Kategorie-Archiv: 25 Jahre Deutsche Einheit

‚Kommt die D-Mark, bleiben wir‘ – Währungsunion vor 25 Jahren in kürzester Zeit gestemmt.

Goldregen für die Ossis oder was?
Goldregen für die Ossis oder was?

‚Kommt die D-Mark, bleiben wir‘
Deutschland vor 25 Jahren: In kürzester Zeit stemmte die Bundesbank die Währungsunion

Bereits drei Monate vor der Wiedervereinigung legte die Währungsunion zwischen BRD und DDR einen der Grundsteine für das Zusammenwachsen beider Staaten. Ausführender Hauptakteur war die Deutsche Bundesbank. Von Frankfurt aus regelte sie den Druck neuer Banknoten, deren Transport nach Ostdeutschland, die Eröffnung neuer Filialen und die Ausgabe der ersehnten D-Mark.

(pia) Wenn zum 3. Oktober die Politprominenz in Frankfurt den 25. Jahrestag der Deutschen Einheit feiert, blickt eine große in der Mainmetropole beheimatete Institution bereits zurück: Die Deutsche Bundesbank hat ihr großes Jubiläum schon hinter sich gebracht. Die Behörde war in den neuen Bundesländern mit der Durchführung der deutsch-deutschen Währungsunion zum 1. Juli 1990 betraut und so schon vor der eigentlichen Einheit besonders gefordert. Die Einführung der D-Mark ist vielen Ostdeutschen fast stärker im Gedächtnis haften geblieben als die offiziellen Einheitsfeierlichkeiten am 3. Oktober.

Der Druck war groß
Erdacht wurde die Währungsunion im Bundesfinanzministerium von Theo Waigel (CSU), parallel verhandelte Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) seit Februar 1990 mit dem Ministerpräsidenten der DDR, Hans Modrow. Gespräche, an denen die Bundesbank beteiligt war, wie es in der Jubiläumsfestschrift heißt.

Dennoch wurde es erst später richtig konkret. „Der Druck zur raschen Einführung wurde immer größer, gerade von Regierungsseite“, erinnert sich der damals zuständige Organisationschef der Bundesbank, Wendelin Hartmann. „Ich bekam von dort an einem Wochenende Ende März in meinem Urlaub einen Anruf: ‚Wir müssen jetzt konkret werden und einen Termin festlegen. Klappt das bis zum 1. Juli?‘ Dann hatte ich eine Minute Zeit, ja oder nein zu sagen. Ich sagte ja.“

Zwei Monate Zeit
Zwischen der Unterzeichnung des Staatsvertrags zwischen den beiden deutschen Staaten über die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion im Mai und der Einführung der D-Mark in der DDR zum 1. Juli lagen nur zwei Monate. Der große Zeitdruck und die logistische Herausforderung dieser Währungsunion sind es, die die

Bundesbank heute besonders herausstellt. In den Wochen vor der Währungseinführung in der DDR – deren Staatlichkeit endete erst drei Monate später – baute sie insgesamt 15 Filialen neu auf. Mitarbeiter der DDR-Staatsbank wurden für die neuen Aufgaben geschult. Bundesbank-Beschäftigte leisteten Aufbauarbeit in der DDR. Die Logistik der Währungsunion wurde von der Zentrale in der Frankfurter Wilhelm-Epstein-Straße sowie der damals vorläufigen Verwaltungsstelle in Berlin geplant und geregelt, an der praktischen Umsetzung waren sämtliche Landeszentralbanken der Bundesrepublik beteiligt.

Sonderschichten in allen Bereichen
Unzählige Geldtransporter, begleitet von Blaulicht-Eskorten, brachten 440 Millionen bundesdeutsche Banknoten mit einem Gewicht von etwa 460 Tonnen in den Osten. Dazu kamen rund 102 Millionen Münzen mit einem Gewicht von 750 Tonnen. Insgesamt waren es 28 Milliarden D-Mark, die ab dem 1. Juli an die DDR-Bürger ausgezahlt werden sollten. Das meiste wurde mit Lastwagen befördert, es sollen aber auch Flugzeuge zum Einsatz gekommen sein. „Viele Straßen und Brücken in der DDR hielten die schweren Geldtransporter nicht aus“, beschreibt Carl-Ludwig Thiele, Vorstandsmitglied der Bundesbank. Problematisch war auch, dass die Buchungssysteme im unbaren Zahlungsverkehr beider Länder nicht kompatibel waren.

In den westdeutschen Bundesdruckereien wurden derweil Sonderschichten auf allen Maschinen gefahren, um den Geld-Nachschub auch im Westen sicherzustellen. Druckereien in der DDR wurden in die Geld-Produktion einbezogen. Für die sichere Lagerung wurden Tresore aus dem Westen herbeigeschafft. Um diese wiederum rangieren zu können, importierte die Bundesbank eigens Gabelstapler aus dem Westen.

Abwanderung verhindern
Die logistische Vorbereitung war das eine, das andere war der Disput über die Vorgehensweise. Der heutige Bundesbank-Chef Jens Weidmann sprach in einem Gastbeitrag im Tagesspiegel erst kürzlich wieder von Entscheidungen, die „entgegen auch von Bundesbankseite geäußerten Bedenken“ getroffen wurden. Kernargument der damaligen Bundesregierung für das hohe Tempo war es, dass die Abwanderung der Menschen von Ost nach West zu stoppen und der eingeleiteten politischen Einigung endgültig den Weg zu ebnen. Auf den Montagsdemonstrationen in Leipzig war Anfang des Jahres 1990 ein Plakat aufgetaucht, dessen Slogan es zur Berühmtheit brachte. „Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr.“

Andererseits waren die an die Bundesbank gestellten Anforderungen schwer miteinander in Einklang zu bringen: Das Inflationsrisiko sollte möglichst gering gehalten werden. Die DDR-Unternehmen sollten möglichst wettbewerbsfähig bleiben. Die Ersparnisse der DDR-Bürger sollten möglichst große Kaufkraft behalten, um die Akzeptanz für die Umstellungssätze hoch zu halten.

Wie im Wirtschaftswunderland
Löhne und Gehälter, Stipendien, Renten, Mieten und Pachten wurden damals auf das Umtauschverhältnis 1:1 festgelegt, Ersparnisse zu einem Kurs von 2:1. So durften Bürger ab 60 Jahren bis zu 6000, Erwachsene bis zu 4000 und Kinder bis 14 Jahren bis zu 2000 Ostmark zum Kurs von 1:1 umtauschen. Darüber liegende Sparguthaben wurden zum Kurs 2:1 gewechselt, Schulden wurden ebenfalls halbiert. 900 D-Mark holten sich DDR-Bürger durchschnittlich am 1. Juli, dem ersten Tag der Währungsausgabe. Sie kauften Malereimer, Farben, Schuhe, Gebrauchtwagen oder Reisen. In der Nacht zuvor waren bereits 24,7 Millionen Bankkonten von Ostmark auf D-Mark umgestellt worden.

Die Folgen waren eine sofortige Öffnung des DDR-Marktes für westliche Produkte, die Menschen standen staunend vor Läden, deren Auslagen sich über Nacht gefüllt hatten – in dieser Hinsicht trug diese Währungsreform viele Aspekte des westdeutschen Wirtschaftswunders 1948 in sich. Allerdings mussten sich die DDR-Unternehmen quasi über Nacht der Konkurrenz des Weltmarktes und gleichzeitig dem vorgeschriebenen Umtauschkurs bei den Löhnen beugen, was viele nicht lange durchhalten konnten. Insolvenzen und Massenentlassungen waren die Folge.

Kaufkraft, Stabilität und internationales Ansehen
Carl-Ludwig Thiele spricht im Nachhinein von einer „Schocktherapie“, deren wirtschaftliche und soziale Folgen daraufhin über die vormals westdeutschen Sozialsysteme abgefedert worden seien. „Mit der D-Mark Einführung wurde der Inbegriff von Kaufkraft, Stabilität und internationalem Ansehen in die DDR transportiert.“ Allerdings habe die Währungsunion für sich allein genommen der kranken Realwirtschaft nicht helfen können. Dafür sei ein längerer Atem nötig gewesen.
Bei Bundesbankpräsident Weidmann überwiegt nichtsdestotrotz aus heutiger Sicht die positive Bewertung. Die Bürger Ostdeutschlands hätten eine stabile und kaufkräftige Währung erhalten. Sie habe Transparenz und Planungssicherheit gebracht und dank der erreichten Preisstabilität gerade für den sozialen Frieden einen wichtigen Beitrag geleistet. Der damalige Finanzminister Theo Waigel, der als Festredner der Bundesbank beim Jahrestag in Leipzig auftrat, bezeichnete die D-Mark für die Ostdeutschen als „Überbringer der Freiheit und der menschlichen Würde.“ Dies überlagere sowohl die Kosten als auch die notwendigen Umstellungen der ostdeutschen Wirtschaft.
Elfeinhalb Jahre war Deutschland mit der D-Mark vereint, bevor die Einführung des Euro-Bargelds am 1. Januar 2002 auch die Mark zur historischen Währung machte. Der 1. Juli 1990 markierte zugleich die erste Stufe der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, die später in der Einführung des Euro und dem System der europäischen Zentralbanken münden sollte. „Nicht nur Ost- und Westdeutschland wollten in dieser Zeit näher zusammenrücken, auch die Europäische Gemeinschaft strebte nach einem höheren Grad der Integration“, so Thiele.
Stefan Röttele

Dass Frankfurt als Sitz der Deutschen Bundesbank nicht nur im Jubiläumsjahr, sondern auch vor 25 Jahren eine wichtige Rolle bei der Wiedervereinigung spielte, zeigt die Ausstellung „FRANKFURTinsights – Die 1000 Wunder von Frankfurt“ in den Römerhallen vom 28. September bis 4. Oktober .

Auf großen Leinwänden laufen Videoinstallationen des Presse- und Informationsamtes, die die Betrachter mitnehmen in die Welt der Scheine, Münzen und des Goldes, in die Welt der Menschen, die täglich mit ihnen arbeiten. Aber auch zu den Frankfurtern jenseits der Tresore. Die Ausstellung ermöglicht Einblicke in ihren Alltag und zeigt den Zuschauern Orte, die gewöhnlich verborgen bleiben.

Quelle: Presse und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main, PIA.

25 Jahre Deutsche Einheit Der endlose Weg zum Hause des Nachbarn im Literaturforum im Mousonturm am 22.09.2015

Programm im Mousonturm

Dienstag, 22. September 2015, 20 Uhr:
25 Jahre Deutsche Einheit
Der endlose Weg zum Hause des Nachbarn
Michael Augustin und Klaus Völker über Johannes Bobrowski

Als der aus dem ostpreussischen Tilsit stammende, in Ost-Berlin lebende Lyriker und Erzähler Johannes Bobrowski 1965 starb, war er gerade mal 48 Jahre alt. Seine kurze literarische Karriere, 1962 mit dem Preis der Gruppe 47 gekrönt, umfasste nur wenige, aber dafür ausgesprochen produktive Jahre. Sein großes Thema, sowohl in der Lyrik als auch in seinen unvergleichlichen Kurzprosastücken und den beiden Romanen Litauische Claviere und Levins Mühle, hatte er mit Sarmatien gefunden, das ihm Heimat, Sehnsuchtslandschaft und kulturhistorisches Programm war.
Der Bremer Schriftsteller Michael Augustin, Kulturredakteur bei Radio Bremen, präsentiert Originaltöne aus seiner Radiodokumentation zum 50.Todestag Johannes Bobrowskis. Neben Bobrowski höchstpersönlich sind auch die Stimmen seiner Freunde und Weggefährten zu hören: Günter Bruno Fuchs, Christa Reinig, Christoph Meckel, Robert Wolfgang Schnell, Michael Hamburger u.v.a. Anschließend erinnert sich der Dramaturg, Publizist und Theaterhistoriker Klaus Völker im Gespräch an seine Freundschaft und seine Begegnungen mit Johannes Bobrowski. Als Organisator und Veranstalter der legendären Lesungen in der Westberliner Waitzstraße 28 hatte Völker schon in den frühen 60er Jahren lebhaften Anteil am literarischen Leben der Stadt und ist heute ein Zeitzeuge par excellence.

Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.
Waldschmidtstraße 4
60316 Frankfurt am Main

Frankfurt vom 2. bis 4. Oktober Hauptstadt der Wiedervereinigung

Alle Infos zum großen Fest Tag der Deutschen Einheit

Die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, hat heute gemeinsam mit Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und Professor Ottmar Hörl tausende Einheitsmännchen auf ihrer letzten Etappe auf dem Frankfurter Römerberg begrüßt. Fotomontage: Personenfoto © Staatskanzlei, Abbildung © massow-picture
Die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, hat heute gemeinsam mit Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und Professor Ottmar Hörl tausende Einheitsmännchen auf ihrer letzten Etappe auf dem Frankfurter Römerberg begrüßt. Fotomontage: Personenfoto © Staatskanzlei, Abbildung © massow-picture

Die Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich, hat heute gemeinsam mit Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und Professor Ottmar Hörl tausende Einheitsmännchen auf ihrer letzten Etappe auf dem Frankfurter Römerberg begrüßt. „Das Kunstprojekt ‚Grenzen überwinden‘ ist ein starkes Symbol für das Zusammenwachsen unseres Landes in den vergangen 25 Jahren. Ottmar Hörl ist es gelungen, das bekannte Ost-Ampelmännchen zu einer neuen dreidimensionalen Einheitsmännchen-Skulptur weiterzuentwickeln, die für das wiedervereinigte Deutschland steht und die Menschen dazu anregt, sich mit dem Geschehen vor einem Vierteljahrhundert auseinanderzusetzen“, sagte Puttrich in Frankfurt. Die Vision des Künstlers sei es, möglichst viele Menschen in einen kulturellen Diskurs miteinzubeziehen. „Das passt sehr gut zu unserer Idee, möglichst viele Menschen mit einem breiten Veranstaltungsprogramm mitzunehmen auf den Weg bis zum 3. Oktober“, sagte die Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten.

Deutschlandreise der Einheitsmännchen
In den vergangen Monaten sind tausende Einheitsmännchen in den Farben grün, schwarz, rot und gelb als Botschafter auf Deutschlandreise gegangen. Nach Stationen in Berlin, auf dem Hessentag in Hofgeismar, Schwerin und Stuttgart hat die Kunstinstallation nun ihr Ziel auf dem Frankfurter Römerberg erreicht. Bis zum 27. September sind die Einheitsmännchen im Herzen der Frankfurter Innenstadt zu sehen. „Das Einheitsmännchen kommt ursprünglich aus den ostdeutschen Bundesländern und gehört nun, ganz selbstverständlich, zu unserer Kultur. Damit steht es symbolisch dafür, wie Grenzen überwunden werden können und passt damit perfekt zu einer toleranten und weltoffenen Stadt wie Frankfurt“, so Oberbürgermeister Feldmann. Dem Künstler sei es gelungen, mit Mitteln der zeitgenössischen Kunst die jüngste Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft zu beleuchten.

Aus Anlass der im Oktober stattfindenden Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung in Frankfurt hatte die Hessische Staatskanzlei den international renommierten Konzeptkünstler Prof. Ottmar Hörl gebeten, ein neues Kunstprojekt zu entwickeln. Am 15. April 2015 wurden aus der Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden tausende Skulpturen des von ihm gestalteten Einheitsmännchens auf eine Tour durch Deutschland geschickt.

Sinnbild für freiheitlich-demokratische Prinzipien
„Für mich ist das Einheitsmännchen ein Sinnbild für freiheitlich-demokratische Prinzipien, für Wandlungsfähigkeit, für Hoffnung und Zukunft. Das Männchen ist weltoffen und freundlich. Es lächelt, reicht die Hand für ein Aufeinander-Zugehen, ist voller Energie, mutig und schreitet entschlossen voran“, sagte Ottmar Hörl. „Es ist ein Symbol für die Mobilität einer Gesellschaft, die Veränderung bewirken kann.“

Während der Ausstellung der Installation kann eine Figur zum Preis von 50 Euro im Projektbüro des Künstlers vor Ort erworben werden. Jeder neue Besitzer wird somit zu einem Botschafter für den 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung. Zehn Euro des Erlöses kommen einem guten Zweck zugute, und gehen an die Stiftung „Ein Herz für Kinder“, davon jeweils fünf Euro für Kinderheime in ost- und westdeutschen Ländern.

Informationen zum Künstler Professor Ottmar Hörl:
Ob mit 10.000 neuentwickelten Berliner Bären zum zehnten Jahrestag der Wiedervereinigung in Berlin oder mit der Deutschlandreise der Einheitsmännchen-Skulpturen zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit, immer geht es Ottmar Hörl darum, Grenzen zu überwinden. Ottmar Hörl, 1950 im hessischen Nauheim geboren, Professor und Präsident an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, ist Konzeptkünstler und Bildhauer. International berühmt wurde er vor allem durch temporäre Großprojekte. So hat Ottmar Hörl einprägsame Identifikationsmodelle entwickelt, wie die Euro-Skulptur (2000) in Frankfurt am Main, das am meisten fotografierte und gefilmte Kunstwerk, die Unschuld-Seife (seit 1997) mit der konzeptionellen Auflage von 82 Millionen oder die Trophäe für den Hessischen Filmpreis (2014) in Form eines Weltanschauungsmodells. Zuletzt hat Hörl Großprojekte für das Daegu Art Museum in Südkorea, die Goethe-Universität in Frankfurt, die Architektur-Biennale in Venedig und die Albertina in Wien realisiert. Viele seiner Werke befinden sich in öffentlichen Sammlungen wie dem Museum für Moderne Kunst in Frankfurt oder dem San Francisco Museum of Modern Art. Für seine Arbeit wurde er mit Preisen wie dem Cologne Fine Art Preis, dem Wilhelm-Loth-Preis oder dem intermedium-Preis ausgezeichnet. Fakten im Überblick:

Anlass: 25. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung
Titel der Installation: „Grenzen überwinden“
Künstler: Prof Ottmar Hörl (*1950 Nauheim/Hessen)
Dauer: bis 27. September 2015 (Deutschlandreise)
Maße je Figur: 38 H x 19 B x 26 T cm
Farben: Grün (Hauptfarbe), Schwarz, Rot und Gelb

tagdereinheitlogo160Programme und weitere Infos zum Bürgerfest und Kulturprogramm anlässlich des 25jährigen Jubiläums Tag der Deutschen Einheit finden Sie hier:

Großes Kulturprogramm zu 25 Jahre Tag der Deutschen Einheit in Frankfurt

Siehe auch Programm Woche der Freiheit vom 25.09. bis 2.10.2015 in Wiesbaden

Broschüre: 25 Jahre Tag der Deutschen Einheit. Liegt überall aus.
Broschüre: 25 Jahre Tag der Deutschen Einheit. Liegt überall aus.

Parallel und ergänzend zum großem Bürgerfest vom 2. bis 4. Oktober anlässlich 25 Jahre Deutsche Wiedervereinigung hat das Frankfurter Kulturamt mit über 50 Veranstaltungen und Bildern von Barbara Klemm ein feines, spartenübergreifendes Kulturprogramm rund um „25 Jahre Tag der Deutschen Einheit“  für September bis Oktober 2015 zusammengestellt. Es findet in der Paulskirche und allen einschlägig bekannten Kulturinstitutionen der Mainmetropole statt.

Die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit finden in diesem Jahr in Frankfurt am Main statt. Das Kulturamt und zahlreiche Kultureinrichtungen nehmen das 25-jährige Jubiläum zum Anlass, die Wiedervereinigung aus unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven zu betrachten. Die Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste Frankfurts können Veranstaltungen aus den Bereichen Literatur, Bildende Kunst, Musik, Theater oder auch Tanz besuchen. Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth spricht von „einem Fest der Demokratie, auf deren Wert und Kraft wir vertrauen und ein freies Europa bauen.“ Der Stadtrat betont: „Es ist mir eine große Freude, dieses besondere Ereignis in unserer Stadt zu feiern. Der Tag der Deutschen Einheit ist ein eindrucksvoller und unvergesslicher Moment der deutschen Geschichte. Im Rahmen zahlreicher kultureller Veranstaltungen besteht die Möglichkeit zurückzublicken und sich gleichzeitig mit der Gegenwart und der Zukunft zu beschäftigen. Wie haben sich Deutschland und Europa, wie hat sich unsere Gesellschaft seitdem entwickelt?“

Ab dem 22. September werden großformatige Werke der Frankfurter Fotografin und Max-Beckmann-Preisträgerin Barbara Klemm im öffentlichen Raum zu sehen sein. Die Ausstellung mit dem Titel „Bilder zur Einheit“ wird an zentralen Gebäuden ebenso wie an Bauwerken außerhalb des Zentrums angebracht – die Anzahl der Ausstellungsorte steigert sich in der zweiten Septemberhälfte, bis am Festwochenende 29 in Schwarzweiß realisierte Motive das Stadtbild an rund vierzig Stellen schmücken. Seit den späten Sechzigerjahren hat Barbara Klemm die damalige BRD und DDR in charakteristischen und treffenden Fotografien eingefangen und Bilder gemacht, die im kollektiven Gedächtnis fest verankert sind. So lädt die Ausstellung ein, die Werke bei einem Rundgang oder auch zufällig zu entdecken. Das Projekt des Kulturamts konnte durch die großzügige Unterstützung der Dr. Marschner Stiftung und in Kooperation mit der FAZ sowie zahlreicher Frankfurter Institutionen und Unternehmen realisiert werden.

Zusätzlich hat das Kulturamt eine interdisziplinäre Veranstaltungswoche, die in der Paulskirche stattfindet, konzipiert. Eine Lichtinstallation mit dem Titel „Wortfusion“ des Konzeptkünstlers Peter Zizka wird an der Paulskirche die Blicke auf dieses Denkmal der deutschen Demokratie ziehen. Während der langen Zeit der deutsch-deutschen Trennung entwickelten sich unterschiedliche Begriffe, die Eingang in den Sprachgebrauch fanden. Der Ökonomisierung der Sprache, die sich in Westdeutschland über Maximierungsattribute artikulierte, stand eine funktionale Ausrichtung vieler Begriffe im Osten gegenüber. Die Lichtinstallation auf der Frankfurter Paulskirche verbindet symbolisch diese Begriffswelten.

Die Veranstaltungen in der Paulskirche dienen ebenfalls zur gesellschaftlichen Lageverordnung; mit den künstlerischen Mitteln Film, Diskussion, Lesung und Musik wird Geschichte erlebbar gemacht und die historischen Hintergründe beleuchtet.

Den Anfang der Festwoche in der Paulskirche macht das Podiumsgespräch „25 Jahre Deutsche Einheit – Deutschland in der zeitgenössischen Kunst“. Der Abend beginnt mit einem Eröffnungsvortrag des Kulturwissenschaftlers und Poptheoretikers Diedrich Diederichsen. Anschließend bekommen die Zuschauer einen Einblick in den Dokumentarfilm „Blick zurück nach vorn – Künstler über Deutschland“ von Maria Anna Tappeiner aus dem Jahr 2014. Katharina Sieverding, Tobias Zielony und Burcu Dogramaci diskutieren mit dem Moderator Hans-Joachim Müller nachfolgend über kulturelle Identität.

Am 29. September findet die Lesung „Die Wende im Roman“ statt. Katja Lange-Müller, Ingo Schulze und Uwe Tellkamp lesen aus ihren Werken, in denen sie ihre eigenen Erfahrungen aus der Zeit des Mauerfalls verarbeitet haben.

Nachdem am 30. September eine multireligiöse Feier des Dezernats für Integration in Zusammenarbeit mit verschiedenen Glaubensgruppen in der Paulskirche stattfindet, wird das Kulturprogramm am 1. Oktober mit dem Lesungskonzert „Zeitsprung 1848“ fortgesetzt. Schauspieler und Sprecher Uli Pleßmann trägt ausgewählte Reden der Paulskirchen-Versammlung vor, die thematisch eine Brücke in die heutige Zeit schlagen. Das Ensemble Modern interveniert und interagiert musikalisch.

Kulturamtsleiterin Carolina Romahn erklärt die umfangreichen Aktivitäten: „Das Kulturamt hat sich die Aufgabe gestellt, die Wiedervereinigung aus verschiedenen künstlerischen Perspektiven zu beleuchten. Der Anspruch ist, die Veränderungen der nationalen Identität im Spiegel der diversen Künste aufzuzeigen und Impulse für die Diskussion über die Gestaltung unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens in einem international ausgerichteten und weltoffenen Deutschland zu geben.“

Neben den Veranstaltungen des Kulturamts gibt es mit über 50 Programmpunkten aus den Bereichen Ausstellung, Theater oder Musik ein breites Angebot verschiedenster Kulturinstitutionen zum Tag der Deutschen Einheit. Beispielsweise kann im Städel seit Ende Juli die Figurative Malerei in der BRD der 80er Jahre betrachtet werden, das Museum für Kommunikation befasst sich mit Werbung aus Ost- und Westdeutschland, während der Künstler Volker Mehnert sich in der AusstellungsHalle mit der wehrhaften Auseinandersetzung mit den Vorgaben eines autoritären Systems beschäftigt. Das Hessische Literaturforum im Mousonturm lädt zu einer Reihe von Lesungen von wichtigen DDR-Autoren ein, die Deutsche Nationalbibliothek veranstaltet ein „Speeddating mit Expertinnen und Experten“ der Standorte Leipzig und Frankfurt am Main. Im Deutschen Filmmuseum läuft bereits die Filmreihe „Geteilt-Vereint“ und im Künstlerhaus Mousonturm wird die Performance „Schubladen“ von She She Pop aufgeführt, bei der sich sechs Frauen aus Ost und West treffen und unterschiedlichste Erinnerungen aus ihren Schubladen hervorholen. Klassisch wird es beim festlichen Orgelkonzert am 3. Oktober in der Dreikönigskirche.

Weitere Informationen: www.kultur-frankfurt.de – Die Veranstaltungen des Kulturamts sind kostenfrei.

Termine
• Ausstellungseröffnung „Bilder zur Einheit“: 22. September, 19 Uhr, MMK1 des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Domstr. 10, Frankfurt.
• Gespräch „Bilder zur Einheit“ mit Barbara Klemm und F.A.Z.-Herausgeber Werner D’Inka: 24. September, 19 Uhr, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Hellerhofstr. 9, Frankfurt. Anmeldung unter www.faz.net/veranstaltungen.
• Wortfusion: Projektion an der Paulskirchenfassade. 28. September – 4. Oktober, täglich 21 bis 23 Uhr
• 25 Jahre Deutsche Einheit. Deutschland in der zeitgenössischen Kunst. Filmvorführung und Podiumsgespräch: 28. September, 19 Uhr, Paulskirche
• Die Wende im Roman: mit Katja Lange-Müller, Ingo Schulze und Uwe Tellkamp, Lesung, 29.September, 19 Uhr, Paulskirche
• Zeitsprung 1848. Ensemble Modern und Uli Pleßmann: Lesungskonzert, 1. Oktober, 20 Uhr, Paulskirche

Filmreihe Geteilt – Vereint : 25 Jahre deutsche Wiedervereinigung 1.-25.09.15 Deutsches Filmmuseum

Geteilt – Vereint
25 Jahre deutsche Wiedervereinigung
Filmreihe von Dienstag, 1., bis Freitag, 25. September

Mit dem Tag der Deutschen Einheit feiert die Bundesrepublik Deutschland am Samstag, 3. Oktober, ihren Nationalfeiertag, der sich in diesem Jahr zum 25. Mal jährt. In Frankfurt findet der zentrale Festakt statt. Die Wiedervereinigung ist ein Ereignis, das sich direkt und indirekt auch im deutschen Film niedergeschlagen hat, wie das Kino des Deutschen Filmmuseums mit einer umfassenden Filmreihe im September zeigt.

Die Filmauswahl gliedert sich in drei Schwerpunkte: Einige der Filme vermitteln Stimmungsbilder aus der DDR und dem geteilten Berlin kurz vor der Wende. Heiner Carows VERFEHLUNG und weitere Filme erzählen von zerrissenen Familien und Beziehungen und von den Vorboten des Umbruchs. Ein weiterer Block widmet sich der Zeit des Herbstes 1989 und der Auflösung der DDR im Jahre 1990, mit LETZTES JAHR TITANIC von Andreas Voigt, AUFBRUCH ’89 – DRESDEN und AUF DER SUCHE NACH DER VERLORENEN STADT richtet sich der Blick insbesondere auf die Städte Dresden und Leipzig. Schließlich veranschaulicht ein Teil der Auswahl, wie die Wende in späteren Filmen verarbeitet wurde.

Die Reihe enthält sowohl dokumentarische Arbeiten als auch Spielfilme, sie stellt westdeutsche Sichtweisen neben ostdeutsche. Zu Gast sind die Regisseure Pavel Schnabel und Thomas Claus sowie Gerd Kroske, der mit STRICHE ZIEHEN seinen jüngsten Film vorstellt.

Dienstag, 1. September, 20:30 Uhr
Donnerstag, 3. September, 18 Uhr
DIE VERFEHLUNG
Deutschland 1992. R: Heiner Carow
D: Angelica Domröse, Gottfried John, Jörg Gudzuhn. 104 Min. 35mm
DIE VERRFEHLUNG ist der erste Film des vormaligen DEFA-Regisseurs Heiner Carow nach dem Ende der DDR. Er erzählt davon, wie sich 1988 bei einem Verwandtenbesuch in einem Dorf in der DDR ein Hamburger Hafenarbeiter in eine Putzfrau verliebt. Missgünstige Nachbarn und der Bürgermeister des Ortes stellen sich jedoch der Beziehung in den Weg. Auch
dank seiner vorzüglichen Darsteller gelingt es Carow, sehr eindringlich das Klima der Repression in der Endphase der DDR wiederzugeben.

Freitag, 4. September, 20:30 Uhr
LETZTES JAHR TITANIC
Deutschland 1991. R: Andreas Voigt. Dokumentarfilm. 111 Min. 35mm
LETZTES JAHR TITANIC entstand zwischen Dezember 1989 und Dezember 1990 in Leipzig. Der Film dokumentiert den Zerfall der alten DDR, die Wahlen, die Einführung der D-Mark und die offizielle Wiedervereinigung. Und zwar entlang der Einzelschicksale ehemaliger DDR-Bewohner. Voigt zeigt, wie die politischen Umwälzungen in die Leben eines Gießereiarbeiters, einer Kneipenwirtin, einer Stasi-Informantin, einer Schülerin und eines Hausbesetzers eingreifen. Er schafft so ein beeindruckendes Panorama von zerstörten Illusionen und neuen Hoffnungen.

Sonntag, 6. September, 18 Uhr
NOVEMBER DAYS Novembertage
Großbritannien/Deutschland 1990. R: Marcel Ophuels
Dokumentarfilm. 130 Min. Digital
Voller Neugier reist Marcel Ophüls nach der Maueröffnung am 9. November 1989 nach Deutschland, um die Protagonisten des Ereignisses, aber auch einfache Menschen auf der Straße, zu befragen. SED-Funktionäre kommen in seinem Film ebenso zu Wort wie DDR-Künstler, Arbeiter und Bürgerrechtler. Ihnen entlockt er in seiner unkonventionellen Art ganz neue Aussagen, die er mittels polemischer Montage prägnant kommentiert. Zugleich distanziert und engagiert zeichnet Ophüls so ein erfrischendes Bild des Umbruchs.

Mittwoch, 9. September, 20:30 Uhr
STRICHE ZIEHEN
Deutschland 2014. R: Gerd Kroske
Dokumentarfilm. 96 Min. DCP
Ausgangspunkt von Gerd Kroskes Dokumentation ist eine Kunstaktion im Jahr 1986: Junge Leute, die aus Weimar stammen und inzwischen in West- Berlin leben, ärgern sich über die bunt bemalte Mauer und setzen dem Mauertourismus eine Kunstaktion entgegen: Sie ziehen einen Strich entlang der Mauer. Einer von ihnen wird dabei von DDR-Grenzern verhaftet und landet im Zuchthaus; später wird er von der BRD freigekauft. Einer der Protagonisten recherchiert die Vorgeschichte, beginnend mit dem Leben unangepasster Jugendlicher in Weimar in den frühen 80er Jahren. Eine Geschichte über Auflehnung und Anpassung.
Zu Gast: Gerd Kroske

Donnerstag, 10. Septemner, 18 Uhr
Freitag, 11. September, 20:30 Uhr
DAS VERSPRECHEN
Deutschland/Frankreich/Schweiz 1995. R: Margarethe von Trotta
D: Corinna Harfouch, Meret Becker, August Zirner. 110 Min. 35mm
Im Herbst 1961, kurz nach dem Bau der Berliner Mauer, versucht eine Gruppe von Schülern, durch die Kanalisation aus dem Ost- in den Westteil der Stadt zu fliehen. Sophie schafft es, Konrad bleibt zurück; er verspricht ihr nachzukommen. In den folgenden drei Jahrzehnten können sich die beiden jedoch nur viermal sehen, einmal davon in Prag. Margarethe von Trotta schildert in ihrem Film die Geschichte einer Liebe unter Extrembedingungen und verdichtet sie zu einem Melodram vor politischem Hintergrund.

Sonntag, 13. September, 17:30 Uhr
MATERIAL
Deutschland 2009. R: Thomas Heise
Dokumentarfilm. 166 Min. DigiBeta
Thomas Heises beeindruckende Dokumentation spannt den Bogen von der DDR in den späten 1980er Jahren bis in das Jahr 2008. Die Inszenierung eines Heiner- Müller-Stückes in Berlin 1988, die Räumung besetzter Häuser, die Massendemonstration auf dem Alexanderplatz im November 1989, der Angriff von rechten Jugendlichen auf eine Filmvorführung oder der Abriss des Palasts der Republik: Beobachtungen, Skizzen, Fragmente, die am Rande anderer Filmprojekte entstanden und zuvor nicht veröffentlicht wurden, setzt der Regisseur künstlerisch in Beziehung zueinander.

Donnerstag, 17. September, 18 Uhr
Freitag, 18. September, 20:30 Uhr
GOOD BYE, LENIN!
Deutschland 2003. R: Wolfgang Becker
D: Daniel Brühl, Katrin Saß. 118 Min. 35mm
Im Herbst 1989, kurz vor dem Fall der Mauer, erleidet Mutter Kerner einen Herzinfarkt und fällt ins Koma. Als sie im Sommer 1990 wieder erwacht, ist die DDR schon nicht mehr das, was sie einmal war. Aus Angst vor einem neuen Infarkt will ihr Sohn ihr alle Aufregung ersparen und verheimlicht ihr den Fall der Mauer. Er spielt ihr das alte DDR-Leben vor – was jedoch immer schwieriger wird… Wolfgang Beckers GOOD BYE, LENIN! blickt aus einer originellen Perspektive auf den Untergang der DDR und hält dabei genau die Balance zwischen Komik und Tragik. Zu Recht war er einer der erfolgreichsten deutschen Filme der vergangenen zwei Jahrzehnte.

Sonntag, 20. September, 18 Uhr
AUFBRUCH ’89 – DRESDEN
DDR 1989. Kollektiv: Thomas Eichberg, Thomas Rist, Sabine Wittig,
Volker Langhoff, René Jung, Katja Hofmann. 52 Min. Betacam SP
AUF DER SUCHE NACH DER VERLORENEN STADT
DDR 1990. R: Thomas Claus u.a. 30 Min. Digital
AUFBRUCH ’89 – DRESDEN ist ein Zeitdokument der Ereignisse in Dresden im Herbst 1989, die am 4. Oktober mit der Durchfahrt der Flüchtlingszüge aus Prag und den damit verbundenen Ausschreitungen ihren Anfang nahmen. Zu Wort kommen unter vielen anderen ein Arzt, der die Verletzungen der Polizisten und Demonstranten beschreibt, junge  Demonstranten, die festgenommen wurden, und ein Elternpaar, dessen Sohn verschwunden ist. AUF DER SUCHE NACH DER VERLORENEN STADT entwirft ein Stimmungsbild Dresdens am Tag der Deutschen Einheit. In ruhigen, fast melancholischen Bildern erzählt der Film von Alltag, Sorgen und Träumen der Menschen. Der Film endet dort, wo das “Neue” beginnt: Am 3. Oktober 1990 um Null Uhr in einer Dresdner Gaststätte.
Zu Gast: Thomas Claus

Dienstag, 22. September, 20:30 Uhr
BRÜDER UND SCHWESTERN
Deutschland 1991. R: Pavel Schnabel
Dokumentarfilm. 94 Min. 16mm
Bereits im Frühjahr 1988 hatte Pavel Schnabel aufgrund einer Städtepartnerschaft zwischen Weimar und Trier die Möglichkeit, in Weimar ausgewählte Einwohner vor Kamera und Mikrophon zu bekommen. Nach der Wende konnte er erneut mehrfach mit denselben Protagonisten, darunter ein Konditoren-Ehepaar und ein Schuldirektor, sprechen und den Veränderungen in der Stadt nachspüren. So entstand eine Langzeitbeobachtung über mehrere Jahre, die via Alltagsbeobachtungen und entlang der Äußerungen der Betroffenen den Wandel der DDR zur Wendezeit nachzeichnet und die Irritationen, die er hervorrief, einfühlsam dokumentiert.
Zu Gast: Pavel Schnabel

Donnerstag, 24. September, 18 Uhr
Freitag, 25. September, 20:30 Uhr
ALS WIR TRÄUMTEN
Deutschland 2015. R: Andreas Dresen
D: Merlin Rose, Julius Nitschkoff, Marcel Heuperman. 117 Min. DCP
Der gleichnamige Roman von Clemens Meyer ist die Vorlage für die Geschichte einer Gruppe von vier Jugendlichen in Leipzig kurz nach dem Untergang der DDR. Ihr Leben hat sich radikal verändert: Waren sie vor kurzem noch Pioniere, so ziehen sie nun gemeinsam durch die Nacht, probieren Drogen aus, klauen Autos, träumen von der großen Liebe und gründen eine Diskothek, welche bald von rechten Skinheads belagert wird. Sie randalieren und versuchen doch, der Sinnlosigkeit ihrer Existenz zu entfliehen. Andreas Dresen und sein Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase entwarfen eine detailgenaue filmische Parabel über „Freundschaft und Verrat, Zuversicht und Illusion, Brutalität und Zärtlichkeit“ (Berlinale).

Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main