Kategorie-Archiv: Fastnacht

Ein wenig wie Fasnacht: Beim zünftigen Zürcher Frühlingsfest „Sechseläuten“ wird der Winter „verbrannt“

Zum Schluss des Sechseläuten wird durch’s Verbrennen der Schneemann-Strohpuppe „Böögg“ der Winter ausgetrieben. Noch hat der „Böög“ eine Gnadenfrist bis sich zum Ende des Umzugs alle auf Festplatz versammelt haben. © Foto:  Jutta Ziegler
Zum Schluss des Sechseläutens wird durch’s Verbrennen der Schneemann-Strohpuppe „Böögg“ der Winter ausgetrieben. Noch hat der „Böög“ eine Gnadenfrist bis sich zum Ende des Umzugs alle auf  dem Festplatz versammelt haben. © Foto: Jutta Ziegler

Das moderne Zürich wird nicht nur seit Jahren als eine der Städte mit der weltweit höchsten Lebensqualität gewählt. Die an Limmat und Zürichsee gelegene Finanzmetropole pflegt mit dem Frühlingsfest Sechseläuten (oder: „Sächsilüüte“, wie es bei den Einheimischen heißt) auch einen Brauch, der tief in der Geschichte der Stadt verwurzelt ist. Gemäß einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 1525 läutete nämlich die zweitgrößte Glocke des Grossmünsters im Sommerhalbjahr, das mit der Tagundnachtgleiche Ende März begann, den Feierabend der Handwerker um 18 Uhr, statt bereits um 17 Uhr ein. Seit dem frühen 19. Jahrhundert kam hinzu, dass Buben zu diesem Anlass den Winter symbolisierende Strohpuppen durch die Stadt trugen und diese schließlich zur Austreibung des Winters verbrannten. Zudem haben die Zürcher Zünfte über 450 Jahre die Geschicke der Stadt gelenkt und bestimmt. All diese Wurzeln verbinden sich im heutigen Fest des Sechseläutens.

Zwar wurden die Zürcher Zünfte im Zuge der französischen Revolution aufgelöst, doch gründeten sie sich im 19. Jahrhundert neu und existieren heute noch.

Junge Damen rokokotypisch im Reifrock. © Foto:  Jutta Ziegler
Junge Damen rokokotypisch im Reifrock. © Foto: Jutta Ziegler

Die 26 Zünfte veranstalten jedes Jahr im April das Frühlingsfest Sechseläuten. Sonntagnachmittags findet ein großer Kinderumzug statt, der ein bisschen an Fastnachtsumzüge erinnert. Die rund 3.000 Kinder, die sich bei der diesjährigen Ausgabe des Anlasses sehr ernsthaft, diszipliniert und mit einer Portion Stolz in ihre jeweiligen Rollen versetzten, verkörpern in historischen Kostümen verschiedene Epochen von der Romanik über die Gotik, Barock und Rokoko bis hin zum modernen weltoffenen Zürich. Historische Ereignisse wie etwa die Hirsebreifahrt in der Mitte des 15. Jahrhunderts oder der Aufmarsch zum Knabenschießen 1848 wurden mit reichen Kostümen und möglichst detailgetreu dargestellt.

3. Bildunterschrift: Die Händler aus dem Orient hatten ihre Kamele dabei – die an normalen Tagen als Trampeltiere ein ruhigeres Leben im Zürcher Zoo verbringen. © Foto: Jutta Ziegler
Die Händler aus dem Orient hatten ihre Kamele dabei – die an normalen Tagen als Trampeltiere ein ruhigeres Leben im Zürcher Zoo verbringen. © Foto: Jutta Ziegler

Die Händler aus dem Orient hatten sogar zwei Kamele dabei, andere Gruppen führten allerlei historische Gefährte mit und machten den Kinderumzug auch zu einem Streifzug durch die Geschichte der Mobilität, von der Pferdekutsche über das Boot bis hin zu Fahrradtypen des 19. Jahrhunderts.

Bildunterschrift: Auch das Landvolk aus dem 15. Jahrhundert wurde am Sonntagnachmittag von den Kindern dargestellt. © Foto: Jutta Ziegler
Auch das Landvolk aus dem 15. Jahrhundert wurde am Sonntagnachmittag von den Kindern dargestellt. © Foto: Jutta Ziegler

Am Montagnachmittag zogen dann ca. 3.500 männliche Zünfter, 350 Reiter und etwa 1.200 Musiker und Musikerinnen beim Zug der Zünfte durch die Stadt. Traditionell laden die Zünfte Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zur Teilnahme ein, und so kommt es, dass die Teilnehmerliste zu einem Who’s who der Wirtschaftsbosse und Politiker der Schweiz gerät. Außerdem ist es Brauch, dass die Frauen, die die Strecke entlang des Umzugs säumen, die vorbeiziehenden Männer mit Blumen beschenken, und dass die Zünfte eben keine weiblichen Mitglieder haben. Vielleicht, so wird gemunkelt, werde irgendwann einmal über eine Frauenquote nachgedacht. Doch so lange muss es wohl reichen, dass die Gesellschaft zu Fraumünster, eine rein weibliche Vereinigung, seit ein paar Jahren immerhin zwischen den Zünften mitmarschieren darf. Ziel des farbenfrohen Umzugs ist die Sechseläutenwiese am Zürichsee, wo die Verbrennung des Bööggs stattfindet.

Gastkanton ist in diesem Jahr Basel-Stadt

Geschenk des Gastkantons an die Zürcher: die Basler Laterne, gestaltet von Christoph Knöll, beim Zug der Zünfte am Montagnachmittag.© Foto: Carsten Siebert
Geschenk des Gastkantons an die Zürcher: die Basler Laterne, gestaltet von Christoph Knöll, beim Zug der Zünfte am Montagnachmittag.© Foto: Carsten Siebert

Zur Tradition des Sechseläutens gehört es seit 1991 auch, dass jedes Jahr ein Schweizer Kanton als Gastkanton zum Sechseläuten eingeladen wird. Diesmal war dies Basel-Stadt. Die am Rheinknie gelegene Stadt präsentierte sich getreu ihrem Motto „Basler Hochkultur und Alltagskunst“ auf dem Lindenhof. Hier konnte man nicht nur Laternenmaler Christoph Knöll über die Schulter schauen, sondern auch selbst Hand anlegen und auf einem rund hundert Jahre alten Nachbau einer Gutenbergpresse aus dem Basler Papiermühle-Museum ein Sechseläutenmotiv drucken: einen Schneemann mit rauchender Pfeife, in der einen Hand einen Besen, in der anderen ein Schild mit dem Basler Stadtwappen. Auch bei den Umzügen zeigten die Basler Präsenz.

Vogel Gryff, Wild Maa und Leu – Kleines Vogel Gryff Spiel beim Kinderumzug auf der Zürcher Quaibrücke. © Foto:  Jutta Ziegler
Vogel Gryff, Wild Maa und Leu – Kleines Vogel Gryff Spiel beim Kinderumzug auf der Zürcher Quaibrücke. © Foto: Jutta Ziegler

Beim Kinderumzug wirkten rund 160 Basler Kinder mit, das Kleine Vogel Gryff Spiel kam zum Einsatz, und der Zug der Zünfte wurde von einer rund 470-köpfigen Delegation aus Basel angeführt, darunter Fasnächtler in ihren typischen Kostümen, Ehrengesellschaften, Basler Zünfte, Polizeimusik und Sportverbände. Zwischen die Gruppen der Zünfte mischten sich in schöner Schissdräckzügli-Manier Basler Trommler oder Pfeifer. Schade nur, dass Jean Tinguelys monumentale Maschinenskulptur „Klamauk“, die zischend und rauchend mitgeführt werden und wohl dem Böögg ein bisschen Konkurrenz machen sollte, dem unbeständigen Wetter zum Opfer gefallen war. Am Ende blieb es trocken, aber man wollte das knapp vierzig Jahre alte Kunstwerk aus dem Museum Tinguely in Basel nicht der Gefahr aussetzen, nass zu werden.

Bei den Umzügen und der Präsentation des Gastkantons verbanden sich Zürcher Sechseläuten und Basler Fasnacht auf das Schönste, und die Basler Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann hatte die ehrenvolle Aufgabe, mit dem Glockenschlag um 6 Uhr abends den Scheiterhaufen unter dem Böögg anzuzünden. Beim Böögg, was in Zürich so viel heißt wie „verkleidete, vermummte Gestalt“, handelt es sich um einen 3,60 Meter großen als Schneemann dargestellten Strohmann auf einem etwa zehn Meter hohen Scheiterhaufen. Der Strohmann ist übrigens mit über hundert Feuerwerkskörpern gespickt. Die Zeit, die vergeht, bis der Bööggenkopf mit großem Donnerknall abfällt, gilt in Zürich und darüber hinaus als Gradmesser für die Qualität des Sommers.

Der angesagte Club Mascotte veranstaltete eine Sächsilüüte-Party für geladene Gäste mit Böögg-Toto und bestem Blick auf den Sechseläutenplatz. Auch Böögg-Bauer Lukas Meier schaute kurz vorbei und gab seinen Tipp ab: 11 Minuten und 48 Sekunden würde es dauern, bis der Böögg seinen Kopf verliert.

Schnell lodern die Flammen empor, während der Böögg von den Reitergruppen der Zünfte umrundet wird, Der zündende Moment: Nach 20 Minuten und 31 Sekunden ist es so weit – der Kopf des Bööggs wird mit lautem Knall vom Körper getrennt. © Foto:  Jutta Ziegler
Schnell lodern die Flammen empor, während der Böögg von den Reitergruppen der Zünfte umrundet wird, Der zündende Moment: Nach 20 Minuten und 31 Sekunden ist es so weit – der Kopf des Bööggs wird mit lautem Knall vom Körper getrennt. © Foto: Jutta Ziegler

Spannend wurde es auf dem Festplatz, wo nach und nach die Zünfter eintrafen und die Reitergruppe jeder Zunft unter den beschwingten Klängen des Sechseläutenmarsches drei Runden um den Scheiterhaufen drehte. Nach 20 Minuten und 31 Sekunden hatten sich die lodernden Flammen nach oben gearbeitet. Für den Moment kurz bevor der Kopf endlich mit dem ersehnten Donnerschlag abfiel, hatte sich Böögg-Bauer Lukas Meier einen Gag erlaubt: Aus dem Hut stieg roter und blauer Rauch, eine Hommage an den Basler Fußballclub FCB. Was die Brenndauer anbelangt: Der Böögg strafte seinen Erbauer, der auf 11 Minuten und 48 Sekunden getippt hatte, Lügen und bewerkstelligte ein mittelmäßiges Ergebnis, das keinen allzu guten Sommer verheißt. Andere meinen jedoch, wie sich in den letzten Jahren gezeigt habe, tauge der Böögg als Wetterfrosch ohnehin nicht viel. Sei’s drum, ein tolles Spektakel, das auch eine weitere Anreise lohnt, ist das Sechseläuten allemal.

(Jutta Ziegler – Rhein-Main.Eurokunst)

Mainzer Rosenmontagszug wird als einer der schönen und entspannten in die närrischen Annalen eingehen

Impression vom 116. Mainzer Rosenmontagszug. © Foto: Diether v. Goddenthow
Impression vom 116. Mainzer Rosenmontagszug.© Foto: Diether v. Goddenthow

Er wird wohl als einer der „schönen und entspannten Züge“ in die Mainzer Fastnachtsgeschichte eingehen, ist sich Zugmarschall Marcus Perabo sicher:“Es lief einfach rund!“ Sogar die Sonne machte mit, nachdem der Morgen doch recht unwirtlich trüb und kühl begonnen hatte. Vielleicht war das auch mit ein Grund dafür, dass zunächst wohl rund 10 Prozent weniger Zuschauer nach Mainz gefunden hatten, als in den Vorjahren. Später aber füllte sich die Stadt. Die Polizei war auch zufrieden und meldete weiter keine Vorkommnisse bis zum Mittag.

Impression vom 116. Mainzer Rosenmontagszug. © Foto: Diether v. Goddenthow
Impression vom 116. Mainzer Rosenmontagszug.© Foto: Diether v. Goddenthow

Um 11.11 Uhr startete pünktlich der 116. Mainzer Rosenmontagszug in der Neustadt mit einer Zuglänge von etwa 8,5 Kilometer, 8800 Teilnehmern, 139 Zugnummern, 161 Närrischen Wagen, Motivwagen und Komitees, 70 Musikgruppen, 107 Reitern, über 2200 Musikern, Tanzgruppen und vielem mehr.
Über 500 000 -zumeist fantasievoll verkleidete – Zuschauer, unter ihnen zahlreiche Touristen aus dem In- und Ausland, säumten die 7,2 Kilometer lange Strecke, die der nicht enden wollende närrische Lindwurm durch die Straßen der Neu- und Altstadt nahm.

Einer der Höhepunkte und Markenzeichen des Mainzer Rosenmontagszugs waren wieder die insgesamt 13 Motivwagen mit ihren überlebensgroßen karikierten Kunstwerken zur großen und kleinen Politik:

In Frankreich heißt es nun „En Marche!“ Doch vieles dort ist noch im A…  Wenn auch lädiert ist die „Karosse“, Macron macht weiter unverdrosse. Drum fragt man sich, schafft er die Chose, kann der Garcon noch mehr als Pose? © Foto: Diether v. Goddenthow
In Frankreich heißt es nun „En Marche!“ Doch vieles dort ist noch im A…
Wenn auch lädiert ist die „Karosse“, Macron macht weiter unverdrosse. Drum fragt man sich, schafft er die Chose, kann der Garcon noch mehr als Pose? © Foto: Diether v. Goddenthow

Der neue französische Präsident Macron wird in der Pose des nach vorne die Marschrichtung vorgebenden Feldherrn im defekten „2CV“ vom „hohen Roß“ geholt. Da in Frankreich viele Reformen überfällig sind, will man wieder eine Führungsrolle in Europa übernehmen, ist evident. Doch Macron lässt sich nicht beirren und will sich der „Herkules-Aufgabe“ stellen und die „Karre“ wieder „flott“ machen.

Stoisch zerkaut sie ihre Blätter, der Panzer schützt vor Wind und Wetter. Droht Ungemach und Missgeschick, zieht sie den Kopf einfach zurück. Die Art ist ihr Erfolgsgarant, für ewig Kanzlerschaft im Land. © Foto: Diether v. Goddenthow
Stoisch zerkaut sie ihre Blätter, der Panzer schützt vor Wind und Wetter. Droht Ungemach und Missgeschick, zieht sie den Kopf einfach zurück. Die Art ist ihr Erfolgsgarant, für ewig Kanzlerschaft im Land. © Foto: Diether v. Goddenthow

Angela Merkel gleicht zunehmend einer Gattung, die selbst die größten Katastrophen der Erdgeschichte mit stoischem Gleichmut überstanden hat. Eine Überlebenskünstlerin im politischen Geschäft, die, einer Schildkröte gleich, mit einem dicken Panzer ausgestattet ist und sich in ihn zurückzieht, wenn es mal ungemütlich ist. So wurde sie zur „Letzten ihrer Art“. Dass die nun kommende Legislaturperiode ihre letzte sein soll, kann man wohl erst dann glauben, wenn sie wirklich ihren langen Dienst beendet hat.

Abschlag geht wohl voll  „enaus“, so sieht´s mit  dem Klima düster aus. Viel Luft unnerm Scheitel, dort kaum was zu hole, für ihn heißt´s halt immer: „Hauptsache Kohle“!  © Foto: Diether v. Goddenthow
Abschlag geht wohl voll „enaus“, so sieht´s mit dem Klima düster aus. Viel Luft unnerm Scheitel, dort kaum was zu hole, für ihn heißt´s halt immer: „Hauptsache Kohle“!
© Foto: Diether v. Goddenthow

Der Golfspieler Donald Trump steht am Abschlag und schwingt seinen Schläger. Er ist im Begriff, abzuschlagen. Das Paris-Abkommen wurde von ihm abgelehnt. So ist der Golfball die Erde, die auf dem Eifelturm sitzt. Im „Spiel“ des Donald Trump ist sie nur ein x-beliebiger Ball, der im nirgendwo landet. So geht „Verantwortung“ für den Präsidenten!

Die Fraa von Welt hot, Gott sei Dank, stets was Passendes im Schrank. Drum wird von Merkel, keine Frage, die alt rot Jack jetzt uffgetrage! © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Fraa von Welt hot, Gott sei Dank, stets was Passendes im Schrank. Drum wird von Merkel, keine Frage, die alt rot Jack jetzt uffgetrage! © Foto: Diether v. Goddenthow

Auch wenn Angela Merkel die „Knopfleisten“ in „Lindner-gelb“ und „Cem-grün“ gerne in Zukunft abwechselnd getragen hätte, es ließ sich zu ihrem Leidwesen nicht einrichten. Stattdessen muss sie notgedrungen wieder auf das rote alte, abgewetzte Jackett zurückgreifen, das sie eigentlich schon abgelegt hatte. Da lila ihr noch nie stand und das blaue Jackett mit hässlichen braunen Flecken verunreinigt ist, kommt also nur der „alte rote Fetzen“ in Frage, denn mit dem blau-weißen engen Mieder alleine kann „Frau von Welt“ ja nicht aus dem Haus!

„All inclusive!“, seid dabei! Im Urlaubsparadies Türkei, gibt´s Brot und Wasser und - ganz schicke Gitterzell mit Meeresblick! © Foto: Diether v. Goddenthow
„All inclusive!“, seid dabei! Im Urlaubsparadies Türkei, gibt´s Brot und Wasser und – ganz schicke Gitterzell mit Meeresblick! © Foto: Diether v. Goddenthow

Wer sich dem Potentaten Erdogan in den Weg stellt – und sei es mit einer kritischen journalistischen Arbeit – wandert schnell in den „Knast“. Unrechtsstaat und Urlaubsparadies sind hier nun mal zwei Seiten einer Medaille und kritisch möge sich der Betrachter fragen, ob er das eine vom anderen so getrennt wahrnehmen mag, dass er seine Ferien dort genießen kann.

 

Die Stadt war einst besonders schlau, verpachtete den Schwimmbad-Bau. Der Pächter, ein gewiefter Hase, sparte sich ne goldne Nase. Der ist nun weg und voller Schreck Macht den Dreck weg Günter Beck!  © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Stadt war einst besonders schlau, verpachtete den Schwimmbad-Bau. Der Pächter, ein gewiefter Hase, sparte sich ne goldne Nase. Der ist nun weg und voller Schreck Macht den Dreck weg Günter Beck!
© Foto: Diether v. Goddenthow

„Becks Spassbad“: Mit einem „Pümpel“ in der einen Hand und Kelle in der anderen, sitzt er in einer defekten Wanne, aus deren Boden sein „Hinterteil“ herausschaut. Irgendwie muss mit der Renovierung schließlich ja begonnen werden! Das Ganze ist ein Ärgernis für den Steuerzahler, der für Missmanagement und bauliche Schäden aufkommen muss.

Der Bibelturm kippt hin und her, die Entscheidung fällt so schwer. Jetzt ist der Bürger in der Pflicht, zu sagen: „Baut ihn oder nicht“. © Foto: Diether v. Goddenthow
Der Bibelturm kippt hin und her, die Entscheidung fällt so schwer. Jetzt ist der Bürger in der Pflicht, zu sagen: „Baut ihn oder nicht“. © Foto: Diether v. Goddenthow

Über den „Bau des Bibelturms“ am Gutenberg-Museum soll per Bürgerentscheid entschieden werden. Und so, wie der Bibelturm auf dem Motivwagen mal zur einen und mal zur anderen Seite zu wanken scheint, geht es auch in der Mainzer Bevölkerung hin und her. Auf der einen Seite die Gegner, angeführt von der Bürgerinitiative und auf der anderen Seite die Befürworter, repräsentiert durch die Baudezernentin Marianne Grosse, die vehement verhindern will, dass das Projekt im wahrsten Sinne „gekippt“ wird.

MCV-Motivwagen mit satirischen Seitenhieben auf Trump über Erdogan bis Macron

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Unter dem Motto „So wie der Mond die Nacht erhellt, strahlt Mainzer Fastnacht in die Welt“ startet am Rosenmontag 2018 der 116. närrische Zug seit Gründung des Mainzer Carneval-Vereins 1838 e.V. durch die Straßen der Stadt. An der Josefsstraße Ecke Boppstraße macht sich der vierfarbbunte Lindwurm traditionell um 11:11 Uhr auf seine rund sieben Kilometer lange Strecke mit insgesamt 139 Zugnummern, begleitet von rund 8.800 Teilnehmern und erwarteten 550.000 Zuschauern entlang der Strecke.

Einer der Höhepunkte und Markenzeichen des Mainzer Rosenmontagszugs sind die Motivwagen, die alljährlich herrlich humorvoll mit satirischen Seitenhieben gespickt Ereignisse und Persönlichkeiten auf die närrische Schippe nehmen. In diesem Jahr ziehen insgesamt 13 Motivwagen ihre überlebensgroß karikierten Kunstwerke durch die Gassen.

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Selbstverständlich darf Donald Trump nicht fehlen, der im Wettstreit mit Nordkorea fragt „Wer hat den Größten?“, genauso wenig wie der türkische Machthaber Erdogan, der „Urlaub bei Freunden“ etwas anders interpretiert. Einen satirischen Seitenhieb bekommt auch der französische Präsident Macron ab, der mit einer lädierten Karosse zu kämpfen hat. Karikiert werden unter anderem auch Günter Beck mit seinem Spaßbad und Marianne Grosse als Bücherstütze am Bibelturm.

Vorgestellt werden die Motivwagen traditionell am Dienstag vor Fastnacht, wobei die vom MCV gebauten Motivwagen seit Anbeginn ein ganz wesentlicher Aspekt des Mainzer Rosenmontagszuges sind. Gebaut werden sie seit über 55 Jahren vom MCV-Wagenbauer Dieter Wenger und seinem Team. Die Motivwagen glossieren sowohl innerstädtische oder regionale wie auch bundes- oder weltpolitische Themen. Mit der Planung und dem Bau der Motivwagen wird bereits im Herbst des jeweiligen Vorjahres angefangen. Alle Motivwagen werden am Fastnachtssonntag in der Innenstadt auf der Ludwigsstraße im Rahmen der Veranstaltung „Tanz auf der Lu“ aufgestellt und der Öffentlichkeit präsentiert.

Motivwagen 2017 © Foto: Diether v. Goddenthow
Motivwagen 2017
© Foto: Diether v. Goddenthow

Über die Motivwagen im Rosenmontagszug entscheidet die Zugleitung des MCV. Jedes Jahr stimmt sie in einer Sitzung über die Ideen und Entwürfe ab, mit denen die aktuelle Politik karikiert werden soll. Zeichnerisch umgesetzt hat sie in diesem Jahr Michael Apitz. Ist die endgültige Entscheidung gefallen, werden die Plastiken in der Wagenhalle des MCV in Mombach gebaut und die passenden Verse geschmiedet. Früher wurden die Figuren aus Maschendraht geformt, mit Rupfen (poröses Gewebe) bezogen, eingegipst und bemalt. 1967 kam erstmals Styropor zum Einsatz. Heute werden die Figuren der Motivwagen mit der Säge aus Styroporblöcken herausgeschnitten. Die Feinarbeit erfolgt mit dem „heißen“ Draht und elektrischen Schlingen. Polierwerkzeuge geben den letzten Schliff, bevor die Figuren farbig gestaltet werden. Veranstalter der Mainzer Straßenfastnacht ist der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. (MCV).

Mainzer Rosenmontagszug 2018: Zahlen, Daten und Fakten

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Motto: „So wie der Mond die Nacht erhellt, strahlt Mainzer Fastnacht in die Welt“.

Historie: Im Jahr 2018 geht der 67. Zug nach dem 2. Weltkrieg und der 116. Zug seit Gründung des Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. am 19. Januar 1838 durch die Straßen der Stadt. Veranstalter der Mainzer Straßenfastnacht ist der Mainzer Carneval-Verein, MCV. In diesem Jahr feiert der MCV 180. Geburtstag.

Termine: Am Rosenmontag, am 12.02.2018,
11.11 Uhr ist Abfahrt ab Josefs-/Ecke Boppstraße,
12.15 Uhr Tribüne Gutenbergplatz, Beginn der TV-Übertragung,
13.30 Uhr erreicht die Spitze des Zugs den Münsterplatz, danach löst sich der Zug auf.
Die letzten Teilnehmer werden gegen 16.30 Uhr am Münsterplatz eintreffen.

Zugweg: Der Rosenmontagszug bewegt sich durch die schönsten Straßen der Innenstadt. Der Zugweg beträgt ca. 7,2 km, die Zuglänge beläuft sich auf ca. 9 km.

Erwartete Zugteilnehmer und Gäste:
Anzahl Zugnummern: 139
Musikgruppen: 70
Musiker: 2124
Reiter: 107
Zugpferde: 33
Närrische Wagen, Motivwagen und Komitees: 161
Traktoren, Zugmaschinen (PKW/LKW): 113
Fahnen- und Schwellkoppträger: 92
Gesamtteilnehmer: ca. 8804
Zuschauer: ca. 550.000

Kosten: Der Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. ist Veranstalter und Organisator des Rosenmontagszugs.
Der Finanzierungs-, der Plakettenausschuss und das Web-Marketing-Team des MCV sowie unsere Partner und Sponsoren helfen, den Rosenmontagszug zu finanzieren.
Förderer, Spender, die heimische Wirtschaft sowie die Einnahmen aus den Sitzungen des MCV liefern die finanzielle Basis für die Mainzer Straßenfastnacht, insbesondere des Rosenmontagszugs.

Hintergründe und Wissenswertes zum Zug

– Seit 1838 gab es insgesamt 35 verschiedene Zugwege für den Mainzer Rosenmontagszug. Das letzte Mal musste die Zugstrecke 1995 geändert werden, als die ansteigenden Besucherzahlen die Durchführung des Zuges in Teilen der Altstadt, dort speziell in der Augustinerstraße, aus sicherheitstechnischen Gründen unmöglich machten. Die Streckenänderung 2010, die den Zug entlang des Kurfürstlichen Schlosses führte, wurde nur ein Jahr später wieder zurückgenommen. Die aktuelle Zugstrecke ist über 7 km lang und führt in etwa 4 Stunden von der Mainzer Neustadt in die Altstadt.

Aufstellung des Zuges  2017 Motivwagen 2017 © Foto: Diether v. Goddenthow
Aufstellung des Zuges 2017 Motivwagen 2017 © Foto: Diether v. Goddenthow

– Ausgangspunkt des Mainzer Rosenmontagszuges sind die Straßen rund um die Josefs- und die Boppstraße. Hier stellen sich die einzelnen Gruppierungen auf und werden von MCV-Zugordnern eingewiesen. Von der Boppstraße geht der Zug zur Kaiserstraße zuerst in Richtung Hauptbahnhof, um dann kurz davor eine 180°-Wendung zu machen und auf die andere Straßenseite in Richtung Rhein zu gelangen. Er umrundet die Christuskirche und biegt in die Bauhofstraße ein. Von dort führt der Zugweg in die Große Bleiche, die Große Langgasse und über die Ludwigsstraße zum Gutenbergplatz, Theater und Höfchen. Weiter geht der Zug am Mainzer Dom entlang über die Domplätze zur Rheinstraße und biegt dort in südlicher Richtung auf die Rheinstraße ab. Über die Holzhofstraße, Weißliliengasse geht es zurück zur Ludwigsstraße und weiter zum Schillerplatz und an dem Fastnachtsbrunnen entlang. Über die Schillerstraße führt der Zugweg zur Münsterstraße und in Richtung Alicebrücke/Binger Schlag, wo sich der Zug dann auflöst.

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

– Um die schon früher oft problematische Finanzierung zu sichern, führte der MCV 1950 zum ersten Rosenmontagszug der Nachkriegszeit Zugplaketten (mainzerisch: Zuchplakettcher) ein. Dies sind kleine Plastikfiguren zum Umhängen mit einem jährlich wechselnden Motiv. Der Verkaufserlös fließt vollständig in die Zugfinanzierung ein. Bis heute wurden über 3 Millionen Zugplaketten seit 1950 verkauft.

– Als Motiv für die Figuren dienen – bei entsprechenden Vereinsjubiläen – Vertreter der einzelnen Mainzer Fastnachtsgarden, typische Charaktere der Mainzer Fastnacht wie der Till, der Bajazz mit der Laterne oder die beliebten Mainzer Schwellköpp. Das Motiv 2010 war ein radelnder Narr auf einer „60“, da die Zugplakette zu dieser Zeit 60 Jahre alt wurde. In der MCV-Jubiläumskampagne 2013 war das Zugplakettchen der „Bajazz mit der Laterne“ -die Symbolfigur des MCV.

Passend zum diesjährigen Motto „So wie der Mond die Nacht erhellt, strahlt Mainzer Fastnacht in die Welt“ wurde auch das Zugplakettchen 2018 mit dem Mond als Hauptmotiv ausgewählt. Der Verkauf der Zugplaketten, die für 4,50 Euro das Stück angeboten werden, ist eine wichtige Einnahmequelle zur Finanzierung des Rosenmontagszuges. Auch in diesem Jahr gibt es zusätzlich eine „deluxe“-Version. Für 9 Euro präsentiert sich das Zugplakettchen mit Musik und spielt neun Sekunden lang das von Margit Sponheimer gesungene Lied: „Am Rosenmontag bin ich geboren…“.
„Das Zugplakettchen ist nicht nur ein schönes Sammelobjekt“, erklärt MCV-Präsident Reinhard Urban, „vielmehr ist es für jeden Narren, der am Zug teilnimmt, sozusagen das Eintrittsgeld für den Rosenmontag“

Schwellköpp

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

In der Mainzer Straßenfastnacht haben die sogenannten „Schwellköpp“ seit dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ihren Platz. Sie zeigen, satirisch überspitzt, typische Physiognomien von Mainzer Charakteren beiderlei Geschlechts. Die überdimensional großen Pappmachéköpfe werden von Trägern bei Straßenumzügen zur Auflockerung des Zuges zwischen den einzelnen Zugnummern getragen und präsentiert. Der Nachwuchs der Schwellkopp-Familie entsteht in der Wagenhalle des MCV. Die „Määnzer Schwellköpp“ haben Hals und Oberkörper und sind individuell gekleidet. Sie dürfen nicht mehr als 25 Kilo wiegen und müssen bequem zu tragen sein; die Träger müssen gut sehen und frei atmen können. Deshalb wird bis heute Pappmaché und kein Kunststoff verwendet. Berühmte MCV-Schwellköpp wie „Eulefons“, „Karlche“, „Bawett“ oder „Fleebutz“ kennt man landauf, landab. Wie kaum etwas anderes sind sie ein Symbol der Mainzer Straßenfassenacht. Die Produktion der aufwändigen Figuren verschlingt heute zirka 7.000 Euro. Vier Neue kamen im Jahr 2000 zu den bereits bestehenden hinzu, und die Schar wird weiter wachsen. Eigentlich sind es nur wenige Vorlagen, aus denen stets neue Gesichter entstehen. Sie werden liebevoll ummodelliert, bis sie einen neuen Typ ergeben. Die Originalformen sind ins Eigentum des MCV übergegangen. Wer die Schwellköpp tragen will, braucht Kondition: Rund vier Stunden dauert der Einsatz beim Rosenmontagszug. Doch der legendäre Zugmarschall Ady Schmelz, selbst mal Schwellkoppträger, wusste aus Erfahrung: „Man gerät wie in einen Rausch. Dann spürt man das Gewicht gar nicht.“

MCV-Zugleitung
Seit 1838 ist der Mainzer Carneval-Verein (MCV) ununterbrochen für die Organisation, Finanzierung und Durchführung des Mainzer Rosenmontagszuges verantwortlich. Innerhalb des MCV gibt es ein Organisationskomitee, die Zugleitung. Nach außen hin wird diese von den verantwortlichen Zugleitern, die auch am Zug teilnehmen, ausgeübt. Derzeit sind dies Zugmarschall Markus Perabo als Sprecher und Ann Müller-Hegemann als seine Stellvertreterin.

Die vorbereitende Arbeit der 27-köpfigen Zugleitung für einen Rosenmontagszug dauert etwa ein halbes Jahr. Die Planungsmitglieder erstellen Termin- und Etatpläne, laden Vereine und Gruppen zur Teilnahme ein, sichten eingegangene Bewerbungen für die Zugteilnahme und schließen Verträge ab. Nach dem 11.11., dem traditionellen Beginn der närrischen Zeit in Mainz, beginnt die Planung der Motivwagen. Mögliche Motivthemen werden erörtert und schließlich für rund 13 große Motivwagen festgelegt. Diese werden in einer vereinseigenen Halle im Stadtteil Mombach gebaut. Nach Eingang der Bewerbungen für eine Zugteilnahme legt die Zugleitung die Reihenfolge der einzelnen Zugelemente fest, die Anfang Januar allen Teilnehmern bekannt gegeben wird. Für alle Teilnehmer werden Aufmarschplätze in der Mainzer Neustadt festgelegt, wobei Rettungs-und Feuerwehrwege eingeplant werden müssen.

Teilnehmende Fahrzeuge (Motivwagen, Zugfahrzeuge usw.) werden danach vom TÜV Rheinland geprüft und freigegeben. Die Zugleitung sorgt außerdem für die Einhaltung rechtlicher Vorschriften zum Rosenmontagszug: Haftpflichtversicherung für die MCV-Teilnehmer werden abgeschlossen, Termin-und Einsatzpläne erstellt, musikalische Beiträge werden bei der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) gemeldet. Letzte Tätigkeiten der Zugleitung vor dem Rosenmontagszug sind eine große Abschlussbesprechung mit allen an der Organisation Beteiligten einschließlich der Mainzer Polizei.

Unabhängig von den Mitarbeitern des MCV sind bei der Zugdurchführung über 1500 weitere Personen in den Rosenmontagszug eingebunden: städtische Mitarbeiter, Polizeibeamte, Feuerwehrleute sowie Ärzte und Sanitätsdienste.

Der MCV

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Der Mainzer Carneval-Verein, kurz MCV, wurde am 19. Januar 1838 gegründet. Somit gilt er als ältester Mainzer Fastnachtsverein und gehört heute zu den größten und bekanntesten Fastnachtskorporationen überhaupt. Der MCV organisiert und veranstaltet den Rosenmontagszug mit der gesamten Straßenfastnacht und richtet die alljährliche Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ in Kooperation mit dem MCC, KCK und GCV aus.

Schon die erste Kampagne nach der MCV-Gründung enthielt fast alle bis heute beibehaltenen Bestandteile: die Saalfastnacht mit Sitzung, Komitee, Kappe und Orden, die Straßenfastnacht mit Rosenmontagszug, Prinz, Garde und Kappenfahrt und die Fastnachtsposse sowie die Fastnachtszeitung Narrhalla.
An der Spitze des MCV stand und steht bis heute ein Präsident – aktuell Reinhard Urban –, unterstützt von einem Vorstand. Auch die ersten Sitzungen enthielten schon alle Elemente, die auch heute jede Sitzung prägen, besonders die politischen und gesellschaftskritischen Vorträge in Reim oder Prosa, den Kokolores und die musikalischen Beiträge.

Die musikalischen Beiträge wurden meistens durch die Hofkapelle intoniert, die schon durch Carl Zulehner, einem Mitbegründer des MCV, den Komponisten des Narrhallamarsches und Prinz der Kampagne 1844, zu einem Begriff wurde. Aus dem „Sekretär“ entwickelte sich der „Chef des Protokolls“, für den Seppel Glückert Maßstäbe setzte. Der MCV, der „Gründerverein der Mainzer Fastnacht“, übt bis heute noch die wichtigsten Funktionen im Fastnachtsgeschehen aus. Er veranstaltet und organisiert die Fastnachtsposse, den Aufgalopp zur Fastnachtskampagne am 11.11., den Neujahrsumzug, die Straßenfastnacht und die Kappenfahrt am Fastnachtsdienstag und vor allem den Rosenmontagszug.
Kurzum: Ohne den MCV wäre die Meenzer Fassenacht nicht das geworden, was sie heute ist und natürlich auch immer sein wird.

Wichtige Infos rund um den Mainzer Rosenmontags-Zug

Hellau-Fensterplatz  © Foto: Diether v. Goddenthow
Hellau-Fensterplatz
© Foto: Diether v. Goddenthow

Unter dem Motto „So wie der Mond die Nacht erhellt,
strahlt Mainzer Fastnacht in die Welt.“ feiern am 12. Februar 2018 die Mainzer (Närrinnen mitgemeint) zum 67. Mal nach Ende des 2. Weltkrieges und zum 116. Male seit 1838 die Straßenfastnacht mit einem der populärsten Umzüge der Republik: 9 Kilometer Gesamtlänge mit 8800 Aktiven, 139 Zugnummern, 161 Närrischen Wagen, Motivwagen und Komitees, 70 Musikgruppen, 107 Reitern, über 2200 Musikern, Tanzgruppen und vielem mehr.

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Nach seiner Aufstellung in Goethestraße – Kreyßigstraße – Kaiser-Wilhelm-Ring – Boppstraße – Colmarstraße – und Josefstraße –    wird sich der Zug um 11.11 Uhr in Bewegung setzen. Er wird wie in den vergangenen Jahren den  unveränderten Zugweg nehmen, nämlich:
Josefstraße – Boppstraße – Kaiserstraße – Stadthaus – Kaiserstraße (rund um Christuskirche) – Bauhofstraße – Große Bleiche – Große Langgasse – Ludwigsstraße – Theater/ Gutenbergplatz – Domplätze – Rheinstraße – Holzhofstraße / Schifffahrtsmuseum – Weißliliengasse bis Ludwigsstraße – Schillerplatz / Fastnachtsbrunnen – Schillerstraße

Ende des Zuges wird wieder sein am:  Münsterplatz in Richtung Binger Straße / Bahnhofstraße

Jugendmaskenzug am Fastnachtssamstag
Der Jugendmaskenzug stellt sich am Fastnachtssamstag, 10. Februar 2018 ab 12.00 Uhr erneut wie im Vorjahr im Bereich Josefstraße, Leibnizstraße, Gartenfeldplatz, Nackstraße, Kurfürstenstraße auf.
Auch hier wird der Lautsprecherwagen der Verkehrsüberwachung zuletzt um 11.00 Uhr seine Runde drehen – auch dort muss notfalls verwarnt oder gar abgeschleppt werden: Bitte auch hier die Halteverbotsschilder beachten und außerhalb des Areals parken!

Sicherheit geht vor:

Wie die Stadt Mainz  mitteilt gelten auch in diesem Jahr die erweiterten Glasverbotszonen und das LKW-Fahrverbot an zwei Tagen.

!! Wie in jedem Jahr sei darauf verwiesen, dass alle Anwohner im Aufstellungsbereich der Mainzer Neustadt gebeten werden, die in diesen Tagen aufgestellten Halteverbots-Beschilderungen strikt zu beachten und ihre Fahrzeuge am Rosenmontag sowie im Vorfeld des Jugendmaskenzugs (Samstag, 10. Februar 2018) aus dem weiträumigen Aufstellungsbereich sowie entlang des Zugweges als Beitrag für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung frühzeitig zu entfernen !!

Rettungswege: Zugstrecke ist erneut in 64 Hilfe-Sektoren aufgeteilt – Halteverbotsschilder unbedingt beachten!

Für die Feuerwehr und Rettungsdienste wird die Zugstrecke auch im Jahre 2018 in insgesamt 64 Sektoren eingeteilt. Hierzu werden erneut „Sektorenschilder“ angebracht sein – diese Sektoren helfen bei einem Schadensereignis, den Ort des Geschehens schneller und genauer zu lokalisieren und beschreiben zu können.
Für die jederzeitige Erreichbarkeit aller Gebäude in Mainz – auch während des Zuges – ist die Freihaltung von Rettungswegen notwendig. Teilweise sind auf diesen Rettungswegen daher Halteverbote angeordnet. Gerade hier wird das Verkehrsüberwachungsamt falsch geparkte Fahrzeuge abschleppen müssen. Daher die Bitte an die Mainzer Bürger: Aufgestellte Halteverbote strikt beachten!

Hier: weitere Infos und Details zur Mainzer Straßenfastnacht

Höhepunkte der Wiesbadener Straßenfastnacht

Der Wiesbadener Fastnachtszug startet am Fastnachtsonntag, 11. Februar, um 13.11 Uhr am Elsässer Platz. Von dort bahnt sich der Umzug seinen Weg durch die Innenstadt, vorbei am Rathaus und an Tausenden von Närrinnen und Narren am Straßenrand. © Foto  Diether v. Goddenthow, zeigt den grandiosen Zug von 2017.
Der Wiesbadener Fastnachtszug startet am Fastnachtsonntag, 11. Februar, um 13.11 Uhr am Elsässer Platz. Von dort bahnt sich der Umzug seinen Weg durch die Innenstadt, vorbei am Rathaus und an Tausenden von Närrinnen und Narren am Straßenrand. © Foto Diether v. Goddenthow, zeigt den grandiosen Zug von 2017.

In der hessischen Landeshauptstadt werden die närrischen Tage auch in diesem Jahr wieder ausgiebig mit der Rathausstürmung, dem Kinderfastnachtsumzug und, als Höhepunkt, dem großen Fastnachtssonntagszug gefeiert. Und wer gerne „Fastnacht uff de Gass“ erlebt, findet in der Innenstadt und rund um das Rathaus zahlreiche Anlaufpunkte, um mit Gleichgesinnten närrisch und fröhlich zusammen zu sein.

Los geht es am Samstag, 10. Februar, um 11.11 Uhr mit dem Sturm auf die Ortsverwaltung Kastel/Kostheim am St. Veiter Platz 1. Der AKK-Fastnachtszug startet im Anschluss um 13.11 Uhr.

Ebenfalls am Samstag steht die Wiesbadener Innenstadt ganz im Zeichen der Kinderfastnacht. Das Bühnenprogramm beginnt um 10.33 Uhr auf dem Schlossplatz, der Kinderfastnachtsumzug unter der Schirmherrschaft von Sozialdezernent Christoph Manjura startet um 15.33 Uhr am Luisenplatz. Nach dem Umzug durch die Fußgängerzone werden dem Kinderprinzenpaar, Prinzessin Laura I. und Prinz Fabian I., auf der Rathaustreppe von Oberbürgermeister Gerich Stadtorden verliehen. Im Anschluss, etwa gegen 16.30 Uhr, erfolgt der Sturm auf das Wiesbadener Rathaus. Ob es dem Oberbürgermeister mit seinen Helferinnen und Helfern in diesem Jahr gelingt, das Rathaus zu verteidigen? Wenn nicht, können sich alle kleinen Narren freuen, denn die „Beute“, die vor dem Eingang des Rathauses aufgeteilt wird, ist sicherlich ganz nach ihrem Geschmack. Und auf der Bühne am Marktbrunnen findet die Prämierung der besten Kinderumzugnummern mit Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel statt.

Der große Fastnachtssonntagszug startet am Fastnachtsonntag, 11. Februar, um 13.11 Uhr am Elsässer Platz. Von dort bahnt sich der Umzug seinen Weg durch die Innenstadt, vorbei am Rathaus und an Tausenden von Närrinnen und Narren am Straßenrand. Entlang der Zugstrecke gibt es wieder Sprechzellen, von denen aus einzelne Zugnummern erläutert werden. Die Auflösung und das Ende des Zugs am Elsässer Platz sind für circa 18 Uhr geplant. Die Zugstrecke verläuft auch in diesem Jahr wieder über Elsässer Platz, Klarenthaler Straße, An der Ringkirche (nördliche Fahrbahn), Rheinstraße (nördliche Fahrbahn), Wilhelmstraße, Taunusstraße, Kranzplatz/Georg-August-Zinn-Straße, Langgasse/ Webergasse, An den Quellen, Schloßplatz, Marktstraße, Friedrichstraße, Schwalbacher Straße, Bleichstraße, Bismarckring, Dotzheimer Straße, Klarenthaler Straße und zurück zum Elsässer Platz.

Der Zug wird gegen 15 Uhr vor dem Rathaus erwartet. Die Rathaustreppe steht allen Närrinnen und Narren – nach dem Motto „Wer zuerst kommt …“ zur Verfügung. Im Rathaus findet keine Fastnachtsparty statt, da nach dem Zug „Uff de Gass“ gefeiert wird. Das Rathaus ist jedoch ab 14.11 Uhr geöffnet, um sich aufzuwärmen, die Toilette zu besuchen und Getränke zu kaufen; der Verkaufserlös dient der Finanzierung des Fastnachtssonntagszugs. Nach der letzten Zugnummer feiert die DACHO die Straßenfastnacht mit Band und Verkaufsständen auf dem Schloßplatz. „Die Filsbacher“ und das „Spaßrebellen“ werden den Närrinnen und Narren kräftig einheizen.

Malu Dreyer gratuliert Margit Sponheimer zum 75. Geburtstag – Mainzer Ehrenbürgerschaft für Fastnachts-Urgestein

Margit Sponheimer soll für ihre großen Verdienste um die Landeshauptstadt zur Mainzer Ehrenbürgerin ernannt werden. © Archivbild 2017: Diether v. Goddenthow
Margit Sponheimer soll für ihre großen Verdienste um die Landeshauptstadt zur Mainzer Ehrenbürgerin ernannt werden. © Archivbild 2017: Diether v. Goddenthow

Ministerpräsidentin Malu Dreyer gratuliert der Mainzer Fastnachtsikone Margit Sponheimer zu ihrem 75. Geburtstag am 7. Februar. Sie würdigt sie als sympathisches Aushängeschild und mitreißende Botschafterin für ein lebensfrohes Mainz. „Margit Sponheimer hat mit ihren Auftritten Millionen Menschen begeistert. Auch nach ihrem Abschied von der närrischen Bühne ist sie die berühmteste Repräsentantin der Mainzer Fastnacht geblieben. Ihre Lieder gehören zu jeder Kampagne, einer ihrer bekanntester Schlager ‚Am Rosenmontag bin ich geboren‘ darf in der fünften Jahreszeit einfach nicht fehlen“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Ganz nebenbei habe Margit Sponheimer als erster weiblicher Fastnachtsstar mit ihrem Vorbild dazu beigetragen, dass Frauen auf dem närrischen Parkett zahlreicher und selbstbewusster wurden. Bewundernswert sei auch ihre Karriere als Volksschauspielerin.

Die Ministerpräsidentin nannte es eine gute Entscheidung, dass Margit Sponheimer für ihre großen Verdienste um die Landeshauptstadt zur Mainzer Ehrenbürgerin ernannt werden soll. „Auch hierzu gratuliere ich sehr herzlich und wünsche ihr viel Glück und Gesundheit für das neue Lebensjahr“, sagte die Ministerpräsidentin. So wie viele andere Menschen freue sie sich auf noch ganz viele Überraschungsauftritte, bei denen Margit Sponheimer den Saal zum Toben bringt.

Närrische „Nachtvorlesung für jedermann“ an der Unimedizin Mainz, 6.2.2018 um 19.11 h

"Närrische Nachtvorlesung für Jedermann" -   © Archivbild 2015: Diether v. Goddenthow
„Närrische Nachtvorlesung für Jedermann“ – © Archivbild 2015: Diether v. Goddenthow

Vierfarbbunte Sonderedition der „Nachtvorlesung für jedermann“ an der Universitätsmedizin Mainz am 06.02.

(Mainz, 05. Februar 2018, ok) Am morgigen Dienstag, 06. Februar, um 19.11 Uhr lädt die Universitätsmedizin Mainz zur Närrischen Nachtvorlesung ein. Mit dabei sind einige Größen der Meenzer Fassenacht wie beispielsweise der singende Brezelmann Buddy Becker, Dr. Markus Weber als Fräulein Baumann oder Gaby Elsener, bekannt als Kultfigur „Apollonia“. Moderiert wird die Veranstaltung von der Ersten Vorsitzenden des Närrischen Stammtisches die „Allerscheenste“ Karin Junker. Veranstaltungsort ist der große Hörsaal der Chirurgie der Universitätsmedizin Mainz (Gebäude 505H, Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Eintritt und Bewirtung sind frei.

Im Mittelpunkt der Närrischen Nachtvorlesung stehen närrische Vorträge und Gesangsdarbietungen. Die politische Fastnacht repräsentieren beispielsweise Peter Krawietz oder Rene Psychierer. Geistreicher Kokolores ist von Gaby Elsener in der Rolle der altjüngferlichen und treudoofen „Apollonia“ mit Blumentopfhut und grauem Oma-Kostüm sowie Dr. Markus Weber als herrlich schrullige Grande Dame zu erwarten. Musikalische Beiträge kommen vom singenden Brezelmann, Horst „Buddy“ Becker, sowie von Dirk Loomans. Als Repräsentant der Wissenschaft wird der Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Univ.-Prof. Dr. Christian Friedrich Vahl, in seinem Vortrag auf humorige Weise Wissen vermitteln und dabei den Wissenschaftsbetrieb aufs Korn nehmen.

 © Archivbild 2015: Diether v. Goddenthow
© Archivbild 2015: Diether v. Goddenthow

„Es ist eine wahrhaft große Geste dieser gestandenen Fastnachtsgrößen, dass sie die Närrische Nachtvorlesung der Universitätsmedizin mitgestalten“, unterstreicht Professor Vahl. „Mit diesen spaßerprobten Närrinnen und Narrhalesen bleibt kein Auge trocken“.

Stars der Mainzer Fastnacht danken Unimedizin-Mitarbeitern mit einer Sondersitzung für ihr Patienten-Engagement

Die Sondersitzung für die Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mainz fand am Donnerstag, 18. Januar, ab 18.33 Uhr im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses zu Mainz statt. Hier beim Einzug der Garden und des Komitees.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Sondersitzung für die Mitarbeiter der Universitätsmedizin Mainz fand am Donnerstag, 18. Januar, ab 18.33 Uhr im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses zu Mainz statt. Hier beim Einzug der Garden und des Komitees.© Foto: Diether v. Goddenthow

Zum fünften Mal feierte die Universitätsmedizin Mainz mit vielen Stars der Mainzer Fastnacht gestern Abend ihre „Prunk-Sondersitzung“ im Kurfürstlichen Schloss zu Mainz. Die Stimmung war von Anfang an grandios im vollbesetzten Saal. Statt mit Skalpell oder Fieberthermometer waren Ärzte und anderes Klinikpersonal mit Luftschlangen und – getreu dem Motto der diesjährigen Kampagne „So wie der Mond die Nacht erhellt, strahlt Mainzer Fastnacht in die Welt“ – mit Wirbelmond ausgestattet. Musikalisch führte die MCV-Hofkapelle mit fetzigen Stimmungs-Rhythmen durchs riesige Programm.

© Foto: Diether  v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Der abwechslungsreiche Abend brachte beste närrische Unterhaltung mit den Aktiven der Meenzer Fassenacht. Nach Stimmungsliedern und akrobatischem Eröffnungs-Rock’n’Roll der Tanzschule Manfred S. begrüßte Professor Dr. Norbert Pfeiffer mit einem humoristischen Prolog all die vielen fantasievoll verkleideten Uni-Mitarbeiter, die Tänzerinnen, Gardisten und tollen Redner, unter anderem: das MCV-Ballett, die Jazztanzgruppe Dienheim, Rüdiger Schlesinger als „Red Acteur“, Sabine Pelz mit ihrer „akademischen Sonderführung“, Hansi Greb als „Hobbes in Rom“, die Mainzer Klinik-Athleten, Jürgen Wiesmann alias Ernst Lustig als „Opa wider Willen“, „Nachtwächter“ Adi Guckelsberger, Alexander Leber im Duett mit Professor Vahl und Andreas Schmitt in seiner Paraderolle als Obermessdiener  sowie viele andere Aktive. Das Finale bestritten mit „Jetzt sind wir hier“, „Sassa“, „So ein Tag“ und weiteren Ohrwürmern die Mainzer Hofsänger gemeinsam mit dem Hofballett.

© Foto: Diether  v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Ein paar Highlights im Einzelnen
Zu den besonderen Highlights des Abends zählten die Eröffnungs-Rock’n’Roll-Darbietungen der Tanzschule Manfred S. sowie die Ingelheimer Konfettis und die erst als Toreros und dann als Spanierinnen kostümierten Sweet Honeys aus Dienheim, die als amtierender Rheinland-Pfalz-Meister und Deutscher Meister 2017 Jazztanz mit akrobatischen Einlagen auf die Bühne brachten. Sie sorgten mit Musik und Tanz immer wieder für Stimmung zwischen den Vorträgen. Die Büttenreden hatten es in sich. Gemäß der Mainzer Tradition der politisch-literarischen Fastnacht ging es um all die Themen, die uns aktuell im Großen wie im Kleinen bewegen. Sabine Pelz als Chefhostess der Stadt Mainz widmete sich dem Pflegefall Mainzer Rathaus, Rüdiger Schlesinger vom Carneval Club Weisenau ließ seinen Red Acteur in teils gesungenen Versen gegen nationale und internationale Politik spötteln und machte auch vor den Sondierungsgesprächen der Parteien in Berlin nicht Halt. Zu Trump fiel ihm ein: „nur die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber“, und Merkel sei „reif fürs Update“

Mitreißende Rock'n Roll-Darbietung im 50er-Jahre-Look der Tanzschule Manfred S Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Mitreißende Rock’n Roll-Darbietung im 50er-Jahre-Look der Tanzschule Manfred S
Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Adi Guckelsberger von den Bohnebeiteln aus Mombach hatte nicht nur den Vorsitz als Sitzungspräsident inne, sondern schlüpfte auch wieder in die Rolle des Nachtwächters, der seine Rede im typisch schleppenden Tempo vortrug und die gereimten Pointen oft vom Publikum ergänzen ließ. Als die Begeisterung ihrem Höhepunkt entgegensteuerte, durfte ein Favorit der Meenzer Fassenacht nicht fehlen: Andreas Schmitt von den Eiskalten Brüdern aus Gonsenheim begrüßte die johlenden Narrhallesen in seiner Glanzrolle als Obermessdiener vom Hohen Dom zu Mainz mit einem kräftigen „Helauluja“. Dann brachte er vom Foulspiel beim Fußball über seinen Chef, den neuen Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, Sticheleien gegen Finthen, die AfD und den blonden „Trottel aus de Palz“ bis hin zu den Planungen zu dem höchst umstrittenen, ihn an einen Bunker erinnernden Erweiterungsbau des Mainzer Gutenberg-Museums alles aufs Tableau, was gerade aktuell ist. Die Botschaft des Obermessdieners war am Ende ein leidenschaftliches Plädoyer für Demokratie und Freiheit. Damit erntete er Standing Ovations, bevor das Finale des Fastnachtsabends traditionell von den Mainzer Hofsängern bestritten wurde.

Mit diesem gut viereinhalbstündigen erstklassigen Programm der Mainzer Fastnacht bedankten sich die Mitwirkenden für das große Engagement der Beschäftigten der Universitätsmedizin Mainz zum Wohl der Patienten. Alle Aktiven engagieren sich hier ehrenamtlich. Im Gegenzug nahmen die Fassenachter die echte Mainzer Fastnachtswährung Weck, Worscht und Woi entgegen und freuten sich über den einen oder anderen Gutschein der Sponsoren. Organisiert hat die Sitzung der Mainzer Carneval-Verein MCV in Zusammenarbeit mit den Eiskalten Brüdern Gonsenheim.

(Diether v. Goddenthow /Jutta Ziegler – Rhein-Main.Eurokunst)

Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling ist Ehrenkomiteeter des MCV

Fotos: MCV/Thomas Gottfried
Fotos: MCV/Thomas Gottfried

MCV präsentiert Mond als Kampagnenorden / Präsident Urban mit Mainzer Stadtorden ausgezeichnet

„Es ist mir eine Ehre, in diesem Traditions-Verein, der seit 180 Jahren alljährlich die Mainzer Straßenfastnacht veranstaltet und organisiert, als Ehrenkomiteeter nun ein Teil des MCVs zu sein“, freute sich der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling auf der diesjährigen Ordensmatinee des Mainzer Carneval-Vereins 1838 e.V. (MCV) im Goldsaal des Hiltons. Ebling ist nach Herman-Hartmut Weyel der zweite Oberbürgermeister der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt, der als Ehrenkomiteeter aufgenommen wurde. Im Gegenzug hatte OB Ebling den Mainzer Stadtorden im Gepäck, mit dem er MCV-Präsident Reinhard Urban für sein besonderes Engagement in der Mainzer Fastnacht auszeichnete. Offiziell wurde auch der neue Sitzungspräsident Adi Guckelsberger mit den närrischen Insignien, dem Zepter des MCV, ausgestattet.

Mit einem abwechslungsreichen Programm ist der MCV bei seiner Matinee in die Kampagne 2018 gestartet und hat traditionell seinen neuen Orden präsentiert. Angelehnt an das Fastnachtsmotto: „So wie der Mond die Nacht erhellt, strahlt Mainzer Fastnacht in die Welt“, das auch in diesem Jahr von der MVB unterstützt wird, hat der Mainzer Carneval-Verein den Mond als Ordensmotiv der diesjährigen Kampagne ausgewählt und ihn mit einem drehenden Bajazz verziert.

Den ersten Orden bekam MCV-Ehrenpräsident Dr. Rudi Henkel überreicht, der zuvor mit reichlich Humor und literarischen Anspielungen einen närrischen Vortrag über das diesjährige Motto gehalten hat. Auf der Bühne, moderiert von MCV-Vorstandsmitglied Michael Bonewitz, stimmte „Straßenmusikant“ Pit Rösch die Aktiven musikalisch auf die Kampagne ein. Peter Kuhn, der als neuer Aktiver in die MCV-Familie aufgenommen wurde, bedankte sich mit einem zeitkritischen Vortrag über die Fastnacht und ihre Begleiterscheinungen. Prof. Dr. Christian Vahl, Mitglied des Großen Rats, griff als Fastnachtsdetektiv zur Gitarre und aus Dienheim waren die Sweet Honeys angereist, die im vergangenen Jahr als Rheinland-Pfalzmeister auch den Pokal des Deutschen Meisters im Showtanz nach Rheinhessen holen konnten. Sie entführten die Zuschauerinnen und Zuschauer mit ihren Tanzeinlagen ins feurige Spanien. Das Finale bestritten die Konfettis, die als sangesstarker Programmpunkt schon auf vielen Sitzungen des MCV zu bewundern waren.

Im Rahmen der Ordensmatinee wurden Maik Bäthies, Patrick Baumann, Sonja Baumann, Anne Beckhaus, Marian Butscher, Stephan Eckert, Bianca Heinen, Peter Kuhn, Rüdiger Schlesinger und Dr. Martin Schulz-Rauch als neue Aktive des MCV mit Aktivennadel und MCV-Kapp ausgestattet. Für langjährige Mitgliedschaft wurden zudem geehrt: Hans Ackermann (60 Jahre aktiv), Ludwig Eser (55 Jahre aktiv), Erich Eckhard (50 Jahre aktiv), Heinz Arndt und Horst Kleemann (je 44 Jahre aktiv). Heini Stadler, Dieter Adrian, Klaus Kipper, Monika Funke und Boris Henkel (je 33 Jahre aktiv). Michael Pilling, Ralph Detlof, Harald Liesenfeld, Elmar Maus, Ernst-Dieter Kral, Thomas Neger (je 25 Jahre aktiv). Klaus Benz, Herbert Kirchgessner, Winnie Mundo, Cornelia Klinger, Lydia Gorghau-Schmelz, Jürgen Gerster, Thomas Rück, Steffen Schmidt, Guido Seitz, Peter Krawietz, Jennifer Schorr. Stefan Thurn (je 22 Jahre aktiv). Frank Häser, Klaus Dockhorn, José Wolf und Helga Henkel als Ehrenaktive (je 11 Jahre aktiv).

Außerdem begrüßte Der Große Rat Günther Bolinius, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Donnersberg, als neues Mitglied

Mainzer Neujahrsumzug als Auftakt zur Fastnachtskampagne 2018

© Foto:  Thomas Gottfried 2017
© Foto: Thomas Gottfried 2017

Die Silvesterböller sind kaum verklungen und so manch einem brummt vielleicht noch der Schädel, aber wahre Närrinnen und Narrhallesen wird es kaum davon abhalten, am Neujahrsmorgen pünktlich um 11 Uhr 11 am ersten großen Fastnachtsereignis des neuen Jahres teilzunehmen. Der Neujahrsumzug der Mainzer Garden und Musikzüge ist zugleich der närrische Auftakt für die Kampagne 2018, die am 1. Januar beginnt und am 14. Februar 2018 mit der traditionellen Fastnachtsbeerdigung am Aschermittwoch endet.

Ca. 1.000 Gardisten und Dragoner, Husaren und Herolde, Prinzessinnen und Prinzen, darunter knapp 500 Musikerinnen und Musiker, begleitet von Schwellköpp- und Fahnenträgern werden am 1.1.2018 durch die Mainzer Straßen ziehen und die fünfte Jahreszeit einläuten. Pünktlich um 11:11 Uhr geht’s los. Vom Ernst-Ludwig-Platz startet der Zug über die Große Bleiche und Münsterplatz, ehe sich der närrische Lindwurm anschließend über Schillerstraße, Schillerplatz und Ludwigsstraße bis zum Domplatz schlängelt. Dort erwartet alle Närrinnen und Narrhallesen ein stimmgewaltiges Neujahrskonzert der Mainzer Garden, das vom Mainzer Carneval-Verein (MCV) und der Stadt Mainz ausgerichtet wird.

„Es ist einfach eine tolle Veranstaltung, die von Jahr zu Jahr mehr Gäste am Neujahrsmorgen in die Innenstadt lockt“, freut sich Zugmarschall Markus Perabo, Sprecher der MCV-Zugleitung. Natürlich darf auch der Neujahrsempfang mit dem Mainzer Oberbürgermeister und Fassenachter Michael Ebling nicht fehlen. Ebenso wie das vierfarbbunte Festprogramm, das von der MCV-Zugleitung (Teamleiter Thomas Rück) und dem Protokoll der Stadt Mainz organisiert wird.
Das Platzkonzert startet gegen 12 Uhr in Anwesenheit der Stadtmarschälle mit Musikstücken der närrischen Kapellen der Mainzer Prinzengarde, der Füsilier-Garde, der Mombacher Prinzengarde, der Mainzer Rittergilde, und der Garde der Prinzessin.

Den Einmarsch wird die Ranzengarde musikalisch einleiten. Nach dem Oberbürgermeister Michael Ebling und MCV-Präsident Reinhard Urban die Narrenschar begrüßt haben, wird anschließend die Suppenkanone durchgeladen und gefeiert. „Der Start in die Kampagne geht nicht nur mit fastnachtlicher Musik und unzähligen Helaus über die Bühne“, verspricht MCV-Präsident Reinhard Urban, „sondern wir bieten auch jedem Hungrigen und Durstigen reichlich Gelegenheit, sich zu stärken und den Wetterkapriolen zu trotzen.“ Unterm Strich steht ein zweifellos interessanter Programmmix und lockerer Aufgalopp ins neue Jahr an. Närrisches Verkleiden ist ausdrücklich erlaubt und erwünscht!

Während einige Garden im Anschluss in ihre Feldlager marschieren, laden die Roten Husaren nach dem Platzkonzert auf dem Marktplatz zu einer Narrenkette über die Theodor-Heuss-Brücke ein. Dabei stellen sich befreundete Garden von Mainz Richtung Wiesbaden auf, während Michael Ebling die Narrenkette abschreitet. Ziel der Narrenkette ist die Reduit in Mainz-Kastel, das Vereinsheim des C.C. Rote Husaren Mainz-Kostheim 1952 e.V., die 2018 ihr 66-jähriges Jubiläum feiern, mit ihrer Präsidentin Dr. Gabriele Ackermann an der Spitze.