Kategorie-Archiv: Deutsches Filminstitut

GELIEBT UND VERDRÄNGT – Vorabfilme aus dem Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963

Filmreihe von Donnerstag, 28., bis Samstag, 30. April, im Kino des Deutschen Filmmuseums

GELIEBT UND VERDRÄNGT – Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963

Geliebt und verdrängt – Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963 heißt die Retrospektive des Festival del Film Locarno im August 2016, die in enger Kooperation mit dem Deutschen Filminstitut, Frankfurt am Main, ausgerichtet wird. Als Partner der Retrospektive gibt das Deutsche Filminstitut einen umfangreichen Katalog heraus, der im August erscheint. Bereits jetzt zeigt das Kino des Deutschen Filmmuseums sieben thematisch gruppierte Werke aus jener Zeit. Die Vor-Schau dreht sich um einen für Frankfurt besonders relevanten Fragekreis: den der jüdischen Geschichte in Deutschland. Wie geht das Kino der Adenauer-Ära mit dem Holocaust um, welche (Genre-)Bilder, Erzählungen, Allegorien findet es dafür? Welche Korrektive hat das Filmschaffen der DDR zu bieten? Wie nähert sich die BRD dem ähnlich jungen Staat Israel? Zu entdecken gibt es Unvermutetes, etwa den ersten abendfüllenden Film über Israel (PARADIES UND FEUEROFEN); eine Vision vom Nazi-Vivisektionsterror in Gestalt eines exaltierten, fast experimentellen Horrorfilms (DIE NACKTE UND DER SATAN) oder eine wütende Anklage gegen den ungebrochenen Antisemitismus in der Bonner Republik (ZWISCHENFALL IN BENDERATH). Im Herbst wird das Projekt mit einem weiteren, umfangreicheren Programm fortgeführt.

Der Schwerpunkt unterstreicht den filmischen Reichtum dieser Epoche und macht deutlich, dass die später durch Europa und die USA tourende Filmreihe sich an verschiedenen Spielorten auf bestimmte inhaltliche und ästhetische Schwerpunkte fokussieren kann.

Donnerstag, 28.04.2016, 16:00 Uhr
DER RUF
Deutschland 1949. R: Josef von Baky, D: Fritz Kortner, Ernst Schröder.
104 Min. 35mm
Als Professor Mauthner nach 15 Jahren Exil heimkehrt, findet er Deutschland erschreckend unverändert vor: Der Antisemitismus zeigt weiter seine Fratze. Und so gibt man ihm zwar seine Stelle wieder, aber auch das Gefühl, immer noch unerwünscht zu sein. Diese Atmosphäre schlug auch auf die Rezeption kritischer zeitgenössischer Filme wie DER RUF durch, der es bei Erscheinen schwer hatte.

Donnerstag, 28.04.2016, 18:00 Uhr
ZWISCHENFALL IN BENDERATH
DDR 1956. R: János Veiczi, D: Uwe-Jens Pape, Inge Huber. 98 Min. 35mm.
Jakob Lewin wird von seinem Geschichtslehrer schikaniert – wegen seiner jüdischen Herkunft, aber auch wegen der kritischen Haltung seines Vaters zur BRD. Als es ihm zu viel wird, rennt er davon – womit ein Schulkinder-Streik mit weit reichenden Folgen beginnt. Der Film zeichnet ein parteiisch-akkurates, beunruhigendes Bild der BRD, wie es nur in der DDR entstehen konnte.

Freitag, 29.04.2016, 16:00 Uhr
JETZT UND IN DER STUNDE MEINES TODES
DDR 1963. R: Konrad Petzold, D: Inge Keller, Ulrich Thein. 98 Min. 35mm.
Ella Conradi berichtet vom Eichmann-Prozess in Jerusalem – mit einem sich vertiefenden Gefühl des Ekels. Wieder zurück in der Bundesrepublik, möchte sie sich durch die Beschäftigung mit einem gewöhnlich wirkenden Verbrechen auf andere Gedanken bringen. Ein Politthriller mit Botschaft: Die BRD wird von jenen beherrscht, die Deutschland 1933 ins Verderben trieben.

Freitag, 29.04.2016, 18:00 Uhr
EICHMANN UND DAS DRITTE REICH
Schweiz/BRD  1961. R: Erwin Leiser, Dokumentarfilm. 90 Min. 35mm.
Ermutigt durch den Erfolg seines Montagekino-Meilensteins DEN BLODIGA TIDEN / MEIN KAMPF (1959), wagte sich der deutsche Emigrant Erwin Leiser nun in der Schweiz mit EICHMANN UND DAS DRITTE REICH an einen Film, der aktuelle Ereignisse historisch kontextualisierte und Stellung bezog zu einem Vorgang von historischer Tragweite – zum Prozess gegen Adolf Eichmann.

Freitag, 29.04.2016, 22:30 Uhr
DIE NACKTE UND DER SATAN
BRD 1959. R: Viktor Trivas, D: Horst Frank, Paul Dahlke. 96 Min. 35mm.
Ein Horror-Traum über Menschenversuche und wahnsinnige Wissenschaftler, bei dem es schwer fällt, nicht an KZ zu denken. Eine Rückkopplung an das Schauerkino expressionistischer Prägung, die völlig quer steht zu allem, was es im BRD-Kino jener Jahre gibt, und andererseits so voller gestalterischer Brüche ist, dass sie ein perfektes Beispiel für den BRD-Film jener Jahre ist.

Samstag, 30.04.2016, 20:30 Uhr
ISRAEL, STAAT DER HOFFNUNG/PARADIES UND FEUEROFEN
BRD 1955/1958. R: Rolf Vogel & Lasar Dunner/Herbert Viktor
Dokumentarfilme. 39 Min./82 Min. 35mm
Zwei frühe Annäherungen der BRD an den Staat Israel, verbunden durch Rolf Vogel, einen Lobbyisten der israelischen Sache in Bonn. PARADIES UND FEUEROFEN ist vor allem eine Reisedokumentation, in der die jüngere Geschichte weitgehend ausgespart bleibt. In Israel kam der Film erst 1962 in die Kinos – am Tag vor der Bestätigung des Todesurteils gegen Adolf Eichmann.

Filme für Kinder, Jugendliche und Junggebliebene von Freitag, 29. April, bis Sonntag, 29. Mai, im Kino des Deutschen Filmmuseums

© Deutsches Filmmuseum
© Deutsches Filmmuseum

 

Kinderkino
Filme für Kinder, Jugendliche und Junggebliebene von Freitag, 29. April, bis Sonntag, 29. Mai, im Kino des Deutschen Filmmuseums

Auch junge Filmfans kommen im Filmmuseum auf ihre Kosten: Ein Animationsfilm nach einem beliebten Bilderbuch, ein Kinderfilm-Klassiker, ein Dokumentarfilm und zwei Filme, in denen die jungen Helden hoch hinaus wollen stehen im Mai auf dem Programm.

Freitag, 29. April, 14:30 Uhr
Sonntag, 1. Mai, 15 Uhr
OH, WIE SCHÖN IST PANAMA
Deutschland 2006. R: Martin Otevrel. Animationsfilm. 70 Min. DCP. Empfohlen ab 5 Jahren
Der kleine Tiger und der kleine Bär leben zufrieden in ihrem Häuschen am Fluss. Eines Tages wird eine Holzkiste ans Ufer gespült. Es steht „Panama“ drauf innen riecht sie nach Bananen. Die Freunde wollen das Land finden, in dem es überall nach Bananen riecht.

Freitag, 6. Mai, 14:30 Uhr
Sonntag, 8. Mai, 15 Uhr
RONJA RÄUBERTOCHTER
Schweden/Norwegen 1984. R: Tage Danielsson. D: Hanna Zetterberg,
Dan Håfström. 121 Min. DCP. DF. Empfohlen ab 7 Jahren
Ronja lebt mit der Räuberbande ihres Vaters Mattis ein unbeschwertes Leben auf der Mattisburg im Wald. Doch eines Tages lernt sie Birk Borkassohn kennen, den Sohn eines verfeindeten Räuberhauptmanns. Die beiden bestehen zusammen gefährliche Abenteuer im Zauberwald und werden so zu besten Freunden. Doch dann eskaliert der Streit der Väter, als Mattis Birk gefangen nimmt.

Freitag, 13. Mai, 14:30 Uhr
Sonntag, 15. Mai, 15 Uhr
WIE BRÜDER IM WIND
USA/Österreich 2015. R: Gerardo Olivares, Otmar Penker. D: Jean Reno,
Manuel Camacho. 98 Min. DCP. DF. Empfohlen ab 9 Jahren
Der zwölfjährige Lukas lebt zwar in den wunderschönen Alpen, aber glücklich ist er nicht, denn er und sein Vater verstehen sich nicht besonders gut. Als Lukas einen aus dem Nest gefallenen jungen Adler findet, zieht er ihn mit Hilfe des Försters heimlich auf. Doch irgendwann muss er dem Adler seine Freiheit zurückgeben. Nach einer Auseinandersetzung mit seinem Vater vermisst Lukas den Vogel so sehr, dass er sich auf die Suche nach ihm macht.

Freitag, 20. Mai, 14:30 Uhr
Sonntag, 22. Mai, 15 Uhr
UNSERE OZEANE
Frankreich 2008. R: Jacques Perrin, Jacques Cluzaud
Dokumentarfilm. 93 Min. Blu-ray. DF. Empfohlen ab 8 Jahren
Bis heute sind die Meere für den Menschen eine Welt voller Geheimnisse und Schönheit geblieben. UNSERE OZEANE entfaltet eine Welt voller Vielfalt und Harmonie, von den majestätischen Walen über die schillernden Heringsschwärme bis hin zu den bizarr geformten Lebewesen der Tiefsee.

Freitag, 27. Mai, 14:30 Uhr
Sonntag, 29. Mai, 15 Uhr
DIE BAUMHAUSKÖNIGE
Niederlande 2014. R: Margien Rogaar. D: Kees Nieuwerf,
Julian Ras. 87 Min. DCP. DF. Empfohlen ab 9 Jahren
Die Sommerferien stehen vor der Tür. Die besten Freunde Ziggy und Bas wollen noch einmal am großartigen Abenteuercamp teilnehmen. Ziel ist es, den höchsten Turm aus altem Holz, Paletten und Türen zu bauen. Sie sind die amtierenden Meister und haben ihre Konkurrenz bisher immer leicht abhängen können. Doch dann läuft im Camp alles anders als geplant.

www.deutsches-filminstitut.de

CARTE BLANCHE: ULRICH TUKURs Wunschfilmreihe im Filmmuseum Frankfurt ab 1. Mai 2016

Er spielte Dietrich Bonhoeffer, Erwin Rommel und Bernhard Grzimek, setzte zur Freude vieler Fans neue Akzente im eingefahrenen Tatort-Alltag, und er tourt unermüdlich mit seiner „demokratischen Tanzkapelle“ Ulrich Tukur & die Rhythmus Boys durchs Land: Das Deutsche Filmmuseum ehrt Ulrich Tukur im Mai mit einer Carte Blanche. In seiner Wunschfilmreihe zeigt er elf von ihm ausgewählte Filme, die ihn nachhaltig geprägt haben. Tukur selbst bemerkt dazu: „Die Auswahl ist zugegebenermaßen etwas schwarzweiß, aber das reflektiert nun mal meinen düsteren, persönlichen Geschmack. Mit der Farbe weicht das Geheimnis. Und wenn schon Farbe, dann lieber verwaschen.“ Am Sonntag, 1. Mai, ist Ulrich Tukur zu Gast und präsentiert Helmut Käutners UNTER DEN BRÜCKEN (DE 1945) sowie Bastian Günthers HOUSTON (DE/US 2012).

Carte Blanche: Ulrich Tukurs Wunschfilmreihe von  Sonntag, 1., bis Dienstag, 31. Mai 2016

Ulrich Tukur präsentiert am Sonntag, 1. Mai,
18 Uhr: UNTER DEN BRÜCKEN (DE 1945. R: Helmut Käutner)
20:30 Uhr: HOUSTON (US/DE 2012, R: Bastian Günther)

Was tut sich im deutschen Film?
Tukur-Tatort IM SCHMERZ GEBOREN (DE 2014)
Donnerstag, 4. Mai, 20:15 Uhr
Zu Gast: Liane Jessen (hr-Redakteurin), Jörg Himstedt (hr-Redakteur), Florian Schwarz (Regisseur) und Michael Proehl (Drehbuchautor)

Ulrich Tukur, geboren 1957 in Viernheim, ist einer der bedeutendsten deutschen Schauspieler der Gegenwart: In seinen fast 100 Filmen überzeugt Tukur mit herausfordernden Rollen und ambitionierten Stoffen. Noch während seines Studiums gelang ihm der Durchbruch mit Michael Verhoevens Film DIE WEISSE ROSE
(DE 1982), in dem er den Widerstandskämpfer Willi Graf spielte. Peter Zadek entdeckte den jungen Schauspieler fürs Theater mit Erfolg: Bereits 1986 ernannte die Zeitschrift „Theater heute“ Tukur zum Schauspieler des Jahres. Im selben Jahr fand er viel Beachtung mit seiner Darstellung des RAF-Terroristen Andreas Baader in dem umstrittenen Drama STAMMHEIM (R: Reinhard Hauff). Er arbeitete mit Michael Haneke zusammen (DAS WEISSE BAND, DE/AT/FR/IT 2009) und lockte in SOLARIS (US 2002, R: Steven Soderbergh) George Clooney ins Weltall. Ulrich Tukurs Leistungen sind vielfach preisgekrönt, unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis für seine Rolle in DAS LEBEN DER ANDEREN (DE 2006, R: Florian Henckel von Donnersmarck).

Sonntag, 1. Mai, 18 Uhr
UNTER DEN BRÜCKEN
Deutschland 1945. R: Helmut Käutner
D: Hannelore Schroth, Carl Raddatz, Gustav Knuth. 99 Min. DCP
Vor dem Film spricht Urs Spörri (Deutsches Filmmuseum) mit Ulrich Tukur über seine Filmauswahl zur Carte Blanche
Ulrich Tukurs deutscher Lieblingsfilm ist UNTER DEN BRÜCKEN von Helmut Käutner: Hendrik und Willy sind mit dem Schleppkahn Liese-Lotte auf der Havel unterwegs und träumen von Mädchen, die ihnen mit wehenden Röcken von den Berliner Brücken zuwinken. Eines Abends beobachten sie eine junge Frau, die sich scheinbar von einer solchen Brücke ins Wasser stürzen will. Beide eilen ihr zu Hilfe doch Anna hatte nur einen Zehnmarkschein in den Fluss geworfen. Sie lässt sich überreden, auf dem Kahn zurück in die Stadt zu fahren. Es entwickelt sich eine poetische Ballade auf Freundschaft, Liebe und die Freiheit auf dem Wasser.

Sonntag, 1. Mai, 20:30 Uhr
HOUSTON
USA/Deutschland 2012. R: Bastian Günther
D: Ulrich Tukur, Garret Dillahunt, Wolfram Koch. 107 Min. DCP. OmU
Nach dem Film: Publikumsgespräch mit Ulrich Tukur
Ausgezeichnet mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino 2012 in Hof, blieb HOUSTON im Kino weitgehend unbeachtet. Ulrich Tukur spielt darin eindrucksvoll den Headhunter Clemens Trunschka, der seine Alkoholsucht nur mühsam zu verbergen weiß. Als er von einem großen deutschen Automobilkonzern den Auftrag erhält, einen US-amerikanischen Geschäftsmann als neuen Vorstandsvorsitzenden anzuwerben, sieht Trunschka die Chance gekommen, sein Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken. Es beginnt ein ebenso faszinierender wie skurriler Roadtrip auf den staubigen Straßen der USA.

Donnerstag, 5. Mai, 18 Uhr
VIKTOR UND VIKTORIA
Deutschland 1933. R: Reinhold Schünzel
D: Renate Müller, Hermann Thimig, Adolf Wohlbrück. 99 Min. 35mm
Der Schauspieler Viktor Hempel verdient als Damen-Imitator „Monsieur Viktoria“ sein Geld, sieht sich aber zu größeren Rollen berufen. Beim Vorsprechen in einer Theateragentur stellt er eine ernste Szene unfreiwillig komisch dar. Er wird abgelehnt und trifft auf die ebenfalls wenig erfolgreiche Sängerin Susanne Lohr. Als Viktor erkrankt, springt Susanne als „Monsieur Viktoria“ für ihn ein. Der Erfolg ist groß und führt Susanne sogar nach London bis ihr Londons berühmtester Frauenkenner auf die Schliche kommt. Ulrich Tukur schätzt VIKTOR UND VIKTORIA als „großartigen Film, noch ganz im Geist der Weimarer Zeit, mit einer wunderbaren Renate Müller.“

Samstag, 7. Mai, 20:30 Uhr
Mittwoch, 11. Mai, 20:30 Uhr
LE NOTTI DI CABIRIA Die Nächte der Cabiria
Italien/Frankreich 1957. R: Federico Fellini. D: Giulietta Masina,
François Périer, Franca Marzi. 110 Min. 35mm. Omdt/frU
Die naive Prostituierte Cabiria lebt in einer der ärmsten Gegenden Roms. Immer wieder wird sie von Männern enttäuscht und gedemütigt. Schließlich bringt ihr Zuhälter sie fast um, um an ihre Ersparnisse zu kommen. Cabiria wartet auf ein Wunder. Und tatsächlich: Ein Filmstar nimmt sie eines Tages bei sich auf. Ist er etwa die Liebe ihres Lebens? LE NOTTI DI CABIRIA, an dessen Drehbuch auch Pier Paolo Pasolini beteiligt war, gewann 1958 den Oscar® als „Bester fremdsprachiger Film“. Ulrich Tukur betont: „Mit Fellini ist es wie mit Tati er bedeutet mir viel“

Sonntag, 8. Mai, 20:30 Uhr
QUICK
Deutschland 1932. R: Robert Siodmak
D: Lilian Harvey, Hans Albers, Paul Hörbiger. 93 Min. 35mm
Ulrich Tukur bezeichnet den Clown Quick als „eine der schönsten Rollen“ von Hans Albers. Auf der Bühne des Varietés im Apollo-Theater begeistert Quick jeden Abend sein Publikum. Sein größter Fan ist die mit 21 Jahren bereits geschiedene Schönheit Eva Prätorius (Lilian Harvey), die ein gelangweiltes Leben in einem Luxussanatorium führt. Tag für Tag bricht sie aus, um Quicks Auftritte zu bewundern. Eva verliebt sich in den gutmütigen Clown doch als Quick ungeschminkt vor ihr steht, erkennt sie ihn nicht. Eine Odyssee mit allerlei Verwechslungen beginnt.

Freitag, 13. Mai, 18 Uhr
DAS BLAUE VOM HIMMEL
Deutschland 1932. R: Victor Janson
D: Marta Eggerth, Hermann Thimig, Fritz Kampers. 77 Min. 35mm
Die fröhliche Anni verkauft von morgens bis abends Fahrkarten am Berliner U-Bahnhof Wallensteinplatz. Der Postflieger Hans ist Nacht für Nacht von Berlin nach Hannover unterwegs. Eines Tages hat es Hans so eilig, dass er Anni das Geld für sein U-Bahn-Ticket schuldig bleibt. Anni ist empört und muss das Geld aus eigener Tasche erstatten. Doch in der Folge verlieben sich die beiden auch wenn sie sich wegen ihrer unterschiedlichen Arbeitszeiten immer nur ein paar Minuten morgens und abends sehen können. Das Drehbuch für die Musikkomödie stammt von Billy Wilder.

Samstag, 14. Mai, 20:30 Uhr
PLAY TIME Tatis herrliche Zeiten
Frankreich/Italien 1967. R: Jacques Tati. D: Jacques Tati,
Barbara Dennek, Rita Maiden. 124 Min. Blu-ray. OmU
„Um Tati will ich nicht herum. Was für ein großartiges Gesamtkunstwerk!“ Ulrich Tukur wählte für seine Carte Blanche PLAY TIME: Der Film spielt in einem ultramodernen Paris, das ausschließlich aus sich ähnelnden futuristischen Glas- und Stahlkonstruktionen besteht. Monsieur Hulot verliert in dieser verwirrenden Baulandschaft die Orientierung. Immer wieder kreuzen sich seine Wege mit denen einer US-amerikanischen Busreisegruppe. Auf verschiedenen Ebenen verlaufen zahllose Nebenhandlungen, es entsteht ein Gewirr aus Figuren und Stimmen.

Sonntag, 15. Mai, 20:30 Uhr
Mittwoch, 18. Mai, 20:30 Uhr
SMULTRONSTÄLLET Wilde Erdbeeren
Schweden 1957. R: Ingmar Bergman. D: Victor Sjöström,
Bibi Andersson, Ingrid Thulin. 91 Min. Blu-ray. OmU
Der griesgrämige Professor Isak Borg soll zum 50. Jahrestag seiner Promotion im schwedischen Lund geehrt werden. Für ihn, den Eigenbrötler, gibt es schönere Anlässe. Dennoch beschließt er, an der Ehrung teilzunehmen. Unerwartet begleitet ihn seine Schwiegertochter Marianne auf der langen Autofahrt. Die Reise gestaltet sich äußerst turbulent, und der Kreis der Mitfahrer wird größer und größer. Durch diverse Zwischenstopps und Begegnungen wird Isak immer wieder mit beängstigend realen Erinnerungen an seine Jugend und Todesträumen konfrontiert. Der letzte Film mit Victor Sjöström wurde 1958 mit dem Goldenen Bären und 1960 mit dem Golden Globe ausgezeichnet.

Montag, 16. Mai
TIHIJ DON Der stille Don
UdSSR 1957/58. R: Sergej Gerasimov. D: Pëtr Glebov, Elina Bystrickaja.
Teil 1: 108 Min. Teil 2: 115 Min. Teil 3: 121 Min. 35mm. DF
Für Ulrich Tukur ist TIHIJ DON ein „Monumentalwerk“, ein „epischer Streifen, gewaltig inszeniert und hinreißend gespielt, der mich seinerzeit umgeworfen hat“. In drei eigenständigen Filmen wird von der Entstehung der Sowjetunion erzählt.

16:00 Uhr
Teil 1: Russland 1913: Der junge Donkosak Grigori liebt die Freiheit und seine verheiratete Nachbarin Axinja. Als ihr Ehemann davon erfährt, straft er sie mit brutaler Gewalt. Grigori soll nun Natalja heiraten. Dann bricht der Erste Weltkrieg aus.

18:00 Uhr
Teil 2: Russland 1917: Grigori kämpft für die Truppen Lenins, bevor er zur reaktionären Weißen Garde überläuft. Für seine einstigen Mitstreiter gilt er nun als Verräter.

20:30 Uhr
Teil 3: Russland 1920: Der Weltkrieg ist vorbei, doch die Revolution spaltet Grigoris Familie. Als er seine Frau Natalja betrügt, zieht sie Konsequenzen.

Eintritt Einzelfilm: 7 Euro / ermäßigt 5 Euro
Kombipreis für alle drei Teile: 14 Euro / ermäßigt 10 Euro

Freitag, 20. Mai, 18 Uhr
Sonntag, 22. Mai, 20:30 Uhr
I SOLITI IGNOTI Diebe haben’s schwer
Italien 1958. R: Mario Monicelli. D: Vittorio Gassman,
Claudia Cardinale, Marcello Mastroianni. 106 Min. 35mm. Omdt/frU
Der Ganove Cosimo wird bei einem Autodiebstahl erwischt und landet prompt im Gefängnis. Während seiner Haftstrafe erfährt er von einem Coup, mit dem man ohne Risiko das große Geld machen könnte. Er bittet seine Diebeskollegen, ihm zu helfen, freizukommen im Gegenzug winkt ihnen die Beteiligung am Gewinn des Coups. Der Boxer Peppe soll daraufhin vorgeschickt werden, um Cosimos Strafe abzusitzen. Doch die Polizei durchschaut den Plan. Ulrich Tukur sagt über I SOLITI IGNOTI: „Ein saukomischer und nicht so bekannter Film über römische Kleinkriminelle, die bei einem Einbruch alles falsch machen. Eine gelungene Mischung aus Neorealismus und Commedia all’italiana.“

Samstag, 21. Mai, 20:30 Uhr
Mittwoch, 25. Mai, 20:30 Uhr
HELLZAPOPPIN‘ In der Hölle ist der Teufel los
USA 1941. R: H. C. Potter
D: Ole Olsen, Chic Johnson, Martha Raye. 84 Min. 16mm. OF
HELLZAPOPPIN´ ist ein Film über ein Filmteam, das einen Film über die Wirren um eine Broadway-Produktion dreht. Der Film im Film handelt vom noch unbekannten Regisseur Jeff, der auf den Durchbruch am Broadway hofft, wodurch er endlich die Millionärstochter Kitty heiraten könnte. Doch Jeffs reicher Freund Woody ist ebenfalls in Kitty verliebt. Voller Aberwitz nimmt H. C. Potter die Filmbranche des Golden-Age-Hollywood aufs Korn. Ulrich Tukur bezeichnet HELLZAPOPPIN‘ als einen „Tanzfilm, der vor Skurrilität, Anarchie und phantastischen Swingtanzeinlagen nur so strotzt.“

Dienstag, 31. Mai, 20:45 Uhr
NAPOLEON IST AN ALLEM SCHULD
Deutschland 1938. R: Curt Goetz. D: Curt Goetz,
Else von Möllendorff, Valérie von Martens. 91 Min. 35mm
Napoleon-Experte Lord Cavershot ist derart fasziniert von dem historischen Feldherrn, dass er seine Ehefrau die stilecht den Namen Josephine trägt und seine Marotten als kindlichen Spleen toleriert sträflich vernachlässigt. Als der Lord zum Napoleon-Kongress nach Paris reist, erlebt er mit dem Waisenmädchen Madeleine sein persönliches Waterloo. Für Curt Goetz war dies der erste Tonfilm. NAPOLEON IST AN ALLEM SCHULD wurde nach der Emigration von Goetz 1939 von Joseph Goebbels verboten. Der Film ist für Ulrich Tukur „der Beweis, dass man auch 1938 im Dritten Reich noch einen geistreichen und sehr gut gemachten Musikfilm drehen konnte, wenn man Curt Goetz hieß.“

Was tut sich im deutschen Film?
TATORT: IM SCHMERZ GEBOREN
Donnerstag, 4. Mai, 20:15 Uhr

In Deutschland entsteht kaum ein Kinofilm ohne Beteiligung durch das Fernsehen. Öffentlich-rechtliche wie private Sendeanstalten ermöglichen Filmproduktionen und sind häufig schon frühzeitig mit im Boot. Sie entscheiden mit, welche Kinofilme realisiert werden können.
In dieser Special-Veranstaltung soll daher die Frage beleuchtet werden: Wie sieht die Arbeit eines Redakteurs eigentlich aus? Was sind Erfolgsrezepte, wie verläuft die Zusammenarbeit mit Drehbuchautoren und Regisseuren? Und lässt sich ein Kinofilm heute überhaupt noch von einem Fernsehfilm unterscheiden? Zu Gast sind Redakteurin Liane Jessen und Redakteur Jörg Himstedt vom Hessischen Rundfunk sowie der Regisseur Florian Schwarz und der Drehbuchautor Michael Proehl, die mit ihrem Tatort den umgekehrten Weg gegangen sind: Ihr Hessen-Tatort IM SCHMERZ GEBOREN mit Ulrich Tukur ist ein wagemutiger Fernseh- Tatort voller Kinofilmanleihen, der auch auf der großen Leinwand Eindruck macht.

TATORT: IM SCHMERZ GEBOREN
Deutschland 2014. R: Florian Schwarz
D: Ulrich Tukur, Ulrich Matthes, Barbara Philipp. 89 Min. Blu-ray
Es war ein Tatort, der in die Fernsehgeschichte einging: Die Atmosphäre am Bahnhof Wiesbaden- Erbenheim erinnert an Szenen aus SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, HIGH NOON oder DJANGO UNCHAINED. Das Ergebnis: Fast 50 Leichen pflastern den Weg von Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) und dessen einstigem Freund Richard Harloff (Ulrich Matthes), der nach seinem Rauswurf aus der Polizeischule eine Karriere als Drogenbaron in Lateinamerika begann. Seit dem Tod der gemeinsamen Geliebten sinnt Harloff auf Rache an Murot. IM SCHMERZ GEBOREN wurde unter anderem mit zwei Grimme-Preisen und zwei Goldenen Kameras ausgezeichnet.

Vorfilm: UNDERGROUND ODYSSEY
DE 2010. R: Christos Dassios, Uli Grohs, Robert Nacken. 6 Min. 35mm

Nach dem Film sprechen Diemut Roether (epd Medien) und Urs Spörri (Deutsches Filmmuseum) mit Liane Jessen, Jörg Himstedt, Michael Proehl und Florian Schwarz.

Carte Blanche: Ulrich Tukur
Wunschfilmreihe des Schauspielers
Sonntag, 1., bis Dienstag, 31. Mai

Ulrich Tukur präsentiert am Sonntag, 1. Mai,
18 Uhr: UNTER DEN BRÜCKEN (DE 1945. R: Helmut Käutner)
20:30 Uhr: HOUSTON (US/DE 2012, R: Bastian Günther)

Was tut sich im deutschen Film?
Tukur-Tatort IM SCHMERZ GEBOREN (DE 2014)
Donnerstag, 4. Mai, 20:15 Uhr
Zu Gast: Liane Jessen (hr-Redakteurin), Jörg Himstedt (hr-Redakteur), Florian Schwarz (Regisseur) und Michael Proehl (Drehbuchautor)

Er spielte Dietrich Bonhoeffer, Erwin Rommel und Bernhard Grzimek, setzte zur Freude vieler Fans neue Akzente im eingefahrenen Tatort-Alltag, und er tourt unermüdlich mit seiner „demokratischen Tanzkapelle“ Ulrich Tukur & die Rhythmus Boys durchs Land: Das Deutsche Filmmuseum ehrt Ulrich Tukur im Mai mit einer Carte Blanche. In seiner Wunschfilmreihe zeigt er elf von ihm ausgewählte Filme, die ihn nachhaltig geprägt haben. Tukur selbst bemerkt dazu: „Die Auswahl ist zugegebenermaßen etwas schwarzweiß, aber das reflektiert nun mal meinen düsteren, persönlichen Geschmack. Mit der Farbe weicht das Geheimnis. Und wenn schon Farbe, dann lieber verwaschen.“ Am Sonntag, 1. Mai, ist Ulrich Tukur zu Gast und präsentiert Helmut Käutners UNTER DEN BRÜCKEN (DE 1945) sowie Bastian Günthers HOUSTON (DE/US 2012).

Ulrich Tukur, geboren 1957 in Viernheim, ist einer der bedeutendsten deutschen Schauspieler der Gegenwart: In seinen fast 100 Filmen überzeugt Tukur mit herausfordernden Rollen und ambitionierten Stoffen. Noch während seines Studiums gelang ihm der Durchbruch mit Michael Verhoevens Film DIE WEISSE ROSE
(DE 1982), in dem er den Widerstandskämpfer Willi Graf spielte. Peter Zadek entdeckte den jungen Schauspieler fürs Theater mit Erfolg: Bereits 1986 ernannte die Zeitschrift „Theater heute“ Tukur zum Schauspieler des Jahres. Im selben Jahr fand er viel Beachtung mit seiner Darstellung des RAF-Terroristen Andreas Baader in dem umstrittenen Drama STAMMHEIM (R: Reinhard Hauff). Er arbeitete mit Michael Haneke zusammen (DAS WEISSE BAND, DE/AT/FR/IT 2009) und lockte in SOLARIS (US 2002, R: Steven Soderbergh) George Clooney ins Weltall. Ulrich Tukurs Leistungen sind vielfach preisgekrönt, unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis für seine Rolle in DAS LEBEN DER ANDEREN (DE 2006, R: Florian Henckel von Donnersmarck).

Sonntag, 1. Mai, 18 Uhr
UNTER DEN BRÜCKEN
Deutschland 1945. R: Helmut Käutner
D: Hannelore Schroth, Carl Raddatz, Gustav Knuth. 99 Min. DCP
Vor dem Film spricht Urs Spörri (Deutsches Filmmuseum) mit Ulrich Tukur über seine Filmauswahl zur Carte Blanche
Ulrich Tukurs deutscher Lieblingsfilm ist UNTER DEN BRÜCKEN von Helmut Käutner: Hendrik und Willy sind mit dem Schleppkahn Liese-Lotte auf der Havel unterwegs und träumen von Mädchen, die ihnen mit wehenden Röcken von den Berliner Brücken zuwinken. Eines Abends beobachten sie eine junge Frau, die sich scheinbar von einer solchen Brücke ins Wasser stürzen will. Beide eilen ihr zu Hilfe doch Anna hatte nur einen Zehnmarkschein in den Fluss geworfen. Sie lässt sich überreden, auf dem Kahn zurück in die Stadt zu fahren. Es entwickelt sich eine poetische Ballade auf Freundschaft, Liebe und die Freiheit auf dem Wasser.

Sonntag, 1. Mai, 20:30 Uhr
HOUSTON
USA/Deutschland 2012. R: Bastian Günther
D: Ulrich Tukur, Garret Dillahunt, Wolfram Koch. 107 Min. DCP. OmU
Nach dem Film: Publikumsgespräch mit Ulrich Tukur
Ausgezeichnet mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino 2012 in Hof, blieb HOUSTON im Kino weitgehend unbeachtet. Ulrich Tukur spielt darin eindrucksvoll den Headhunter Clemens Trunschka, der seine Alkoholsucht nur mühsam zu verbergen weiß. Als er von einem großen deutschen Automobilkonzern den Auftrag erhält, einen US-amerikanischen Geschäftsmann als neuen Vorstandsvorsitzenden anzuwerben, sieht Trunschka die Chance gekommen, sein Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken. Es beginnt ein ebenso faszinierender wie skurriler Roadtrip auf den staubigen Straßen der USA.

Donnerstag, 5. Mai, 18 Uhr
VIKTOR UND VIKTORIA
Deutschland 1933. R: Reinhold Schünzel
D: Renate Müller, Hermann Thimig, Adolf Wohlbrück. 99 Min. 35mm
Der Schauspieler Viktor Hempel verdient als Damen-Imitator „Monsieur Viktoria“ sein Geld, sieht sich aber zu größeren Rollen berufen. Beim Vorsprechen in einer Theateragentur stellt er eine ernste Szene unfreiwillig komisch dar. Er wird abgelehnt und trifft auf die ebenfalls wenig erfolgreiche Sängerin Susanne Lohr. Als Viktor erkrankt, springt Susanne als „Monsieur Viktoria“ für ihn ein. Der Erfolg ist groß und führt Susanne sogar nach London bis ihr Londons berühmtester Frauenkenner auf die Schliche kommt. Ulrich Tukur schätzt VIKTOR UND VIKTORIA als „großartigen Film, noch ganz im Geist der Weimarer Zeit, mit einer wunderbaren Renate Müller.“

Samstag, 7. Mai, 20:30 Uhr
Mittwoch, 11. Mai, 20:30 Uhr
LE NOTTI DI CABIRIA Die Nächte der Cabiria
Italien/Frankreich 1957. R: Federico Fellini. D: Giulietta Masina,
François Périer, Franca Marzi. 110 Min. 35mm. Omdt/frU
Die naive Prostituierte Cabiria lebt in einer der ärmsten Gegenden Roms. Immer wieder wird sie von Männern enttäuscht und gedemütigt. Schließlich bringt ihr Zuhälter sie fast um, um an ihre Ersparnisse zu kommen. Cabiria wartet auf ein Wunder. Und tatsächlich: Ein Filmstar nimmt sie eines Tages bei sich auf. Ist er etwa die Liebe ihres Lebens? LE NOTTI DI CABIRIA, an dessen Drehbuch auch Pier Paolo Pasolini beteiligt war, gewann 1958 den Oscar® als „Bester fremdsprachiger Film“. Ulrich Tukur betont: „Mit Fellini ist es wie mit Tati er bedeutet mir viel“

Sonntag, 8. Mai, 20:30 Uhr
QUICK
Deutschland 1932. R: Robert Siodmak
D: Lilian Harvey, Hans Albers, Paul Hörbiger. 93 Min. 35mm
Ulrich Tukur bezeichnet den Clown Quick als „eine der schönsten Rollen“ von Hans Albers. Auf der Bühne des Varietés im Apollo-Theater begeistert Quick jeden Abend sein Publikum. Sein größter Fan ist die mit 21 Jahren bereits geschiedene Schönheit Eva Prätorius (Lilian Harvey), die ein gelangweiltes Leben in einem Luxussanatorium führt. Tag für Tag bricht sie aus, um Quicks Auftritte zu bewundern. Eva verliebt sich in den gutmütigen Clown doch als Quick ungeschminkt vor ihr steht, erkennt sie ihn nicht. Eine Odyssee mit allerlei Verwechslungen beginnt.

Freitag, 13. Mai, 18 Uhr
DAS BLAUE VOM HIMMEL
Deutschland 1932. R: Victor Janson
D: Marta Eggerth, Hermann Thimig, Fritz Kampers. 77 Min. 35mm
Die fröhliche Anni verkauft von morgens bis abends Fahrkarten am Berliner U-Bahnhof Wallensteinplatz. Der Postflieger Hans ist Nacht für Nacht von Berlin nach Hannover unterwegs. Eines Tages hat es Hans so eilig, dass er Anni das Geld für sein U-Bahn-Ticket schuldig bleibt. Anni ist empört und muss das Geld aus eigener Tasche erstatten. Doch in der Folge verlieben sich die beiden auch wenn sie sich wegen ihrer unterschiedlichen Arbeitszeiten immer nur ein paar Minuten morgens und abends sehen können. Das Drehbuch für die Musikkomödie stammt von Billy Wilder.

Samstag, 14. Mai, 20:30 Uhr
PLAY TIME Tatis herrliche Zeiten
Frankreich/Italien 1967. R: Jacques Tati. D: Jacques Tati,
Barbara Dennek, Rita Maiden. 124 Min. Blu-ray. OmU
„Um Tati will ich nicht herum. Was für ein großartiges Gesamtkunstwerk!“ Ulrich Tukur wählte für seine Carte Blanche PLAY TIME: Der Film spielt in einem ultramodernen Paris, das ausschließlich aus sich ähnelnden futuristischen Glas- und Stahlkonstruktionen besteht. Monsieur Hulot verliert in dieser verwirrenden Baulandschaft die Orientierung. Immer wieder kreuzen sich seine Wege mit denen einer US-amerikanischen Busreisegruppe. Auf verschiedenen Ebenen verlaufen zahllose Nebenhandlungen, es entsteht ein Gewirr aus Figuren und Stimmen.

Sonntag, 15. Mai, 20:30 Uhr
Mittwoch, 18. Mai, 20:30 Uhr
SMULTRONSTÄLLET Wilde Erdbeeren
Schweden 1957. R: Ingmar Bergman. D: Victor Sjöström,
Bibi Andersson, Ingrid Thulin. 91 Min. Blu-ray. OmU
Der griesgrämige Professor Isak Borg soll zum 50. Jahrestag seiner Promotion im schwedischen Lund geehrt werden. Für ihn, den Eigenbrötler, gibt es schönere Anlässe. Dennoch beschließt er, an der Ehrung teilzunehmen. Unerwartet begleitet ihn seine Schwiegertochter Marianne auf der langen Autofahrt. Die Reise gestaltet sich äußerst turbulent, und der Kreis der Mitfahrer wird größer und größer. Durch diverse Zwischenstopps und Begegnungen wird Isak immer wieder mit beängstigend realen Erinnerungen an seine Jugend und Todesträumen konfrontiert. Der letzte Film mit Victor Sjöström wurde 1958 mit dem Goldenen Bären und 1960 mit dem Golden Globe ausgezeichnet.

Montag, 16. Mai
TIHIJ DON Der stille Don
UdSSR 1957/58. R: Sergej Gerasimov. D: Pëtr Glebov, Elina Bystrickaja.
Teil 1: 108 Min. Teil 2: 115 Min. Teil 3: 121 Min. 35mm. DF
Für Ulrich Tukur ist TIHIJ DON ein „Monumentalwerk“, ein „epischer Streifen, gewaltig inszeniert und hinreißend gespielt, der mich seinerzeit umgeworfen hat“. In drei eigenständigen Filmen wird von der Entstehung der Sowjetunion erzählt.

16:00 Uhr
Teil 1: Russland 1913: Der junge Donkosak Grigori liebt die Freiheit und seine verheiratete Nachbarin Axinja. Als ihr Ehemann davon erfährt, straft er sie mit brutaler Gewalt. Grigori soll nun Natalja heiraten. Dann bricht der Erste Weltkrieg aus.

18:00 Uhr
Teil 2: Russland 1917: Grigori kämpft für die Truppen Lenins, bevor er zur reaktionären Weißen Garde überläuft. Für seine einstigen Mitstreiter gilt er nun als Verräter.

20:30 Uhr
Teil 3: Russland 1920: Der Weltkrieg ist vorbei, doch die Revolution spaltet Grigoris Familie. Als er seine Frau Natalja betrügt, zieht sie Konsequenzen.

Eintritt Einzelfilm: 7 Euro / ermäßigt 5 Euro
Kombipreis für alle drei Teile: 14 Euro / ermäßigt 10 Euro

Freitag, 20. Mai, 18 Uhr
Sonntag, 22. Mai, 20:30 Uhr
I SOLITI IGNOTI Diebe haben’s schwer
Italien 1958. R: Mario Monicelli. D: Vittorio Gassman,
Claudia Cardinale, Marcello Mastroianni. 106 Min. 35mm. Omdt/frU
Der Ganove Cosimo wird bei einem Autodiebstahl erwischt und landet prompt im Gefängnis. Während seiner Haftstrafe erfährt er von einem Coup, mit dem man ohne Risiko das große Geld machen könnte. Er bittet seine Diebeskollegen, ihm zu helfen, freizukommen im Gegenzug winkt ihnen die Beteiligung am Gewinn des Coups. Der Boxer Peppe soll daraufhin vorgeschickt werden, um Cosimos Strafe abzusitzen. Doch die Polizei durchschaut den Plan. Ulrich Tukur sagt über I SOLITI IGNOTI: „Ein saukomischer und nicht so bekannter Film über römische Kleinkriminelle, die bei einem Einbruch alles falsch machen. Eine gelungene Mischung aus Neorealismus und Commedia all’italiana.“

Samstag, 21. Mai, 20:30 Uhr
Mittwoch, 25. Mai, 20:30 Uhr
HELLZAPOPPIN‘ In der Hölle ist der Teufel los
USA 1941. R: H. C. Potter
D: Ole Olsen, Chic Johnson, Martha Raye. 84 Min. 16mm. OF
HELLZAPOPPIN´ ist ein Film über ein Filmteam, das einen Film über die Wirren um eine Broadway-Produktion dreht. Der Film im Film handelt vom noch unbekannten Regisseur Jeff, der auf den Durchbruch am Broadway hofft, wodurch er endlich die Millionärstochter Kitty heiraten könnte. Doch Jeffs reicher Freund Woody ist ebenfalls in Kitty verliebt. Voller Aberwitz nimmt H. C. Potter die Filmbranche des Golden-Age-Hollywood aufs Korn. Ulrich Tukur bezeichnet HELLZAPOPPIN‘ als einen „Tanzfilm, der vor Skurrilität, Anarchie und phantastischen Swingtanzeinlagen nur so strotzt.“

Dienstag, 31. Mai, 20:45 Uhr
NAPOLEON IST AN ALLEM SCHULD
Deutschland 1938. R: Curt Goetz. D: Curt Goetz,
Else von Möllendorff, Valérie von Martens. 91 Min. 35mm
Napoleon-Experte Lord Cavershot ist derart fasziniert von dem historischen Feldherrn, dass er seine Ehefrau die stilecht den Namen Josephine trägt und seine Marotten als kindlichen Spleen toleriert sträflich vernachlässigt. Als der Lord zum Napoleon-Kongress nach Paris reist, erlebt er mit dem Waisenmädchen Madeleine sein persönliches Waterloo. Für Curt Goetz war dies der erste Tonfilm. NAPOLEON IST AN ALLEM SCHULD wurde nach der Emigration von Goetz 1939 von Joseph Goebbels verboten. Der Film ist für Ulrich Tukur „der Beweis, dass man auch 1938 im Dritten Reich noch einen geistreichen und sehr gut gemachten Musikfilm drehen konnte, wenn man Curt Goetz hieß.“

Was tut sich im deutschen Film?
TATORT: IM SCHMERZ GEBOREN
Donnerstag, 4. Mai, 20:15 Uhr

In Deutschland entsteht kaum ein Kinofilm ohne Beteiligung durch das Fernsehen. Öffentlich-rechtliche wie private Sendeanstalten ermöglichen Filmproduktionen und sind häufig schon frühzeitig mit im Boot. Sie entscheiden mit, welche Kinofilme realisiert werden können.
In dieser Special-Veranstaltung soll daher die Frage beleuchtet werden: Wie sieht die Arbeit eines Redakteurs eigentlich aus? Was sind Erfolgsrezepte, wie verläuft die Zusammenarbeit mit Drehbuchautoren und Regisseuren? Und lässt sich ein Kinofilm heute überhaupt noch von einem Fernsehfilm unterscheiden? Zu Gast sind Redakteurin Liane Jessen und Redakteur Jörg Himstedt vom Hessischen Rundfunk sowie der Regisseur Florian Schwarz und der Drehbuchautor Michael Proehl, die mit ihrem Tatort den umgekehrten Weg gegangen sind: Ihr Hessen-Tatort IM SCHMERZ GEBOREN mit Ulrich Tukur ist ein wagemutiger Fernseh- Tatort voller Kinofilmanleihen, der auch auf der großen Leinwand Eindruck macht.

TATORT: IM SCHMERZ GEBOREN
Deutschland 2014. R: Florian Schwarz
D: Ulrich Tukur, Ulrich Matthes, Barbara Philipp. 89 Min. Blu-ray
Es war ein Tatort, der in die Fernsehgeschichte einging: Die Atmosphäre am Bahnhof Wiesbaden- Erbenheim erinnert an Szenen aus SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, HIGH NOON oder DJANGO UNCHAINED. Das Ergebnis: Fast 50 Leichen pflastern den Weg von Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) und dessen einstigem Freund Richard Harloff (Ulrich Matthes), der nach seinem Rauswurf aus der Polizeischule eine Karriere als Drogenbaron in Lateinamerika begann. Seit dem Tod der gemeinsamen Geliebten sinnt Harloff auf Rache an Murot. IM SCHMERZ GEBOREN wurde unter anderem mit zwei Grimme-Preisen und zwei Goldenen Kameras ausgezeichnet.

Vorfilm: UNDERGROUND ODYSSEY
DE 2010. R: Christos Dassios, Uli Grohs, Robert Nacken. 6 Min. 35mm

Nach dem Film sprechen Diemut Roether (epd Medien) und Urs Spörri (Deutsches Filmmuseum) mit Liane Jessen, Jörg Himstedt, Michael Proehl und Florian Schwarz.

Film-Highlights u. Kinoprogrammheft Mai 2016 im Filmmuseum Frankfurt

mai2016Das Kinoprogrammheft Mai des Frankfurter Filmmuseums ist fertig und ab sofort online abrufbar unter  Im Browser lesen oder als PDF unter: http://deutsches-filminstitut.de/filmmuseum/kinoprogramm/kinoprogrammheft/

Highlights im Mai:

Carte Blanche: Ulrich Tukur
Schauspieler Ulrich Tukur präsentiert Filme, die ihn begeistert und geprägt haben

Happy Birthday: Treppe 41
Der junge Filmclub wird ein Jahr alt und feiert mit SPRING BREAKERS und SPELLBOUND

Nippon Retro
Die Retrospektive des japanischen Filmfestivals Nippon Connection widmet sich historischen Geistergeschichten

Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main

www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu

Im Kino des Filmmuseums Frankfurt: goEast Festival-Filme von Freitag, 22., bis Mittwoch, 27. April,

goest2016goEast Festival des mittel- und osteuropäischen Films
Filme von Freitag, 22., bis Mittwoch, 27. April, im Kino des Deutschen Filmmuseums

Beeindruckende Autorenfilme, politisch engagiertes Kino und Genrewerke mit dem gewissen Etwas: Bei goEast Festival des mittel- und osteuropäischen Films ist Vielfalt Programm. Von Mittwoch, 20., bis Dienstag, 26. April, zeigt das vom Deutschen Filminstitut veranstaltete Festival zum 16. Mal filmische Perlen aus dem Osten Europas. Das Herzstück des Programms bildet dabei der Spiel- und Dokumentarfilmwettbewerb, der eine Auswahl der aktuell besten Produktionen Mittel- und Osteuropas präsentiert. Im Deutschen Filmmuseum sind von Freitag, 22., bis Mittwoch, 27. April, die zehn Spielfilmbeiträge und ein weiterer Festivalbeitrag als Nachspiel zu sehen. Unter anderem wartet das Festivalprogramm mit blutsaugenden Meerjungfrauen, einer romantischen Schtetl-Jugendliebe und einem einstigen Schauspielstar in tiefer Sinnkrise auf. Die gemeinsame Schnittmenge dieser Filme ist ihre bestechende Kreativität. Oft kritisch, tragen sie eine ganz eigene Handschrift. Auch nach dem Kinobesuch bleiben sie im Kopf und laden zum Nachdenken und Diskutieren ein.
Das trifft auch auf den zusätzlichen Festivalbeitrag BLÍZKÝ DALEKÝ VÝCHOD zu, der die Festivalbesucher/innen auf eine Reise durch die Ukraine der Gegenwart mitnimmt. Vielerorts ist das Leben dort weiterhin vom Krieg bestimmt, auch wenn der Rückgang an aktueller Berichterstattung das nicht vermuten lässt. goEast präsentiert den Dokumentarfilm als Beitrag gegen das Vergessen und als Zeichen der Solidarität mit dem in Russland inhaftierten ukrainischen Filmemacher Oleg Sentsov.

Freitag, 22.04.2016, 18:00 Uhr
BLÍZKÝ DALEKÝ VÝCHOD Naher Ferner Osten
Tschechische Republik 2015. R: Filip Remunda. 70 Min. DCP. OmU.
Der tschechische Dokumentarfilmemacher Filip Remunda macht sich mit Tania aus Transkarpatien auf in die Ukraine, ein Land, mit dem er in vielerlei Hinsicht verbunden ist. Die filmische Reise dauert ein Jahr. Unterwegs treffen die Filmemacher eine Reihe von Menschen: Tanias Familie in der Westukraine, Journalisten aus Luhansk, aber auch Lehrerinnen und Fabrikarbeiter im Donbass. Aufnahmen emotional geführter Diskussionen reihen sich an Bilder von national-militaristisch geprägten Schönheitswettbewerben und zerbombten Häusern. Mit viel Empathie und Reflektion porträtiert der Regisseur ein von Krieg zerfressenes Land.

Freitag, 22.04.2016, 22:30 Uhr
CÓRKI DANCINGU Sirenengesang
Polen 2015. R: Agnieszka Smoczynska.
D: Kinga Preis, Michalina Olszanska, Marta Mazurek. 92 Min. DCP. OmeU.
Ende der 1980er Jahre sind Golden und Silver die Stars eines schäbigen Warschauer Nachtclubs. Ihre Reize kommen nicht von ungefähr sind sie doch männerfressende Sirenen, deren Beine sich bei Berührung mit Wasser in imposante Fischschwänze verwandeln. Während Golden buchstäblich nicht von Menschenfleisch lassen kann, verliebt sich die naive Silver in Mietek, den Bassisten des Clubs. Aber auf Meerjungfrauen, die sich in Menschen verlieben, warten einige Herausforderungen… Der beeindruckende Genre-Mix aus Coming-of- Age, Horror und Fantasy gespickt mit Musical- Elementen lässt die schillernde polnische Tanzclubkultur der 80er wieder auferstehen
Zu Gast: Marta Mazurek (Schauspielerin, angefragt)

Samstag, 23.04.2016, 16:00 Uhr
BOPEM
Kasachstan 2015. R: Zhanna Issabayeva. D: Ruslan Abibullayev, Bekarys Abdigappar. 77 Min. DCP. OmeU.
Als Kind wurde Rayan Zeuge, wie seine Mutter von einem Auto überfahren wurde. Mit ihrem Tod verschwand auch der Aralsee und verwandelte sich in eine staubige Wüste. Jetzt ist Rayan 14 Jahre alt und verbringt seine Tage auf einem Schiffswrack, wo er den Erinnerungen an die Mutter nachhängt. Als er erfährt, dass er nur noch drei Monate zu leben hat, beschließt er, sich zu rächen an dem Polizisten, der bei dem Unfall am Steuer saß, und seinem Vater, der sich für sein Schweigen bezahlen ließ. BOPEM zeichnet das eindrückliche Bild eines verlorenen Landstrichs in Kasachstan, Schauplatz einer ökonomischen und ökologischen Katastrophe.
Zu Gast: Zhanna Issabayeva (Regisseurin), Ilya Bisserov (Produzent)

Samstag, 23.04.2016, 18:00 Uhr
CZERWONY PAJAK Die Rote Spinne
Polen/Tschechische Republik 2015. R: Marcin Koszalka.
D: Filip Plawiak, Adam Woronowicz. 90 Min. DCP. polnisches OmU.
Krakau, im Winter 1967: Auf einem Jahrmarkt findet der junge Student und Turmspringer Karel Kremer ein gerade erst ermordetes Kind, ein weiteres Opfer des Serienmörders „Rote Spinne“. Doch anstatt zur Polizei zu gehen, heftet sich Karel selbst an die Fersen des Mörders … In seinem Spielfilmregiedebüt konzentriert sich Marcin Koszalka auf die Beziehungen zwischen den Charakteren und ihre Darstellung im jeweiligen Umfeld und distanziert sich zugleich von moralischen Fragestellungen. So erschafft Koszalka ein verstörendes Porträt der polnischen Gesellschaft unmittelbar vor den März-Unruhen von 1968.
Zu Gast: Filip Plawiak (Schauspieler, angefragt)

Sonntag, 24.04.2016, 18:00 Uhr
THE WAITING ROOM Der Warteraum
Bosnien und Herzegowina, Kanada 2015. R: Igor Drljaca. D: Jasmin Geljo, Filip Geljo. 92 Min. DCP. OmU.
Ein Familienvater sitzt am Steuer und fährt eine kroatische Küstenstraße entlang. Doch der Wagen ist festmontiert, die Landschaft eine Rückprojektion, die Familienmitglieder an seiner Seite sind Darsteller. DER WARTERAUM erzählt die Geschichte des alternden Schauspielers Jasmin, der im kanadischen Exil von Nebenrollen beim Film lebt, der erstarrt ist in der Trauer über den Verlust seiner Heimat, der Theaterkarriere im ehemaligen Jugoslawien und einem Familienidyll, das es nie gab. Doch Jasmin offenbart seine Trauer nicht, sondern kaschiert sie, indem er sie vor der Kamera anlegt wie eine Rolle, die er nur spielt.
Zu Gast: Igor Drljaca (Regisseur)

Sonntag, 24.04.2016, 20:30 Uhr
INSAIT Insight
Russland 2015. R: Aleksandr Kott. D: Aleksandr Yatsenko, Agrippina Steklova, Dmitri Mulyar. 92 Min. DCP. OmU.
Ein Mann spielt Tischtennis, fährt mit der Tram, steigt aus und stürzt in die Tiefe. Pavel Zuyev erblindet und ist nun auf seine anderen Sinne angewiesen. Essen, duschen und sich in der Wohnung zurechtfinden alles muss er neu lernen. Im örtlichen Krankenhaus begegnet er der Krankenschwester Nadezhda und findet durch sie zu neuem Lebenswillen. Nadezhda bedeutet im Russischen „Hoffnung“. Besteht Hoffnung für einen Neuanfang? Oder ist Pavel blind vor Liebe? In wunder bar kontrastierender Farbigkeit schwankt Aleksandr Kotts Drama zwischen Intimität und Distanz, Trauer und Freude, Verständnis und Abweisung. Im Wechselspiel von Licht und Schatten fällt das Erkennen schwer.
Zu Gast: Aleksandr Kott (Regisseur), Katia Filippova (Produzentin)

Montag, 25.04.2016, 18:00 Uhr
ORIZONT Orizont
Rumänien 2015. R: Marian Cri?an, D: Andras Hathazi, Rodica Lazar, Bogdan Zsolt. 93 Min. DCP. OmeU.
Malerisch ergießt sich das Licht über die kargen Hügel Transsilvaniens. Eine Straße schlängelt sich zwischen dichten Wäldern hindurch. An diesem Ort möchten Lucian und Andra mit ihrem Sohn und Andras Mutter als Pächter eines Hotels ein glückliches Leben im Wohlstand beginnen. Doch etwas stimmt nicht: Lucian sieht sich mit einem Mafia-Netzwerk konfrontiert, in das Holzarbeiter und lokale Polizei gleichermaßen verstrickt sind. Ioan Slavicis berühmte Erzählung „Die Glücksmühle“ über archaische Strukturen, Korruption und die Machtlosigkeit des Einzelnen verlegt Marian Cri?an als kafkaesken Albtraum ins Rumänien der Gegenwart.
Zu Gast: Marian Cri?an (Regisseur, angefragt)

Montag, 25.04.2016, 20:30 Uhr
NIKDY NEJSME SAMI Wir sind nie allein
Tschechische Republik/Frankreich 2016. R: Petr Václav. D: Karel Roden,
Lenka Vlasakova, Miroslav Hanus. 103 Min. DCP. tschechisches OmeU.
Eine Fernstraße zieht sich durch einen kleinen tschechischen Ort. Hier gibt es nichts außer einem Laden, in dem die schweigsame Jana arbeitet. Als der Zuhälter Milan den Laden betritt, ergreift Jana ein rätselhaftes Begehren. Doch er liebt eine andere, und auch Jana ist an ihren hypochondrischen Mann und die beiden Söhne gebunden. Zur gleichen Zeit beginnt ihr Mann sich mit dem Nachbarn, einem paranoiden Gefängniswärter und Waffennarren, anzufreunden. Am Ende kämpft jeder gegen jeden und jede Handlung hat Konsequenzen für alle. Mit WIR SIND NIE ALLEIN gelingt Petr Václav ein Film über das heutige Europa, der schwarze Komödie und abgründiges Märchen zugleich ist.
Zu Gast: Petr Václav (Regisseur)

Dienstag, 26.04.2016, 20:30 Uhr
PESN PESNEY Lied der Lieder
Ukraine 2015. R: Eva Neymann. D: Milena Tsibulskaya, Yevheniy Kogan, Arina Postolova-Tihipko. 76 Min. DCP. OmeU.
Ein Märchen, in dem Busya Prinzessin ist und der kleine Shimek sich wie ein Prinz fühlt das ist die Welt des ukrainischen Schtetls um die vorletzte Jahrhundertwende, in die PESN PESNEY seine Zuschauer entführt. Shimek, ein Träumer, teilt seine fantastischen Geschichten mit der Nachbarstochter Busya und ist entschlossen, der Enge des Schtetls zu entfliehen. Er ist überzeugt: Wenn er will, kann er alles erreichen. Doch als er Jahre später als Medizinstudent in sein Heimatdorf zurückkehrt, stellt er fest, dass die Liebe nicht wartet. In wunderschönen Bildern erzählt Neymann die Geschichte einer verschwundenen Welt.

Mittwoch, 27.04.2016, 18:00 Uhr
AUSMA Morgenröte
Lettland, Polen, Estland 2015. R: Laila Pakalnina. D: Vilis Daudzinš, Andris Keišs. 96 Min. DCP. lettisches OmU.
Lettland in den fünfziger Jahren. Der kleine Satellitenstaat der Sowjetunion ist auf dem Weg in die klassenlose Gesellschaft. Doch einige wollen nichts vom Kommunismus wissen wie der Vater von Janis, ein notorischer Trinker, der einen heruntergekommenen Hof bewirtschaftet. Janis hingegen ist ein linientreuer Jungpionier und tut das, was das Regime von ihm erwartet: Er verrät seinen Vater. AUSMA arbeitet mit Motiven der antiken Tragödie und des sowjetischen Propagandafilms und knüpft an ein Projekt an, das Sergej Eisenstein vor 75 Jahren begonnen und nie zu Ende gebracht hat: einen Film über die sozialistische Märtyrerlegende Pavlik Morosov.

Mittwoch, 27.04.2016, 20:30 Uhr
EVA NOVÁ
Slowakische Republik 2015. R: Marko Škop. D: Emília Vášáryová, Milan
Ondrík. 106 Min. DCP. OmeU.
Eva, einst ein gefeierter Filmstar, kehrt von einer ihrer zahlreichen Alkoholentwöhnungskuren zurück in ihr Heimatdorf in der slowakischen Provinz. Sie ist fest entschlossen, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Realistisch und ohne zu beschönigen, zeigt der Dokumentarfilmemacher Marko Škop in seinem ersten Spielfilm das Leben einer Alkoholabhängigen und fragt nach Möglichkeiten der Vergebung und der zweiten Chance, die erst die anderen ermöglichen können.

Zusammen sammeln. Wie wir uns an Filme erinnern Ausstellung im Deutschen Filmmuseum (2. März bis 16. Mai 2016)

Filmreihe und Veranstaltungen im März

Samstag, 12.03., 15:00 Uhr
Führung durch das Textarchiv des Deutschen Filminstituts
Deutsche Nationalbibliothek, Adickesallee 1, 60322 Frankfurt
Auch einige Schätze aus seinem Textarchiv präsentiert das Deutsche Filminstitut in der Ausstellung Zusammen sammeln. Am Samstag, 12. März, haben Besucher/innen die einmalige Gelegenheit, eine der größten Spezialsammlungen wissenschaftlicher und populärer Texte zum Thema Film zu besichtigen und die Arbeit in diesem Forschungsarchiv kennenzulernen. Eintritt frei.

Samstag, 12.03., 22:45 Uhr
Samstag, 19.03., 22:30 Uhr

FANBOYS
USA 2009. R: Kyle Newman. D: Sam Huntington, Chris Marquette,
Dan Fogler, Jay Baruchel. 90 Min. Blu-ray.

Im Jahr 1998, kurz vor dem von Fans sehnsüchtig erwarteten Kinostart von STAR WARS: EPISODE I, erfahren Eric, Hutch und Windows, eingefleischte Anhänger der Saga, dass ihr alter Schulfreund Linus an Krebs erkrankt ist und die heiß ersehnte Premiere wohl nicht mehr erleben wird. Um ihm eine letzte Freude zu machen, beschließen sie, gemeinsam ihr persönliches Mekka zu besuchen und zu der „Skywalker Ranch“ von George Lucas zu fahren, um dort die Kinokopie des Films zu stehlen – der Beginn einer aberwitzigen Reise, die die vier „Fanboys“ quer durch Amerika führt. Das Kinodebüt von Regisseur Kyle Newman ist voller Anspielungen auf das STAR WARS-Universum und Zitaten aus der Popkultur und strotzt vor Gast- und Cameo-Aufritten von Stars wie Seth Rogen, Kevin Smith, Carrie Fisher oder William Shatner. Der Film setzt damit auch der legendären Fangemeinde der Saga ein angenehm absurdes filmisches Denkmal.

Donnerstag, 17.03., 20:15 Uhr

DER KÖNIG DER STATISTEN
Deutschland 2008. R: Michael Schwarz, Dokumentarfilm. 19 Min. Blu-ray
Gäste: Wolfgang Maier (angefragt), Michael Schwarz

Michael Schwarz porträtiert in seinem Dokumentarfilm Wolfgang Maier, Deutschlands eifrigsten Statisten und Autogrammjäger. Maier, gelernter KFZ-Mechaniker, hat in mehr als 1.000 Fernseh- und Kinofilmen mitgespielt und lässt sich dabei immer mit den Schauspielern und Filmemachern fotografieren. Blättert man durch seine rund 400 Alben umfassende Sammlung, so wirkt das wie eine Zeitreise in die deutsche und insbesondere Münchner Film- und Fernsehgeschichte. 2007 wurde ein Teil seiner Sammlung in der Ausstellung „Herr Maier und die Stars“ im Filmmuseum München gezeigt.

FAIRE-PART: MUSÉE HENRI LANGLOIS – CINÉMATHÈQUE FRANÇAISE
(8 JUILLET 1997) Traueranzeige: Museum Henri Langlois – Cinémathèque française. Frankreich 1997. R: Jean Rouch. Dokumentarfilm. 48 Min. 16mm. OmU

An einem einzigen Nachmittag gedreht, ist FAIRE-PART ein „inspirierter Spaziergang“ des Regisseurs Jean Rouch durch das Museum von Henri Langlois, dem legendären Gründer der Cinémathèque française. Ein Spaziergang in fünf Sequenzen von je zehn Minuten, die der Chronologie der Filmgeschichte folgen, wie sie Henri Langlois vor 30 Jahren sah; und zugleich eine Traueranzeige, denn zwei Wochen nach den Dreharbeiten wurde das Museum durch den Brand im Palais de Chaillot zerstört.

MiniFilmclub des Deutschen Filminstituts nominiert für den BKM-Preis Kulturelle Bildung 2016


Staatsministerin Prof. Monika Grütters, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), gab jetzt die Nominierungen für den BKM-Preis Kulturelle Bildung 2016 bekannt. Das Deutsche Filminstitut freut sich über die Nominierung seines Projekts MiniFilmclub, bei dem Kita-Kinder spielerisch an Avantgarde-Filme herangeführt werden. Eine vom BKM beauftragte Fachjury hatte die zehn bemerkenswertesten Angebote aus rund 100 Vorschlägen ausgewählt. Die Preisverleihung findet am 7. Juni statt. Nominiert wurden in diesem Jahr Projekte aus Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen. Jede Nominierung ist mit einer Prämie von 5.000 Euro verbunden, die drei Preisträger erhalten jeweils 20.000 Euro.

Der MiniFilmclub startete im September 2014 als Pilotprojekt des Deutschen Filminstituts. Drei Gruppen aus dem Frankfurter Kinderladen Grüne Soße und dem städtischen Kinderzentrum Stieglitzenweg eroberten an jeweils elf Vormittagen das Filmmuseum, um Film als ästhetische Erfahrung kennenzulernen. Konzipiert und entwickelt wurde der MiniFilmclub im Rahmen des Projekts Kunst und Spiele der Robert Bosch Stiftung, dessen Ziel es ist, geeignete Formate frühkindlicher kultureller Bildung zu erarbeiten, zu erproben und im Programm der geförderten Kultureinrichtungen zu verankern.

Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts, freut sich mit Christine Kopf, Leiterin der Abteilung Filmvermittlung am Deutschen Filminstitut, und Museumspädagogin Daniela Dietrich über die Nominierung für den BKM-Preis: „Mit diesem Projekt haben wir richtige Pionierarbeit geleistet, denn obwohl Vierjährige ja oft hochgradig mediensozialisiert sind, spielt Film in der Ausbildung von Erzieher/innen kaum eine Rolle. Das Projekt ermöglichte es uns, ein Format zu entwickeln, welches Film auch als Kunstform in der frühkindlichen kulturellen Bildung verankert. Die jungen Cinephilen hätten sich beim Filmsehen im Kino und beim anschließenden film-inspirierten praktischen Gestalten ihren ganz eigenen Zugang zur Avantgardekunst erschlossen. So gehörten jetzt etwa Len Lyes experimenteller Animationsfilm RAINBOW DANCE (GB 1936), oder Jan Švankmajers HRA S KAMENY (Spiel mit Steinen, AT 1965) ebenso selbstverständlich zu ihrem Erfahrungsschatz wie die zahlreichen narrativen (Animations-) Filme, die ihren Alltag sonst bestimmten. Das in enger Kooperation mit den beteiligten Kitas entwickelte Format wurde nun dauerhaft als Angebot für Vorschulgruppen im Programm des Filmmuseums installiert. Eine DVD mit den Filmen, die sich als geeignet erwiesen, sowie eine Textsammlung zur Fortbildung pädagogischer Fachkräfte gehören mit zum Paket.

Film-Klassiker & Raritäten im Filmmuseum Frankfurt vom 8. bis 29. März 2016

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Klassiker & Raritäten
Digitalisierung des Filmerbes 2015
Filmreihe von Dienstag, 8., bis Dienstag, 29. März

Zahlreiche Klassiker des deutschen Films konnten in den vergangenen drei Jahren dank der Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien hochauflösend digitalisiert werden, unter anderem vom Deutschen Filminstitut. Das Kino des Deutschen Filmmuseums stellt im März vier bedeutende deutsche Filme vor, die das Deutsche Filminstitut nun als digitale Verleihkopien anbietet.

Dienstag, 8. März, 18 Uhr
ROSEN FÜR DEN STAATSANWALT
BRD 1959. R: Wolfgang Staudte
D: Martin Held, Ingrid van Bergen, Walter Giller. 98 Min. DCP
Wolfgang Staudte war einer der wenigen Regisseure, die in den 1950er Jahren Belege dafür sammelten, wie sehr Deutschland im Wirtschaftswunder noch von den Folgen des Krieges und vom konspirativen Verschweigen der Kriegsverbrechen geprägt war. Die Anregung für seinen Film ROSEN FÜR DEN STAATSANWALT erhielt Staute durch den realen Fall eines Kriegsgerichtsrates, der entgegen geltendem Recht die Todesstrafe verhängt und es anschließend innerhalb weniger Jahre zum Präsidenten eines Senats am Oberlandesgericht Celle gebracht hatte.

Dienstag, 15. März, 18 Uhr
DAS WIRTSHAUS IM SPESSART
BRD 1957. R: Kurt Hoffmann
D: Liselotte Pulver, Carlos Thompson, Günther Lüders. 99 Min. DCP
Komödienspezialist Kurt Hoffmann drehte 1957 mit DAS WIRTSHAUS IM SPESSART, frei nach einer Vorlage von Wilhelm Hauff, einen seiner schönsten Filme. Die romantische, genussvoll-gruselige und heiter-musikalische Geschichte vom wilden Räuberhauptmann und der Grafentochter (Liselotte Pulver), die sich in Männerkleidern unter die Galgenvögel mischt, schwingt sich parodistisch weit über andere zeitgenössische Produktionen hinaus.

Dienstag, 22. März, 18 Uhr
EIN MÄDCHEN AUS FLANDERN
BRD 1956. R: Helmut Käutner
D: Nicole Berger, Maximilian Schell, Viktor de Kowa. 108 Min. DCP
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs lernt der deutsche Offizier Haller gespielt von Maximilian Schell in Flandern das Waisenmädchen Angeline kennen und lieben. Als Haller im Krieg verwundet und Angeline der Sabotage verdächtigt und verhaftet wird, werden die beiden getrennt. Erst Jahre später finden sie wieder zueinander und erkennen, dass ihre Liebe alle Vorurteile überwinden kann. EIN MÄDCHEN AUS FLANDERN entstand nach der Novelle Engele von Loewen von Carl Zuckmayer, der an der Verfilmung besonders die atmosphärischen Zwischentöne lobte und die Art, wie es Käutner gelungen ist, die Zeitstimmung einzufangen.

Dienstag, 29. März, 18 Uhr
FÜNF MILLIONEN SUCHEN EINEN ERBEN
Deutschland 1938. R: Carl Boese
D: Heinz Rühmann, Leny Marenbach, Vera von Langen. 85 Min. DCP
Carl Boese war einer der produktivsten Regisseure des deutschen Films. Seine 1938 entstandene Verwechslungskomödie FÜNF MILLIONEN SUCHEN EINEN ERBEN gilt beispielhaft für die Komödien, die im nationalsozialistischen Deutschland vor Beginn des Krieges für Stimmung und Ablenkung sorgten. Laut Testament seines verstorbenen US-amerikanischen Onkels soll Peter Pitt fünf Millionen erben, jedoch nur, wenn er eine nachweislich glückliche Ehe führt. Heinz Rühmann glänzt in einer Doppelrolle und erweist sich dabei einmal mehr als begnadeter Komiker. Der von ihm gesungene und von Lothar Brühne komponierte Schlager „Ich brech‘ die Herzen der stolzesten Frau’n wurde zum Evergreen.

Soziale Utopien – gestern und heute Filmreihe vom, 3. bis 28. März im Filmmuseum Frankfurt

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Im Verlauf der Filmgeschichte wurden in unzähligen Werken Visionen und Träume von einer besseren Welt dokumentiert und imaginiert. Parallel zu den großen gesellschaftlichen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts fanden Filme ihren Weg ins Kino, die eine Alternative zur Wirklichkeit einforderten: laute Aufrufe zur Revolution, leise Proteste gegen bestehende Strukturen und eskapistische Reisen an andere Orte. Indem sie die Alternativen filmisch erlebbar machten, wurden die Filme selbst zum Antrieb von Veränderung.

Die Filmreihe „Soziale Utopien – gestern und heute unternimmt eine Reise durch das 20. und beginnende 21. Jahrhundert und folgt den politischen und gesellschaftlichen Alternativbewegungen, die aus deutscher Perspektive prägend waren. Der Fokus liegt weniger auf fantastischen Furcht- denn auf konkreten Wunschbildern, auf Filmen, die an die Veränderbarkeit der Gesellschaft glauben und alternative Lebensweisen vorstellen. Den Anfangsmomenten einer Bewegung im Film werden aktuelle Dokumentar- und Spielfilme gegenübergestellt, die sich den Themen aus heutiger Perspektive nähern.

Donnerstag, 3. März, 18 Uhr
KUHLE WAMPE ODER WEM GEHÖRT DIE WELT
Deutschland 1932. R: S. Th. Dudow
D: Alfred Schäfer, Hertha Thiele, Max Sablotzki. 72 Min. 35mm
Berlin 1931: Inmitten der Weltwirtschaftskrise bestimmen Erwerbslosigkeit, Hunger und drohender Wohnungsverlust den Alltag der Arbeiterschicht, so auch den von Familie Bönike. Während die Eltern in kleinbürgerlicher Lethargie erstarren und sich der Sohn vor Verzweiflung aus dem Fenster stürzt, schließt sich Tochter Anni einem Arbeitersportverein an. Als Klassiker des proletarischen Films dokumentiert KUHLE WAMPE ungeschönt die sozialen Missstände der Zeit und formuliert die Hoffnung auf eine Revolution der kommunistischen Jugend. Die Filmzensur gab den Film erst nach Kürzungen frei, bevor er 1933 wieder verboten wurde.
Vorfilm: ERWERBSLOSE KOCHEN FÜR ERWERBSLOSE
Deutschland 1932. R: Ella Bergmann-Michel. 9 Min. 35mm. Musikfassung
Einführung: Dirk Braunstein (Institut für Sozialforschung)

Dienstag, 8. März, 20:30 Uhr
PROJEKT A
Deutschland 2015. R: Moritz Springer, Marcel Seehuber
Dokumentarfilm. 85 Min. DCP. OmU
Weltwirtschaftskrise heute: Wieder einmal steht der Kapitalismus als Gesellschaftsmodell in Frage, entstehen alternative Bewegungen, die versuchen, da Hilfe zu leisten, wo der Staat versagt. Wer wird heute die Welt verändern? Der mit Hilfe von Crowdfunding entstandene Dokumentarfilm PROJEKT A spürt der Anarchiebewegung nach und zeigt Aktivisten in Griechenland, Spanien und Deutschland, die von einer freieren und gerechteren Gesellschaft träumen und konkrete Visionen für die Verwirklichung ihrer Utopien entwickeln.

Mittwoch, 9. März, 18:00 Uhr
UNTER DEN BRÜCKEN
Deutschland 1945. R: Helmut Käutner
D: Hannelore Schroth, Carl Raddatz, Gustav Knuth. 99 Min. DCP
Während die Rote Armee auf Berlin vorrückt und Durchhaltefilme als nationalsozialistische Propaganda fungieren, setzt Helmut Käutner dem Elend ein verträumtes und zärtliches Szenario der Privatheit entgegen, das unberührt bleibt von der Kriegsrhetorik jener Zeit: zwei Männer, eine Frau, eine angedeutete ménage-à-trois auf einem altmodischen Schleppkahn im Havelland. Als poetischer Aussteigerfilm entwirft UNTER DEN BRÜCKEN eine Welt jenseits der Propaganda und wirkt heute beinahe Zeitlos als Ballade auf Freundschaft, Liebe und das freie Leben auf dem Wasser.
Einführung: Kai Dröge (Institut für Sozialforschung)

Freitag, 11. März, 20:30 Uhr
EMPIRE ME – DER STAAT BIN ICH!
Österreich/Deutschland/Luxemburg 2011. R: Paul Poet
Dokumentarfilm. 99 Min. 35mm. OmU
Welche Gegenentwürfe gibt es zur schnelllebigen, globalisierten Welt? In seinem dokumentarischen Abenteuerfilm besucht Paul Poet autonom gegründete Fürstentümer, esoterische Kommunen, anarchistische Post-68-Aktivisten und Punkkünstler auf selbstgebauten Flößen – skurrile Gegengesellschaften, denen die Suche nach Selbstverwirklichung und alternativen Wegen des Zusammenlebens gemein ist. Wo endet das Ich, wo beginnt das Wir? Vorurteilsfrei porträtiert EMPIRE ME die unterschiedlichen Aussteiger, deren großes Glück darin besteht, ganz nah bei sich selbst zu sein.

Sonntag, 13. März, 17 Uhr
SPUR DER STEINE
DDR 1966. R: Frank Beyer. D: Manfred Krug,
Krystyna Stypulkowska, Eberhard Esche. 134 Min. DCP
Auf der sozialistischen Großbaustelle Schkona hat Brigadeleiter Balla das Sagen, der, wenn es sein muss, auch mal eigenwillige Wege geht, um fehlendes Baumaterial zu beschaffen. Als der neue Parteisekretär Horrath und die junge, selbstbewusste Ingenieurin Kati mit neuen Ideen auf der Baustelle erscheinen, stellt sich Balla erst einmal quer. SPUR DER STEINE ist einer von insgesamt zwölf verbotenen DEFA-Filmen der Jahre 1965/66. Der Film ist eine „verbotene Utopie, die dazu führte, dass er bis 1989 nicht mehr öffentlich gezeigt wurde.
Einführung: Judith Mohrmann (Institut für Sozialforschung)

Donnerstag, 17. März, 18 Uhr
ICH BIN EIN ELEFANT, MADAME
BRD 1969. R: Peter Zadek.
D: Wolfgang Schneider, Günther Lüders, Margot Trooger. 100 Min. 16mm
Kurz vor dem Abitur kommt es zur Rebellion an einem Bremer Gymnasium: Der Schüler Rull lehnt die autoritär geführte Schule vehement ab und denkt sich immer wieder neue Provokationen aus, um seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Als er schließlich aus Protest eine Zeltplane mit einem großen Hakenkreuz am Haus der Bürgerschaft aufhängt, droht ihm der Schulverweis, doch seine Mitschüler solidarisieren sich mit ihm und fordern Mitbestimmung. Anhand des Mikrokosmos Schule thematisiert Peter Zadek in seinem stilistisch furiosen Spielfilmdebüt die 68er-Utopie einer klassenlosen und herrschaftsfreien Gesellschaft.
Einführung: Konstantin Rückert (Institut für Sozialforschung)

Freitag, 18. März, 20:15 Uhr
DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI
Deutschland/Österreich 2004. R: Hans Weingartner. D: Daniel Brühl, Julia Jentsch, Stipe Erceg, Burghart Klaußner. 126 Min. 35mm
Um ihrer Unzufriedenheit über die ungerechte Verteilung der Güter Ausdruck zu verleihen, brechen Jan und Peter in Villen ein, verrücken dort Einrichtungsgegenstände und hinterlassen unheilvolle Botschaften. Als Jan mit Peters Freundin Jule bei einer Aktion von dem Manager Hardenberg überrascht wird, entführen sie den reichen Hauseigentümer kurzerhand – und er entpuppt sich als Alt-68er. Obwohl die ehemaligen Revolutionäre scheinbar Teil des Systems geworden sind, formuliert DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI die Hoffnung, dass die besten Ideen dennoch überlebt haben.

Sonntag, 20. März, 18 Uhr
EINE PRÄMIE FÜR IRENE
BRD 1971. R: Helke Sander
D: Gundula Schroeder, Sarah Schumann, Helga Foster. 50 Min. 16mm
Irene schuftet tagsüber in der Fabrik und kümmert sich in der verbleibenden Zeit um ihre beiden Kinder, die sie alleine großzieht. Gedacht als Kritik an dem „Berliner Arbeiterfilm, der die Situation der Frauen außen vor ließ und sich nur auf das Fabrikleben beschränkte, formuliert Regisseurin Helke Sander in EINE PRÄMIE FÜR IRENE erstmalig den Zusammenhang zwischen öffentlichem und privatem Leben. Die Ausbeutung weiblicher Fabrikangestellter endet im Film mit der gemeinschaftlichen Zerstörung einer Kamera, die die Frauen bei ihrer Arbeit überwacht: „Wir Frauen gemeinsam sind stark!
Vorfilm: SILVO BRD 1967 R: Helke Sander. 11 Min. 16mm
Einführung: Lisa Herzog (Institut für Sozialforschung)

Dienstag, 22. März, 20:30 Uhr
EINE FLEXIBLE FRAU
Deutschland 2010. R: Tatjana Turanskyj
D: Mira Partecke, Katharina Bellena, Laura Tonke. 97 Min. Blu-ray
Greta ist 40, alleinerziehend, ehemals erfolgreiche Architektin und nun auf der Suche nach Arbeit. Hin- und hergerissen zwischen Anpassung und Auflehnung driftet sie durch eine „Stadt der Frauen, deren Einwohnerinnen aufgrund der starken Konkurrenz ständig bedacht sind auf Selbstoptimierung und Flexibilität. EINE FLEXIBLE FRAU formuliert Möglichkeiten des Mitmachens in einer spätkapitalistischen Arbeitswelt – und äußert mehr als deutlich ein Unbehagen am Status quo der Emanzipation.

Freitag, 25. März, 20:30 Uhr
GORLEBEN: DER TRAUM VON EINER SACHE
BRD 1981. R: Roswitha Ziegler, Niels-Christian Bolbrinker, Bernd Westphal Dokumentarfilm. 108 Min. 16mm
Im Frühjahr 1980 besetzen Atomkraftgegner einen Bohrplatz bei Gorleben und errichten dort ein „Dorf des Friedens aus selbstgebauten Holzhäusern und Zelten. Flankiert wurde die 33-tägige Besetzung von Diskussionen, Konzerten und Theatervorstellungen – und von der Wendländischen Filmkooperative, die die Anti-Atomkraft-Bewegung von Beginn an filmisch begleitete. Die „Freie Republik Wendland war ein Traum, der für kurze Zeit wahr wurde, bevor einige tausend Polizisten den Platz räumten. Der Film zeigt neben Aufbau und Räumung auch das, was in Gefahr ist: die unberührte Landschaft und die Menschen, die dort leben.

Donnerstag, 24. März, 18 Uhr
DIE 4. REVOLUTION – ENERGY AUTONOMY
Deutschland 2010. R: Carl-A. Fechner
Dokumentarfilm. 83 Min. 35mm. OmU
Wie könnte eine Welt aussehen, die komplett mit erneuerbaren Energien versorgt wird? Um diese Frage zu beantworten, bereist Filmemacher Carl-A. Fechner in seinem mit Hilfe von Crowdfunding finanzierten Dokumentarfilm zehn verschiedene Länder und findet Solarkraftwerke, vernetzte Windparks, Blockheizkraftwerke und vor allem Menschen, die für ihre Vision einer „Energieautonomie leidenschaftlich kämpfen.

Sonntag, 27. März, 18 Uhr
AUF DER ANDEREN SEITE
Deutschland 2007. R: Fatih Akin
D: Baki Davrak, Nursel Köse, Hanna Schygulla. 122 Min. 35mm
Die Lebensläufe von sechs Personen kreuzen und verfehlen sich zwischen Deutschland und der Türkei, wobei sich die ständige Neu-Orientierung der Figuren als roter Faden durch den Film zieht. Kunstvoll wird die Wandelbarkeit von Identitätskonzepten sichtbar sowie die Utopie einer Ersatzfamilie jenseits von Ethnizität und Alter.

Dienstag, 29. März, 20:30 Uhr
DIE LANDUNG DER KURDEN AUF DEM MOND
Deutschland 2015. R: Julian Bogenfeld, Johannes Busse
Dokumentarfilm. 54 Min. DCP. 3D. OmeU
Der in 3D gedrehte Dokumentarfilm erzählt die Geschichte von vier jungen kurdischen Männern, die vor dem Krieg aus Syrien geflohen und nun in einem kleinen Dorf in der Eifel gelandet sind. Gemeinsam mit dem Filmteam erarbeiten sie eine Neuinszenierung des Stummfilmklassikers LE VOYAGE DANS LA LUNE (Die Reise zum Mond) von Georges Méliès.
Vorfilm: LE VOYAGE DANS LA LUNE FR 1902. R: Georges Méliès. 16 Min
Zu Gast: Julian Bogenfeld, Johannes Busse

Montag, 28. März, 17 Uhr
BIS ANS ENDE DER WELT
Deutschland/Frankreich/Australien 1991 (Director’s Cut von 1994)
R: Wim Wenders. D: Solveig Dommartin, William Hurt, Pietro Falcone.
288 Min. Mit Pause. DCP. OmU
1999 wird die Erde von einem Atomsatelliten bedroht. Vor dem Hintergrund dieses Endzeitszenarios verliebt sich die Französin Claire in den Wissenschaftler Trevor, der auf einer geheimnisvollen Mission um die Welt reist. Claire folgt ihm, nicht ahnend, dass auch sie verfolgt wird. Wim Wenders ´ fünfstündiges Road Movie führt die Zuschauer ins Reich der Träume.
Einführung: Felix Trautmann (Institut für Sozialforschung)

Hou Hsiao-hsien Filmreihe des asiatischen Kinos vom 2. bis 26. März im Deutschen Filmmuseum Frankfurt

Hou Hsiao-hsien
Filmreihe mit Werken des taiwanesischen Regisseurs
Mittwoch, 2., bis Samstag, 26. März

Der Taiwanese Hou Hsiao-hsien zählt zu den zentralen Figuren des asiatischen Kinos. Geboren 1947 auf dem chinesischen Festland, floh seine Familie 1949 vor dem Bürgerkrieg nach Taiwan. Dort schrieb er sich an der Nationalen Kunstakademie für das Filmstudium ein. Von 1973 an arbeitete er beim Film, unter anderem als Regieassistent und Drehbuchautor, und drehte 1980 seinen Debütfilm CUTE GIRLS. Während die ersten drei Filme Hous noch in die kommerzielle Filmindustrie Taiwans eingebunden waren, etablierte er sich mit der Episode in THE SANDWICH MAN (TW 1983) und mit seinem Langfilm THE BOYS FROM FENGKUEI
(TW 1983) als Schlüsselfigur der taiwanischen Nouvelle Vague.

THE BOYS FROM FENGKUEI war der erste Vertreter einer Serie von Filmen, die auf autobiografische Erinnerungen zurückgreifen und an den Originalschauplätzen von Hous Kindheit gedreht wurden. Sie handeln von der Jugend und dem Erwachsenwerden vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen und porträtieren das beschauliche Leben auf dem Land unter den Vorzeichen zunehmender Modernisierung. Mit STADT DER TRAURIGKEIT (TW/HK 1989), dem ersten Teil seiner historischen Trilogie, wurde er in Europa bekannt. Auch hier griff er auf geschichtliche Ereignisse zurück, verknüpft mit individuellen Biografien, und beleuchtete die Narben und Traumata der taiwanesischen Identität.

In den 1990er Jahren wandte er sich thematisch der Gegenwart zu und drehte auch in anderen Ländern als Taiwan, etwa in Japan oder Frankreich. Mit seinem aktuellen Film THE ASSASSIN (TW/CN/HK/FR 2015) widmet er sich erstmals wieder dem Genrekino.

Empfang anlässlich der Filmreihe: Mittwoch, 2. März, 19 Uhr
Pressevertreter sind herzlich zum Empfang eingeladen. Wir bitten um Anmeldung unter presse@deutsches-filminstitut.de

Mittwoch, 2. März, 20:15 Uhr
ER ZI DE DA WAN OU The Sandwich Man
Taiwan 1983. R: Hou Hsiao-hsien, Tseng Chuang-hsiang, Wan Jen
D: Chen Po-cheng, Yang Li-yin. 106 Min. DCP. OmeU (mandarin/taiwanesisch)
THE SANDWICH MAN ist ein Schlüsselwerk des jungen taiwanesischen Films, bestehend aus drei Episoden unterschiedlicher Regisseure. Die Episode von Hou Hsiao-hsien handelt von einem Mann, der als „Sandwich Man verkleidet Werbung macht und viele Demütigungen auf sich nimmt, um seine Familie ernähren zu können.

Freitag, 4. März, 18 Uhr
Samstag, 5. März, 20:30 Uhr
FENG GUI LAI DE REN The Boys from Fengkuei
Taiwan 1983. R: Hou Hsiao-hsien
D: Doze Niu, To Tsung-hua, Lin Hsiu-ling, Chang Shih. 101 Min. DCP. OmeU
Drei Jugendliche aus einem Fischerdorf in der taiwanesischen Provinz beginnen in der Hafenstadt Kaohsiung ein selbstbestimmtes, aber auch risikofreudiges Leben. Sie treffen auf eine junge Frau, die die Jugendlichen vor ein unlösbares Rätsel stellt. Mit THE BOYS FROM FENGKUEI ließ Hou Hsiao-hsien alle filmischen Zwänge hinter sich und entwickelte eine neue, ihm eigene Ästhetik.

Sonntag, 6. Mäzr, 20:30 Uhr
JIU SHI LIU LIU DE TA Cute Girl
Taiwan 1980. R: Hou Hsiao-hsien
D: Kenny Bee, Feng Fei-fei, Anthony Chan. 90 Min. DCP. OmeU
Der Debütfilm von Hou Hsiao-hsien ist eine romantische Komödie mit musikalischen Einlagen. Der Film war noch Teil der kommerziellen Filmindustrie Taiwans – der Popstar Kenny Bee spielt die Hauptrolle – aber Hous Handschrift ist bereits erkennbar. Wenqi Pan soll mit dem Sohn eines Geschäftspartners ihres Vaters verheiratet werden. Doch sie verliebt sich in den Landvermesser Daigang Gu.

Mittwoch, 9. März, 20:30 Uhr
Freitag, 11. März, 18 Uhr
TONG NIEN WANG SHI A Time to Live and A Time to Die
Taiwan 1985. R: Hou Hsiao-hsien
D: Yu An-shun, Tien Feng, Mei Fang. 138 Min. DCP. OmeU
Eine Familie verlässt China, um für einige Zeit nach Fengshan im Süden Taiwans zu ziehen. Der Bürgerkrieg in China zwingt sie, länger dort zu bleiben als beabsichtigt. Der Film begleitet die Familie von 1947 bis 1960 und beleuchtet das Erwachsenwerden des jüngsten Sohnes Ah-hao. Erst spät realisiert Ah-hao, der als rebellischer Jugendlicher seine Zeit am liebsten mit seiner Jugend-Gang verbringt, was der Verlust des Großvaters, der im Exil gestorben ist, für ihn bedeutet. Hou blickt zurück auf seine eigene Kindheit und wählte als Drehort die Gegend, in der er selbst aufwuchs.

Samstag, 12. März, 20:15 Uhr
Einführung am 12.3.: Sarina Lacaf
Freitag, 18. März, 18 Uhr
LIAN LIAN FENG CHEN Dust in the Wind
Taiwan 1986. R: Hou Hsiao-hsien. D: Wang Ching-wen, Hsin Shu-fen, Li Tien-lu, Chen Shu-fang. 110 Min. DCP. OmeU
Der Aufbruch eines jungen Paares vom Land in die Großstadt: Das Leben in Taipeh verspricht zunächst bescheidene Zufriedenheit für Wan und Huen. Sie finden Arbeit und wohnen im Hinterzimmer eines Kinos, in dem es auch gesellige Zusammenkünfte mit Gleichaltrigen gibt. In stummer Übereinkunft lebt das Paar zusammen, bis Wan zum Militärdienst eingezogen wird und Huen in seiner Abwesenheit einen anderen heiratet. Meisterhaft beiläufig und doch mit großer Empfindsamkeit erzählt der Film von den Bewegungen des Lebens.

Sonntag, 13. März, 20 Uhr
Eintritt frei!
BEI QING CHENG SHI Stadt der Traurigkeit
Taiwan/Hongkong 1989. R: Hou Hsiao-hsien
D: Li Tien-lu, Chen Sungyung, Jack Kao, Tony Leung, Hsin Shu-fen. 158 Min. 35mm. OmU
STADT DER TRAURIGKEIT ist der erste Teil der historischen Trilogie Hou Hsiao-hsiens, die von den Einflüssen des politischen Umfeldes auf das Leben einer taiwanesischen Familie erzählt. Es geht darin um die Zeit zwischen 1945 und 1950, vom Ende der japanischen Besatzung bis zur Machtübernahme der Kuomintang-Partei (KMT). Eine wenig aufgearbeitete Zeit, der sich Hou in vielen Recherchen und Gesprächen angenähert hat. Im Zentrum von STADT DER TRAURIGKEIT stehen der Witwer Lin Alu und seine drei Söhne, die an unterschiedlichen Orten in Taiwan leben und von den Irrungen und Ungewissheiten der Zeit eingeholt werden.

Mittwoch, 16. März, 20 Uhr
Eintritt frei!
XI MENG REN SHENG The Puppetmaster
Taiwan/Frankreich 1993. R: Hou Hsiao-hsien. D: Li Tien-lu, Lim Giong, Chen Kuei-chung, Tsuo Chuwei. 142 Min. 35mm. Omdt/frU
Mit THE PUPPETMASTER schreibt Hou Hsiao-hsien seine historische Trilogie fort. Der berühmte 84-jährige Marionettenspieler Li Tien-Lu, der bereits in anderen Filmen von Hou eine Rolle spielte, erzählt die Geschichte seines Lebens: Von seiner Geburt 1909 über seine erste Aufführung und seine erste eigene Truppe bis hin zu seiner Verpflichtung als komischer Schauspieler und seinem Eintritt in eine japanische Marionetten-Propagandatruppe. Der Film wechselt zwischen Szenen, in denen der alte Mann vor der Kamera erzählt, und Abschnitten, in denen Hou in aller Subjektivität Momente seines Lebens in Szene setzt.

Samstag, 19. März, 20:30 Uhr
HAO NAN HAO NU Good Men, Good Women
Taiwan/Japan 1995. R: Hou Hsiao-hsien
D: Annie Shizuka Inoh, Lim Giong. 108 Min. 35mm. Omdt/frU
Mit GODD MEN, GOOD WOMEN schließt Hou Hsiao-hsien seine historische Trilogie ab. Er verknüpft drei verschiedene Zeitebenen, die auch in der Farbgebung voneinander abgesetzt sind und die zurück in die Zeit der 1950er-Jahre, die Zeit des „Weißen Terrors, führen. Im Zentrum stehen zwei Frauen: Chiang, die in den 1940er Jahren vom chinesischen Festland nach Taiwan eingereist ist, um gegen die japanische Besatzung zu kämpfen, und später vom Kuomintang-Regime verfolgt wird. Und die Schauspielerin Liang, die einige Jahre später an einem Filmprojekt über die Widerstandskämpferin Chiang mitwirkt und sich sowohl mit der historischen Figur als auch mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzen muss.

Samstag, 19. März, 20:30 Uhr
HHH – UN PORTRAIT DE HOU HSIAO-HSIEN
Frankreich/Taiwan 1997. R: Olivier Assayas
Dokumentarfilm. 92 Min. DigiBeta. OmeU
In der Reihe „Cinéma, de notre temps der Cahiers du Cinéma fertigten junge Regisseure filmische Porträts von Legenden der Filmkunst an. Oliver Assayas hatte sich als Autor der Cahiers du Cinéma schon sehr früh mit Hou Hsiao-hsien und mit der taiwanesischen Nouvelle Vague der 1980er Jahre auseinandergesetzt. Beide verbindet seitdem eine lange Freundschaft. In seinem Künstlerporträt bewegt sich Assayas durch die Orte und Momente des Filmschaffens von Hou Hsiao-hsien und ergründet gemeinsam mit Hou die autobiografischen Bezüge, die das Schaffen des Regisseurs so sehr prägen.

Mittwoch, 23. März, 20:30 Uhr
NIE YIN NIANG The Assassin
Taiwan/China/Hongkong/Frankreich 2015. R: Hou Hsiao-hsien
D: Shu Qi, Chang Chen, Zhou Yun. 104 Min. DCP. OmU
China im 9. Jahrhundert: Nie Yin wird als junges Mädchen weggegeben und zur Auftragskillerin ausgebildet. Für ihre Laufbahn wird sie zu einer Person ohne Identität gemacht. Nachdem sie einen ihrer Aufträge nicht zu Ende führt, wird ihr ein neues Ziel zugewiesen: Sie soll ihren Cousin töten, der Gouverneur in ihrer Heimatprovinz Weibo ist.

Freitag, 25. März, 18 Uhr
Sonntag, 27. März, 20:30 Uhr
ZUI HAO DE SHI GUANG Three Times
Frankreich/Taiwan 2005. R: Hou Hsiao-hsien
D: Shu Qi, Chang Chen. 132 Min. 35mm. OmeU
Drei Episoden, drei tragische Liebesgeschichten: In „A Time to Love, ansiedelt in den 1960er Jahren, verliebt sich Chen in eine junge Frau. Als er vom Militärdienst zurückkommt, ist sie verschwunden. „A Time for Freedom spielt 1911 in einem Bordell: Ein Reisender bricht sein Versprechen, seine Geliebte dort herauszuholen. „A Time for Youth handelt von einer Dreiecksbeziehung.

Samstag, 26. März, 20:30 Uhr
NAN GUO ZAI JAN, NAN GUO Goodbye South, Goodbye
Taiwan/Japan 1996. R: Hou Hsiao-hsien
D: Jack Kao, Hsu Kuei-ying, Lim Gong. 112 Min. 35mm. Omdt/frU
Der Film erzählt von einer Gruppe von Klein-Ganoven um den 37-jährigen Kao. Sie driften durch Karaoke-Bars und Spielhöllen in der südlichen kleinstädtischen Provinz. Hou Hsiao-hsien skizziert Szenen, die er zu einem fragmentarisch Ganzen zusammenfügt. Mit diesem Film veränderte Hou seine Bildsprache. Statt starren Einstellungen zeigt er fließende Bewegungen.

Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main