Kategorie-Archiv: Caligari Filmbühne

exground filmfest 34: Preisträger stehen fest

MENSCHEN AM SAMSTAG ist bester internationaler Kurzfilm // SISTERHOOD und ANY DAY NOW gewinnen bei den youth days // Publikumspreis DAS BRETT geht an DIE SAAT // BENZTOWN gewinnt Deutschen Kurzfilm-Wettbewerb //SCHLAGFERTIG – BOXEN ALS WEGWEISER gewinnt Publikumspreis beim Wiesbaden-Special

Am heutigen Abend wurden im Rahmen der feierlichen Preisverleihung die Gewinner der Wettbewerbe von exground filmfest 34 bekanntgegeben. Nach der letzten Auswertung der Publikumsstimmen startete die Preisverleihung in der Caligari FilmBühne vor anwesenden Filmgästen, Jurymitgliedern, Preisstiftern und Laudatoren. Insgesamt vergab exground filmfest Wert- und Sachpreise im Wert von über 18.000 EUR.

Internationaler Kurzfilm-Wettbewerb 
Im Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb kürte die internationale Jury den schweizerischen Beitrag MENSCHEN AM SAMSTAG von Jonas Ulrich zum Gewinner. Das Preisgeld von 2.000 EUR stiftet der exground-Freundeskreis. Die Jury-Mitglieder Brendan Conway, Alexander Espigares und Karin Hoffinger begründeten ihre Entscheidung mit den Worten:

„Dieses Jahr geht der Preis innerhalb des Internationalen Kurzfilm-Wettbewerbs an einen Film, der die Grenze zwischen Fiktion und Realität verwischt. Er erlaubt uns dabei, einen observierenden Blick auf die Absurdität unserer Gesellschaft zu werfen und gleichzeitig über uns selbst zu lachen.“

Eine lobende Erwähnung sprach die dreiköpfige Jury für den Film TREASURES [TRÉSOR] von Alexandre Manazanares, Guillaume Concenza, Philipp Merten und Silvan Moutte-Roulet aus:

„Lobend erwähnen möchten wir einen Film, der uns alle wegen seines Stils, seiner Kunstfertigkeit und seines Humors überzeugt hat.“

exground youth days – Internationaler Jugendfilm-Wettbewerb 
Die Jugendjury im Internationalen Jugendfilm-Wettbewerb vergab den Preis für den besten Langfilm in diesem Jahr an SISTERHOOD [SESTRI] der nordmazedonischen Regisseurin Dina Duma:

„Der Film SISTERHOOD von Dina Duma wurde von der Jugendjury einstimmig zum besten Film des diesjährigen Internationalen Jugendfilm-Wettbewerbs gewählt. Er erzählt die spannungsgeladene Geschichte von zwei Freundinnen, die auf einer Party ein Video hochladen, welches für das Leben einer anderen jungen Frau weitreichende zerstörerische Fol­gen hat. Die Konsequenzen werden meisterhaft dargestellt. Die Spannung steigt mit jeder Szene, unterstützt durch die Musik und die fabelhafte Kameraführung. Die Entwicklung der Charaktere wird wunderbar dargestellt. Die toxische Beziehung der beiden Hauptfiguren lässt den Zuschauer nicht los. Ein Film, der einen packt wie eine Sintflut und mitnimmt auf eine emotionale Achterbahnfahrt.“

© Wiesbadener Kinofestival e.V. exground filmfest
© Wiesbadener Kinofestival e.V. exground filmfest

Beim Publikum konnte hingegen der finnische Film ANY DAY NOW von Hamy Ramezan überzeugen. Der Regisseur darf sich über 1.000 EUR Preisgeld freuen, gestiftet von der Landeshauptstadt Wiesbaden.

Den Jugendjurypreis für den besten Kurzfilm erhielt Marko Dješka für seinen Film ALL THOSE SENSATIONS IN MY BELLY [SVE TE SENZACIJE U MOM TRBUHU]:

„Der Preis der Jugendjury für den besten Kurzfilm geht an ALL THOSE SENSATIONS IN MY BELLY von Marko Dješka. Der Film greift ein sehr relevantes und aktuelles Thema auf. Stark vermittelt der Animationsfilm die Geschichte eines jungen Menschen, der sich selbst und seine Geschlechtsidentität sucht und findet. Als Junge geboren, fühlt er sich zu einer weiblichen Identität hingezogen. In großartigen Metaphern und Farben­spielen wird seine Wandlung mit allen dazugehörigen Höhen und Tiefen dargestellt. Ein fabelhafter Anima­tions­film, dessen Botschaft dringend mehr Jugendliche und auch Erwachsene erreichen muss!“

Das Preisgeld von 500 EUR wird vom Wiesbadener Kinofestival e. V. gestiftet.

Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für den Film LIONESS [LEEUWIN] von Philip Besamusca aus.

exground youth days – Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb
Im Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb setzte sich BEOBACHTET durch. Der Kurzfilm ist im Rahmen der „filmreifen Ferienzeit“, organisiert vom Medienzentrum Wiesbaden e. V., entstanden. Der erste Platz ist dotiert mit 500 EUR, gestiftet vom Wiesbadener Kinofestival e. V. Den zweiten Platz belegten mit gleicher Stimmanzahl zwei Filme: UNHEIMLICH und #HEIMAT. Die zweiten Plätze werden jeweils mit einem Einkaufsgutschein über 75 EUR vom Apple-Store ergo sum honoriert.

Klappe 7 – Kinderfilmfestival
Im Rahmen von exground filmfest 34 fand auch das Klappe 7 – Kinderfilmfestival statt, veranstaltet von den Wiesbadener Kinder-, Jugend- und Stadtteilzentren des Amtes für Soziale Arbeit. Hier wurden 12 Kurzfilme von Filmemachern von 5 bis 12 Jahren gezeigt. Eine Fachjury vergab hier drei Preise an die Filme ROSENMONTAGSUMZUGMARS MISSION und ANTI BENZIN.

Deutscher Langfilm-Wettbewerb: DAS BRETT
Zum zweiten Jahr in Folge entschied statt einer Gefangenenjury das Publikum über den besten Langfilm der Reihe Made in Germany. Aus den sechs nominierten Beiträgen wählten die Zuschauer DIE SAAT von Mia Maariel Meyer. Dotiert ist der Preis mit 1.500 EUR und wird gestiftet vom Wiesbadener Kinofestival e. V.

© Wiesbadener Kinofestival e.V. exground filmfest
© Wiesbadener Kinofestival e.V. exground filmfest

Deutscher Kurzfilm-Wettbewerb

Der vom Publikum gekürte erste Platz des Deutschen Kurzfilm-Wettbewerbs geht dieses Jahr an BENZTOWN von Gottfried Mentor. Der Preis ist mit 3.000 EUR dotiert und wird gestiftet von der Landeshauptstadt Wiesbaden. Der zweite mit 2.000 EUR dotierte und von der Magenta TV Fernsehproduktionsgesellschaft gestiftete Platz geht an MONA & PARVIZ von Kevin Biele und der dritte mit 1.000 EUR dotierte und von Pille Filmgeräteverleih gestiftete Platz geht an EIN OZEAN von Paul Scheufler.

Außerdem wurden zwei Sachpreise vergeben: Kevin Biele erhält für MONA & PARVIZ Filmequipment im Wert von 2.000 EUR von Pille Filmgeräteverleih für seinen nächsten Film. „Ein Tag Color Grading für ein Kurzfilmprojekt“ von der Magenta TV Fernsehproduktionsgesellschaft im Wert von 1.500 EUR geht an Jannis Alexander Kiefer für seinen Film KOLLEGEN.

Wiesbaden Special – Kurzfilm-Wettbewerb
Im Publikumswettbewerb um den besten Wiesbadener Kurzfilm konnte sich SCHLAGFERTIG – BOXEN ALS WEGWEISER von Samira Najafian durchsetzen. Der mit 500 EUR dotierte Geldpreis wird gestiftet vom Wiesbadener Kurier.

exground-Gong-Show
Beim Kultwettbewerb für Trashperlen und Amateurwerke konnte sich zum zweiten Mal in diesem Jahr Lorenz Wurdinger für ALLES GUTE, MANU auszeichnen lassen. Der junge Filmemacher, der schon die Gong-Show im Rahmen des FILMZ-Festival in Mainz gewann, nahm die mit 50 EUR dotierte „Goldene exground-Gurke“ mit nach Hause.

Die 35 Ausgabe des exground filmfest findet vom 11. bis 22. Novemer 2022 statt.

exground filmfest dankt allen Förderern und Sponsoren.

exground filmfest 34 startet Internationales Stelldichein in Wiesbaden // angemessene Hygienemaßnahmen

exground-34-logo450Am Freitagabend startet exground filmfest 34 in der Caligari FilmBühne mit QUEEN OF GLORY von Nana Mensah in Anwesenheit von Kamerafrau Cybel Martin. Vom 12. bis zum 21. November präsentiert das Festival über 150 unabhängig produzierte Lang- und Kurzfilme aus 47 Ländern auf der großen Leinwand, darunter 13 Welt-, fünf internationale, zwei Europa-, 26 Deutschland- und zahlreiche Rhein-Main-Premieren. Neben dem Filmprogramm erwartet die Gäste ein spannendes Rahmenprogramm mit Diskussionsrunden, Ausstellungen, Filmquiz und einer Lesung. Zahlreiche Filmgäste aus dem In- und Ausland werden in Wiesbaden erwartet, um mit dem Publikum über ihre Filme zu diskutieren.

USA

Aus dem Programm des diesjährigen Fokuslandes USA reisen etliche Filmschaffende an, darunter die Regisseure Paul Felten (SLOW MACHINE) und James Finn (THE ANNOTATED FIELD GUILD OF ULYSSES S. GRANT) sowie die Kamerafrau Cybel Martin (QUEEN OF GLORY) und der Kurzfilmschaffende Timothy Rainbow (ENJOYING A NICE LIFE). Für die Paneldiskussion zum Thema US CINEMA? WAS IST DAS? AUF DER SUCHE NACH EINER NATIONALEN KINEMATOGRAFIE werden zudem Filmkritikerin Beatrice Loayza und Filmemacher Noel Lawrence zu Gast sein.

Deutschland

Auch aus Deutschland werden ebenfalls viele Filmgäste vor Ort sein. So werden zur Vorstellung von SCHATTENSTUNDE am 18.11. um 17 Uhr in der Caligari FilmBühne sowohl Regisseur Benjamin Martins als auch die Darstellenden Christoph Kaiser, Beate Krist, Klaus Rodewald und Boris Becker für ein Gespräch anwesend sein. Regisseur Ronny Trocker wird für die Vorführung seines Films DER MENSCHLICHE FAKTOR am 15.11. um 19.30 Uhr zu Gast sein, und das Screening von EIN GROSSES VERSPRECHEN wird am 20.11. um 17.30 Uhr von einem Gespräch mit Regisseurin Wendla Nölle begleitet. Doch auch aus anderen Gewerken finden sich Gäste ein. So werden die Produzentin und Drehbuchautorin Marisa Meier (YOUTH TOPIA) und der Produzent Christoph Holthof, zusammen mit Darstellerin Anna Blomeier (DIE SAAT) vor Ort sein, um mit dem Publikum zu reden.

Benjamin Martins © Herbsthundfilme
Benjamin Martins © Herbsthundfilme

Kurzfilmgäste aus aller Welt

Besonders viele Kurzfilmschaffende machen sich in diesem Jahr auf den Weg in die hessische Landeshauptstadt. So kommen aus den Niederlanden unter anderem Regisseur Philip Besamusca (LIONESS) und Regisseurin Lara Aerts (GIRLSBOYSMIX), während die Filmemacherin Ceres Machado (AMATEURS) und Iker Esteibarlanda (BEFORE I DIE) aus Spanien anreisen. Auch aus Großbritannien (Jeb Hardwick für METEOR), Frankreich (Alexandre Manzanares für TREASURE), Serbien (Bojana Babić für FERAL), Singapur (Mun Chee Yong für 21 DAYS) und Israel (Sharon Israeli für TOURISTS) machen sich Gäste auf den Weg, um dem Wiesbadener Publikum persönlich ihre Filme näher zu bringen.

Internationale Jury für den Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb

Passend zum Internationalen Kurzfilm-Wettbewerb, setzt sich die diesjährige Jury des mit 2.000 EUR dotierten Preises für den besten internationalen Kurzfilm aus drei Jurymitgliedern aus drei Ländern zusammen. Aus den USA macht sich dafür Filmproduzent Brendan Conway auf den Weg, während der spanisch-luxemburgische und Oscar-prämierte Kurzfilmregisseur Alexander Espigares aus seiner Wahlheimat, dem Rheingau anreist. Komplettiert wird die Jury durch die geborene Wiesbadenerin Karin Hoffinger, Leiterin des Bereichs International Relations der Berlinale.

Alexander Espigares, Karin Hoffinger und Brendan Conway
Alexander Espigares, Karin Hoffinger und Brendan Conway

Pandemiebedingte Einschränkungen für internationales Zusammenkommen

Sowohl für alle nationalen und internationalen Gäste als auch für das Kinopublikum vor Ort gelten in diesem Jahr noch einige pandemiebedingte Einschränkungen, um ein sicheres Festival zu gewährleisten. Alle Veranstaltungen finden unter 2-G-Bedingungen statt. In allen Kinos und Veranstaltungsorten gilt Maskenpflicht bis zum Platz und die Sitzplätze werden im Schachbrettmuster vergeben. Die Abstandregeln sind einzuhalten.

Weitere Infos und Programm

exground filmfest 34 vom 12. bis 21.11.2021: Das Programm mit über 150 Filmen aus 47 Ländern steht

ex34-Plakat-250Über 150 Filme aus 47 Ländern // World und European Cinema // gesellschaftskritische Themen und ungewöhnliche Einblicke in andere Kulturen // Geld- und Sachpreise von über 18.000 EUR
Das Programm für die 34. Ausgabe von exground filmfest ist ab sofort online verfügbar. Vom 12. bis 21.11. präsentiert das Festival über 150 Filme aus 47 Ländern in den gewohnten Wiesbadener Spielstätten. Dafür sichtete das Kuratorenteam über 1.600 Filme aus 93 Ländern. Wie im vergangenen Jahr wird es daneben auch ein On-Demand-Programm geben. Der YouTube-Kanal von exground filmfest wird ebenso wieder mit Inhalten bespielt werden. Unter anderem werden die Eröffnung und die Preisverleihung sowie Fachveranstaltungen und Filmgespräche online mitzuerleben sein. In insgesamt sieben Wettbewerben werden Geld- und Sachpreise von über 18.000 EUR vergeben.

„Wir freuen uns sehr, dass wir trotz erschwerter Produktionsbedingungen dieses Jahr so viele spannende, neue Filme sichten konnten“, erklärte Festivalorganisatorin Andrea Wink auf der heutigen Pressekonferenz: „Mit dem ausgewählten Programm wieder auf die Leinwand zurückkehren zu können ist für uns von immenser Wichtigkeit, denn wir wollen das Kino als Ort der Begegnung erhalten.“

Länderstatistik, Rahmenprogramm und Spielorte

Unter den ausgewählten Filmen befinden sich 13 Welt-, fünf internationale, zwei Europa- und 26 Deutschland-Premieren. 59 Filme werden zudem zum ersten Mal im Rhein-Main-Gebiet gezeigt. Wie 2020 führt Deutschland die Länderstatistik (49) an, während das Fokusland USA mit 26 Filmen auf Platz zwei landet, dicht gefolgt von Frankreich (19). Aber auch weniger bekannte Filmnationen wie Montenegro, Katar, die Dominikanische Republik und Singapur sind im Programm vertreten.

Neben dem Filmprogramm erwarten die Gäste bei den exground-Xtras Fachveranstaltungen, Kunstausstellungen und Events wie die beliebte exground-Gong-Show und das Filmquiz. In der Krypta der Marktkirche wird Bernd Brehmer in seinem Programm LES ANNÉES SCOPITONES die Vorläufer der Musikvideos präsentieren, die in den 1960er-Jahren in jukeboxähnlichen Geräten mit Monitor abgespielt wurden. Seine Auswahl an Scopitones-Perlen auf 16-mm-Originalkopien reicht von Sylvie Vartan über Petula Clark bis Debbie Reynolds sowie Alice & Ellen Kessler.

© UFO Production // THE WITCHES OF THE ORIENT
© UFO Production // THE WITCHES OF THE ORIENT

Neben den etablierten Spielstätten in Wiesbaden, der Caligari FilmBühne, dem Murnau-Filmtheater, der Krypta in der Marktkirche sowie dem Nassauischen Kunstverein, werden ausgewählte Filme des Länderfokus auch wieder in Darmstadt (programmkino rex) und Frankfurt am Main (Pupille – Kino in der Uni) zu sehen sein.

Filmprogramm: Deutschland, Europa und die Welt

Neben dem umfangreichen Programm im Länderfokus USA ist die Langfilmauswahl vor allem geografisch gegliedert. Zu der seit Jahren bestehenden Sektion Made in Germany, gesellen sich dieses Jahr die Reihen European Cinema und World Cinema. Entsprechend dem multinationalen Anspruch von exground filmfest finden sich hier Filme von allen Kontinenten und gewähren einen umfassenden Eindruck in mannigfaltige Filmschulen und
-sprachen.

In der deutschen Auswahl besticht unter anderem der Film DER MENSCHLICHE FAKTOR (Deutschland/Italien/Dänemark 2021) von Ronny Trocker. Prominent besetzt, erzählt der Film von Konflikten und Misstrauen in einer modernen, wohlhabenden Familie. Der preisgekrönte Regisseur legte in seiner Inszenierung sehr viel Wert darauf, das Publikum durch die Kamera so eng wie möglich in die Familienverflechtungen mit hineinzuweben.

© Klemens Hufnagl / Zischlermann Filmproduktion
© Klemens Hufnagl / Zischlermann Filmproduktion

 

Preisgekrönt könnte bald auch das Drama LEAVE NO TRACES (Polen 2021) sein, das als Oscar-Kandidat für Polen ins Rennen geschickt wird. Regisseur Jan P. Matuszyńskis Politfilm über die Nachwehen eines Mordes durch Polizisten thematisiert Repression, Militarisierung und die Wichtigkeit von Bürgerrechten.

Ana Katz’ absurder Schwarz-Weiß-Film THE DOG WHO WOULDN’T BE QUIET (Argentinien 2021) erzählt in kurzen Episoden aus dem Leben des Grafikdesigners Sebastián, der zwischen der Liebe zu seinem Hund und einer herannahenden Katastrophe versucht, seinen Weg im Leben zu finden.

Auch in den Kurzfilmprogrammen spiegelt sich die internationale Diversität von exground filmfest. So wird es neben den iranischen Filmen auch die Kurzfilmrolle Weltreise geben, in der vier Kurzdokumentationen von Lebensrealitäten in aller Welt zeugen.

Soziale (Un-)Gerechtigkeit und Gesellschaftskritik

Eine Vielzahl der Filme des Langfilmprogramms scheut sich nicht davor, mutig Gesellschaftskritik zu üben. Soziale Ungerechtigkeit, migrantische Lebensrealitäten, Unterdrückung von Frauen, queeres Leben und das Recht auf Zukunft – die Stimmen für eine bessere und gerechtere Welt sind laut im Programm von exground filmfest.

So handelt der Film BANTU MAMA von Ivan Herrera (Dominikanische Republik 2021) vom Schicksal von Emma, einer Französin mit afrikanischen Wurzeln, die sich auf der Flucht vor der Polizei in Santo Domingo versteckt. Inmitten einer schwarzen Diaspora findet sie hier ein Zuhause in einer Gemeinschaft von drei Waisenkindern.

Im Dokumentarfilm LUCHADORAS (Deutschland/Mexiko 2021) porträtieren Paola Calvo und Patrick Jasmin drei mexikanische Wrestlerinnen. Aufgewachsen in Juárez, einer vom Drogenkrieg erschütterten Stadt, kämpfen sie selbstbewusst gegen vorgeprägte Geschlechterrollen und für Gerechtigkeit.

YOUTH TOPIA (Deutschland/Schweiz 2021) von Dennis Stormer und Marisa Meier entwirft eine dystopische Gesellschaft, in der das Leben eines jeden Menschen vom Algorithmus bestimmt wird. Als eben dieser ausgerechnet der Langzeitjugendlichen Protagonistin Wanja eine Stelle als privilegierte Architektin zuweist, muss sie sich für oder gegen das Erwachsenwerden entscheiden.

Wettbewerbe beim exground filmfest

In insgesamt sieben Wettbewerben vergibt das exground filmfest Geld- und Sachpreise von über 18.000 EUR. Die Jury des 19. Internationalen Kurzfilm-Wettbewerbs besteht aus Brendon Conway, New Yorker Filmproduzent, Alexander Espigares, Animationsfilmregisseur aus Luxemburg, und Karin Hoffinger, Leiterin der International Relations der Berlinale.

Karten für das Programm von exground filmfest 34 sind ab 29.10. über www.exground.com erhältlich.

Das komplette Programm lässt sich hier einsehen.

18. exground youth days 13 Lang- und Kurzfilme aus aller Welt – 13.–17. November 2021

18-youth-day-exground-34-2021_160Die 18. Ausgabe der exground youth days, der Jugendfilmsektion von exground filmfest, wird vom 13. bis 17. November 2021 stattfinden. Insgesamt sieben Lang- und sechs Kurzfilme konkurrieren im Internationalen Jugendfilm-Wettbewerb um Preisgelder von 4.000 EUR. In der vielfältigen Langfilm-Auswahl sind in der diesjährigen Ausgabe vier von sieben Filmen von Frauen gedreht worden, während im gesamten Wettbewerb Filme aus elf Ländern gezeigt werden.

 

Internationaler Jugendfilm-Wettbewerb: junge Protagonisten – ernste Theme

Eröffnet wird der Wettbewerb am 13. November um 17.30 Uhr mit dem Film ANY DAY NOW (Finnland 2020) von Hamy Ramezan. Das Migrationsdrama verfolgt den liebevollen Alltag der Familie Mehdipour, speziell des 13-jährigen Ramin, die in einem finnischen Flüchtlingsheim leben. Zwischen der steten Angst vor einem negativen Asylbescheid und den Freuden und Unsicherheiten des Heranwachsens zeichnet der Film das herzergreifende Porträt einer Gemeinschaft, in der Hoffnung groß geschrieben wird.

© Aamu Film Compan
© Aamu Film Compan

Cristiane Oliveiras THE FIRST DEATH OF JOANA (LA PRIMEIRA MORTE DE JOANA, Brasilien/Frankreich 2021) verfolgt die 13-jährige Joana auf der Fährte ihrer Großtante Rosa. Diese ist im Alter von 70 Jahren gestorben, ohne je mit einem Mann ausgegangen zu sein – Joana will verstehen, warum. Doch auf den Spuren von Rosa beginnt Joana auch viel über sich selbst zu lernen.

In der Community in Dina Dumas SISTERHOOD (SESTRI, Mazedonien/Kosovo/ Montenegro 2021) dreht sich alles um Likes, Follower und digitale Reichweite in den sozialen Medien. Vollkommen entfremdet von der realen Welt und echten zwischen­menschlichen Beziehungen, müssen sich die beiden Freundinnen Jana und Maya mit den Folgen ihres manipulativen Verhaltens auseinandersetzen und lernen, Verantwortung zu übernehmen.

Kurzfilme bei den exground youth days

Im Internationalen Jugendfilm-Wettbewerb blicken sechs internationale Kurzfilme, die jeweils vor einem Langfilm gezeigt werden, auf die Lebenswelten jugendlicher Protagonisten. Zum dritten Mal vergibt die Jugendjury einen Preis für den besten Kurzfilm, dotiert mit 500 EUR und gestiftet vom Wiesbadener Kinofestival e. V.

In der Kurzdokumentation GIRLSBOYSMIX (MEISJESJONGENSMIX, Niederlande 2020) von Lara Aerts porträtiert die Regisseurin das intersexuelle Kind Wen Long. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, prangert das aufgeweckte Kind hier Vorurteile an und spricht über die eigenen Unsicherheiten.

© Projekor
© Projekor

Auch in der Animation ALL THOSE SENSATIONS IN MY BELLY (SVE TE SENZACIJE U MOM TRBUHU, Kroatien/Portugal 2020) wird die geschlechtliche Identität jenseits eines binären Geschlechterverständnisses thematisiert. In einem dynamischen und farbenfrohen Zeichenstil erzählt Regisseur Marko Dješka die Geschichte von Transfrau Matia, die sich nach nichts mehr sehnt als einer liebevollen Beziehung.

LIONESS (LEEUWIN, Niederlande 2020) von Philip Besamusca feiert im Rahmen der exground youth days Deutschlandpremiere. Mit viel Respekt wird hier das Dilemma der minderjährigen Sylvie inszeniert, die schwanger in einer Jugendeinrichtung lebt und eine Entscheidung für die Zukunft ihres ungeborenen Kindes treffen muss.

Im Wiesbadener Jugendfilm-Wettbewerb haben einheimische 12- bis 18-jährige Regietalente die Chance, ihre Werke zum ersten Mal auf der großen Leinwand zu präsentieren. Der mit Sach- und Geldpreisen von 650 EUR dotierte Wettbewerb wird am 13. November um 15 Uhr die diesjährigen exground youth days eröffnen, nachdem er im Vorjahr leider coronabedingt ausfallen musste.

Weitere Infos zu den exground youth days finden sich auf dem Flyer.

exground filmfest 34 findet vom 12. bis 21. November statt Rückkehr ins Kino // Länderfokus USA // Videokunst

exground-34-plakat250Vom 12. bis 21. November 2021 kehrt das exground filmfest für seine 34. Ausgabe endlich wieder in die Kinos zurück. Nachdem die letztjährige Ausgabe des Festivals kurzfristig von seinem hybriden Konzept abrücken und komplett online stattfinden musste, kann das mit zahlreichen Perlen des unabhängigen Weltkinos bestückte Filmprogramm endlich wieder vor Ort in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden und Umgebung stattfinden. Mit einem der Pandemielage angemessenen Hygienekonzept werden die Caligari FilmBühne, das Murnau-Filmtheater und die Krypta der Marktkirche somit abermals zum Zentrum des seit 1990 stattfindenden Filmfestivals. Ein Online-Angebot wird es dennoch geben: Ein großer Teil des Filmprogramms wird On-Demand zur Verfügung stehen, während Filmgespräche und Panels, sowie die Eröffnung und Preisverleihung, auf dem exground YouTube-Kanal übertragen werden.

Eröffnungsfilm QUEEN OF GLORY von Nana Mensah

Mit den USA hat das exground filmfest dieses Jahr ein Land als Schwerpunkt gewählt, dem es sich schon seit Jahren mit der etablierten Sektion American Independents widmet. Den Start in die Beschäftigung mit dieser vielfältigen Region und gleichzeitig ins Festival macht die Komödie QUEEN OF GLORY, für den Nana Mensah nicht nur das Drehbuch schrieb und im Regiestuhl Platz nahm, sondern auch die Hauptrolle spielte. Der Film erzählt mit viel Witz die Geschichte der genialen Doktorandin Sarah Obeng, die zwischen der Entscheidung, bei ihrem Geliebten in Ohio zu sein, und dem unerwarteten Tod ihrer ghanaisch-stämmigen Mutter versucht, ihren Weg zu finden. Für diesen empathischen Blick auf eine migrantische Identität zwischen den verschiedenen Lebensrealitäten in den USA gewann die Regisseurin bereits den Best Director Award auf dem Tribeca Film Festival.

© Magnolia Pictures
© Magnolia Pictures

Darüber hinaus wird in Lance Oppenheims Dokumentarfilm SOME KIND OF HEAVEN ein Einblick in die für Rentner und Rentnerinnen angelegte Gated Community The Villages in Florida gewagt. Hier leben seit mehreren Dekaden über 100.000 Ruheständler in einem utopisch wirkenden Paradies. Doch auch abseits des Länderfokus hält das exground filmfest spannende Werke bereit: Leos Caraxs fantastisches Musical ANNETTE (FRA 2021) über die Beziehung eines Stand-Up-Comedian und einer Opernsängerin konnte als Eröffnungsfilm in Cannes bereits das Publikum begeistern, während Sebastian Meises GROSSE FREIHEIT (AUT 2021), der die Geschichte des in der Nachkriegszeit für seine Homosexualität verfolgten Hans Hoffmann erzählt, dort bereits mit dem Jurypreis ausgezeichnet wurde.

© Freibeuterfilm
© Freibeuterfilm

Videokunst im Nassauischen Kunstverein

Bereits ab dem 23. September 2021 zeigt der Nassauische Kunstverein in Wiesbaden in Kooperation mit exground filmfest die achtteilige Videokunstserie 2 LIZARDS der Künstlerinnen Orian Barki und Meriem Bennani. In der europäischen Premiere dieses Programms nähern sich die beiden Künstlerinnen durch computeranimierte Tiere Fragen der der Sozialität in einer von einer Pandemie dominierten Welt an. In den ca. dreiminütigen Videos erzählen sie im Mockumentary-Stil von ihren eigenen Erfahrungen inspirierte Geschichten, die die Lebensrealität einer gesamten Generation absurd kommentieren. Das New Yorker MoMa wurde auf die Videoserie aufmerksam, nachdem die beiden Künstlerinnen in kurzer Zeit große Bekanntheit in den Sozialen Medien erfuhren.

Gewinner des Deutschen FernsehKrimi-Preises „Sörensen hat Angst“ am 27. Juni als Kinovorführung mit Hauptdarsteller und Regisseur Bjarne Mädel in Wiesbaden zu erleben

fernsehkrimifestival21Mit zwei Kinovorführungen von „Sörensen hat Angst“ (NDR) feiert das 17. Deutsche FernsehKrimi-Festival am 27. Juni den diesjährigen Gewinner des Deutschen FernsehKrimi-Preises in Wiesbaden. Hauptdarsteller und Regiedebütant Bjarne Mädel sowie Kameramann Kristian Leschner werden in der Caligari FilmBühne in Wiesbaden erwartet.

„Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit Bjarne Mädel sein Regiedebüt mit Publikum und Krimifans vor Ort in der Caligari FilmBühne feiern zu können. Damit möchten wir auch die Kunst des Kameramanns Kristian Leschner würdigen, dessen faszinierende Bildsprache definitiv auf eine große Kinoleinwand gehört“, gibt Festivalleiterin Cathrin Ehrlich bekannt.

Die NDR-Produktion „Sörensen hat Angst“ gewann beim 17. Deutschen FernsehKrimi-Festival, das bis 4. Juni online stattfand, nicht nur den Hauptpreis, sondern auch den Publikumspreis.

Die Kinovorführungen von „Sörensen hat Angst“ finden am 27. Juni um 17.00 Uhr und noch einmal um 20.15 Uhr in der Caligari Filmbühne statt. Filmgespräche mit Schauspieler und Regisseur Bjarne Mädel sowie Kameramann Kristian Leschner sind für beide Vorführungen vorgesehen. Die Moderation übernimmt der Filmjournalist Knut Elstermann.

Der Film handelt von Hauptkommissar Sörensen, der mit einer Angststörung im Gepäck aus der Großstadt Hamburg in das friesische Katenbüll zieht. An dem tristen, verregneten Ort wartet gleich nach Dienstantritt ein Mordfall auf Sörensen: Bürgermeister Hinrichs sitzt im eigenen Pferdestall so tot wie die ganze Umgebung. Erste Blicke hinter die Kleinstadtkulisse zeigen dem Kommissar: Hier kann man es wirklich mit der Angst zu tun bekommen. Neben Bjarne Mädel als Sörensen sind Katrin Wichmann, Anne Ratte-Polle, Matthias Brandt, Peter Kurth, Leo Meier, Claude Heinrich u.a. in weiteren Rollen zu sehen.

Sonntag, 27. Juni 2021 / 17.00 Uhr und 20.15 Uhr
Filmvorführungen mit Filmgespräch
SÖRENSEN HAT ANGST
Caligari FilmBühne, Marktplatz 9, 65183 Wiesbaden

Karten können online unter www.wiesbaden.de/caligari,
bei der Tourist-Information, Marktplatz 1, 65183 Wiesbaden,
Tel: 0611 17 29-930, Mo–Sa 10.00–18.00 Uhr, So 10 – 15 Uhr,
sowie ab 16.6.21 an der Kinokasse täglich 16.30 – 20.30 Uhr
erworben werden.

Städtische Kultureinrichtungen in Wiesbaden öffnen wieder

Kunsthaus Wiesbaden Archivbild. © Foto: Diether v. Goddenthow
Kunsthaus Wiesbaden Archivbild. © Foto: Diether v. Goddenthow

Wie die Stadt Wiesbaden meldet, öffnen nach langen Wochen und Monaten des pandemiebedingten Lockdowns  etliche städtische Kultureinrichtungen des Kulturamts nach und nach wieder.

Stadtarchiv
Ab Dienstag, 8. Juni, ist der Zutritt zum Ausstellungsfoyer des Stadtarchivs unter Einhaltung der allgemein geltenden Einschränkungen und Regeln während der Öffnungszeiten des Stadtarchivs wieder möglich. Aktuell wird die Ausstellung „Ungleiche Paare“ gezeigt, die sechs Paare der Kirchengeschichte aus Württemberg und Nassau vorstellt. Vor dem Besuch der Ausstellung ist eine Voranmeldung unter veranstaltung-stadtarchiv@wiesbaden.de oder telefonisch unter (0611) 313747 erforderlich. Der Lesesaal des Stadtarchivs ist ebenfalls geöffnet. Nach wie vor ist eine Voranmeldung unter stadtarchiv@wiesbaden.de oder (0611) 313329 erforderlich.

KZ-Gedenkstätte
Die KZ-Gedenkstätte „Unter den Eichen“ kann nach Voranmeldung und Terminvereinbarung unter stadtarchiv@wiesbaden.de oder telefonisch unter (0611) 313080 ebenfalls ab dem 8. Juni unter Einhaltung der allgemein geltenden Einschränkungen und Regeln besichtigt werden.

Kunsthalle im Kunsthaus
Die Kunsthalle im Kunsthaus, Schulberg 10, wird mit der Eröffnung der Ausstellung „Painter’s Portrait“ von Chunqing Huang ab dem 13. Juni wieder öffnen und zwar dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 19 Uhr.

Stadt- und Musikbibliothek in der Mauritius-Mediathek
Die Stadt- und Musikbibliothek in der Mauritius-Mediathek, Hochstättenstraße 6-10, wird ab Dienstag, 15. Juni, wieder für den Publikumsverkehr geöffnet. Gleichzeitig wird der Bestell- und Abholservice an diesem Standort eingestellt. Die Stadt- und Musikbibliothek kehrt zur Regelung vor der Schließung zurück. Folgendes gilt: Die Personenzahl innerhalb der Räumlichkeiten ist auf 35 begrenzt; die Aufenthaltsdauer beträgt jeweils 20 Minuten pro Person; die Erfassung der Kontaktdaten erfolgt per App oder Formular. In den Stadtteilbibliotheken Bierstadt, Biebrich, Kostheim, Klarenthal und Schierstein läuft bis zu den Sommerferien der Bestell- und Abholservice weiter.

Caligari Filmbühne
Die Caligari Filmbühne, Marktplatz 9, öffnet – bei gleichbleibend positiver Entwicklung der Inzidenzzahlen – am Mittwoch, 16. Juni, unter anderem mit einer Preview des sechsfachen Oscargewinner-Films „Nomadland“. Vom 18. bis 21. Juni präsentiert das Kulturamt in Kooperation mit der Homonale-Filmgruppe das queere Filmfest „Homonale“, das wegen Corona nicht im Januar dieses Jahres stattfinden konnte. Neun aktuelle Produktionen verschiedener Genres machen Perspektiven jenseits des hetero-normativen Kinos sichtbar. Alle Informationen zum Programm und zum Besuch im Caligari sind ab dem 10. Juni unter www.wiesbaden.de/caligari zu finden.

Literaturhaus Villa Clementine
Das Literaturhaus Villa Clementine nimmt den Veranstaltungsbetrieb mit Publikum vor Ort auch ab Mittwoch, 16. Juni, wieder auf. Aufgrund der anhaltenden Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen kommen die Räumlichkeiten der Villa Clementine für den Lesungsbetrieb derzeit noch nicht infrage, sodass auf andere Orte mit höherer Raumkapazität ausgewichen wird. Die Veranstaltungen des Literaturhauses finden daher im Kulturforum, im Museum Wiesbaden oder in der Mauritius-Mediathek statt. Als erste Veranstaltung mit Saalpublikum findet am 16. Juni um 19.30 Uhr die Verleihung des Literaturpreises der Landeshauptstadt Wiesbaden an Maren Kames im Kulturforum statt. Zusätzlich wird ein kostenloser Live-Stream auf www.wiesbaden.de/literaturpreis angeboten.

Das hr2-Hörfest präsentiert sich vom 23. bis 26. Juni an verschiedenen Orten in ganz Wiesbaden. Weitere Infos gibt es unter www.wiesbaden.de/hoerfest. Der Vorverkauf startet am 11. Juni.

Wiederaufnahme der Konzerttätigkeit der Wiesbadener Musik- und Kunstschule (WMK)
Ab Montag, 21. Juni, bis zu den Sommerferien erfolgt die Wiederaufnahme der Konzerttätigkeit der Wiesbadener Musik- und Kunstschule (WMK) und der Wiesbadener Musikakademie (WMA) im Kulturforum am Schillerplatz. WMK und WMA bieten in diesem Zeitraum in zehn Konzerten ein breit gefächertes Angebot: Von Klaviermusik aus drei Jahrhunderten über Gesangsabende und klassische Gitarre – da ist für jeden etwas dabei. Nähere Informationen zu den einzelnen Terminen sind auf der Homepage der WMK www.wmk-wiesbaden.de zu finden. Die Kartenanzahl ist auf 70 Plätze begrenzt, um eine Reservierung vorab wird gebeten (über die Homepage der WMK, per Mail unter kulturforum@wiesbaden.de oder unter (0611) 313035). Ab Juli wird auch die „ton ab“ Veranstaltungsreihe wieder starten. Den Auftakt machen „Mr. Smith & The Jazz Police“ am 7. Juli. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Kulturforum, Friedrichstraße 16. Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet sieben Euro.

Abstandsregeln und Maske tragen

Grundsätzlich gilt, dass bei Besuchen der Kultureinrichtungen die bekannten Abstandsregeln einzuhalten sind und das Tragen einer medizinischen Mund-/Nase-Bedeckung verpflichtend ist. Zur digitalen Kontaktdatenerhebung wurde für diese Standorte auch die Luca-App eingerichtet. Wer über diese App verfügt, kann sich vor Ort über einen QR-Code als Gast/Nutzer für den Besuchszeitraum registrieren lassen. Ansonsten werden die Kontaktdaten weiterhin schriftlich erhoben.

 Testpflicht od. Nachweis vollständig genesen oder geimpft zu sein im Caligari und Kulturforum

Bei Besuchen im Caligari, dem Kulturforum beziehungsweise sonstigen Einzelveranstaltungen ist zusätzlich folgendes zu beachten: Besucherinnen und Besucher müssen mittels eines anerkannten Tests auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 getestet sein. Es muss ein tagesaktuelles (nicht älter als 24 Stunden), schriftliches Testergebnis eines Antigen-Schnelltests (Corona-Schnelltest) vorgelegt werden, das am Eingang kontrolliert wird. Darüber hinaus ist der Besuch zulässig für vollständig Genesene oder vollständig Geimpfte mit entsprechendem Nachweis.

Die Wiederöffnung von Caligari, Kulturforum und die Durchführung von Präsenzveranstaltungen des Literaturhauses setzen voraus, dass die 7-Tage-Inzidenz weiter unter 100 bleibt und Wiesbaden somit spätestens ab dem 16. Juni in die „Landesstufe 2“ kommt. Sofern die Inzidenz fünf Tage hintereinander unter 50 bleibt, erreicht Wiesbaden bereits ab dem 10. Juni die „Landesstufe 2“.

Kulturdezernent Axel Imholz freut sich, dass diese ersten und wichtigen Öffnungsschritte erfolgen können: „Es ist mir eine große Freude, dass das Wiesbadener Kulturleben sich nun wieder Schritt für Schritt entfalten kann und unsere Kultureinrichtungen wieder öffnen können. Für das wiederkehrende kulturelle Leben in der Stadt ist dies ein wichtiger Meilenstein. Wenn wir gemeinsam und in gegenseitiger Rücksichtnahme die aktuellen Regelungen einhalten, dürften auch weitere Lockerungen in absehbarer Zeit möglich sein.“

Bjarne Mädels Regiedebüt „Sörensen hat Angst“ gewinnt den Deutschen FernsehKrimi-Preis, Sonderpreis für beste Krimi-Momente geht an das Ensemble von „Polizeiruf 110 – Der Verurteilte“, Darstellerpreise an Luise Heyer und Sascha Geršak

Die offizielle Verkündigung aller Preise des Deutschen FernsehKrimi-Festivals, Jurybegründungen, Ehrungen, Grußworte und Dankesreden wurden am Freitagabend, 4. Juni, ab 20 Uhr online auf der Website und dem YouTube-Kanal des Festivals veröffentlicht. Alle Festival-Videos, wie Filmgespräche mit Filmschaffenden, szenische Drehbuchlesungen und die Online-Preisverleihung stehen auch nach Festivalende kostenfrei auf www.fernsehkrimifestival.de zur Verfügung. Informationen zum Festival sind zudem unter www.wiesbaden.de/fernsehkrimifestival zu finden.

Der mit 1.000 Liter Wein dotierte Deutsche FernsehKrimi-Preis geht an die NDR-Produktion „Sörensen hat Angst“. Das Regiedebüt des Schauspielers und Hauptdarstellers Bjarne Mädel erzählt die ebenso tragikomische wie abgründige Geschichte um den angstgeplagten Hauptkommissar Sörensen, der aus dem lauten Hamburg in das vermeintlich ruhige friesische Katenbüll zieht und dort einen grauenvollen Fall aufzuklären hat. Neben dem „phantastischen Schauspielerensemble, komplexen Nebenfiguren, haarscharfen Dialogen und einer empathischen Kamera“, lobte die Jury die „beeindruckende Schauspiel- und Regieleistung von Bjarne Mädel, das tragikomische und geniale Drehbuch von Sven Stricker“ und ein „Stück unterhaltsame Fernsehgeschichte, das Spaß macht und uns Krimi fühlen lässt“. Neben Bjarne Mädel als Sörensen sind Katrin Wichmann, Anne Ratte-Polle, Matthias Brandt, Peter Kurth, Leo Meier, Claude Heinrich unter anderem in weiteren Rollen zu sehen, produziert wurde der Fernsehfilm von Claussen + Putz (Jakob Claussen), die Redaktion beim NDR übernahmen Christian Granderath und Philine Rosenberg.

Mit einem Sonderpreis für die besten Krimi-Momente zeichnet die Jury das gesamte Ensemble, stellvertretend Regisseurin Brigitte Maria Bertele, von „Polizeiruf 110 – Der Verurteilte“ (MDR) aus. Ausgezeichnet werden zwei herausragende (Verhör)Szenen, die „Gewalt in aller Rohheit und gleichzeitig mit psychologischer Feinheit“ offenlegen, so dass sie nicht mehr aus dem Kopf gingen, „nicht, weil sie Gewalt verherrlichen, sondern weil sie Gewalt als Mittel der Machtausübung in vielen Facetten freilegen, die uns allen nicht fremd sein dürften“, so die Jury in ihrer Begründung.

Den Preis für die beste Darstellerin erhält Luise Heyer für ihre herausragende schauspielerische Leistung als verzweifelte alleinerziehende Mutter, Hilfskraft und Serientäterin in „Polizeiruf 110 – Sabine“ (NDR). Beeindruckt hat die Jury, wie sie von der ersten Minute bis zum eindrucksvollen Showdown den Film trage, „ohne die Last der Figur auszustellen, ohne Mitleid beim Publikum zu heischen und mit der Kraft einer Figur, die endlich weiß, was sie zu tun hat, ob sie will, oder nicht“.

Mit dem Preis für den besten Darsteller wird Sascha Geršak für seine herausragende schauspielerische Leistung als Markus Wegner in „Polizeiruf 110 – Der Verurteilte“ (MDR) geehrt. Oft brauche es nicht viele Worte, „oft reichen Blicke und Gesten um die Zerrissenheit einer Figur zu zeigen, die nicht weiß, ob sie lieber prügeln oder kuscheln will. Die Rolle des sadistischen Gelegenheitsarbeiter gibt der Preisträger in virtuoser vermeintlicher ´Einfachheit´, plausibel und realistisch, ohne die ambivalente Figur jemals zu verraten“, so die Jury, zu der neben den Schauspielerinnen Gisa Flake und Eva Meckbach, der Investigativ-Reporter Yassin Musharbash und das Drehbuchautoren-Duo Stefan Hafner und Thomas Weingartner gehörten.

Bjarne Mädels Regiedebüt überzeugte auch die Jury der Leserinnen und Leser des Wiesbadener Kuriers, die den Publikumspreis ebenfalls an „Sörensen hat Angst“ (NDR) vergaben. „Überraschend positiv anders als auch facettenreich: hervorragende Darsteller, berührend, unterhaltsam, mitfühlend und ehrlich“ sei der Krimi, „humorvoll und zeitgleich zum Nachdenken anregend“.

Bereits zum zweiten Mal vergibt das Festival den Preis für die beste Krimi-Serie, in diesem Jahr an „Die Toten von Marnow“ (NDR/Degeto). „Starke, dramaturgische Momente und eine durchweg spannende Atmosphäre“ überzeugte die Jury der Studentinnen und Studenten, der Lina Caspary (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Vincent Ercolani (Hochschule Mainz), Lara Pfeifer (Hochschule RheinMain) und Niklas Rörig (Johannes Gutenberg-Universität Mainz) angehörten.
Melanie Benedikter wird mit dem Preis für „Deutschlands spannendsten Fernsehkrimi-Drehbuchnachwuchs“ für ihr Exposé zu „Lola“ ausgezeichnet. Die Geschichte eines jungen, schwulen Kommissars, der tagsüber harter Cop, nachts eine glamouröse Drag-Queen ist, überzeugte die Jury, die sich aus Drehbuchautor und Regisseur Toby Chlosta, Schauspieler Jerry Kwarteng, Drehbuchautor Axel Melzener und Merle Rueffer von der HessenFilm und Medien zusammensetzte. Melanie Benedikter habe den „Grundkonflikt in spannende Charaktere gegossen, dramaturgisch geschickt aufgearbeitet und in eine effektive Struktur verpackt, die von Anfang bis Ende zu unterhalten weiß“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Der Preis beinhaltet ein Script Consulting und die Teilnahme am Pitch-Workshop der TOP: Talente Akademie für Film- und Fernsehdramaturgie im Herbst in Baden-Baden.

Mit dem Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals wurde der Regisseur und Drehbuchautor Eoin Moore ausgezeichnet. Geehrt wurde der Filmemacher für besondere Verdienste um den Fernsehkrimi, vor allem für den von ihm entwickelten Rostocker „Polizeiruf 110“, in dem er mit Charly Hübner als Alexander Bukow und Anneke Kim Sarnau als Katrin König eines der eindrucksvollsten und eigenwilligsten Kommissar-Duos des deutschen Fernsehens geschaffen und Fernsehgeschichte geschrieben habe, so die Jury in ihrer Begründung. Die Laudation erfolgte durch Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner im Rahmen der Online-Preisverkündigungen zum Abschluss des Festivals.

Die offizielle Verkündigung aller Preise, Jurybegründungen, Ehrungen, Grußworte und Dankesreden wurden am Abend des 4. Juni ab 20 Uhr online auf der Website und dem Youtube-Kanal des Festivals veröffentlicht.

Alle Festival-Videos wie Filmgespräche mit Filmschaffenden, szenische Drehbuchlesungen, die Online-Preisverleihung stehen auch nach Festivalende kostenfrei auf www.fernsehkrimifestival.de zur Verfügung.

Informationen zum Festival sind zudem unter www.wiesbaden.de/fernsehkrimifestival zu finden.

Übersicht über die Preisträgerinnen und Preisträger:

Deutscher FernsehKrimi-Preis
Sörensen hat Angst (NDR)
Regie: Bjarne Mädel / Buch: Sven Stricker / Kamera: Kristian Leschner / Schnitt: Benjamin Ikes / Casting: Nina Haun / Darstellerinnen und Darsteller: Bjarne Mädel, Katrin Wichmann, Leo Meier, Claude Heinrich, Anne Ratte-Polle, Matthias Brandt / Produktion: Claussen + Putz Filmproduktion (Jakob Claussen) / Redaktion: Christian Granderath (NDR), Philine Rosenberg (NDR)

Sonderpreis für Beste Krimi-Momente
Das Ensemble vor und hinter der Kamera, stellvertretend an Regisseurin Brigitte Maria Bertele, für „Polizeiruf 110 – Der Verurteilte“ (MDR)

Beste Darstellerin
Luise Heyer für ihre Rolle in „Polizeiruf 110 – Sabine“ (NDR)

Bester Darsteller
Sascha Geršak für seine Rolle in „Polizeiruf 110 – Der Verurteilte“ (MDR)

Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers
Sörensen hat Angst (NDR)

Beste Krimi-Serie
Die Toten von Marnow (NDR/Degeto)

Drehbuch-Nachwuchspreis
Melanie Benedikter für ihr Exposé zu „Lola“

Ehrenpreis des Deutschen FernsehKrimi-Festivals
Regisseur und Drehbuchautor Eoin Moore

Das Festival im Internet:
www.fernsehkrimifestival.de und www.wiesbaden.de/fernsehkrimifestival
www.instagram.com/deutschesfernsehkrimifestival
www.facebook.com/fernsehkrimifestival
www.youtube.com Deutsches FernsehKrimi-Festival

goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films vom 20- bis 26. April 2021

goeast21_cover60 Jahre bemannte Raumfahrt – Hommage an Yuri Gagarin // Pop-up Kultur im Paneuropäischen Picknick // Anti-Oscarabend mit Radu Jude und Dan Perjovschi

Wiesbaden/Frankfurt. Als der russische Kosmonaut Yuri Gagarin am 12. April 1961 vom kasachischen Weltraum-bahnhof Tyuratam aus den ersten bemannten Weltraumflug der Menschheitsgeschichte unternimmt, solle er beim Start schlicht “Los geht’s!” (“Поехали”) gerufen haben. Heute dient der Ausruf als beliebter Trinkspruch. goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films nimmt den 60. Jahrestag der Erdumrundung Gagarins zum Anlass, im April mit einem eigenen Weltraum-Programm abzuheben. Die Besucher:innen des von DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstalteten Festivals können sich dabei auf Filme aus allen Himmelsrichtungen Mittel- und Osteuropas freuen.

Yuri Gagarin: Modellbürger, Pilot, Sohn des sowjetischen Volkes und Familienvater. Im Propagandafilm UNSER GAGARIN (Nash Gagarin, UdSSR 1971) wurde der 10. Jahrestag der ersten Erdumrundung gefeiert. goEast zeigt den Film in einem Doppelprogramm mit Artavazd Pelechyans UNSER JAHRHUNDERT (Nash Vek, UdSSR 1983), ein Found-Footage Filmgedicht über technologischen Fortschritt und menschliche Hybris im 20. Jahrhundert. Auch wegweisende osteuropäische Science-Fiction-Klassiker finden ihren Weg ins Programm, so etwa IKARIE XB 1 (Tschechoslowakei 1963) von Jindřich Polák, in dem der Zusammenhalt einer Raumschiffcrew auf dem Weg zu einem erdähnlichen Planeten auf die Probe gestellt wird. goEast präsentiert dabei die restaurierte Fassung von 2016, die erstmals das für den Genreklassiker ursprünglich vorgesehene Ende zeigt. Die Grenzen der Wirklichkeit und überdies menschlicher Zusammenarbeit überschreitet der DEFA-Film DER SCHWEIGENDE STERN (DDR/Polen 1959) von Kurt Maetzig nach einer Romanvorlage von Stanisław Lem. Im Film entdecken Wissenschaftler:innen eine kosmische Nachricht von der Venus, die in einer radioaktiven Drohung für den Erdplaneten gipfelt. Einen frühen Einblick in den Science-Fiction-Film liefert AELITA – DER FLUG ZUM MARS (Aelita/UdSSR 1924) von Yakov Protazanov, der die marxistische Ideologie bis zum roten Planeten katapultiert. In diesem Stummfilm, der auf einem gleichnamigen Roman von Aleksey Tolstoy basiert, entbrennt ein intergalaktischer Klassenkampf zwischen einer aristokratischen Marsbevölkerung und der sowjetischen Arbeiterschicht auf der Erde. Statt den Spuren Gagarins folgt SPACE DOGS (Österreich/Deutschland 2019) von Elsa Kremser und Levin Peter der Erinnerung an den ersten Vierbeiner im Weltall. Die russische Hündin Laika hat ihre Reise 1957 zwar nicht überlebt, ihr wird allerdings nachgesagt, dass ihr Geist heute noch in den Straßenhunden Moskaus weiterlebt. Zahlreiche Kurzfilme und ein Gesprächspanel runden das Programm ab.

Pop-up Kultur im Paneuropäischen Picknick

Zum dritten Mal wird goEast mit Unterstützung vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain mit dem Paneuropäischen Picknick zum Brückenbauer zwischen Menschen, Kulturen und Regionen. Die Programmreihe steht ganz im Zeichen einer Kunstaktion aus dem Jahr 1989, als ein Picknick an der österreichisch-ungarischen Grenze dazu führte, dass selbst die starrsten aller Ländergrenzen für ein paar Stunden geöffnet wurden. Um die Begegnungen der Kulturen auch unter Pandemiebedingungen zu gewährleisten, bietet das Paneuropäische Picknick genug Raum für ein Kennenlernen trotz Distanz. So wird osteuropäische Kioskkultur gefeiert. Ein waschechter Pop-up-Kulturkiosk, Modell K67, wird in der Wiesbadener Innenstadt ein Sammelsurium mittel- und osteuropäischer Kulturgegenstände bieten.

Mit dem Kurzfilmspaziergang kehrt außerdem erneut ein Filmprogramm unter freiem Himmel auf die Häuserwände im Rhein-Main-Gebiet zurück. In Zusammenarbeit mit der Hamburger Künstlergruppe „A Wall is a Screen“ erkundet das Programm aus osteuropäischen Kurzfilmen in diesem Jahr das abendliche Offenbach am Main.

Der Rhein-Main Kurzfilmpreis mit acht ausgewählten Beiträgen aus Mittel- und Osteuropa begibt sich auf eine Reise durch die Programmkinos im Rhein-Main-Gebiet. Dem geht die Auszeichnung eines Kurzfilms durch eine Jury, bestehend aus Leiter:innen der regionalen Lichtspielhäuser, mit einem Preisgeld von 2.500 Euro voraus.

Zusätzlich bietet das Paneuropäische Picknick im besten Fall ein Autokino in Wiesbaden, eine Ausstellung mit Videokunst aus Zentralasien, eine Auseinandersetzung mit audiovisuellen Protestformen in Belarus sowie erneut eine Masterclass und Sprachkurse zur einfachen Verständigung in mittel- und osteuropäischen Kulturkreisen.

Anti-Oscarabend mit Radu Jude und Dan Perjovschi

Ein besonderes Highlight des Rahmenprogramms ereignet sich an einem eigens für goEast kuratierten Anti-Oscarabend am 25. April 2021. Während in Los Angeles noch letzte Hand am roten Teppich angelegt wird, gestaltet der rumänische Regisseur und goEast Porträtgast aus dem Vorjahr, Radu Jude, im Museum Wiesbaden einen anspruchsvollen Filmabend ohne Glamour, aber dafür mit Substanz und Wodka. Umrahmt wird das Programm durch eine Action-Kunst-Ausstellung des rumänischen Künstlers Dan Perjovschi, der an fünf Festivaltagen seine berühmten Wandmalereien an verschiedenen Orten im Museum Wiesbaden umsetzt und seine Sicht auf die Academy Awards schildert.

Weitere Infos: goEast

21. goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films will zurück ins Kino

21. goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (20. bis 26. April 2021) // goEast Symposium 2021: „Zentralasien enthüllen“ // Nachwuchs ohne Grenzen – Jetzt anmelden zum East-West Talent Lab

Wiesbaden/Frankfurt. Die künstlerische Vielfalt des Filmschaffens in Mittel- und Osteuropa präsentiert das vom DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum veranstaltete goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films vom 20. bis 26. April 2021, und zwar nicht nur online, sondern nach Möglichkeit wieder dort, wo sie hingehört – vor Ort und in den Kinos im Rhein-Main Gebiet. Im vergangenen Jahr hat goEast erstmals mit einem hybriden und entzerrten Festivalprogramm auf die pandemiebedingt schwierige Situation für die Kulturbranche reagiert. Für die 21. Ausgabe von goEast streben die Festivalmacher:innen unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen eine Rückkehr ins Kino an. Zusätzlich bieten Online-Veranstaltungsangebote möglichst vielen Freunden des zu oft noch unentdeckten Kinos aus Mittel- und Osteuropa ein (Film-)Kulturerlebnis der besonderen Art.

„Zentralasien enthüllen“ – goEast Symposium

Fünf Republiken Zentralasiens feiern in diesem Jahr 30 Jahre Unabhängigkeit und stehen gleichzeitig vor großen Herausforderungen. goEast widmet sich im Symposium “Zentralasien enthüllen” der Filmkultur in Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan. Mit Vorlesungen, Diskussionen und einem Filmprogramm kuratiert von Expert:innen wie Prof. Dr. Birgit Beumers vom Lehrstuhl für Slavische Literaturen und Kulturen der Universität Passau und Joël Chapron, Beauftragter für Zentralasien und Russland der Filmfestspiele Cannes, eröffnet das Festival ein Fenster in eine Filmlandschaft, die bisher zwar bei goEast vertreten war, doch nie im Mittelpunkt stand.

Vor allem der Einfluss der Sowjetunion auf die filmhistorische Entwicklung der Region seit 1922 steht im Fokus dieses Symposiums. Mit dem Kino sollten die wilden Gebiete Zentralasiens gebändigt und analphabetische Völker von den Errungenschaften des sowjetischen Regimes überzeugt werden. Exemplarisch für das Gebaren der UdSSR als Kolonialmacht stehen dabei frühe Kulturfilme wie Vladimir Erofeevs PAMIR. DACH DER WELT (Krysha mira, UdSSR, 1927) oder Viktor Turins TURKSIB (UdSSR, 1929).

In den ersten Dekaden nach dem Zweiten Weltkrieg galten die Staaten Zentralasiens als Sprungbrett für junge Filmschaffende aus Moskau und Kiew. In dieser Zeit gab es aber auch erste Konflikte im Spannungsfeld zwischen sowjetischer Zugehörigkeit und nationaler Identität. Das Publikum wendete sich zusehends einheimischen Genreproduktionen zu, wie Shukhrat Abbassovs usbekisch-sprachige Komödie DARÜBER SPRICHT DIE GANZE NACHBARSCHAFT (Mahallada duv-duv gap, UsSSR, 1960) oder auch Ali Hamroyevs OHNE ANGST (Bez strakha, UsSSR, 1972). Letzterer behandelt als „roter Western“ den Hujum, also die gewaltsame Entschleierung der Frauen, und dokumentiert die Zerrissenheit der Frau in Zentralasien zwischen Fortschritt und Tradition.

Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks wandten sich die Länder Zentralasiens vom sowjetischen Wertesystem ab und versuchten, zu ihren Wurzeln zurückzukehren, ohne dabei auf nationale Werte zu achten. Das hatte zur Folge, dass ethnische und religiöse Gruppen, nomadische und sesshafte, Anhänger von Tengrismus und Islam zusammengewürfelt wurden, um eine „Nation“ zu bilden. Die entstehenden Konflikte spiegeln sich heute in kuriosen, ernsten und auch parodistischen Filmen wider.

Ein besonderes Augenmerk des Symposiums richtet goEast auch auf die Kasachische Neue Welle und ihren Einfluss in der Region in den Wendejahren und frühen 2000ern. Neben der Aufarbeitung der Sowjetzeit in Yusup Razykovs ORATOR (Voiz, Usbekistan, 1999) widmen sich Filme in dieser Zeit modernen Formen der Brautentführung wie in Ernest Abdyzhaparovs KLARE KÜHLE (Boz salkyn, Kirgisistan, 2007), der Erinnerungskultur wie Saodat Ismailovas 40 TAGE SCHWEIGEN (Chilla, Usbekistan, 2014) oder dem Bruch mit traditionellen Genderrollen wie Abai Kulbais STRIZH (Kasachstan, 2007). Trotz Weiterentwicklung, Wiederaufbau und Unabhängigkeit der Filmindustrien in Zentralasien, gibt es heute große Unterschiede zwischen den nationalen Kinematographien. So beleuchtet das Symposium auch die Tatsache, dass etwa Kasachstan eine der am weitest entwickelten Filmindustrien in der Region bietet, während jene in Turkmenistan praktisch stillsteht.

Nachwuchs ohne Grenzen

Noch bis 1. März haben junge Filmschaffende die Möglichkeit, sich für das East-West Talent Lab anzumelden. Das Nachwuchsprogramm von goEast richtet sich an Filmschaffende aus Mittel- und Osteuropa sowie aus Deutschland, die ihre aktuellen Projekte weiterentwickeln und sich untereinander vernetzen wollen. Aufgerufen sind sowohl Regisseur:innen mit ersten Projekten als auch Produzent:innen ohne eigene Projekte. Das Programm unterstützt insgesamt 30 Nachwuchstalente, die sich nach einem intensiven Programm aus Workshops zu Filmfinanzierung, Verleihstrategien oder Stoffentwicklung im Rahmen eines öffentlichen Pitches einer dreiköpfigen Expertenjury stellen. Das innovativste Projekt erhält den mit 3.500 Euro dotierten goEast Development Award. An ein Dokumentarfilmprojekt mit Schwerpunkt auf Menschenrechtsthemen wird überdies ein ebenfalls mit 3.500 Euro dotiertes Recherchestipendium verliehen. „Das East-West Talent Lab hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass Nachwuchsförderung selbst unter Pandemiebedingungen funktioniert. Mit virtuellen Workshops und zahlreichen Videokonferenzen hat das Team von goEast wertvolle Erfahrungen gesammelt, auf die in Zukunft zurückgegriffen werden kann. Trotzdem gehört es zur Förderung der jungen Talente aus Mittel- und Osteuropa natürlich mit dazu, sich auch von Angesicht zu Angesicht zum persönlichen Austausch zu treffen. Ich bin vorsichtig optimistisch, dass das in diesem Jahr wieder möglich wird“, sagt Andrea Wink, Koordinatorin des Nachwuchsprogramms bei goEast.

Weitere Infos: goEast