Kategorie-Archiv: Buchmesse Frankfurt 2018

Georgia – Made by Characters Der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2018 ist so einzigartig und kunstvoll wie sein Alphabet

Ehrengastpavillon Georgien © Foto: Diether v. Goddenthow
Ehrengastpavillon Georgien © Foto: Diether v. Goddenthow

FRANKFURT. Mit Georgien präsentiert sich eine jahrtausendealte Kulturnation vom 10. bis 14. Oktober 2018 als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Die georgischen „characters“, die 33 kunstvoll geschwungenen Buchstaben des einzigartigen Alphabets, zählen zum UNESCO-Welterbe und prägen das Motto des Ehrengastauftritts: Georgia – Made by Characters. Das Land zwischen Europa und dem Kaukasus stellt dabei nicht nur seine Geschichten und Werke vor, die in dieser faszinierenden Schrift niedergeschrieben wurden, sondern auch die Charaktere, die dahinterstehen: Autor*innen, Künstler*innen, Musiker*innen – kurzum, die Georgier*innen selbst. Über 150 Neuerscheinungen wurden im Gastlandjahr auf dem deutschsprachigen Buchmarkt herausgegeben. 70 deutschsprachige Verlage haben Titel zu Georgien in ihrem Programm. Seit der Gründung des Georgian National Book Center (2014) und der Einführung des Übersetzungsförderungsprogramms (2011) sind insgesamt 200 Titel aus dem Georgischen in deutscher Sprache erschienen. Mehr als 70 Autor*innen kommen nach Deutschland und werden auf der Frankfurter Buchmesse und in der Stadt Frankfurt ihre Werke auf insgesamt 350 literarischen Veranstaltungen – von Lesungen bis Konferenzen – persönlich vorstellen. Rund 100 Kulturevents laden zu weiteren spannenden Entdeckungen des Landes ein. Das Herz des Ehrengastauftritts ist der Pavillon auf dem Messegelände, der in seiner Gestaltung an die 33 Buchstaben angelehnt ist. Hier wird täglich ein umfangreiches und hochkarätiges Literatur- und Kulturprogramm geboten: von Lesungen und Diskussionen bis hin zu klassischer und elektronischer Musik.

Von Klassik bis Zeitgeist – Neue Bücher aus und über Georgien

Bücherschau im georgischen Ehrengast-Pavillon im Forum der Frankfurter Buchmesse.  © Foto: Diether v. Goddenthow
Bücherschau im georgischen Ehrengast-Pavillon im Forum der Frankfurter Buchmesse.
© Foto: Diether v. Goddenthow

Vom historischen Heldenepos über die scharfzüngige Satire bis zum persönlichen Bericht aus dem Gulag – die Neuerscheinungen in deutscher Sprache spiegeln die historische und kulturelle Vielfalt des Landes wider, dessen Literatur bereits im 5. Jahrhundert mit dem hagiographischen Werk Das Martyrium der Heiligen Schuschanik begann. Dabei werden auch unterschiedliche Genres abgedeckt: von Romanen, Krimis, Erzählungen, Märchen und Sagen bis hin zu georgischen Epen und Anthologien georgischer Poesie, Sachbüchern, Kinder- und Jugendbüchern sowie Sammlungen kritischer Essays. Auch zahlreiche „Klassiker“ der georgischen Literatur können von den deutschsprachigen Leser*innen nun entdeckt werden. So etwa das georgische Nationalepos von Schota Rustaweli Der Recke im Tigerfell (Reichert Verlag, 2014) aus dem 12. Jahrhundert, das nun auch in einer modernen Prosaversion unter dem Titel Der Held im Pardellfell, nacherzählt von Tilman Spreckelsen und illustriert von Kat Menschik (Galiani Verlag), erschienen ist. Von Micheil Javakhishvili (1880–1937), dem Begründer der modernen georgischen Prosa, sind sieben Titel in deutscher Sprache erhältlich. Mit Awelum, Der Korb und Der Garten der Dariatschangi (Matthes & Seitz Berlin) von Otar Tschiladse (1933–2009) sind drei Werke eines Vertreters der Weltliteratur erschienen, der bereits zweimal für den Literaturnobelpreis nominiert war.

Über 70 georgische Autor*innen kommen zur Frankfurter Buchmesse

Impressionen vom Ehrengast-Pavillon. © Foto: Diether v. Goddenthow
Impressionen vom Ehrengast-Pavillon. © Foto: Diether v. Goddenthow

Mehr als 70 georgische Autor*innen werden in den kommenden Tagen Frankfurt zu Gast sein und ihre Bücher vorstellen. Darunter Aka Morchiladze, einer der derzeit angesehensten georgischen Schriftsteller. Von dem in London lebenden Autor, der über 30 Werke veröffentlichte, erschienen gleich mehrere Bücher in deutscher Sprache: Santa Esperanza und Obolé (beide Mitteldeutscher Verlag) sowie Reise nach Karabach und Der Filmvorführer (beide Weidle Verlag). Er und die hierzulande wohl bekannteste Autorin Nino Haratischwili werden bei der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse sprechen. Die in Hamburg lebende Autorin stellt ihr neues Buch Die Katze und der General (Frankfurter Verlagsanstalt) vor. Erwartet werden auch weitere der vielen engagierten georgischen Frauen, etwa Naira Gelaschwili, eine wegen ihrer nonkonformistischen Prosa beliebte Schriftstellerin, die mit ihrem 1982 unter schwierigen Umständen in Georgien veröffentlichten Buch Ich fahre nach Madrid (Verbrecher Verlag) ein glühendes Plädoyer für die Kraft der Fantasie hält. Oder Tamta Melaschwili, eine Aktivistin der feministischen Bewegung, die in ihrem neuen Werk Marines Engel (Wieser Verlag) in literarischer Form versucht, den Ursprung von Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Unterdrückung zu begreifen. Anna Kordsaia-Samadaschwili hält mit Wer hat die Tschaika getötet (Verlag Hans Schiler) ein Plädoyer für Toleranz, und Nana Ekvtimishvili gibt den rebellischen Mädchen und Frauen in der georgischen Gesellschaft in ihrem Buch Das Birnenfeld (Suhrkamp Verlag) Gesicht und Stimme.

Ein dunkles Kapitel der Landesgeschichte schlägt Lewan Berdsenischwili, ehemaliger Direktor der Georgischen Nationalbibliothek, auf. In seinem Buch Heiliges Dunkel – Die letzten Tage des Gulag (Mitteldeutscher Verlag) erzählt er von seiner Zeit als politischer Häftling. Guram Dotschanaschwili schuf mit seinem Klassiker Das erste Gewand (Carl Hanser Verlag) eine Fabel über Tyrannei und Sehnsucht und ein virtuoses Sprachkunstwerk. Archil Kikodze fängt mit seinem neuen Roman Südelefant (Ullstein Verlag) den georgischen Zeitgeist ein. Und schließlich stellt Lasha Bugadze, der wegen seiner scharfen Satire zu sozial-politischen Themen stets im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses steht, in Frankfurt sein neues Buch Der erste Russe (Frankfurter Verlagsanstalt) vor. Auch das in Georgien sehr beliebte Genre Lyrik ist stark vertreten, und so kommt etwa mit Besik Kharanauli auch einer der bekanntesten georgischen Dichter nach Frankfurt. Alle Neuerscheinungen unter: www.georgia-characters.com/Translations.aspx.

Umgeben von den 33 Buchstaben: Der Ehrengast-Pavillon auf der Frankfurter Buchmesse

Impressionen vom Ehrengast-Pavillon. © Foto: Diether v. Goddenthow
Impressionen vom Ehrengast-Pavillon. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Vielfalt der georgischen Kultur und Literatur wird vor allem im Ehrengast-Pavillon (Forum / Ebene 1) erfahrbar. In dem von George Bokhua Studio und Multiverse Architecture aus Tiflis gestalteten Raum spielen die Buchstaben des georgischen Alphabets, das seit 2016 auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturguts steht, eine herausragende Rolle: In dem von den 33 Schriftzeichen inspirierten Ambiente werden nicht nur die georgischen Neuerscheinungen präsentiert, es öffnen sich auch 33 Türen, 33 Lieder erklingen, 33 Boote segeln und 33 Brote werden gebacken. Der Pavillon wird zur Bühne für ein umfangreiches Programm mit Lesungen und Live-Musik. Jeden Tag klingt der Messetag um 17 Uhr bei der Happy Hour aus; etwa bei den Techno-Klängen vom Haus-DJ des berühmten Clubs Bassiani aus Tiflis oder beim Auftritt des georgischen Nationalballetts Sukhishvili. Georgischer Wein und landestypische Spezialitäten bringen die Besucher*innen auf den besonderen Geschmack. Krönender Abschluss des Ehrengast-Programms ist die traditionelle GastRollen-Übergabe u.a. mit dem georgischen Autor Zurab Karumidze und der norwegischen Schriftstellerin Åsne Seierstad (14. Okt., 15:30 Uhr).

Begegnungen mit georgischen Autor*innen, Künstler*innen und Kreativen sind ebenso bei Veranstaltungen und Lesungen auf dem gesamten Messegelände möglich, so auch am Nationalstand Georgien (Halle 5.0, B100), am Stand für Kinder- und Jugendliteratur (Halle 3.0, F152), bei THE ARTS+ (Halle 4.1, N67, N71 u.a.), auf der Agora und in der Gourmet Gallery (Halle 3.1, L140, L146). Auch die „Wissenschaft – Made by Characters“ sowie die Innovations- und Technologieagentur präsentieren sich (Halle 4.2, E93, B85). Eine Vielzahl an Vorträgen und Lesungen gibt es dazu auch an anderen Orten, so etwa im Rahmen des städtischen Lesefests OPEN BOOKS oder beim BOOKFEST, dem Festival der Frankfurter Buchmesse.

Eröffnung des Ehrengastpavillions.© Foto: Diether v. Goddenthow
Eröffnung des Ehrengastpavillions.© Foto: Diether v. Goddenthow

Ausstellungen, Performances, Filme: Georgien in Frankfurt
Außerhalb des Messegeländes geben zahlreiche Events vom Theater über Performance bis zur Ausstellung weitere Einblick in die facettenreiche Kulturlandschaft. Das Programm in Frankfurter Museen und Kultureinrichtungen vereint das Beste aus Urgeschichte, antiker und zeitgenössischer Kunst, Fotografie, Architektur, Design, Typografie und Illustration. Zu den Höhenpunkten zählen die Ausstellung „Medeas Liebe und die Jagd nach dem Goldenen Vlies“ in der Liebieghaus Skulpturensammlung mit herausragenden archäologischen Funden und antiken Kunstwerken aus Georgien sowie „Gold & Wein. Georgiens älteste Schätze” im Archäologischen Museum Frankfurt. Unter dem Motto „Tiflis on my Mind“ im Klingspor Museum in Offenbach steht erstmals das georgische Alphabet im Zentrum einer Ausstellung. Freund*innen zeitgenössischer Kunst können sich auf den Film „All is fair in Dreams and War“ von Andro Wekua, einem der populärsten zeitgenössischen Künstler Georgiens, sowie die erste Einzelausstellung zu Thea Djordjadze, einer der profiliertesten Künstlerinnen Georgiens, freuen. Weltberühmte Musiker*innen stimmen das Publikum auch musikalisch auf das Gastland ein, so etwa die Pianistin Khatia Buniatishvili bei der Eröffnungszeremonie der Buchmesse, der Jazz-Pianist Beka Gochiashvili und viele andere beim Konzert des TV-Senders ARTE und nicht zuletzt die Geigerin Lisa Batiashvili mit dem Georgian Philharmonic Orchestra sowie dem Gori Frauenchor beim Konzert in der Alten Oper Frankfurt. Ergänzt wird das Programm durch eine Reihe von Inszenierungen bedeutender georgischer Theaterensembles, darunter das renommierte Rezo Gabriadze Puppentheater, das Tumanishvili Film Actors Theatre sowie das Tskhinvali Staatstheater. Auch Filmfreund*innen kommen auf ihre Kosten, etwa bei einer Filmreihe im Deutschen Filmmuseum sowie bei der Buchvorstellung und Filmvorführung rund um den georgischen Filmemacher, Drehbuchautor, Schauspieler und Maler Kote Mikaberidze.

Georgia is cooking – kulinarische Erlebnisse in ganz Frankfurt
Nicht nur im Georgien-Pavillon und in der Gourmet Gallery können Messebesucher*innen auf den besonderen georgischen Geschmack kommen. Unter der Motto „Georgia is cooking“ macht Veranstalter Leon Joskowitz mit fünf georgischen Top-Köch*innen und kulinarischen Botschafter*innen, darunter die gefeierte Köchin Tekuna Gachechiladze, die eigens zur Buchmesse nach Frankfurt reisen, die kulinarische Vielfalt des Landes auch im Frankfurter Stadtgebiet erlebbar, etwa mit der Reihe „Books n‘ Wines“.

Inger-Maria Mahlke mit dem Deutschen Buchpreis 2018 für Ihren Roman „Archipel“ in Frankfurt ausgezeichnet

Die Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2018 ist Inger-Maria Mahlke. Sie erhält die Auszeichnung für ihren Roman „Archipel“ (Rowohlt). © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2018 ist Inger-Maria Mahlke. Sie erhält die Auszeichnung für ihren Roman „Archipel“ (Rowohlt). © Foto: Diether v. Goddenthow

Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung seit 2005 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Partner sind neben der Frankfurter Buchmesse die Deutsche Bank Stiftung und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

Der Deutsche Buchpreis 2018 geht an Inger-Maria Mahlke. Während eines Festaktes mit über 300 geladenen Gästen der Buchbranche erhielt die  1977 in Hamburg geborene Autorin heute Abend  im Frankfurter Römer die Auszeichnung für ihren Roman „Archipel“ (Rowohlt)  aus den Händen von  Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt. © Foto: Diether v. Goddenthow

Kulturdezernentin Ina Hartwig wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass schon die Nominierung zum Deutschen Buchpreis ein großer Erfolg sei. Der Deutsche Buchpreis gelte als wichtigste Auszeichnung der Branche und habe auch  deutlichen Einfluss auf die Verkaufszahlen. Die Sieger schafften es in der Regel auf einen vorderen Platz der Bestsellerlisten.

Im Finale um den Deutschen Buchpreis 2018 standen neben der Preisträgerin  weitere fünf  Autorinnen und Autoren mit je einem Werk: María Cecilia Barbetta, „Nachtleuchten“ (S. Fischer), Maxim Biller, „Sechs Koffer“ (Kiepenheuer & Witsch), Nino Haratischwili, „Die Katze und der General“ (Frankfurter Verlagsanstalt), Susanne Röckel, „Der Vogelgott“ (Jung und Jung) und Stephan Thome, „Gott der Barbaren“ (Suhrkamp).

v.li.n.r. Stephan Thome: Gott der Barbaren (Suhrkamp, September 2018), Maxim Biller: Sechs Koffer (Kiepenheuer & Witsch, September 2018),Inger-Maria Mahlke: Archipel (Rowohlt, August 2018),María Cecilia Barbetta: Nachtleuchten (S. Fischer, August 2018). vorne r.:Susanne Röckel: Der Vogelgott (Jung und Jung, Februar 2018), Nino Haratischwili: Die Katze und der General. © Foto: Diether v. Goddenthow
v.li.n.r. Stephan Thome: Gott der Barbaren (Suhrkamp, September 2018), Maxim Biller: Sechs Koffer (Kiepenheuer & Witsch, September 2018),Inger-Maria Mahlke: Archipel (Rowohlt, August 2018),María Cecilia Barbetta: Nachtleuchten (S. Fischer, August 2018). vorne r.:Susanne Röckel: Der Vogelgott (Jung und Jung, Februar 2018), Nino Haratischwili: Die Katze und der General. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 199 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2017 und dem 11. September 2018 erschienen sind. Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2018 gehören neben Christine Lötscher an: Christoph Bartmann (Goethe Institut Warschau), Luzia Braun (ZDF), Tanja Graf (Literaturhaus München), Paul Jandl (freier Kritiker), Uwe Kalkowski (Literaturblog „Kaffeehaussitzer“) und Marianne Sax (Bücherladen Marianne Sax, Frauenfeld).

Heinrich Riethmüller unterstrich, dass der Deutsche Buchpreis in jedem Jahr einen Höhepunkt in der öffentlichen Beschäftigung mit Büchern markiere. „Die Diskussionen um die nominierten Titel zeigen uns immer aufs Neue, was das eigentlich Wertvolle an Kultur ist: Kultur funktioniert, weil sie vielfältig ist. Sie funktioniert im Austausch und in gegenseitiger Anregung“, so der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. © Foto: Diether v. Goddenthow
Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Möglichkeiten sich mit Büchern auseinanderzusetzen, seien so zahlreich wie noch nie. Das Reden über Bücher fände in unzähligen digitalen wie analogen Bäumen statt. Bücherfans diskutierten ihre Lese-Erlebnisse auf Buchblogs und Instargram. Sie treffen sich in Büchercafés oder zu Literatur-Events wie in diesem Jahr dem ausverkauften Shortlist-Abend im Schauspiel Frankfurt mit rund 700 gebannten Zuhöhrern. Die Begeisterung und Geschichten sei ungebrochen, auch wenn die Zahl der Buchkäufer ein wenig zurückgegangen sei. Dafür kauften die, die Bücher kauften, im Schnitt mehr. „Ich möchte sogar behaupten, das Sprechen und das Teilhaben an Literatur ist offener und zugänglicher denn je“, so Riehtmüller.

Auch die Bücher der diesjährigen Shortlist sprächen diese Einladung aus. „Die Titel begeben sich in ferne Welten, in andere Länder, in die Geschichte, ins Phantastische. Sie fordern und auf, sich einzulassen, auf ihre Rhythmen und ihre Ordnungen. Sie schärfen auf besondere Art und Weise unsere Beobachtungskraft. Ihre Protagonisten fordern unser Urteilen heraus. Ein aufregender Unruhezustand legt sich über die Geschichten. Mehr als einmal bittet das Gelesene um einen zweiten Blick“, so Riethmüller in seiner Ansprache zur Preisverleihung.

archipel

Wenn auch alle sechs nominierten Titel den Buchpreis verdient hätten, weil jedes Werk auf ganz unterschiedliche Art und Weise die Leser zu einem zweiten Blick und neuen Perspektiven herausfordert, hat sich die Jurys letztlich für Inger-Maria Mahlkes Roman „Archipel“ (Rowohlt) entschieden. Ihre Begründung: „Der Archipel liegt am äußersten Rand Europas, Schauplatz ist die Insel Teneriffa. Gerade hier verdichten sich die Kolonialgeschichte und die Geschichte der europäischen Diktaturen im 20. Jahrhundert. Inger-Maria Mahlke erzählt auf genaue und stimmige Weise von der Gegenwart bis zurück ins Jahr 1919. Im Zentrum stehen drei Familien aus unterschiedlichen sozialen Klassen, in denen die Geschichte Spaniens Brüche und Wunden hinterlässt. Vor allem aber sind es die schillernden Details, die diesen Roman zu einem eindrücklichen Ereignis machen. Das Alltagsleben, eine beschädigte Landschaft, aber auch das Licht werden in der Sprache sinnlich erfahrbar. Faszinierend ist der Blick der Autorin für die feinen Verästelungen in familiären und sozialen Beziehungen.“

Übergabe der Urkunde an die Preisträgerin aus den Händen von Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins Deutscher Buchhandel. © Foto: Diether v. Goddenthow
Übergabe der Urkunde an die Preisträgerin aus den Händen von Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins Deutscher Buchhandel. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Der Roman des Jahres wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 199 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2017 und dem 11. September 2018 erschienen sind. Aus diesen Romanen haben die Jurorinnen und Juroren eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt und daraus sechs Titel für die Shortlist gewählt.

Christine Lötscher, Sprecherin der Jury des Deutschen Buchpreises 2018, zur Auswahl: „,Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen‘ – der berühmte Satz, den Faulkner 1951 schrieb, hängt wie ein unausgesprochenes Motto über der deutschsprachigen Literatur dieses Jahres. Die sechs nach Ansicht der Jury gelungensten und wichtigsten Romane folgen ganz unterschiedlichen Spuren in die Vergangenheit oder in mythische Schichten der Wirklichkeit – fabulierend, spekulierend, verspielt; mit lakonischer Eleganz und bittersüßer Präzision, mit epischer Langsamkeit und spannungsgeladener Wucht. Antworten bekommen wir auf diesen Reisen durch Raum und Zeit nicht, und schon gar keine einfachen Wahrheiten. Umso faszinierter lässt man sich als Leserin, als Leser auf vielstimmige Erzählkompositionen und auf die Sinnlichkeit einer anderen Zeit ein, die immer auf unsere verweist.“

Empfang in den Römerhallen. © Foto: Diether v. Goddenthow
Empfang in den Römerhallen. © Foto: Diether v. Goddenthow

Unter www.deutscher-buchpreis-blog.de veröffentlichen die „Buchpreisblogger“ Rezensionen zu allen Titeln der Longlist sowie Hintergrundinformationen und kritische Debattenbeiträge. Mehr ist auf der Facebook-Seite des Deutschen Buchpreises und unter dem Hashtag #dbp18 zu finden.

Exklusive englische Übersetzungen von Leseproben der sechs Shortlist-Titel sowie ein englischsprachiges Dossier stehen unter www.new-books-in-german.com bereit.

Weitere Informationen und Termine des Preisträgers rund um die Frankfurter Buchmesse können abgerufen werden unter www.deutscher-buchpreis.de.

Ohne Gutenberg gäbe es die Frankfurter Buchmesse nicht – Gutenberg-Museum wieder zu Gast auf der weltgrößten Bücherschau

Gutenberg-Museum auf der Buchmesse 2017 mit Direktorin Dr. Annette Ludwig, Archivbild © Foto: Diether v. Goddenthow
Gutenberg-Museum auf der Buchmesse 2017 mit Direktorin Dr. Annette Ludwig, Archivbild © Foto: Diether v. Goddenthow

Ohne Johannes Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern würde es wohl die Frankfurter Buchmesse, die weltgrößte Bücherschau so nicht geben. Zwar präsentiert das Gutenberg-Museum in seiner Sonderausstellung „Ohne Zweifel Gutenberg?“ zum Gutenbergjahr 2018  einen spannenden Vergleich der Erfindungen Gutenbergs mit noch älteren Druckverfahren aus Asien. Doch zeigt sich, dass erst Gutenbergs Zerlegung des Textes in alle Einzelelemente wie Klein- und Großbuchstaben, Satzzeichen, Ligaturen und Abkürzungen und deren seitenverkehrter Metallguß in beliebiger Anzahl, um sie schließlich zu Wörtern, Zeilen und Seiten für den Druck zusammengefügen und auf einer einer neu entwickelten Druckpresse in Serie drucken zu können, den modernen Buchdruck möglich machte.
Dies und vieles mehr präsentiert das Weltmuseum der Druckkunst auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse vom 10. bis zum 14. Oktober, Messestand N25 in Halle 4.1

Keine Frage, dass es dieses Jahr am Messestand um den Mann des Jahrtausends geht, dessen 550. Todesjahr 2018 begangen wird.

Am Messestand N25 in Halle 4.1 dreht sich alles um die Schwarze Kunst. Hier können die Besucher die Geschichte der Druckkunst „live“ erleben. An der rekonstruierten Gutenberg-Presse lernen sie die Technologie Gutenbergs kennen, die bis ins 20. Jahrhundert hinein zum Druckeralltag gehörte. Dem Leben und Wirken von Johannes Gutenberg gewidmet ist ein Film, der ebenfalls am Stand gezeigt wird. Die Museumspädagogik bietet ein interessantes Mitmachangebot:

Messebesucher können selbst aktiv werden und künstlerisch kreativ mit der Frottagetechnik experimentieren, um ein eigenes Kunstwerk zu schaffen. Dazu gibt es spannende Vorführungen und viele interessante Informationen.

Am Messestand präsentieren sich auch die internationale Gutenberg-Gesellschaft und der Gutenberg-Shop der Gutenberg Stiftung, der gedruckte Bibelseiten und vieles andere aus der Welt der Druckkunst anbietet.

Mainzer Stadtschreiberin Anna Katharin Hahn. © Foto: Diether v. Goddenthow
Mainzer Stadtschreiberin Anna Katharin Hahn. © Foto: Diether v. Goddenthow

Als besonderes Highlight liest dieses Jahr die amtierende Mainzer Stadtschreiberin Anna Katharina Hahn am 11. Oktober um 17.30 Uhr am Gutenberg-Stand aus ihrem aktuellen Werk.

Georgia is COOKING – Georgische Küche im Rahmen der Frankfurter Buchmesse

Der Auftritt von Georgien als Ehrengastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse wird von einem umfassenden kulinarischen Rahmenprogramm begleitet. Unter dem Titel „Georgia is Cooking“ stellt Georgien seine reichhaltige kulinarische Kultur in Frankfurt am Main vor. Fünf der besten georgischen Köchinnen und Köche werden auf der Messe und an verschiedenen Spots im Stadtraum georgische Speisen zubereiten und die Qualität und regionale Vielfalt der Küche Georgiens vorzustellen.

Die freitagsküche verwandelt sich vom 10. bis 12. Oktober in ein Georgisches Haus voller Gastfreundschaft, landestypischer Spezialitäten und poetischer Begegnungen. Weinliebhaber kommen in der Reihe „Books n Wines“ auf den Geschmack der landestypischen Weinsorten und genießen diese zusammen mit Literatur des Landes. Sechs georgische Top-Köche und kulinarische Botschafter reisen nach Frankfurt, um gemeinsam mit dem Veranstalter Leon Joskowitz die kulinarische Vielfalt des Landes erlebbar zu machen. Besucher können Mittags und Abends in traditionelle und neue georgische Küche speisen und natürlich auch den berühmten bernsteinfarbenen Wein aus den Tonamphoren, den Quevris, kosten.

Georgia is Cooking
in der „freitagsküche“
Mainzer Landstraße 105,
60329 Frankfurt am Main

Vom 10.-12.10.2018 jeweils von 12-15 Uhr, preisgünstiger Mittagstisch á la carte
Jeweils ab 19.30 Uhr, Supra, eine georgische Festtafel, 49 Euro inkl. Aperitif.
Reservierung unter info@freitagsküche.de

Books n Wines

Sonntag, 7.10.2018, 11-12 Uhr, Haus am Dom
Der Leiter des georgischen Literaturmuseums Lasha Bakradze spricht mit Martin Maria Schwarz über georgische Literatur und Wein.

Mittwoch, 10.10.2018, 19-20 Uhr, Georgischer Wein – Lesung, Gespräch und Verkostung mit Anna Saldadzé in der Lenau Weinhandlung, Glauburgstr. 83A, 60318 Frankfurt

Donnerstag, 11.10.2018, 19.30 Uhr, Buchhandlung Weltenleser
Lesung aus „Heiliges Dunkel – Die letzten Tage des Gulag“ von und mit Lewan Berdsenischwili, mit Degustation georgischer Weine.

Samstag, 13.10.2018, 15 Uhr, Archäologisches Museum
Der georgische Autor Kote Jandieri liest aus seinem neuen Buch im historischen Ambiente des archäologischen Museums. Alle Besucher können ein Glas des georgischen Weines probieren.

Auf der Frankfurter Buchmesse

10.10.2018, 18 Uhr, Georgien als Gastgeber der Nocturne Party auf der Gourmet Gallery.

11.10.2018, 13-14 Uhr, Gourmet Gallery, Cooking Show und Buchpräsentation von „Tasting Georgia – a food and wine journey in the Caucasus“ mit der Köchin Carla Capalbo.

12.10.2018, 15-16 Uhr, Gourmet Gallery, Cooking Show und Buchpräsentation von „Savoring Georgia“ mit dem georgischen Koch und Autor Luka Nachkebia.

13.10.2018, 12-13 Uhr, Gourmet Gallery, Cooking Show und Buchpräsentation von „“Georgian Taste“ mit der georgischen Köchin und Autorin Risudan Gorgiladze.

10.-13.10.2018, täglich um 17 Uhr lädt Georgien zur Happy Hour in den Ehrengast-Pavillon ein.

Der ZDF-„aspekte“-Literaturpreis geht 2018 an Bettina Wilpert für ihren Roman „Nichts, was uns passiert“

„Bettina Wilpert hat für ihr Romandebüt ‚Nichts, was uns passiert‘ ein äußerst schwieriges Sujet gewählt: Sie begibt sich auf die Spurensuche einer Vergewaltigung. Was hat sich in jener Partynacht zwischen den Studenten Anna und Jonas ereignet? War es richtig, dass Anna sich irgendwann entscheidet, Jonas anzuzeigen? Oder ist Jonas doch unschuldig? In einer Art Vernehmungsprotokoll lässt Bettina Wilpert nicht nur Anna und Jonas sprechen, sondern auch Freunde, Kollegen, Familienangehörige, die in der Beschreibung des Geschehens immer auch etwas über sich selbst verraten.

Bei all dem ist Bettina Wilpert eine beeindruckend souveräne Erzählerin, die in knapper, manchmal lakonischer, aber immer zielsicherer Sprache ihren Stoff konzentriert zu arrangieren weiß. Die Handlung ist mit langem Spannungsbogen erzählt. Alle Figuren dürfen der Geschichte angemessen ambivalent und widersprüchlich sein. Die Autorin gibt einem nicht zuletzt durch #MeToo drängend gewordenen Thema unserer Zeit eine literarische Stimme. Dabei gelingt ihr das Kunststück, sich auf keine Seite zu schlagen, und das tut sie in einer stilistisch einzigartigen und konsequenten Weise, die preiswürdig ist.“

Zur aktuellen Jury des ZDF-„aspekte“-Literaturpreises gehören Julia Encke (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), Daniel Fiedler (Leitung ZDF Kultur Berlin), Jana Hensel (Autorin), Ursula März (Die Zeit) und Volker Weidermann („Das Literarische Quartett“, Der Spiegel).

Der ZDF-„aspekte“-Literaturpreis wird in diesem Jahr zum 40. Mal vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und die bedeutendste Auszeichnung für deutschsprachige Erstlingsprosa.

Die Preisträgerin wird in der ZDF-Kultursendung „aspekte“ am Freitag, 5. Oktober 2018, 23.00 Uhr, vorgestellt.

Die Preisverleihung findet am Donnerstag, 11. Oktober 2018, 10.00 Uhr, im Rahmen der Frankfurter Buchmesse auf dem „Blauen Sofa“ am ZDF-Stand in Halle 3.1 K25 und L25 statt.

„Das Literarische Quartett“ von der Frankfurter Buchmesse (12. Oktober)

Das Literarische Quartett von der Frankfurter Buchmesse. © ZDF
Das Literarische Quartett von der Frankfurter Buchmesse. © ZDF

Volker Weidermann lädt am Freitag, 12. Oktober, 23.00 Uhr, im ZDF gemeinsam mit Christine Westermann und Thea Dorn zum Gespräch über Bücher. Zu Gast beim „Literarischen Quartett“ ist dieses Mal der Literaturkritiker Denis Scheck (Büchersendung „Druckfrisch“, Das Erste). Auf der Frankfurter Buchmesse in Halle 3.1 am neuen Stand vom „Blauen Sofa“ diskutieren die vier über die Neuerscheinungen von Karen Duve, Richard Powers, Stephan Thome und David Foster Wallace.

Karen Duve „Fräulein Nettes kurzer Sommer“ 
Wie wird aus der rebellischen, jungen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff ein kreuzbraves, verbittertes Fräulein? Zunächst diskutiert die „Nervensäge“ laut und „mit männlichem Mut“ mit ihren Zeitgenossen, geht mit Berghammer ausgestattet Mineralien suchen und flirtet, was das Zeug hält. Doch ein Jahr und eine Liebeskatastrophe später sitzt sie in „anmutiger Schlichtheit“ am Fenster und stickt. Was ist passiert in jenem Sommer 1820? Wurde „das unmögliche Nettchen“ das Opfer einer infamen Männer-Intrige?

Richard Powers „Die Wurzeln des Lebens“ 
Der amerikanische Schriftsteller Richard Powers verarbeitet in seiner Literatur naturwissenschaftliche und philosophische Themen. In seinem neuen Roman „Die Wurzeln des Lebens“ spielen Bäume die Hauptrollen. Jeder der neun Menschen, die vorkommen, macht im Laufe des Lebens eine besondere Naturerfahrung. Sie tun sich zusammen, um die ältesten Mammutbäume zu retten und geraten in eine Spirale von Politik und Gewalt, die ihr Leben und unsere Welt bedroht. Der Roman von Richard Powers wurde gerade für den“ Man Booker Prize“ nominiert.

Stephan Thome „Der Gott der Barbaren“ 
China 1860, eine Welt im Umbruch. In Taiping tobt der blutigste Bürgerkrieg der Weltgeschichte. 30 Millionen Menschen verlieren ihr Leben. Zur selben Zeit erzwingt das Britische Empire im Verbund mit anderen europäischen Kräften die Handelsöffnung des Reichs der Mitte. Stephan Thome erzählt in „Der Gott der Barbaren“ eine frühe Globalisierungsgeschichte, in der wir unsere heutige Welt wie in einem Spiegel erkennen können. „Gott der Barbaren“ steht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.

David Foster Wallace „Der Spaß an der Sache. Alle Essays
Noch bevor ihn der Roman „Unendlicher Spaß“ weltberühmt machte, war David Foster Wallace bekannt für seine literarischen Essays und Reportagen. Er ging dorthin, wo es ihm wehtat: mit dem Hummer in den Kochtopf, auf eine Kreuzfahrt, an die Wurzeln der eigenen Depression. Zu seinem 10.Todestag erscheinen nun zum ersten Mal auf Deutsch alle Essays in einem Band.

„Das Literarische „Quartett“ wird mit Publikum aufgezeichnet.

Frankfurter Buchmesse: BOOKFEST : Programm-Highlights vom 9. bis 14. Oktober

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Vom 9. bis 14. Oktober finden 80 Veranstaltungen im Rahmen des Bücher-Festivals der Frankfurter Buchmesse statt

„The Poetry Project – Allein nach Europa. Deutsche und geflüchtete Jugendliche im lyrischen Gespräch“ ist die Eröffnungsveranstaltung des sechstägigen BOOKFEST. Die jungen Lyriker sprechen im 25hours Hotel über Todesangst, Fremdheit und Sehnsucht. Das ist nur eins der vielen Highlights des internationalen Festivals der Frankfurter Buchmesse für Literatur, Geschichten und Ideen. Insgesamt finden vom 9. bis zum 14. Oktober 80 Veranstaltungen im Frankfurt Pavilion, im Saal Harmonie und in angesagten Locations in Frankfurt statt.

In der Frankfurter Innenstadt können die Besucherinnen und Besucher zahlreiche Poetry Slams, Tastings und Talk-Runden erleben: Deutschlands erste Schokoladen-Sommelière, Annette Klingelhöfer, bietet im Libertine Lindenberg eine Schokoladenverkostung an und stellt dabei ihr Buch „Die Schokoladen-Manufaktur“ vor. Probiert werden darf auch auf der „flüssigen Lesung“ des Autors Jürgen Deibel („Whiskys der Welt“) in der Genussakademie im Medienhaus. Einblicke in den Alltag eines Rettungssanitäters bietet Jörg Nießen, der seine Erlebnisse und Anekdoten im Rettungswagen in einem moderierten Gespräch im Restaurant Walden samt Leseperformance vorstellt. Der Kunstanstifter Verlag zeigt im BASIS wiederum eine Live-Zeichenperformance aus dem Buch „Stramme Helene“ von Martin Burkhardt und Steffen Herbold. Die Vorstellung des neuen Buches „Alles nur Fassade?“ der Architekturhistorikerin Turit Fröbe findet im Deutschen Architekturmuseum statt. In der freitagsküche stellt sich an drei Abenden das Buchmesse-Gastland Georgien kulinarisch vor und im Club Michel präsentieren Christian Maintz und Thomas Gsella bei einem Knödelmenü Gedichte aus der Anthologie „Vom Knödel wollen wir singen“.

Auf der Buchmesse setzt BOOKFEST literarische Akzente. Im neuen Frankfurt Pavilion auf der Agora erwartet das Messepublikum ein Programm mit ausgezeichneten Schriftstellerinnen und Schriftstellern: u. a. mit Paul Beatty, Dmitry Glukhovsky, Dörte Hansen, Eckart von Hirschhausen, Cixin Liu, Maja Lunde, Robert Seethaler, Martin Suter, Benedict Wells, Meg Wolitzer, Deniz Yücel, und Juli Zeh. Am Sonntag, 14. Oktober 2018, wird es von 9.30-14.00 Uhr einen Family Day mit Veranstaltungen und Lesungen für Familien und Kinder geben, u. a. mit Martin Baltscheit und Ralph Caspers.

Die BOOKFEST-Veranstaltungen im Frankfurt Pavilion sind für das Messepublikum frei zugänglich. Lediglich die feierliche Eröffnung der neuen Hauptbühne, am 10. Oktober um 10 Uhr, ist ausschließlich geladenen Gästen vorbehalten. Unter dem Titel „Vom Dafürhalten. Wie wir die Freiheit in stürmischen Zeiten verteidigen“ wird der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sich mit der kroatischen Schriftstellerin Ivana Sajko unterhalten, die in diesem Jahr mit dem Internationalen Literaturpreis – Haus der Kulturen der Welt ausgezeichnet wurde, und dem belgischen Autor Stefan Hertmans (Die Fremde und Der Himmel meines Großvaters, Hanser Berlin). Das Gespräch wird moderiert von Michaela Kolster, ZDF-Programmgeschäftsführerin von PHOENIX.

Ebenfalls für geladene Gäste ist die Veranstaltung „Erlesenes 2018 – das VIP-Event zur Frankfurter Buchmesse“. An einem der verborgendsten Orte des Frankfurter Flughafen erleben die Gäste in exklusivem Ambiente einen „Zoom-In“ auf das Gastland Georgien – mit inspirierender Literatur, einzigartiger Musik und exzellenter Kulinarik. Die vielfach ausgezeichnete Regisseurin und Buchautorin Nana Ekvtimishvili liest aus ihrem Roman „Das Birnenfeld“ und gibt im Gespräch mit Andrea Thilo Einblicke in die georgische Gegenwartskultur. Kulinarisch können sich die Gäste auf georgische Spezialitäten und Traditionsweine freuen – serviert von Spitzenköchen aus dem Hause Kuffler.

Archivbild von Ottos Ausstellung im Caricatura Frankfurt © Foto: Diether v. Goddenthow
Archivbild von Ottos Ausstellung im Caricatura Frankfurt © Foto: Diether v. Goddenthow

Im Saal Harmonie können die Besucherinnen und Besucher nationale und internationale Stars live erleben: Am Samstag, 13. Oktober 2018, zeigt sich Otto Waalkes im Gespräch mit Bernd Eilert zu seiner Biografie Kleinhirn an alle. Außerdem werden an diesem Tag Marc-Uwe Kling mit der Buchpremiere zu „Die Känguru Apokryphen“ und Anna Todd mit „The brightest stars attracted“ auf der Bühne im Congress Center Messe Frankfurt zu sehen sein. Und der Carlsen Verlag versucht zum 20jährigen Jubiläum von Harry Potter 1000 Fans in Kostümen zusammenzubringen, um einen neuen Weltrekord aufzustellen.

Eine Übersicht aller Veranstaltungen sowie weitere Details unter: bookfest.de
#fbm18 #bookfest

Die BOOKFEST-Partner sind: 25hours Hotel Frankfurt The Trip, Ameropa, AMP, ARTE, Atelierfrankfurt, Basis, Club Michel, Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt Airport VIP-Services, Frankfurter Hof, freitagsküche, Galore, Gastland Georgien, Genussakademie, Gibson, Hotel Nizza, hr2, Libertine Lindenberg, MOMEM, MyZeil, Naxoshalle, Palmengarten, Stern Crime, Süddeutsche Zeitung, Taverna Omikron, taz – die tageszeitung, The English Theatre, Tumult, Walden, WELT.

Die Partner des Frankfurt Pavilion sind: Hugendubel, Vitra, Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V., Bollinger + Grohmann, BRIGITTE, DBP – Deutscher Buchpreis, DER SPIEGEL, Deutscher Cartoon Preis, Deutscher Jugendliteraturpreis, EUPL – European Union Prize for Literature, Georgia – Made by Characters, GIA – Global Illustration Award, Holzbau Amann, Konfuzius Institut Frankfurt, Litprom e.V., Norla -Norwegian Literature Abroad, schneider+schumacher, Taiyo Europe, WUB – Woche unabhängiger Buchhandlungen, Zumtobel.

Talkreihe „Streiterinnen!“ Esther Schweins, Margarete Stokowski, Anne Wizorek u.v.a. auf der ARD-Bühne

Archivbild: "Femme Fatale" Diskussionrunde mit Moderatorin Sascha Mika auf der Buchmesse 2017 © Foto: Diether v. Goddenthow
Archivbild: „Femme Fatale“ Diskussionsrunde mit Moderatorin Sascha Mika auf der Buchmesse 2017 © Foto: Diether v. Goddenthow

Die #metoo-Debatte, der Women´s March, die Frauenquote – Frauen verteidigen heute stärker denn je ihre Rechte, fordern ein und klagen an. Dass es trotzdem noch ein langer Weg zur gleichberechtigten Gesellschaft ist und wie diese aussehen kann, möchte die Talkreihe „Streiterinnen!“ aufzeigen, die die Frankfurter Buchmesse gemeinsam mit der Frankfurter Rundschau und der ARD vom 11. bis 14. Oktober 2018 veranstaltet.

Jeweils um 16 Uhr diskutieren Autorinnen wie Margarete Stokowski, Anne Wizorek und Meredith Haaf, Schauspielerinnen und Filmemacherinnen wie Esther Schweins, Imogen Kogge und Annette Baumeister auf der ARD Bühne (Frankfurter Buchmesse, Forum, Ebene 0) über streitbare Themen wie #metoo, Sprache als Ausdruck von Macht oder Equal Pay. Moderatorinnen der Reihe sind u.a. Bärbel Schäfer (hr), Gitta Severloh (hr) und Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, die anlässlich „100 Jahre Frauenwahlrecht“ die monatliche FR-Serie „Das Jahr der Frauen“ initiiert hat.

„Wir Frauen haben viel erreicht, aber längst nicht genug. Noch nie wurden uns Rechte gegeben, die wir nicht einforderten. Noch nie wurden uns Freiheiten geschenkt, höchstens zugestanden. Und stets wurde uns nur so viel an Gleichberechtigung eingeräumt, wie wir mit aller Macht beanspruchten – und wofür bereit waren, zu streiten“, sagt Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau.

„Frauenrechte sind Menschenrechte, dafür müssen und dafür wollen wir kämpfen – mit unserer Sprache, mit unseren Worten. Seien wir also stolz darauf, ‚Streiterinnen‘ zu sein!“, so Gitta Severloh, langjährige Leiterin der ARD-Sendung „ttt“ im hr und verantwortliche Redakteurin der ARD-Bühne.

„Mit gemeinsam konzipierten Veranstaltungsreihe ‚Streiterinnen‘ rücken die Frankfurter Buchmesse, die Frankfurter Rundschau und die ARD Frauenrechte ins Rampenlicht – live auf der Buchmesse und in den Medien,“ sagt Kathrin Grün, Abteilungsleiterin Kommunikation der Frankfurter Buchmesse.

Das Programm der „Streiterinnen“-Reihe auf der ARD-Bühne (Forum Ebene 0)

Donnerstag, 11. Oktober 2018, 16.00 – 16.30 Uhr
S T R E I T E R I N N E N !
Thema: „Wir haben die Wahl!“
100 Jahre Frauenwahlrecht

Damit Anfang 1919 Frauen in Deutschland zum ersten Mal wählen durften, haben Frauen gestritten, gestreikt und gehungert. Wie dieser Kampf für das Frauenwahlrecht aussah, zeichnet die Regisseurin und Drehbuchautorin Annette Baumeister im TV-Dokudrama „Die Hälfte der Welt gehört uns“ nach. Sie und Esther Schweins, eine der Hauptdarstellerinnen, diskutieren zusammen mit der Autorin Meredith Haaf darüber, warum es auch heute noch wichtig ist, für das scheinbar Selbstverständliche und für eine gerechte Gesellschaft zu streiten.
Moderation: Gitta Severloh (hr)

Freitag, 12. Oktober 2018, 16.00 – 16.30 Uhr
S T R E I T E R I N N E N !
Thema: „…jetzt erst Recht!“
Sprache ist Macht

Dass Männer die Macht und Frauen wenig zu melden haben, zeigt sich in allen gesellschaftlichen Bereichen – einschließlich der Sprache. Auch beim Sprechen reproduziert sich der männliche Blick auf die Welt. Muss sich Sprache ändern, damit Frauen sich gleichberechtigt wahrgenommen fühlen können? Wie haben sich die Macht- und Sprachverhältnisse in den vergangenen Jahrzehnten verändert?
Darüber diskutieren zwei junge Autorinnen – Hannah Lühmann und Anne Wizorek – mit der Schriftstellerin Doris Gercke, der Erfinderin von Bella Block.
Moderation: Bascha Mika (FR)

Samstag, 13. Oktober 2018, 16.00 – 17.00 Uhr
S T R E I T E R I N N E N !
Thema: „Zieh dich (warm) an!”
#metoo – nächste Runde…

Sexueller Missbrauch, Belästigungen, Übergriffe – #metoo und kein Ende. Was hat die Debatte bisher gebracht? Werden Frauen in die typische Opferrolle gedrängt und Männer pauschal denunziert? Darüber streiten die Autorin Margarete Stokowski, der TV-Moderator Jörg Thadeusz und Schauspielerin N.N.
Moderation: Bascha Mika (FR)

Sonntag, 14. Oktober 2018, 16.00 – 16.30 Uhr
S T R E I T E R I N N E N !
Thema: „Keiner schiebt uns weg“.
Gerechtigkeit für alle!

Gerade wurde der WDR/ARD-Fernsehfilm „Keiner schiebt uns weg“ fertiggestellt, der die wahre Geschichte dreier Arbeitskolleginnen thematisiert, die 1979 erfolgreich um Lohngleichheit gekämpft haben – und dabei trotz vieler Spannungen erkannten, dass das nur gemeinsam gelingen kann… Die Schauspielerinnen Imogen Kogge und Alvara Höfels, Produzentin Katharina Trebitsch und Schriftstellerin Nina George diskutieren darüber, warum der Kampf für Gerechtigkeit weiterhin aktuell bleibt.
Moderation: Bärbel Schäfer (hr)

Börsenverein des Deutschen Buchhandels: Solidaritäts-Aktion „Lesen für die Freiheit“ als Protest gegen Erdoğan-Empfang am 28.09.2018

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Mit einem Appell und der Solidaritäts-Lesung „Lesen für die Freiheit“ setzt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels dem Empfang des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Berlin ein Zeichen für Meinungsfreiheit, Demokratie und Menschenrechte entgegen. Im Livestream mit dabei: Aslı Erdoğan, Michel Friedman, Insa Wilke, Hauke Hückstädt, Jörg Bong u.a. am Freitag, 28. September, 18 Uhr

„Im selben Moment, in dem Präsident Erdoğan vom Bundespräsidenten und Regierungspolitikern in Berlin zum Staatsbankett empfangen wird, sitzen Hunderte Menschen als politisch Gefangene in türkischen Gefängnissen – nur, weil sie ihre Meinung gesagt haben. Das ist ein Skandal! Deutschland rollt den roten Teppich für einen Despoten aus, der in seinem Land die Meinungsfreiheit und die Menschenrechte außer Kraft gesetzt hat. Es ist wichtig, den Gesprächsfaden zwischen Deutschland und der Türkei nicht abreißen zu lassen. Aber dass Deutschland das türkische Staatsoberhaupt feierlich und mit allen Ehren empfängt, ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die in der Türkei seit Monaten und Jahren unter fadenscheinigen Gründen und ohne fairen Prozess angeklagt und inhaftiert sind. Wir fordern die umgehende Freilassung dieser Menschen und ein Ende der Repressalien gegenüber Kultur- und Medienschaffenden und anderen Verfolgten! Die Bundesregierung und der Bundespräsident müssen gegenüber ihrem Staatsgast klare Worte finden und sich konsequent für Meinungsfreiheit und Menschenrechte einsetzen“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.

Solidaritäts-Aktion: Lesen für die Freiheit

Mit einer Solidaritäts-Lesung während des Höhepunktes des Staatsbesuchs, einem Staatsbankett in Schloss Bellevue, wollen der Börsenverein und zahlreiche Kultur- und Medienschaffende sich für Freiheit und Menschenrechte einsetzen. Die Initiatoren wollen inhaftierten und verfolgten Autorinnen und Autoren zeigen, dass sie in Deutschland nicht vergessen sind. Die Lesung wird per Livestream aus Frankfurt am Main übertragen.

Livestream:

für-das-Wort-und-die-Freihe„Lesen für die Freiheit – Solidarität mit inhaftierten und verfolgten Autorinnen und Autoren in der Türkei“
am Freitag, 28. September 2018, ab 18 Uhr
auf www.wort-und-freiheit.de und www.facebook.com/Boersenverein
mit Texten von Ahmet Altan, Deniz Yücel, Can Dündar, Aslı Erdoğan und Selahattin Demirtaş

Es lesen: Aslı Erdoğan, Michel Friedman, Insa Wilke, Hauke Hückstädt, Jörg Bong, Alexander Skipis, Monika Kolb u.a.

Wer die Aktion unterstützen will, kann den Livestream über Facebook teilen.

Die Aktion ist Teil der Kampagne „On The Same Page“, mit der der Börsenverein, die Frankfurter Buchmesse und weitere Partner den 70. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte begehen.

Verleihung des ITB BuchAward 2018 auf der Frankfurter Buchmesse

SLOsgmvabLfgFlWJSRbzIgPreisverleihung des ITB BuchAward 2018 in der Kategorie „Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2018 – Georgien“ erstmals in Frankfurt

Frankfurt, Berlin, 24. September 2018 Zum ersten Mal vergibt die ITB Berlin gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr einen ITB BuchAward in der Kategorie „Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2018 – Georgien“. Die Preisverleihung findet statt am Freitag, 12. Oktober 2018 um 12 Uhr im Ehrengast-Pavillon / Georgian Characters (Small stage, Forum, Ebene 1).

Die prämierten AutorInnen und Verlage sind:

• Marlies Kriegenherdt: „Georgien – Handbuch für individuelles Entdecken“, Reise Know-How
• Giorgi Kvastiani, Vadim Spolanski und Andreas Sternfeldt: „Reiseführer Georgien. Unterwegs zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer“, Trescher Verlag
• Nino Haratischwili: „Das achte Leben (für Brilka)“, Ullstein Taschenbuch Verlag/Frankfurter Verlagsanstalt

Nach Grußworten des Ehrengasts Georgien, von David Ruetz, (Juryvorsitzender und Head of ITB Berlin) und Lars Birken-Bertsch (Frankfurter Buchmesse), werden zwei der Jurymitglieder, Raphaela Sabel (Chefredakteurin Schweizer Buchhandel) und Eckart Baier (Redaktionsleiter Buchjournal) den Autorinnen und Autoren und ihren Verlagen die Preise im Ehrengast-Pavillon überreichen.

Mit den ITB BuchAwards zeichnet die ITB Berlin jährlich herausragende Veröffentlichungen aus der Sparte Reise und Tourismus vorrangig in deutscher Sprache oder deutscher Übersetzung aus. Ebenfalls unter touristischem Blickwinkel wird in der neuen Kategorie „Ehrengast der Frankfurter Buchmesse“ außerdem ein literarischer Titel ausgezeichnet.