Ausstellung „Drache trifft Pferd“ – Archäologisches Erbe aus China zu Gast im Landesmuseum Mainz Chinesische Stadt Xi´an trifft Rheinland-Pfalz

Schreitender Drache. Fundort: Hansenzhai (Vorort von Xi'an) Der Drache ist der älteste Talisman Chinas. Er ist seit Jahrtausenden ein glücksbringendes Symbol in Ostasien.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Schreitender Drache. Fundort: Hansenzhai (Vorort von Xi’an) Der Drache ist der älteste Talisman Chinas. Er ist seit Jahrtausenden ein glücksbringendes Symbol in Ostasien.Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) und der rheinland-pfälzische Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf eröffneten gestern gemeinsam mit Prof. Dr. Hu Sishe, Vizepräsident der Gesellschaft des Chinesischen Volkes für Freundschaft mit dem Ausland (CPAFFC), Dr. Wang Yongkang, Oberbürgermeister von Xi´an, und dem Wirtschaftsdezernenten der Stadt Mainz, Christopher Sitte die Ausstellung „Drache trifft Pferd – Archäologisches Erbe aus Xi’an zu Gast in Mainz“ ein. Hintergrund der Ausstellung ist der Besuch einer hochrangigen Delegation aus der chinesischen Metropole Xi’an, die auf Initiative der Gesellschaft Deutsch-Chinesische Freundschaft Mainz-Wiesbaden (GDCF) unter anderem in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt reist. Für den rheinland-pfälzischen Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf, „eine wunderbare Gelegenheit, sich über Grenzen hinweg über das kulturelle Erbe auszutauschen und dies in einem Jahr, in dem mit der Ausstellung „vorZEITEN – Archäologische Schätze an Rhein und Mosel“ das Herz der Archäologie in Deutschland ohnehin in Mainz schlägt.“

Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf und Dr. Wang Yongkang, Oberbürgermeister von Xi’an enthüllen gemeinsam eine der Vitrinen mit den wertvollen Repliken. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Kulturminister Prof. Dr. Konrad Wolf und Dr. Wang Yongkang, Oberbürgermeister von Xi’an enthüllen gemeinsam eine der Vitrinen mit den wertvollen Repliken. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Zur großen Überraschung und völlig unerwartet, hatten die chinesischen Gäste dem Mainzer Landesmuseum wertvolle Repliken, z.B. Gewichte in Form kämpfender Tiger und Bären aus der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.), Pferde bzw. Reiter auf galoppierendem Pferd aus der Tang-Dynastie (18 – 907 n. Chr.), die Replik eines vergoldeten Bronze-Drachen, dem ältesten Talisman Chinas, und viele wertvolle Stücke mehr geschenkt. Während des Festaktes wurden die in zahlreichen Vitrinen präsentierten einmaligen Exponate von Oberbürgermeister Dr. Wang Yongkang und Kulturminister Professor Dr. Wolf feierlich enthüllt.

Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz und Dr. Wang Yongkang, Oberbürgermeister von Xi’an  besiegeln nach der Unterzeichnung die Kooperationsvereinbarung symbolisch noch einmal mit einem Handschlag. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz und Dr. Wang Yongkang, Oberbürgermeister von Xi’an besiegeln nach der Unterzeichnung die Kooperationsvereinbarung symbolisch noch einmal mit einem Handschlag. Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

Den zentralen   Höhepunkt der feierlichen Ausstellungseröffnung bildete abschließend die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem Landesmuseum Mainz und dem Xi’an Banpo Museum durch Direktorin Dr. Birgit Heide und Oberbürgermeister Dr. Wang Yongkang.

 

 

 

Das Ensemble vom Musik- und Tanzgheater Xi’an JIANG Yi (Erhu), HUA Wei (Hackbrett), ZHANG Sisi (Guzheng, LIU Yimeng (Suona) umrahmte die Veranstaltung mit traditioneller chinesischer Musik aus Xi’an und spielte als Zugabe für die Gastgeber den englischen Song „Auld Lang Syne“.

Das Ensemble vom Musik- und Tanzgheater Xi'an JIANG Yi (Erhu), HUA Wei (Hackbrett), ZHANG Sisi (Guzheng, LIU Yimeng (Suona). Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow
Das Ensemble vom Musik- und Tanzgheater Xi’an JIANG Yi (Erhu), HUA Wei (Hackbrett), ZHANG Sisi (Guzheng, LIU Yimeng (Suona). Foto: Diether v. Goddenthow © atelier-goddenthow

 

In der Ausstellung werden Fotos und Texte und die besagten Repliken archäologischer Funde aus der Stadt Xi’an (Provinz Shaanxi) präsentiert. Im Fokus stehen dabei Tempelanlagen, Museen und Fundstellen vornehmlich aus Xi’an und der Provinz Shaanxi. Die gezeigten Funde datieren vor allem in die Han-Dynastie, die zeitgleich mit der Römerzeit in Europa zu sehen ist, und in die Tang-Dynastie, die dem Frühmittelalter in Europa zugeordnet werden kann. So lassen sich also auch hier vergleichende Schlüsse am archäologischen Objekt vornehmen.

Xi‘an war in der Qin-Dynastie (221-207 v. Chr.) die erste Hauptstadt des Kaiserreichs China. 1974 wurde die im 8. Jh. mit einer Million Einwohner größte Stadt der Erde weltbekannt, als man rund 36 km nordöstlich die Grabanlage des ersten chinesischen Kaisers Qín Shǐhuángdì entdeckte mit über 8000 lebensgroßen Terrakotta-Kriegern in Gefechtsaufstellung (seit 1987 in der Liste des Welterbes der UNESCO).

Im Gebiet der Stadt Xi’an selbst liegt als archäologische Stätte die antike chinesische Hauptstadt Chang’an. Hier ist der östliche Beginn der Seidenstraße, die zum UNESCO Welterbe gehört.

Zu einem Blick auf das eigene kulturelle Erbe gehört auch der Blick auf das kulturelle Erbe anderer Länder. Denn Kultur verbindet die Menschheit über politische und wirtschaftliche Grenzen hinweg. Die Anerkennung und der Austausch zwischen den Kulturen dieser Erde ist ein bedeutsamer Teil einer gemeinsamen Geschichte, die letztlich auch unsere gemeinsame Zukunft sein wird. „Dies ist zugleich eine Forderung der UNESCO für die Welterbestätten, die sich auf das gesamte kulturelle Erbe übertragen lässt“, betont Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE.

Neben der Ausstellung findet im Landesmuseum seit heute auch ein Kolloquium unter dem Motto „Xi´an trifft Rheinland-Pfalz – Umgang mit dem archäologischen kulturellen Erbe“ statt. Gemeinsamkeiten aber auch die unterschiedliche Vorgehensweise mit den historischen Objekten sind zentrale Themen des Treffens mit chinesischen und deutschen Wissenschaftlern. Dabei soll zwischen den Referenten aus China und Deutschland ein Erfahrungsaustausch im Umgang mit dem kulturellen (Welt-)Erbe erfolgen. Auch hier wird ein spannender Aspekte der Vergleich der zeitgleichen Kaiserstädte Xi’an und Trier sein, die beide auf der UNESCO Welterbeliste zu finden sind.

Begleitet wird der Besuch aus Xi’an von einem umfangreichen Rahmenprogramm.