Kategorie-Archiv: Denkmäler – Kulturerbestätten

Frankfurter Altstadt-Wiederaufbau für internationale Auszeichnung nominiert

Hühnermarkt mit Stoltze-Brunnen der teilrekonstruierten Frankfurter Altstadt.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Hühnermarkt mit Stoltze-Brunnen der teilrekonstruierten Frankfurter Altstadt, dem neuen Herz Frankfurts. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Frankfurter und Touristen aus aller Welt lieben die neue Frankfurter Altstadt. Das Frankfurter Presseamt teilt mit, dass die neue Frankfurter Altstadt seit ihrer Eröffnung ein echter Besucher- und Touristenmagnet ist.  Die aufwendig gestalteten Fassaden und der Mix aus Alt und Neu begeistern jedoch nicht nur die Besucher, sondern sorgen auch auf internationaler Ebene für Aufmerksamkeit: Jüngst gab die renommierte Fachjury der internationalen Immobilienfachmesse MIPIM, die vom 12. bis 15. März in Cannes stattfindet, die Nominierung der Altstadt für einen MIPIM-Award bekannt. Nominiert ist das Projekt in der Kategorie Stadterneuerung („Best Urban Regeneration Project“), gemeinsam mit drei weiteren Projekten aus China, Taiwan und Russland. Die MIPIM, kurz für „Marché International des Professionnels de l’immobilier“ zählt zu den wichtigsten europäischen Immobilienfachmessen.

„Diese Nominierung allein ist schon eine Auszeichnung. Noch schöner wäre es, den MIPIM-Award zu gewinnen“, sagt Oberbürgermeister Peter Feldman. „Ich denke, unsere neue Altstadt hat beste Aussichten, den Preis zu holen – ein solches Ensemble sucht nicht nur national, sondern auch international seinesgleichen. Und wenn man erlebt, wie viele Menschen täglich durch die Gassen zwischen Dom und Römer spazieren, stehen bleiben und die Fassaden betrachten oder an einer Führung teilnehmen, weiß man – Frankfurt hat mit der Entscheidung für die neue Altstadt alles richtig gemacht.“

Bürger nehmen ihre Stadt in Besitz - Impression während der Eröffnung am 20. September 2018 © Foto: Diether v. Goddenthow
Bürger nehmen ihre Stadt in Besitz – Impression während der Eröffnung am 20. September 2018 © Foto: Diether v. Goddenthow

Für Planungsdezernent Mike Josef ist die Aufnahme in die Shortlist des prestigeträchtigen MIPIM-Awards eine große Auszeichnung und Bestätigung für den eingeschlagenen Weg. „In der Frankfurter Altstadt wird der urbane Nutzungsmix lebendig, der Städte auszeichnet und lebenswert macht. Wohnungen, Geschäfte, Cafés, Museen und öffentliche Plätze sorgen zusammen mit der gelungenen Mischung aus Alt und Neu für ein besonderes Lebensgefühl.“

Der Wettbewerb um die begehrten Awards ist groß: 200 Projekte aus 58 Ländern standen der Jury zur Auswahl. In elf Kategorien gibt es einen Preis zu gewinnen; verliehen werden diese am 14. März im Rahmen der Messe. Gewinnen wird am Ende das Projekt, das nicht nur die Jury überzeugt, sondern auch die Messebesucher. Diese können in den ersten Messetagen für ihre Favoriten abstimmen.

„Der Kaiser mit Frankfurter Gefolge beschreitet den Krönungsweg vom Dom zum Römer“, live Act der Fliegenden Volksbühne Frankfurt, die drei Tage lang im neuen Altstadt-Quartier Figuren und Szenen von der Römerzeit bis in die Gegenwart in Originalkostümen inszenierte. © Foto: Diether v. Goddenthow
„Der Kaiser mit Frankfurter Gefolge beschreitet den Krönungsweg vom Dom zum Römer“, live Act der Fliegenden Volksbühne Frankfurt, die drei Tage lang im neuen Altstadt-Quartier Figuren und Szenen von der Römerzeit bis in die Gegenwart in Originalkostümen inszenierte. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Wir freuen uns sehr über die Nominierung, die zeigt, wie groß die internationale Aufmerksamkeit für den Frankfurter Altstadt-Wiederaufbau ist“, erklärt Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH. „Wir werden selbst die Messe in Cannes besuchen und sind schon sehr gespannt auf die Verleihung“, ergänzt Marion Spanier-Hessenbruch, Projektleiterin bei der DomRömer GmbH. „Natürlich freuen wir uns auf tatkräftige Unterstützung der Besucher durch die Abstimmung für unser Projekt. Nun heißt es: Daumen drücken!“

Frankfurter Altstadt offiziell eröffnet. Professor Mäckler plädiert für Weiterentwicklung der im Gestern verhafteten Moderne

Bürger „holen sich begeistert ihre Altstadt zurück“: Heitere, ausgelassene Stimmung, Wohlfühl-Atmosphäre. Es scheint als sei es eine Abstimmung mit den "Füßen" wie Menschen am liebsten leben würden: in Gemäuern mit liebevoll verspielten Außenfassaden und innen ausgestattet mit moderner Technik auf der Höhe der Zeit. © Foto: Diether v. Goddenthow © Foto: Diether v. Goddenthow
Bürger „holen sich begeistert ihre Altstadt zurück“: Heitere, ausgelassene Stimmung, Wohlfühl-Atmosphäre. Es scheint als sei es eine Abstimmung mit den „Füßen“ wie Menschen am liebsten leben würden: in Gemäuern mit liebevoll verspielten Außenfassaden und innen ausgestattet mit moderner Technik auf der Höhe der Zeit. © Foto: Diether v. Goddenthow © Foto: Diether v. Goddenthow

Drei Tage lang, vom 28. bis 30. September 2018, feiert Frankfurt die offizielle Eröffnung seiner bereits seit 9. Mai 2018 zugänglichen Altstadt. Gegen 9.30 Uhr durchtrennte Oberbürgermeister Peter Feldmann symbolisch das  über den Krönungsweg gespannte rote Samtband. Der Festakt mit zirka 800 geladenen Gästen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft fand anschließend in der Paulskirche statt. Professor Dr. Christoph Mäckler, Architekt und Vorsitzender des Frankfurter Gestaltungsbeirates, hielt eine vielbeachtete Festrede.

Oberbürgermeister Feldmann: „Ein Stück Stadt realisiert, das die Menschen in ihrem Herz berührt!“
Oberbürgermeister Peter Feldmann durchtrennt in Beisein von Amtsvorgängerin Dr. Petra Roth und Planungsdezernent Mike Josef symbolisch das rote Band in der Mitte des historischen Krönungsweges zur offiziellen feierlichen Eröffnung der neuen Frankfurter Altstadt. Links in der hinteren Reihe: Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH und Professor Dr. Joseph Mäckler, Vorsitzender des Gestaltungsbeirates für die Altstadt. .© Foto: Diether v. Goddenthow
Oberbürgermeister Peter Feldmann durchtrennt in Beisein von Amtsvorgängerin Dr. Petra Roth und Planungsdezernent Mike Josef symbolisch das rote Band in der Mitte des historischen Krönungsweges zur offiziellen feierlichen Eröffnung der neuen Frankfurter Altstadt. Links in der hinteren Reihe: Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH und Professor Dr. Joseph Mäckler, Vorsitzender des Gestaltungsbeirates für die Altstadt. .© Foto: Diether v. Goddenthow

Begonnen hatten die Feierlichkeiten der  Altstadt-Eröffnung gegen 9.30 Uhr mit der Durchtrennung eines über den Krönungsweg gespannten roten Samtbandes, bevor der eigentliche Festakt gegen 10 Uhr – mit einer Gedenkminute für die Opfer der Zerstörung der Altstadt im 2 Weltkrieg –  in der Paulskirche  begann. Die Eröffnung sei „das Ereignis des Jahres“, sagte Feldmann. „Mit der Altstadt haben wir ein Stück Stadt realisiert, das die Menschen in ihrem Herz berührt. Ganz Frankfurt wartet seit Jahren auf diesen Tag“, sagte Feldmann „Wir geben heute der Stadt Herz und Seele zurück“. Der Oberbürgermeister räumte ein, dass er zunächst nicht zu den Befürwortern zählte, sich aber – wie inzwischen viele andere auch – von der Richtigkeit des Projektes habe überzeugen und anrühren lassen.

Mit besonderer Hingabe hätten die Frankfurter Bürger das Projekt begleitet, dafür gekämpft. Denn es entspreche einem tief empfundenen Bedürfnis der Frankfurter nach Identität: Es sei ein Quartier geworden, das durch architektonische Harmonie und Aufenthaltsqualität besteche. Von den 35 Häusern entstanden 15 getreu ihren Vorgängern, die anderen in modernen Formen, welche sich in das Ensemble einpassen. Die ursprüngliche Frankfurter Altstadt, die zu den größten Fachwerkvierteln in Deutschland gehörte, wurde im März 1944 durch Bombenangriffe völlig zerstört. 1974 entstand auf dem Areal das Technische Rathaus, ein schmuckloser Betonbau. Dieser wurde 2010 abgerissen.
In der wiederaufgebauten Altstadt fänden die Frankfurter die Balance von Emotionalität und deren historischen Spuren. Das mache das Projekt so besonders!, beschrieb der Oberbürgermeister den einzigartigen Charakter des neuen Altstadt-Stadtteils zwischen Römer und St. Bartholomäus-Dom. Er führe zu den Wurzeln der Frankfurter Gesellschaft zurück, denn die Altstadt sei auch Ausgangspunkt der 800-jährigen Frankfurter Messegeschichte und Internationalität, an dem Händler ihre Geschäfte abgewickelt hätten.

"Der Kaiser mit Frankfurter Gefolge beschreitet den Krönungsweg vom Dom zum Römer", live Act der Fliegenden Volksbühne Frankfurt, die drei Tage lang im neuen Altstadt-Quartier Figuren und Szenen von der Römerzeit bis in die Gegenwart in Originalkostümen inszenierte.  © Foto: Diether v. Goddenthow
„Der Kaiser mit Frankfurter Gefolge beschreitet den Krönungsweg vom Dom zum Römer“, live Act der Fliegenden Volksbühne Frankfurt, die drei Tage lang im neuen Altstadt-Quartier Figuren und Szenen von der Römerzeit bis in die Gegenwart in Originalkostümen inszenierte. © Foto: Diether v. Goddenthow

„Die lebenswerte Stadt“  – Festvortrag  von Prof. Christoph Mäckler anlässlich der Eröffnungsfeier in der Paulskirche

Neue Altstadt hat Vorbildfunktion 

Prof. Dr. Christoph Mäckler, Vorsitzender des Gestaltungsbeirates für die Altstadt© Foto: Diether v. Goddenthow
Prof. Dr. Christoph Mäckler, Vorsitzender des Gestaltungsbeirates für die Altstadt© Foto: Diether v. Goddenthow

Der Neubau des Stadtviertels DomRömer in Frankfurt am Main habe weit über die Grenzen der Stadt hinaus inzwischen Vorbildfunktion, sowohl hinsichtlich „der Idee, ein Stück Stadt, in dem Geschichte stattgefunden hat, wieder erlebbar zu machen.“,
als auch für den klugen Einsatz einer Organisationsstruktur mit klug ausgewählten unterschiedlichen, sich gegenseitig respektierenden Akteuren, durch die ein derartiges Bauvorhaben erst realisierbar würde, lobte Professor Dr.  Christoph Mäckler die inzwischen aus dem Altstadt-Projekt erwachsene positive vorbildhafte Eigendynamik in seinem Festvortrag „Die lebenswerte Stadt“ anlässlich der Eröffnung der neuen Altstadt in der Paulskirche am 28.9.2018

Die Menschen haben den ungestalteten Zeilen- und Siedlungsbau satt

Sie haben sich die neue Altstadt zu eigen gemacht. Frankfurter und Besucher, hier auf dem Hühnermarkt mit Stoltz-Denkmal, sind einfach stauend beglückt über soviel atmosphärisch angenehme Architektur. © Foto: Diether v. Goddenthow
Sie haben sich die neue Altstadt zu eigen gemacht. Frankfurter und Besucher, hier auf dem Hühnermarkt mit Stoltz-Denkmal, sind einfach stauend beglückt über soviel atmosphärisch angenehme Architektur. © Foto: Diether v. Goddenthow

Am Beispiel des DomRömer-Areals werde sehr deutlich, dass es offenbar ein Bedürfnis in unserer Gesellschaft gäbe, städtischen Raum, den öffentlichen Raum unserer Straßen und Plätze, zu gestalten. „Oder wie ist es zu verstehen, dass die städtische Politik ein technisches Rathaus, kaum 40 Jahre alt, für viele Millionen abreißen lässt, ohne aus dem Römer gejagt zu werden?“, so Mäckler. Es gebe in der Bevölkerung eine positive Empfindung für den öffentlichen Raum, ohne dass der Bürger in der Lage wäre zu sagen, wie man ihn herstellen könne. Sicher sei nur, „er lebt lieber in einem wohl geordneten, gestalteten städtischen Raum, als in einem ungestalteten Zeilen- oder Siedlungsbau, wie wir ihn deutschlandweit in unseren neuen Vorstädten finden“, schrieb der bekannte  Architekturprofessor unter großem Beifall seinen Kollegen ins Stammbuch.

Die goldene Waage, eines der schönsten restaurierten Häuser in der Altstadt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die goldene Waage, eines der schönsten restaurierten Häuser in der Altstadt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Denn unsere Gesellschaft liebe, das würde im neuen Altstadtquartier deutlich, den städtischen öffentlichen Raum der europäischen Stadt, mit großer Einwohnerdichte und sozialer  und funktionaler Mischung, wie wir sie beispielsweise in Stadtteilen wie Bornheim oder Bockenheim finden“, konstatierte Mäckler und stellte die entscheidende Frage: „Warum also planen wir derartige Stadtquartiere nicht? Die vielen Bürgerbeteiligungen, die einer jeden Neubebauung vorangehen, sind nicht in erster Linie Zeichen eines besonderen demokratischen Engagements unserer Gesellschaft, sondern vor allem Ausdruck einer tiefen Unzufriedenheit mit dem, was wir an öffentlichen Räumen realisieren. Die moderne Stadt unserer Zeit hat keine von Häusern eingefassten Platz- und Straßenräume, in denen sich der Bewohner wohl fühlen würde“.

Bei allen größeren öffentlichen Ereignissen, etwa, wenn Eintracht Frankfurt Bayern München im DFB-Pokal besiege, so werde sie auf dem historischen Römerberg und nicht auf dem Riedberg empfangen. Oder in Paris habe die gewaltige Demonstration Charlie Hebdo im Januar 2015 für Freiheit und Demokratie auch nicht in den Banlieues von Paris, sondern im Herzen der Stadt, auf dem Place de la République stattgefunden, gab Mäckler Beispiele dafür, „dass der öffentliche Raum der europäischen Stadt, jene Straßen- und Platzräume, den Sozialraum unserer demokratischen Gesellschaft bilden.“

Die Fassaden machen den Flair der öffentlichen Räume

Keine Rekonstruktion, sondern neu entworfen: Das Haus Markt 14 am Hühnermarkt. Architekten Johannes Götz und Guido Lohmann. © Foto: Diether v. Goddenthow
Keine Rekonstruktion, sondern neu entworfen: Das Haus Markt 14 am Hühnermarkt. Architekten Johannes Götz und Guido Lohmann. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Außenwände der Innenwände unserer Häuser bildeten den öffentlichen Raum. Es seien „ausschließlich Fassaden, genauer gesagt: es sind die Straßen- und Platzfassanden, ihre Schönheit, Größe und Gestalt, mit denen wir unsere öffentlichen Straßen und Plätze als lebenswerte Stadträume formen“ , erklärte der Festredner und hob hervor, dass „unabhängig von der Bewertung, ob es sich bei den Hausfassaden um Rekonstruktionen oder Neubauten handelt,“ es eben diese Gestaltungselemente seien, welche „die Bedeutung der Altstadtbauten zwischen Dom und Römer“ ausmache. Es sei der städtische Raum mit Hühnermarkt und all den anderen Gassen des Altstadtquartiers, die  „neuen städtischen Räume im Herzen der Stadt Frankfurt am Main, die uns Geborgenheit und Aufenthaltsqualität vermitteln“.

Blickachse zur Hinterseite des Rebstockhofes. © Foto: Diether v. Goddenthow
Blickachse zur Hinterseite des Rebstockhofes. © Foto: Diether v. Goddenthow

Bei der Ausschreibung des Architektenwettbewerbes wurden Entwürfe für giebelständige Wohn- und Geschäftshäuser mit steilen Schieferdächern und Straßenfassaden unter Verwendung von farbigem Putz und rotem Mainsandstein gesucht. Vor allem die jüngeren Architekten hätten mit Bravour diese Aufgabe gelöst, erinnert sich Mäckler und verweist als Beispiele dafür auf das Eckhaus der Architekten Johannes Götz und Guido Lohmann aus Köln und auf ein Haus des Berliner Architekten Ulrich von Ey. Ihre Häuser sind keine Rekonstruktionen, sondern neue, „moderne Hausentwürfe, die sich in ihrer Architektursprache dem Ort und seiner Geschichte anpassen, ohne sich dabei anzubiedern.“ Und wenn man vom Römer aus am Steinernen Haus in den Krönungsweg des neuen Stadtquartiers mit dem St. Bartholomäus Dom im Hintergrund schaue, sehe man an dessen Beginn das Giebelhaus „Zu den drei Römern“ der Architekten Jordi und Keller. Bei genauerer Betrachtung findet man „Eckfenster in der Giebelfassade, die im mittelalterlichen Fachwerksbau baukonstruktiv nicht möglich waren“.  Erst als zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Stahlbeton zur Verfügung stand, „findet sich das Eckfenster in der Fassade und man kann sagen, dass dieses Eckfenster symbolisch für die frühe Moderne in der Architektur der zwanziger Jahre steht“, erklärt der Festredner ein für Laien nicht sofort identifizierbares Detail als Beispiel wie sich im Haus „Zu den Drei Römern“ „die Moderne mit dem Typus der mittelalterlichen Architektur“ verbindet, wie Neues auf Altem aufbaue und für den Betrachter zu einem gewohnten Bild und etwas Selbstverständlichem, dem Orte Angemessenen, verschmelze, so Mäckler.

Abschiednehmen vom ewigen Gestern der Moderne 

Zahlreiche der 35 Häuser des neuen Altstadt-Quartiers, wie auch das rote Haus von Mäcklers Schweizer Kollegen Meinrad Morger, seien etwas Besonderes, weil sie nicht in das vorherrschende Denken unserer Zeit passten, so der Festredner. Denn die Moderne der frühen zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts in Deutschland sei eine Reaktion auf das Kaiserreich und eine revolutionäre Architektur gewesen, „doch der Kaiser hat“, so Mäckler, „vor 100 Jahren abgedankt und wenn wir modern sein wollen, so müssen wir uns einer neuen Revolution widmen.“

Die neue Revolution bestehe nicht in noch mehr Altstädten. Aber „all jenen Architekten, die sich noch immer im Gestern der Moderne bewegen und sich jeder Weiterentwicklung von Architektur und Städtebau verwehren, weil sie das Denken mit der Diplomprüfung eingestellt haben“, widmete Mäckler,  augenzwinkernd, ein  Zitat  des  Architekten, Architekturkritikers und Kulturpublizisten Adolf Loos aus dem Jahre 1908:

„Das Haus hat allen zu gefallen. Zum Unterschiede zum Kunstwerk, das niemanden zu gefallen hat.
Das Kunstwerk ist eine Privatangelegenheit des Künstlers. Das Haus ist es nicht.
Das Kunstwerk wird in die Welt gesetzt, ohne dass ein Bedürfnis vorhanden wäre.
Das Haus deckt ein Bedürfnis. Das Kunstwerk ist niemandem verantwortlich, das Haus einem jeden.
Das Kunstwerk will die Menschen aus ihrer Bequemlichkeit reißen. Das Haus hat der Bequemlichkeit zu dienen.
Das Kunstwerk ist revolutionär, das Haus konservativ.
Das Kunstwerk weißt der Menschheit neue Wege und denkt an die Zukunft. Das Haus denkt an die Gegenwart.
Der Mensch liebt alles, was seiner Bequemlichkeit dient. Er hasst alles, was ihn aus seiner gewonnenen und gesicherten Position reißen will und belästigt. Und so liebt er das Haus und hasst die Kunst.“

Quelle: Christoph Mäckler in:Festvortrag „Die lebenswerte Stadt“ 28.09.2018,  zit.n.: Loos, Adolf, Das Werk des Architekten, 1910.

Neue Frankfurter Philharmonie. © Foto: Diether v. Goddenthow
Neue Frankfurter Philharmonie. © Foto: Diether v. Goddenthow

Für die musikalische Umrahmung mit Mozart Divertimento D Dur, KV 136, und dem Nena Song „Leuchtturm“, symbolisch  für alt und modern stehend, sorgte die „Neue Philharmonie Frankfurt“.

(Diether v. Goddenthow/Rhein-Main.Eurokunst)

Programm des dreitägigen  „Altstadtfestes“

Altstadt-Impression. © Foto: Diether v. Goddenthow
Altstadt-Impression. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die neue Altstadt – Das große Begleitbuch
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Die Stadt Frankfurt hat ein wunderbares Begleitbuch in zwei Bänden über die Entstehung (Bd.1) und mit der Beschreibung jeden einzelnen Hauses des Quartiers (Bd.2) herausgegeben. Dieses von Matthias Alexander kuratierte Werk dokumentiert und kommentiert das gesamte Altstadtprojekt von der Planung, politischen Diskussion bis hin zu Baubeginn, Durchführung und Vollendung. Die großformatige Edition besticht durch aufwendiges Layout und eine Vielzahl bisher nicht veröffentlichter Abbildungen.

Leseprobe

Matthias Alexander (Hg.)
Die Neue Altstadt. Frankfurter Societäts-Medien GmbH, Frankfurt September 2018
448 Seiten, ISBN: 978-3-95542-307-0,

50,00 Euro im regionalen Buchhandel oder direkt über den Verlags-Shop: https://societaets-verlag.de/produkt/die-neue-altstadt/ 

Hessischer Denkmalschutzpreis ehrt Engagement für Kulturschätze Preise im Wert von insgesamt 27.500 Euro vergeben

Die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Hessischen Denkmalschutzpreise auf der Freitreppe des Biebricher Schlosses. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen Hessischen Denkmalschutzpreise auf der Freitreppe des Biebricher Schlosses. © Foto: Diether v. Goddenthow

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute den Hessischen Denkmalschutzpreis 2018 vergeben. In der Rotunde des Biebricher Schlosses ehrte er Privatpersonen und Organisationen, die eine Leidenschaft teilen: Sie haben mit individuelle Lösungen, handwerklich-technischer Qualität und besonderem Engagement Denkmäler restauriert oder erforscht. Die Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt Dieburg, Gießen, Kassel, Limburg-Weilburg, dem Hochtaunuskreis, dem Lahn-Dill-Kreis, dem Main-Kinzig-Kreis, dem Main-Taunus Kreis, dem Odenwaldkreis, Schwalm-Eder-Kreis und der Stadt Frankfurt.

„Wer glaubt, Denkmalpflege sei irrational und sentimental und habe vor allem mit der Vergangenheit und ihren Lasten zu tun, der irrt gründlich. Das Gegenteil ist richtig: Denkmalpflege ist eine Investition in die Zukunft“, betonte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein. „Baudenkmäler und ganze Ensembles, historische Stadtkerne und neu genutzte Bauten der Industriegeschichte tragen zur Urbanität und Lebensqualität in unserem Land bei. Das wäre allerdings nicht möglich ohne das große Engagement der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes, wie unser Denkmalschutzpreis Jahr für Jahr deutlich macht. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern herzlich und wünsche Ihnen weiterhin viel Schaffenskraft bei der Pflege ihrer historischen Schätze.“

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein, hier während seines Grußwortes,  hat heute im Schloss Biebrich den Hessischen Denkmalschutzpreis 2018 vergeben.© Foto: Diether v. Goddenthow
Kunst- und Kulturminister Boris Rhein, hier während seines Grußwortes, hat heute im Schloss Biebrich den Hessischen Denkmalschutzpreis 2018 vergeben.© Foto: Diether v. Goddenthow

Der Hessische Denkmalschutzpreis ist mit insgesamt 27.500 Euro dotiert, 20.000 Euro stiftet die Lotto Hessen GmbH. Die hessische Lotteriegesellschaft hatte den Hessischen Denkmalschutzpreis gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Hessen im Jahr 1986 ins Leben gerufen und stellt seitdem das Preisgeld zur Verfügung. Hinzu kommt der Ehrenamtspreis, der seit dem vergangenen Jahr als eigene Kategorie vergeben wird. Das Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro stellt die Hessische Staatskanzlei.

Der mit 8.000 Euro dotierte erste Preis für eine Privatperson geht an Dr. Jochen Karl. Er hat ein 1669 erbautes ehemaliges Forsthaus an der Hauptstraße in Staufenberg- Treis restauriert und dabei Inschriften, alte Putze und Schablonenmalereien aus dem 18. und 19. Jahrhundert entdeckt. Mit seiner Arbeit hat Dr. Karl einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Identität des historischen Ortskerns geleistet, befand die Jury. Den ersten Preis für Institutionen (undotiert) gewann die Evangelische Kirche von Kurhessen für die Renovierung und behutsame Umwandlung des kleinen Sommerschlösschens in Hofgeismar in ein Tagungsgebäude.

Roswitha Bruggaier und Diez Eichler aus Nidderau im Main-Kinzig Kreis freuten sich über den mit 7.000 Euro dotierten zweiten Preis. Sie haben das ehemalige Pfarrhaus in ihrem Wohnort restauriert. Der dritte Preis (5.000 Euro) ehrt den Förderverein Synagoge Schupbach in Beselich im Landkreis Limburg-Weilburg. Die Mitglieder haben das Gebäude vor dem Verfall gerettet und vor allem die aufwändige Deckenmalerei, die einen Sternenhimmel zeigt, wieder zum Vorschein gebracht.

Die Ehrenamtspreise, je dotiert mit 2.500 Euro, belohnten das Engagement der Interessengemeinschaft Jüdischer Friedhof Bad Soden (Main-Taunus-Kreis), den Arbeitskreis Denkmal im Verein für Heimatgeschichte Leun (Lahn-Dill-Kreis) und den Verein Altbergbau Bergstraße-Odenwald. Gewürdigt wurden zudem Projekte in Frankfurt-Höchst, Frankfurt Sachenhausen, Bad Homburg und Homberg Efze.

„Die ausgezeichneten Projekte zeigen, wie vielfältig Denkmalschutz ist. Und auch die Hessische Landesregierung arbeitet mit verschiedenen Mitteln daran, unsere Kulturschätze zu bewahren. So haben wir zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements und zur Betonung der ehrenamtlichen Denkmalpflege die Denkmal- Fördermittel um 200.000 Euro auf 8,21 Millionen Euro erhöht. Zudem habe ich im Juni dieses Jahres erstmalig die Auszeichnung ,Denkmal des Monats‘ überreicht, die Denkmäler in den Fokus rückt, über die der Blick sonst vielleicht hinwegschweifen würde. Kulturdenkmäler sind Zeugnisse der Heimat- und Landesgeschichte und identitätsstiftend für die hessischen Bürgerinnen und Bürger. Nicht selten werden sie zudem von ihnen restauriert und gepflegt. Dieses Engagement wollen wir auf vielfältige Art würdigen“, so Kunst- und Kulturminister Boris abschließend.

Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2018

Preisträger: Dr. Jochen Karl, Staufenberg-Treis (Landkreis Gießen)

Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter
Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow

Projekt: Ehemaliges Forsthaus
Preis: 1. Preis privat (8.000 Euro)
Mit der Sanierung des ehemaligen Forsthauses in Staufenberg-Treis hat Herr Dr. Karl gezeigt, dass insbesondere „schwierige“ Kulturdenkmäler einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Identität des historischen Ortskernes leisten.

Preisträger: Evangelische Kirche von Kurhessen Waldeck, Hofgeismar (Landkreis Kassel)

Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter
Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow

Projekt: Schloss Schönburg
Preis: 1. Preis öffentlich (ohne Preisgeld)
Für ihre behutsame Anpassung des Schlösschens Schönburg an die Anforderungen einer modernen Tagungsstätte und die Wiederherstellung eines homogenen Erscheinungsbildes sowohl der Gebäudehülle als auch der historischen Oberflächen.

Preisträger: Roswitha Bruggaier und Diez Eichler, Nidderau-Windecken (Main-Kinzig-Kreis)

Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter
Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow

Projekt: Ehemaliges Pfarrhaus
Preis: 2. Preis (7.000 Euro)
Für die einfühlsame Sanierung und Wiederherstellung des ehemaligen Pfarrhauses in Nidderau-Windecken.

Preisträger: Förderverein Synagoge Schupbach, Beselich-Schupbach (Landkreis Limburg-Weilburg)

Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter
Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow

Projekt: Ehemalige Synagoge
Preis: 3. Preis (5.000 Euro)
Dem besonderen Engagement des Fördervereins Synagoge Schupbach ist es zu verdanken, dass die Decke mit ihrem Sternenhimmel nun wieder sicher über dem Betraum verankert ist und künftig als Veranstaltungsort und Treffpunkt für Überlebende aus der ganzen Welt genutzt werden kann.

Projekte: „Zum Goldenen Anker“ u. Ehemalige Scheune Landesfeind

Die Preisträger "Zum Goldenen Anker“ und "Ehemalige Scheune Landesfeind" mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisträger „Zum Goldenen Anker“ und „Ehemalige Scheune Landesfeind“ mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter
Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow

Preisträger: KEG Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft, Rainer Wrenger, Frankfurt-Höchst
Projekt: „Zum Goldenen Anker“
Preis: Würdigung
Für die Instandsetzung des Gebäudes, Bolongarostrasse 156, die auch einen wichtigen Beitrag zur städtebaulichen Denkmalpflege leistet.

Preisträger: Magistrat der Stadt Homberg/Efze, Schwalm-Eder-Kreis
Projekt: Ehemalige Scheune Landesfeind
Preis: Würdigung
Der Umbau der historischen Scheune Landesfeind in eine Kindertagesstätte ist ein wichtiger Beitrag zur Revitalisierung der Altstadt von Homberg-Efze.

Projekte: Ehemalige Bundesschuldenverwaltung und Wohnhaus Mäckler

Die Preisträger "Ehemalige Bundesschuldenverwaltung“ und "Wohnhaus Mäckler" mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisträger „Ehemalige Bundesschuldenverwaltung“ und „Wohnhaus Mäckler“ mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter
Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow

Preisträger: Magistrat der Stadt Bad Homburg (Hoch-Taunus-Kreis)
Projekt: Ehemalige Bundesschuldenverwaltung
Preis: Würdigung
Für die zurückhaltende Herstellung und zeitgemäße Weiterentwicklung des ursprünglichen Erscheinungsbildes des Gebäudes, das nun wieder eine wichtige Funktion im Stadtbild von Bad Homburg hat.

Preisträger: Anna von Lüneburg und Christian Gärtner, Frankfurt-Sachsenhausen
Projekt: Wohnhaus Mäckler
Preis: Würdigung
Für den behutsamen Umgang mit der historischen Bausubstanz bei den umfassenden Renovierungsarbeiten.

Preisträger: Interessengemeinschaft Jüdischer Friedhof Bad Soden

Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter
Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow

(Main-Taunus-Kreis)
Projekt: Jüdischer Friedhof
Preis: Ehrenamtspreis (2.500 Euro)
Der Verein Interessengemeinschaft Jüdischer Friedhof in Bad Soden hat vorbildliche Erinnerungsarbeit geleistet und dazu beigetragen, dass ein besonderes Kulturdenkmal nun hervorragend dokumentiert ist.

Preisträger: Arbeitskreis Denkmal im Verein für Heimatgeschichte Leun (Lahn-Dill-Kreis)

Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter
Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow

Projekt: Denkmal für die „Helden-Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III.“ und vier Leuner Bürger, gefallen 1870/71
Preis: Ehrenamtspreis (2.500 Euro)
Der intensiven Überzeugungs- und Öffentlichkeitsarbeit des „Arbeitskreises Denkmal“ ist es zu verdanken, dass das historisch bedeutsame Mahnmal und seine Außenanlagen denkmalgerecht saniert wurden.

Preisträger: AG Altbergbau des Vereins Altbergbau Bergstraße-

Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow
Die Preisträger mit Kunst- und Kulturminister Boris Rhein und Dr. Markus Harzenetter
Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.© Foto: Diether v. Goddenthow

Odenwald, Birkenau (Landkreis Bergstraße)
Projekt: Bergbau im Odenwald
Preis: Ehrenamtspreis (2.500 Euro)
Für seinen Beitrag zur interdisziplinären Kulturlandschaftsforschung.

Die Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises 2018

Tag des offenen Denkmals 2018: „Denkmaltag Rheinland-Pfalz“ feiert Premiere

Die Burg Pfalzgrafenstein, auch die Pfalz bei Kaub genannt, wurde von Ludwig dem Bayern, dem Pfalzgrafen bei Rhein und späteren römisch-deutschen König und Kaiser, im Rhein bei Kaub als eine Zollburg errichtet. © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Burg Pfalzgrafenstein, auch die Pfalz bei Kaub genannt, wurde von Ludwig dem Bayern, dem Pfalzgrafen bei Rhein und späteren römisch-deutschen König und Kaiser, im Rhein bei Kaub als eine Zollburg errichtet. © Foto: Diether v. Goddenthow

Passend zum Europäischen Kulturerbejahr steht der Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“. Am Sonntag, 9. September, können sich die Besucherinnen und Besucher auf Spurensuche in Rheinland-Pfalz begeben und einzigartige Orte besichtigen. Mit dem „Denkmaltag Rheinland-Pfalz“ beteiligt sich in diesem Jahr erstmalig die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) mit einem eigenen Programm an der bundesweiten Veranstaltung, die in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum feiert. „Der ‚Tag des offenen Denkmals‘ ist eine Erfolgsgeschichte. Seit 25 Jahren lockt die Veranstaltung tausende Menschen zu historischen Orten in Rheinland-Pfalz. An diesem Tag werden nicht nur unsere geschichtsträchtigen Kulturgüter gebührend in Szene gesetzt, sondern zugleich ein Bewusstsein für unser kulturelles Erbe vermittelt und dafür, was nötig ist, um die große Bandbreite an Kulturgütern zu erhalten. Mit dem erstmaligen Beitrag der GDKE, dem ´Denkmaltag Rheinland-Pfalz‘, setzen wir in diesem Jahr neue Akzente, die die erfolgreiche Tradition des ´Tags des offenen Denkmals‘ absolut bereichern werden“, ist sich Kulturminister Konrad Wolf sicher, der heute zusammen mit Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE, sowie Dr. Markus Fritz-von Preuschen, stellvertretender Landeskonservator, das Programm zum Tag des offenen Denkmals im Landesmuseum Mainz der GDKE vorstellte.

Die Auftaktveranstaltung zum „Denkmaltag Rheinland-Pfalz“ am „Tag des offenen Denkmals“ findet im feierlichen Rahmen am 9. September auf dem Hambacher Schloss statt, das als eine von vier deutschen Stätten das Europäische Kulturerbesiegel trägt. Für die musikalische Begleitung sorgt die Combo der „Phoenix Foundation“ des Landesjugendjazzorchesters Rheinland-Pfalz.

„Der ´Denkmaltag Rheinland-Pfalz‘ am ´Tag des offenen Denkmals‘ ist ein besonderes Angebot für alle Kultur- und Geschichtsliebhaber. An diesem Tag beleuchten Experten der GDKE das einzigartige kulturelle Erbe unserer Region aus verschiedenen Blickwinkeln, geben tiefe Einblicke in die Arbeit und die Projekte der Landesdenkmalpflege und zeigen zugleich die enorme geschichtliche Bedeutung von Rheinland-Pfalz als Grenzland, das Menschen und Kulturen bis heute miteinander verbindet“, so Generaldirektor Thomas Metz. Und der stellvertretende Landeskonservator Dr. Markus Fritz-von Preuschen ergänzt: „Die Referenten der GDKE bieten an diesem Tag gemeinsam mit Eigentümern und ehrenamtlichen Aktiven Führungen durch ausgewählte Kulturdenkmäler an. Dabei stehen historische Bauten im Mittelpunkt, die einen Bezug zum Motto ´Entdecken, was uns verbindet´ haben und zugleich von der Direktion Landesdenkmalpflege fachlich betreut werden“.

Die GDKE tritt am 9. September auch als Denkmaleigentümer auf. So bietet die Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer eine Reihe von kostenfreien Veranstaltungen an, unter anderem eine Bunkerführung auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz, einen Vortrag zur preußischen optischen Telegraphenlinie zwischen Berlin und Koblenz sowie weitere Führungen durch die Matthiaskapelle in Kobern-Gondorf und durch die Burgen Nassau und Pfalzgrafenstein.

Der Tag des offenen Denkmals 2018, an dem sich über 350 Objekte beteiligen, bietet den Besuchern die Gelegenheit, bislang verborgene Facetten von Denkmälern zu entdecken, sie als verbindende Elemente zwischen Regionen, Kulturen und Menschen kennenzulernen und gleichzeitig zu erfahren, welche internationalen Einflüsse und Beziehungen die Region bis heute prägen.

Die Kulturdenkmäler, die sich in diesem Jahr an der bundesweiten Veranstaltung beteiligen, greifen das Motto „Entdecken, was uns verbindet“ aus verschiedenen Blickrichtungen auf. So gibt es Bauten, die wortwörtlich verbinden, so wie Brücken, Tunnel oder Eisenbahnstrecken. Zudem gibt es Bauwerke, die aufgrund ihrer geografischen Lage, ihrer Bekanntheit oder aufgrund ihrer immensen Bedeutung Menschen seit Jahrhunderten miteinander verbinden. Das trifft beispielsweise auf kleine Pfarrkirchen ebenso zu wie auf den Mainzer Dom. Aber auch profane Architektur wie die Porta Nigra in Trier kann zum Symbol einer ganzen Stadt werden. Darüber hinaus thematisiert der „Tag des offenen Denkmals“ 2018 auch die Verbindungen, die Menschen untereinander über politische und kulturelle Grenzen hinweg pflegen. Handwerker und Fachkräfte, die auch in früheren Zeiten aus ganz Europa angeworben wurden, brachten neue Techniken und architektonische Herangehensweisen mit. So weisen zahlreiche Bauten im Grenzland Rheinland-Pfalz eine Vielzahl an internationalen Einflüssen auf. Die Oppenheimer Katharinenkirche beispielsweise besitzt Elemente aus der französischen Gotik, das Schloss Malberg in der Eifel ist italienisch geprägt.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gibt eine Liste mit den teilnehmenden Denkmälern heraus, die wichtige Informationen sowie sämtliche Angebote beinhaltet.

Der Tag des offenen Denkmals findet 2018 bundesweit bereits zum 25. Mal statt. 1993 wurde der Aktionstag von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ausgerufen. Rheinland-Pfalz beteiligt sich bereits seit 1992 an den European Heritage Days.

Weitere Informationen: https://tag-des-offenen-denkmals.de/laender/rp/
Führungen am Denkmaltag Rheinland-Pfalz
Experten der GDKE stellen ausgewählte Kulturdenkmäler vor

Blüchermuseum in Kaub. © Foto: Diether v. Goddenthow
Blüchermuseum in Kaub.
© Foto: Diether v. Goddenthow

Mit dem „Denkmaltag Rheinland-Pfalz“ beteiligt sich die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) in diesem Jahr mit einem eigenen Programm am Tag des offenen Denkmals. Die GDKE-Direktion Landesdenkmalpflege bietet am 9. September gemeinsam mit Eigentümern und ehrenamtlichen Helfern fünf kostenfreie Führungen durch ausgewählte Kulturdenkmäler an, die einen Bezug zum diesjährigen Motto „Entdecken, was uns verbindet“ haben. Bei den Expertenführungen vor Ort tauchen die Besucher in die Geschichte bedeutender Denkmäler ein, erfahren mehr über die bewegte Geschichte von Rheinland-Pfalz und erhalten zugleich Einblicke in die Arbeit und in aktuelle Projekte der Landesdenkmalpflege.

So stellt die Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser das Stadttheater Koblenz vor, das 1787 erbaut wurde und eines der frühesten Bürgertheater Deutschlands ist. Seine Entstehungsund Entwicklungsgeschichte zeugt von vielfachen kulturellen Einflüssen aus europäischen Nachbarländern. Die Führungen von Dr. Kaiser finden um 11 und 16 Uhr statt. In Mainz führt Dr. Markus Fritz-von Preuschen, stellvertretender Landeskonservator, durch den Erthaler Hof. Der Barockbau wurde im 18. Jahrhundert errichtet, war 1816 Schauplatz der Geburtsstunde Rheinhessens und dient heute als Sitz der GDKE. Bei der Führung, die um 15.30 Uhr und 16.30 Uhr angeboten wird, bietet sich den Besuchern die seltene Möglichkeit, die historischen Räume des einstigen Adelshofs zu besichtigen. In Neustadt an der Weinstraße widmet sich Dr. Georg Peter Karn, Leiter des Bereichs Weiterbildung und Vermittlung, zusammen mit Sabine Groß vom Finanzministerium und Kollegen aus der Direktion Landesarchäologie dem Hambacher Schloss, dem Austragungsort der Auftaktveranstaltung zum Tag des offenen Denkmals 2018. Die im 11. Jahrhundert als Reichsburg gegründete und im 12. Jahrhundert durch die Bischöfe von Speyer ausgebaute Anlage gilt seit dem Hambacher Fest 1832 als „Wiege der deutschen Demokratie“. Das Kulturdenkmal wurde 1688 zerstört, ab 1844 durch den Kronprinz Maximilian von Bayern teilweise wieder aufgebaut und zwischen 1979 und 1982 schließlich vollständig restauriert und zur Veranstaltungs- und Dokumentationsstätte umgebaut. Zwischen 2005 und 2014 folgten zeitgemäße bauliche Ergänzungen. Die Führung findet am 9. September um 13 Uhr statt.

In Kaub im Rhein-Lahn-Landkreis steht beim Denkmaltag Rheinland-Pfalz das BlücherMuseum im Fokus. Dr. Alexandra Fink und Claudia Gerner-Beuerle, die an der Instandsetzung des ehemaligen Gasthauses beteiligt waren, stellen die einzigartige bauzeitliche Innenausstattung vor und berichten von der Restaurierung der handgemalten Leinwand- und Papiertapeten, die bei der Errichtung des Barockbaus 1780 entstanden sind. Berühmt wurde das heutige Museum als Herberge für den Generalfeldmarschall Leberecht von Blücher während des Rheinübergangs der preußischen Truppen 1813/1814. Die Führung findet um 10, 11, 12 und 13.30 Uhr statt. Die Burg Lissingen in Gerolstein in der Eifel zählt zu den aktuellen Projekten der Direktion Landesdenkmalpflege. Die ehemalige Wasserburg, die unter anderem Elemente des Mittelalters, der Renaissance und des Barock aufweist, wird derzeit saniert. Dr. Christian Schuler-Beigang, der das Projekt seitens der Landesdenkmalpflege betreut, wird durch die Unterburg führen. Die Burganlage ist nicht barrierefrei.

Desweiteren stehen, betreut durch die GDKE-Direktion Burgen Schlösser Altertümer, folgende Kulturdenkmäler an diesem Tag im Fokus: die Burgruine Sporkenburg in Eitelborn, die Burg Schwalbach, Burg Pfalzgrafenstein in Kaub, Lotsenhaus Kaub, die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz, die Burg Nassau, die Matthias-Kapelle in Kobern-Gondorf und die Porta Nigra in Trier.

Programm als PDF downloaden!

Über 7.500 Denkmale laden ein 25 Jahre Tag des offenen Denkmals am 9. September –

Bonn, 9.8.2018. Mehr als 7.500 historische Baudenkmale, Parks oder archäologische Stätten öffnen am Tag des offenen Denkmals am 9. September ihre Türen. Das teilt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in Bonn als bundesweite Koordinatorin der Aktion mit. „Dass die Feier zu 25 Jahren Tag des offenen Denkmals in Deutschland mit dem Europäischen Kulturerbejahr 2018 zusammenfällt, kommt wie gerufen“, so Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. „Der Tag des offenen Denkmals hat sich innerhalb von 25 Jahren zur größten Kulturveranstaltung Deutschlands entwickelt. Dies ist der Begeisterung und dem Engagement der vielen Planungspartner zu verdanken: den Denkmaleigentümern, den Denkmalfachleuten, den Gemeinden und Städten und nicht zuletzt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.“

Das Jahresmotto „Entdecken, was uns verbindet“ nimmt ausdrücklich Bezug auf das Motto des Kulturerbejahrs „Sharing Heritage“. Mit ihren Besuchern gehen die Veranstalter des Tags des offenen Denkmals auf Spurensuche europäischer Einflüsse in deutschen Denkmalen. Dabei verfolgen sie etwa Fragestellungen nach der Herkunft von Handwerkern und Handwerkstechniken, Baumaterialien oder Stilelementen.

Das aktuelle bundesweite Programm ist ab sofort unter www.tag-des-offenen-denkmals.de zu finden. Dort kann man sich alle teilnehmenden Denkmale einer Region anzeigen lassen, nach Denkmalkategorien suchen und über einen Merkzettel persönliche Denkmaltouren zusammenstellen. Die mobile Nutzung unterwegs ermöglicht eine kostenfreie App.

Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats. Alle 50 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich im September und Oktober an dem Ereignis. Seit 1993 koordiniert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Tag des offenen Denkmals in Deutschland.

Infos zum Tag des offenen Denkmals 2018 in Hessen

Infos zum Tag des offenen Denkmals 2018 Rheinland-Pfalz

Rosenfest „Im Namen der Rose“ auf auf der Märchen-Burg Sooneck  am Rhein – 8. Juli 2018

Burg Sooneck. Foto: GDKE Rheinland-Pfalz / Pfeuffer
Burg Sooneck. Foto: GDKE Rheinland-Pfalz / Pfeuffer

Ganz im Zeichen der Rose präsentiert sich am Sonntag, 8. Juli, die sagenumrankte Burg Sooneck von 10 bis 18 Uhr. Unter dem Motto „Im Namen der Rose“ bietet die von Rosen bewachsene Märchenburg am Rhein die ideale Kulisse für eine zauberhafte und „rosige“ Veranstaltung. Alle Besucher erleben an diesem Tag zauberhafte Stunden hoch oben über dem UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal. Im Mittelpunkt des Rosenfestes steht der Markt rund um die „Königin der Blumen“. Die Besucherinnen und Besucher können sich verführen lassen vom Duft des Rosenwassers, von aromatisierten Tees und vielen anderen rosigen Produkten. Für Musik, ein spezielles Programm für Kinder sowie für Speis‘ und Trank ist gesorgt.

Die Burg Sooneck wurde 1271 erstmals urkundlich erwähnt, war jedoch schon bald in einem schlechten baulichen Zustand und wurde im Jahr 1689 von französischen Truppen zerstört. Das Gemäuer über dem Engtal zwischen Bingen und Koblenz lag lange im Dornröschenschlaf. Bis im April 1834 die vier preußischen Prinzen (Friedrich Wilhelm, Wilhelm, Carl und Albrecht) die Burgruine erwarben und deren Wiederaufbau beschlossen: „Alles sehr einfach im Sinne einer königlichen Jagdburg“, lautete die Weisung an den Baumeister. Das Mittelalter diente dabei als Richtschnur, um das Vorhandene bewohnbar zu machen. Ein Glücksfall für den heutigen Besucher. Denn vieles – so Bergfried und Palas – ist noch in seiner originalen Substanz erhalten.

Eingebettet ist das Rosenfest in das Europäische Kulturerbejahr 2018 (ECHY). Unter dem Motto SHARING HERITAGE engagieren sich in diesem Jahr Einrichtungen wie Museen, Vereine und Stiftungen sowie viele Privatpersonen. Im Rahmen des bundesweiten Aktionsjahrs „Zu Tisch! Genießen in Schlössern und Gärten“ begibt sich die GDKE das ganze Jahr über auf kulinarische Reisen und macht am Sonntag, 8. Juli, Station auf Burg Sooneck mit einem einzigartigen Rosenfest.

„Museum des Monats“ und „Denkmal des Monats“ würdigen Engagement für Kultur Neue Auszeichnungen ehren vor allem Perlen im ländlichen Raum

Museum Castellum, Kasteler Museumsufer - 55252 Mainz-Kastel. © Foto: Diether v. Goddenthow
Museum Castellum, Kasteler Museumsufer – 55252 Mainz-Kastel. © Foto: Diether v. Goddenthow

Wiesbaden. Kunst- und Kulturminister Boris Rhein hat heute die beiden neuen Aktionen „Museum des Monats“ und „Denkmal des Monats“ auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Beide Auszeichnungen sollen vor allem das Engagement der Bürgerinnen und Bürger ehren, die sich für Kultur in ihrem Heimatort einsetzen. Die Preise sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert.

Kunst- und Kulturminister Boris Rhein: „Wer an Museen in Hessen denkt, hat oft die großen Flaggschiffe vor Augen: Unsere Landesmuseen in Wiesbaden, Darmstadt und Kassel zum Beispiel oder die großartigen Häuser in Frankfurt mit Kunst aus aller Welt. Aber die vielfältige Kulturlandschaft Hessens lebt auch von kleinen Perlen auf dem Land, die oft von Ehrenamtlichen liebevoll betreut werden, wie Heimat, Spielzeug- oder Handwerksmuseen. Sie wollen wir mit unserer neuen Auszeichnung in den Mittelpunkt rücken.“

Die Vorauswahl der Kandidaten für das „Museum des Monats“ übernimmt der Hessische Museumsverband. Er leitet auch die Museumsförderung des Landes Hessen an die privaten Museen weiter und hat so einen Überblick über die Qualität der einzelnen Einrichtungen. Drei Auswahlkriterien nimmt der Museumsverband als Grundlage: Erstens müssen die Museen die Mindestanforderungen an ein Museum erfüllen. Sie sind festgeschrieben, auf der Website des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst einsehbar und beinhalten zum Beispiel Grundsätze wie Inventarisation, regelmäßige Öffnungszeiten oder systematische Bildungsarbeit. „Museum des Monats“ soll zudem werden, wer besonders qualitätsvolle Museumsarbeit wie abwechslungsreiche Vermittlung, besonders sehenswerte Ausstellungen oder gute Forschung vorweisen kann. Außerdem sollen mit der Auszeichnung bevorzugt Museen im ländlichen Raum geehrt werden.

„Als zweite Auszeichnung haben wir das ‚Denkmal des Monats‘ ins Leben gerufen. In Hessen stehen zahlreiche Objekte unter Denkmalschutz. Und auch hier gibt es neben imposanten Monumenten wie etwa dem Dom in Fulda jede Menge kleinerer Objekte, die weniger im öffentlichen Bewusstsein verankert sind, aber genauso ihre eigene, erzählenswerte Geschichte haben. Kulturdenkmäler sind Zeugnisse der Heimat- und Landesgeschichte und identitätsstiftend für die hessischen Bürgerinnen und Bürger. Nicht selten werden sie zudem von ihnen restauriert und gepflegt. Dieses Engagement wollen wir ebenso würdigen“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.

Die Auszeichnung „Denkmal des Monats“ können Personen, Initiativen oder Körperschaften erhalten. Sie sollen sich bei der Erhaltung ihrer Denkmäler in besonderer Weise verdient gemacht haben. Vorgestellt werden denkmalpflegerische Maßnahmen, die individuell, mit handwerklich-technischer Qualität und besonderem Engagement ausgeführt wurden. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen wählt die Preisträgerinnen und Preisträger aus den Bewerbungen für den Hessischen Denkmalschutzpreis aus.

Die Urkunden „Museum des Monats“ und „Denkmal des Monats“ sowie das Preisgeld werden von Kunst- und Kulturminister Boris Rhein persönlich vor Ort überreicht. Die Preisträger werden zudem auf kunst.hessen.de vorgestellt.

„Ich freue mich sehr darauf, mit dem ‚Museum des Monats‘ und dem ‚Denkmal des Monats‘ auf Entdeckungsreise durch Hessen zu gehen. Vor allem der ländliche Raum ist voller kultureller Schätze – die wir gemeinsam bekannter machen wollen“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

Mindestanforderungen an ein Museum
Als Museum ist nur eine Einrichtung anzusehen, die über ein tragfähiges Museumskonzept verfügt und darüber hinaus folgende Mindestanforderungen erfüllt, die bereits in den „Grundlinien eines Konzepts der hessischen Museumsentwicklung“ in Ziffer 1.4. genannt sind.1
Dies sind im wesentlichen:
• Ausstellungswürdige Bestände, die dauernd oder langfristig dem öffentlichen Museumszweck gewidmet sind
• Bearbeitung der Bestände einschließlich Inventarisation
• Pflegliche Behandlung des Museumsgutes nach konservatorischen, restauratorischen und präparatorischen Gesichtspunkten
• Bereitschaft, die Bestände für die wissenschaftliche Forschung zu nutzen und nutzbar zu machen
• geeignete Ausstellungsräume und Depots
• regelmäßige Öffnungszeiten
• systematische Bildungsarbeit, bei der didaktische und pädagogische Grunderfordernisse beachtet werden
• eine dem Museumszweck entsprechende personelle und sachliche Ausstattung und Finanzierung.

Nur wenn diese Anforderungen erfüllt sind, trägt das Museum erfolgreich dazu bei, dass die Besucher ausgesuchte Museumsobjekte in geeigneter Weise bereitgestellt finden, über naturwissenschaftliche, technische, kultur- und kunsthistorische Entwicklungen informiert werden, im Museum Kenntnisse zum Verständnis von Gegenwart und Vergangenheit erwerben und den Museumsbereich als Möglichkeit der Weiterbildung und als Freizeitangebot annehmen.

Frankfurt hat wieder ein Herz – die neue Frankfurter Altstadt ist eröffnet

Das  Herz von Frankfurt schlägt wieder: Die teilrekonstruierte Kernstadt vom Krönungsweg aus geblickt auf das Häuserensemble am Hühnermarkt mit Stoltzebrunnen kurz vor dem offiziellen Zerschneiden des Bandes. Foto: Diether v. Goddenthow
Das Herz von Frankfurt schlägt wieder: Die teilrekonstruierte Kernstadt vom Krönungsweg aus geblickt auf das Häuserensemble am Hühnermarkt mit Stoltzebrunnen kurz vor dem offiziellen Zerschneiden des Bandes. Foto: Diether v. Goddenthow

Bei herrlichstem Kaiserwetter und dem Geburtstag von Altoberbürgermeisterin Petra Roth, die erheblichen Anteil daran hatte, dass es überhaupt zu einer Teilrekonstruktion der Frankfurter Altstadt kam, eröffnete Oberbürgermeister Peter Feldmann gemeinsam mit viel Frankfurter Prominenz heute die neue Frankfurter Altstadt samt neuem Zugang zum Kunstverein.

Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer, Mike Josef Planungsdezernent der Stadt Frankfurt, Oberbürgermeister Peter Feldmann,  Petra Roth, Oberbürgermeisterin a.D., Stephan Siegler, Stadtverordnetenvorsteher. Foto: Diether v. Goddenthow
Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer, Mike Josef Planungsdezernent der Stadt Frankfurt, Oberbürgermeister Peter Feldmann, Petra Roth, Oberbürgermeisterin a.D., Stephan Siegler, Stadtverordnetenvorsteher. Foto: Diether v. Goddenthow

Die mit dem Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt beauftragte DomRömer GmbH konnte anschließend nach und nach die Bauzäune rund um das städtebauliche Jahrhundertprojekt im Herzen der Mainmetropole beseitigen , so dass  gegen 14 Uhr auch die Frankfurter  ihre teilrekonstruierte  Altstadt, das wiederbelebte Herz von Frankfurt, in  Augenschein nehmen konnten.

35 Häuser – davon 15 Rekonstruktionen und 20 Neubauten – sind auf den historischen Parzellen der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Altstadt entstanden. Straßenzüge wie der bekannte Krönungsweg zwischen Dom und Römer oder die Gasse „Hinter dem Lämmchen“ können seit Mittwoch, 9. Mai, von den Bürgern auf eigene Faust erkundet werden. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Medien feierten gemeinsam mit Oberbürgermeister Peter Feldmann und Planungsdezernent Mike Josef diesen wichtigen Schritt auf dem Weg zur neuen Frankfurter Altstadt.
„Mit der Altstadt geben wir der Stadt ein Stück Herz und Seele zurück“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann. „Die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt können sich nun das neue Quartier aneignen, ein Stück Frankfurter Geschichte erleben. Neben Stadtreparatur ist es mit der neuen Altstadt gelungen, wesentliche Momente der Frankfurter Stadtgeschichte in die heutige Zeit zu transportieren. Die Stadt wird so ein lebendiges Viertel gewinnen, das vor allem für die Frankfurterinnen und Frankfurter Anziehungspunkt sein wird.“

Rund um den Hühnermarkt. Bürger nehmen ihre neue Alterstadt, das Herz von Frankfurt, in Besitz. Foto: Diether v. Goddenthow
Rund um den Hühnermarkt. Bürger nehmen ihre neue Alterstadt, das Herz von Frankfurt, in Besitz. Foto: Diether v. Goddenthow

Ab Mitte Mai beziehen die ersten Bewohner ihr neues Zuhause. Parallel beginnt der Innenausbau der Ladenflächen in den Erdgeschossen. Über 20 Geschäfte, darunter eine Apotheke, ein Metzger, ein Blumenladen, ein Juwelier und mehrere gastronomische Angebote bereichern künftig das neue Stadtviertel. Im Laufe des Sommers werden die Arbeiten an den Geschäften abgeschlossen sein. Im August öffnet der Archäologische Garten. Vom 28. bis zum 30. September feiert Frankfurt mit einem Fest die neue Altstadt.

Quasi in einem Aufwasch wurde der neue Zugang von der Altstadt zum Frankfurter Kunstverein, einen der ältesten Kunstvereine Deutschlands überhaupt, ebenfalls eröffnet. v.l.Oberbürgermeister Peter Feldmann, Luminita Sabau, Freie Kuratorin, Fransiska Nori, Leiterin des Frankfurter Kunstvereins und Mike Josef Planungsdezernent der Stadt Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow
Quasi in einem Aufwasch wurde der neue Zugang von der Altstadt zum Frankfurter Kunstverein, einen der ältesten Kunstvereine Deutschlands überhaupt, ebenfalls eröffnet. v.l. Oberbürgermeister Peter Feldmann, Luminita Sabau, Freie Kuratorin, Fransiska Nori, Leiterin des Frankfurter Kunstvereins und Mike Josef Planungsdezernent der Stadt Frankfurt. Foto: Diether v. Goddenthow

„Heute ist ein besonderer Tag für uns alle“, erklärte Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH. „Wir haben sehr lange auf diesen Moment hingearbeitet. Mein Dank geht an alle, die uns auf diesem Weg konstruktiv begleitet haben. Die Altstadt ist ein Viertel für die Bürgerinnen und Bürger. Die Vielfalt der alten und neuen Gebäude, das handwerkliche Detail und die neu entstandenen Blickachsen haben bereits in den vergangenen Monaten viele Frankfurter begeistert. Wir freuen uns auf die vielen Menschen, die in den kommenden Tagen und Wochen ‚ihre‘ Altstadt wieder in Besitz nehmen. Frankfurt verfügt über eine reichhaltige Geschichte, die hier, an dieser Stelle, begonnen hat. Der Archäologische Garten mit den Funden aus der Römer- und Karolingerzeit, die unterschiedlichen Bau- und Architekturstile, die man an den Häusern ablesen kann – all das fügt sich in der Altstadt zu einem erlebbaren Stück Geschichte zusammen.“

Der Blick vom Krönungsweg über den Römer auf die Banken-Skyline der Finanzmetropole. Foto: Diether v. Goddenthow
Der Blick vom Krönungsweg über den Römer auf die Banken-Skyline der Finanzmetropole. Foto: Diether v. Goddenthow

Älteste Dampflok Deutschlands wird aus dem Rhein geborgen

Lok „Der Rhein“ im Rampenlicht. © Projektbüro „Jäger der versunkenen Lok“
Lok „Der Rhein“ im Rampenlicht. © Projektbüro „Jäger der versunkenen Lok“

Sie ist das älteste Denkmal deutscher Eisenbahngeschichte und ein wertvolles Gut der Industriekultur – die Dampflok „Der Rhein“. 1852 in den Kessler-Werken in Karlsruhe gebaut, fiel sie im selben Jahr auf dem Weg zu ihrem Einsatzort auf der Bahnstrecke Düsseldorf-Elberfeld bei Germersheim in den Rhein. Dort liegt dieser „Schatz“ nun seit mehr als 165 Jahren begraben.

Mainz, 12. April 2018. Bisherige Versuche, die Lok „Der Rhein“ zu bergen, schlugen fehl, dann geriet sie in Vergessenheit. Spätere Anläufe zur Ortung zogen sich über Jahrzehnte hin. Doch nun endlich wurde der „Schatz im Rhein“ wiederentdeckt, die Bergung soll noch in diesem Jahr stattfinden: am 21. Oktober 2018.

Ein Jahrhundertprojekt, das viele Kräfte vereint: Schatzsucher, Möglichmacher, Geschichtenerzähler und Unterstützer.

Die Schatzsucher: v.l.n.r.: Horst Müller, pensionierter Lokführer aus Cochem; Uwe Breitmeier, Vorsitzender des Vorstandes Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein. © Projektbüro „Jäger der versunkenen Lok“
Die Schatzsucher: v.l.n.r.: Horst Müller, pensionierter Lokführer aus Cochem; Uwe Breitmeier, Vorsitzender des Vorstandes Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein. © Projektbüro „Jäger der versunkenen Lok“

Die Schatzsucher um den ehrenamtlichen Museumsleiter der Eisenbahnwelt Darmstadt-Kranichstein Volker Jenderny, den pensionierten Lokführer Horst Müller und den Geophysiker Prof. Dr. Bernhard Forkmann haben ein Vierteljahrhundert gesucht, gemessen, gehofft und gebuddelt – ohne Erfolg. Bis ein Zufall ihnen die richtige Schatzkarte in die Hände spielte. Jetzt sind die Eisenbahnromantiker sicher, die älteste noch existierende Dampflokomotive Deutschlands gefunden zu haben.

Möglichmacher Tobias Bartenbach, CEO der Agentur Bartenbach und Leiter des Projektbüros „Jäger der versunkenen Lok“, sagt: „Unser Ziel ist es, das Vorhaben der Schatzsucher zum verdienten Erfolg zu führen. Und nebenbei ein Stück deutscher Geschichte und Industriekultur zu rekonstruieren.“ Ein kostspieliges Unterfangen, das trotz zahlreicher Unterstützer auf weitere finanzielle Hilfe angewiesen ist. Deshalb kann ab sofort jeder mittels Crowdfunding über die Plattform www.startnext.de/jaeger-der-versunkenen-lok zur Bergung der Lok beitragen. „Wir hoffen auf viele kleine Unterstützungen, die es am Ende ermöglichen, das Gesamtbudget in Höhe von einer halben Million Euro zusammenzutragen“, so Bartenbach.

 Das Team: v.l.n.r.: Mario Schmiedicke, SWR-Redakteur; Wolfhard Neu, OHF Bergungsunternehmen; Uwe Breitmeier, Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein; Michael Hattemer, Sparda Südwest eG; Prof. Dr. Bernhard Forkmann, Geophysiker; Horst Müller, pensionierter Lokführer aus Cochem; Peter Boudgoust, SWR-Intendant; Dr. Simone Schelberg, SWR-Landessenderdirektorin Rheinland-Pfalz; Andreas Manthe, Sparda Südwest eG; Tobias Bartenbach, Leiter Projektbüro „Jäger der versunkenen Lok“ Rampenlicht. © Projektbüro „Jäger der versunkenen Lok“
Das Team: v.l.n.r.: Mario Schmiedicke, SWR-Redakteur; Wolfhard Neu, OHF Bergungsunternehmen; Uwe Breitmeier, Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein; Michael Hattemer, Sparda Südwest eG; Prof. Dr. Bernhard Forkmann, Geophysiker; Horst Müller, pensionierter Lokführer aus Cochem; Peter Boudgoust, SWR-Intendant; Dr. Simone Schelberg, SWR-Landessenderdirektorin Rheinland-Pfalz; Andreas Manthe, Sparda Südwest eG; Tobias Bartenbach, Leiter Projektbüro „Jäger der versunkenen Lok“ Rampenlicht. © Projektbüro „Jäger der versunkenen Lok“

Medial begleitet wird das Projekt bereits seit den Suchanläufen vor 25 Jahren vom Geschichtenerzähler SWR. SWR-Intendant Peter Boudgoust erklärt: „Es ist ein echtes Projekt zum Mitfiebern: Gelingt es, die älteste noch existierende Dampflok Deutschlands im Kiesbett des Rheins zu bergen? ‚Jäger der versunkenen Lok‘ ist eine Schatzsuche mit ungewissem Ausgang, die wir auf allen Kanälen begleiten – im Fernsehen, im Hörfunk und interaktiv im Netz. So schafft der SWR ein einzigartiges Erlebnis für den Südwesten und bringt Menschen zusammen. Und am Ende steht hoffentlich eine 166 Jahre alte Lok im Trockenen.“

Einer der Unterstützer des Projekts, neben den zahlreichen kleinen des Crowdfundings, ist die Sparda-Bank Südwest. Andreas Manthe, Leiter Kommunikation & Marketing, erläutert: „Die Bergung der Lok ist für die Sparda-Bank eine einzigartige Geschichte, weil sie unmittelbar mit der Entstehung der Sparda-Bank zu tun hat. 1899 gründeten Eisenbahnbeamte, Hilfsbeamte und Arbeiter im Eisenbahndirektionsbezirk Mainz eine Spar- und Darlehenskasse als genossenschaftliche Selbsthilfeeinrichtung. Später wurde aus der Eisenbahn-Spar- und Darlehnskasse die Sparda. Mit der Sparda Stiftung Kunst, Kultur und Soziales unterstützen wir daher dieses tolle Projekt.“

Das Bergungsvorhaben und der Termin wurden der Öffentlichkeit am heutigen Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz erstmals vorgestellt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.lok-jaeger.de.
Ausflugstipp: Bahnwelt Darmstadt-Kranichstein

Auf den Spuren von Kaisern und Königen – Oberbürgermeister Peter Feldmann führte Bürger über den Krönungsweg

Altstadt Uebersicht. Die teilrekonstruierte Altstadt befindet sich rechts im Bild: Angeschnitten der Hühnermarkt, davon führt links vorbei ein Teilstück des Krönungsweges in Richtung Frankfurter Römer. © Stadt Frankfurt, Foto: Niklas Heinz
Altstadt Uebersicht. Die teilrekonstruierte Altstadt befindet sich rechts im Bild: Angeschnitten der Hühnermarkt rechts unten, davon führt links vorbei ein Teilstück des Krönungsweges in Richtung Frankfurter Römer. © Stadt Frankfurt, Foto: Niklas Heinz

(kus) Gespannt sind zahlreiche Bürger am Freitag, 9. Februar, Oberbürgermeister Peter Feldmann auf dem Krönungsweg in der neuen Frankfurter Altstadt gefolgt. Die Führungen mit dem Oberbürgermeister, zu dem sich Interessierte vorab anmelden konnten, gewährten vielen Frankfurtern und Gästen aus dem Umland einen besonderen Einblick in die Altstadt vor der Eröffnung im September.

Rund 2000 Personen hatten sich für die Führung mit begrenzter Teilnehmerzahl gemeldet. „Die zahlreichen Anmeldungen zeigen, dass die Menschen dieser Stadt die neue Altstadt wollen. Das freut mich sehr“, sagte Oberbürgermeister Feldmann. Auf den Spuren von Kaisern und Königen führte er die Gäste über den historischen Krönungsweg und verdeutlichte wie sehr Stadt- und Handelsgeschichte Frankfurts miteinander verwoben sind. Der Krönungsweg war die Hauptstraße der Altstadt.

Was in der neuen Altstadt zu sehen sein wird und welche Geschichten die einzelnen Bauwerke erzählen, berichtete der Oberbürgermeister den Besuchern: „Dinge, die in alten Archiven und Lagern gefunden wurden, sind wieder eingebaut worden.“ Die Goldene Waage sei ein Beispiel dafür, was man erreichen könne, wenn man als Flüchtling nach Frankfurt kommt. Das Haus ließ der niederländische Zuckerbäcker und Gewürzhändler Abraham van Hamel errichten. Van Hamel und seine Familie waren als Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden nach Frankfurt gekommen. Die Geschichte der Familie und das Haus zeigten, was in Frankfurt für ehrgeizige Menschen möglich war. „Wenn Menschen aus anderen Ländern kommen, dann bringen sie Wissen, Erfahrung und Kompetenzen mit. Die Familie van Hameln ist dafür ein gutes Beispiel“, sagte Feldmann.

Oberbürgermeister Peter Feldmann, einst Gegner des Projektes bekannte, dass er inzwischen froh sei, dass sich die Bürger mit ihrer Forderung nach einer Teilrekonstruktion durchgesetzt haben. Mittlerweile haben sich die Tourismusanfragen mehr als verdoppelt, Die neue Frankfurter Altstadt wird der touristische Anziehungspunkt. Im Haus zur Goldenen Waage wird auch das Historische Museum zwei Museums-Etagen einrichten. © Stadt Frankfurt. Foto: Heike Lyding
Oberbürgermeister Peter Feldmann, einst Gegner des Altstadt-Rekonstruktions-Projektes, bekannte schon im vergangenen Jahr bei einem Presserundgang, dass er inzwischen froh sei, dass sich die Bürger mit ihrer Forderung nach einer Teilrekonstruktion durchgesetzt hätten. Mittlerweile haben sich die Tourismusanfragen  in Frankfurt mehr als verdoppelt, Die neue Frankfurter Altstadt wird der touristische Anziehungspunkt. Im Haus zur Goldenen Waage wird auch das Historische Museum zwei Museums-Etagen einrichten. © Stadt Frankfurt. Foto: Heike Lyding

Die Goldene Waage beeindruckte auch Wiltraut Lopez-Sanchez, die an der Führung mit dem Oberbürgermeister teilnahm. Besonders die Schmiedekunst an dem Gebäude sei sehr beeindruckend, sagte die gelernte Bautechnikerin. Für Lopze-Sanchez, die 1949 in Höchst geboren und aufgewachsen ist, war dies die zweite Altstadtführung: „Ich hatte heute die Gelegenheit den Fortschritt der Bauarbeiten hautnah zu sehen. Ich bin begeistert. Die handwerkliche Kunst ist großartig. Toll, dass es noch Handwerker gibt, die das so großartig rekonstruieren. Vor allem die Schieferarbeiten an den Dächern und den Dachgaupen gefallen mir sehr gut.“ Es koste zwar viel Geld, das alles wieder aufzubauen, aber es sei auch für künftige Generationen eine wunderbare Gelegenheit zu sehen, wie einst die Altstadt aussah. Die 69-jährige kennt die Frankfurter Altstadt von alten Postkarten und von Bildern ihres Vater Friedrich Möbius – er hat die Altstadt gerne gemalt. „Die Bilder habe ich noch daheim.“

Weit über 5000 Besucher kamen am Freitag bis in den späten Nachmittag, um den Krönungsweg mit einer Führung von der DomRömer GmbH oder auf eigene Faust zu erkunden.