Charlotte Fresenius Hochschule Wiesbaden feiert Gründung mit Festakt

Beim heutigen Festakt zur Gründung der Charlotte Fresenius Hochschule in Wiesbaden unterhielten sich anschließend Ludwig Fresenius, Hauptgesellschafter der COGNOS AG und Ehrenpräsident der Hochschule Fresenius, und Kai Metzner, Geschäftsführer der Hochschulen Fresenius gem. Trägergesellschaft mbH“ über die Gründungsgeschichte der Hochschule Fresenius und der Charlotte Fresenius Hochschule sowie die Zukunft der Bildung. (©) Foto Charlotte Fresenius Hochschule
Beim heutigen Festakt zur Gründung der Charlotte Fresenius Hochschule in Wiesbaden unterhielten sich anschließend Ludwig Fresenius, Hauptgesellschafter der COGNOS AG und Ehrenpräsident der Hochschule Fresenius, und Kai Metzner, Geschäftsführer der Hochschulen Fresenius gem. Trägergesellschaft mbH“ über die Gründungsgeschichte der Hochschule Fresenius und der Charlotte Fresenius Hochschule sowie die Zukunft der Bildung. (©) Foto Charlotte Fresenius Hochschule

Bereits zum Sommersemester hat die Charlotte Fresenius Hochschule in Wiesbaden ihre ersten Studierenden begrüßt. Offiziell gegründet wurde die staatlich anerkannte und universitätsgleichgestellte Hochschule mit dem Schwerpunkt auf psychologische und psychotherapeutische Studiengänge im Dezember 2021. Die feierliche Eröffnung hat jetzt mit rund 100 geladenen Gästen stattgefunden. Neben Grußworten vom Hessischem Staats- und Innenminister Peter Beuth, dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden, Gert-Uwe Mende, sowie Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Lilia Waehlert standen Impulsvorträge zu psychologischen Themen und ein Gründertalk mit Ludwig Fresenius und Geschäftsführer Kai Metzner auf dem Programm.

100 Studierende pro Jahr können sich an der Charlottes Fresenius Hochschule künftig immatrikulieren. Für die Hochschul- und Bildungslandschaft der Landeshauptstadt Wiesbaden und die gesamte Rhein-Main-Region stelle die Gründung der Charlotte Fresenius Hochschule ein wichtiges Signal dar, sagte Oberbürgermeister Mende und betonte: „Wir freuen uns, dass Sie das Gesicht der Wissenschaft in Wiesbaden bereichern.“ Peter Beuth, Hessischer Minister des Inneren und für Sport unterstrich: „Die Hochschulen sind die Herzkammern unseres Wissenschaftssystems.“ Sie seien auch die Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg, daher sei eine vielfältige Hochschullandschaft wichtig.

Inhaltlich beschäftigten sich die Teilnehmer:innen mit dem Thema Psychotherapie: Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Klima- und Energiekrise: Wir leben in einem Zeitalter, das von Krisen geprägt ist. Bereits vor der Corona-Pandemie stieg die Anzahl psychischer Erkrankungen und damit die Nachfrage nach Therapieplätzen an. Die aktuelle Lage verstärkt diese Tendenz. „Wer jedoch psychische Probleme hat, muss in Deutschland laut Bundespsychotherapeutenkammer im Schnitt knapp fünf Monate auf einen Therapieplatz warten“, sagte Waehlert in ihrer Ansprache. „Konform zum Gesetz zur Reform der Psychotherapeutenausbildung bietet die Charlotte Fresenius Hochschule Studiengänge in Psychologie und bald auch Klinischer Psychologie und Psychotherapie an, um diese Lücke zu schließen“, erklärte die Präsidentin weiter.

Wie wir trotz der vielen Herausforderungen in Krisenzeiten handlungsfähig bleiben können, erläuterte Prof. Dr. Johannes Schaller, Professor für Gesundheitspsychologie, Psychologischer Psychotherapeut und Leiter Geschäftsfeldentwicklung der Cognos AG, in seinem Impulsvortrag „Was ist eigentlich Positive Psychologie?“. Die Cognos AG ist die internationale Bildungsgruppe, zu der die Hochschulen Fresenius gehören. Die kognitiven Hintergründe psychischer Erkrankungen und wie sie behandelt werden können, war Thema des zweiten Impulsvortrags „Neues aus der Neurowissenschaftlichen Forschung“. Dr. Janine Bayer, Wissenschaftlerin am Institut für Systemische Neurowissenschaften des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und Psychologische Psychotherapeutin, zeigte dazu aktuelle Ergebnisse aus der Autismusforschung.

Über die Gründergeschichte der Hochschule Fresenius und der Charlotte Fresenius Hochschule sowie die Zukunft der Bildung unterhielten sich anschließend Ludwig Fresenius, Hauptgesellschafter der COGNOS AG und Ehrenpräsident der Hochschule Fresenius, und Kai Metzner, Geschäftsführer der Hochschulen Fresenius gem. Trägergesellschaft mbH, in einem anschließenden Talk. Da Carl Remigius Fresenius, der Ur-Ur-Großvater von Ludwig Fresenius, als Gründer erster Stunde vor 175 Jahren den Grundstein für die heutige Bildungsgruppe legte, fördert die Hochschule Fresenius auch heute gründungswillige Studierende mit den Fresenius Pioneer Ventures.

Moderiert hat die Veranstaltung Lukas Wandke, Alumni der Hochschule Fresenius, Moderator und Comedian.

CHARLOTTE FRESENIUS HOCHSCHULE
Moritzstraße 17a
65185 Wiesbaden
https://www.charlotte-fresenius-uni.de/

Frederick W. Alt und David G. Schatz werden mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2023 ausgezeichnet

© Goetheuniversität Frankfurt a. Main
© Goetheuniversität Frankfurt a. Main

Preisträger haben Wissen über die Entwicklung des Immunsystems auf neue Stufe gehoben

Die Immunologen Frederick W. Alt (73) von der Harvard Medical School und David G. Schatz (64) von der Yale Medical School erhalten den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2023. Das gab der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung heute bekannt. Die beiden Forscher werden für die Entdeckung von Molekülen und Mechanismen ausgezeichnet, die unser Immunsystem zu der erstaunlichen Leistung befähigen, Milliarden verschiedener Antigene schon beim ersten Kontakt zu erkennen.

FRANKFURT. Über die Fähigkeit, Antigene abzufangen, verfügen sowohl die von B-Zellen gebildeten Antikörper als auch Strukturen auf der Oberfläche von T-Zellen. Zusammenfassend werden sie als Antigenrezeptoren bezeichnet. Ihre ungeheure Vielfalt ist in erster Linie einer lotterieähnlichen Kombination verschiedener Genbruchstücke zu funktionsfähigen Genen zu verdanken. Das wurde am Beispiel von Antikörpern vor fast 50 Jahren erstmals gezeigt. Die Details dieser somatischen Rekombination blieben aber weitgehend im Dunkeln, bevor Alt und Schatz zunehmend Licht in die Sache brachten. „Das Bild, das wir heute von der Diversifikation von Antigenrezeptoren im Immunsystem von Wirbeltieren haben, ist vor allem den beiden Preisträgern zu verdanken“, erklärt der Vorsitzende des Stiftungsrates, Prof. Dr. Thomas Boehm. „Sie haben unser Wissen über die Entwicklung des Immunsystems auf eine neue Stufe gehoben.“

Antigenrezeptoren sind Proteine, die aus konstanten und variablen Anteilen bestehen. In jedem Antikörper zum Beispiel sind zwei schwere und zwei leichte Ketten zu einem Ypsilon zusammengefügt. Von den variablen Anteilen in den Armen des Ypsilons hängt es ab, welches Antigen der Antikörper erkennen kann. In jeder B-Zelle in unserem Knochenmark reift ein anderer Antikörper heran. Insgesamt kann unser Körper rund zehn Milliarden verschiedene Antikörper bauen, obwohl er nur über rund 20.000 Proteinbaupläne in Form von Genen verfügt. Das gelingt ihm durch Anwendung eines außerordentlich wagemutigen Verfahrens, das das Zerschneiden und Zusammensetzen der Erbinformation DNA auf bestimmten Chromosomen heranreifender Lymphozyten zur Norm macht.

Diese Schnitte vollzieht der von David Schatz und Kollegen entdeckte Enzymkomplex RAG1/2 an vorbestimmten Stellen. Für die Bildung der variablen Anteile schwerer Antikörperketten liegen diese Stellen auf Chromosom 14. Dort flankieren sie relativ weit auseinanderliegende Abschnitte in drei verschiedenen Bereichen, die V (für variable), D (für diversity) und J (für joining) genannt werden. Aus jedem dieser Bereiche schneidet RAG1/2 für jeden Antikörper einen zufälligen Abschnitt heraus. DNA-Reparaturenzyme fügen daraus ein VDJ-Gen für die variable Region einer schweren Kette zusammen. Frederick Alt entdeckte die Reparaturenzyme, deren Zusammenwirken zur Verknüpfung der ausgeschnittenen Abschnitte führt. Im nächsten Schritt der B-Zell-Reifung werden auf vergleichbare Art die leichten Ketten gebildet, allerdings kommt es in diesem Fall nur zu einer VJ-Rekombination.

Die RAG-Enzyme wandern jedoch nicht ziellos durch den Zellkern unreifer Lymphozyten. Im Gegenteil, sie führen die Chromatinfäden, in denen die DNA platzsparend aufgewickelt ist, vorübergehend immer wieder zu V(D)J-Rekombinationszentren zusammen. Dort nehmen sie ein Chromatin-Scanning vor. Dabei zieht eine Chromatinschlaufe, die mehr als eine Million DNA-Buchstaben lang sein kann, durch das Rekombinationszentrum, so dass weit auseinanderliegende Textabschnitte sicher miteinander verknüpft werden können. Der von Frederick Alt beschriebene loop extrusion-Mechanismus der V(D)J-Rekombination erklärt in eleganter Weise, wie diese Schlaufen entstehen und durch das Rekombinationszentrum hindurchgezogen werden.

Frederick Alt hat weitere entscheidende Beiträge zum Verständnis der Antigenrezeptordiversität geleistet. So gelang es ihm zu zeigen, dass die kombinatorische Vielfalt durch das enzymatische Einfügen sehr kurzer zufälliger DNA-Sequenzen, N-Nukleotide genannt, an den Schnittstellen der zu verknüpfenden Gensegmente um ein Vielfaches gesteigert wird. In B-Zellen wird die Antikörper-Vielfalt durch das Phänomen der somatischen Hypermutation weiter potenziert. Dabei wird die normale Rate von Mutationen, die nur einen DNA-Buchstaben betreffen, in den Regionen der V-Segmente durch ein Enzym millionenfach erhöht. Alt, Schatz und andere zeigten auf, wie Enzym seine Arbeit zielgenau verrichtet. Damit schufen sie einen Rahmen zur Lösung der Frage, wie sich B-Zellen die enorme Mutationsfähigkeit von AID für die Antikörperreifung zunutze machen können, ohne Gefahr zu laufen, dabei tumorauslösende Mutationen zu erleiden.

Ohne den Rekombinations-aktivierenden Enzymkomplex RAG1/2 ist die Diversifikation von Antigenrezeptoren unmöglich, die Reifung der Lymphozyten gestört und ein schwerer Immundefekt die Folge. Umso bemerkenswerter ist es, dass RAG 1/2 ursprünglich offenbar ein springendes Gen war – ein Transposon. Das sind eigennützige DNA-Parasiten, die sich irgendwann in unser Genom eingeschlichen haben und dort von einer Stelle zu einer anderen gelangen können. Aufgrund ihrer unkontrollierten Verteilung können sie in die Entstehung von Krankheiten involviert sein. RAG1/2 stammt nach den Erkenntnissen von David Schatz von einem Transposon ab, das alle kiefertragenden Wirbeltiere, zu denen wir Menschen gehören, sehr früh in der Evolution zu ihren eigenen Zwecken gezähmt haben. Damit es nicht weiterspringen kann, mussten sie es fixieren. Welche biochemischen Mechanismen sie dafür anwandten, hat Schatz gezeigt. Außerdem konnte er in strukturbiologischen Studien den Akt der Transposition über mehrere Stufen nachvollziehen. Damit eröffnet er der Wissenschaft einen faszinierenden Blick zurück auf einen revolutionären Vorgang am Beginn der Wirbeltier-Evolution: Die Ausbildung des adaptiven Immunsystems zusätzlich zu der schon bestehenden angeborenen Immunität. An diesen Blick der Grundlagenforschung anknüpfend, wird die translationale Forschung neue therapeutische Perspektiven für Krankheiten erschließen können, bei denen unser Immunsystem eine entscheidende Rolle spielt.

Frederick W. Alt ist Charles A. Janeway Professor of Pediatrics und Director of the Program in Cellular and Molecular Medicine am Boston Children’s Hospital, Howard Hughes Medical Institute Investigator und Professor of Genetics an der Harvard Medical School.
https://www.childrenshospital.org/research/labs/alt-laboratory-research

David G. Schatz ist Professor of Molecular Biophysics and Biochemistry an der Yale University and Chairperson of the Department of Immunobiology an der Yale School of Medicine. https://medicine.yale.edu/profile/david_schatz/

Literarische Events vom Ehrengast Spanien rund um die Frankfurter Buchmesse

Spanien-auf-ffm-buchmesse-2022100 spanische Autor:innen kommen nach Frankfurt Hommages an Almudena Grandes und Carlos Ruiz Zafón Lesungen auch in Frankfurt, Köln und Berlin

Frankfurt. Spaniens Literaturszene begeistert durch ihre „sprühende Kreativität“ – und unter diesem Motto präsentiert sich Spanien vom 19. bis 23. Oktober 2022 als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse mit über 50 Veranstaltungen. Rund 100 spanische Autor:innen gehören der spanischen Delegation an, darunter so namhafte Vertreter:innen wie Elvira Sastre, Irene Vallejo und Fernando Aramburu, Sara Mesa, Javier Cercas und Ray Loriga. In feierlichen Hommages werden im Ehrengast-Pavillon die großen spanischen Schriftsteller:innen Almudena Grandes und Carlos Ruiz Zafón geehrt. Und auch in Frankfurt, Berlin, Bonn und anderen Städten gibt es im Oktober spannende literarische Begegnungen mit spanischen Autor:innen.

Von Identität, Illusionen und Immobilienboom
In Lesungen, Buchvorstellungen und Diskussionsrunden präsentiert der Ehrengast die ganze Bandbreite seines literarischen Schaffens und seiner Sprachenvielfalt mit weltbekannten Autor:innen wie Rosa Montero (22. Oktober, 12 Uhr), Arturo Pérez-Reverte (20. Oktober, 14 Uhr), Enrique Vila-Matas (20. Oktober, 12 Uhr) und Antonio Muñoz Molina – er spricht mit dem Leiter der Frankfurter Buchmesse Juergen Boos Über die Grenzen der Vorstellungskraft hinaus (19. Oktober, 16 Uhr). Das Programm im EhrengastPavillon greift aktuelle gesellschaftspolitische Themen auf: Paloma Chen, Mohamed El Morabe, Nadia Hafid und Margarita Yakovenko gehören der ersten Generation spanischer Schriftsteller:innen aus Migrant:innenfamilien an und beschäftigen sich mit Themen wie Familie, Entwurzelung und der Suche nach Identität (21. Oktober, 10 Uhr). Die beiden erfolgreichen jungen Autor:innen Elisabeth Duval und Cristina Morales reden über Liebe, Begehren und Schmerz in der Literatur und geben dabei denen eine Stimme, die von der Mehrheitsgesellschaft als „alternativ“ oder „andersartig“ angesehen werden (23. Oktober, 14 Uhr). Sara Mesa, Patricio Pron und Isaac Rosa schreiben über Liebesbeziehungen, die von Geld und Arbeit durchkreuzt werden, über Illusionen und Prekarität, Macht und Politik – und diskutieren über das Verhältnis von Gesellschaft und Literatur (19. Oktober 2022, 14 Uhr). Und Sergio del Molino und Jorge Dioni López liefern bedrückende Portraits eines Landes zwischen Landflucht und Immobilienboom (20. Oktober, 10 Uhr).

Zwischen Vergangenheit und Zukunft
Die Natur, zerbrechlich und unberechenbar zugleich, ist auch in der zeitgenössischen spanischen Literatur ein wichtiges Thema – Anna Ballbona, Jesús Carrasco und María Sánchez diskutieren, wie die Natur zu uns spricht (20. Oktober, 16 Uhr). Wie Literatur ein kollektives Gedächtnis schafft und welche Beziehung zwischen der Vergangenheit und der literarischen Erzählung besteht, darüber reden Javier Cercas, Daniel Gascón und José Carlos Llop (19. Oktober, 13 Uhr). Und wie wollen wir die Zukunft gestalten? Das fragen angesichts einer Welt im permanenten Krisenmodus die spanischen Philosoph:innen Marina Garcés, César Rendueles und Daniel Innerarity (21. Oktober, 16 Uhr).

Fachdiskussionen, Musik und szenische Lesungen
Interessierte Fachgäste erhalten im Ehrengast-Pavillon einen vertiefenden Einblick in die spanische Buchbranche: Spanische Verleger:innen benennen die aktuellen Herausforderungen für unabhängige Verlage (19. Oktober, 14 Uhr), Vertreter:innen des spanischen Buchhandels erörtern die Chancen für Buchhandlungen im digitalen Zeitalter (20. Oktober, 14 Uhr). Spaniens Klänge bringen die Komponistin und Pianistin Sheila Blanco, die Sängerin Silvia Pérez Cruz und der Flamenco-Gitarrist Fraskito mit seiner Hommage an den spanischen Dichter Miguel Hernández in den Ehrengast-Pavillon, dramatisierte Lesungen mit Stücken von Chaves Nogales und María Velasco runden das Programm ab.

Spanien in Frankfurt…
vor und während der Messetage steht auch die Stadt Frankfurt ganz im Zeichen der „sprühenden Kreativität“ Spaniens. So zeigt das Instituto Cervantes Frankfurt mit verschiedenen Partnern ein vielseitiges Programm: Zum Europäischen Tag der Sprachen am 26. September lesen die Lyrikerinnen Yolanda Castaño auf Galicisch, Sònia Moll auf Katalanisch, Castillo Suárez auf Baskisch und Rosa Berbel auf Spanisch. Paul Ingendaay stellt am 13. Oktober in der Romanfabrik den Romancier und Essayisten Rafael Chirbes und dessen Werk vor (20 Uhr). Am selben Ort gibt es am 21. Oktober eine Begegnung mit der Dichterin und Poetry-Slammerin Elvira Sastre, die ihren Debütroman Tage ohne Dich präsentiert. Rosa Ribas, José Ovejero und Isaac Rosa diskutieren am 19. Oktober um 18 Uhr beim IG Metall Vorstand im Main Forum über Leben im Zeichen des Prekariats.

…und zahlreichen anderen Städten
In zahlreichen deutschen Städten finden im Oktober Veranstaltungen mit spanischen Autor:innen statt. Das Instituto Cervantes Berlin lädt etwa zu Lesungen mit Jesús Carrasco (12. Oktober, 19 Uhr), Berna González Harbour (18. Oktober, 19 Uhr) und Sara Mesa (28. Oktober, 19 Uhr). Najat El Hachmi, Fernando Aramburu und Aroa Moreno Durán nehmen am 6. Oktober um 19 Uhr Platz auf dem berühmten Blauen Sofa Berlin (Bertelsmann Repräsentanz Unter den Linden). Im Kölner Comedia Theater beginnt am
14. Oktober um 19 Uhr die Lange Nacht der spanischen Literatur mit Cristina Morales, Miqui Otero, Kiko Amat, José Ovejero und Aroa Moreno Durán. Das Literaturhaus Bonn lädt traditionell am Vorabend der Frankfurter Buchmesse zu einer Lesung mit
Autor:innen des Ehrengastlandes ein – in diesem Jahr sind es die spanischen ShootingStars Andrea Abreu und Elena Medel sowie Bestsellerautor Isaac Rosa (Bundeskunsthalle, 17. Oktober, 19 Uhr). Beim Berleburger Literaturpflaster treffen sich José F.A. Oliver und Mario Martín Gijón zu einer deutsch-spanischen Dichterlesung (18. Oktober, 19:30 Uhr). Javier Cercas liest am 20. Oktober aus seinem aktuellen Roman Terra Alta – Die Erpressung, es folgen Events mit Kiko Amat (23. Oktober, 19:30 Uhr) und Miqui Otero (27. Oktober, 19:30 Uhr) sowie die Ausstellungseröffnung Illustrationen von Marià Hesse (24. Oktober, 19:30 Uhr). Und bei den diesjährigen Literaturtagen im schweizerischen Zofingen stehen ebenfalls spanische Autor:innen im Fokus: Den Auftakt macht am 29. Oktober um 11 Uhr Ibizas poetische Stimme Vicente Valero, gefolgt von Miqui Otero (13 Uhr), Maria Sánchez und Elena Medel (16 Uhr) sowie José Ovejero um 17:30 Uhr. Am 30. Oktober stehen dann María Castrejón (10 Uhr), Sergio del Molino (11:30 Uhr), Ray Loriga (13:30 Uhr) und Irene
Solà (15 Uhr) auf der Bühne.

Weitere Informationen zum Gesamtprogramm: https://spainfrankfurt2022.com/de/

Wiesbadens Geschichte neu erzählt aus der Perspektive seiner Wasserverwendung zur Römer- und Kaiser-Zeit – ab 21.09.2022 im sam

Am 2.Oktober 2022 – Römertag am SAM Dern’sches Gelände

Im Rahmen des "Wiesbadener Jahrs des Wassers" 2022 beleuchtet die Sonderausstellung "Wasser Macht Identität" im sam - Stadtmuseum am Markt - die kulturhistorische Seite der Wiesbadener Badetradition. Schwerpunkte bilden ihre Anfänge zur Römerzeit sowie ihre Rezeption um 1900, als die sogenannte "Weltkurstadt" ihre zweite Blütezeit erlebte. Zu sehen ist die Ausstellung vom 21. September 2022 bis zum 29. Januar 2023. Es gibt ein umfangreiches Begleitprogrammm. © Foto Diether von Goddenthow
Im Rahmen des „Wiesbadener Jahrs des Wassers“ 2022 beleuchtet die Sonderausstellung „Wasser Macht Identität“ im sam – Stadtmuseum am Markt – die kulturhistorische Seite der Wiesbadener Badetradition. Schwerpunkte bilden ihre Anfänge zur Römerzeit sowie ihre Rezeption um 1900, als die sogenannte „Weltkurstadt“ ihre zweite Blütezeit erlebte. Zu sehen ist die Ausstellung vom 21. September 2022 bis zum 29. Januar 2023. Es gibt ein umfangreiches Begleitprogrammm. © Foto Diether von Goddenthow

Seinen heißen Quellen hat es Wiesbaden zu verdanken, die älteste  durchgehend  besiedelte Stadt Hessens zu sein. Und sie ist mit Aachen zusammen die älteste Bäderstadt Deutschlands. Anhand des Elements Wasser und seiner vielfältigen – insbesondere kurativen –  Verwendung  wird nun die Geschichte Wiesbadens zur Römer- und Kaiser-Zeit  neu erzählt in der wunderbaren Ausstellung WASSER MACHT IDENTITÄT vom 21.09.2022 – 29.01.2023 im sam – Stadtmuseum am Markt (Dern’sche Gelände).

„Die heißen Quellen haben unsere Stadt zu dem gemacht, was sie heute ist! So ist das Wiesbadener Jahr des Wassers für uns eine großartige Gelegenheit, zwei Aspekten näher auf den Grund zu gehen: der Badekultur in Wiesbaden zur Römerzeit und dem Umgang mit diesem Erbe um 1900.“, so Sabine Philipp M.A., Direktorin des Wiesbadener Stadtmuseums (sam) bei einem Presserundgang. Ihr und den beiden Kuratoren, Dr. Vera Klewitz (für die Badekultur um 1900) und Dr. Burger-Völlmecke (für die antike Badekultur) ist mit der Ausstellung „Wasser Macht Identität“  gelungen, zu den Themen neue Erkenntnisse zu präsentieren und diese anschaulich zu vermitteln. „95 Prozent der Objekte stammen aus unserer umfangreichen und bedeutenden Sammlung Nassauischer Altertümer sowie der Stadthistorischen Sammlung, wovon viele der Öffentlichkeit bisher unbekannt sein dürften“, so die Museumsdirektorin.  Bereichert wird die Ausstellung durch Leihgaben, vorwiegend aus der Kulturregion RheinMain, darunter medizinisches sensationelles Instrumentarium, etwa ein Vaginalspeculum aus dem Römisch Germanischen Zentralmuseum Mainz (RGZM), wie es ähnlich  noch heute von Gynäkologen Verwendung findet.

Die Ausstellungsmacher (vli.:) Dr Burger Völlmecke, Kurator Sammlung Nassauischer Altertümer | Archäologie Vor- und Frühgeschichte bis Mittelalter;-Sabine-Philipp M.A. Direktorin sam, -Dr Vera Klewitz-Kuratorin Sammlung Nassauischer Altertümer | Sammlungen Kunsthandwerk & Grafik Mittelalter bis heute (©)-Diether von Goddenthow
Die Ausstellungsmacher (vli.:) Dr Burger Völlmecke, Kurator Sammlung Nassauischer Altertümer | Archäologie Vor- und Frühgeschichte bis Mittelalter;-Sabine-Philipp M.A. Direktorin sam, -Dr Vera Klewitz-Kuratorin Sammlung Nassauischer Altertümer | Sammlungen Kunsthandwerk & Grafik Mittelalter bis heute (©)-Diether von Goddenthow

Spektakulär ist auch Dr. Burger-Völlmeckes zufällige Entdeckung von Resten der baulichen Ausstattung aus den römischen Kranzplatz-Termen in Kisten der Sammlung Nassauischer Altertümer, darunter Fragmente einer Deckenverkleidung aus edlem Carrara-Marmor. Bislang war man davon ausgegangen, dass es von den römischen Kranzplatzthermen, deren gewaltige Fundamentreste beim Aushub für den Bau des Palasthotels (um 1903) entdeckt worden waren, keine physischen Überreste mehr vorhanden seien. Dieser Irrtum ist jetzt widerlegt und eröffnet auch hier neue Perspektiven wissenschaftlicher Betrachtung. Die Ausstellung steckt voll solch historischer Überraschungen.

Teil 1 „Wasser Macht Identität im römischen Wiesbaden“

wasser-macht-identitaet---zur-roemerzeitDer Zeitbogen wird  ab 6 /15 n. Chr. gespannt, also ab der Zeit kurz nach Ankunft römischer Truppen am Rhein, wodurch auch die  rechtsrheinische Region um die alte Keltensiedlung Wiesbaden insbesondere aufgrund ihrer heißen Quellen einen rasanten Aufstieg erfuhr. Diese Entwicklung bis zur Spätantike  veranschaulicht  Teil 1 der Ausstellung in den vier Schwerpunkten: Wasser für das Seelenheil – Religion und Kult, Wasser für Roms Städte – Meisterwerke der Infrastruktur, Wassertechnik, Wasser für den Leib – Wellness und Heilung.
Die heißen Quellen von Wiesbaden wurden schon bald für ausgedehnte Badeanlagen genutzt. Sie standen am Schützenhof, am Adlerterrain sowie am Kochbrunnen, deren heilsame Wirkung bis nach Rom bekannt war. Zu Ihnen gehörte auch das Angebot medizinischer Dienste, von denen das hochentwickele chirurgische und medizinische Besteck berichtet. Grabsteine von Soldaten und Zivilsten hingegen belegen deren Herkunft aus weit entfernten Gegenden des Römischen Reiches. Durch sie war das Leben im römischen Heilkurort Wiesbaden von vielen verschiedenen Kulturen und Religionen geprägt, die anhand von Fundmaterial rekonstruiert werden können. Reste von Wasserleitungen und Verteilerbecken bezeugen darüber hinaus das hochentwickelte Wissen römischer Ingenieure.

Teil 2 „Wasser Macht Identität in Wiesbaden um 1900

wasser-macht-identitaet---zur-roemerzeit-u-kaierzeit„Ende des 19. Jahrhunderts baute Wiesbaden sein System zur Ver- und Entsorgung von Wasser aus und investierte dabei zugleich in ihre Kuranlagen. Dabei besann sie sich auf ihre römischen Traditionen“, erläutert Dr. Vera Klewitz zur Einführung des Rundgangs durch Teil 2 der Ausstellung. Dieser Teil stünde in einem interessanten Spannungsbogen von Zerstörung, Interpretation und Rekonstruktion des römischen Erbes zu einer zweiten Blütezeit der Wiesbadener Badekultur um 1900, so die Kuratorin. Dabei wird aufgezeigt, welche Bedeutung Wiesbaden seiner römischen (Bade‐)Tradition beimaß, wie sich dies im öffentlichen Bewusstsein und schließlich im Stadtbild ausdrückte. So wurde Wilhelm II. bei seinen Besuchen in Wiesbaden mit dem Schriftzug »SALVE IMPERATOR« willkommen geheißen. Die römische »Heidenmauer« wurde zeittypisch instandgesetzt, erhielt jedoch ein neues »Römertor« zugunsten des Verkehrs. Antike Thermenanlagen wurden entdeckt, jedoch mit einem Hotel bzw. einer neuen Thermenanlage überbaut: dem Kaiser‐Friedrich‐Bad.

Besondere Themenschwerpunkte sind:  Alt weicht neu – das „Palasthotel“ und das „Römertor“ sowie „Baden im Luxus – das Baden im Kaiser Friedrich Bad“ und  „Trinken und Wandeln – Die Kochbrunnen-Anlage“ vor dem Hintergrund eines Zeitgeistes, als  die Menschen vom Wiesbadener Quellwasser des Kochbrunnens Heilung erwarteten – sei es durch innere oder äußere Anwendungen, so Dr. Vera Klewitz. Nachdem um 1890 der wetterfeste Trink- und Wandelgang nach Plänen des Architekten Wilhelm Christian Boglers errichtet worden war, wurde das Kochbrunnenwasser von uniformierten „Kochbrunnenmädchen“ der illustren Badegesellschaft gereicht. In der Ausstellung werden Pläne und Grundrisse gezeigt, und neben Bildern auch Geräte badeärztliche Verfahren präsentiert, wie sie damals als fortschrittlich galten, etwa der  „Blauen Heinrich“ zur Tuberkulose-Eindämmung.

Kuratorin Dr. Vera Klewitz erläutert die Funktion des Blauen Heinrich zur Eindämmung der Tuberkulose Ende des 19. Jahrhunderts. Foto (©)-Diether von Goddenthow
Kuratorin Dr. Vera Klewitz erläutert die Funktion des Blauen Heinrich zur Eindämmung der Tuberkulose Ende des 19. Jahrhunderts. Foto (©)-Diether von Goddenthow

Nur wenige Jahre nach der Entdeckung des Tuberkulose stellte der Kronberger Lungenfacharzt Peter Dettweiler 1889 beim 8. Kongress für Innere Medizin in Wiesbaden die vom ihm entwickelte „Taschenflasche für Hustende“, vor erläutert Dr. Vera Klewitz. In dieses blaue Fläschchen konnte der hoch infektiöse Auswurf hineingespuckt und unter dem Klappdeckel isoliert werden, statt wie bis dahin üblich als Ansteckungsquelle auf dem Trottoir zu landen. Der Fuß des Fläschchens war abschraubbar, so dass es  sich  mit Wasser oder einer Desinfektionslösung durchspülen und wieder  reinigen ließ.

Besucher sollten sich ein wenig Zeit nehmen für diese Ausstellung, die viele Überraschungen bereit hält und Wiesbadens Geschichte aus – kurativer – Wasseranwendung  neu erzählt.

(Diether von Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Weitere Informationen 
Informationen zum interessanten Begleitprogramm

Das Kastell Alzey und die Spätantike in Rheinhessen – Landesmuseum Mainz mit Hybrid-Vortrag von Prof. Dr. Peter Haupt

Seit über 150 Jahren finden am Kastell Alzey, einer der bedeutendsten spätantiken Militäranlagen an der Rheingrenze, archäologische Forschungen statt und noch immer gibt es neue Erkenntnisse. Darüber wird Prof. Dr. Peter Haupt, vom Institut für Altertumswissenschaften, Arbeitsbereich Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, in seinem Vortrag „Das Kastell Alzey und die Spätantike in Rheinhessen“ am 27. September 2022 um 18 Uhr im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) berichten.

Interessanterweise wird das bei den archäologischen Untersuchungen gewonnene Bild der Festung, ihrer Umgebung und Entwicklung bis heute mit den im 19. und 20. Jahrhundert aktuellen Thesen zum Wandel der spätrömischen Provinzbevölkerung in eine germanisch dominierte Gesellschaft verknüpft. „Wenn wir uns aktuelle Forschungserkenntnisse betrachten und sie mit verworfenen Modellen und Überlegungen zum Kastell Alzey vergleichen, erfahren wir viel Neues zur antiken Vergangenheit des Kastells Alzey, wie auch über unser heutiges Denken zur Spätantike in Rheinhessen“, erklärt Prof. Haupt.

Sein Vortrag mit dem Titel „Das Kastell Alzey und die Spätantike in Rheinhessen“ wird als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt. Es besteht demnach die Möglichkeit, an dem Vortrag in Präsenz teilzunehmen oder ihm in digitaler Form zu folgen. Da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist, wird um eine Anmeldung bis 26. September 2022, 12 Uhr, per E-Mail unter anmeldung@gdke.rlp.de gebeten, die Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Der Zugangslink wird den Teilnehmenden nach Anmeldeschluss per E-Mail zugeschickt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die Vortragsreihe ist Teil eines umfangreichen Begleitprogramms zur großen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“, die im Rheinischen Landesmuseum Trier zu sehen ist. Auch das Landesmuseum Mainz zeigt noch bis 29. Januar 2023 eine kleine Sonderausstellung unter dem Titel „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“, ergänzt durch eine Reihe von Vorträgen, die sich teils dezidiert mit der Stadt Mainz, mit Funden, Bauwerken oder mit den Begräbnisstätten der damaligen Zeit befassen.

Hinweisen möchte das Landesmuseum Mainz auf die beliebte Veranstaltungsreihe „KiM – Kunst in der Mittagspause“. Immer dienstags und donnerstags treffen sich Kunstinteressierte um 12:30 Uhr mit einer Expertin oder einem Experten des Landesmuseums für eine halbe Stunde, um sich ein besonderes Einzelstück, eine besondere Fragestellung, eine besondere Gruppe von Kunstwerken oder eine besondere Idee der Wissenschaftlerin / des Wissenschaftlers nahe bringen zu lassen. Es ist keine Anmeldung nötig, Tickets für 1 Euro gibt es an der Museumskasse.

(Michael Bonewitz /Agentur Bonewitz)

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de
https://landesmuseum-mainz.de/p>

„Sichere Zukunft nur in geeintem und friedlichen Europa möglich“ – 9. Hessischer Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation sowie dem „Tag der Heimat“

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein sprach beim 9. Hessischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation sowie dem „Tag der Heimat“ im Wiesbadener Schloss Biebrich.© Foto Diether von Goddenthow
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein sprach beim 9. Hessischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation sowie dem „Tag der Heimat“ im Wiesbadener Schloss Biebrich.© Foto Diether von Goddenthow

Wiesbaden. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein sieht ein geeintes Europa als Voraussetzung für eine sichere Zukunft. „Krieg, Hass und Gewalt fordern nicht nur viele Menschenleben, sondern führen auch zu Flucht, Vertreibung und Heimatlosigkeit von Menschen. Die Bilder aus der Ukraine zeigen uns das jeden Tag“, sagte Rhein am Sonntag beim 9. Hessischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation sowie dem „Tag der Heimat“. Der Gedenktag sei auch eine Mahnung an diejenigen, die Flucht und Vertreibung verursachten, relativierten oder für ihre eigenen politischen Zwecke instrumentalisierten.

„Wir müssen aus der Vergangenheit lernen. Geschichte darf sich nicht wiederholen“, sagte Rhein. Der Zweite Weltkrieg hatte Tod und Vernichtung über viele Völker Europas gebracht. Rund 15 Millionen Menschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten wurden zwischen 1945 und 1949 gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben. „Trotz dieser gewaltsamen Veränderungen in ihrem Leben haben sich diese Menschen integriert und hier bei uns ein neues Zuhause gefunden. Für rund 1,8 Millionen Menschen wurde Hessen zur Heimat. Damit hat nahezu ein Drittel der hessischen Bürgerinnen und Bürger selbst oder über die familiäre Abstammung ein Vertreibungs- oder Aussiedlerschicksal“, äußerte der Regierungschef und fügte hinzu: „Diese Geschichte und diese Gefühle gehören zusammen. Mir ist es daher sehr wichtig, dass wir den ,Tag der Heimat‘ und den Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation immer wieder gemeinsam begehen.“ Der Gedenktag rufe ins Bewusstsein, dass die deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedlerinnen und Aussiedler sowie Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler „genauso zu uns gehören wie wir zu ihnen“. Der Ministerpräsident sicherte den Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern auch künftig „eine besondere Wertschätzung in Hessen“ zu.

Rhein wies auch auf die Leistung der Vertriebenen und Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler für Hessen und Deutschland hin. „Sie haben Hessen und Deutschland mitgeprägt und zu dem gemacht, was es heute ist. Ihre wichtige Aufbauarbeit nach dem Krieg war Grundlage dafür, dass sich das Land positiv entwickeln konnte“, sagte der Ministerpräsident und fügte hinzu: „Wir sind allen Vertriebenenverbänden und Landsmannschaften zutiefst dankbar für das, was sie im Bereich Erinnerungs- und Kulturpflege leisten. Neben der Pflege der Kultur der alten Heimat wirken sie vor allem auch als Brückenbauer in jene Staaten, in denen ihre Herkunftsgebiete heute liegen.“

Der Ministerpräsident forderte, sich stets der eigenen Geschichte bewusst zu sein und würdigte die Erinnerungsarbeit der Heimatvertriebenen. Die Zeitzeugenberichte der Vertriebenen in Schulen oder generationenübergreifenden Projekten seien für viele Jugendliche prägend. Dass Zeitzeugen noch mit über 90 Jahren in die Schulklassen gingen, sei „beeindruckend, wertvoll, berührend und lebendiger Geschichtsunterricht“. „Diese Erzählungen sollen wachrütteln, aufmerksam machen und können dazu beitragen, künftig das zu verhindern, was vor mehr als 80 Jahren passiert ist. Eine so eindringliche Schilderung kann durch kein Geschichtsbuch ersetzt werden.“

Die Heimatvertriebenen seien authentische Zeugen bei der Sensibilisierung für die Herausforderungen der Gegenwart und den bedingungslosen Einsatz für Menschenrechte. „Viele von ihnen werden bei den aktuellen Berichten zum Angriffskrieg gegen die Ukraine und die erzwungene Flucht der Bevölkerung an ihr eigenes Familienschicksal erinnert. Das Wissen um diese Geschichte wach zu halten, heutige Generationen darüber zu informieren, wozu Nationalismus, Hass und das Fehlen von demokratischen Strukturen führen, dazu dient unser Hessischer Gedenktag“, so die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf anlässlich des „Tages der Heimat“.

Der European Youth Circus – Artistik-Festival Wiesbaden, verspricht vom 13. – 16.10.2022 hochkarätige Artistik und Stunden lustvoller Ablenkung

EYC-BannerEines der schönsten Festivals in Wiesbaden, das Artistikfestival European Youth Circus, ist zurück: Neben Monte Carlo, Paris und Budapest zählt es für das internationale Publikum wie für die Menschen aus der Rhein-Main-Region zu einer der herausragenden Kulturveranstaltung: Ausgewählt aus über 100 Bewerbungen präsentieren sich junge europäische Artistinnen und Artisten im Alter von 12 bis 25 Jahren aus 14 Ländern in 25 Darbietungen in vier Wettbewerbsveranstaltungen am 13. und 14. Oktober. Eine internationale Fachjury, bestehend aus sieben Jury-Mitgliedern, wird die Darbietungen bewerten und entscheiden, welche Artisten oder Artistinnen einen der begehrten Preise gewinnen und an den Galavorstellungen am 15. und 16. Oktober teilnehmen werden.

Sebastiano Toma, freischaffender Künstler im Bereich Theater, Zeitgenössischer Circus und Contemporary Dance tätig, wird gemeinsam mit der Szenografin Peqah Ghalambor und der international Show-erfahrenen Tanzlehrerin Sonia Bartuccelli zum fünften Mal die Regie und Choreographie für die Shows des European Youth Circus führen. Musikalisch begleitet werden die Veranstaltungen vom European Youth Circus Orchestra. Moderator Axel Schiel, Experte in Jonglage und Gründer des Künstlernetzwerks für Show-, Livemarketing und Events, wird gekonnt und pointiert das Publikum durch die Vorstellungen führen. Die Shows des European Youth-Cirus versprechen hochkarätige Akrobatik und Stunden lustvoller Ablenkung aus allen Krisengedanken dieser Tage.

Am 16. September 2022 im Marleen im Lili Wiesbaden wurde das Programm des European Youth-Festival der Öffentlichkeit vorgestellt. (v.r.n.l.:) Festival-Direktorin Franziska Domes,  Abteilungsleiterin für Kulturförderung der Stadt Wiesbaden, Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden,Margareta Dillinger, künstlerische Direktorin des Frankfurter Tigerpalasts, EYC-Jurysprecher Johnny Klinike, Tigerpalast-Direktor, Frank Zammert, seit 1988 EYC-Organisator (Kulturamt Wiesbaden), und Peter Kremer, Zirkusexperte und Talent-Scout. © Foto Diether von Goddenthow
Am 16. September 2022 im Marleen im Lili Wiesbaden wurde das Programm des European Youth-Festival der Öffentlichkeit vorgestellt. (v.r.n.l.:) Festival-Direktorin Franziska Domes, Abteilungsleiterin für Kulturförderung der Stadt Wiesbaden, Axel Imholz, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden,Margareta Dillinger, künstlerische Direktorin des Frankfurter Tigerpalasts, EYC-Jurysprecher Johnny Klinike, Tigerpalast-Direktor, Frank Zammert, seit 1988 EYC-Organisator (Kulturamt Wiesbaden), und Peter Kremer, Zirkusexperte und Talent-Scout. © Foto Diether von Goddenthow

„Das Wiesbadener Artistikfestival ist ein Solitär, ein Diamant zu einem Preis, den es auf dem Markt nicht gibt“, lobt  Jurysprecher Johnny Klinke, Direktor des Frankfurter Tigerpalastes, die 30jährige Erfolgsgeschichte des European Youth-Circus Wiesbaden beim gestrigen Pressegespräch im Marleen im Lili. Er und seine Partnerin Margareta Dillinger, künstlerische Direktorin des Tigerpalastes, hatten abends zuvor, nach 19 Monaten coronabedingtem Stillstand ihre 35. Saison  im Frankfurter Tigerpalast mit überwältigendem Erfolg eröffnet, und erlebt, wie gut das ankam: Die Leute sind selig, sie suchen in diesen Zeiten authentische Erlebnisse  als Balsam für die Seele, so Dillinger, die während der Pandemie vielen Artisten im Tigerpalast Trainingsmöglichkeiten und Unterkunft gewährte. „Wir haben lange, lange gezögert, ob wir es schaffen, noch mal aufzumachen“, aber nach diesem Erfolg wollen wir uns nicht unterkriegen lassen, obgleich die Branche nach Corona und aktuell  wegen der fatalen Wirkung des Ukrainekrieges am Boden liege. Wer Angst habe, was morgen ist, spüre im Leben seine Lebensfreude nicht mehr, der kaufe keine Karten im voraus für das Theater an  Weihnachten oder eine Varieté-Show zu Silvester. Das brächte viele Veranstalter in Bedrängnis, da sie langfristige Verträge mit Künstlern im voraus abschließen müssten, so Johnny Klinke. Die Situation beim European Artistik-Festival Wiesbaden sei jedoch eine völlig andere, und er hoffe, dass die Stadt Wiesbaden wisse, welches Juwel sie mit diesem Festival in ihrer Stadt habe und dafür sorge, dass dies bewahrt bliebe.

In der Tat würde der Nutzen des Artistik-Festivals für die Stadt Wiesbaden immer ein bisschen unterschätzt, weil er nicht messbar sei, meint auch Frank Zammert, Mitbegründer des Festivals und dessen langjähriger Organisator. Denn „die Artisten werden im Programm und von den Veranstaltern, wo sie später nach Wiesbaden auftreten, stets angekündigt als Preisträger von Wiesbaden oder als Teilnehmer von Wiesbaden. Das heißt: Die Stadt Wiesbaden wird permanent genannt, in Programmen gedruckt. Das ist ein unbezahlbarer Marketing-Effekt für die Stadt Wiesbaden, den könnten wir mit Anzeigen gar nicht bezahlen“, ist  Zammert sicher. Dies kann Zirkusexperte und Talentscout Peter Kremer, der für’s Recruiting junger Talente international auf allen Festivals und Circus-Shows unterwegs ist, nur bestätigen: „international ist Wiesbaden ein gesetztes Wort. Wiesbaden kennt jeder. In der ganzen Zirkuswelt ist das sehr, sehr bekannt“ und alle Fachleute und Zirkusleute seien „richtig heiß darauf, hier nach Wiesbaden zu kommen“, so Kremer, der schon bei Roncalli und anderen namhaften Zirkus-Unternehmen arbeitete und seit Jahren den European Youth Cirucus mit zu dem gemacht hat, was er heute darstellt.

Mit Bedauern keine russischen Artisten im Programm

2018 fand der European Youth Circus zum letzten Mal statt, da er wegen Corona zweimal verschoben werden musste. Umso größer ist die Freude bei allen Beteiligten, dass es endlich wieder losgeht. Bei diesem Festival werden bedauerlicherweise aber keine Künstler aus Russland dabei sein, räumt Axel Imholz ein. Man habe intensiv im Vorfeld darüber diskutiert, da ja nicht die russischen Artisten in die Ukraine einmarschiert seien und persönlich keine Verantwortung trügen. Aber „wir haben es wie bei anderen Kulturveranstaltungen in Wiesbaden gehalten, nämlich keine möglichen Konflikte in ein solches Festival hineintragen zu wollen“, so der Kulturdezernent. Dadurch wird das Spektrum etwas kleiner, was aber angesichts des breiten Angebots bei den Wettbewerben, wo die Besten durch eine Jury ausgewählt werden, kaum auffällt.

Das EYC seit Anfang an immer etwas Besonderes

Das Wiesbadener Artistikfestival European Youth Circus geht zurück auf das im Jahr 1987 von dem rumänischen Artisten Joan Dumitru initiierte „internationale Wiesbadener Circus-Festival“. „Erst in einer Wiesbadener Turnhalle, seit 1991 tatsächlich schon unter Leitung und in Trägerschaft des Kulturamtes, und eben seit 1998 sind wir bereits auf dem Dern’schen Gelände, also mitten in der Innenstadt mit unserem Zirkusfestival“, erinnert die 2020 als neue Festival-Direktorin ins EYC-Team hinzugekommene Franziska Domes, hauptamtliche Abteilungsleiterin für Kulturförderung der Stadt Wiesbaden, an die über 30jährige Entwicklung des Festivals. Und selbst der Aspekt, dass „wir ein riesiges Zirkuszelt mitten auf den Marktplatz stellen“, sei auch etwas Besonderes. Ungewöhnlich sei auch, „dass wir als kommunale Verwaltung, als Abteilung im Kulturamt, die Organisation dieses Zirkusfestivals“ komplett selbst übernehmen.

Ein spannendes und buntes Artistik-Programm für alle Sinne

Impression vom European Youth Artistik-Festival 2018 © Foto Diether von Goddenthow
Impression vom European Youth Artistik-Festival 2018 © Foto Diether von Goddenthow

Der European Youth Circus ist ein Wettbewerb: Zwei Alterskategorien: einmal die 12- bis 17jährigen, und dann die 18- bis 25jährigen (das maximale Alter liegt bei 25). Die Gruppen treten zeitversetzt auf, die Gruppe A donnerstags, am 13.Oktober um 10: 00 Uhr und freitags, am 14. Oktober um 19:00 Uhr, die Gruppe B donnerstags, um 19:00 Uhr und freitags, um 10:00 Uhr. Mit den Preisträgern dieser Vorstellungen gestaltet Sebastiano Toma wieder die große Abschluss-Gala, die samstags, am 15.10. , um 19:00 Uhr, und sonntags, am 16.10. um 15.00 Uhr präsentiert wird. Wer Zeit hat, sollte sich alle drei Vorstellungen anschauen, da die Preisträger in der großen Abschluss-Gala erfahrungsgemäß nochmals anders, nämlich entspannter, auftreten als in den Wettbewerbsveranstaltungen davor.  Die EYC-Vorführungen sind stets ein einmaliges und bleibendes Erlebnis.

Bereits ein Blick in die umfangreiche Programm-Broschüre mit Porträts aller Jung-Artisten verheißt eine spannende und bunte Show. Der erfahrenen Auswahlkommission ist es trotz coronabedingt ausgefallener Carsting-Shows, geschlossener Zirkusschulen und abgesagter Festivals über Umwege und gute Kontakte gelungen, eine Vielzahl erfolgversprechender Nachwuchsartisten aus 14 europäischen Ländern zur Teilnahme am Artistik-Festival Wiesbaden zu gewinnen: „Es war wieder eine gesunde Mischung traditioneller Darbietungen aus Zirkusfamilien, von Autodidakten, sich dann qualifiziert haben, und von Artisten, die den klassischen Weg über eine Zirkusschule gegangen sind“, so Frank Zammert. Es sei „unheimlich spannend, auch diese Unterschiede dann während des Festivals zu sehen, die Artisten, wenn sie zusammen in einer Show auftreten und das Publikum begeistern dürfen. „Und es funktioniert. Es funktionierte bisher immer, ja, das ist uns eine große Freude“, so der EYC-Organisator, der das Festival einst mitbegründete.
Zwar müsse die Jury letztlich entscheiden, wer gewinnt, doch seien alle Teilnehmer Gewinner, so Zammert. Denn: „Sie werden hier in Wiesbaden gesehen. Sie werden gebucht, und wenn der Artist in die Show eines anderen Veranstalters passt, ihn berührt und überzeugt, dann ist es beinahe egal, ob er Gold, Silber oder Bronze oder gar nichts gewinnt, sondern: dann wird der engagiert. Und deswegen glaube ich, hat jeder Artist schon gewonnen, wenn er sich hier in Wiesbaden beim Artistik-Festival zeigen kann„, ist Zammert fest überzeugt.

Impression vom European Youth Artistik-Festival 2018 © Foto Diether von Goddenthow
Impression vom European Youth Artistik-Festival 2018 © Foto Diether von Goddenthow

Ein wichtiger Erfolgsaspekt des  European Youth Circus ist,  dass „dieses Festival nicht qua Amt organisiert wird, sondern von Menschen, die den Zirkus lieben“, so Axel Imholz abschließend beim Pressegespräch.

Wenn man bedenkt, dass der Etat für all den Aufwand mit zweijähriger Vorlaufzeit, vom internationalen Artisten-Rekruiting, den Einladungen der Gruppen mit Unterbringung und Betreuung, der Choreographie, dem Orchester, dem Zirkus-Zelt  usw, gerade mal mit insgesamt zirka 467 000 Euro (davon 224 000 städtischer Zuschuss) weit unter dem Aufwand anderer Großereignisse, wie etwa der gewesenen Wiesbadener Biennale 2022, liegt, ist das, wie Johnny Klinke sagt, „hier ein Diamant für eine halbe Million! Welch ein solch großer Diamant ist für eine halbe Million sonst zu bekommen? Überhaupt keiner, nirgends auf der Welt, weil hier Menschen am Werk sind, die das mit Herz machen.“ Das sei eine außergewöhnliche Situation und Leistung, dass das Wiesbaden auch jetzt wieder auf die Beine stellt“, lobt der Jurysprecher abschließend das ganze Team und ist sich sicher, dass das Programm sehr gut  ankommen wird.

(Diether v. Goddenthow /Rhein-Main.Eurokunst)

Ticketverkauf läuft
Karten gibt es ausschließlich bei der Tourist Information, telefonisch unter 0611 / 1729930 oder über den folgenden Link. Die Ticketpreise, je nach Sitzplatzkategorie und Veranstaltung, liegen zwischen 10 und 63 Euro. Die Teilnahme am Ökumenischen Artistengottesdienst am 16. Oktober um 11 Uhr ist natürlich kostenfrei.

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Weitere und laufende Informationen hier

Universitätsmedizin Mainz lädt am 17.9.2022 ein zum Welttag der Patientensicherheit: Sichere Medikation“

(Mainz, 16. September 2022, vw) Unter dem Motto „Sichere Medikation – mach Dich stark für Patientensicherheit“ findet am 17. September 2022 der Welttag der Patientensicherheit statt. Ziel ist es, die Arzneimitteltherapiesicherheit als entscheidenden Faktor für die Patientensicherheit in das Bewusstsein aller an der Medikation Beteiligten zu bringen. Die Universitätsmedizin Mainz ist einer der Vorreiter bei der Etablierung von Maßnahmen, die die Medikationssicherheit fördern. Im Fokus stehen insbesondere die patientenindividuelle Zubereitung von kritischen Arzneimitteln wie Chemotherapien in der Klinikapotheke sowie die zunehmende Digitalisierung, Standardisierung, Automatisierung und kontinuierliche Optimierung der Medikationsprozesse. Anlässlich des Welttags der Patientensicherheit präsentiert die Universitätsmedizin Mainz im Rahmen einer Posterausstellung ausgewählte Projekte zum Thema „Sichere Medikation“.

„Das Thema Medikationssicherheit bedarf der Aufmerksamkeit aller am Medikationsprozess Beteiligten. Dazu gehören sowohl Forschende, die Arzneimittel entwickeln, als auch Ärztinnen und Ärzte, die Medikamente verordnen, sowie Apothekerinnen und Apotheker, die die Arzneimittelverordnungen bestätigen und bereitstellen. Ebenfalls am Prozess beteiligt sind die Pflegefachkräfte, die die Medikation verteilen, sowie die Patientinnen und Patienten, die die Präparate einnehmen und deren Angehörige. Unsere Posterausstellung zum Welttag der Patientensicherheit soll das Bewusstsein für das Thema Arzneimitteltherapiesicherheit im Klinikalltag schärfen. Anhand von Beispielprojekten wie dem digitalisierten Medikationsprozess der Tumortherapie wollen wir zudem unser Engagement zur sicheren Medikation an der Universitätsmedizin Mainz veranschaulichen“, betont Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz.

Fehler und unerwünschte Ereignisse bei der Versorgung von Patient:innen zu vermeiden, ist für alle beteiligten Berufsgruppen im Gesundheitswesen oberstes Gebot. Jede Arzneimittelbehandlung beinhaltet neben dem therapeutischen Nutzen auch Risiken. Treten etwa unerwünschte Arzneimittelwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen gleichzeitig angewendeten Medikamenten auf, kann es zu vorübergehenden oder sogar bleibenden Beeinträchtigungen bei den Patient:innen kommen. Um die mit der Medikation einhergehenden Risiken zu minimieren und eine maximale Sicherheit für die Patient:innen zu gewährleisten, engagiert sich die Universitätsmedizin Mainz, insbesondere die Apotheke, seit vielen Jahren sowohl in der Patientenversorgung als auch in Forschung und Lehre als Vorreiter im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit.

Als erste Klinik in Deutschland hat die Universitätsmedizin Mainz bereits 1986 in der Klinikapotheke eine zentrale Zubereitung für Zytostatika eingerichtet. Diese Arzneimittel werden im Rahmen einer Chemotherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. Seither bereitet die Apotheke der Universitätsmedizin Mainz alle Chemotherapien in speziellen Reinräumen qualitätsgesichert in der jeweiligen patientenindividuellen Dosis zu. Jährlich handelt es sich dabei um mehr als 50.000 Zubereitungen. Auch im Bereich der Automatisierung der Zytostatikazubereitung nimmt die Apotheke der Universitätsmedizin Mainz eine Pionierrolle ein: Der erste vollautomatische Roboter zur Herstellung von Zytostatikazubereitungen in Deutschland wurde 2010 in der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz installiert.

Von der ärztlichen Verordnung einer Arzneimitteltherapie bis zur Anwendung des Medikaments sind viele Schritte von zahlreichen Personen – darunter ärztliches Personal, pharmazeutisches Personal und Pflegekräfte – durchzuführen. Für alle an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen sollen die Informationen und Ergebnisse einzelner Schritte in diesem Prozess zu jeder Zeit verfügbar und nachvollziehbar sein. Eine wichtige Maßnahme, um die Arzneimitteltherapiesicherheit im Krankenhaus zu fördern, ist daher die durchgängige Digitalisierung aller Prozesse der Arzneimitteltherapie in einem einheitlichen IT-System. Ein solcher in sich geschlossener Medikationsprozess wird auch als ‚closed loop medication‘ bezeichnet.

Für den besonders sensiblen Bereich der Tumortherapie hat die Universitätsmedizin Mainz den Medikationsprozess bereits von der Therapieplanung über die Herstellung der Zubereitungen in der Apotheke bis hin zur Dokumentation und Verabreichung standardisiert und fast vollständig digitalisiert. „Unser Ziel ist es, den digitalisierten Medikationsprozess zukünftig für alle Patient:innen der Universitätsmedizin Mainz zu etablieren. Wir haben im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) erfolgreich Fördermittel für die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen eingeworben“, erläutert Professor Pfeiffer.

Die Poster zum Thema „Sichere Medikation“ werden vom 16. September bis zum 9. Oktober 2022 in den Eingangshallen der Gebäude 102, 109, 401, 505 und 605 der Universitätsmedizin Mainz ausgestellt. In digitaler Form sind sie abrufbar unter: www.unimedizin-mainz.de/stb-qm/welttag-der-patientensicherheit-sichere-medikation-wir-sind-dabei.html

In Deutschland werden die Initiativen zur Patientensicherheit insbesondere vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) vorangetrieben. Seit dem Jahr 2019 wird der ursprünglich vom APS initiierte Welttag der Patientensicherheit jährlich am 17. September von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufen.

Mehr Informationen zum Thema Patientensicherheit und zum Welttag der Patientensicherheit: www.tag-der-patientensicherheit.de

Jan Koneffke und Andreas Lehmann für Lyrik- und Prosaprojekt mit dem Robert Gernhardt Preis 2022 ausgezeichnet

(v.li.:) Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn zeichnet am 15.09.2022 in der Frankfurter Naxoshalle die Autoren Jan Koneffke und Andreas Lehmann gemeinsam mit WIBank-Vorstand Dr. Michael Reckhard mit dem Robert-Gernhardt-Preis 2022 aus. © Foto Diether von Goddenthow
(v.li.:) Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn zeichnet am 15.09.2022 in der Frankfurter Naxoshalle die Autoren Jan Koneffke und Andreas Lehmann gemeinsam mit WIBank-Vorstand Dr. Michael Reckhard mit dem Robert-Gernhardt-Preis 2022 aus. © Foto Diether von Goddenthow

Gestern Abend haben Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung, Jan Koneffke und Andreas Lehmann in der Frankfurter Naxoshalle mit dem Robert Gernhardt Preis 2022 ausgezeichnet. Begrüßt hatte die Gäste Willy Praml vom Theater Willy Praml Frankfurt. Musikalisch haben den Abend begleitet das Taracea Gitarrenduo, unter anderem mit: Qye como va – Tito Puente – Carlos Santana.
Den Robert-Gernhardt Preis loben das Land Hessen und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) gemeinsam aus. Die Preisträger teilen sich das von der WIBank gestiftete Preisgeld in Höhe von 24.000 Euro.

Entführung in andere Welten

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn © Foto Diether von Goddenthow
Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn © Foto Diether von Goddenthow

„Ich gratuliere Jan Koneffke und Andreas Lehmann herzlich zum Robert Gernhardt Preis 2022 und wünsche ihnen, dass die Auszeichnung ihnen dabei hilft, die im Entstehen begriffenen Texte zu vollenden“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Mehr denn je brauchen wir in diesen Zeiten Autorinnen und Autoren, die neue Literatur schaffen, die Leserinnen und Leser in andere Welten entführen, zum Nachdenken anregen, neue Perspektiven eröffnen – so wie die beiden Preisträger: Jan Koneffke zeigt uns die Macht der Erinnerungen und Andreas Lehmann lässt uns darüber nachdenken, welche Rolle unsere Herkunft spielt. Der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen danke ich für die langjährige fruchtbare Zusammenarbeit in der hessischen Literaturförderung.“

Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung © Foto Diether von Goddenthow

„Literatur ist ein unverzichtbarer Bestandteil nicht nur unseres kulturellen Lebens. Sie schult auch unsere sozialen Fähigkeiten und bildet so einen elementaren Baustein für ein (be)glückendes Zusammenleben insgesamt. Es erfüllt mich mit großer Freude, dass wir auch in diesem Jahr zwei wunderbare Autoren mit dem Robert Gernhardt Preis in ihrem kreativen Schaffensprozess finanziell unterstützen können“, sagt Dr. Michael Reckhard, Mitglied der WIBank-Geschäftsleitung.

Jan Koneffke: Lyrikprojekt „Nachgesang“

Jan Koneffke wird für sein Lyrikprojekt „Nachgesang“ ausgezeichnet. © Foto Diether von Goddenthow
Jan Koneffke wird für sein Lyrikprojekt „Nachgesang“ ausgezeichnet. © Foto Diether von Goddenthow

Jan Koneffke wird für sein Lyrikprojekt „Nachgesang“ ausgezeichnet. Seine Gedichte überzeugten die Jury durch den geglückten Balanceankt von scheinbar unangestrengtem Tonfall und Tiefenerinnerung. Orte, Gegenstände oder auch nur Geräuschen könnten in Koneffkes Versen die Auslöser sein für die Heraufbeschwörung einer ganzen Welt, die im Augenblick entsteht. Innerhalb einer Zeile könnten Koneffkes Gedichte zwischen Humor und Melancholie flirren. Jan Koneffke wurde 1960 in Darmstadt geboren und verbrachte nach einem Villa-Massimo-Stipendium sieben Jahre in Rom. Heute lebt er als Schriftsteller, Publizist und Übersetzer in Gießen, Wien und Bukarest.

Andreas Lehmann: Prosaprojekt „Nichts als ein Name“

Andreas Lehmann erhält den Preis für sein Prosaprojekt „Nichts als ein Name“ © Foto Diether von Goddenthow
Andreas Lehmann erhält den Preis für sein Prosaprojekt „Nichts als ein Name“ © Foto Diether von Goddenthow

Andreas Lehmann erhält den Preis für sein Prosaprojekt „Nichts als ein Name“. Es erzählt von einer Frau, die über den Friedhof ihres Heimatortes spaziert. Ein Besuch bei der schwerkranken Mutter ist Anlass für eine Reflexion über Zugehörigkeit, Erwachsenwerden und Prägung, geschrieben in einer unaufgeregten Sprache und exakt beobachtet, lobt die Jury und ergänzt: „Ein Text, der hohe Erwartungen an den geplanten Erzählungsband ,Lebenszeichen‘ weckt.“ Andreas Lehmann, geboren 1977 in Marburg, hat Lyrik und Prosa in Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht und lebt in Leipzig. Im Herbst 2018 erschien sein Debütroman „Über Tage“.

Das Taracea Gitarrenduo (Maria del Rocio Lopez und Carlos Vivas) sorgte für die musikalische Umrahmung. © Foto Diether von Goddenthow
Das Taracea Gitarrenduo (Maria del Rocio Lopez und Carlos Vivas) sorgte für die musikalische Umrahmung. © Foto Diether von Goddenthow

Was ist der Robert Gernhardt Preis?
Um den Robert Gernhardt Preis 2022 konnten sich Autorinnen und Autoren bewerben, die aktuell an einem größeren literarischen Projekt arbeiten und einen Bezug zu Hessen im Lebenslauf oder im geplanten literarischen Projekt haben. Der Preis wird am 15. September 2022 in Frankfurt verliehen.

Impression von der Verleihung des Robert Gernhardt-Preises 2022 in der Naxoshalle, Frankfurt  © Foto Diether von Goddenthow
Impression von der Verleihung des Robert Gernhardt-Preises 2022 in der Naxoshalle, Frankfurt © Foto Diether von Goddenthow

Wieder zurück: A NEW DAY – NEUE HOLIDAY ON ICE SHOW MIT STARBESETZUNG IN FRANKFURT

© HOLIDAY ON ICE
© HOLIDAY ON ICE

Sie reisen um die Welt, stellen neue Punkterekorde auf und sammeln Medaillen und Auszeichnungen: Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron, Goldmedaillengewinner:innen im Eistanz bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking. Heute sind die Eistanzrevolutionäre zu Besuch in Berlin, um sich auf ihre neue Herausforderung vorzubereiten: ihre Gastrolle bei der neuen HOLIDAY ON ICE Show A NEW DAY.

Vom 19. November 2022 bis zum 30. April 2023 bringt HOLIDAY ON ICE mit der neuen Eis-Show A NEW DAY Live-Entertainment der absoluten Spitzenklasse in 22 Städte deutschlandweit. Bei acht Shows werden Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron das 40 Personen umfassende Show-Team komplettieren. Vom 03.01. bis zum 08.01.2023 gastiert A NEW DAY in der Frankfurter Festhalle – die Gaststars sind bei der Premiere in Frankfurt live auf dem Eis dabei. Mit einer Olympiakür sowie einer eigens für HOLIDAY ON ICE kreierten, spektakulären Performance begeistern sie dann gemeinsam das Publikum. Zudem werden die beiden im großen Finale mit dem gesamten Showcast zu sehen sein.

„Normalerweise tanzen wir allein über das Eis“, erklärt Guillaume Cizeron seine Begeisterung für die neue Aufgabe bei HOLIDAY ON ICE, „bei A NEW DAY sind wir Teil eines großen internationalen Ensembles. Die Kostüme, das Lichtdesign… einfach alles, was auf der Eisfläche geboten wird, ist wirklich spektakulär. Es ist uns eine große Freude, mit diesen herausragenden Eiskunstläufern und Akrobaten zusammen auf der Eisfläche zu stehen!“

Bevor es zur Arbeit auf die kalte Eisfläche ging, stand aber noch eine kleine Stadtrundfahrt im sonnigen Berlin auf dem Programm. „Ich bin das erste Mal in Berlin“, schwärmt Gabriella Papadakis, „es ist so schön hier. Ich liebe die offenen Menschen und das bunte Treiben dieser Metropole!“. Und so haben es sich die Olympiasieger auch nicht nehmen lassen, eine Kostprobe ihres Könnens am Brandenburger Tor zu zeigen. Sehr zur Begeisterung der Zuschauer!

A NEW DAY – Weltklasse auf dem Eis
Die neue Produktion A NEW DAY ist die bisher technisch und künstlerisch aufwendigste Produktion von HOLIDAY ON ICE und zeigt Eiskunstlauf und Artistik auf höchstem Niveau. Das hochkarätige Kreativ-Team rund um Star-Regisseur Francisco Negrin (inszeniert weltweit für die bedeutendsten Opern-Häuser und Live-Veranstaltungen) kreierte mit aufsehenerregenden Bühnenbildern, fantasievollen Kostümen, spektakulärer Bühnentechnik und mitreißender Musik eine Eis-Show der Superlative. Das 40-köpfige Ensemble vereint Eiskunstläufer:innen der Spitzenklasse aus aller Welt. Olympischen Glanz erhält die Ausnahmeshow nun durch Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron.

HOLIDAY ON ICE präsentiert die Olympiasieger Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron in folgenden acht Tourstandorten in Deutschland:

Rostock 08.12.2022, 19 Uhr
Leipzig 22.12.2022, 19 Uhr
Frankfurt 03.01.2023, 19 Uhr
Köln 13.01.2023, 19 Uhr
Dortmund 20.01.2023, 20 Uhr
Stuttgart 25.01.2023, 19 Uhr
München 16.02.2023, 19 Uhr
Berlin 01.03.2023, 19 Uhr

Showzeiten für HOLIDAY ON ICE in Frankfurt – Festhalle

03.01.2023 Di 19:00*
04.01.2023 Mi 19:00
05.01.2023 Do 16:30 19:00
06.01.2023 Fr 16:30 19:00
07.01.2023 Sa 13:00 16:30 20:00
08.01.2023 So 13:00 16:30

 

Tickets sind bereits ab 29,90 Euro erhältlich (inkl. der gesetzl. MwSt., Systemgebühr und VVK-Gebühr; zzgl. Spielstätten- und ÖPNV-Gebühr sowie Buchungsgebühr von max.
2,50 Euro je Ticket und Versandkosten).

Tipp für Familien: HOLIDAY ON ICE bietet Kindern im Alter von vier bis 15 Jahren einen Kinderfestpreis. Unabhängig von der Ticket-Kategorie der begleitenden Erwachsenen bleibt der Preis für die Kinder-Karten immer derselbe.