Hessischen Denkmalschutzpreis 2024 für engagierte Bürger und ihre restaurierten Projekte verliehen

Die Preisträger Dr. Wolfgang Lust, Josef Holzinger, Stefan Kenntemich, Bruno Kling und Reinhard Prenzel wurden für ihr gemeinsames Projekt am Hofgut Schmitte in Biebertal mit dem ersten Preis in dieser Kategorie ausgezeichnet. Die historische Mühlenanlage aus dem 15. Jahrhundert wurde aufwändig saniert und in ein städtebauliches Gesamtkonzept integriert, das die historische Substanz bewahrt und revitalisiert. © Christine Krienke/Hessisches Landesamt für Denkmalpflege
Die Preisträger Dr. Wolfgang Lust, Josef Holzinger, Stefan Kenntemich, Bruno Kling und Reinhard Prenzel wurden für ihr gemeinsames Projekt am Hofgut Schmitte in Biebertal mit dem ersten Preis in dieser Kategorie ausgezeichnet. Die historische Mühlenanlage aus dem 15. Jahrhundert wurde aufwändig saniert und in ein städtebauliches Gesamtkonzept integriert, das die historische Substanz bewahrt und revitalisiert. © Christine Krienke/Hessisches Landesamt für Denkmalpflege

Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels hat am 28.08. den Hessischen Denkmalschutzpreis 2024 überreicht. In diesem Jahr wurden Projekte in Frankfurt, Seligenstadt (Landkreis Offenbach) Hünstetten-Wallrabenstein (Rheingau-Taunus-Kreis), Biebertal (Landkreis Gießen), Calden (Landkreis Kassel), Groß-Umstadt-Wiebelsbach (Landkreis Darmstadt-Dieburg), Tann (Landkreis Fulda), Rasdorf (Landkreis Fulda) und Darmstadt prämiert. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreis zeigen eindrucksvoll, wie kulturelles Erbe lebendig bleiben kann. Die Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises engagieren sich dafür, dass historische Bauwerke weiterhin genutzt, besichtigt und erlebt werden können, reparieren und erhalten Zeitzeugnisse unserer Vergangenheit und setzen sich dafür ein, dass historische Bauten Teil unserer Alltagwelt sind.

Der Preis, der jährlich vom Land Hessen verliehen wird, ist mit insgesamt 27.000 Euro dotiert und wird von der LOTTO Hessen GmbH gestiftet. Zusätzlich wurde der Ehrenamtspreis des Hessischen Denkmalschutzpreises vergeben, der von der Hessischen Staatskanzlei gestiftet ist und mit 7.500 Euro dotiert wird. Dieser Preis würdigt das außergewöhnliche Engagement ehrenamtlicher Initiativen, die sich in besonderem Maße für den Erhalt des kulturellen Erbes einsetzen.

Die ausgezeichneten Projekte haben dazu beigetragen, historische Bauwerke nicht nur zu erhalten, sondern auch deren Bedeutung als lebendiger Teil unserer Alltagswelt zu unterstreichen. Durch die Restaurierung und nachhaltige Nutzung dieser Bauten tragen sie dazu bei, das kulturelle Erbe für kommende Generationen erlebbar zu machen.

Liste der preisgekrönten Projekte

Weitere Informationen

Mit Infrastrukturen Orte baukultureller Schönheit schaffen! – Sommerfest der Architektenkammer Rheinland-Pfalz

Mit Infrastrukturen Orte baukultureller Schönheit schaffen! Dass das Politische Sommerfest das Kammer-Highlight des Jahres ist, daran ließen die mehr als 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur am 28. August keinen Zweifel. Ministerpräsident fand Alexander Schweitzer sprach zum ersten Mal in seiner neuen Funktion ein Grußwort. © Foto: Diether von Goddenthow
Mit Infrastrukturen Orte baukultureller Schönheit schaffen! Dass das Politische Sommerfest das Kammer-Highlight des Jahres ist, daran ließen die mehr als 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur am 28. August keinen Zweifel. Ministerpräsident fand Alexander Schweitzer sprach zum ersten Mal in seiner neuen Funktion ein Grußwort. © Foto: Diether von Goddenthow

Es war das Kammer-Highlight des Jahres. Über 300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur feierten bei herrlichem Wetter am 28.08.2024 auf Einladung der Architektenkammer Rheinland-Pfalz im Zentrum Baukultur mit zahlreichen Ehrengästen, darunter Ministerpräsident Alexander Schweitzer, Landtagspräsident Hendrik Hering, Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und zahlreiche Landtagsabgeordnete, das  Politische Sommerfest der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. In ihren Grußworten hoben der neue Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Landtagspräsident Hendrik Hering die Bedeutung des Berufsstandes und des Bauens in Rheinland-Pfalz hervor. Kammerpräsident Joachim Rind appellierte, Prozesse im Planen und Bauen zu optimieren, Infrastrukturen zu sichern und auszubauen, um qualitätsvolle Orte zu schaffen.

Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow
Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow

Joachim Rind, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, führte bei seiner Begrüßung in den Abend ein und unterstrich die starke Stimme der Kammer beim konstruktiven Austausch mit der Politik. Er wolle gar keine Meckerrede halten, aber  einen, vielfach in der allgemeinen Diskussion übersehenen Punkt wolle er aufgreifen, nämlich die Bedeutung von funktionierender  Infrastruktur vor dem Hintergrund der Transformation im Bauwesen, so Rind. Dabei zitierte der Kammer-Präsident   aus dem aktuellen Baukulturbericht der Bundesstiftung Baukultur die beiden Kernbotschaften: „Mit Infrastrukturen Orte baukultureller Schönheit schaffen!“ sowie „Leistungsfähige Infrastrukturen sind die Basis für gleichwertige, gute Lebensverhältnisse und die Grundlage unserer Demokratie“. Im Paradigmenwechsel vom Neubau zur neuen Umbaukultur“ sieht Rind „echte Chancen für Klima- und Ressourcenschutz“. „Für Baukultur in allen Facetten und auf allen Ebenen zu werben“ sei der Auftrag der Architektenkammer. Was ist aber gutes Bauen? Was ist Baukultur? Der Kammerpräsident definierte es nach Vitruv: „das Beständige, das Nachhaltige, das Nützliche und das Schöne“.

Landtagspräsident Hendrik Hering.© Foto: Diether von Goddenthow
Landtagspräsident Hendrik Hering.© Foto: Diether von Goddenthow

Der Präsident des Landtags, Hendrik Hering, betonte, dass Bauen so oft wie möglich Umbauen und nicht neu bauen bedeuten müsse. „Das klimafreundliche Bauen im Bestand muss dann auch zur günstigsten Option werden.“ Und dabei gelte es, auch schneller zu bauen mit weniger Ressourcenverschwendung und mit weniger Bürokratieaufwand. Dafür brauche es Mut, Kreativität und Verantwortungsbereitschaft auf allen Ebenen. Das Ziel formulierte Hering ganz klar: „Wir brauchen schließlich auch schneller bezahlbare Wohnungen.“

Ministerpräsident Alexander Schweitzer.© Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident Alexander Schweitzer.© Foto: Diether von Goddenthow

Ministerpräsident Alexander Schweitzer wies darauf hin, wie wichtig es angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt sei, das Bauen zu erleichtern und die Baukosten zu senken: „Mit der Änderung der Landesbauordnung setzt Rheinland-Pfalz als eines der ersten Bundesländer die Beschlüsse der Bauministerkonferenz um und den Kurs der vergangenen Jahre fort.“ Der Ministerpräsident betonte zudem, dass die Digitalisierung der Verwaltung ein wichtiges Anliegen der Landesregierung sei. „Da der Wohnungsbau vor großen Herausforderungen steht, ist ein schnelleres und flexibleres Baugenehmigungsverfahren notwendig. Wir unterstützen daher den digitalen Bauantrag und freuen uns sehr, dass die Stadt Trier als erste Pilotkommune auf einem erfolgreichen Weg ist.“ Einen großen Dank richtete Ministerpräsident Alexander Schweitzer an die Architektenkammer für die gute Zusammenarbeit. „Ohne das langjährige Zusammenwirken, wie zum Beispiel im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen, wären viele unserer Erfolge im Baubereich nicht möglich gewesen!“, so der Ministerpräsident.

Impression vom Get-together beim Politischen Sommerfest der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow
Impression vom Get-together beim Politischen Sommerfest der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. © Foto: Diether von Goddenthow

Es gab an diesem Abend noch viele weitere dringliche Themen von Bürokratieabbau bis Nachwuchs-Sicherung:    Diese wurden beim anschließend Get-together in kleineren Runden und  entspannter Atmosphäre mit Livemusik, kühlen Getränken und kulinarischen Köstlichkeiten lebhaft diskutiert.

Landesmuseum Mainz präsentiert ab 10. September mit „Curator´s Choice“ eine Highlight-Auswahl im Grafikkabinett

Emil Orlik, Zwei Japaner (Japanische Wagenzieher), 1900, Farbholzschnitt, GDKE, Landesmuseum Mainz, Inv. Nr. Slg. Grünberg 292 (Foto: U. Rudischer)
Emil Orlik, Zwei Japaner (Japanische Wagenzieher), 1900, Farbholzschnitt,
GDKE, Landesmuseum Mainz, Inv. Nr. Slg. Grünberg 292 (Foto: U. Rudischer)

Ob zarte Zeichnungen mit Bleistift oder Tusche, ob farbige Aquarelle, ausdrucksstarke Holzschnitte oder raffinierte Radierungen – das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) zeigt ab 10. September eine einzigartige Auswahl seiner Graphischen Sammlung mit Künstlerinnen und Künstlern von der Renaissance bis zur Gegenwart. Zu sehen sind Arbeiten etwa von Albrecht Dürer, Max Beckmann, Emil Orlik, Ludwig Lindenschmit d. Ä. oder Käthe Kollwitz.

„Wir wollen mit dieser Kabinett-Ausstellung die enorme Vielfalt der unterschiedlichen Techniken präsentieren. Und da wir die größte graphische Sammlung in Rheinland-Pfalz in unseren Beständen haben, ist die Auswahl und somit die Ausstellung dieses Mal von den persönlichen Vorlieben unserer Kuratorin Dr. Karoline Feulner geprägt – das verspricht also sehr spannend zu werden“, so die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide.

Unter dem Titel „Curators Choice“ wird exemplarisch die besondere Faszination der graphischen Sammlung in ausgewählten Highlights ausgestellt. „Die Betrachter sollten sich in jedem Fall die Zeit nehmen, für all die herausragenden Details und auch, um die verschiedenen Schraffuren, die an- und abschwellenden Linien des Stiftes oder der Radiernadel sowie die feinen tonalen Abstufungen der Druckplatte auf den meist kleinen Formaten erfassen zu können“, ergänzt Dr. Karoline Feulner, Leiterin der Abteilung Gemälde und Skulpturen und kommissarische Leiterin der Graphischen Sammlung.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Mo bis Do von 9 – 15.30 Uhr
Fr von 9 – 12 Uhr
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de

49. Interkulturelle Woche „Mainz – Für Demokratie und Frieden“ vom 6. bis 15.09.2024

interkulturelle woche mainz(skh) Die mittlerweile 49. Interkulturelle Woche wird mehr denn je ihrem Namen gerecht. Auf das Motto „Mainz – Für Demokratie und Frieden“ hatte sich der Beirat für Migration und Integration entschieden. „Es sind zwei zentrale und akute Themen“, zeigt sich Oberbürgermeister Nino Haase erfreut. „Wir sind eine weltoffene Stadt, die sowohl mehrheitlich in der neugewählten Kommunalpolitik als auch in der Stadtgesellschaft für eine Demokratie einsteht, die die Vielfalt befürwortet.“
Sichtbar wird das durch eine Fotoaktion, die zur Eröffnung der Interkulturellen Woche startet und auch digital beim Interkulturellen Fest zu sehen sein wird. Über 200 Mainzer:innen hatten für professionelle Porträts sich ablichten lassen und werden als Demokratieliebhaber:innen gekennzeichnet. Auch die Vorsitzende des Beirats für Migration und Integration Peimaneh Nemazi-Lofink hatte sich an der Fotokampagne zu Demokratie beteiligt und betont: „In Zeiten des globalen Wandels und der Transformation liegt es in der Verantwortung der Politik, der Zivilgesellschaft und jedes Einzelnen, die Demokratie aktiv zu fördern und zu stärken. Nur so können wir Kriege verhindern, soziale Gerechtigkeit sichern und eine humane Gesellschaft gestalten, in der alle Menschen in Frieden und Würde leben können“
Der 1. FSV Mainz 05 setzt zur Interkulturellen Woche ein starkes Statement. Neben einem Aktionsstand beim Interkulturellen Fest am 8. September 2024 und einer Podiumsdiskussion mit Profispielern zu Interkulturalität im Sport, wird der Heimspieltag am 15. September 2024 interkulturell gestaltet. Mainzer Migrantenfußballvereine werden auf der Promotionsfläche vor der Arena sich vorstellen, Mitmachaktionen und internationale Speisen anbieten.
Anlässlich der diesjährigen UN-Resolution zu Srebrenica werden zwei Kinofilme zu dem Thema gezeigt. „Die preisgekrönten bosnischen Kriegsfilme ‚Quo Vadis, Aida?‘ und ‚No Man’s Land‘ setzen filmisch eine Erinnerung an den Jugoslawienkrieg und die Verbrechen“, so Carlos Wittmer, Leiter des Büros für Migration und Integration. „Krieg hat einen langen Arm und holt sich seine Opfer, auch wenn er vorbei ist.“
Neben der mittlerweile dritten und somit etablierten Messe zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, diversen politischen Podiumstalks, Workshops und Ausstellungen ist das Interkulturelle Fest am 8. September 2024 eins der Highlights. Nach bunten und fröhlichen Tanzauftritten von Mainzer Vereinen werden internationale Acts die Bühne bis zum Abend in eine interkulturelle Spielfläche verwandeln.
Das Programm der Interkulturellen Woche steht auf der Website der Stadt Mainz. Alle Programmpunkte sind kostenlos.

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Walter-Lübcke-Demokratie-Preis 2024 für Journalistin Natalie Amiri, das nordhessische Bündnis „Offen für Vielfalt“ und die Darmstädter Geschichtswerkstatt auszeichnen

Wiesbaden. Ministerpräsident Boris Rhein wird die Journalistin Natalie Amiri, die Darmstädter Geschichtswerkstatt und die nordhessische Initiative „Offen für Vielfalt“ mit dem Walter-Lübcke-Demokratiepreis 2024 auszeichnen. „Die Preisträger eint ihr Eintreten für Offenheit, Vielfalt, Frieden und Demokratie – Werte, die der ermordete frühere Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke vertreten und vorgelebt hat“, sagte der Ministerpräsident aus Anlass der Bekanntgabe der Preisträger. Der Preis wird Ende des Jahres in Darmstadt verliehen.

Natalie Amiri setzt sich für Freiheit und Menschenwürde ein

Die Journalistin Natalie Amiri wurde 1978 in München als Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren „Natalie Amiri ist eine herausragende, mutige und empathische Journalistin und Autorin, die in besonderer Weise gerade jenen Menschen eine Stimme gibt, deren Begehren nach Demokratie und Freiheit oft in den Gefängnissen oder Todeskammern von Regimen im Iran oder Afghanistan endet“, sagte Ministerpräsident Rhein und fügte hinzu: „Gerade auch bei den jüngeren Freiheitsbestrebungen iranischer Frauen schafft sie durch ihr Wirken eine wichtige Brückenfunktion hinein in unsere Gesellschaft, rüttelt wach und setzt sich unter Gefahr auch für sich selbst für diese Menschen und damit für die Demokratiebestrebungen mutiger Frauen in der Welt ein.“

Die Diplom-Orientalistik- und Islamwissenschaftlerin berichtete ab 2007 als Korrespondentin für die ARD aus dem Studio Teheran, später auch aus den ARD-Studios in Istanbul, Athen und Rom. Ab 2011 war sie als freie Journalistin für die Fernseh- beziehungsweise Hörfunksender Phoenix, Tagesschau24, Deutsche Welle, Deutschlandradio und verschiedene ARD-Anstalten tätig. Seit 2014 moderiert sie den „ARD-Weltspiegel“ sowie das BR-Europa-Magazin „Euroblick“. Von 2015 bis 2020 leitete Natalie Amiri das ARD-Büro in Teheran.

Darmstädter Geschichtswerkstatt leistet wichtige Arbeit zur Stärkung von Frieden und Demokratie

Ebenfalls ausgezeichnet mit dem Walter-Lübcke-Demokratiepreis wird die Anfang der achtziger Jahre von Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitern des Instituts für Geschichte an der Technischen Hochschule Darmstadt gegründete Darmstädter Geschichtswerkstatt. Ziel war und ist die Erforschung und Vermittlung der Geschichte der „kleinen Leute“ und der Minderheiten, aber auch der Geschichte vor Ort und der Alltagsgeschichte. Die Auswirkungen überregionaler Ereignisse in der regionalen Erfahrungswelt sollten sichtbar und nachvollziehbar gemacht werden. Thematische Schwerpunkte sind der Nationalsozialismus, „Jüdische Spuren“ sowie die Industrie- und Alltagsgeschichte. „Die Arbeit der Darmstädter Geschichtswerkstatt ist gerade in Zeiten von Krieg und wiederaufkeimenden Antisemitismus ein wichtiger Bestandteil zur Stärkung von Frieden, Demokratie und Offenheit. Dadurch ist die Darmstädter Geschichtswerkstatt ein würdiger Preisträger des Walter-Lübcke-Demokratie-Preises“, sagte Ministerpräsident Rhein.

„Offen für Vielfalt“ – Kasseler Bündnis für Vielfalt und gegen Ausgrenzung

Der regionale Zusammenschluss „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“ wird mit dem Walter-Lübcke-Demokratiepreis für seinen Einsatz für Demokratie und Offenheit geehrt. Das Bündnis von mehr als 35 regionalen Organisationen, Vereinen, Institutionen und Unternehmen setzt sich in Kassel und Nordhessen für Vielfalt, Respekt und die demokratischen Werte ein und macht sich stark gegen jegliche Ausgrenzung von Menschen in der Gesellschaft und Arbeitswelt. „Die Initiative ‚Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung‘ wirkt als Multiplikator im Bemühen um die Stärkung von Demokratie und Offenheit in einer gesellschaftlich schwierigen Zeit und ist dadurch ein würdiger Preisträger des Walter-Lübcke-Demokratie-Preises. Das Netzwerk zeigt sichtbar Haltung durch Mitmachaktionen, Projekte und Diskussionsveranstaltungen“, lobte Regierungschef Rhein die Arbeit des Bündnisses.

Walter-Lübcke-Demokratie-Preis ist ein Bürgerpreis

Der Walter-Lübcke-Demokratie-Preis wurde von der Hessischen Landesregierung gestiftet, um an die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke im Juni 2019 durch einen Rechtsextremisten zu erinnern. Nominiert werden können Bürgerinnen und Bürger sowie Gruppen und Vereinigungen, die sich vorbildlich für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einsetzen. Der Preis wird in Form eines silbermetallfarbigen, asymmetrischen, dreidimensionalen Sterns verliehen, der auf einem Sockel aus Waldecker Holz ruht.

Kultur und Tiere erleben: Der KUFTI-Tag im Zoo Frankfurt und anderen Museen

Der KUFTI-Stand begrüßt die Zoobesucherinnen und Zoobesucher, © Stadt Frankfurt am Main
Der KUFTI-Stand begrüßt die Zoobesucherinnen und Zoobesucher, © Stadt Frankfurt am Main

ffm. Ein knallgelber KUFTI-Stand begrüßt die Zoobesucherinnen und Zoobesucher am Sonntag, 1. September, von 10 bis 17 Uhr und informiert über das Kultur- und Freizeitticket (KUFTI) und die damit verbundenen kostenfreien Angebote der Frankfurter Museen. Mit dem KUFTI erhalten Kinder und Jugendliche kostenlosen Eintritt in 41 Frankfurter Museen sowie zahlreiche weitere kulturelle Institutionen und den Zoo Frankfurt. Der KUFTI-Tag im Zoo knüpft an den Erfolg der Vorjahre an und findet nun zum vierten Mal statt.

„Mit dem KUFTI-Tag im Zoo Frankfurt möchten wir Familien einen Einblick in das vielseitige Bildungs- und Freizeitangebot unserer Stadt geben. Kinder und Jugendliche können in kleinen Workshops an sieben Ständen selbst kreativ werden, forschen und experimentieren. Ich danke den teilnehmenden Museen und dem Zoo Frankfurt für die Zusammenarbeit, die es ermöglicht, dass Familien unterschiedliche Museen kennenlernen und vor Ort nicht nur ihr Kultur- und Freizeitticket beantragen können, sondern dabei gemeinsam einen abwechslungsreichen Tag erleben“, sagt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig.

Am 1. September sind folgende Museen als Vertretung des KUFTI-Verbundes mit einem besonderen Programm und Mitmach-Aktionen im Zoo Frankfurt präsent:

Museum? Zoo? Eintritt frei!“: Ein Plakat wirbt für das KUFTI, Copyright: Stadt Frankfurt am Main
Museum? Zoo? Eintritt frei!“: Ein Plakat wirbt für das KUFTI, Copyright: Stadt Frankfurt am Main
  • Archäologisches Museum, 13.30 bis 17 Uhr: Mitmach-Aktion unter dem Motto „Steinzeit zum Anfassen“.
  • Deutsches Architekturmuseum, 10 bis 14 Uhr: Tierische Miniwelten: Zusammen werden auf kreative Weise kleine Wohnräume für Tiere aller Art gestaltet und dabei spielerisch die spannende Welt der Natur entdeckt.
  • EXPERIMINTA ScienceCenter, 10 bis 17 Uhr: Das EXPERIMINTA on Tour bringt eine Auswahl an naturwissenschaftlichen Experimenten mit.
  • Deutsche Romantik Museum / Frankfurter Goethe-Haus, 10 bis 13.30 Uhr: Goethe als Naturforscher und Künstler: Goethe hat sein dreidimensionales Farbentetraeder-Modell vor über 200 Jahren entwickelt. Mit Schreibfeder und farbiger Tinte können eigene Tetraeder gestaltet werden.
  • Senckenberg Naturmuseum, 10 bis 17 Uhr: Aha?! Forschungswerkstatt unterwegs
  • Struwwelpeter Museum, 14 bis 17 Uhr: Das Struwwelpeter Museum bietet am KUFTI-Tag bunte „Struwweleien“ zum Malen und Basteln an. Auch eine kleine Bücherecke darf natürlich nicht fehlen.

KUFTI-Stand: 10 bis 17 Uhr, Kreativ-Workshops und Ticket-Beantragung: Die Frankfurter Museen überlegen sich für Familien immer wieder vielseitige Angebote: Von Minecraft-Workshops und römischen Spielen über Experimente mit Eis und Feuer, begehbaren Unterwasserwelten, Fantasien zu Wäldern und Städten der Zukunft bis zu Zeichen- und Theaterworkshops ist für alle ein passendes Angebot dabei. Der Stand informiert über aktuelle Programme und gibt spielerisch-kreative Impulse, um mit Kindern und Jugendlichen über ihre Zugänge zu Museen und Ausstellungen ins Gespräch zu kommen.
Der Eintritt in den Zoo und alle Angebote an den Ständen sind am 1. September für Kinder und Jugendliche kostenfrei, die bereits ein KUFTI besitzen. Anmeldungen sind nicht erforderlich.

Das KUFTI ist eine Karte im Scheckkartenformat, die von Frankfurter Kindern und Jugendlichen aus Haushalten mit einem Einkommen unter 4500 Euro netto kostenlos bestellt werden kann. Für alle anderen Kinder und Jugendliche wird, unabhängig vom Wohnort, ein Ticketpreis von jährlich 29 Euro erhoben. Weitere Informationen und Bestellung finden sich unter kufti.de.

„Dare to Design – German Design Graduates 2024“: 31. August bis 5. Januar 2025 im Museum Angewandte Kunst Eröffnung mit Preisverleihung am 30. August

Dare to Design – German Design Graduates 2024. Die Ausstellung Dare to Design – German Design Graduates 2024 des Rat für Formgebung im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main zeigt innovative Projekte, Positionen und Visionen junger Produkt- und Industriedesigner:innen. Foto: Günzel/Rademacher. © Museum Angewandte Kunst
Dare to Design – German Design Graduates 2024. Die Ausstellung Dare to Design – German Design Graduates 2024 des Rat für Formgebung im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main zeigt innovative Projekte, Positionen und Visionen junger Produkt- und Industriedesigner:innen. Foto: Günzel/Rademacher. © Museum Angewandte Kunst

ffm. Von Samstag, 31. August, bis zum 5. Januar 2025 zeigt die Ausstellung „Dare to Design – German Design Graduates 2024“ der Stiftung Rat für Formgebung im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main innovative Projekte, Positionen und Visionen junger Produkt- und Industriedesignerinnen und -designer.

Die 45 Abschlussarbeiten von 22 bundesdeutschen Hochschulen zeichnen sich durch Themenvielfalt und differenzierte Gestaltungshaltungen aus – und insbesondere durch ihr Potenzial, den gesellschaftlichen Wandel zukunftsweisend mitzugestalten. Aus den von einer Fachjury ausgewählten elf Finalistinnen und Finalisten werden vier Gewinnerprojekte gekürt, die während der Eröffnung am Freitag, 30. August, bekannt gegeben werden.

Die 45 in der Ausstellung präsentierten Entwürfe zeigen vielversprechende Lösungsansätze, mit denen die jungen Designerinnen und Designer den Herausforderungen unserer Zeit begegnen. Sie bewegen sich dabei im Spannungsfeld von Kultur, Gesellschaft, Forschung, Technologie und Nachhaltigkeit – die Themen reichen von zirkulärem Produktdesign für Elektronik über Windenergie im urbanen Raum bis hin zu medizinischen Lösungen im 3D-Druckverfahren und robotergestütztem Handwerk.

„Bekanntlich trägt Frankfurt RheinMain im Jahr 2026 den internationalen Titel ‚World Design Capital‘. ‚Dare to Design – German Design Graduates‘ ist eine großartige Einstimmung auf den in 2026 mit Vorfreude erwarteten Young Talent Design Campus, wo tausende junger Menschen aus der Welt sich mit der Gestaltung der Welt befassen werden. Es wird da interessant, wo es um Visionen geht. Die alten Träume waren gut, aber die neuen Träume sind viel besser, weil gerechter, rücksichtsvoller, diverser, toleranter, demokratischer: Design for Democracy. Atmospheres for a better life“, sagt Prof. Matthias Wagner K, Geschäftsführer der mit der Ausrichtung des WDC 2026-Jahres beauftragten Design FRM gGmbH und Direktor des Museum Angewandte Kunst. Wagner K betont: „Ich freue mich über die sehr gelungene Zusammenarbeit mit dem Rat für Formgebung.“

„Wir freuen uns, mit der Ausstellung ‚Dare to Design‘ die Vielfalt von Design präsentieren zu können und einen Austausch zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur zu ermöglichen. Es ist uns eine besondere Freude, die Präsentation der relevantesten Positionen junger Designtalente im renommierten Museum Angewandte Kunst zeigen zu können“, sagt Lutz Dietzold, Geschäftsführer der Stiftung Rat für Formgebung und fährt fort: „Mit den German Design Graduates bieten wir eine internationale Plattform und schaffen das einzige Förderprogramm, das Absolvent:innen aus dem Produkt- und Industriedesign unterstützt und gleichzeitig deutsche Hochschulen und Universitäten repräsentiert, mit dem Ziel, Designtalente mit Akteur:innen aus der Wirtschaft zusammenzubringen und so einen zukunftweisenden Impuls für die innovative Gestaltung unserer Welt zu geben.“

Mit der Initiative German Design Graduates (GDG) bietet die Stiftung Rat für Formgebung Nachwuchstalenten eine Plattform für wegweisende Ideen, die den Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben. GDG ist die einzige Initiative mit dem Ziel der Nachwuchsförderung von Absolventinnen und Absolventen aus dem Produkt- und Industriedesign sowie der Repräsentation renommierter deutscher Universitäten und Hochschulen. Die enorme Bandbreite der Abschlussarbeiten sowie deren differenzierte Gestaltungshaltung bieten Raum für einen Diskurs – nicht nur über Design, sondern vor allem über Forschungs- und Zukunftsthemen. Wichtigste Aufgabe der GDG-Initiative ist es, die Qualität und Vielfalt dieser Leistungen und Lösungen von Absolventinnen und Absolventen darzustellen und zu fördern.

Die elf Finalistinnen und Finalisten der diesjährigen German Design Graduates, die von einer Fachjury in einem mehrstufigen Prozess aus insgesamt 220 Einreichungen ausgewählt wurden, spiegeln die Innovationskraft, die Design in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungsprozessen einnehmen kann.

Eröffnung mit Preisverleihung: Freitag, 30. August 2024, 18.30 Uhr
Eröffnung mit Preisverleihung: Freitag, 30. August 2024, 18.30 Uhr

 

 

 

 

 

 

Dare to Design – German Design Graduates 2024
31. August 2024 – 5. Januar 2025
Eröffnung mit Preisverleihung: Freitag, 30. August 2024, 18.30 Uhr

Museum Angewandte Kunst
Schaumainkai 17
60594 Frankfurt

Was Demokratie bedeutet 250 Menschen feierten an der Paulskirche die Premiere des Pavillons der Demokratie

Austausch der Generationen: Schülerinnen und Schüler der Liebigschule im Gespräch mit (u.a.) Jutta Sheik von „Omas gegen rechts“ (2.v.l.) und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Andreas Varnhorn
Austausch der Generationen: Schülerinnen und Schüler der Liebigschule im Gespräch mit (u.a.) Jutta Sheik von „Omas gegen rechts“ (2.v.l.) und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Andreas Varnhorn

Die Paulskirche in die Stadtteile bringen – das war eine der zentralen Forderungen der Bürger:innen-Werkstätten zum 175. Jahrestag der Nationalversammlung in 2023. Damals entwickelten über 200 Menschen eine Charta der Demokratie, Motto: Zivilgesellschaft aktiv. Nun ist es soweit: Das Projekt Pavillon der Demokratie, eine Initiative von Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, hat am Donnerstag, 29. August, auf dem Paulsplatz mit einem fünfstündigen Programm seine Premiere gefeiert.

Zum Auftakt kamen die Aktivistinnen der „Omas gegen Rechts“ mit Schülerinnen und Schülern der Liebigschule und mit Kindern der Kita Seilerstraße zusammen. Beim „Storytelling“-Format sprachen Persönlichkeiten wie Constance Ohms oder Alon Meyer über ihre ganz persönlichen Geschichten. Auch die Drag-Queen Maxima Love berichtete – und begeisterte das Publikum mit einigen Liedern. Moderiert wurde der Tag von Shahrzad Osterer.

Die Eröffnung vor 250 Gästen nahmen Oberbürgermeister Mike Josef, Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner und Eskandari-Grünberg vor, danach sprach die Shoah-Überlebende Eva Szepesi. Sie beschwor die Anwesenden, für den Erhalt der Demokratie zu kämpfen: „Das erfordert den Einsatz von jedem einzelnen. Wir müssen es tun für unsere Kinder und Enkelkinder.“

Oberbürgermeister Josef sagte: „Unsere Demokratie braucht Orte, an denen miteinander diskutiert und in der Sache gestritten werden kann. Weltweit ist es keine Selbstverständlichkeit, sich frei zu treffen, zu debattieren oder gemeinsam Ideen zu entwickeln. Frankfurt hat diese Orte: Vor und in der Paulskirche, aber auch in den vielfältigen Stadtteilen. Es ist wichtig, vielfältige Angebote, die unsere Demokratie stärken, weiter auszubauen. Der Pavillon der Demokratie passt gut zur Demokratiestadt Frankfurt, in der mit unserer Paulskirche die Wiege der deutschen Demokratie steht. Auf dieser Tradition aufbauend werden wir einen Ort schaffen, der offen ist für alle Frankfurterinnen und Frankfurter und der zeigt, lebendige Demokratie lebt vom Mitmachen.“

Stadtverordnetenvorsteherin Arslaner ergänzte: „Demokratie geht nicht von allein, wir müssen uns anstrengen. Demokratie erlaubt keine Denkfaulheit. Sie verlangt von uns, einander zuzuhören und sich mit dem, was der oder die andere sagt, sachlich und respektvoll auseinanderzusetzen. Demokratie muss man üben, mit dem Projekt Demokratie-Pavillon machen wir genau das. Hier mitten in der Stadt und in den Ortsteilen, mit den Menschen, die dort wohnen und vielen unterschiedlichen Akteur:innen der Zivilgesellschaft.“

Für Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg gibt es keinen besseren Zeitpunkt für die Stärkung demokratischer Strukturen als jetzt: „Mit dem Pavillon wollen wir die Zivilgesellschaft vernetzen, wollen mit Menschen vor Ort ins Gespräch kommen, diskutieren und ja: auch debattieren und streiten.“ Man wolle auch Geschichten aus den Stadtteilen einsammeln und erfahren, was Demokratie für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt bedeute. „Wir planen den Pavillon der Demokratie langfristig und wollen perspektivisch alle 16 Ortsbezirke Frankfurts erreichen.“ Und: „Jeder ist eingeladen – unser Ziel ist ein demokratischer, aber auch ein dsikriminierungsfreier Raum.“

Zuvor hatte Eskandari-Grünberg vor Medienvertreterinnen und -vertretern das Programm der Demokratie-Tour 2024 vorgestellt. Demnach wird es an den vier Stationen im Nordend sowie in Rödelheim, Bockenheim und Höchst an jeweils zwei Tagen Vorführungen, Gespräche und Diskussionen geben. Parallel können sich die Interessierte an Mitmachaktionen beteiligen oder ihre Meinung auf Plakatwänden kundtun.

Die Stabsstelle Antidiskriminierung im Diversitätsdezernat hat das Programm mit insgesamt 90 Kooperationspartnern wie Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen aus den Stadtteilen entworfen. Das Design des Pavillons kommt vom Büro Schramm für Gestaltung und setzt die Kampagnen zum Paulskirchen-Jubiläum, zur Bürger:innenbeteiligung Haus der Demokratie und zum Lauf für Demokratie fort. Zudem nutzt die Demokratie-Tour auch drei Hütten der Klima-Piazza des Umweltdezernats. Mit dabei waren auch Mitarbeitende vom World Design Capital 2026, die in der Region Fragen nach „Design for Democracy“ nachgehen – konkret war die Illustratorin Amelie Persson vor Ort, die Zeichenworkshops anbot.

Nächste Station des Pavillons der Demokratie ist am Donnerstag, 5., und Freitag, 6. September, der Luisenplatz im Nordend.

Die weiteren Veranstaltungen
Donnerstag, 19. und Freitag, 20. September: Arthur-Stern-Platz, Rödelheim
Mittwoch, 9. und Freitag, 10. Oktober: Carlo-Schmid-Platz vor dem Bockenheimer Depot
Donnerstag, 31. Oktober und Freitag, 1. November: Ettinghausenplatz, Höchst

Weitere Infos zu den Daten und zum Programm gibt es online unter pavillon-der-demokratie.de.

Spektakuläre Funde einer Römischen Grabstele und Götterstatue – Spurensuche wie im Krimi auf Tron-Baustelle Mainz geht weiter

Innenminister Michael Ebling und Wissenschaftsminister Clemens Hoch haben auf dem Baugelände der TRON gGmbH in der Mainzer Oberstadt spektakuläre archäologische Funde aus römischer Zeit präsentiert. Die Landesarchäologie hatte dort, im Umfeld der zivilen römischen Siedlung direkt vor den Mauern des einstigen römischen Legionslagers, unter anderem eine Grabinschriftenstele und eine Sandsteinstatue ausgegraben. v.li: Wissenschaftsminister Clemens Hoch, Innenminister Michael Ebling, Stephanie Metz, Leitung der Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Mainz, der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), Landesarchäologe Dr. Ulrich Himmelman von der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) © Foto: Diether von Goddenthow
Innenminister Michael Ebling und Wissenschaftsminister Clemens Hoch haben auf dem Baugelände der TRON gGmbH in der Mainzer Oberstadt spektakuläre archäologische Funde aus römischer Zeit präsentiert. Die Landesarchäologie hatte dort, im Umfeld der zivilen römischen Siedlung direkt vor den Mauern des einstigen römischen Legionslagers, unter anderem eine Grabinschriftenstele und eine Sandsteinstatue ausgegraben. v.li: Wissenschaftsminister Clemens Hoch, Innenminister Michael Ebling, Stephanie Metz, Leitung der Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Mainz, der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), Landesarchäologe Dr. Ulrich Himmelman von der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) © Foto: Diether von Goddenthow

Gestern haben Innenminister Michael Ebling und Wissenschaftsminister Clemens Hoch gemeinsam mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe die bei Bauarbeiten auf dem Baugelände der TRON gGmbH entdeckten bemerkenswerten archäologischen Funde aus römischer Zeit vorgestellt. Das Baufeld liegt unmittelbar südlich eines ehemaligen römischen Legionslagers, eine sogenannte Canabae legionis-Bebauung. Dies beherbergte einst 12.000 Soldaten. Ebling erklärte, dass sich neben dem römischen Militärlager zudem eine zivile Siedlung befand, Die archäologischen Funde, die sich von Münzen und Fensterglasbruch, Tonscherben und Knochen bis hin zu Prägestempeln erstrecken, haben mittlerweile mehrere hundert Kisten gefüllt.

Grabinschriftenstele mit SPH, deren Bedeutung unklar ist.  © Foto: Heike von Goddenthow
Grabinschriftenstele mit SPH, deren Bedeutung unklar ist. © Foto: Heike von Goddenthow

Darunter ist eine in nur 50 Zentimeter unter der Erdoberfläche entdeckte außergewöhnliche Grabinschriftenstele. Diese weist auf eine Grabkammer mit Gewölbedecke für Körperbestattung hin. Innenminister Michael Ebling betonte die Besonderheit dieser Bestattung mitten in der zivilen Siedlung, die sicherlich großes Interesse in der Fachwelt wecken wird.

 

 

 

 

Salus-Statue © Foto: Heike von Goddenthow
Salus-Statue © Foto: Heike von Goddenthow

Auch der Fund einer Sandsteinstatue aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. sei spektakulär. „Die Götterstatue zeigt einen Genius, einen persönlichen Schutzgeist, und wurde wohl in einer obergermanischen Bildhauerwerkstatt erschaffen. Der Genius-Kult war im militärischen Kontext wie auch beim römischen Kaiserhaus sehr verbreitet und inhaltlich facettenreich“, so Ebling. Dabei seien die stilistischen Parallelen der Statue zur bekannten Statue der römischen Göttin Salus aus der Mainzer Neustadt auffällig.

Wissenschaftsminister Clemens Hoch hob die historische Bedeutung des Standorts hervor, wo vor 2.000 Jahren die Spitzentechnologie der Römer zum Einsatz kam. Heute setzt Mainz mit wegweisender Forschung, insbesondere auf dem Gebiet der mRNA-Technologie, erneut internationale Maßstäbe. Der Neubau des TRON wird die Voraussetzungen schaffen, diese Spitzenstellung auch in Zukunft zu halten und die Forschung näher an die Patienten zu bringen. Darüber hinaus soll das Institut seine Expertise auf weitere Krankheitsbilder wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausweiten.

Fundpräsentation der GDKE © Foto: Diether von Goddenthow
Fundpräsentation der GDKE © Foto: Diether von Goddenthow

Das neue TRON-Forschungsgebäude entsteht in direkter Nachbarschaft zur Universitätsmedizin Mainz, was die enge Verbindung von Spitzenforschung und Spitzenmedizin weiter stärkt. Der Entwurf des sechsstöckigen, lichtdurchfluteten Gebäudes fügt sich harmonisch in die umgebenden Grünflächen und die denkmalgeschützte Fichtesiedlung ein. Bis Anfang 2027 soll der Neubau mit einer Nutzfläche von bis zu 10.800 Quadratmetern fertiggestellt sein und Platz für exzellente Forschung sowie rund 400 Mitarbeitende bieten, Durch die Grabungen dürfte sich der Termin nach gegenwärtiger Einschätzung um zwei Monate verschieben, wenn nicht noch mehr Funde als jetzt absehbar, noch entdeckt würden.

Archäologische Spurensicherung wie in einem Kriminalfall

Impression der Sicherung römischer Funde auf der Tronbaustelle in Mainz © Foto: Heike von Goddenthow
Impression der Sicherung römischer Funde auf der Tronbaustelle in Mainz © Foto: Heike von Goddenthow

Landesarchäologe Dr. Ulrich Himmelmann von der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) schilderte den großen zeitlichen Druck, unter dem die Mitarbeiter der GDKE auf dem Tron-Baufeld stünden. Sie arbeiteten in enger Kooperation mit den Mitarbeitern von Tron zusammen, damit sich der Bau nicht allzu sehr verzögere. Die GDKE wurde von Anbeginn an ganz regulär an dem Bauvorhaben beteiligt, so Himmelmann „Wir wussten auch, dass hier wichtige römische Befunde im Boden liegen.“ Natürlich sei so eine Baustelle nicht frei von Überraschungen, was bedeute, dass oftmals auch mehr sei, als man vermutet hätte“. Zudem seien auch die Anforderungen der Baustelle nicht immer so gradlinig, wie man sich das am Anfang vorgestellt hatte. Um dennoch möglichst im Zeitplan zu bleiben, habe man praktisch jede Woche ein Treffen mit den Tron-Mitarbeitern, um den Fortgang von Grabung und Bau immer wieder miteinander verzahnen und neu aneinander ausrichten zu können, um die Prioritäten neu setzen, und damit eigentlich die Verzögerung so gering wie möglich halten zu können, so Himmelmann.

Impression der Sicherung römischer Funde auf der Tronbaustelle in Mainz © Foto: Heike von Goddenthow
Impression der Sicherung römischer Funde auf der Tronbaustelle in Mainz © Foto: Heike von Goddenthow

„Wir bemühen uns im Moment gerade um die Spurensicherung wie in einem Kriminalfall, alles hier vor Ort so schnell wie möglich aufzunehmen“, so der Landesarchäologe der GDKE. Deswegen habe man auch „noch nicht alles zeitlich sortiert“. Die wissenschaftliche Auswertung erfolge später wenn „wir hier schon lange weg sind“, auch in Kooperation mit anderen Partnern, so Himmelmann. Da die GDKE sich momentan von den wissenschaftlich spannenden Fragen momentan völlig zurückhalte, und sich einfach nur darauf konzentriere, die Dinge zu bergen, Informationen aufzunehmen, zu dokumentieren und später erst zu sortieren, vereinfache die Situation vor Ort.

Römische Grabungsstätte inmitten einer Zivilsiedlung ist außergewöhnlich

Stephanie Metz, Michael Ebling, Clemens Hoch und Ulrich Himmelman, hier am Rand der Baustelle mit Blick auf die Freilegung von römischen Holzpfosten erklären der Presse die Zusammenhänge. © Foto: Heike von Goddenthow
Stephanie Metz, Michael Ebling, Clemens Hoch und Ulrich Himmelman, hier am Rand der Baustelle mit Blick auf die Freilegung von römischen Holzpfosten erklären der Presse die Zusammenhänge. © Foto: Heike von Goddenthow

Was man aber jetzt schon sagen könne, sei, so der Landesarchäologe, „dass die Ergebnisse extrem reichhaltig§ seien und „wir wirklich Überraschungen mit dabei haben“. Dazu gehörten eben auch die herausragenden Funde, etwa „diese Grabanlage mit der Stele so nah am Legionslager“. Das sei „etwas Herausragendes, womit sich die . Fachwelt beschäftigen müsse“, etwa mit der Frage:„Wer und warum wurde an so prominenter Stelle beerdigt. Das ist auch heute nicht üblich, und war auch in römischer Zeit nicht üblich mitten in Städten Menschen zu beerdigen. Das ist also wirklich etwas Außergewöhnliches und eben auch die spannende Spur, die sich hier aus dieser Statue entwickelt, die man sehr gut vergleichen kann mit der Salus-Statue.“, so Himmelmann.

500 Jahre Römisches Leben am Legionslager

 Steinmauer von einem Speichergebäude. © Foto: Diether von Goddenthow
Steinmauer von einem Speichergebäude. © Foto: Diether von Goddenthow

Ganz deutlich sei die äußere Umwehrung des Legionslagers zu sehen. Im Militärlager waren einst zwei, später dann eine Legion stationiert. Auf der Baustelle befände man sich inmitten des zivilen Umfeldes des Legionslagers, wo man sich die Speicherbauten und Bauten für Logistik, die ein Legionslager brauchte, aber auch die Häuser privater Handwerker, Firmen usw. vorstellen müsse. Ohne solch eine unmittelbare zivile Infrastruktur hätte so eine große Militäreinrichtung gar nicht existieren können, erklärt Himmelman.

Sicherung römischer Holzpfosten bzw die Abdrücke der ehemaligen Holzpfosten der Holzbauten. © Foto: Diether von Goddenthow
Sicherung römischer Holzpfosten bzw die Abdrücke der ehemaligen Holzpfosten der Holzbauten. © Foto: Diether von Goddenthow

500 Jahre fand hier römisches Leben statt. Das bedeute, so Himmelman, dass es also nicht nur ein Bau, ein Straßennetz gab, sondern, „dass in der Zeit immer wieder alles umgebaut gebaut wurde, Parzellen zusammengelegt und Straßenverbindungen neu gemacht wurden, so dass wir praktisch aus all diesen Jahrhunderten Gebäude haben“, erklärte der Landesarchäologe die „Fund-Gemengelage“, durch die sich die Teams kämpfen müssten. Man kann an einer Seite des Baufeldes beispielsweise noch eine Steinmauer Speichergebäudes sehen, an anderer Stelle rund 30 Meter davor, werden zurzeit  Pfosten einer Holzbebauung freigelegt, besser gesagt, die Abdrücke, die die inzwischen ja längst verrotteten und abgebauten Pfosten hinterließen. Die Holzbebauung sei viel älter als die Steingebäude. „Die waren nicht gleichzeitig dar. Somit haben wir da ganz viele Teile von Gebäuden, und wir wissen noch gar nicht, wie viele Gebäude das insgesamt sind“, so Himmelman.

Sicherung ganzer Plätze der ehemaligen Siedlung mit Planen.  © Foto: Diether von Goddenthow
Sicherung ganzer Plätze der ehemaligen Siedlung mit Planen. © Foto: Diether von Goddenthow

Es dürfte also weiterhin noch spannend werden, wie sich die Fundsituation und damit die Baustelle in den nächsten Monaten entwickelt. „Wir versuchen das bestmöglich hinzubekommen, und trotzdem noch im Zeit –und Kostenrahmen zu bleiben. Das gelingt uns bis jetzt auch ganz gut, durch eine sehr hervorragende Zusammenarbeit mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe, mit den Archäologen, durch personelle Aufstockungen, die wir zusammen schon bewerkstelligen konnten“, ist Tron-Geschäftsführer Dr. Michael Ludorf dennoch ganz zuversichtlich, bis zum Dezember mit den Grabungen hier fertig zu sein. Übrigens können die Mitarbeiter, so Wissenschaftsminister Clemens Hoch durch die Einnahmen aus Impflizenzen bezahlt werden.

(Diether von Goddenthow/ Rhein-Main.Eurokunst)

Hessischer Jazzpreis 2024 geht an Frankfurter „Gitarren-Wunderkind“ John Schröder

John Schröder © Foto: privat
John Schröder © Foto: privat

Wiesbaden. Der gebürtige Frankfurter John Schröder erhält den Hessischen Jazzpreis des Jahres 2024. Das gab Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels heute bekannt. Schröder ist Gitarrist und Schlagzeuger, tritt aber auch als Pianist und Bassist auf. Der jährlich vergebene Hessische Jazzpreis ist mit 10.000 Euro dotiert.

„Seine Musikalität und sein Talent machen John Schröder zu einem außergewöhnlichen Musiker, der eine wahre Bereicherung für die gesamte Jazzszene ist“, so Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels. „Das Publikum sowie seine Kolleginnen und Kollegen schätzen ihn für seine Vielseitigkeit, die ihm ermöglicht, ein breites Spektrum an musikalischen Stilen und Einflüssen zu bedienen. Ich danke John Schröder für seine Verdienste um die Jazzszene des Landes und gratuliere ihm herzlich zum Hessischen Jazzpreis. Der Jazzjury danke ich für ihr bemerkenswertes Votum.“

„Stets ist John Schröders Spielweise von hoher Dichte geprägt. Virtuosität ist dabei nie Selbstzweck, sondern Teil einer besonderen musikalischen Aussage. Egal auf welchem Instrument – die Tiefenschärfe seines Spiels besticht in Melodik, Harmonik und Rhythmik gleichermaßen“, heißt es in der Begründung der hessischen Jazzjury. „Seine überragende Musikalität nutzt John Schröder in all den unterschiedlichen Besetzungen um Assoziationsräume zu schaffen, in denen seine Kollegen ideal agieren können. Schröder ist ein musikalisches Chamäleon, das sich tarnt, um seine Umgebung umso mehr wirken zu lassen. Seine Stärke ist das Changieren zwischen Mittelpunkt und Hintergrund, das Beseitigen von Inkonsistenzen, das Ermöglichen von Kreativität durch Zurückstellung von persönlichem künstlerischem Ehrgeiz im Dienst des Ganzen.“

John Schröder, 1964 in Frankfurt am Main geboren, wurde nach seinen ersten Auftritten 1978 von der Presse als „Gitarren-Wunderkind“ gefeiert. Heute lebt Schröder in Berlin und ist einer der umtriebigsten Jazzmusiker. Nach ersten Schallplattenaufnahmen im Alter von 18 Jahren und der Arbeit im Duo mit Joe Gallivan spielte er mit Roberto di Gioia, Saxophonist Peter Weniger und dem Bassisten Marc Abrams in der Fusion-Gruppe Zuppa Romana. 1994 trat er der von Rudi Mahall und Frank Möbus 1992 gegründeten, erfolgreichen Band Der Rote Bereich bei, mit der er in zahlreichen Ländern gastierte. Für den Mitschnitt eines Konzerts auf dem Jazz Festival Montreux 2001 erhielt die Gruppe den Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik (1. Quartal 2005). Schröder ist Mitglied von Das rosa Rauschen (mit Felix Wahnschaffe), der Norbert Scholly Group, des Fabian Gisler Quartet, Erdmann 3000, LAX und anderer Bandprojekte. Mit seinem Gitarrenschüler Kalle Kalima gründete er die Band Momentum Impakto. Er spielte mit vielen bekannten Jazzmusikern, wie z. B. Chet Baker (My Favourite Songs – The Last Great Concert 1988), James Moody, Joe Lovano, Randy Brecker, Enrico Rava, aber auch mit Christopher Dell (hessischer Jazzpreisträger 2022) im Quartett und Duo. Zu erleben ist John Schröder beim Hessischen Jazzpodium zum Ende des Jahres in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt, bei dem der Hessische Jazzpreis vergeben wird.

Den Hessischen Jazzpreis hat die Landesregierung 1990 zur Förderung und Entwicklung der Jazzmusik gestiftet. Er soll Musikerinnen und Musiker, Ensembles oder dem Jazz verbundene Persönlichkeiten für ihre musikalischen Leistungen oder für besondere Verdienste um die Entwicklung der hessischen Jazzszene auszeichnen. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury.