Kategorie-Archiv: Filmkultur

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Virtuelle Ausstellungen

Anna Schoeppe wird neue Geschäftsführerin der hessischen Filmförderung

Foto „privat“
Foto „privat“

Wiesbaden/Frankfurt. Anna Schoeppe, zurzeit Direktorin des Kuratoriums junger deutscher Film in Wiesbaden, wird neue Geschäftsführerin der HessenFilm und Medien GmbH. Das gab die Vorsitzende des Aufsichtsrats der HessenFilm, Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, heute in Frankfurt bekannt. Anna Schoeppe übernimmt zum 1. Mai 2020 die Leitung der hessischen Filmförderung von Günter Schmitteckert. Der Ministerialdirigent im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst hatte die Aufgabe im Oktober 2019 für einen Übergangszeitraum übernommen und kehrt nun zu seinen Aufgaben im Ministerium zurück.

„Wir haben mit Anna Schoeppe die ideale Besetzung für die Aufgabe gefunden“, erklärte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn, „sie hat viel Erfahrung und klare Vorstellungen, wie sie die Filmförderung in Hessen gestalten und erneuern will. Anna Schoeppe hat uns im Aufsichtsrat, der sich einstimmig für sie entschieden hat, davon überzeugt, dass sie die Richtige ist für einen Aufbruch. Wir wollen gemeinsam mit ihr neue künstlerische Perspektiven erschließen, den Nachwuchs fördern und den Filmstandort entwickeln. Als langjährige Leiterin des Kuratoriums junger deutscher Film, das insbesondere Nachwuchsregisseurinnen und -regisseure sowie Nachwuchsautorinnen und -autoren fördert, bringt sie das richtige Gespür für Talente und ihre Bedürfnisse mit.“

Anna Schoeppe, Jahrgang 1984, hat schon während ihres Studiums (Geschichte und Germanistik an der TU Berlin) Praktika im Film- und Fernsehbereich absolviert. In ihrer Magisterarbeit hat sie sich mit der Rezeption von Sophie Scholl insbesondere im Film befasst. Nach Stationen unter anderem bei der European Film Academy, Berlin, und der Filmakademie Baden-Württemberg wurde sie 2013 Leiterin der Geschäftsstelle des Kuratoriums junger deutscher Film in Wiesbaden und 2017 dessen Direktorin.

„Ich freue mich, dass ich die Leitung der HessenFilm in einer Zeit übernehmen kann, in der sich die Branche stetig weiterentwickelt, unter anderem durch filmpolitische Debatten, technische Entwicklungen und verändertes Zuschauerverhalten“, sagt die designierte Geschäftsführerin Anna Schoeppe. „Gemeinsam mit dem kompetenten Team der HessenFilm und im Austausch mit der Branche werde ich diese Herausforderung angehen. Die HessenFilm soll ein transparenter, ansprechbarer Partner für alle Filmschaffenden am Standort sein. Ich freue mich auf spannende Projekte aus und in Hessen.“

Kunst- und Kulturministerin Dorn: „Ich möchte heute ganz besonders den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der HessenFilm und insbesondere dem kommissarischen Leiter Günter Schmitteckert danken. Sie haben in den vergangenen Monaten keinen leichten Job gehabt. Aber sie haben diese Lage mit viel Engagement, Einsatz und Leidenschaft für die Sache gemeistert. Das ist alles andere als selbstverständlich. Vielen Dank dafür.“

Über HessenFilm und Medien
Als erste Ansprechpartnerin in Sachen Filmförderung stärkt die HessenFilm und Medien die hessische Film- und Medienbranche und hilft dem Land, seine Position als Kultur- und Wirtschaftsstandort für die Zukunft weiter auszubauen. Sie unterstützt sowohl die kommerzielle wie auch die künstlerische Qualität von Filmproduktionen, um optimale Bedingungen für die hessische Kreativwirtschaft zu schaffen. Gesellschafter der HessenFilm und Medien GmbH sind das Land Hessen (90 Prozent) und der Hessische Rundfunk (zehn Prozent).

ZDF-Produktion „Das Gesetz sind wir“ gewinnt den Deutschen FernsehKrimi-Preis, Sonderpreis für Regie an Petra K. Wagner, Darstellerpreise an Anneke Kim Sarnau und Heiner Stadelmann

Jury in Wiesbaden ehrt die Produktionen „Das Gesetz sind wir“ (ZDF), „Tatort – Die Guten und die Bösen“ (HR) und „Polizeiruf 110 – Der Tag wird kommen“ (NDR).

„Mit zahlreichen Premieren, Begegnungen mit bekannten Filmschaffenden sowie einem neuen Serienwettbewerb hat das Wiesbadener Festival in seinem 16. Jahr weiter an Format und Publikumszuspruch gewonnen“ freut sich Wiesbadens Kulturdezernent Axel Imholz, der inmitten der Krimifans die kurzweilige Preisverleihung in der ausverkauften Caligari FilmBühne verfolgte.

Der Gewinner des Deutschen FernsehKrimi-Preises 2020 ist die ZDF-Produktion „Das Gesetz sind wir“. Die Krimikomödie um zwei Streifenpolizist*innen im Dickicht der Gesellschaft auf der Suche nach Gerechtigkeit überrasche stets aufs Neue, „mal mit feinem, mal mit nicht so leisem Humor – wie Witt und Burck es schaffen, den Kopf immer wieder aus der Schlinge zu ziehen, nur um sie anderen um den Hals zu legen. So haben wir Polizei noch nicht oft im deutschen Film gesehen“, begründet die Jury ihre Entscheidung. Die Regie führte Markus Imboden, das Buch verfasste Holger Karsten Schmidt; Julia Koschitz und Aljoscha Stadelmann sind in den Hauptrollen als Polizist*innen Maja Witt und Klaus Burck zu sehen, produziert wurde der Krimi-Fernsehfilm von Kordes & Kordes Film (André Zoch). Das Filmteam erhält 1.000 Liter Wein des Wiesbadener Weinguts Udo Ott als Preis.

Mit einem Sonderpreis für Regie zeichnet die Jury Petra K. Wagner für ihre Inszenierung des „Tatort – Die Guten und die Bösen“ (HR) aus. Außergewöhnlich sei hier, „dass ausnahmslos alle Figuren, unabhängig von Rollengröße, Text – oder Szenenanzahl, so zur Geltung kommen, dass sie im besten Sinne für uns Zuschauer `erleb-bar´ sind“. Die hintergründige Studie über Verbrechen, Schuld und Sühne spielt fast ausnahmslos auf der Baustelle des Dienstgebäudes der Ermittler*innen Anna Janneke und Paul Brix, gespielt von Margarita Broich und Wolfram Koch. Hannelore Elsner hat in diesem Tatort einen ihrer letzten Fernsehauftritte als ehemalige Kommissarin.

Den Preis für die beste Darstellerin erhält Anneke Kim Sarnau für ihre herausragende schauspielerische Leistung als Kriminalhauptkommissarin Katrin König in „Polizeiruf 110 – Der Tag wird kommen“ (NDR). Beeindruckt hat die Jury, „wie eine Schauspielerin mit großer Emotion und Mut zum Risiko die Integrität und Persönlichkeit ihrer Figur angesichts extremer Anforderungen durch Drehbuch und Regie aufrecht erhält“. Nie werde die Figur Opfer, „auch wenn sie den Kampf mit ihren inneren und äußeren Dämonen im Wechselspiel von körperlicher Vergiftung und Entzug fast zu verlieren droht“.

Mit dem Preis für den besten Darsteller wird Heiner Stadelmann für seine Nebenrolle als demenzkranker Vater in „Das Gesetz sind wir“ geehrt. Er schaffe es in wenigen Auftritten, „die Aufmerksamkeit auf seine Rolle zu ziehen und der Figur eine ganz besondere Würde zu verleihen. Wir lassen uns ein auf diese Verletzlichkeit der Figur des Horst Burck und auf seine anhaltende Suche nach sich selbst“, so die Jury, zu der neben dem diesjährigen Krimistipendiaten der Landeshauptstadt Wiesbaden Max Annas, der Schauspieler Felix Klare und die Schauspielerin Belinde Ruth Stieve gehörten

Mit dem Publikumspreis für „Tage des letzten Schnees“ ehrt die Leser*innenjury des Wiesbadener Kuriers eine weitere ZDF-Produktion. Neben der starken schauspielerischen Präsenz zeige dieser Film in „herausragender Weise wie menschliches Handeln in einem, oder wie in diesem Fall, sogar zwei miteinander verknüpften Kriminalfällen enden kann“.

Erstmals wird außerdem der Preis für die beste Krimi-Serie an „Der Pass“ (SKY) vergeben. Die intelligent strukturierte Erzählweise und die erfrischend eigensinnigen Charaktere sowie die düstere Atmosphäre der bayrisch/österreichischen Wälder und die spannende Kameraarbeit machen „Der Pass“ für die Jury zur besten Krimiserie des Jahres. Über den Serien- Preis entschied eine Jury aus Studierenden der Hochschule RheinMain, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Hochschule Darmstadt und der Hochschule Mainz.

Der Preis für „Deutschlands spannendsten FernsehKrimi-Drehbuchnachwuchs“ geht an Simon Thummet für sein Exposé zu „Wes Brot ich ess“. „Die große Lebendigkeit der Figuren, der Witz und die Wucht der Dialoge sowie die Fülle der Ideen“ überzeugte die Jury, der BR-Redakteurin Cornelia Ackers, Sandra Duschl (HessenFilm und Medien) und Produzent Ronald Mühlfellner (Bavaria Fiction) angehörten. Dieser Preis beinhaltet die Unterstützung bei der Entwicklung des Exposé zum Treatment durch TOP:Talente e. V., einem Verband von Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren. Außerdem kann der Gewinner das Treatment im Herbst bei einem Pitch-Workshop in Baden-Baden präsentieren.

Das DFF zeigt die weltweit erste Überblicks-Ausstellung über den Universalkünstler Maximilian Schell

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

Das Deutsches Filminstitut & Filmmuseum DFF präsentiert vom 10. Dezember 2019 bis zum 19. April 2020 aus dem künstlerischen Nachlass von Maximilian Schell ein einzigartiges Porträt des 2014 verstorbenen Universalkünstlers.  Was wenig bekannt ist, hat sich Maximilian Schell neben der Theater- und Film-Schauspielerei auch auf vielen anderen Feldern der Kunst erprobt, unter anderem auch als Pianist, Kunstsammler, Produzent, Maler und Zeichner, als Opernregisseur und Autor.
Die Ausstellung „Maximilian Schell“ ist die weltweit erste große Überblicksschau über das vielfältige Wirken dieses Multitalents.

Aufbau der Ausstellung

Eine Installation im Foyer lädt zu einer ersten visuellen Erkundungsreise ein.© Foto: Diether v Goddenthow
Eine Installation im Foyer lädt zu einer ersten visuellen Erkundungsreise ein.© Foto: Diether v Goddenthow

Bereits im Ausstellungs-Foyer empfangen eine beeindruckende Installation und Informationen zur Vita des Schauspieler die Besucher  und laden zu einer ersten visuellen Erkundungsreise ein.

Oscar® als bester Hauptdarsteller für JUDGMENT AT NUREMBERG (US 1961, R: Stanley Kramer) © Foto: Diether v Goddenthow
Oscar® als bester Hauptdarsteller für JUDGMENT AT NUREMBERG (US 1961, R: Stanley Kramer) © Foto: Diether v Goddenthow

Die Ausstellung selbst beginnt mit der Präsentation von Maximilian Schell als Oscar®-Preisträger. Er gehört zu den wenigen deutschsprachigen Schauspielern, die in Hollywood reüssierten. Bereits früh in seiner Karriere gewann Maximilian Schell für JUDGMENT AT NUREMBERG (US 1961, R: Stanley Kramer) den Oscar® als bester Hauptdarsteller. In dem starbesetzten Werk spielte er neben berühmten Kollegen wie Spencer Tracy, Burt Lancaster, Judy Garland und Marlene Dietrich. Als er mehr als 20 Jahre später, 1984, mit MARLENE einen legendären Dokumentarfilm über Marlene Dietrich machte, schloss sich gleichsam der Kreis. Gehörte Marlene Dietrich doch zu den ersten deutschsprachigen Schauspielerinnen, die in die USA emigrierten und auch dort zu Stars wurden.

Nach diesem – auch gestalterisch – sehr gelungenen „Oscar®-Entree“ zeichnet die Ausstellung die einzelnen Stationen Maximilian Schells zunächst als Filmschauspieler nach, untergliedert in die Bereiche Film und Literaturverfilmungen, anschließend seine anderen Wirkfelder und Biographisches unter Stichworten wie „Theater“, „Bildende Kunst“, „Familie Schell“, „Marlene“ usw.

Impression der Ausstellung Maximilian Schell im DFF. © Foto: Diether v Goddenthow
Impression der Ausstellung Maximilian Schell im DFF. © Foto: Diether v Goddenthow

Aus hunderten Fotos, Objekten und Dokumenten des im Besitz des DFF befindlichen Nachlasses gelang es den Kuratoren Hans-Peter Reichmann und Isabelle Bastian wunderbar, eine vielfältige Auswahl gekonnt zusammenzustellen, die Schells künstlerisches Leben illustrieren. Wir sehen Schell als jungen Schauspieler, als Liebender und Grübler, als Hamlet und Jedermann, als Wehrmachtssoldat und als Holocaustopfer, als Talkshowgast und Fernsehstar, als Regisseur und Gentleman. Interviews mit sowie Dokumentaraufnahmen von Schell sind auf weiteren Monitoren im Ausstellungsraum zu sehen und zu hören. Zudem geben über 20 digitale Leinwände in der Ausstellung Einblick in die vielen Facetten von Maximilian Schells Werk.

Filmisches Werk – 20-minütige Kompilation

Im Hintergrund werden Filmausschnitte gezeigt, hier im Bild aus KINDER, MÜTTER UND EIN GENERAL (BRD 1955, R: László Benedek).© Foto: Diether v Goddenthow
Im Hintergrund werden Filmausschnitte gezeigt, hier im Bild aus KINDER, MÜTTER UND EIN GENERAL (BRD 1955, R: László Benedek).© Foto: Diether v Goddenthow

In dutzenden Filmen hat Maximilian Schell mitgewirkt, dutzende große Theaterrollen gespielt, dutzende Auszeichnungen erhalten – vom Oscar® über den Golden Globe bis zum Deutschen Filmpreis. Mit zahlreichen Dokumenten, Fotos, Drehbüchern, Briefen und Objekten gibt die Ausstellung eine Übersicht über das breit gefächerte Werk des in Wien geborenen Sohns eines Schweizer Schriftstellers und einer Wiener Schauspielerin, der sich, 1938 mit der Familie vor den Nazis nach Zürich geflohen, später immer als Schweizer verstand und auch deren Fußballnationalmannschaft die Daumen drückte. Eine 20-minütige Kompilation auf großer Leinwand präsentiert das filmische Schaffen Maximilian Schells, das sich über 60 Jahre, von KINDER, MÜTTER UND EIN GENERAL (BRD 1955, R: László Benedek) bis LES BRIGANDS (Die Räuber LU/DE/BE 2012-14, R: Frank Hoffmann, Pol Cruchten) erstreckt. Seine enge Freundschaft zu Friedrich Dürrenmatt mündete in zwei Filme: JUSTIZ (DE/CH 1993, R: Hans W. Geißendörfer), in dem Schell den infamen Regierungsrat Kohler mit beängstigender Lakonie spielt, und DER RICHTER UND SEIN HENKER (BRD/IT 1975), bei dem Schell Regie führte und Dürrenmatt als „Schriftsteller Friedrich“ einen urkomischen Gastauftritt verschaffte.

Impression aus dem Bereich "Literaturverfilmung" der Ausstellung Maximilian Schell, hier eine Szene mit dem Schriftsteller und Dramatiker Friedrich Dürrenmatt.© Foto: Diether v Goddenthow
Impression aus dem Bereich „Literaturverfilmung“ der Ausstellung Maximilian Schell, hier eine Szene mit dem Schriftsteller und Dramatiker Friedrich Dürrenmatt.© Foto: Diether v Goddenthow

Nicht nur als Hamlet-Darsteller (etwa bei Gründgens 1963), auch als Hamlet-Übersetzer tat sich Maximilian Schell hervor, der stets deutlich machte, dass die Mehr- und Vieldeutigkeit von Shakespeares Versen nur ungenügend ins Deutsche übertragen wurden. „Meiner Ansicht nach muss man Klassiker unbedingt der Zeit anpassen“, sagt der noch junge Schell in einem Interview, das Gero von Boehm in seinen Dokumentarfilm HAMLET IN HOLLYWOOD aufgenommen hat. So übersetzte Schell für seinen 1968er Hamlet am Deutschen Theater in München die berühmte Schlüsselstelle in: „Zu leben oder nicht zu leben, darum geht’s!“, was von Hellmuth Karasek damals in der ZEIT mit einiger Häme bedacht wurde. Trevor Nunn, ehemaliger Leiter der Royal Shakespeare Company, zählt Schells Hamlet-Interpretation von 1968 dagegen zur bedeutsamsten: „Seine Hamlet-Interpretation (…) hat englische Aufführungen über Jahre hinaus beeinflusst“, betonte er 1983.

Die Alm – Fluchtpunkt der Familie Schell

"Die Alm ist mein Anfang und mein Ende", hatte Maximilien Schell einmal gesagt. © Foto: Diether v Goddenthow
„Die Alm ist mein Anfang und mein Ende“, hatte Maximilien Schell einmal gesagt. © Foto: Diether v Goddenthow

Wie auch in Schells Leben ist der Dreh- und Angelpunkt in der zentralen Blickachse der Frankfurter Ausstellung die Alm im kärntnerischen Preitenegg – der Fluchtpunkt der Familie Schell seit dem frühen 20. Jahrhundert. Hier war Schell verankert, hier erdete sich der Schauspieler mit Villa in Beverly Hills jedes Jahr mehrere Monate, wenn er in der alten Jagdhütte seine künstlerischen Projekte plante und vorantrieb. Hier lebte im Nachbarhaus auch seine Schwester Maria bis zu ihrem Tod 2005. Deren fortschreitende Demenzerkrankung dokumentierte er im vielbeachteten Film MEINE SCHWESTER MARIA (2002) auf einfühlsame und respektvolle Weise.

Weitere Infos zur Ausstellung „Maximilian Schell im DFF“

 

Ort:

© Foto: Diether v Goddenthow
© Foto: Diether v Goddenthow

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V.
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
Deutschland

 

Öffnungszeiten:
Di – Do 10:00 – 18:00
Fr 10:00 – 20:00
Sa – So 10:00 – 18:00

Begleitband zur Ausstellung
Der mehr als 300 Seiten starke und umfangreich bebilderte Begleitband zur Ausstellung untersucht die Karriere Maximilian Schells von allen Seiten: 17 Autor/innen beleuchten Schells große Schauspielkunst, sein Wirken in Hollywood, geben Einblicke hinter die Kulissen, in seine Art zu arbeiten, befassen sich mit dem kundigen Kunstsammler Schell, dem Regisseur Schell, mit seiner großen Liebe für Shakespeare, seinen Auftritten als Gaststar in Hollywood-Blockbustern der 90er Jahre, mit seinem Dokumentarfilm MEINE SCHWESTER MARIA und natürlich mit dem überaus erfolgreichen Krisenprojekt MARLENE.

Infos und Bestellmöglichkeit

„DAS MENSCH“ gewinnt Deutschen Kurzfilm-Wettbewerb – weitere Preisverleihungen zum Abschluss von exground filmfest 32 im Caligari Wiesbaden

Wohin Prinzipienreiterei und Wortglauberei führen können, zeigt Sophie Linnenbaums Beitrag "Das Mensch" auf drastische, übertriebene Weise. Das Ganze gipfelt in einer Fingerabtrennung als Erfüllung einer  wortwörtlich als Absprache missverstandenen Redewendung. Der Kurzfilm holte den Publikumspreis.
Wohin Prinzipienreiterei und Wortglauberei führen können, zeigt Sophie Linnenbaums Beitrag „Das Mensch“ auf drastische, beinahe britisch-humoristisch übertriebene Weise. Das Ganze gipfelt in einer Fingerabtrennung als Erfüllung einer wortwörtlich als Absprache missverstandenen Redewendung,

DAS MENSCH gewinnt Deutschen Kurzfilm-Wettbewerb // Kroatische Produktion IMBUED LIFE ist bester internationaler Kurzfilm // YOUR TURN und THE ORPHANAGE sowie PAPICHA gewinnen bei den youth days // 4. Gefangenenjury-Preis DAS BRETT für MEIN ENDE. DEIN ANFANG.
Übersicht aller Preisträger*innen

Mit der feierlichen Preisverleihung in der Caligari FilmBühne ging das exground filmfest 32 am 24. 11.2019 nach zehn Tagen erfolgreich und mit frohen Zukunftsnachrichten zu Ende.

Kultur-Stadtrat Helmut Nehrbass © Foto: Diether v Goddenthow
Kultur-Stadtrat Helmut Nehrbass © Foto: Diether v Goddenthow

Kultur-Stadtrat Helmut Nehrbass, der in Vertretung von Kulturdezernenten Axel Imholz namens der Stadt Wiesbaden das Festival eröffnet, hatte noch eine gute Nachricht zur Zukunft des exground-Festivals im Gepäck: Das  renommierte Filmfestival, auf dass die Stadt Wiesbaden sehr, sehr stolz sei, erhalte, wenn der Entwurf des Doppelhaushaltes 2020/2021 im Dezember 2019 so beschlossen werde, wovon er ausginge, eine Verdopplung der Fördersumme um 45 000 Euro, so Nehrbass. Er dankte namens der Stadt Wiesbaden ganz herzlich dem Exgroundteam und allen Helferinnen und Helfern, „die hier zugange sind.“ „Wir wissen das sehr zu schätzen, weil das ein hochkarätiges Programm ist, was uns jedes Jahr angeboten wird, was also dieses Festival wirklich zu einem Juwel und festen Bestandteil im Kulturkalender dieser Stadt macht“, so Nehrbass, und fügte hinzu: „Wir wissen aber auch, was für eine riesige Arbeit dahinter steht: das sind 10 Festivaltage, die auch erst einmal geplant und organisiert sein wollen. Und das alles zu stemmen, und zwar ehrenamtlich, das ist wirklich eine tolle Sache!“, so der Kultur-Stadtrat.

Ulrike Kiesche, Leiterin Abteilung Film und Medien, Großprojekte Film des Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst © Foto: Diether v Goddenthow
Ulrike Kiesche, Leiterin Abteilung Film und Medien, Großprojekte Film des Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst © Foto: Diether v Goddenthow

Auch seitens des Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gab es viel Lob und gute Nachrichten. Ulrike Kiesche, Leiterin Abteilung Film und Medien, Großprojekte Film, würdigte die seit Jahren in Wiesbaden stattfindenden Filmfestivals exground und go east als die wichtigsten der insgesamt regen hessischen Festivalszene und sagte, dass die Landesregierung die Orte stärken wolle, wo Filme mit viel Leidenschaft gezeigt werden, also auch die Kinos und die Festivals. Perspektivisch solle die Festivalförderung vom Land Hessen verdoppelt werden, beginnend  im Jahr 2020 um insgesamt 225 000 Euro, vorausgesetzt der Landtag beschließe den Haushaltsentwurf so, was aber aus ihrer Sicht mit 20jähriger Verwaltungserfahrung relativ sicher sei. Von dieser Fördersumme für alle hessischen Festivals würde auch exground entsprechend profitieren.

Deutscher Kurzfilmwettbewerb

Moderator Urs Spörri,  Experte für den aktuellen deutschen Film und Vortragsredner. © Foto: Diether v Goddenthow
Moderator Urs Spörri, Experte für den aktuellen deutschen Film und Vortragsredner. © Foto: Diether v Goddenthow

Durch den ersten Teil des Abends, den „Deutschen Kurzfilmwettbewerb“, führte der bekannte und beliebte  Filmexperte und Moderator Urs Spörri. Nach jedem gezeigten Ausschnitt der  elf Kurzfilme führte Spörri mit den entsprechenden Filmemacherinnen und Filmemachern  Filmgespräche,  wodurch das  Publikum etliche interessante Hintergrundinfos zu Intention, Machart, Zielsetzung und Arbeit der Filmteams erhielt, die zur Entstehung der Stoffe und ihrer Umsetzung führten.

Sophie Linnenbaum gewann den Publikumspreis. © Foto: Diether v Goddenthow
Sophie Linnenbaum gewann den Publikumspreis. © Foto: Diether v Goddenthow

Nach der Vorführung des Deutschen Kurzfilm-Wettbewerbs entschied das Publikum über seine Favoriten und kürte DAS MENSCH von Sophie Linnenbaum (2. Platz in 2018 mit RIEN NE VA PLUS) zum Gewinnerfilm.

Der mit 3.000 EUR dotierte erste Preis wurde in diesem Jahr erneut von der Landeshauptstadt Wiesbaden gestiftet. Den zweiten Platz belegte EARLY BIRDS von Benjamin Kempf-Siemens und Rainer Binz, die sich über ein Preisgeld von 2.000 EUR freuen konnten, gestiftet von der Wiesbadener Magenta TV Fernsehproduktionsgesellschaft. Felix Karolus wurde für MENUETT mit dem dritten Preis (1.000 EUR, gestiftet von der Landeshauptstadt Wiesbaden) ausgezeichnet.

Benjamin Kempf-Siemens und Rainer Binz erhalten für EARLY BIRDS außerdem Filmequipment im Wert von 2.000 EUR von Pille Filmgeräteverleih für ihren nächsten Film. Der andere Sachpreis, ein „Grading Special“ der Magenta TV Fernsehproduktionsgesellschaft im Wert von 1.500 EUR geht an JUPITER von Benjamin Pfohl.

Preisträger*innen im Deutschen Kurzfilm-Wettbewerb: 1. Platz für Sophie Linnenbaum (DAS MENSCH),  2. Platz für EARLY BIRDS von Benjamin Kempf-Siemens und Rainer Binz (re.), 3. Platz für Felix Karolus (MENUETT) / Foto: Peter R. Fischer
Preisträger*innen im Deutschen Kurzfilm-Wettbewerb: 1. Platz für Sophie Linnenbaum (DAS MENSCH), 2. Platz für EARLY BIRDS von Benjamin Kempf-Siemens und Rainer Binz (re.), 3. Platz für Felix Karolus (MENUETT) / Foto: Peter R. Fischer

Die  Preise in sieben Wettbewerben

Im Anschluss an den Deutschen Kurzfilm-Wettbewerb wurden in sieben Wettbewerben Geld- und Sachpreise im Wert von über 20.000 EUR vergeben. Rund 100 internationale und nationale Gäste aus der Filmbranche und zahlreiche Besucher*innen zeugen erneut von der großen Beliebtheit des Festivals über die Grenzen Wiesbadens hinaus.

Internationaler Kurzfilm-Wettbewerb

Im Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb kürte die internationale Jury den kroatischen Beitrag IMBUED LIFE [UDAHNUT ZIVOT] von Ivana Bošnjak und Thomas Johnson zum Gewinner und überreichte das Preisgeld von 2.000 EUR, gestiftet vom exground-Freundeskreis. Die Jury-Mitglieder Burkhard Althoff (Redakteur „Das kleine Fernsehspiel“ aus Mainz), Christy Garland (Dokumentarfilmregisseurin aus Toronto/Kanada) und Brunna Laboissière (Regisseurin und Produzentin aus São Paulo/Brasilien) begründeten ihre Entscheidung mit den Worten:

Internationaler Kurzfilm-Wettbewerb: Regisseur Thomas Johnson (Mi.) nahm den Preis für seinen Film IMBUED LIFE, den er gemeinsam mit Ivana Bošnjak realisierte, von der internationalen Jury (Brunna Laboissière und Burkhard Althoff) entgegen. / Foto: Peter R. Fischer
Internationaler Kurzfilm-Wettbewerb: Regisseur Thomas Johnson (Mi.) nahm den Preis für seinen Film IMBUED LIFE, den er gemeinsam mit Ivana Bošnjak realisierte, von der internationalen Jury (Brunna Laboissière und Burkhard Althoff) entgegen. / Foto: Peter R. Fischer

„Der Preis für den besten internationalen Kurzfilm geht an IMBUED LIFE. Dieser poetische Animationsfilm schafft – kinematografisch auf höchstem Niveau – faszinierende Assoziations- und Interpretationsräume. Indem sich hier die Grenzen zwischen Wahrnehmung und Bewusstsein von Menschen und Tieren verwischen, adressiert der Film auf überraschende und originelle Weise eine der dringendsten Fragen der Menschheit: unser problematisches Verhältnis zur Natur. IMBUED LIFE schafft dabei Bilder, die weit über den Film hinaus nachwirken.“

Eine lobende Erwähnung erhielt WOMAN WITHOUT A CHILD [MUJER SIN HIJO] von Eva Saiz aus Spanien. Auch hierzu verfasste die Jury eine Begründung:
„Die Jury vergibt eine lobende Erwähnung an WOMAN WITHOUT A CHILD. Der Film erzählt humorvoll und lakonisch von einer alleinlebenden Frau mittleren Alters, die ein Zimmer an einen jungen Mann vermietet. Mit ihrer präzisen Inszenierung und großen Liebe für ihre Figuren bringt die Regisseurin uns dabei ihre ungewöhnliche Protagonistin ganz nahe und plädiert für die Möglichkeit auch ungewöhnlicher Freundschaften. Wir wären gerne mit eingezogen.“

DAS BRETT – Gefangenenjury-Preis

Zum vierten Mal wurde der Preis DAS BRETT in der Reihe „Made in Germany“ von einer Gefangenenjury aus Insassen der JVA Wiesbaden verliehen. Aus den sieben nominierten Beiträgen wählten die fünf Juroren MEIN ENDE. DEIN ANFANG. von Mariko Minoguchi:

„Die Gefangenen-Jury aus der JVA Wiesbaden vergibt DAS BRETT 2019 an MEIN ENDE. DEIN ANFANG. von Mariko Minoguchi. Der Film berührt eine ganze Palette von Emotionen, aber immer mit Feingefühl, nie mit der Brechstange. Er hat Action, er hat Drama, er hat Liebe, er hat Trauer, sogar ein bisschen Erotik, und trotzdem fügt sich alles zu einem Guss zusammen. Die fünf Juroren waren beeindruckt von der markanten Kameraführung und dem hervorragenden Schauspiel – von den Hauptdarstellern bis zu den kleinsten Randfiguren. Dabei wechselt der Film souverän zwischen Zeitebenen und Stimmungen, und die Kamera fängt die Figuren so ein, dass man ihnen sehr nahe kommt, ohne dass es aufdringlich wird. Vor allem aber macht es sich der Film nicht einfach mit der Frage, was eigentlich ein Täter ist.“

Dotiert ist der Preis mit 1.500 EUR, gestiftet von „Die WERFT – Kulturbühne in der JVA Wiesbaden“.

Eine lobende Erwähnung sprachen die Juroren der Produktion KOPFPLATZEN von Savaş Ceviz aus:
„Die lobende Erwähnung geht an KOPFPLATZEN von Savaş Ceviz, der sich ebenfalls der schwierigen Frage nach dem Tätersein widmet. Da das Ergebnis extrem knapp war, wurde schnell klar, dass auch dieser Film lobend hervorgehoben werden muss. Die Jury war angetan von der „ekelhaften Spannung“, dem tollen Schauspiel und davon, dass sie sowas noch nie gesehen hat. Vor allem aber hat sie der Mut des Films beeindruckt, der von einem pädophilen Mann erzählt, ohne dass man sich sofort abwendet.“

exground youth days

Filmszene aus: YOUR TURN [ESPERO TUA (RE)VOLTA] von Eliza Capai
Filmszene aus: YOUR TURN [ESPERO TUA (RE)VOLTA] von Eliza Capai
Die Jugendjury im Internationalen Jugendfilm-Wettbewerb vergab den Preis für den besten Langfilm in diesem Jahr ex aequo an YOUR TURN [ESPERO TUA (RE)VOLTA] von Eliza Capai und THE ORPHANAGE [PARWARESHGAH] von Shahrbanoo Sadat:

„Für uns hat der Film YOUR TURN den ersten Platz verdient, da er die Schüler­proteste in Brasilien auf eine sehr mitreißende Art darstellt. Die Dokumentation ist elektrisierend und überzeugt durch schnelle Schnitte und persönliche Schicksale. Die Regisseurin entführt die Zuschauer/-innen in die Mitte der Proteste, da die Erzählung aus der Sicht ihrer Akteure erfolgt. Der Film schafft es, den Geist einer Generation einzufangen, in der Aktivismus wieder zur Lebensrealität vieler geworden ist.

In THE ORPHANAGE geht es um einen afghanischen Waisenjungen, der in den 80ern auf der Straße aufgegriffen und in ein kommunistisches Waisenhaus gebracht wird. In der Zeit dort hat er viele traumatisierende Erlebnisse, die ihn prägen. Uns gefällt die Geschichte des von Bollywood-Filmen träumenden Jungen, der in die harte Realität geworfen wird, als die politische Situation sich zuspitzt und er sie am eigenen Leib zu spüren kriegt. Das Leben von Kindern in solchen Krisengebieten ist ein eher unpopuläres, aber sehr interessantes Thema – gerade auch in Anbetracht des politischen Zeitraums, in dem die Geschichte spielt.“

Das Preisgeld von 2.500 EUR stiftete die Landeshauptstadt Wiesbaden.

Die Jugendjury kürte außerdem TRAIN ROBBERS [TOGRØVERE] von Martin A. Walther zum besten Kurzfilm der exground youth days. Die 500 EUR werden vom Wiesbadener Kinofestival e. V. gestiftet. Eine lobende Erwähnung sprach sie für YOUNGVODKA_ von Léa Hall aus.

Das Publikum wählte als besten Langfilm PAPICHA von Mounia Meddour, die sich über 1.000 EUR, gestiftet von der Landeshauptstadt Wiesbaden, freuen darf.

Im Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb setzte sich HEIMAT? vom Team des Diakonischen Werks Rheingau-Taunus im Publikumsvoting durch. Der erste Platz ist dotiert mit 500 EUR, gestiftet vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Den zweiten Platz belegte SCHRITTE IN DIE ZUKUNFT von Lena Krüger-Lorenzen, die sich über einen Einkaufsgutschein des Apple-Fachhändlers ergo sum im Wert von 150 EUR freuen kann.

Wiesbaden Special – Kurzfilm-Wettbewerb

Regisseur Alexander Conrads gewann mit LÖWIN im Wiesbaden Special – Kurzfilm-Wettbewerb. © Foto: Diether v Goddenthow
Regisseur Alexander Conrads gewann mit LÖWIN im Wiesbaden Special – Kurzfilm-Wettbewerb. © Foto: Diether v Goddenthow

Im Publikumswettbewerb um den besten Wiesbadener Kurzfilm konnte LÖWIN von Alexander Conrads überzeugen. Neben dem Preisgeld von 500 EUR, gestiftet vom Medienpartner Wiesbadener Kurier, kann der Gewinner außerdem mit dem Sachpreis „Filmsound Special“ an zwei Tagen Technik und Know-how des Wiesbadener Tonstudios klangBezirk im Wert von 2.000 EUR für die finale Tonmischung seines nächsten Films nutzen.
exground-Gong-Show

Trash ist Kult – das bewiesen in diesem Jahr erneut die Teilnehmer*innen der legendären exground-Gong-Show. Verdiente Gewinner von 50 EUR Preisgeld sowie der Goldenen exground-Gurke sind Patrik Pezelj und Marius Hofmann für ihren sensationellen Trailer-Nachdreh EXGROUND 32 TRAILER (FREI VON PUNKT PUNKT PUNKT).

Übersicht aller Preisträger*innen

Termin für das exground filmfest 33: 13. bis 22. November 2020.
exground filmfest dankt allen Förderern und Sponsoren.

exground 32 filmfest startete mit brasilianischen Mystery-Thriller „THE FATHER’S SHADOW“

Feierliche Eröffnung des 32. exground filmfestes in der CaligariFilmbühne Wiesbaden, am 15.11.2019.© Foto: Diether v Goddenthow
Feierliche Eröffnung des 32. exground filmfestes in der CaligariFilmbühne Wiesbaden, am 15.11.2019.© Foto: Diether v Goddenthow

Am Freitagabend, 15. November 2019, eröffnete Festival-Leiterin Andrea Wink mit einer beeindruckenden Bilanz der zumeist ehrenamtlich geleisteten Festival-Arbeit gemeinsam mit Staatssekretärin Ayse Asar vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende sowie Karin Wolff, Geschäftsführerin Kulturfonds Frankfurt RheinMain in der vollbesetzten CaligariFilmbühne Wiesbaden das exground filmfest 32 mit dem diesjährigen Länderschwerpunkt Brasilien.

Staatssekretärin Ayse Asar sprach zur Eröffnung ein Grußwort. © Foto: Diether v Goddenthow
Staatssekretärin Ayse Asar sprach zur Eröffnung ein Grußwort. © Foto: Diether v Goddenthow

Ayse Asar  stellte in ihrem Grußwort eine Erhöhung der diesjährigen Fördersumme von 65 000 Euro für das nächste Jahr in Aussicht. Denn das exground filmfest habe sich über all die Jahre zu einem bedeutenden Forum für Filmemacherinnen und -macher avanciert und sei nicht nur ein wichtiger Anziehungspunkt für Filmbegeisterte aus nah und fern, „sondern auch ein wichtiges Diskussionsforum für rund 280 akkreditierte Journalisten, Fachbesucher und Gäste aus der Filmbranche – also für wichtige Multiplikatoren aus der Branche und darüber hinaus. Die Gäste aus aller Welt sorgen für das einzigartige internationale, aber gleichzeitig intime Flair dieses Festivals und weiten den Blick für andere Kulturen und Mentalitäten. Ganz besonders freue ich mich darüber, dass unter den gezeigten Filmen im Wiesbadener Kurzfilm Wettbewerb sich auch Filme von Studierenden der Hochschule RheinMain Wiesbaden und eine Diplomarbeit der Hochschule für Gestaltung Offenbach befinden“, sagte die Staatssekretärin.

Oberbürgermeister Gert Uwe Mende. © Foto: Diether v Goddenthow
Oberbürgermeister Gert Uwe Mende. © Foto: Diether v Goddenthow

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende,  nur in seiner Oberbürgermeisterfunktion zum ersten Mal beim Exground-Filmfestival dabei, stellte insbesondere die weit über Wiesbadens Grenzen hinweg strahlende Leuchtkraft des ältesten Wiesbadener Filmfestivals heraus, und fand die Wahl des diesjährigen Länderschwerpunktes angesichts der brasilianischen Ereignisse besonders gelungen. Mende versprach ebenfalls, dass die Stadt Wiesbaden, wie  im neuen Kulturetat für die nächsten beiden Jahre vorgesehen, den städtischen Zuschuss für das Festival zu erhöhen. Er dankte allen Beteiligten, die dieses Festival auch in diesem Jahr wieder ermöglicht haben, insbesondere allen ehrenamtlich Tätigen.

Karin Wolff, Geschäftsführerin Kulturfonds RheinMain. © Foto: Diether v Goddenthow
Karin Wolff, Geschäftsführerin Kulturfonds RheinMain. © Foto: Diether v Goddenthow

Karin Wolff, die seit 1. November 2019 Dr. Helmut Müller als Geschäftsführerin des Kulturfonds RheinMain nachfolgte, unterstrich die hohe Qualität der Hessischen Filmfestivals, durch die mehr Menschen in Hessen, „insbesondere auch Jugendliche für den kulturell anspruchsvollen Film gewonnen“ werden sollen. Die Vorführung in unterschiedlichen Städten des Rhein-Main-Gebiets trüge dem Anliegen des Kulturfonds Rechnung, das exground filmfest weit in der Region bekannt zu machen. Eine schöne Tradition sei zudem, eine Brücke in andere Kultursparten zu schlagen. Auch sie wünschte wir ihre Vorredner/innen dem exground filmfest zahlreiche Besucher und besonders den brasilianischen Gästen einen schönen Aufenthalt in der Region.

Zum Schluss hat die neunjährige Dalva ihr toten Eltern kraft ihrer Gedanken - zumindest in ihrem Traum - wieder zum Leben erwecken können. Hier die Anfangsszene des Mystery-Thrillers "The father's shadow" bei der feierlichen Eröffnung des 32. exground filmfestes in der CaligariFilmbühne Wiesbaden am 15.11.2019.
Zum Schluss hat die neunjährige Dalva ihr toten Eltern kraft ihrer Gedanken – zumindest in ihrem Traum – wieder zum Leben erwecken können. Hier die Anfangsszene des Mystery-Thrillers „The father’s shadow“ bei der feierlichen Eröffnung des 32. exground filmfestes in der CaligariFilmbühne Wiesbaden am 15.11.2019.

Zum Einstieg zeigte das exground filmfest anschließend als Deutschland-Premiere mit englischen und deutschen Untertiteln den brasilianischen Mystery-Thriller THE FATHER’S SHADOW von Gabriela Amaral Almeida.

Dieser skurrile Streifen und weitere ausgewählte Filme aus dem Länderschwerpunkt des Festivals werden nochmals im „Nachspiel“ gezeigt in Frankfurt und Darmstadt.

 exground-Festivalleiterin Andrea Wink im Gespräch mit Amos Borchert,  Kurator der Reihe „Fokus Brasilien“  © Foto: Diether v Goddenthow
exground-Festivalleiterin Andrea Wink im Gespräch mit Amos Borchert, Kurator der Reihe „Fokus Brasilien“ © Foto: Diether v Goddenthow

Im Anschluss an den Startfilm „The Father’s Shadow“ wurde um 22 Uhr DER GEBURTSTAG von Carlos A. Morellis gezeigt. Hierin ging es um einen Kindergeburtstag, der in einem heillosen Durcheinander endet. Dieser Film ist mit den anderen Filmen der Reihe „Made in Germany“ im Rennen um den Gefangenen-Jurypreis DAS BRETT, der zum vierten Mal von Insassen der JVA Wiesbaden verliehen wird.
Nichts für „Eckensteher“ war die anschließende Eröffnungsparty im Kesselhaus des Kulturzentrums Schlachthofs mit DJ MAM.

Das Gesamtprogramm

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

exground filmfest 32 startet am 15.11. mit Schwerpunkt „Brasilien“ – bis zum 24.11. großer Reigen internationaler Filmbeiträge und spannende Gäste

The Father's Shadow Brasilien 2018, Deutschland-Premiere von Gabriela Amaral Almeida. 92 Min. Omd+eU © exground
The Father’s Shadow Brasilien 2018, Deutschland-Premiere von Gabriela Amaral Almeida. 92 Min. Omd+eU © exground

Am Freitagabend startet exground filmfest 32 in der Caligari FilmBühne mit der Deutschland-Premiere des brasilianischen Mystery-Thrillers THE FATHER’S SHADOW (A SOMBRA DO PAI) von Gabriela Amaral Almeida.

Vom 15. bis zum 24. November präsentiert das Festival 200 unabhängig produzierte Lang- und Kurzfilme aus 52 Ländern auf der großen Leinwand, darunter 18 Welt-, vier internationale, sechs Europa- und 36 Deutschland-Premieren. Neben dem Filmprogramm erwartet die Gäste ein spannendes Rahmenprogramm mit Diskussionsrunden, Ausstellungen, Partys und Events. Rund 100 internationale und nationale Filmgäste werden in Wiesbaden erwartet, um mit dem Publikum über ihre Filme zu diskutieren.
Das Gesamtprogramm

In den 10 Festivaltagen von  exground filmfest 32  werden wieder zahlreiche internationale Filmgäste erwartet,  dieses Mal unter anderem aus Brasilien, Costa Rica, Iran, Israel, Kanada, Kolumbien, Polen sowie aus Afghanistan zur Eröffnungsfilm der Youth days.

Brasilien
Aus dem Programm des diesjährigen Länderschwerpunktes Brasilien reisen etliche Filmschaffende an, darunter die Regisseurinnen Brunna Laboissière (FABIANA) und Juliana Antunes (BARONESA) sowie der Regisseur Rodrigo Lima (CALYPSO).

Deutschland
Im deutschen Wettbewerb „Made in Germany“ kommen zur Vorführung des Regiedebüts MEIN ENDE. DEIN ANFANG. (19.11. I 20 Uhr I Murnau-Filmtheater) die Regisseurin Mariko Minoguchi mit Hauptdarstellerin Saskia Rosendahl, die bereits als Schülerin für ihre Hauptrolle in Cate Shortlands preisgekröntem Antikriegsdrama LORE (2012) international Beachtung fand. Seitdem wirkte sie in vielen Kino- und TV-Filmen mit, unter anderem in WERK OHNE AUTOR von Florian Henckel von Donnersmarck, dem deutschen Oscar-Beitrag 2019.

Costa Rica & Polen
Von den Oscar-Einreichungen aus Costa Rica und Polen werden ebenfalls zwei Darstellerinnen nach Wiesbaden anreisen: Daniella Valenciano stellt am 22. November um 18 Uhr dem Publikum in der Krypta der Marktkirche HORMIGAS vor (Regie: Antonella Sudasassi Furniss; Costa Rica/Spanien 2019), in dem sie das traditionelle Frauenbild in ihrer Familie auf den Kopf stellt. Eliza Rycembel aus Polen reist zur Vorführung von CORPUS CHRISTI (Regie: Jan Komasa; Polen/Frankreich 2019) am 22. November um 20 Uhr im Murnau-Filmtheater an. Für ihre Rolle in CORPUS CHRISTI wurde sie beim polnischen Filmfestival in Gdynia mit dem Preis für die beste Nebenrolle ausgezeichnet.

Kanada
Aus Kanada begrüßt das Festivalteam die Dokumentarfilmregisseurin Christy Garland, die in diesem Jahr Teil der internationalen Jury ist und vergangenes Jahr mit ihrem Film WHAT WALAA WANTS im exground-Programm vertreten war. Zur Vorführung der kanadischen Produktion HARPOON (Regie: Rob Grant) am 21. November um 22 Uhr in der Caligari FilmBühne reist Produzent Michael Peterson an.

Afghanistan
Zum Eröffnungsfilm der exground youth days, THE ORPHANAGE (Regie: Shahrbanoo Sadat), kommt Anwar Hashimi aus Afghanistan, um bei der Vorstellung am 16. November um 17.30 Uhr über den Film zu sprechen. Hashimi, der in THE ORPHANAGE in der Rolle eines Waisenhausleiters zu sehen ist, wirkte bereits bei Shahrbanoo Sadats preisgekröntem WOLF AND SHEEP als Regieassistent und Drehbuchautor mit.

Kurzfilme: Israel, Iran & Kolumbien
Auch zu den diversen Kurzfilmrogrammen bzw. -vorstellungen werden zahlreiche Filmgäste erwartet. Aus Israel werden zum Programm BEIT BERL (17.11 I 15:30 Uhr I Murnau Filmtheater) der Regisseur Vitali Agronov (FAREWELL) und die Regisseurin Karin Haber (TRUE TRUE LOVE) anreisen sowie die Schauspielerin Bar Ackerman (THE BIGONYA GARDEN). Ebenfalls aus Israel kommt die Regisseurin Thekra Mkalde für ihren Kurzfilm GIRL ON A BIKE, der als Vorfilm zu PAPICHA (17.11. I 17.30 Uhr I Caligari FilmBühne) bei den exground youth days läuft.

Vom Kurzfilmprogramm IRAN (21.11. I 17.30 Uhr I Murnau-Filmtheater) werden neben Regisseur Pouya Nabi (SLEEPWALKER) weitere Filmemacher in Wiesbaden erwartet.

Aus Kolumbien kommt der Regisseur Santiago León Cuéllar angereist, um seinen Kurzfilm ALMA vorzustellen, der als Deutschland-Premiere vor GIRL in den exground youth days läuft (20.11. I 10.30 Uhr I Caligari FilmBühne).

Das Gesamtprogramm

exground filmfest 32: Programm komplett und online // 15. – 24. November 2019

200 Filme aus 52 Ländern // 64 Premieren // Geld- und Sachpreise im Wert von über 20.000 EUR // Krypta neuer Spielort

Ab sofort ist das vollständige Programm von exground filmfest 32 online verfügbar und der Vorverkauf gestartet. Insgesamt präsentiert das Festival vom 15. bis 24. November 200 unabhängig produzierte Lang- und Kurzfilme aus 52 Ländern auf der großen Leinwand, darunter 18 Welt-, vier internationale, sechs Europa- und 36 Deutschland-Premieren. In diesem Jahr sichtete das Kuratorenteam über 2.500 Einreichungen aus 121 Ländern. In insgesamt sieben Wettbewerben werden Geld- und Sachpreise im Wert von über 20.000 EUR vergeben.

Neben dem Filmprogramm erwartet die Gäste ein spannendes Rahmenprogramm mit Diskussionsrunden, Ausstellungen, Partys und Events wie die traditionellen Publikumslieblinge, die exground-Gong-Show und das Filmquiz mit Rex Kramer. Letzteres findet in der Krypta der Marktkirche statt, die als neue Festival-Location ausgewählte Veranstaltungen im Programm beherbergen wird. Daneben öffnen die angestammten Spielstätten Caligari FilmBühne, Murnau-Filmtheater und das Kulturzentrum Schlachthof ihre Pforten für das Publikum. Ausgesuchte Filme aus dem Länderschwerpunkt Brasilien sind nicht nur in Wiesbaden, sondern auch in Darmstadt (programmkino rex) und Frankfurt am Main (Pupille Kino, ORFEO’S ERBEN) zu sehen.

(v.li.) Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Gerald Pucher, von Organisationsteam exground für Youth days, Andrea Wink Leitung des Orgateams exground sowie Axel Imholz Kulturdezernent und Kämmerer der Landeshauptstadt Wiesbaden © Foto: Diether v Goddenthow
(v.li.) Dr. Helmut Müller, Geschäftsführer Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Gerald Pucher, von Organisationsteam exground für Youth days, Andrea Wink Leitung des Orgateams exground sowie Axel Imholz Kulturdezernent und Kämmerer der Landeshauptstadt Wiesbaden posieren bei der  Pressekonferenz vor einem mit dem Festival-Plakat dekorierten ESWE-Bus. ESWE sponsert u.a. mit kostenlosen, in den Veranstaltungstickets enthaltenen Busfahrkarten und  mit kostenfreier Festival-Werbung in den Bussen   © Foto: Diether v Goddenthow

Starke Frauen vor und hinter der Kamera

Der Anteil der Regisseurinnen im gesamten exground-Filmprogramm liegt in diesem Jahr bei rund 60 Prozent, in den Wettbewerben halten sich die Filmemacherinnen in etwa die Waage mit ihren männlichen Kollegen. Allein im Internationalen Jugendfilm-Wettbewerb stammen fünf der insgesamt acht Langfilme von Frauen (JAWLINE, THE ORPHANAGE, PAPICHA, FLESH OUT und YOUR TURN).

Auch inhaltlich nehmen viele Beiträge im Programm Geschichten starker Frauen in den Fokus. In Andreas Horvath LILLIAN (Österreich 2019) will die titelgebende Heldin Lillian, als Emigrantin in New York gestrandet, zu Fuß in ihre Heimat Russland zurückgehen. Horvaths bildgewaltiges Roadmovie basiert auf einer wahren Geschichte.

Costa Ricas Oscar-Beitrag HORMIGAS (Costa Rica/Spanien 2019) von Antonella Sudasassi Furniss thematisiert das Frauenbild in einer traditionellen Familie. Isabel kümmert sich als gute Mutter, Ehefrau und Schwiegertocher um ihre Familie. Der zunehmende Druck der Familie nach einem weiteren Kind, dem ersehnten „Stammhalter“, leitet ihre Fantasie in eine andere Richtung. Hauptdarstellerin Daniella Valenciano wird zum Festival nach Wiesbaden kommen.

Caitlin Gerard in THE WIND © exground
Caitlin Gerard in THE WIND © exground

Emma Tammi zeigt in ihrem Frauenwestern THE WIND (USA, 2018), der bei exground filmfest als Deutschlandpremiere laufen wird, das Schicksal der Ehefrauen, die ihren Männern um 1800 ins Niemandsland folgten, um Land zu kultivieren. Die Isolation trieb viele Frauen in den Wahnsinn – so auch Lizzy, die mit Isaac in der Einöde strandet. Mit einem Team von Frauen (Kamera, Schnitt) setzt Tammi das schwere Los dieser Frauen in grandiose Landschaftsaufnahmen und beklemmende Bilder der Abkapselung um.

Musikfilme

Ein trauriges Schicksal nimmt Richard Lowenstein in seinem Dokumentarfilm MYSTIFY: MICHAEL HUTCHENCE (Australien 2019) in Augenschein. Lowenstein taucht mit unveröffentlichtem Material in die Gedankenwelt des „Inxs“-Sängers Michael Hutchence ein, der sich 1997 das Leben nahm. Weggefährtinnen wie Kylie Minogue und Paula Yates erinnern an den Ausnahmekünstler.

Eine Liebeserklärung an die Musik und an diese eine Kneipe, die jeder kennt, liefert Christian Klandt in der deutschen Produktion LEIF IN CONCERT (2019). Der Film erzählt von einem turbulenten Tag in einer Jazz-Blues-Bar irgendwo in Deutschland, in der die Barfrau Lene den Musiker Leif (aka „Poorboy“) für ein Konzert am Abend gebucht hat. Es kommen Freunde und Bekannte vorbei, Lieferanten – und das Stammpublikum (u. a. Bela B und Tilo Prückner) darf natürlich auch nicht fehlen. Zum Festival wird Regisseur Christian Klandt anreisen.

Ebenfalls nach Wiesbaden kommt der Filmemacher Joel Zito Araújo, um seinen Dokumentarfilm MY FRIEND FELA (Brasilien 2019) vorzustellen. Der Film bringt das komplexe Leben des nigerianischen Musikers und politischen Aktivisten Fela Kuti hinter dem bekannten Narrativ des exzentrischen Popstars aus dem Ghetto ans Licht. Araújo gelingt nicht nur das Porträt eines einzigartigen Musikers, sondern auch einer ganzen panafrikanischen Generation.

Gesellschaftskritische Werke

FARMING von Adewale Akinnuoye-Agbaje. © exground
FARMING von Adewale Akinnuoye-Agbaje. © exground

Mit Gesellschaftskritik befassen sich etliche Produktionen im Programm von exground filmfest. In dem Regiedebüt FARMING (Großbritannien 2018) erzählt der nigerianisch-britische Schauspieler Adewale Akinnuoye-Agbaje seine eigene Lebensgeschichte: Als Sohn nigerianischer Einwanderer muss sich Enitan erst in der Obhut einer weißen Familie in London, dann in der fremden Heimat seiner Eltern zurechtfinden. Traumatisiert bekommt Enitan es, zurück in London, auch noch mit Skinheads zu tun und entschließt sich zu einem ungewöhnlichen Schritt.

In Ulaa Salims Spielfilm SONS OF DENMARK (Dänemark 2019) befeuert ein Bombenanschlag die Radikalisierung der Gesellschaft. Während an einem Ende ein ultrarechter Nationalist das Amt des Premierministers ansteuert, schließt sich am anderen Ende des Spektrums der erst 19-jährige Zakaria dem islamistischen Untergrund an. Eindrucksvoll zeigt Salim in seinem Debüt, wie Hass und Gewalt Konflikte immer weiter verstärken.

Wettbewerbe beim exground filmfest

In insgesamt sieben Wettbewerben vergibt das exground filmfest Geld- und Sachpreise im Wert von über 20.000 EUR (Alle Preise und Preisstifter). Die internationale Jury des 18. Internationalen Kurzfilm-Wettbewerbs besteht aus Burkhard Althoff, Redakteur in der ZDF-Nachwuchswerkstatt „Das kleine Fernsehspiel“ aus Mainz, Christy Garland, Dokumentarfilmregisseurin (WHAT WALAA WANTS) aus Toronto/Kanada, und Brunna Laboissière, Regisseurin (FABIANA) und Produzentin aus São Paulo/Brasilien.

exground filmfest I 15.–24. November 2019 I Wiesbaden
exground filmfest I 15.–24. November 2019 I Wiesbaden

Förderer und Sponsoren

Weitere Infos: exground filmfest

30. Hessischer Film- und Kinopreis in der Alten Oper Frankfurt verliehen – DFF erhält Ehrenpreis des Ministerpräsidenten

30. Hessischer Film- und Kinopreis: Prächtige Gala für das Kino in der Alten Oper Bester Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte /  Sonderpreis an Caroline Link für „Der Junge muss an die frische Luft“ © Foto: Diether v Goddenthow
30. Hessischer Film- und Kinopreis: Prächtige Gala für das Kino in der Alten Oper
Bester Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte / Sonderpreis an Caroline Link für „Der Junge muss an die frische Luft“ © Foto: Diether v Goddenthow

Mit viel Prominenz und rund 1500 Gästen  sind auf einer Gala in der Alten Oper Frankfurt gestern Abend die 30. Hessischen Film- und Kinopreise verliehen worden. Bester Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte / Sonderpreis an Caroline Link für „Der Junge muss an die frische Luft“. Der Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten ging zum ersten Mal an eine Institution, das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum (DFF).

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn im Gespräch mit Spielfilm-Preisträger Tom Sommerlatte. © Foto: Diether v Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn im Gespräch mit Spielfilm-Preisträger Tom Sommerlatte. © Foto: Diether v Goddenthow

Unter den Gästen waren so bekannte Gesichter wie Schauspieler Jürgen Prochnow, („Das Boot“), David Bennent („Die Blechtrommel“), die Schauspielerin Ursula Karven, bekannt aus Krimis und Herz-Schmerz-Filmen, sowie Luise Befort, Jannis Niewöhner, Katharina Marie Schubert, Hanns Zischler sowie Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni. Durch den Abend führten Katty Salié, bekannt unter anderem aus der ZDF-Kultursendung „Aspekte“, und Mitri Sirin vom ZDF-Morgenmagazin. Dietrich Brüggemann, Regisseur, Drehbuchautor und Musiker, begleitete am Klavier das Geschehen auf der Bühne.

„Es war ein großartiger Abend mit vielen spannenden Eindrücken und interessanten Gesprächen. Wir haben heute die harte Arbeit und die Leidenschaft gewürdigt, mit der sich viele Menschen jeden Tag für den Film und das Kino engagieren,“ freute sich die neue hessische Kunstministerin Angela Dorn als Gastgeberin. „Dabei war es uns wichtig, nicht nur glamourös zu feiern, sondern auch Themen anzureißen, die die Branche bewegen wie den Wandel des Mediums oder die Rolle des Nachwuchses. Und ich freue mich sehr, dass wir die vielen starken Frauen des Films ins Scheinwerferlicht gerückt haben“, sagte die Ministerin.

DFF erhält Ehrenpreis des Ministerpräsidenten

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Schaumainkai 41- 60596 Frankfurt am Main © Foto: Diether v Goddenthow
DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Schaumainkai 41- 60596 Frankfurt am Main © Foto: Diether v Goddenthow

Zum ersten Mal in seiner Geschichte ging der Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten nicht an eine Person, sondern an eine Institution, die sich um den Film verdient gemacht hat: das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum (DFF). Ministerpräsident Volker Bouffier begründete die Auswahl wie folgt: „Ob Museum, Kino, Archive und Sammlungen, Festivals, digitale Plattformen, Forschung und Digitalisierung – das DFF verbindet die Verantwortung für das Bewahren und wissenschaftliche Erforschen mit den Herausforderungen digitaler Realitäten. Das DFF würdigt den Film und alles, was ihn ausmacht. Und das seit 70 Jahren. Darauf kann Hessen stolz sein.“ Das DFF fungiere als Bindeglied zwischen der materiellen und historischen Bedeutung von Film und der digitalen Zukunft. Für all das stehe das DFF bereits seit seiner Gründung vor genau 70 Jahren als Deutsches Institut für Filmkunde (ehemals DIF) „wie kaum eine andere Institution in Deutschland, und das macht es auszeichnungswürdig“, so Bouffier: Darauf könne Hessen stolz sein!

(v.li.) Die langjährige DFF-Direktorin Claudia Dillmann, Dr. Nikolaus Hensel, DFF-Vorstand, Ellen Harrington, DFF-Direktorin und Ministerpräsident Volker Bouffier.© Foto: Diether v Goddenthow
(v.li.) Die langjährige DFF-Direktorin Claudia Dillmann, Dr. Nikolaus Hensel, DFF-Vorstand, Ellen Harrington, DFF-Direktorin und Ministerpräsident Volker Bouffier.© Foto: Diether v Goddenthow

Vertreten war das Deutsche Filminstitut & Filmmuseum (DFF) durch die langjährige Direktorin Claudia Dillmann und ihre Nachfolgerin Ellen Harrington sowie Dr. Nikolaus Hensel, der mit Harrington das Vorstandstandem bildet. Sie nahmen den Ehrenpreis stellvertretend für das ganze DFF-Team. „Wir sind stolz darauf, dass mit dem DFF zum ersten Mal eine Institution ausgezeichnet wurde, und das in unserem Jubiläumsjahr 2019″, so Hensel, Harrington und Dillmann, „eine Institution, die ihr engagiertes Wirken für die Filmkunst und das Kino vor allem ihren überaus motivierten Mitarbeiter/innen verdankt, die ihrem Gegenstand leidenschaftlich verbunden sind: Ihr engagierter Einsatz für unsere herausragenden Sammlungen, ihre Begeisterung, unser Wissen mit der Öffentlichkeit zu teilen und so künftige Generationen von Filmfans zu inspirieren, legt die Basis für eine lange und erfolgreiche Zukunft dieses Hauses“, betonten die drei. „Das in Wiesbaden gegründete DFF, das inzwischen an sieben Standorten im Rhein-Main-Gebiet tätig ist, hat sich dabei schon immer als in Hessen tief verwurzelte Institution begriffen, die von hier aus bundesweit wie international agiert und Standards setzt.“.

Newcomerpreis für „Born in Evin“

Maryam Zaree. © Foto: Diether v Goddenthow
Maryam Zaree. © Foto: Diether v Goddenthow

Der mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis ging an Maryam Zaree für ihr Debüt als Regisseurin und Drehbuchautorin von „Born in Evin“. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn begründete ihre Entscheidung so: „Maryam Zaree hat einen sehr berührenden Film über ein persönlich schmerzhaftes Thema gedreht, denn ,Born in Evin‘ ist sie selbst: Ihre Mutter, im Iran politisch verfolgt, brachte Maryam 1983 im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran zur Welt. Mit ihrem Film gewährt sie Einblicke in persönliche Abgründe. Es gelingt ihr, ihre filmische Spurensuche in einem dunklen Kapitel ihrer Familie und ihres Landes mit humorvollen und selbstironischen Sequenzen anzureichern und eine Balance zwischen tragischen und warmen Momenten zu schaffen.“

Alte Oper in Frankfurt.© Foto: Diether v Goddenthow
Alte Oper in Frankfurt.© Foto: Diether v Goddenthow

Sonderpreis für „Der Junge muss an die frische Luft“
Die Jury vergab einen Sonderpreis an die in Bad Nauheim geborene Regisseurin Caroline Link. Ihre Verfilmung der Autobiografie „Der Junge muss an die frische Luft“ von Hape Kerkeling schaffe eine berührende Nostalgie, die aber nie kitschig sei und stets den richtigen Ton treffe. Caroline Link, die 2003 für „Nirgendwo in Afrika“ einen Oscar erhielt, zeige mit dem Film einmal mehr, warum sie zu den bedeutendsten deutschen Regisseurinnen zählt. Der Sonderpreis ist undotiert.

Weitere Gewinner:

Tom Sommerlatte.© Foto: Diether v Goddenthow
Tom Sommerlatte.© Foto: Diether v Goddenthow

Hessischer Filmpreis – Spielfilm: „Bruder Schwester Herz“ von Tom Sommerlatte. Nominiert waren außerdem „Crescendo“ von Dror Zahavi und „Ostwind‘ – Aris Ankunft“ von Theresa von Eltz. Der Gewinner erhält 24.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 4.000 Euro Nominierungsgeld.

 

 

Hermann Vaske.© Foto: Diether v Goddenthow
Hermann Vaske.© Foto: Diether v Goddenthow

Hessischer Filmpreis – Dokumentarfilm: „Why are we creative?“ von Hermann Vaske. Nominiert waren außerdem „Adelheid, Kornelius und die Töde“ von Kirstin Schmitt und „Born in Evin“ von Maryam Zaree. Der Gewinner erhält 20.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 4.000 Euro Nominierungsgeld.

Hessischer Filmpreis – Kurzfilm: „See der Freude“ von Aliaksei Paluyan. Nominiert waren außerdem „Der kleine Achill“ von Sebastian Jansen und „Rea“ von Joanna Bielinski. Der Gewinner erhält 4.000 Euro Preisgeld, alle drei Nominierten je 1.000 Euro Nominierungsgeld.

Frauke Lodders.© Foto: Diether v Goddenthow
Frauke Lodders.© Foto: Diether v Goddenthow

Hessischer Drehbuchpreis: Frauke Lodders für „Am Ende des Sommers“ über ein Geschwisterpaar, das in einer sehr strenggläubigen Familie aufwächst. 7.500 Euro Preisgeld.

Hessischer Hochschulfilmpreis: Joschua Keßler, Absolvent der Hochschule Darmstadt, für seinen Abschlussfilm „Pech und Schwefel“. 7.500 Euro Preisgeld.

 

Hessischer Fernsehpreis – Beste Schauspielerin: Emma Bading für ihre Rolle in „Play“. Nominiert waren außerdem Katharina Marie Schubert für den Tatort „Falscher Hase“ und Anna Schudt für „Zwischen zwei Herzen“. Der Preis ist undotiert.

Hessischer Fernsehpreis: Emma Bading für ihre Rolle in „Play“ © Foto: Diether v Goddenthow
Hessischer Fernsehpreis: Emma Bading für ihre Rolle in „Play“ © Foto: Diether v Goddenthow

 

Emma Bading als spielsüchtiger Teenager Jennie fesselt und erschüttert von der ersten Minute an. Fast durchsichtig in der Unsicherheit und Verletztheit im realen Leben gewinnt ihre Figur in der virtuellen Realität plötzlich Stärke und körperliches Selbstbewusstsein. Emma Badings physische Präsenz in den choreografierten Spielezenen ist überwältigend. Schmerzhaft und schonungslos lässt sie uns Verzweiflung, Abhängigkeit und innere Zerrissenheit einer Süchtigen nachfühlen, beschützt ihre Figur aber gleichermaßen vor Abscheu und Mitleid. Ein Ereignis, so die Jury.

Hessischer Fernsehpreis – Bester Schauspieler: Uwe Ochsenknecht für seine Rolle in „Labaule & Erben“. Nominiert waren außerdem Peter Kurth für den Tatort „Der Angriff“ und Jannis Niewöhner für „Jonathan“. Der Preis ist undotiert.

Sonderpreis der Jury des Hessischen Fernsehpreises: Laura Tonke und Ronald Zehrfeld in „Bist du glücklich?“. Der Preis ist undotiert.

 

Hessische Kinopreise

Vertreter der ausgezeichneten gewerblichen und nichtgewerblichen Hessischen Kinos.© Foto: Diether v Goddenthow
Vertreter der ausgezeichneten gewerblichen und nichtgewerblichen Hessischen Kinos.© Foto: Diether v Goddenthow

Bei den Hessischen Kinopreisen für gewerbliche Kinos wurden Preisgelder von insgesamt 120.000 Euro vergeben an: Kino Traumstern in Lich, Programmkino Rex
Darmstadt, Filmladen Kassel, BaLi-Kinos Kassel, Mal-Seh’n-Kino Frankfurt, Orfeo’s Erben Frankfurt, Harmonie Kinos Frankfurt, Kammer-Palette-Atelier Marburg, Kult Kinobar Bad Soden, Lichtspielhaus Lauterbach und Capitol Kino Witzenhausen. Nichtgewerbliche Kinos, Kommunale Kinos und Abspielstätten erhalten insgesamt 30.000 Euro: Kommunales Kino Eschborn, Filmforum Höchst, Filmkreis – Das Unikino Darmstadt, Kino des DFF Frankfurt, Kino Pupille in Frankfurt, Naxos-Kino Frankfurt, Murnau Filmtheater Wiesbaden, Caligari-Filmbühne Wiesbaden, Kommunales Kino Weiterstadt und das Trauma Kino im G-Werk Marburg.

Die ausgezeichneten Filme sind auch in hessischen Kinos zu sehen:
– In Witzenhausen läuft am Samstag, 19.10., im Capitol um 18 Uhr „Why are we creative?“, um 19.30 Uhr „See der Freude“, um 20.45 Uhr „Bruder Schwester Herz“.
– In Frankfurt zeigt Orfeo’s Erben am Sonntag, 20.10., um 10 Uhr „Why are we creative?“, um 11.30 Uhr „See der Freude“, um 12 Uhr „Bruder Schwester Herz“, um 14.30 Uhr „Born in Evin“. Im Mal seh’n läuft „Born in Evin“ bis 30.10. im regulären Programm, im Filmforum Höchst am 4.12. um 20.30 Uhr.
– In Marburg zeigt das Capitol Filmkunsttheater in der Woche ab Samstag, 19. 10., die ausgezeichneten Filme; die Termine entnehmen Sie bitte der Website
– Das Kino Traumstern in Lich zeigt „See der Freude“ und „Born in Evin“ am 24.10., um 15 Uhr, „Why are we creative?“ am 31.10. um 14 Uhr und am 6. 11. um 16.30 Uhr „See der Freude“ und „Bruder Schwester Herz“.
– Das Lichtspielhaus Lauterbach zeigt die Preisträgerfilme ab dem 1.11.
– Das Kommunale Kino in Weiterstadt und das Murnau-Filmtheater Wiesbaden zeigen in der Woche vom 7.11. die Preisträgerfilme.
– Beim DOKFest Kassel laufen „See der Freude“ (14. 11., 16 Uhr im BALi) und „Born in Evin“ (15.11., 17.15 Uhr im Gloria).
– Die Caligari Filmbühne Wiesbaden und das Programmkino Rex in Darmstadt haben ab 1.12. mehrere der Filme im Programm.

Der Hessische Rundfunk strahlt am 20. Oktober um 18:30 Uhr eine 30-minütige Sondersendung mit dem Titel „Die hessischen Oscars – der Hessische Film- und Kinopreis 2019“ aus mit Eindrücken von der Preisverleihung und der Party danach.

Im Frankfurter DFF: Filmreihe Klassiker & Raritäten zum 90. von Christa Wolf

filmmuseum0-800Vor 90 Jahren wurde mit Christa Wolf eine der bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen geboren. Ihre Bücher zu Frauenfiguren wie Karoline von Günderode oder Medea stießen vor allem in den Frauenbewegungen beider Deutschlands in den 1970er und 1980er Jahren auf große Resonanz. Die polarisierende Autorin ist zu einer öffentlichen Institution geworden. Zu Christa Wolfs 90. Geburtstag beschäftigen sich die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen und das DFF mit ihrem filmischen Werk als Autorin und Drehbuchautorin. Begleitet werden die Vorführungen von Expert/innen und Filmschaffenden.

Dienstag, 8. Oktober, 18 Uhr
DER GETEILTE HIMMEL
DDR 1964.R: Konrad Wolf.D: Renate Blume, Eberhard Esche. 110 Min. 35mm
Einführung:Therese Hörnigk (Literaturwissenschaftlerin,Vorsitzende der Christa Wolf Gesellschaft, Berlin)

Mit der Adaption von Christa Wolfs Roman Der geteilte Himmel realisierte Konrad Wolf seinen wohl berühmtesten Film. Als junge Frau verliebt sich Rita in den zehn Jahre älteren Chemiker Manfred, welcher sie ermutigt zu studieren.Sie zieht mit ihm zusammen und macht ein Betriebspraktikum. Aber die skeptisch-bittere Grundhaltung Manfreds gefährdet ihre Liebe und er geht schließlich nach Westberlin. Der Film lädt in seiner Distanziertheit zur besonderen Reflexion über die Verhältnisse in der DDR ein.

Dienstag, 15. Oktober, 18 Uhr
DIE TOTEN BLEIBEN JUNG
DDR 1968. R: Joachim Kunert. D: Barbara Dittus, Günter Wolf, Klaus-Peter Pleßow. 112 Min. 35mm
Einführung: Carola Hilmes (Literaturwissenschaftlerin,Goethe-Universität Frankfurt)

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Anna Seghers entwirft DIE TOTEN BLEIBEN JUNG schlaglichtartig eine Chronik von Ereignissen aus den Jahren 1918 bis 1945. In der Parallelmontage verschiedener Handlungsstränge, die alle mit der Ermordung eines jungen Kommunisten zusammenhängen, entwirft der Film ein Panorama der deutschen Gesellschaft zwischen den beiden Weltkriegen, wobei er sowohl Täter als auch Opfer und Angehörige zeigt. Christa Wolf schrieb am Drehbuch mit.

Dienstag, 22. Oktober, 18 Uhr
TILL EULENSPIEGEL
DDR 1974. R: Rainer Simon. D: WinfriedGlatzeder, Franciczek Pieczka, CoxHabbema. 104 Min. 35mm. Zu Gast: Rainer Simon

Am Vorabend des Bauernkrieges zieht der Narr Till Eulenspiegel durchs Land und scheut sich nicht davor, gesellschaftliche Missstände aufzudecken. Diese bisweilen derbe Adaption, an deren Drehbuch Christa Wolf mitwirkte, entwirft ein vielschichtiges Bild der Narrenfigur mit Bezügen zur Gegenwart und rief auch die Stasi auf den Plan: „Es ist mehr als eine Frechheit, dass sich Simon so etwas traut und vielleicht sogar die Hoffnung hegt, dass wir es nicht mer-ken würden, dass er uns wahrscheinlich für Idioten hält.“

Dienstag, 29. Oktober, 18 Uhr
ZEITSCHLEIFEN – IM GESPRÄCH MIT CHRISTA WOLF
Deutschland 1991. R: Karlheinz Mund. Mit Christa Wolf, Kurt Biedenkopf u.a. Dokumentarfilm. 103 Min. DCP Einführung: Ilse Nagelschmidt (Literaturwissenschaftlerin, Universität Leipzig)

Der Regisseur Karlheinz Mund dokumentierte in seinem 1991 fertiggestellten Film die wichtigsten Aktivitäten und Auftritte von Christa Wolf seit dem Herbst 1989. Im Gespräch gibt sie offen Auskunft über die Brüche in ihrer eigenen Biografie, die auf einzigartige Weise mit den Brüchen in der jüngsten deutschen Geschichte zusammenhängen. Der Film verbindet Lesungen von Christa Wolf, Ausschnitte aus Filmen, die auf ihren Vorlagen beruhen, und Bilder von den letzten Tagen der DDR.

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V.
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