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Wer wird Vorlese-Champion? Der bundesweite 58. Vorlesewettbewerb beginnt

© Börsenverein des Deutschen Buchhandels
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Bundesweiter Meldeschluss für Schulsieger am 15. Dezember 2016 / TV-Sendetermine des diesjährigen Bundesfinales: 8. Oktober im KiKA, am 22. Oktober in Das Erste und am 5. Dezember im rbb Fernsehen

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bietet kleinen Vorlesestars eine Bühne: Rund 600.000 Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen in Deutschland stehen in den Startlöchern. In den kommenden Tagen beginnt die 58. Runde des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels. Bis Dezember lesen Mädchen und Jungen an 7.200 Schulen im ganzen Bundesgebiet aus ihren Lieblingsbüchern vor. Die Schulsieger der größten deutschen Leseförderungsaktion kommen eine Runde weiter. Die beste Vorleserin oder der beste Vorleser jedes Bundeslandes darf im Juni 2017 beim großen Bundesfinale in Berlin teilnehmen.

Der Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck. Seit 1959 lädt er Schülerinnen und Schüler dazu ein, spannende Geschichten und die Freude am Lesen zu entdecken.

Unter www.vorlesewettbewerb.de sind alle Informationen und Formulare für Veranstalter, Lehrer und Teilnehmer zu finden. In den nächsten Tagen erhalten 17.000 Schulen in Deutschland die aktuellen Wettbewerbsunterlagen zudem per Post. Alle Schüler der sechsten Klassen von teilnehmenden Schulen können beim Vorlesewettbewerb mitmachen; die Klassen- und Schulentscheide finden im November und Dezember 2016 statt. Bundesweiter Meldeschluss für Schulsieger ist der 15. Dezember 2016. Danach stehen die Entscheide auf Stadt-/Kreis-, Bezirks- und Landesebene an. Höhepunkt ist das Bundesfinale mit den 16 Landessiegern am 21. Juni 2017 in Berlin.

Die Landessieger kommen dann sogar ins Fernsehen. Das Bundesfinale wird vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) aufgezeichnet. Wie es in diesem Jahr ablief, ist am Samstag, 8. Oktober 2016 um 17.45 Uhr im KiKA, am Samstag, 22. Oktober 2016 um 7.35 Uhr in Das Erste und am Montag, den 5. Dezember 2016 um 5:50 Uhr im Rahmen der Sendung „Wissenszeit“ im rbb Fernsehen zu sehen.

Der Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Medienpartner sind der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und das Kindermagazin „Dein SPIEGEL“.

Alle Informationen zum Vorlesewettbewerb und die Wettbewerbsunterlagen sind online abrufbar unter www.vorlesewettbewerb.de.

Forsa-Umfrage zur Meinungsfreiheit in der Türkei: Bürger fordern stärkeren Einsatz der Bundesregierung


Über zwei Drittel der Menschen in Deutschland sprechen sich für stärkere Kritik an Verletzungen der Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei aus / Umfrage von Forsa im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels / 80.000 Unterzeichner bei Online-Petition #FreeWordsTurkey unter www.freewordsturkey.de/petition / Schwerpunkt Meinungsfreiheit auf der Frankfurter Buchmesse

Die Mehrheit der Bundesbürger fordert ein entschiedeneres Eintreten der deutschen Politik für Meinungsfreiheit in der Türkei. Über zwei Drittel der Menschen (69 Prozent) sind der Ansicht, dass die Bundesregierung die Verletzungen der Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei stärker kritisieren sollte, auch wenn damit Nachteile für Deutschland verbunden wären. Das ergab eine repräsentative Umfrage von Forsa im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels unter 1.000 Bundesbürgern in Deutschland ab 18 Jahren. Ein Großteil der Menschen verfolgt die Entwicklungen in der Türkei aufmerksam. Insgesamt 63 Prozent der Befragten interessieren sich stark für die Geschehnisse, 22 Prozent sogar sehr stark.

Rund 80.000 Menschen haben bereits die Online-Petition #FreeWordsTurkey unter www.freewordsturkey.de/petition unterzeichnet, die vom Börsenverein gemeinsam mit dem PEN-Zentrum Deutschland und Reporter ohne Grenzen initiiert wurde. Sie fordern darin die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, die Meinungsfreiheit in ihren Entscheidungen, Handlungen und Äußerungen kompromisslos und aktiv einzufordern und sie nicht zum Verhandlungsgegenstand zu machen.

„Keine Woche vergeht ohne neue Meldungen über Schließungen von Medienhäusern und über verfolgte Journalisten und Autoren in der Türkei. Mit der Verlängerung des Ausnahmezustandes hat sich Präsident Erdoğan für weitere drei Monate einen Freibrief ausgestellt, um unbequeme und regierungskritische Medien zum Schweigen zu bringen. Die Mehrheit der Menschen in Deutschland will von der Bundesregierung ein klares Signal sehen. Die Politik muss sich endlich zu Wort melden und bei der türkischen Regierung die Wahrung der Presse- und Meinungsfreiheit unmissverständlich einfordern“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.

Seit dem Putschversuch im Juli 2016 hat sich die Lage für Medien- und Kulturschaffende in der Türkei erheblich verschärft. Erst kürzlich berichteten Medien über neue Schließungen prokurdischer TV- und Radiostationen. Mehr als 140 Medienhäuser wurden seit Juli geschlossen, darunter 29 Buchverlage. Über 120 Journalistinnen und Journalisten, Autorinnen und Autoren sind derzeit inhaftiert.

Meinungsfreiheit auf der Frankfurter Buchmesse

freewordsturkey_pressebildwDie Freiheit des Wortes ist auch eines der zentralen Themen des Börsenvereins auf der Frankfurter Buchmesse, die am 19. Oktober 2016 startet. Unter dem Motto „Für das Wort und die Freiheit“ finden Veranstaltungen und Aktionen statt. Alle Veranstaltungen an dieser Stelle: http://www.boersenverein.de/de/portal/Veranstaltungen_Meinungsfreiheit/1239255. Hier eine Auswahl:

Lauter werden! Die Verteidigung der Meinungsfreiheit
Freitag, 21. Oktober, 17 Uhr | Forum Börsenverein, Halle 3.1 H 85
Wie ist die Lage von Autorinnen und Autoren, Journalistinnen und Journalisten in der Türkei und in anderen Ländern? Welche Verantwortung hat die Buch- und Medienbranche für die Verteidigung der Meinungsfreiheit? Podiumsdiskussion mit Zeynep Oral (Autorin, PEN Türkei), Daniel Kampa (Hoffmann und Campe Verlag), Moritz Rinke (Autor), Alexander Skipis (Börsenverein), Moderation: Sabine Kieselbach (Deutsche Welle).

Meinungsfreiheit und Populismus in Europa
Mittwoch, 19. Oktober, 11 Uhr | Forum Börsenverein, Halle 3.1 H 85
Zwei Autoren des Ehrengastes Niederlande und Flandern diskutieren mit einer deutschen Autorin. Wie ist es um die Meinungsfreiheit in Belgien, den Niederlanden und Deutschland bestellt? Und welcher Zusammenhang besteht zum Erstarken populistischer Strömungen in den drei Ländern? Podiumsdiskussion mit Khola Maryam Hübsch, Tom Lanoye und Frank Westerman.

Raif Badawi Award for courageous journalists 2016
Mittwoch, 19. Oktober, 15 Uhr | Raum EFFEKT, Halle 3.C Ost
Die Journalistinnen des Dange NWE Flüchtlingsradios aus Halabja (Irak) erhalten in diesem Jahr den Raif Badawi Award. Der Preis würdigt den Einsatz mutiger Journalistinnen und Journalisten in der islamischen Welt und ihre Leistungen für die Meinungsfreiheit. Er wird von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit verliehen, der Börsenverein unterstützt die Auszeichnung.

SWRlive extra: Lesung Offene Wunden: Mainzer Ansichten der Nachkriegszeit mit Zeitzeugen am 13.10.2016

Autor Stefan Moster © SWR
Autor Stefan Moster © SWR

Donnerstag, 13.10., 19 Uhr
SWRlive extra:
Offene Wunden: Mainzer Ansichten der Nachkriegszeit mit Jürgen Heimbach, Stefan Moster und Herbert Bonewitz

Ein Abend mit Lesungen von Jürgen Heimbach & Stefan Moster aus deren aktuellen Romanen über das Mainz der Nachkriegszeit. Mit dabei ist auch Herbert Bonewitz. Er liest unter anderem aus seiner Autobiographie und diskutiert mit den beiden Autoren der jüngeren Generation über die Nachkriegsjahre in der Stadt, die er als Zeitzeuge miterlebt hat.

SWRlive! im Foyer des SWR Funkhauses Mainz, Am Fort Gonsenheim 139, 55122 Mainz.
Einlass: 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn; Eintritt frei;
Infotelefon: 06131/929-32244; swrlive@swr.de; www.swr.de/swrlive

Kulturminister Konrad Wolf auf Pressereise am 12. Oktober

Kulturminister Konrad Wolf auf Pressereise am 12. Oktober
Der Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Konrad Wolf, lädt Sie herzlich dazu ein, ihn bei einer Pressereise zu Orten der Kultur zu begleiten. Gewinnen Sie Eindrücke von der Vielfalt der Kultur in unserem Land.

12.00 Uhr Arp-Museum, Rolandseck
Im Jubiläumsjahr des „Dada“ ist das Arp-Museum in Rolandseck eine wichtige Adres-se. Nicht nur die Lage des Hauses ist spektakulär, auch die Sammlung. Aus Anlass des 100-jährigen Dada-Jubiläums präsentiert das Museum das Thema der Bühne in der Bildenden Kunst vom frühen 20. Jahrhundert bis heute anhand von 90 Werken ausgewählter Künstlerinnen und Künstler wie Marvin Gaye Chetwynd, George Grosz, Piet Mondrian, Nadja Schöllhammer, Vladimir Tatlin und vielen anderen. Die Medien reichen dabei von der Zeichnung über Malerei und Skulptur bis zu Videos und Installa-tionen.

Die Cohorte XXVI. Vol C.R. Rheinbrohl marschiert auf dem Exerzierplatz des Erlebnismuseums. Foto: Diether v. Goddenthow.
Die Cohorte XXVI. Vol C.R. Rheinbrohl marschiert auf dem Exerzierplatz des Erlebnismuseums. Foto: Diether v. Goddenthow.

15.00 Uhr RömerWelt Rheinbrohl am „caput limitis“
Unser Bundesland ist zwar erst knapp 70 Jahre alt, aber mit einer außerordentlichen Dichte an archäologischen Fundstellen gesegnet. Besonders das kulturelle Erbe der Römer hat zahlreiche hochspannende Funde und Befunde hinterlassen. Einen Höhe-punkt in der Vermittlung des römischen Erbes markiert das „Limes-Erlebnismuseum RömerWelt“ in Rheinbrohl. Hier werden der Alltag und das Leben der Römer und Hilfstruppen am römischen Grenzwall Limes vor 2000 Jahren eindrucksvoll darge-stellt. Das Konzept setzt auf Erlebnis, Mitmachen und „Anfassendürfen“ und verzichtet damit auf die bestaunende „Würde des Originals“. Ganz unter dem Motto „Geschichte, die Spaß macht“. 2005 wurde der Obergermanisch-Raetische Limes (ORL) als Erweiterung des Welterbes „Grenzen des Römischen Reiches“ („Frontiers of the Roman Empire“) von der UNESCO in die Welterbeliste aufgenommen – als gemeinsame Stät-te der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.

16.30 Uhr Roentgenmuseum Neuwied
Wer hier an Strahlen denkt, ist auf dem Holzweg. Mit „Holz“ liegt man bei den „Roent-gen-Möbeln“ aber richtiger: Das Roentgen-Museum Neuwied wurde 1928 als Kreis-museum in einem nach Plänen der Kölner Architekten Mattar und Scheler errichteten Gebäude eröffnet. Weltweit einmalig ist die Sammlung von Roentgen-Möbeln. Abra-ham Roentgen (1711-1793) und sein Sohn David (1743-1807), die bedeutendsten Möbelkünstler des 18. Jahrhunderts, belieferten mit ihren damals hochmodernen Lu-xusmöbeln, den „Neuwieder Möbeln“, die europäischen Fürstenhöfe zwischen Paris und St. Petersburg. Zu ihren Kunden zählten die russische Zarin Katharina die Große, die Könige Ludwig XVI. von Frankreich und Friedrich Wilhelm II. von Preußen und auch Goethes Vater.

Pferde, Kutschen, Hunde beim Sternritt mit Pferdesegnung auf Jagdschloss Platte des WRFC

Buntes Treiben beim WRFC-Sternritt – hier treffen sich Pferdefans und -sportler aller Couleur.  Foto: Elke Weisheit
Buntes Treiben beim WRFC-Sternritt – hier treffen sich Pferdefans und -sportler aller Couleur.
Foto: Elke Weisheit

Pferde, Kutschen, Hunde, das Jagdschloss Platte, der Klang der Jagdhornbläser, das fröhliche Gemurmel der Pferdeliebhaber. Kinderlachen, das goldschimmernde Herbstlaub, der Duft von Kartoffelsuppe – eine einmalige und typische Szene für Wiesbaden. Jedes Jahr, wenn der Sternritt des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs (WRFC) im Kalender steht.

Am kommenden Sonntag, 09. Oktober, ist es wieder so weit: Der WRFC lädt zu seinem neunten Sternritt mit ökumenischer Andacht und Pferdesegnung. Treffpunkt ist – wie immer – das Jagdschloss Platte.

Gegen 12.00 Uhr treffen Kutschen und Reiter vor dem Jagdschloss ein. Im vergangenen Jahr haben sich 150 Pferde vor der historischen Kulisse versammelt – so viele wie noch nie, einige von ‚nebenan’, andere waren mehrere Stunden unterwegs. Der WRFC-Sternritt verbindet Reiter und Fahrer rund um Wiesbaden. Alle sind gerne dabei, denn alle haben eines gemeinsam: die Passion für ihren Partner, das Pferd. Wie wunderbar dieses Erlebnis für echte Pferdeliebhaber ist, haben im vergangenen Jahr vier junge Damen aus Medenbach gezeigt: Alle Vier teilen sich im Alltag, die Pflege für ein Pony. Da sie nicht zu viert auf jenem Pony reiten konnten, aber unbedingt alle beim Sternritt dabei sein wollten, wurde kurzerhand gelaufen und das Pony geführt. Dreieinhalb Stunden eine Strecke! Am Ende des Sternritt-Tages waren alle Beteiligten etwas müde, aber um ein wunderbares Erlebnis reicher.

Wie im vergangenen Jahr wird auch 2016 wieder Kaplan Simon Schade die Andacht halten und danach Pferde, Reiter und Fahrer segnen. Die Jagdhornbläser vom Kreisjägerverein Groß Gerau sind auch schon traditionelle Gäste beim WRFC-Sternritt. Sie begrüßen die Angereisten bei ihrer Ankunft und geben nach der Segnung ein Konzert im Jagdschloss. Für alle Herbsthungrigen bieten die fleißigen Helfer des WRFC eine leckere dicke Suppe mit Würstchen an.

Etwa um 13.30 Uhr brechen Reiter und Fahrer wieder gen Heimat auf und jeder Teilnehmer bekommt als Erinnerung eine WRFC-Sternritt-Jahresnadel.

„Das war ein Tag wie ein Traum!“, freute sich der Vizepräsident des WRFC, Dr. Hanns-Dietrich Rahn, im vergangenen Jahr. Und hat für den 9. Oktober 2016 schon wieder jede Menge Sternritt-Nadeln, Kartoffelsuppe und Sonne bestellt.

Ort:
Jagdschloss Platte
An der B417,
65195 Wiesbaden
Telefon: 0611 1729291
http://www.gasthof-jagdschlossplatte.de/speisen-getraenke/speisekarte

Europa Kulturtage 2016 der EZB ab 17. Oktober – Kunstausstellung aus der Sammlung der Bundesbank eröffnet

Europäisches Zentralbank - Frankfurt am Main. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Europäisches Zentralbank – Frankfurt am Main.
Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Am 4. Oktober 2016 eröffneten der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi und der Präsident der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann anlässlich der EUROPA-KULTURTAGE

Schirmherr Mario Draghi begrüsste die Gäste in der EZB am 4.Oktober 2016. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Schirmherr Mario Draghi begrüsste die Gäste in der EZB am 4.Oktober 2016. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

der EZB vom 17. Oktober bis 1. Dezember 2016 in der  historischen Großmarkthalle der EZB die Ausstellung „Von den Fünfzigern bis heute – die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank“ Die Ausstellung geht vom 5. Bis 30. November 2016

Bereits mit der Gründung 1957 begann die Deutsche Bundesbank zeitgenössische Kunst zu sammeln.

EZB die Ausstellung „Von den Fünfzigern bis heute – die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank“  Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
EZB die Ausstellung „Von den Fünfzigern bis heute – die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank“ Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Über die Jahrzehnte entstand hierdurch eine umfangreiche Sammlung aus Gemälden, Papierarbeiten, Plastiken und raumbezogenen Installationen. Einen kleinen Ausschnitt aus dieser Kunstsammlung – beginnend mit der Kunst aus den 50er Jahren – werden nun im Foyer im Rahmen der Europa-Kulturtage 2016 der Öffentlichkeit präsentiert. Werke von K.O.Goetz oder Ernst Wilhelm Nay dokumentieren den Anfang der Sammlungstätigkeit, ebenso zu sehen sind Neuerwerbungen aus jüngerer Zeit von Frauke Dannert, Katharina Grosse oder Tobias Zielony.

Kuratorinnen der Ausstellung sind Iris Cramer und Anja Wegerich.

Die Ausstellung kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Führungstermine und Tickets finden Sie ab sofort auf www.frankfurter-stadtevents.de.
Folgende Termine sind buchbar:
8., 10., 15., 17., 24., 29. & 30.11.2016.

 

Besuchereingang der EZB. Sonnemannstraße 20, 60314 Frankfurt am Main. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Besuchereingang der EZB. Sonnemannstraße 20, 60314 Frankfurt am Main. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Besucher (Personalausweis mitbringen, Sicherheitsschleuse) werden am Besuchereingang der Europäischen Zentralbank abgeholt.

Europäische Zentralbank
Sonnemannstraße 20, 60314 Frankfurt am Main, Deutschland
Tel.: +49 69 1344 7455, E-Mail: media@ecb.europa.eu
Website: www.ecb.europa.eu
Die Ausstellung ist barrierefrei zu besichtigen.
Dauer der Führung: ca. 1,5 Stunden

Als Ergänzung zur Ausstellung finden auch in der Zentrale der Bundesbank im Norden Frankfurts Kunstführungen statt (www.bundesbank.de/kunstsammlung).

Europa Kulturtage2016

eu-kulturtage2-log16Die Europäische Union (EU) lebt von gemeinsamen Ideen und Werten. Sie verfügt über ein reiches und vielfältiges kulturelles Erbe, das sich aus den Traditionen der einzelnen Länder und Regionen speist. Anlässlich der EUROPA-KULTURTAGE der EZB bietet sich die Gelegenheit, das Motto der EU „In Vielfalt geeint“ mit Leben zu füllen.

Jedes Jahr steht ein anderer EU-Mitgliedstaat im Mittelpunkt dieser Veranstaltungsreihe der EZB. Gegen Ende des Jahres werden in den kulturellen Einrichtungen der Stadt Frankfurt am Main zahlreiche herausragende künstlerische Darbietungen aus den Bereichen Musik, Tanz und Theater präsentiert. Ebenfalls auf dem Programm stehen Vorträge über Kunst, Ausstellungen, Literaturveranstaltungen, Filme sowie Veranstaltungen für Kinder. Die EZB organisiert die KULTURTAGE zusammen mit der nationalen Zentralbank des jeweiligen Gastlands. Dabei wird sie von vielen Partnern unterstützt, denen die Förderung der europäischen Kunst und Kultur am Herzen liegt.

Deutschland ist in diesem Jahr erstmals Themenland der EUROPA-KULTURTAGE der EZB, Gastgeberinnen sind die EZB und die Deutsche Bundesbank. Es erwartet Sie ein abwechslungsreiches und reichhaltiges Programm mit Musik (von Klassik bis Elektro), modernem Tanztheater, Literatur und zeitgenössischer Kunst. Das diesjährige Programm ist nicht nur unterhaltsam, sondern gibt mit Themen wie Heimat, Flucht und Alter auch Denkanstöße.

So können Interessenten in der Zeit vom 17. Oktober bis zum 1. Dezember 2016 im Rahmen der Europa-Kulturtage in Frankfurt am Main erleben, wie facettenreich die deutsche Kulturlandschaft ist.

eu-kulturtage-log16

Das Programm – vom 17. Oktober bis 1. Dezember 2016

Ausstellungen
Kinderprogramm
Literatur
Musik
Oper
Tanz
Theater

Apfelfest im Freilichtmuseum Hessenpark am 15. u. 16. Oktober 2016

Am 15. und 16. Oktober wird im Hessenpark Apfelfest gefeiert. Foto: Freilichtmuseum Hessenpark, Foto: Wolfgang Sauer
Am 15. und 16. Oktober wird im Hessenpark Apfelfest gefeiert. Foto: Freilichtmuseum Hessenpark, Foto: Wolfgang Sauer

Neu-Anspach, den 5. Oktober 2016. Zu den schönsten Seiten des Herbstes zählen die Apfelernte und das Keltern des frischen Mosts. Zusammen mit der Kelterei Heil und allen Besuchern feiert das Freilichtmuseum Hessenpark die Lieblingsfrucht der Hessen am 15. und 16. Oktober mit einem großen Apfelfest. Auf dem Programm stehen verschiedene Apfel- und Obstwiesenführungen, eine Apfelsortenschau, Infostände rund ums Thema Apfel und eine Obstrallye. Wer einen Apfelbaum sein Eigen nennt, kann unserem Pomologen Früchte mitbringen und zur Sortenbestimmung vorlegen. Dabei werden pro Baum mindestens fünf Früchte benötigt. Auch für die Anschaffung eines neuen Apfelbaumes kann Expertenrat eingeholt werden.

Die besten Äpfel werden zur Verkostung und zum Verkauf angeboten – inklusive Infos für Apfel-Allergiker. Foto: Wolfgang Sauer
Die besten Äpfel werden zur Verkostung und zum Verkauf angeboten – inklusive Infos für Apfel-Allergiker. Foto: Wolfgang Sauer

In der Hofanlage aus Emstal-Sand (Baugruppe Nordhessen) wird vor den Augen der Besucher frischer Most auf historischen Keltern gepresst. Die Ernte der rund 200 Apfelbäume im Hessenpark wandert aber nicht nur in die Keltern. Die besten Äpfel werden zur Verkostung und zum Verkauf angeboten – inklusive Infos für Apfel-Allergiker, die die alten Hochstamm-Sorten häufig vertragen. Beim Genuss von frischen Äpfeln und Apfelsaft sorgt ein Bühnenprogramm mit Livemusik für gute Stimmung! hr1-Moderator Kai Völker begrüßt am Samstag den Fanfarenzug Langenbach. Am Sonntag ist der beliebte Musiker Peter Grün am Start.

Wer nach einem ereignisreichen Tag nicht nur tolle Erinnerungen mit nach Hause nehmen möchte, kann sich auf dem Apfelmarkt mit schönen Dingen aus der Region versorgen. Angeboten werden allerlei Köstlichkeiten von Marmeladen und Chutneys über Käse und Biofleisch bis hin zu essbaren Geschenken aus frischem Obst. Außerdem gibt es Strickwaren aus Alpaka, Laubsägearbeiten, Korbwaren, Kränze, Pflanzen, Holzartikel, Vogelhäuser, Naturseifen und vieles mehr.

Apfelfest mit Apfelmarkt
Samstag, 15. Oktober / Sonntag, 16. Oktober 2016, 11 bis 17 Uhr
Der Apfelmarkt hat analog zum Museum von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Eintritt: Erwachsene 9 Euro, Kinder 2,50 Euro, Familien 18 Euro

Freilichtmuseum Hessenpark GmbH
Laubweg 5
61267 Neu-Anspach
https://www.hessenpark.de/

Höhepunkt der Feierlichkeiten zu „70 Jahre Hessen“ Staatsminister Axel Wintermeyer: „In Dankbarkeit und mit Fröhlichkeit feiern wir eine 70-jährige Erfolgsgeschichte

Staatsminister Axel Wintermeyer (2.v.r.) u. Landtagspräsident Norbert Kartmann (mitte hinten) präsentieren mit Medienpartnern wie u.a.: Wiesbadener Kurier (li. Stefan Schröder), HR Redakteurin F. Holzer, FFH-Chef, Bildzeitung, Herrn Roth u. a. das Programm zu den Jübiläumsfeierlichkeiten 70Jahre Hessen. Foto: Diether v. Goddenthow
Staatsminister Axel Wintermeyer (2.v.r.) u. Landtagspräsident Norbert Kartmann (Mitte hinten) präsentieren mit Medienpartnern  u.a.: Wiesbadener Kurier (li. Stefan Schröder), HR Redakteurin F. Holzer, FFH-Chef, Bildzeitung, Herrn Roth u. a. das Programm zu den Jübiläumsfeierlichkeiten 70Jahre Hessen. Foto: Diether v. Goddenthow

Die Feierlichkeiten zum Jubiläum „70 Jahre Hessen“ steuern ihrem Höhepunkt entgegen. Das abwechslungsreiche Veranstaltungsjahr mündet in die zentralen Feierlichkeiten am 30. November und 1. Dezember 2016. An diesem Tag wird dem Inkrafttreten der Verfassung und damit der offiziellen Gründung des Landes am 1. Dezember 1946 gedacht. Das Festprogramm hat der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, heute gemeinsam mit Landtagspräsident Norbert Kartmann im Wiesbadener Staatstheater vorgestellt. Das Theater war 1946 Tagungsort des Beratenden Landesausschusses, der die Weichen für den demokratischen Aufbau des neuen Landes gestellt hat.

„Die Bildung des Landes Hessen durch die amerikanische Militärregierung am 19. September 1945, nur vier Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung vom Nationalsozialismus, war ein Akt, der mit einem immensen Vertrauensvorschuss verbunden war – des Vertrauens in die Fähigkeiten der Bürgerinnen und Bürger, sich vom Ungeist der Vergangenheit zu lösen und eine freie, mitmenschliche Gesellschaft und ein demokratisches, rechtsstaatliches Land aufzubauen. Die US-Amerikaner haben damit die helfende Hand ausgestreckt, die die Bürgerinnen und Bürger dankend annahmen und sich mit einer Volksabstimmung am 1. Dezember 1946 eine neue Verfassung gaben – das demokratische Land Hessen war geboren. Der Beginn einer bemerkenswerten Landesgeschichte“, erinnerte Staatsminister Wintermeyer.

In der Zeit nach dem Krieg begann das noch junge und aus vielen Abschnitten neu gebildete Land seine Identität zu entwickeln. Einen gewichtigen Anteil daran hatten die eine Million Vertriebenen und Flüchtlinge, die bis 1950 nach Hessen kamen – rund ein Drittel der damaligen Bevölkerung. Schon 1946 konnten Alt- wie Neubürger das erste Mal frei per Volksentscheid wählen. Die Bevölkerung entschied sich für die Annahme der Verfassung und damit auch, das ‚Groß‘ aus ‚Hessen‘ zu streichen und dem Land seinen heutigen Namen zu geben. Es entwickelte sich in der Folgezeit zur ‚Apotheke der Welt‘, zum bedeutenden Finanzzentrum und zum florierenden, geografischen Mittelpunkt der Europäischen Union. „Hessen hat sich in den sieben Jahrzehnten zu einer der stärksten Regionen Europas entwickelt. Das ist auch das Ergebnis unbändigen Fleißes, von Kreativität und Forschungsdrang und nicht zuletzt von politisch gestellten Weichen. Trotz schier unlösbarer Herausforderungen boten diese auch immer die Chance, das Land weiterzuentwickeln und dabei die Zukunftsfähigkeit zu sichern und zu gestalten. Die überaus positive Entwicklung der vergangenen 70 Jahre hat deutlich gezeigt, dass Hessen ein Land der Vorreiter ist, die Aufgaben auf neuen und manchmal auch ungewöhnlichen Wegen angehen und bewältigen. Hessen ist heute ein stolzes und starkes Land, und, was besonders wichtig ist, ein Land, in dem die Menschen gerne leben. Und deshalb ist der 70. Geburtstag nicht nur Anlass in Dankbarkeit auf die historischen Entwicklungen und Herausforderungen zurückzuschauen, sondern auch Anlass zur Freude“, so der Staatsminister.

Der Präsident des Hessischen Landtags Norbert Kartmann erinnerte daran, dass sich vor siebzig Jahren die ersten der im Nachkriegsdeutschland neu geschaffenen Länder eine eigene Verfassung gaben und damit den Grundstein für die Demokratie und den föderalen Aufbau der Bundesrepublik Deutschland gelegt haben. „Am 1. Dezember 1946 wurde aber nicht nur in einer Volksabstimmung die Landesverfassung angenommen, sondern es wurde auch der erste Hessische Landtag gewählt. Die Hessen waren erstmals nach dem Krieg aufgerufen, ein frei gewähltes Parlament zu bestimmen. Das war die Geburtsstunde der Demokratie und des Parlamentarismus in Hessen. Wir freuen uns auf die Feierlichkeiten zu diesem besonderen Geburtstag“, sagte Landtagspräsident Kartmann.

Die zentralen Feierlichkeiten werden unter dem Motto ‚Zukunft braucht Herkunft‘ von der Landesregierung am Verfassungstag, dem 1. Dezember, mit einem Gottesdienst in der Wiesbadener Marktkirche und einem Festakt im Staatstheater Wiesbaden veranstaltet. Der Tag zuvor, 30. November, beginnt mit der Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille an den früheren Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann, im Schloss Biebrich. Anschließend kommt der Hessische Landtag zur Sondersitzung „70 Jahre Hessen“ zusammen. Am Abend gibt es eine große Geburtstagsfeier im Kurhaus der Landeshauptstadt. Mit Musik und Tanz können Bürgerinnen und Bürger die vergangenen 70 Jahre in Hessen mit den prägendsten Momenten noch einmal erleben und feiern. Die Eintrittskarten für die Abendveranstaltung werden von Zeitungen, Hörfunk- und Fernsehsendern verlost. Ein Feuerwerk vor dem Kurhaus und ein Festkonzert des Hessischen Staatstheaters runden die Feierlichkeiten ab.

„Wiesbaden eignet sich besonders für die zentrale Feier, wurde hier doch an zahlreichen historischen Orten die Gründung Hessens forciert und ermöglicht. In den Räumen zu feiern, an denen Hessens Geschichte geschrieben und maßgeblich beeinflusst wurde, ist der richtige Rahmen, um den Geburtstag des Landes mit möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam begehen zu können“, sagte Wintermeyer im Wiesbadener Staatstheater.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.70Jahre.Hessen.de.

Programm der Feierlichkeiten

30. November 2016

10.00 – 13.00 Uhr Festakt zur Verleihung der Wilhelm Leuschner-Medaille,
Schloss Biebrich

14.00 – 16.00 Uhr Sondersitzung des Hessischen Landtags anlässlich der Feierlichkeiten zu „70 Jahre Hessen“,
Hessischer Landtag

19.30 – 00.30 Uhr Geburtstagsparty,
Kurhaus Wiesbaden – alle Bürger sind eingeladen. Die 1700 Karten werden über die Medienpartner verlost.

1. Dezember 2016

09.30 – 10.30 Uhr Gottesdienst,
Marktkirche Wiesbaden

11.30 – 13.00 Uhr Festakt mit anschließendem Empfang,
Staatstheater Wiesbaden

18.30 – 18.45 Uhr Abschlussfeuerwerk,
auf dem Bowling Green vor dem Kurhaus Wiesbaden

19.30 Uhr Sondervorstellung des Hessischen Staatstheaters:
Festkonzert „70 Jahre Hessen“, Staatstheater Wiesbaden

Musical-PREMIERE IM SCHAUSPIEL »SHOCKHEADED PETER« (STRUWWELPETER)

Foto: Diether v. Goddenthow
Foto: Diether v. Goddenthow

STRUWWELPETER-Musical von den Tiger Lillies, Julian Crouch & Phelim McDermott
Musik von Martyn Jacques

Premiere am 29. Oktober 2016 um 19:30 Uhr im Großen Haus // die beiden nächsten Vorstellungstermine sind am 3. & 5. November jeweils um 19:30 Uhr

Die berühmten Bildergeschichten, die der Frankfurter Kinderarzt und Psychiater Heinrich Hoffmann 1844 für seinen dreijährigen Sohn verfasste, prägten als Glanzstücke »schwarzer Pädagogik« die deutsche Kulturgeschichte nachhaltig. Wer kennt sie nicht: das zündelnde Paulinchen, den unverbesserlichen Daumenlutscher Konrad oder Zappel-Philipp, für den die ADHS-Diagnose noch ebenso wenig zur Diskussion stand wie Ritalin? Stattdessen ereilten all diese nervtötenden Monster drakonische Strafen überforderter Erziehungsberechtigter oder die gerechte Rache, die einem Fehltritt in Hoffmanns Welt stets auf dem Fuße folgt.

1998 entwickelten die Theatermacher Phelim McDermott, Julian Crouch und der Sänger Martyn Jacques, Kopf der Kultband »The Tiger Lillies« auf Basis von Hoffmanns Kinderbuch eine Junk-Opera für Erwachsene, in der sich Zirkusklänge und Varieté mit Punk, Musik in der Brecht-Weill-Nachfolge und bitterbösem britischen Humor zu einer höchst effektvollen Mischung verbinden. Am Hessischen Staatstheater setzt nun Tilo Nest (Regisseur des so vergnüglichen wie musikalisch raffinierten Dauerbrenners »Der ideale Ehemann«) den Moritatenbilderbogen in Szene. Unterstützung holt er sich dabei nicht nur vom bewährten Ausstatterteam Stefan Heyne und Anne Buffetrille, sondern auch von seinem »ABBA jetzt!«-Partner Hanno Friedrich, der ein extrem spielfreudiges (und auch als Instrumentalisten sehr versiertes!), fünfköpfiges Ensemble anführt. Mit Volker Griepenstroh ist außerdem ein Bühnenmusiker an Bord, der – nach seinem Ausstieg aus der Band von Lou Reed und Stippvisiten zu Rio Reiser – in den vergangenen Jahren vor allem Programme von Marlene Jaschke und Hape Kerkeling begleitete.

Regie Tilo Nest Musikalische Leitung Volker Griepenstroh Bühne Stefan Heyne Kostüme Anne Buffetrille Dramaturgie Katharina Gerschler

Mit Sólveig Arnarsdóttir, Michael Birnbaum, Barbara Dussler, Hanno Friedrich, Karoline Reinke, Anja S. Gläser
Band Matthias Baumgardt, Ralf Göldner, Volker Griepenstroh, Willy Wagner

Weitere Vorstellungstermine und mehr Informationen finden Sie unter www.staatstheater-wiesbaden.de

Filmreihe im Oktober und November 2016 des Deutschen Filmmuseums Frankfurt

Geliebt und verdrängt: Das Kino der jungen Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1963

Die vom Deutschen Filminstitut mitveranstaltete Erfolgs-Retrospektive aus Locarno jetzt auch in Frankfurt / Raritäten und große Entdeckungen Direktorin Claudia Dillmann: „Größte und wichtigste Filmreihe der vergangenen Jahre“

Als „größte und wichtigste Filmreihe der vergangenen Jahre“ bezeichnet Direktorin Claudia Dillmann die Retrospektive zum bundesdeutschen Nachkriegskino, die im Oktober und November im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt zu sehen sein wird. Schon bei ihrer Premiere vor einigen Wochen während des renommierten Festival del film Locarno hatte die vom Deutschen Filminstitut mitveranstaltete Retrospektive für große Aufmerksamkeit gesorgt: Fachpublikum und Festivalbesucher waren überrascht und begeistert von der Auswahl und den vielen „sensationelle[n] Wiederentdeckungen“ (Kirsten Liese, ray Filmmagazin), die das Programm bereithielt. „Großartig und irritierend“, resümierte der Tagesspiegel.

Nun kommt die Retrospektive nach Frankfurt. Weitere Stationen sind die Schweiz, Italien, Portugal und Finnland sowie zum Abchluss der Tour 2017 Washington sowie das Lincoln Center in New York. Neben den wichtigsten in Locarno gezeigten Werken enthält die Auswahl im Kino des Deutschen Filmmuseums eine große Zahl weiterer entdeckungswürdiger Filme. Das Team des Filmmuseums hat mit großem Aufwand seltene 35mm-Kopien aus zwölf Archiven zusammengetragen. Insgesamt besteht das Programm aus rund 30 Lang- und zehn Kurzfilmen, die als thematisch, stilistisch oder atmosphärisch passende Vorfilme viele Hauptfilme kommentieren. Zu allen Filmen wird es Einführungen von Mitarbeitern des Filmmuseums und von Gästen geben, darunter etliche Autorinnen und Autoren des schon als „Standardwerk“ (FAZ) bezeichneten Begleitbuchs. So werden unter anderen im Oktober der Filmemacher Rainer Knepperges und der Soziologe und Tongestalter Fabian Schmidt (etwa von TONI ERDMANN, DE/AT 2016, R: Maren Ade) zu Einführungen nach Frankfurt kommen.

„Das Publikum der Retrospektive erwarten Raritäten, die sonst weder im Kino noch auf DVD zu sehen sind eine einmalige Gelegenheit“, betont Claudia Dillmann. Anliegen der Schau ist es zu zeigen, dass das Kino der Adenauer-Ära sich bei genauem Hinsehen als vielgestaltiger, ambivalenter und brüchiger erweist als gängige filmhistorische Erzählungen glauben machen; dass es politischer und poetischer, ästhetisch ambitionierter und abgründiger, wilder, bizarrer und sinnlicher war als sein Ruf. Schon 1989 hat das Deutsche Filmmuseum mit „Zwischen Gestern und Morgen. Der Westdeutsche Nachkriegsfilm 1946 bis 1962″ eine einflussreiche Ausstellung und Filmreihe präsentiert, die erstmals wieder die Aufmerksamkeit auf das Kino der Adenauer-Zeit lenkte. Damit nahm es eine Kino-Ära in den Blick, die in ihrer Zeit, den 1950er und 1960er Jahren, immens populär war, mit dem Verdikt der Oberhausener im Jahr 1962 („Papas Kino ist tot) aber geschmäht wurde. „Nie wieder war der westdeutsche Film so vielseitig, schrieb Rüdiger Suchsland jetzt anlässlich der Retro über dieses Kino, in dem Kunst und Kommerz neben- und miteinander existierten. „“ie vergessene Geschichte dieses Kinos hat es verdient, erzählt zu werden.“

Eröffnet wird die Retrospektive mit zwei Meisterwerken: Helmut Käutners SCHWARZER KIES, für den er 1962 kurioserweise den „Preis der Jungen Filmkritik für die schlechteste Leistung eines bekannten Regisseurs“ erhielt, und Harald Brauns DER GLÄSERNE TURM. Die Frankfurter Auswahl enthält jene Filme, die in Locarno am meisten für Furore sorgten, darunter Hans H. Königs ROSEN BLÜHEN AUF DEM HEIDEGRAB und Wolfgang Staudtes KIRMES. Kurator Olaf Möller hat für die Filmauswahl im Deutschen Filmmuseum außerdem einen starken Akzent auf den Heimatfilm gelegt: ein genuin bundesrepublikanisches Phänomen, das bislang in seiner Komplexität und Bedeutung kaum gewürdigt wurde. So unterschiedliche Werke wie Richard Häußlers DAS DORF UNTERM HIMMEL, Wolfgang Liebeneiners WALDWINTER GLOCKEN DER HEIMAT oder Staudtes ROSE BERND demonstrieren nachhaltig, dass in dieser oft als bloß idyllisch und versöhnlerisch verschrienen Bilder- und Ideenwelt tatsächlich die großen gesellschaftlichen Kampfzonen der Nachkriegszeit mit einer immer wieder erstaunlichen Energie und Exaktheit vermessen wurden: Geschlechter- und Besitzverhältnisse, Flucht und Verfolgung, Fremdenfeindlichkeit, aber auch die ganz grundsätzliche Frage danach, was Heimat ausmacht.

Die Auswahl ist heiter gestimmt, mit einem Zug zur Frivolität. Das zeigen so unterschiedliche Titel wie Paul Martins DIE FRAUEN DES HERRN S., Kurt Hoffmanns KLETTERMAXE, Paul Mays DIE LANDÄRZTIN oder Hans Schott-Schöbingers NACKT, WIE GOTT SIE SCHUF. Wer sich die Zeit nimmt, die Reihe möglichst umfassend in Augenschein zu nehmen, dem helfen diese Filme vielleicht, das Idiosynkratische, Unerwartete, Legere, Verwegene in strenger wirkenden Werken wie Harald Brauns NACHTWACHE oder Rolf Hansens AUFERSTEHUNG zu erkennen. Es ist ein lebendiges, vielschichtiges, reiches Kino, das in einem so intensiven Dialog mit seinem Publikum stand, wie man es seither nicht mehr gesehen hat.
Die Reihe wird im November mit Filmen wie DIE ROTE (BRD 1962) und VIELE KAMEN VORBEI (BRD 1956) sowie weiteren Gästen im Kino des Deutschen Filmmuseums und auch in der Caligari FilmBühne, Wiesbaden, fortgesetzt.

Programm der Retrospektive (Oktober) im Detail:

Sonntag, 09.10.2016, 17:30 Uhr
DER GLÄSERNE TURM
BRD 1957. R: Harald Braun
D: Lilli Palmer, O. E. Hasse, Peter van Eyck. 105 Min. 35mm
Die Frau eines Magnaten will nicht mehr bloße Dekoration für das Leben ihres erfolgreichen und mächtigen Gatten sein und versucht, sich an ihre Vergangenheit als Schauspielerin anknüpfend, aus dem „gläsernen Turm“ ihrer Ehe auszubrechen … Eines der signifikantesten Werke jener Epoche: Ein Melodram mit Gerichtsfilm-Haarnadelkurven über Ehe- und Besitzverhältnisse und dabei auch ein Versuch einer Abrechnung mit der Gesellschaft der Adenauer-Ära als giftiges und verlogenes Biedermeier der Moderne und dessen Vorstellung von Schönheit und Harmonie.
Begrüßung: Claudia Dillmann
Einführung: Olaf Möller (Kurator)

Sonntag, 09.10.2016, 20:15Uhr
SCHWARZER KIES
BRD 1961. R: Helmut Käutner
D: Helmut Wildt, Ingmar Zeisberg, Hans Cossy. 111 Min. 35mm
Heimat, deine Düsternis. Oder auch: Zwei Streitfälle, zwei Filme, die aus diversen Gründen, die man mit dem Wort Zensur bezeichnen müsste, rabiat nachgekürzt wurden. NOTIZEN AUS DEM ALTMÜHLTAL zeigt das BRD-Hinterland von seiner unromantisch-verbohrten, aber auch zurückgeblieben-ärmlichen Seite. SCHWARZER KIES dramatisiert in knalligen Noir-Halbtönen die Auswirkungen der Besatzung auf die Bevölkerung des Hunsrückkaffs Sohnen gemeint war damit Lautzen- hausen, nahe der US-amerikanischen Hahn Air Base. Eine hellsichtig-zynische Generalabrechnung mit der BRD.
Vorfilm: NOTIZEN AUS DEM ALTMÜHLTAL BRD 1961. Hans Rolf Strobel & Heinrich Tichawsky. 18 Min. 35mm
Einführung: Olaf Möller (Kurator)

Montag, 10.10.2016, 19:00 Uhr
DAS DORF UNTERM HIMMEL
BRD 1953. R: Richard Häussler. D: Hedwig Wangel, Sepp Rist,
Peter Mosbacher. 97 Min. 35mm
Zuerst ein visuell beeindruckendes Stück Tourismuswerbung im straff-ornamentalen Ufa-Kulturfilmstil. Dann ein grimmiger Heimatkrimi um Nymphomanie, Schmuggler, Totgeburten, Blutnächte und Gewalt in der Ehe, wo der Narr (gegeben von Lederhosenerotikaxiom Franz Muxeneder) sich als einziger Weiser erweist. Dem breit angelegten Figurenarsenal und einigen halsbrecherischen Wendungen merkt man an, dass der Film auf einem Stoff des großen Exploitation-Melodramatikers Rolf Olsen fußt.
Vorfilm WEINLESE IN DER WACHAU BRD 1954. R: Clarisse Dreyer-Patrix. 15 Min. 35mm (Kopie des Österreichischen Filmmuseums)
Einführung: Olaf Möller (Kurator)

Montag, 10.10.2016, 21:15 Uhr
DAS LIED VON KAPRUN
BRD/Österreich 1955. R: Anton Kutter. D: Waltraut Haas,
Albert Lieven, Eduard Köck. 108 Min. 35mm
Begonnen in den späten 1920ern, doch rasch begraben von der Weltwirtschaftskrise, aufgegriffen von den Nazis, doch an der Materiallage (sowie wohl letztlich dem fehlenden Interesse der Entscheidungsträger) gescheitert, entwickelte sich der Bau des Kraftwerks Kaprun im Salzburger Land zu einem der Vorzeige- wie Identitätsstiftungsprojekte der Zweiten Republik: Es ging um Gemeinschaft und Fortschritt, aber auch Kampfeswillen und Opfergeist. In DAS LIED VON KAPRUN wurde ein guter Kampf durch ein neues Österreich gewonnen … Luis Trenker berichtet davon mit den Augen des Architekten, Anton Kutter mit denen des Astronomieautodidakten.
Vorfilm KAPRUN STROM FÜR EUROPA BRD 1956. R: Luis Trenker. 10 Min. 35mm
Einführung: Olaf Möller (Kurator)

Dienstag, 11.10.2016, 17:00 Uhr
EINE FRAU FÜRS LEBEN
Deutschland 1938/50. R: Rolf Hansen
D: Rudi Godden, Ilse Werner, Gustav Waldau. 82 Min. 35mm
Im Überläufer-Korpus finden sich vereinzelte Werke, die von den Nazis nicht zur Aufführung zugelassen worden waren und deshalb ihre Premiere zum Teil erst eine Dekade und mehr nach ihrer Fertigstellung feierten. Meister Rolf Hansens DAS LEBEN KANN SO SCHÖN SEIN zeichnet ein recht finsteres Bild vom Alltag in den späten reichsdeutschen 1930ern, inklusive Wohnungsnot und sexueller Nötigung am Arbeitsplatz. Als der Film schließlich 1950 unter dem Titel EINE FRAU FÜRS LEBEN startete, herrschte immer noch Wohnungsnot, und auch an den Verhältnissen zwischen den Geschlechtern hatte sich wenig verändert. So viel Kontinuität war selten.
Einführung
Olaf Möller (Kurator)

Dienstag, 11.10.2016, 19:00 Uhr
AUGEN DER LIEBE
Deutschland 1944/51. R: Alfred Braun
D: Käthe Gold, René Deltgen, Paul Wegener. 80 Min. 35mm
In den letzten Monaten des Nazi-regierten deutschen Reichs entstand eine erstaunliche Anzahl von Filmen, die sich um Akte der Verstellung drehen, um Schauspielerei und Schwindel, um echte Gefühle und falsche Identitäten, moralische Grauzonen, Wahrheits- und Sinnsuche Filme für später, von denen viele als Überläufer dann auch erst nach dem Sieg der Alliierten in die Kinos kamen. Einer der faszinierendsten stammt aus der Werkstatt Veit Harlans: In AUGEN DER LIEBE kann ein blinder Künstler nach einer Operation wieder sehen verheimlicht dies aber seiner Gattin
Einführung: Olaf Möller (Kurator)

Dienstag, 11.10.2016, 21:00 Uhr
SCHWEDENMÄDEL
BRD/Schweden 1955. R: Thomas Engel & Håkan Bergström
D: Karlheinz Böhm, Maj-Britt Nilsson, Walter Giller. 95 Min. 35mm
Neben Italien und Russland ist Fennoskandinavien und die melancholische Johannisnachtsleichtigkeit der dritte große deutsche Sehnsuchtsraum der Traum von einer problemlos(scheinend)en, weil naturverbundenen Sexualität. SCHWEDENMÄDEL, coinszeniert von dem immer wieder durch Eigensinnigkeiten und Verrücktheiten auffallenden Thomas Engel, entwickelt sich von einem quasi deplatzierten Heimat-Schlagerfilm zu einem strahlenden Stück Schärenschönheit leger erst, leichtfüßig, schließlich traurig, dabei stets auf fast philosophische Weise heiter.
Einführung: Olaf Möller (Kurator)

Mittwoch, 12.10.2016, 18:00 Uhr
NACHTWACHE
BRD 1949. R: Harald Braun
D: Luise Ullrich, Hans Nielsen, Dieter Borsche. 110 Min. 35mm
Die Bundesrepublik der ersten Jahre war geprägt von einer geradezu rabiaten Frömmigkeit, inklusive obskurantistischer Umtriebe aller Art, Scharlatanerie und Wunder(heilungs)gläubigkeit man kann sich denken, warum … NACHTWACHE wurde zum an der Kasse wie bei der Kritik äußerst erfolgreichen Schlüsselfilm jener Periode. Auch, weil man die Geschichte über die weltlichen Probleme von zwei Geistlichen unterschiedlicher Konfessionen wie ein Passionsspiel schaute und als Parabel über die erlösende Macht des christlichen Glaubens (miss)verstand. Wenig lag Harald Braun in seiner existentialistischsten Stunde ferner.
Einführung: Olaf Möller (Kurator)

Mittwoch, 12.10.2016, 20:30 Uhr
AUFERSTEHUNG
BRD/Italien/Frankreich 1958. R: Rolf Hansen
D: Horst Buchholz, Myriam Bru, Edith Mill. 106 Min. 35mm
Große Adaptionen russischer Klassiker waren in der zweiten Hälfte der 1950er international angesagt, auch wegen ihres finanziellen Erfolgs; und so entstanden auch in der BRD als internationale Gemeinschaftsproduktionen parallel zwei (produktionslogistisch einander wiederholt in die Quere kommende) Tolstoi-Adaptionen: Carmine Gallones lebenslustig-saftiger POLIKUSCHKA (1958) und Rolf Hansens bei allem Aufwand asketisch-verinnerlichter, einem unnachgiebigen christlichen Proto-Existentialismus huldigender AUFERSTEHUNG. Deutsche Russiana vom Mächtigsten!
Einführung: Olaf Möller (Kurator)

Freitag, 14.10.2016, 18:00 Uhr
ROSEN BLÜHEN AUF DEM HEIDEGRAB
BRD 1952. R: Hans H. König. D: Ruth Niehaus,
Hermann Schomberg, Armin Dahlen. 82 Min. 35mm. OmeU
Die junge BRD mit all ihren Neurosen und Alltagssorgen findet sich hier verdichtet in einer Erzählung von Rückkehrern und Wiedergängern, von Verdammnis und Gnade. Ein Heide-Heimatfilm, so düster, dass er zum Ende hin die Schwelle überschreitet ins Reich des Schauerkinos unwiederbringlich. Ein immer wieder neu zu entdeckendes Meisterwerk, das in seiner Schwere wie Nähe zum Horrorfilm typischer für die Epoche ist, als einen die Klischees glauben machen wollen: Angst und Paranoia sind der Schlüssel für die ambitionierte Genrekonfektion jener Jahre.
Einführung: Christoph Huber (Österreichisches Filmmuseum)

Samstag, 15.10.2016, 15:30 Uhr
DIE FRAUEN DES HERRN S.
BRD 1951. R: Paul Martin
D: Sonja Ziemann, Paul Hörbiger, Oskar Sima. 95 Min. 35mm
Die Bundesbürger der frühen 1950er standen den Okkupationsmächten mit vorsichtiger Skepsis, wenn nicht purer Feindseligkeit gegenüber. DIE FRAUEN DES HERRN S. ist eine Satire auf die Besatzung im altgriechischen Gewand, in dem Deutschland Athen gibt, die UdSSR das Perserreich, die USA Makedonien, Frankreich Korinth und Großbritannien Kreta. In dieser Welt der vielen Stimmen versucht Sokrates, die Polygamie einzuführen offiziell zur Versorgung der Kriegswitwen und -waisen. Paul Martins Kabarett-Kabinettstück gehört zu den ersten BRD-Fällen, in denen ein Film aus höheren Erwägungen heraus umgearbeitet werden musste.
Vorfilm DER UNSICHTBARE STACHELDRAHT BRD 1951. R: Eva Kroll. 13 Min. 16mm
Einführung: Rainer Knepperges (Autor und Filmemacher)

Samstag, 15.10.2016, 20:15 Uhr
ALRAUNE
BRD 1952. R: Arthur Maria Rabenalt
D: Hildegard Knef, Erich von Stroheim, Karlheinz Böhm. 92 Min. 35mm
TRAUM IN TUSCHE ist eine animierte Phantasie mit schwer albtraumhaften Aspekten (inklusive nicht allzu symbolisch verbrämter Verweise auf die jüngere Vergangenheit). Mit ALRAUNE geht es traumgleich weiter, wenn auch in einem teilweise delirierenden Register Hildegard Knef weiß sich lasziv zu räkeln, während ihr Schöpfer, Erich von Stroheim, wie ein jovialer Sadist wirkt, stets lässig auf der Lauer nach seinem nächsten Opfer spähend. Eine Abweichung sui generis in dem an Abweichungen wahrlich nicht armen Kino der 1950er.
Vorfilm TRAUM IN TUSCHE BRD 1952. R: Rolf Engler. 9 Min. 35mm
Einführung: Rainer Knepperges (Autor und Filmemacher)

Sonntag, 16.10.2016, 13:00 Uhr
Freitag, 21.10.2016, 20:30 Uhr
ROSE BERND
BRD 1957. R: Wolfgang Staudte
D: Maria Schell, Raf Vallone, Käthe Gold. 98 Min. 35mm
Nach dem Erfolg von Robert Siodmaks DIE RATTEN (1955) entstanden innerhalb weniger Jahre weitere (oft die Flüchtlingsproblematik tangierende) Gerhart-Hauptmann-Modernisierungen der künstlerisch vielleicht aufregendste Zyklus im gehobenen BRD-Kino der Ära. Ästhetisch am weitesten ging dabei Wolfgang Staudte: Er gestaltete seine ROSE BERND als sardonische Heimatfilmvariation mit einer bestechend strengen, an Brecht geschulten Regie, zu deren gewagtesten Elementen der eigenartig zwischen Süddeutschland und Ostpreußen changierende Kunstdialekt Maria Schells sowie Raf Vallone als wandelnder V-Effekt gehören.
Einführung (Sonntag, 16.10.2016): Christoph Huber (Österreichisches Filmmuseum)

Sonntag, 16.10.2016, 17:00 Uhr
KLETTERMAXE
BRD 1952. R: Kurt Hoffmann
D: Liselotte Pulver, Albert Lieven, Charlott Daudert. 86 Min. 35mm
Wer ist Klettermaxe? Wer krabbelt Häuserfronten hinauf und hinab, um Gaunern, Ganoven und Gangstern ihre Beute zu entwenden und an Bedürftige zu verteilen? Die kubanische Schöne Corry Bell, zu Gast bei ihrem Cousin, dem Krimiautor Max Malien, ist ganz baff, als sie die Identität des Vigilanten herausfindet … Eine quirlig-fetzige Mischung aus aktualisierter Populärliteratur-Neuverfilmung, Screwball-Komödie und Sensationsfilm, dessen wahrer Star am Ende das Stuntdouble Arnim Dahl war. In dieser Welt der Masken und Janusköpfe passt es dann auch perfekt, dass Dahl sich in einer Szene quasi selbst jagt als Polizist, der Klettermaxe verfolgt!
Einführung: Christoph Huber (Österreichisches Filmmuseum)

Montag, 17.10.2016, 18:00 Uhr
BARBARA
BRD 1961. R: Frank Wisbar
D: Harriet Andersson, Helmut Griem, Maria Sebaldt. 96 Min. 35mm
BARBARA ist die erste Verfilmung von Jørgen-Frantz Jacobsens gleichnamigem, 1939 posthum (und letztlich als Fragment) veröffentlichten Roman über die Liebe einer Pastorenwitwe zu dem Nachfolger ihres Gatten. Frank Wisbar, zu den Frauenfiguren seines Vorkriegsschaffens ein letztes Mal zurückkehrend, hat das alles etwas weltlicher ausgelegt, aus dem Geistlichen einen Arzt gemacht und die Geschichte im 20. statt im 17. Jahrhundert angesiedelt, dabei aber den Kern Barbaras beibehalten: Sie ist treu auf ihre Weise, aber sie fällt immer. Da ist etwas Tragisches an dem hoffnungslosen Kampf zwischen der guten Barbara und der unzuverlässigen.
Einführung:
Fabian Schmidt (Soziologe und Tongestalter)

Dienstag, 18.10.2016, 20:30 Uhr
VENUSBERG
BRD 1963. R: Rolf Thiele
D: Marisa Mell, Nicole Badal, Monica Flodquist. 88 Min. 35mm
Zuerst eine faszinierende Mischung aus ultrareduzierter Bauhaus-Bühnenkunst und animierter Malerei: DEN EINSAMEN ALLEN ist die letzte vollendete Soloregiearbeit von Franz Schömbs, des großen Verkannten der 50er-Jahre-Avantgarde, dessen Schaffen ob seiner scharfkantig-dissonanten Poesie zu seiner Zeit primär auf Widerspruch stieß. Ästhetisch ähnlich steil, wenn auch in milchig weiß und schlierig schwarz ist VENUS- BERG, ein verschroben-verwegener Frauen-Film, der sich als Parabel über die vornehme Gesellschaft der letzten Adenauerjahre schauen lässt eine Art Sittengemälde der Bonner Republik aus einem unerwarteten Blickwinkel.
Vorfilm DEN EINSAMEN ALLEN BRD 1962. R: Franz Schömbs. 8 Min. 35mm
Einführung: Andreas Beilharz (Deutsches Filminstitut)

Donnerstag, 20.10.2016, 18:00 Uhr
Dienstag, 25.10.2016, 18:00 Uhr
ZWEI UNTER MILLIONEN
BRD 1961. R: Victor Vicas & Wieland Liebske
D: Hardy Krüger, Loni von Friedl, Walter Giller. 96 Min. 35mm
Noch ist die Grenze zwischen der BRD und der DDR offen, noch gibt es keinen antiimperialistischen Schutzwall, noch ist es nicht ganz so schwer, mit entsprechender Hilfe Rostock illegal in einem Lastwagen zu verlassen, Richtung Westberlin. Und nun sitzt Christine da, umgeben von Gütern, die sie sich nicht leisten kann, und versucht sich mit ihrem Fluchthelfer-Liebsten Karl über Wasser zu halten … Eine neorealistisch infizierte Straßenfilm-Preziose, in der man die wirtschaftswunderreich-korrupte BRD und Westberlin ziemlich exakt so zu sehen bekommt, wie es die DDR immer wieder gesagt hat nur poetischer und zugleich rauer.
Einführung (Donnerstag, 20.10.2016): Stefanie Plappert (Deutsches Filminstitut)

Sonntag, 23.10.2016, 18:00 Uhr
Samstag, 29.10.2016, 18:00 Uhr
KIRMES
BRD 1960. R: Wolfgang Staudte
D: Götz George, Hans Mahnke, Juliette Mayniel. 102 Min. 35mm
Als beim Aufbau eines Karussells die Leiche eines Wehrmachtssoldaten gefunden wird, bricht unter den Würdenträgern eines Eifelkaffs Panik aus: Sie alle wissen, wer dieser junge Mann war und warum er starb … Ein Bild sowohl des kollektiven Versagens im Nazi-Deutschland wie auch des kollektiven Verdrängens in der BRD. Der Film wurde zum Politikum, weil er es wagte, den Dorfpriester als feigen Kollaborateur darzustellen: In der stark klerikalospirituell geprägten BRD der 1950er gehörte der Mythos von den widerständigen Geistlichen beider Konfessionen zum Fundament des jungen Staates.
Einführung (Sonntag, 23.10.2016): Rudolf Worschech (epd Film)

Montag, 26.10.2016, 20:30 Uhr
Sonntag, 30.10.2016, 18:00 Uhr
JONAS
BRD 1957. R: Ottomar Domnick
D: Robert Graf, Elisabeth Bohaty, Dieter Eppler. 87 Min. 35mm
Zuerst ein Imagefilm für die Deutsche Bundespost in Gestalt eines visuell so furiosen wie an gestalterischen Facetten reichen Experimentalfilms, dessen Audiolandschaften der vor kurzem verschiedene Josef Anton Riedl mit dem Münchner Studio für elektronische Musik Fa. Siemens erarbeitete. Dann: Kafka im Nachkriegsbrutalismus-Wirtschaftswunderland, mit dem Nervenschauspieler-Kriegsversehrten Robert Graf als fleischgewordenem Zeit-Symptom: als Durchschnittsbürger, der durch eine Normentgleitung in eine existentielle Krise gerät, Verfolgungswahn inklusive.
Vorfilm KOMMUNIKATION TECHNIK DER VERSTÄNDIGUNG BRD 1962. R: Edgar Reitz. 11 Min. 35mm
Einführung (Sonntag, 30.10.2016): Winfried Günther (Deutsches Filminstitut)

Freitag, 28.10.2016, 20:30 Uhr
DER ROTE RAUSCH
BRD 1962. R: Wolfgang Schleif
D: Klaus Kinski, Brigitte Grothum, Sieghardt Rupp. 87 Min. 35mm
Ein Programm wie ein äußerst verwirrender Albtraum: DIE PURPURLINIE ist buntes, frappierend poppiges Allegorienkino. Anschließend verknüpft Wolfgang Schleifs DER ROTE RAUSCH lässig Serienmörder-Schrecken mit Polit-Paranoia. Ein geisteskranker Frauenmörder gibt sich als Grenzflüchtling aus und versteckt sich bei einer ahnungslosen Bauernfamilie nahe der österreichisch-ungarischen Grenze. Die karge Landschaft um den Neusiedler See ist bewusst eingesetzt, tauchten hier doch nach der Ungarnkrise 1956 immer wieder Menschen, die über die Grenze geflohen waren, wie aus dem Nichts auf.
Vorfilm DIE PURPURLINIE BRD 1959. R: Flo Nordhoff. 14 Min. 35mm
Einführung: Torgil Trumpler (Junger Filmclub Treppe 41)

Die folgenden Filme werden im November gezeigt, Termine folgen:

WALDWINTER GLOCKEN DER HEIMAT
BRD 1956. R: Wolfgang Liebeneiner. 97 Min

DIE LANDÄRZTIN
BRD 1958. R: Paul May. 92 Min

NACKT, WIE GOTT SIE SCHUF
BRD/Österreich/Italien 1958. R: Hans Schott-Schöbinger. 94 Min

VIELE KAMEN VORBEI
BRD 1956. R: Peter Pewas. 80 Min

DIE ROTE
BRD/Italien 1962. R: Helmut Käutner. 100 Min

MAYA. DER FILM VOM DEUTSCHEN FILMNACHWUCHS
BRD 1957. R: Hans Carl Opfermann. 104 Min

Pressestimmen:

„Großartig und irritierend […] Man darf sagen: Die Retrospektive von Locarno rettet dem frühen bundesrepublika-nischen Kino ein Stück Ehre und Würde.
Der Tagesspiegel

„Das deutsche Kino der Nachkriegszeit war besser, bunter, ernster, lustiger, problembewusster, kurz: vielfältiger als sein Ruf.
FAZ

„Man kommt kaum heraus aus dem Kino, um ja nichts zu verpassen.
Frankfurter Rundschau

„Die Retrospektive zeigt aber auch, dass selbst im Unterhaltungskino jener Jahre eine erstaunliche Vielfalt an Schattierungen, und Untertönen hervorstechen, die man aus der historischen Distanz umso lustvoller entdecken kann.
Berliner Morgenpost

Katalog:
Das Begleitbuch zur Retrospektive, aufgrund der großen Nachfrage schon in zweiter Auflage erschienen, ergänzt die Filmschau mit 33 Essays und einer Vielzahl teils bisher unveröffentlichter Bilder.
Herausgegeben von Claudia Dillmann und Olaf Möller
416 Seiten, 270 Abbildungen, 24,80 €
Der Katalog wurde ermöglicht durch die Förderung der Georg und Franziska Speyer’schen Hochschulstiftung, des Förderkreises des Deutschen Filminstituts und von German Films.

Deutsches Filminstitut – DIF e.V.
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
www.deutsches-filminstitut.de | www.deutsches-filmmuseum.de
www.filmportal.de | www.europeanfilmgateway.eu