolor“ (Hartmut Bitomsky).
Die Komplexität des Verfahrens und die Schwerfälligkeit der Drei-Streifen-Kameras sorgten jedoch dafür, dass die Filmindustrie 1954 auf Eastmancolor-Negativ umstieg. Im Verfahren Nr. 5 wurden allerdings weiterhin viele Filme im Technicolor-Farbdruck kopiert und entsprechend beworben, bis die Kopierstrecken Ende der 1970er Jahre stillgelegt und nach China verkauft wurden. Die Auswahl der Reihe konzentriert sich zunächst auf klassische Three-Strip-Technicolor-Filme des Verfahrens Nr. 4 der 1930er bis 50er Jahre. Das Besondere: Sämtliche Filme sind als im Farbdruck-Verfahren in den USA und London hergestellte originale IB-Tech-Kopien zu sehen. Zwei Vorträge geben vertiefende Einblicke in das Thema. Ergänzend sind außerdem bei TERZA VISIONE – 4. Festival des italienischen Genrefilms (S. 24) zahlreiche, im Verfahren Nr. 5 in Rom hergestellte Technicolor-Kopien der 1960er und 70er Jahre zu sehen.

Wir danken insbesondere der Cinémathèque française und dem Österreichischen Filmmuseum für die Bereitstellung von wertvollen, normalerweise wegen ihrer Unersetzlichkeit nicht ausleihbaren Unikaten.

Mittwoch, 5. Juli, 20:15 Uhr
Buchpräsentation: „Das Walt Disney Filmarchiv. Die Animationsfilme 1921-1968″
Walt Disney war einer der großen US-amerikanischen Künstler des 20. Jahrhunderts und der erste, der eine eigene Industrie schuf, um seine Visionen umzusetzen. Ihm und seinen Filmen ist eines der schönsten Filmbücher der vergangenen zwei Jahrzehnte gewidmet, welches mittels profunder Texte und einer Fülle von Abbildungen die Entstehung der Filme von den Anfängen bis kurz nach Disneys Tod lebendig werden lässt und vom Herausgeber Daniel Kothenschulte an diesem Abend vorgestellt wird. Disney galt seit FLOWERS AND TREES (1932) als Pionier in der Anwendung des „Three-strip-Technicolor“-Verfahrens.
Vorgestellt von: Daniel Kothenschulte
Mit Filmbeispielen in Technicolor

Donnerstag, 6. Juli, 18 Uhr, Samstag, 8. Juli, 20:30 Uhr
THE WIZARD OF OZ Der Zauberer von Oz
USA 1939. R: Victor Fleming. D: Judy Garland, Frank Morgan, Ray Bolger 102 Min. 35mm. OF
Dorothy lebt auf einer Farm in Kansas. Als sie samt Haus und Hund Toto von einem Wirbelsturm in eine andere Welt entführt wird, tötet sie bei der Landung eine böse Hexe. Um sich vor der Rache der Hexenschwester zu schützen, macht sich Dorothy auf den Weg zur Smaragdstadt, wo der Zauberer von Oz lebt. Unterwegs begegnet sie einer Vogelscheuche, einem Blechmann und einem ängstlichen Löwen, die sie begleiten. Während die Kansas-Szenen schwarzweiß gefilmt und im Entwicklungsprozess zu sepia umgewandelt wurden, erstrahlt die Traumwelt Oz im kompletten Technicolor-Farbspektrum – ein vielzitierter Hollywood-Klassiker.

Freitag, 7. Juli, 20:30 Uhr, Donnerstag, 13. Juli, 20:30 Uhr
THE CRIMSON PIRATE Der Rote Korsar
USA 1952. R: Robert Siodmak
D: Burt Lancaster, Nick Cravat, Eva Bartok. 105 Min. 35mm. DF
Seeräuber-Kapitän Vallo gibt sich als edler Pirat, als Beschützer der Unterdrückten, Befreier schöner Frauen und Feind der ausbeuterischen Gouverneure. Als er eine große Menge Waffen und Munition erbeutet, will er diese an den Rebellenführer El Libre verkaufen. Doch als Vallo sich in dessen Tochter verliebt, kommen Geschäft und Gefühl durcheinander. Ein unverwüstlicher Klassiker des Piratenfilms mit beeindruckenden Kulissen, turbulenten Stunts, humorvollen Zwischentönen und hervorragender Fotografie, die knallig rote Kostüme vor grandiosem Meeres- und Himmelsblau in Technicolor strahlen lässt.

Freitag, 14. Juli., 18 Uhr
THE BEAUTIFUL BLONDE FROM BASHFUL BEND
USA 1949. R: Preston Sturges. D: Betty Grable, Cesar Romero,
Rudy Vallee. 77 Min. 35mm. OmfrU
Die temperamentvolle Saloon-Sängerin Freddie Jones ist schneller mit den Colts als alle Männer der Stadt. Doch als sie in einem Handgemenge versehentlich den örtlichen Richter anschießt, muss sie aus der Stadt fliehen. Ein durchgeknalltes Western-Musical vom Komödien-Spezialisten Preston Sturges – Parodie und Dekonstruktion zugleich, dabei rasant, frivol, voller Merkwürdigkeiten und farbenprächtigen Dekors. Vorab ist mit LA CUCARACHA der erste Realfilm in Three-Strip-Technicolor zu sehen, der feurigen Tanz und Gesang in einem mexikanischen Nachtlokal zeigt.

Vorfilm: LA CUCARACHA. USA 1934. R: Lloyd Corrigan. 20 Min. 16mm.OF
Mit Einführung: Céline Ruivo (La Cinémathèque française)

Samstag, 15.Juli., 18 Uhr
LECTURE ON THREE-STRIP TECHNICOLOR
Englischsprachiger Vortrag von Céline Ruivo (La Cinémathèque française) mit vielen Illustrationen, Fotos und Filmbeispielen
Céline Ruivo ist seit 2011 die Leiterin des Filmarchivs der Cinémathèque française und war in der Restaurierungsabteilung des Eclair-Kopierwerks tätig. Sie promovierte mit einer Arbeit zum Three-Strip-Technicolor-Verfahren. In ihrer Lecture gibt sie einen Überblick über die Geschichte und die technischen wie ästhetischen Besonderheiten von Technicolor und spricht dabei auch über Herausforderungen und Probleme bei der Restaurierung des historischen Ausgangsmaterials.

Samstag, 15.Juli, 20:30 Uhr
GENTLEMEN PREFER BLONDES Blondinen bevorzugt
USA 1953. R: Howard Hawks. D: Jane Russell, Marilyn Monroe,
Charles Coburn. 91 Min. 35mm. OmseU
Das mittellose Showgirl Lorelei ist mit dem Millionärssohn Gus liiert. Dessen Vater lehnt die Beziehung strikt ab, da er der attraktiven Tänzerin reine Habgier untestellt. Lorelei macht sich mit ihrer Freundin Dorothy auf den Weg nach Paris, um ihren Angebeteten heimlich zu heiraten. Doch der Vater hat einen Privatdetektiv auf Lorelei angesetzt, dem die Reize des Mädchens nicht verborgen bleiben. Howard Hawks‘ satirisches Musical würzt köstliche Unterhaltung mit böser Materialismuskritik. Eingegangen in die Filmgeschichte ist die Szene, in der Marilyn Monroe im pinken Abendkleid „Diamonds are a girl’s best friend“ vor rotem Hintergrund singt.
Mit Einführung: Céline Ruivo (La Cinémathèque française)

Sonntag, 16. Juli, 18 Uhr
THE ADVENTURES OF TOM SAWYER Toms Abenteuer
USA 1938. R: Norman Taurog. D: Tommy Kelly, Ann Gillis, May Robson. 77 Min. 35mm. OF
Tom Sawyer und sein bester Freund Huckleberry Finn spielen den Einwohnern einer Kleinstadt am Mississippi zahlreiche Streiche. Bei einem Ausflug werden sie zufällig Zeugen eines mörderischen Streits. Als ein Unschuldiger vor Gericht kommt, offenbart Tom den wahren Täter, Indianer Joe. Dem gelingt jedoch die Flucht, und er versteckt sich ausgerechnet in den Tropfsteinhöhlen, die Tom auf einem Schulausflug ebenfalls besucht. Der vielleicht erfolgreichste Versuch, die Klassiker von Mark Twain zu adaptieren, beschwört humor- und liebevoll eine Jugendfreundschaft und die Atmosphäre eines geheimnisvollen Sommers.
Mit Einführung: Céline Ruivo (La Cinémathèque française)

Sonntag, 16. Juli, 20:30 Uhr
DRUMS ALONG THE MOHAWK Trommeln am Mohawk
USA 1939. R: John Ford. D: Claudette Colbert, Henry Fonda,
Edna May Oliver. 104 Min. 35mm. OF
Unmittelbar nach der Hochzeit im Jahr 1776 schließt sich ein Paar den Siedlern im gefährlichen Tal des Mohawk River an. Während die Frau sich vor den Indianern fürchtet, zählt ihr Mann einen davon zu seinen besten Freunden. Die Ausrufung des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges führt zu Landung und Angriff britischer Truppen. John Fords erster Farbfilm widmet sich in farbenprächtig ausgemalten Landschaften dem frühen Pioniergeist und dem amerikanischen Unabhängigkeits-bestreben, nicht zuletzt aber auch den Grenzverläufen zwischen Wildheit und Zivilisation.

Mittwoch, 19. Juli, 20 Uhr, Sonntag, 23. Juli, 19 Uhr
GONE WITH THE WIND Vom Winde verweht
USA 1939. R: Victor Fleming
D: Clark Gable, Vivien Leigh, Olivia de Havilland. 222 Min. 35mm. OF
Die aufwendige und sorgfältig inszenierte Monumentalverfilmung des Bestsellers von Margaret Mitchell wurde zu einem der größten Kassenerfolge und zugleich zu einem Mythos der Kinogeschichte. Im Zentrum des Epos steht das Schicksal einer ebenso schönen wie selbstsüchtigen Frau, die zur Zeit des amerikanischen Sezessionskrieges (1861-65) rücksichtslos ihre Interessen verfolgt und über der Sorge um die Erhaltung des Gutes ihrer Eltern jedes Maß verliert. Großes Star-Kino, das Atlanta in rot brennendes Technicolor taucht und mit seiner fesselnden Schilderung persönlicher Schicksale inmitten der Bürgerkriegswirren noch immer fasziniert.

Freitag, 21. Juli, 18 Uhr, Sonntag, 23. Juli, 17 Uhr
THREE LITTLE WORDS Drei kleine Worte
USA 1950. R: Richard Thorpe
D: Fred Astaire, Red Skelton, Vera-Ellen. 102 Min. 35mm. OF
Ein invalider Steptänzer rauft sich mit einem Klavierspieler zusammen und gleich das erste gemeinsame Stück wird zum Erfolg, so dass sie fortan als Songschreiber-Gespann Ruby & Kalmar sowohl berufliche als auch private Höhenflüge erleben. Das Technicolor-Musical widmet sich mit viel Humor, Oscar®-nominierter Filmmusik und zahlreichen Tanzeinlagen von Fred Astaire dem Thema des kreativen Schaffensprozesses, der mit allen Mysterien und Frustrationen ungemein mitreißend dargestellt wird. Zudem eine der schönsten Kopien der Reihe.

Samstag, 22. Juli, 20:30 Uhr
THE AFRICAN QUEEN African Queen
USA 1951. R: John Huston. D: Humphrey Bogart, Katharine Hepburn,
Robert Morley. 104 Min. 35mm. OF
Verfolgt von Kanonenbooten in Deutsch-Ostafrika, fliehen eine Methodistenschwester und ein raubeiniger Bootsführer bei Kriegsausbruch 1914 in einer abenteuerlichen Reise auf dem Fluss. Gedreht „on location“ in Belgisch-Kongo und Uganda, entfaltet sich mit dem gegensätzlichen Duo Bogart und Hepburn eine turbulente Screwball Comedy mit spröder Romanze.

Dienstag, 25. Juli, 20:30 Uhr, Donnerstag, 27. Juli, 18 Uhr
ROMANCE ON THE HIGH SEAS Zaubernächte in Rio
USA 1948. R: Michael Curtiz
D: Jack Carson, Janis Paige, Doris Day. 99 Min. 35mm. OF
Eine Frau täuscht eine Schiffsreise nach Rio de Janeiro vor, um ihren Mann in New York überwachen zu können. Der wiederum setzt einen Detektiv auf sie an, der sich an Bord des Schiffes begibt. Eine farben¬prächtige, schwungvoll inszenierte Verwechslungskomödie mit heiteren Musikeinlagen, zugleich das Spielfilm-Debüt von Doris Day.

Mittwoch, 26. Juli, 22:30 Uhr
JET PILOT
USA 1950/57. R: Josef von Sternberg
D: John Wayne, Janet Leigh, Jay C. Flippen. 111 Min. 35mm. OF
Der von Howard Hughes produzierte Film wurde 1950 in Three-Strip Technicolor gedreht. Hughes ließ immer wie-der neue Flugszenen nachdrehen, so dass der Film erst Jahre später ins Kino kam. Das Balzduett zwischen einer sowjetischen Offizierin und einem amerikanischen Piloten ist ein Höhepunkt in Josef von Sternbergs Filmografie

Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu

Bewerbungsphase für „Preis für nachhaltiges Kino 2017“ startet

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute den Startschuss für den mit 5.000 Euro dotierten „Preis für nachhaltiges Kino 2017“ gegeben. Ab Freitag können sich bis zum 11. August alle Kinos in Hessen mit ihrem Nachhaltigkeitskonzept für den Preis bewerben.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Ich lade alle Kinos in Hessen dazu ein, sich für den diesjährigen Preis zu bewerben. Ziel ist es, mit unserem Nachhaltigkeitspreis das Engagement aller Kinos bei der Entwicklung von nachhaltiger Betriebsführung sowie sozialer und umweltfreundlicher Praxis zu unterstützen.“

Motivierend und fördernd

Der Nachhaltigkeitspreis versteht sich als motivierende und fördernde Initiative der Kinobranche auf diesem Weg. Anknüpfend an die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Hessen nach dem Drei-Säulen-Modell: Ökologie, Ökonomie und Soziales kommt als vierte Kategorie der Bereich Kultur hinzu.

„Ich freue mich sehr, dass wir auch in diesem Jahr wieder das Film- und Kinobüro Hessen für die Organisation des Preises sowie den ausgewiesenen Nachhaltigkeitsexperten Walter Spruck vom ‚Institut für Nachhaltigkeit in Kultur und Tourismus‘, als Berater für die Jury gewinnen konnten“, erklärte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.

Ansprechpartner Film- und Kinobüro Hessen

Ziel sei es, mittels einer einfachen und unkomplizierten Bewerbung allen interessierten Kinos die Teilnahme an der Ausschreibung zu ermöglichen. Das Film- und Kinobüro Hessen stehe hierfür als Ansprechpartner für die Kinos mit Rat und Tat zur Seite, erklärte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.

Mit der bundesweit einzigartigen Auszeichnung wird seit  dem Jahr  2016 ein Best-Practice-Beispiel prämiert und bei einer festlichen Verleihung vorgestellt. Eine unabhängige Jury trifft eine Entscheidung auf Basis der bis zum 11. August eingereichten Konzepte.

Ansprechpartner für die interessierten Kinos ist das Film- und Kinobüro Hessen.

Landesregierung unterstützt hessischen Filmnachwuchs Erstmals Talentpaketförderung von insgesamt 410.000 Euro vergeben

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute bekannt gegeben, dass die HessenFilm und Medien GmbH drei hessische Nachwuchsproduzenten unterstützt. Insgesamt werden Förderungen von 410.000 Euro in den nächsten drei Jahren vergeben.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein „Mit unserer Talent-Paketförderung wollen wir dafür sorgen, dass sich der Filmnachwuchs mit einem soliden Fundament am Filmmarkt in Hessen etablieren kann. Das gelingt am besten, wenn die jungen Filmschaffenden gleich mehrere Projekte gefördert bekommen. Die Förderzusage über mehrere Jahre verschafft ihnen zudem die Sicherheit, sich ihren Projekten mit ausreichend Zeit widmen und sie zur Produktionsreife entwickeln zu können.“

Folgende Nachwuchsproduzenten werden gefördert:

PixelPEC UG mit einer Fördersumme von 140.000 Euro
Das Offenbacher Unternehmen wurde 2014 von Sebastian Simon gegründet, der unter anderem Visuelle Kommunikation an der HfG Offenbach studiert hat. PixelPEC hat sich auf Animation und Film spezialisiert. Mit der Talent-Paketförderung möchte das Unternehmen eine Sci-Fi-Webserie, eine TV-Serie und eine Fernsehdokumentation realisieren.

Raum 230 GbR mit einer Fördersumme von 135.000 Euro
Das Animationsstudio wurde 2016 von Dennis Stein-Schomburg und Martin Schmidt in Kassel gegründet. Zum Portfolio zählen Kurzfilme, Serienproduktionen und Virtual Reality Content. Raum 230 wird in den nächsten Jahren zwei Animationsprojekte, ein Virtual Reality Game und eine mediale Rauminstallation verwirklichen.

neoPOL Film GbR mit einer Fördersumme von 135.000 Euro
Die neoPOL Film wurde 2014 von Produzent Tonio Kellner und Regisseur Jakob Zapf in Frankfurt gegründet. Tonio Kellner ist Absolvent des „Atelier Ludwigsburg-Paris“, einer renommierten Weiterbildung für europäische Film-Koproduktion. Jakob Zapf arbeitet zurzeit an seinem Langfilmdebüt „Licht“. Die Talent-Paketförderung soll die Realisierung von einer TV-/Webserie und Kinospielfilmen ermöglichen.

Eine detaillierte Übersicht zu den Förderungen finden Sie auf www.hessenfilm.de