Globalisierung neu gestalten – Beim hessischen Unternehmertag wurden die Hessen-Champions 2022 ausgezeichnet

hessenchampions-globalisierung-neu-gestalten.-jpgZum 22. Mal wurden beim 30. Hessischen Unternehmertag gestern Abend im Wiesbadener Kurhaus die Sieger des Unter­nehmenswettbewerbs „Hessen-Champions“ mit dem Innovations- und Wachstumspreis des Landes Hessen geehrt.

Ministerpräsident Boris Rhein, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU), zeichneten die Hessen-Champions 2022 aus: 1) den Weltmarktführer  VACUUMSCHMELZE GmbH, Hanau, ein weltweit führender Hersteller unerlässlicher magnetischer Legierungen; 2) die Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, Niestetal,  im Bereich Jobmotor, ein recht junges, jedoch bereits marktführendes Unternehmen im Bereich Photovoltaik und Energiespeicher, sowie 3) die Grenzebach BSH GmbH, Bad Hersfeld,  in der Kategorie Innovation, ein Unternehmen, das ein zukunftsweisendes Verfahren zur direkten Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm entwickelt hat.   Corinna T. Egerer moderierte die Veranstaltung.

Hessen Champions 2022 im Wiesbadener Kurhaus am 1.Nov. 2022 Ministerpräsident Boris Rhein, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) Moderatorin Corinna T. Egerer, Jan Rinnert, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der Heraeus Gruppe und die Geschäftsführer der Preisträger von VACUUMSCHMELZE GmbH (Weltmarktführer), Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, (Jobmotor) u.  Grenzebach BSH GmbH (Innovation) mit Hessenlöwen. © Foto: Diether von Goddenthow
Hessen Champions 2022 im Wiesbadener Kurhaus am 1.Nov. 2022 Ministerpräsident Boris Rhein, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) Moderatorin Corinna T. Egerer, Jan Rinnert, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der Heraeus Gruppe und die Geschäftsführer der Preisträger von VACUUMSCHMELZE GmbH (Weltmarktführer), Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, (Jobmotor) u. Grenzebach BSH GmbH (Innovation) mit Hessenlöwen. © Foto: Diether von Goddenthow

 

Unternehmerpräsident Mang für mehr und nicht weniger Globalisierung

Unternehmerpräsident Mang begrüßte die  gut 1000 Gäste aus Wirtschaft, Politik  und Gesellschaft im „schönsten Kurhaus der Welt“, und unterstrich gleich zu Beginn: „Als weltweit tätige Unternehmer wissen wir genau: Abhängigkeiten von einzelnen Ländern machen uns erpressbar. Durch weitere Freihandelsabkommen oder strategische Partnerschaften können wir den wirtschaftlichen Austausch verbreitern und nachhaltig stärken. Wenn wir Wachstum und Wohlstand für uns, unsere Kinder und Kindeskindern und für möglichst viele Menschen auf dieser Welt wollen, wird uns dies nicht durch eine Rückverlagerung von Produktion nach Deutschland gelingen. Im Gegenteil: Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr und bessere Globalisierung.“

Wolf Matthias Mang, Präsident der VhU © Foto: Diether von Goddenthow
Wolf Matthias Mang, Präsident der VhU © Foto: Diether von Goddenthow

Notwendig sei eine weitere internationale Verbreiterung sowohl im Hinblick auf Liefer- als auch auf Absatzmärkte. Es gäbe ja  nicht nur China, Russland und die USA, sondern viele weitere interessante Länder in Asien, Nord- und Südamerika sowie Afrika., weswegen  „Globalisierung neu gestalten“ hieße, „hier wieder kreativer zu werden.“ Populistische Forderungen nach  nach weniger Globalisierung mit Schlagworten wie„De-Growth“, „De-Globalisierung“ und „De-Industrialisierung“ seien, so Mang, die Schlussfolgerungen einer schlecht informierten Minderheit, der entschieden widersprochen werden muss. „Die Weltbevölkerung wird noch lange stark anwachsen. Milliarden Menschen leben immer noch in bitterer Armut. Mit welchem Recht kommen wir Ländern mit Ausstiegs- und Verzichtsappellen, in denen bitterer Mangel die Regel und ein harter Kampf ums ökonomische Überleben alltäglich ist?“, gab Mang als Folgen eines internationalen Rückzugs von modernen Industrieländern wie Deutschland zu bedenken.

Nur mit hochinnovativen Unternehmen kann die Transformation gelingen

„Die ‚Hessen-Champions 2022‘ tragen mit ihren Produkten und Leistungen dazu bei, den Wandel hin zu einer klimaneutralen, nachhaltigen und zukunftssicheren Wirtschaft zu gestalten“, erklärte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir: „Diese Transformation macht uns wettbewerbsfähiger und krisenfester, erschließt neue Geschäftsmodelle, generiert neue Wertschöpfung und schafft neue Jobs. Mit dem Innovations- und Wachstumspreis zeichnet das Land vorbildliche Unternehmen aus, die sich den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft stellen und für die Leistungskraft und den Erfolg der hessischen Wirtschaft stehen.“

Tarek Al-Wazir, hessischer Wirtschaftsminister. © Foto: Diether von Goddenthow
Tarek Al-Wazir, hessischer Wirtschaftsminister. © Foto: Diether von Goddenthow

„Deutschland ist das Land der Hidden Champions, Hessen das einzige Bundesland, das diese seit über 20 Jahren konsequent auszeichnet und inzwischen eine beeindruckende Hall of Fame aufweist: rund 60 Hessen-Champions, rund 200 Finalisten aus einem Umfeld von rund 1.400 Bewerbern. Auf diesen Nachweis hessischer Wirtschaftskraft können wir hier in Hessen alle – glaube ich – stolz sein“, sagte VhU-Präsident Wolf Matthias Mang. Gemeinsame Merkmale dieser im Grunde sehr verschiedenen Firmen sind überdurchschnittliche Innovation, überdurchschnittliche Kundennähe und überdurch­schnittliche Fachkräftebindung. „Dies belegen unsere Sieger– und das enge Verfolgerfeld der Finalisten – in diesem Jahr erneut.“ Vor allem im Industriesektor gebe es viele heimliche Weltmarktführer. In der heraufziehenden Energie- und Wirtschaftskrise könnte die Bedeutung dieser wettbewerbsstarken und widerstandsfähigen Mittelständler noch zunehmen. Denn sie könnten aufgrund ihrer starken Marktstellung die aktuelle Krise deutlich besser abfedern und ein Stabilitätsanker der hiesigen Wirtschaft werden.

„Innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zeichnen unsere hessischen Unternehmen aus. Und mit den ‚Hessen-Champions‘ wird dies gewürdigt“, erklärte Jürgen Zabel, Geschäftsführer der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Hessen mbH (MBG H). „Ich freue mich bereits jetzt auf zukünftige Bewerbungen – insbesondere auch der kleinen und mittelständischen Unternehmen, die wir seit über 50 Jahren partnerschaftlich begleiten. Sie gehören zu den treibenden Kräften in Hessen.“

Für ein starkes Europa mit internationalen Handelsbeziehungen 

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hob vor allem die Bedeutung eines starken Europas hervor, um Krisen wie den Ukraine-Krieg sowie Herausforderungen wie die Digitalisierung und die Globalisierung zu meistern. „Wir sind mit unsicheren Zeiten und Phänomenen globalen Ausmaßes konfrontiert, die wir in Hessen nicht alleine bewältigen können. Nur mit einer geeinten Europäischen Union werden wir diese Probleme der Gegenwart und der Zukunft lösen können“, sagte Rhein.

Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident © Foto: Diether von Goddenthow
Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident © Foto: Diether von Goddenthow

Vor allem um die Globalisierung neu zu gestalten, müssten internationale Handelsbeziehungen vertieft werden. Es gelte, politisch und ökonomisch noch stärker zusammenzuwachsen. „Mit seiner Lage im Herzen Europas war Hessen schon immer ein Anziehungspunkt für Menschen, Waren, Daten und Dienstleistungen aus aller Welt. Hessen gehört zu den wirtschaftsstärksten Ländern der EU. Wir werden uns auch künftig für ein starkes Europa mit internationalen Handelsbeziehungen einsetzen, um unseren Wohlstand und unser Wachstum für die Zukunft zu sichern“, sagte der Ministerpräsident und fügte hinzu: „Gerade in Zeiten der Krise wollen wir den Menschen Zuversicht und größtmögliche Planungssicherheit geben.“ Hierzu plane man  „ein passgenaues Hilfsprogramm, das die Bundeshilfen für Bürger, Unternehmen und Einrichtungen ergänzen soll.“

Um auch in Zukunft sicher leben und wirtschaften zu können, müsse es zudem darum gehen, die Chancen der Energiewende im Zuge des Klimawandels, der Demographie und der Digitalisierung frühzeitig zu nutzen. „Wir wollen Zuversicht für ein modernes Hessen von morgen schaffen“, sagte Rhein. „Deshalb beinhaltet unser Doppelhaushalt für 2023/24 auch Investitionen in die Trends der Zukunft. Nicht umsonst haben wir den Klimaschutz in den Mittelpunkt unserer Politik gerückt. Unser Ziel ist es, Ökonomie und Ökologie sozialverträglich zu vereinen, um dazu beizutragen, dass die wirtschaftlichen Prozesse in den kommenden Jahren weitgehend klimaneutral, digitalisiert und ressourcenschonend werden.“ Zudem setze die Landesregierung auf Bildungsgerechtigkeit, um dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken; sie setze aber auch auf den Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur, um neue digitale Technologien zu entwickeln und zu nutzen.

Jan Rinnert, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der Heraeus Gruppe. © Foto: Diether von Goddenthow
Jan Rinnert, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der Heraeus Gruppe. © Foto: Diether von Goddenthow

„Globalisierung ändert sich. Das bedeutet für viele Unter­nehmen Risiken, bietet aber auch enorme Chancen. Wertschöpfungsketten werden aufgebrochen und neu zusammengestellt. Unseren Wohlstand und unsere Werte werden wir nur aus einer Positionder Stärke entwickeln können. Dazu brauchen wir ein starkes Europa und ein reformiertes Deutschland.“, unterstrich Jan Rinnert, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO der Heraeus Gruppe. Der in der Öffentlichkeit eher als Edelmetallspezialist wahrgenommene, breit aufgestellte Technologie- und Familienkonzern Heraeus mit 360 Jahren Geschichte, liefert mittlerweile auch Quarzglas für die Halbleiter- und Telekommunikationsindustrie, Sensoren für die Stahlindustrie und die Medizintechnik.
Die Gewinner in den drei Kategorien:

Kategorie Weltmarktführer:
VACUUMSCHMELZE GmbH, Hanau

Die Hessen Champions 2022 in der Kategorie Weltmarktführer  VACUUMSCHMELZE GmbH, Hanau, mit dem hessischen Ministerpräsident Boris Rhein, dem Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) sowie mit Moderatorin Corinna T. Egerer © Foto: Diether von Goddenthow
Die Hessen Champions 2022 in der Kategorie Weltmarktführer
VACUUMSCHMELZE GmbH, Hanau, mit dem hessischen Ministerpräsident Boris Rhein, dem Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) sowie mit Moderatorin Corinna T. Egerer © Foto: Diether von Goddenthow

VACUUMSCHMELZE (VAC) entwickelt seit fast 100 Jahren metallische Legierungen, magnetische Spezialwerkstoffe und Produkte. Der Marktanteil des Unternehmens liegt in Europa bei 42%, weltweit bei 26%. In den meisten Fällen bekommt man die Produkte der VAC nicht zu sehen, da sie ihre Arbeit tief im Inneren von elektrischen Bauteilen oder in Form von metallischen Kernen, Spulen, Drähten oder Folien verrichten. Unter die sogenannten „weichmagnetischen Werkstoffe“ fällt die Legierung VITROPERM®. Dabei handelt es sich um einen nanokristallinen Werkstoff auf Eisenbasis mit einer Kombination weichmagnetischer Eigenschaften, die ihn zum Spitzenmaterial für ein breites Anwendungsspektrum machen: Stromsensoren für Solar-, Wind- und Wasserkraft, Bauelemente für smarte Stromzähler, Sicherheitssysteme für Ladeinfrastruktur, elektromagnetische Entstörung von E-Fahrzeugen, faltbare OLED-Displays, induktives Laden, hochpräzise Strommessung sowie Entstörung von Antrieben. VAC beschäftigt mehr als 4.300 Mitarbeitende in mehreren Produktionsstätten weltweit und gewährleistet so lokalen Support in mehr als 35 Ländern. Jede der Produktionsstätten ist für die Herstellung bestimmter Produktgruppen optimiert. Das globale Produktionsnetzwerk gewährleistet eine kontinuierliche Lieferkette.

Kategorie Jobmotor:
Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, Niestetal

Die Hessen Champions 2022 in der Kategorie Jobmotor: Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, Niestetal, mit dem hessischen Ministerpräsident Boris Rhein, dem Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) sowie mit Moderatorin Corinna T. Egerer © Foto: Diether von Goddenthow
Die Hessen Champions 2022 in der Kategorie Jobmotor: Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG, Niestetal, mit dem hessischen Ministerpräsident Boris Rhein, dem Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Wolf Matthias Mang, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) sowie mit Moderatorin Corinna T. Egerer © Foto: Diether von Goddenthow

Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG (ESG) ist eines der führenden Unternehmen im Bereich Photovoltaik und Energiespeicher. Das Unternehmen plant, baut und wartet an acht Standorten in Nordhessen und Südniedersachsen Photovoltaik-Anlagen von 1kWp bis in den Megawattbereich. ESG bietet schlüsselfertige Anlagen auf Dach und Freifläche mit Speichersystemen zum Eigenverbrauch und für Industrieanwendungen, es realisiert deutschlandweit große Solarkraftwerke. ESG ist seit 2021 ein klimaneutrales Unternehmen und seit 2022 Partner der nordhessischen Initiative #GemeinsamKlimaSchützen. Nach dem Motto „Zusammen sind wir Groß!“ setzt das Unternehmen auf Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden sowie eine starke Identifikation mit den Unternehmenszielen Energiewende und Nachhaltigkeit. Allein in 2020 wurden neun und in 2021 weitere 14 Vollzeitarbeitsplätze in Hessen geschaffen. Derzeit beschäftigt ESG 56 Mitarbeitende aus neun unterschiedlichen Gewerken und Berufsfeldern: Elektriker, Dachdecker, Zimmerer, Lageristen, Umwelt- und Wirtschaftsingenieure, Kaufmännische Angestellte, Betriebswirte, Bauleiter, Techniker sowie Mitarbeitende für Buchhaltung und Marketing. Das durchschnittliche Mitarbeiterwachstum in den letzten Jahren beträgt 34,2%. Bis 2025 sind 100 Kolleginnen und Kollegen (in Voll- und Teilzeit sowie Handelsvertreter) geplant.

Kategorie Innovation:
Grenzebach BSH GmbH, Bad Hersfeld

Ministerpräsident Boris Rhein und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazi überreichen dem Geschäftsführer der Grenzebach BSH GmbH, Bad Hersfeld, die Hessen Champions-Urkunde 2022  © Foto: Diether von Goddenthow
Ministerpräsident Boris Rhein und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazi überreichen dem Geschäftsführer der Grenzebach BSH GmbH, Bad Hersfeld, die Hessen Champions-Urkunde 2022 © Foto: Diether von Goddenthow

Städte und Gemeinden müssen ab 2029 den lebenswichtigen Rohstoff Phosphor aus Klärschlamm rückgewinnen. Phosphor trägt zum Pflanzenwachstum bei und unterstützt den Energiestoffwechsel im menschlichen Körper. Damit ist Phosphor unverzichtbarer Rohstoff für die Herstellung von Düngern und wichtiger Bestandteil von unzähligen Produkten wie Futter- und Arzneimitteln. Grenzebach BSH (G BSH) hat ein Verfahren zur direkten Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm entwickelt. Ohne eine vorgelagerte Verbrennung, ohne weite Transportwege, ohne Deponiestoffe und ohne den Einsatz von Chemikalien im Recycling-Prozess bietet G BSH einen Lösungsansatz, der regional implementiert werden kann. Damit erfüllen Kommunen gesetzliche Vorgaben und übertreffen sogar die gesetzlich vorgeschriebenen Recyclingquoten. Das Anlagenkonzept ist skalierbar auf unterschiedliche Verwertungskapazitäten und damit auch geeignet für Kommunen mit weniger als 3 Tonnen Klärschlamm pro Stunde. Die Anlage braucht dabei nicht mehr Platz als ein Handballfeld. Mit Phosphor-Recycling gelingt eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und erhöht die Versorgungssicherheit der Wirtschaft.

Impression vom Hessischen Unternehmertag im Wiesbadener Kurhaus während der Ehrung der Hessen-Champions 2022 © Foto: Diether von Goddenthow
Impression vom Hessischen Unternehmertag im Wiesbadener Kurhaus während der Ehrung der Hessen-Champions 2022 © Foto: Diether von Goddenthow

„Hessen-Champions“ ist ein Wettbewerb des Hessischen Wirtschaftsministeriums, der VhU und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Hessen, durchgeführt von der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI).

Der Innovations- und Wachstumspreis wird in drei Kategorien verliehen: In der Kategorie Weltmarktführer werden hessische Unternehmen prämiert, die in ihrer Branche mit einem Produkt oder einer Dienstleistung weltweit führend sind. Als Jobmotor werden Unternehmen ausgezeichnet, die überdurchschnittlich viele neue Arbeitsplätze in Hessen geschaffen haben. Die Kategorie Innovation wendet sich an Unternehmen mit innovativen Produkten und Ideen und spricht vor allem kleine und mittlere Betriebe an.

Bewerbung für Hessen Champions 2023

 

 

Römische Fastnacht der IRM mit den II. Saturnalien am 11.11. in der Mainzer Kulturei

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr steigen in diesem Jahr nun schon die II. Saturnalien am Freitag, den 11.11.22 um 19.11 Uhr, mit der Römischen Fastnacht in der Kulturei am Zitadellenweg. Die Initiative Römisches Mainz (IRM) kehrt als Schirmherrin mit dieser Veranstaltung zu den römischen Wurzeln der Fastnacht zurück. Traditionell waren die römischen Saturnalien (Fest des Gottes Saturn) charakterisiert durch Rollentausch, Verkleidungen und Pikanterie.

Zum hochkarätigen römischen Fastnachts-Programm gibt es römische Speisen und Weine aus der Küche des Weingutes Historic, Dexheim, mit Gerhard Blödel. Mitwirkende an diesem besonderen römischen Abend werden sein: u.a. Bernhard Knab, Hansi Greb, Dr. Patricia Lowin, Rüdiger Schlesinger, Peter Krawietz, die Bänkelsänger, Pit Rösch mit seiner Tochter, Paco & Paco alias Gerhard und Christian Carra, Christian Pfarr, Ulrich H. Drechsler, Hildegard Bachmann, das Trio Aeterna und eine Überraschungsgästin. Durch das römisch-fastnachtliche Programm führt die Sitzungspräsidentin der Unsichtbaren Römergarde, Dr. Kathrin Dohle. „Ich freue mich, dass wir mit den Saturnalien das wichtige Signal senden, dass auch die Mainzer Fastnacht das römische Erbe unterstützt“,betont Initiator und Vorsitzender der Initiative Römisches Mainz e.V., Prof. Dr. Christian Vahl.

Karten können ab sofort bestellt werden unter taberna@roemisches-mainz.de. Der Eintritt kostet – unter Einschluss von Römischer Bewirtung und Wein – 33 Euro, für IRM-Mitglieder 22 Euro. Der Erlös der Veranstaltung geht an die Initiative Römisches Mainz e.V.

Deutsches Ledermuseum Offenbach: DER HANDSCHUH Mehr als ein Mode-Accessoire – vom 12.11. 2022 – 30. 07. 2023

© Foto: Deutsches Ledermuseum, M. Url und Gestaltung: Antonia Henschel
© Foto: Deutsches Ledermuseum, M. Url
und Gestaltung: Antonia Henschel

2021 löste Bernie Sanders bei der Amtseinführung des US Präsidenten mit ihnen einen regelrechten Hype aus; die kürzlich verstorbene Queen Elizabeth II. trug sie zu jedem ihrer Outfits passend abgestimmt; Audrey Hepburn hat sich mit langen schwarzen im Film Frühstück bei Tiffany in das Gedächtnis ihrer Fans eingebrannt und Karl Lagerfeld sah man in den letzten Jahrzehnten vor seinem Tod nie ohne. Allen gemeinsam war der Handschuh ein guter Begleiter.

Das in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus der Mode gekommene Kleidungsstück, erfährt derzeit ein Comeback auf den internationalen Laufstegen und erhält auch durch die mit der Corona-Pandemie zusammenhängenden Hygiene-Maßnahmen mehr Aufmerksamkeit. Mit über 90 Exponaten zeigt das Deutsche Ledermuseum in Offenbach am Main ab dem 12. November 2022 in der Ausstellung DER HANDSCHUH: Mehr als ein Mode-Accessoire die umfangreiche Kulturgeschichte der Handbekleidung und den Facettenreichtum eines unterschätzten Accessoires.

Im deutschsprachigen Raum kommt dies einer Premiere gleich, da sich dem besonderen Kleidungsstück mit jahrtausendealter Tradition bislang keine Ausstellung umfassend widmete. Auch international haben nur wenige Museen dieses Thema präsentiert.

Die Ausstellung

© Deutsches Ledermuseum, M. Url
© Deutsches Ledermuseum, M. Url

Der Großteil der ausgewählten Handschuhe und Handschuhpaare war noch nie in einer Ausstellung zu sehen. Dabei offenbart die Sammlung des Deutschen Ledermuseums eine Bandbreite an Handschuhtypen aus verschiedenen Zeiten und Kulturen, die in abwechslungsreiche Themenbereiche gegliedert immer wieder neue Einsichten ermöglichen.

Werkzeuge und Utensilien der Handschuhproduktion gewähren überdies Einblicke in das seit dem Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts rein manuell betriebene Handwerk. Sinnlich erfahrbar wird die vergessene Mode des Handschuhparfums mit einer eigens kreierten Duftstation.

Mehr als ein Mode-Accessoire – Geschichte und Bedeutung

Luxus und Notwendigkeit Während der Fingerhandschuh bereits im Alten Ägypten als Luxusgut Status und Macht der tragenden Person ausdrückte, dienten Fausthandschuhe primär dem Schutz vor äußeren Einflüssen. Fäustlinge der Inuit zeigen exemplarisch wie Hände mit Leder und vor allem mit Pelz warmgehalten wurden. Neben konventionellen Handschuhtypen beleuchtet die Präsentation zudem besondere Formen. So kamen im 15. wie auch im 19. Jahrhundert fingerlose Halbhandschuhe in der Damenmode auf und der Muff war seit dem 16. Jahrhundert als luxuriöse Alternative beliebt.

Instrument und Symbol
Darüber hinaus zeigt die Ausstellung, wie Fingerhandschuhe über Jahrhunderte hinweg einen symbolischen Charakter als Rechtszeichen oder als Aufforderung zu einem Duell hatten. Fein gearbeitete Handschuhe eines Bischofs aus dem 18. Jahrhundert betonen die Würde des Amtes. Panzerhandschuhe einer Ritterrüstung aus dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts verweisen stellvertretend auf das heute als Redewendung geläufige Fehdehandschuh-Werfen in der einst höfisch-ritterlichen Kultur.

Etikette und Konsum
Für die elegante Garderobe gehörten Handschuhe lange Zeit zur Etikette. Das adäquate Tragen regelten geschlechtsspezifische und kontextabhängige Vorschriften. Anlässe oder Tageszeiten verlangten nach unterschiedlichen Schnitten, Farben und Lederarten, wie Nappa-, Glacé-, Velours oder Sämischleder aus Ziege, Rind und Hirsch. Zahlreiches Zubehör begleitete den Kauf: Exponate aus der Sammlung zeigen dekorative Handschuhkästen aus Leder oder Holz. Knöpfhaken oder Dehner, die das Anziehen – Glacéhandschuhe sollten wie eine zweite Haut sitzen – erleichterten, erweitern die Ausstellung.

Moden und Trends
Modelle namhafter Designer*innen wie Marc Jacobs und Dries Van Noten sowie bedeutender Modehäuser wie Chanel, Hermès, Maison Margiela oder Prada ergänzen die Sammlungsschau und illustrieren wiederkehrende Moden. Doch auch Persönlichkeiten, Film und Fernsehen oder die Sozialen Medien kreieren bis heute Sinnbilder und stoßen Trends an. Nicht nur an Karl Lagerfeld wird mit Halbhandschuhen der limitierten Tribute-to-Karl-Edition des Traditionsunternehmens Roeckl erinnert, ebenso ist ein weißer Handschuh als Markenzeichen für die Zeichentrickfigur Mickey Mouse in der Präsentation zu sehen.

Schutz und Leistung
Bis heute sind Handschuhe in unterschiedlichsten Berufen zum Schutz unentbehrlich. Den größten Markt bilden dabei Einmalhandschuhe aus Gummi oder Latex, die auch in der Ausstellung auf ihre diversen Einsatzbereiche hinweisen. Zudem ist der skandalträchtige Pinky Glove als gescheiterter Hygieneartikel für Frauen zu sehen. Die steigende Beliebtheit sowie Reglementierung und Kommerzialisierung von Sportarten im 20. Jahrhundert brachte eine Vielzahl an Handschuhtypen hervor. Unter anderem verdeutlichen Schwimmflossen aus Gummi, Eishockeyhandschuhe der 1960er Jahre oder die Boxhandschuhe des deutschen Schwergewichtsboxers Max Schmeling, wie Sportler*innen durch diese zum einen geschützt werden, zum anderen aber auch ihre Leistung effizienter steigern können. Der für Nintendo in den 1980er Jahren auf den Markt gebrachte Power Glove erweitert das Themenspektrum um den Bereich Hightech.

Kooperation mit dem Studiengang Accessoire Design der Hochschule Pforzheim
Im Rahmen der Ausstellung kooperiert das Deutsche Ledermuseum mit der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim, die den deutschlandweit einzigen Bachelorstudiengang
Accessoire Design‘ anbietet. Studierende der Klasse von Prof. Madeleine Häse entwickelten unter dem Titel PANTOPIA semesterübergreifende Kollektionen. Ideenskizzen, Prototypen und Endprodukte aus neun ausgewählten Arbeiten betonen darin nicht nur ästhetische und funktionale Aspekte des Kleidungsstücks, sondern setzen Handschuhe – auch im Zusammenspiel mit der Corona-Pandemie – in einen gesellschaftlichen Kontext mit aktuellem Zeitbezug.

Begleitband
Begleitend zur Ausstellung erscheint im Verlag arnoldsche Art Publishers eine umfassende, zweisprachige (dt./engl.) Publikation mit über 90 neu aufgenommenen Fotografien und über 100 Referenzabbildungen, herausgegeben von Inez Florschütz.

Die Ausstellungen des Deutschen Ledermuseums im Überblick

TSATSAS
Einblick Rückblick Ausblick
1. April 2022 bis 30. Oktober 2022, verlängert bis 26. März 2023

DER HANDSCHUH
Mehr als ein Mode-Accessoire
12. November 2022 bis 30. Juli 2023

DAS IST LEDER! Von A bis Z
Projektraum

LEDER.WELT.GESCHICHTE.
Sammlungspräsentation zum 100-jährigen Jubiläum des Deutschen Ledermuseums

Ort:
DEUTSCHES LEDERMUSEUM
Frankfurter Straße 86
63067 Offenbach am Main
Telefon +49 69 82 97 98 0
info@ledermuseum.de
www.ledermuseum.de

Mittwoch bis Freitag 10:00 bis 17:00 Uhr
Samstag bis Sonntag, Feiertag 11:00 bis 18:00 Uhr
Am zweiten Donnerstag im Monat bis 20:00 Uhr geöffnet

Farbe satt! Ernst Wilhelm Nay. Ein Maler kehrt zurück – November-Programm im Museum Wiesbaden am 5.11.22 freier Eintritt

© Foto: Diether von Goddenthow
© Foto: Diether von Goddenthow

Im November erwarten im Landesmuseum Wiesbaden die Besucher neben den Sammlungspräsentationen und dauerhaften Künstlerräumen vier Sonderausstellungsformate.

Die umfassende Ernst Wilhelm Nay — Retrospektive präsentiert einen der bedeutendsten Farbmaler des 20. Jahrhunderts und überzeugt die Besucher mit seinen kraftvollen, farbintensiven und dynamischen Bildern. Nay verbindet in seiner Malerei den figürlichen Expressionismus mit der gestischen Abstraktion der Nachkriegsmoderne.

Intervention Archipele — Krause/Schmidt/Toyoda in der Kunstsammlung stellt Arbeiten von drei zeitgenössischen Künstlern in einen Dialog — Masanori Toyoda, Jürgen Krause und Jan Schmidt präsentieren neue Arbeiten.

Besonders interessant ist auch die Studienausstellung Käfer — Kritze, kratze! in der Naturhistorischen Abteilung und auch die Sonderausstellung Vom Wert des Wassers — Alles im Fluss? mit ihren vielen Mitmachstationen für die ganze Familie.

Zudem bietet das Museum Wiesbaden am ersten Samstag im Monat, also am 5.11.2022, freien Eintritt und Führungen, Workshops und Spiele für Geflüchtete aus der Ukraine an. Ermöglicht haben das wieder die Freunde des Museums Wiesbaden e.V. mit ihrer Unterstützung.

Das komplette Programm findet man im Veranstaltungskalender
Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2,
65185 Wiesbaden
https://museum-wiesbaden.de/