BÜRGER SCHREIB‘ GESCHICHTE – 13 StadtteilHistoriker in Wiesbaden ernannt

13 Stadtteilhistoriker Wiesbaden: Dr. Tanja Bernsau, Bernd Blaudow, Klaus Flick, Felix Gabor, Ralf-Andreas Gmelin, Karin Hubert, Christoph Krämer, Dominic Korte und Sergei Seregin (Elly-Heuss-Schule), Kathrin Schwedler, Manfred Stern, Gerhard Valentin, Friedrich Walch und Andrea Wecker, © massow-picture
13 Stadtteilhistoriker Wiesbaden: Dr. Tanja Bernsau, Bernd Blaudow, Klaus Flick, Felix Gabor, Ralf-Andreas Gmelin, Karin Hubert, Christoph Krämer, Dominic Korte und Sergei Seregin ( Heinrich-von-Kleist-Schule), Kathrin Schwedler, Manfred Stern, Gerhard Valentin, Friedrich Walch und Andrea Wecker, © massow-picture

 

BÜRGER SCHREIB‘ GESCHICHTE                                Auftaktveranstaltung am 15. April im Rathaus

(fms). „Dreizehn ist ja als Glückszahl bekannt. Die neuen 13 StadtteilHistoriker sind in jedem Fall ein Glücksfall für Wiesbaden“, so der Vorsitzende der Wiesbaden Stiftung, Thomas Michel. In seiner Begrüßung erläuterte er Details des Projekts und bedankte sich bei Heinrich Albert für die Übernahme der Schirmherrschaft sowie bei Chefredakteur Stefan Schröder für die Medienpartnerschaft der Wiesbadener Tageszeitungen.

Von ursprünglich 39 Anfragen blieben 27 vollständige Bewerbungen übrig.

Die fünfköpfige Jury – Dr. Bernd Blisch, kommissarischer Direktor Stadtmuseum, Erika Noack, Buchautorin und Fotografin, Dr. Brigitte Streich, Leiterin Stadtarchiv, Holger Stunz, stellvertretender Schulleiter Elly-Heuss-Schule und Dr. Thomas Weichel, Leiter Stabsstelle Kulturerbe – wählte unter ihnen 13 StadtteilHistoriker mit ihren jeweiligen Themen für die erste Staffel aus:

Dr. Tanja Bernsau: Website/Datenbank über Kunstmarkt in Wiesbaden 1920-1945; Bernd Blaudow: Emigration/Immigration Dotzheim 1818-1874; Klaus Flick: Judenhäuser Wiesbadens – Ghettoisierung 1939-1942; Felix Gabor: Bäckereien/Mehlhändler im Historischen Fünfeck von 1866 bis heute; Ralf-Andreas Gmelin: Ringkirchenpfarrer Fritz Philippi, lokales Wirken; Karin Hubert: Architektur und Geschichte der Schulen der Wiesbadener Innenstadt; Christoph Krämer: Historisches Geschäftsleben in der Taunusstraße; die Schul-TV-AG der Heinrich-von Kleist-Schule: Geschichte der Schule anlässlich 100-jährigem Bestehen; Kathrin Schwedler: Geschichte der Biebricher Verpackungsfirma Schandua; Manfred Stern: Maler und Dichter Kaspar Kögler in Wiesbaden; Gerhard Valentin: Bierstadt unter dem Hakenkreuz; Friedrich Walch: Firmen- und Familiengeschichte Walch; Andrea Wecker: Fitness in Wiesbaden von 1800 bis heute.

Die 13 StadtteilHistoriker/-innen haben rund 18 Monate Zeit, ihre Projekte durchzuführen und im September 2017 ihre Ergebnisse der Wiesbadener Stadtgesellschaft zu präsentieren. Für nachgewiesene Ausgaben (Recherche, Druckkosten usw.) erhalten sie bis zu 1500 Euro als Unterstützung.

Oberbürgermeister Sven Gerich betonte, das Projekt StadtteilHistoriker der Wiesbaden Stiftung, entstanden in guter Kooperation mit der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt (SPTG) und mit Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, sei offen für alteingesessene Wiesbadener ebenso wie für Neuankömmlinge, für Schüler wie für Heimatforscher und damit ein gelungenes Beispiel für Integration. Das Projekt vernetze lokale und regionale Geschichte. Er sei gespannt auf die Ergebnisse der 13 StadtteilHistoriker/-innen, welche mit ihrem Engagement die Chance ergriffen hätten, persönliche Identifikation mit ihrer Stadt neu zu erleben.

Dr. Kaehlbrandt von der SPTG erläuterte, durch die ausgewählte Themenvielfalt ergebe sich ein Blick auf das unmittelbare Lebensumfeld, auf greifbare Details, auf alte Familien, alte Firmen, auf Ansiedlungen und Straßen und damit letztlich auf die Menschen der Stadt selbst. Dr. Blisch erwähnte die Zeit der aufblühenden bürgerlichen Gesellschaft Wiesbadens im 18. und 19. Jh., die Revolution der Nassauer Geschichte, die unmittelbaren Einfluss auf das heutige Wiesbaden hatte – und natürlich die Ansiedlung der Römer. Hier gebe es für künftige StadtteilHistoriker noch viel zu erforschen. Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz betonte, dass Wiesbaden gerade von außerhalb überaus positiv wahrgenommen werde. Wiesbaden könne stolz sein auf seine Geschichte, seine Bauwerke, seine Menschen. Deshalb sei der Blick auf die Stadtgeschichte so wichtig und es werde eine intensive Vernetzung zwischen Heimatmuseen und Stadtmuseum im Marktkeller angestrebt. Die StadtteilHistoriker könnten hier viel zur detailgenauen Geschichtsschreibung beitragen.

Stefan Schröder, Chefredakteur von Wiesbadener Kurier und Wiesbadener Tagblatt, moderierte eine kurze Gesprächsrunde mit Dr. Helmut Müller (Kulturfonds Frankfurt RheinMain), Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz und Dr. Bernd Blisch zum Thema Wiesbadener Stadtgeschichte. Geschichte könne Begeisterung auslösen, meinte Dr. Müller und Dr. Blisch erläuterte, dass Kaiser Wilhelm seinerzeit Ausgrabungen rund um den Kranzplatz finanziert habe. Noch immer gebe es Grabungsergebnisse beispielsweise aus römischer Zeit, die nicht endgültig aufgearbeitet seien. Vieles liege noch in der Erde, aber auch in Archiven verborgen.

Nach kurzer Vorstellung ihrer Projekte durch die Jury-Mitglieder erhielten die 13 StadtteilHistoriker mit einem herzlichen „Glück auf!“ ihre Ernennungen aus den Händen von Rose-Lore Scholz und Projektleiterin Uta Naumann – mit den besten Wünschen für Freude an der Arbeit und der Hoffnung auf spannende Ergebnisse.