„Manzil Monde – Nadira Husain“ Sonderausstellung vom 26. 06 bis 2. 10 2022 Institut Mathildenhöhe Darmstadt Künstlerkolonie

manzil-monde-nadira-husainDiesen Sommer hält mit MANZIL MONDE wieder eine zeitgenössische Ausstellung Einzug in die Bildhauerateliers des Museum Künstlerkolonie. Die Künstlerin Nadira Husain präsentiert Arbeiten, die aktuelle Diskurse wie Postmigration, Transkulturalität und Feminismus thematisieren. Neue Werke werden in einer ortsspezifischen Installation auf der Mathildenhöhe Darmstadt erstmals zu sehen sein.

DIE AUSSTELLUNG
Vom 26. Juni bis 2. Oktober 2022 zeigt das Institut Mathildenhöhe Darmstadt die Einzelausstellung MANZIL MONDE von Nadira Husain (*1980 in Paris, Frankreich). Die Künstlerin nimmt die Betrachter*innen mit auf eine visuelle Reise: In ihren Werken verwebt Husain Figuren, Symbole und Ornamente verschiedener Kulturkreise, welche die eigene multikulturelle Erfahrung der Künstlerin reflektieren.

Gleichberechtigt bezieht Husain Malerei, Skulptur, Zeichnung, Druckverfahren und Handwerkstechniken in ihre Werke ein. Dabei überschreitet sie nicht nur die Grenzen des Bildformats, vielmehr greifen ihre Arbeiten in den Raum hinein. In der eigens für die Mathildenhöhe Darmstadt entwickelten Installation arrangiert die Künstlerin hauptsächlich neue Werke, die zuvor noch nicht ausgestellt wurden. Mit Objekten aus unterschiedlichen Materialien – darunter Textil, Keramik und Plastik – richtet Husain bühnenhafte Settings in den Räumen des Museum Künstlerkolonie ein.

Der Ausstellungstitel Manzil Monde führt Bedeutungen von ‚Haus‘ und ‚Welt‘ in den Sprachen Urdu, Arabisch und Französisch zusammen. Er wird zum Leitmotiv der Installation in den historischen Bildhauerateliers im Ernst Ludwig-Haus. Das monumentale Gemälde Migration Pride und die neuen Textilarbeiten Ancestors verbinden sich im oberen Bildhaueratelier zu einem Begegnungsraum für eine generationsübergreifende Gesellschaft von politischer und kultureller Teilhabe. Le monde – die Welt – wird dabei als Zusammenwirken aller Individuen innerhalb von politischen, sozialen und kulturellen Veränderungsprozessen verstanden.

Semitransparente Vorhänge, die das untere Bildhaueratelier gliedern, zeigen Fotografien von privaten Wohnräumen. Illustrationen aus dem indischen Epos Hamzanama legen sich als digitale Collagen wie ein Schleier über die Aufnahmen. Die nachträglich hineinmontierten Kunststoffobjekte finden ihre Entsprechung in Monobloc-Stühlen, die im Ausstellungsraum aufgestellt sind. Fantastic Plastic – die Faszination für die Gebrauchsgegenstände einer globalisierten Welt – steht traditionellen indischen Artefakten gegenüber. In Husains Installation wird das Manzil, das zugleich physisches Haus, temporäres Ziel einer Reise und Heimat meint, zum Sinnbild der Sehnsucht nach Zugehörigkeit einer postmigrantischen Person.

In den neuen Materialcollagen An Elephant in Front of the Window setzt die Künstlerin eine Fülle unterschiedlicher Materialien, Techniken und Formen ein. Applikationen aus Stoffen und malerische Überblendungen lösen Bildhierarchien auf. Digitale Fotomontagen, Illustrationen aus Mogulminiaturen des 16. Jahrhunderts und figürliche Zeichnungen verschmelzen zu einem neuen Ganzen. Husain stellt fest: „Ich verwende die Collagetechnik als Konzept: Es wird sichtbar, was zusammengesetzt ist, und nicht, was ausgeschnitten ist. Ich will nicht defragmentieren. Ich interessiere mich nicht für meine einzelnen Elemente, sondern für das Gesamtbild, das ich geschaffen habe.“

Dr. Sandra Bornemann-Quecke, Stellvertretende Direktorin des Institut Mathildenhöhe Darmstadt und Kuratorin der Ausstellung, hebt hervor: „Nadira Husain lädt die Besucher*innen ein, in ihre komplexen Bildwelten einzutauchen. Der Rundgang durch die Ausstellung wird zu einer Suchbewegung zwischen Orten und Zeiten. Immer wieder öffnen sich Räume für individuelle Assoziationen. Dabei sind wir aufgefordert, unsere eigene Position innerhalb der Gesellschaft kritisch zu befragen.“

In der Sammlungspräsentation Raumkunst – Made in Darmstadt treten Husains Arbeiten in einen spannungsreichen Dialog mit den Werken der Künstlerkolonie Darmstadt. Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt, erläutert: „Im Zusammenspiel von bildender und angewandter Kunst verwebt Nadira Husain Einflüsse und Eindrücke aus unterschiedlichen Ländern und schafft hieraus Werke, die zur Reflexion akuter sozialpolitischer und interkultureller Themen einladen. Husain gibt wesentlichen Themen ihrer Zeit eine Plattform und steht somit in Einklang mit der Geschichte der Mathildenhöhe Darmstadt als Denk- und Versuchswerkstatt der frühen Moderne.“

Neben einem zweisprachigen Katalog (dt./eng.) wird die Ausstellung von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm sowie mehrsprachigen Vermittlungsmedien begleitet (dt./eng./türk.). In einer Broschüre für Kinder ab 10 Jahren werden die künstlerische Praxis von Nadira Husain und gesellschaftliche Zusammenhänge spielerisch vermittelt.

KATALOG
Manzil Monde – Nadira Husain, hrsg. von Philipp Gutbrod, Sandra Bornemann-Quecke, 136 Seiten, 30 €, DCV Verlag, Berlin, August 2022

DIE KÜNSTLERIN
Nadira Husain (*1980 in Paris, Frankreich) lebt und arbeitet in Berlin, Paris und Hyderabad. Nach ihrem Abschluss an der École nationale supérieure des beaux-arts (ENSBA) in Paris 2006 wurde sie regelmäßig zu Einzel- und Gruppenausstellungen eingeladen. Dazu zählen unter anderem die Präsentationen im Heidelberger Kunstverein (2020), Museion Bozen (2019), KAI 10, Arthena Foundation in Düsseldorf (2019), Villa du Parc, Centre d’art contemporain in Annemasse (2018), Jewish Museum in New York (2015), Künstlerhaus Bremen (2014) und in den KW Institute for Contemporary Art in Berlin (2013). Seit 2010 stellt sie bei PSM, Berlin, aus. Nadira Husain engagiert sich auch in antirassistischen Kunstgruppen und Projekten. Sie ist Teil des *foundationClass*collective, das an der documenta 15 teilnimmt.

2018 erhielt sie den WERK.STOFF Preis für Malerei der Andreas Felger Kulturstiftung und des Heidelberger Kunstvereins.

Nadira Husain ist seit 2021 Gastprofessorin an der Universität der Künste in Berlin und seit 2017 auch Dozentin der *foundationClass an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin.

Institut Mathildenhöhe Darmstadt
Olbrichweg 15
64287 Darmstadt

Kelten in Hessen? – Sonderausstellung vom 15. 06 – 30.10 2022 im Archäologischen Museum Frankfurt

logo-kelten-in-hessenWarum sprechen heute Archäologinnen und Archäologen von »Kelten in Hessen«, obwohl es in den antiken Schriftquellen der Griechen und Römer keinerlei direkte Belege für Kelten, Gallier oder Galater im Gebiet des heutigen Hessen gibt? Vielmehr sind es die »germanischen« Chatten, die als erste in den antiken Schriftquellen erwähnt werden und von Historikern lange Zeit als die ältesten namentlich bekannten Einwohner Hessens angesehen wurden.
Welchen Beitrag leistet(e) die Archäologie also für den Nachweis von Kelten in Hessen?
Inwiefern steht ein aus Friedrichsdorf bei Frankfurt stammender Hugenotte ganz am Anfang der keltischen Archäologie Europas im 19. Jahrhundert?
Wieso besitzen die Grabhügel im Frankfurter und Offenbacher Stadtwald und die Ringwälle im Taunus für die Archäologie der Kelten/Gallier überregionale, geradezu europäische Bedeutung?
Auskunft auf diese und andere Fragen finden Sie in der Sonderausstellung im Archäologischen Museum Frankfurt.

Archäologisches Museum Frankfurt
Karmelitergasse 1
60311 Frankfurt am Main
Telefon 069 212-35896
Fax 069 212-30700
info.archaeolmus@stadt-frankfurt.de

Öffnungszeiten
Mittwoch 10:00 – 20:00 Uhr
Donnerstag – Sonntag
10:00 – 18:00 Uhr
Montag und Dienstag
geschlossen

Open Air-Konzertreihe „Kultur verbindet – Mainz live“ ab 17.06.2022

Angelo Kelly & Family. © mainzplus Citymanagement
Angelo Kelly & Family. © mainzplus Citymanagement

Die Open Air-Konzertreihe „Kultur verbindet – Mainz live!“ startet am 17.6.22 mit dem Kultautor Marc-Uwe Kling auf der Zitadelle. Besucher:innen dürfen sich wieder auf ein abwechslungsreiches Programm, gepaart mit kulinarischen Genüssen, freuen.Zum 3. Mal findet „Kultur verbindet“ statt. Dieses Jahr hat die Veranstaltungsreihe wieder internationale Top Acts wie den kolumbianischen Sänger Juanes mit seinem einzigen Deutschlandkonzert oder Angelo Kelly & Family an Bord. Aber auch nationale Künstler wie Klaus Lage, die Symphonic Rock Night oder die Stadtschreiberlesung mit Dörte Hansen wissen zu begeistern.[/caption]

„‚Kultur verbindet‘ ist eine ganz besondere Kulturreihe, die wir mitten in der Pandemie geschaffen haben. Die Konzertbesucher:innen schätzen die Atmosphäre und das Ambiente bei den Events und wir sind alle sehr glücklich, nach der Pandemie endlich wieder Livekonzerte erleben zu dürfen und viele unterschiedliche Menschen mit Musik und Kultur erreichen zu können. Wir freuen uns auf Konzertgäste aus Nah & Fern, die für die gesamte Stadt wichtig sind.“, so Marianne Grosse, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Mainz.

Mit der Veranstaltungsreihe „Kultur verbindet – Mainz live! wird den Besucher:innen zum dritten Mal in Folge eine große Bandbreite an kultureller Vielfalt geboten. „Mit knapp 17.000 Besucher:innen im Jahr 2021 hat es sich gezeigt, dass der Wunsch nach kulturellen Open Air-Veranstaltungen da ist. Diesem kommen wir sehr gerne mit „Kultur verbindet – Mainz live“, „Summer in the City“ und den Mainzer KulturGärten im Schloss und KUZ nach“, so Katja Mailahn und Marc André Glöckner, Geschäftsführer der mainzplus CITYMARKETING GmbH.

Am 17. Juni startet die Reihe mit „Marc-Uwe liest vor“. Der Kabarettist und Autor Marc-Uwe Kling „liest einfach alles vor, was er in der Zwischenzeit so geschrieben hat“ und begeistert mit Auszügen aus seinen Bestsellern „Die Känguru-Chroniken“ oder „QualityLand 2.0“. Wer kennt es nicht… das Dschungelbuch! Die Musiker Martin Auer und Rüdiger Ruppert schufen aus dem Stoff für die Deutsche Oper Berlin ein Erzählkonzert mit Christian Brückner als Sprecher und mit neuen Kompositionen für das elfköpfige multi-instrumentale Wilde Jazz-Orchester, das am 18.6.22 auf der Zitadelle groß und klein verzaubert.

Am 2. Juli trifft Mainzer Lebenslust auf irisches Lebensgefühl. „Angelo Kelly & Familie“ begeistern mit Songs vom ihrem Erfolgsalbum „Irish Heart“ Jung und Alt, wenn sie dem Publikum musikalisch „ihr“ Irland präsentieren. Weiter geht es mit einem absoluten Highlight: Der kolumbianische Sänger, Songwriter und Gitarrist Juanes bringt am 4. Juli bei seinem einzigen Deutschland-Konzert geballte gute Laune nach Mainz.

Am 7. Juli feiert das britisch-kanadische Quartett „Cutting Crew“ mit den Mainzer:innen das 35. Bandjubiläum. Am 08.7. erzählt der SWR1 bei seiner Sommer-Edition „SWR1 Hits und Storys“ die Geschichten hinter berühmten Popsongs. Literarisch hingegen geht es weiter am 13. Juli: Dörte Hansen erzählt bei der „Stadtschreiberlesung“ von Herkunft und Heimat, von der romantischen Sehnsucht der Städter nach dem Land und der Wirklichkeit in den Dörfern im Angesicht voranschreitender Veränderungen. Der Eintritt ist kostenlos, Tickets werden benötigt.

Gerockt wird am 14. Juli: Fünf Jahre nach der legendären Domplatzpremiere in Mainz und im dreißigsten Bandjahr gibt Jammin´ Cool auf der Mainzer Zitadelle ein komplett deutsches Repertoire im beliebten Cross-Over-Konzertformat zum Besten. Klaus Lage präsentiert am 25. Juli – zusammen mit seinem langjährigen Bandmitglied und Freund Bo Heart – seine Songs in ungewohntem Gewand. Er singt Lieder aus seiner über 40 Jahre andauernden Karriere bis hin zu Stücken vom aktuellen Album, das das Duo zurzeit aufnimmt. Am 7.9. beenden „The Big Big Train“ die Veranstaltungsreihe mit einer einzigartigen Mischung aus Rock, feinem Pop und elektronischen Interventionen.

Aber nicht nur die großen Acts begeistern das Mainzer Publikum. In den KulturGärten im Schloss und im KUZ wird den Besucher:innen ebenfalls ein breites Spektrum an Unterhaltung geboten. Die Affirmative, Mainz größtes Improtheater, strapaziert beispielsweise regelmäßig die Lachmuskeln der Besucher:innen im Schloss. „KUZ Unplugged“ hingegen bietet Nachwuchskünstler:innen im KUZ erstmals eine Plattform, um sich, oft erstmals, einem Publikum zu präsentieren.

„Der Vorverkauf läuft bei allen Veranstaltungsreihen sehr gut und mein Team und ich freuen uns gemeinsam mit den Besucher:innen auf eine abwechslungsreiche und spannende Open Air Saison 2022.“, so Verena Campailla-Heinz, Bereichsleiterin Kultur bei mainzplus CITYMARKETING.

Für die Organisation der Konzertreihe ist die mainzplus CITYMARKETING GmbH in Zusammenarbeit mit dem Kulturdezernat des Landeshauptstadt Mainz verantwortlich.

Alle Informationen zur Open Air-Konzertreihe „Kultur verbindet – Mainz live!“ gibt es unter www.frankfurter-hof-mainz.de.

Das gesamte „Summer in the City“ Programm:
25.6. Moses Pelham (Zitadelle)
1.7. LaBrassBanda (Zitadelle)
15.7. Hubert von Goisern (Zitadelle)
17.7. Sarah Connor (Volkspark), ausgebucht
19.7. Deep Purple (Volkspark)
22.7. SEEED (Volkspark), ausgebucht
24.7. Sting (Volkspark)
24.7. Opernnacht am Dom (Domplatz)
30.7. Wincent Weiss (Volkspark)

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.summerinthecity-mainz.de/

Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter – vom 11.06. bis 29.01.2023

Ein Highlight der Sonderausstellung „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“, die vom 11. Juni 2022 bis zum 29. Januar 2023 im Landesmuseum Mainz gezeigt wird, ist das Männergrab Mitte/Ende 5. Jhd. von Flonheim (Kr. Alzey Worms), u.a. mit einem Schwert mit Goldgriffspatha (im Bild). © Foto Diether von Goddenthow
Ein Highlight der Sonderausstellung „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“, die vom 11. Juni 2022 bis zum 29. Januar 2023 im Landesmuseum Mainz gezeigt wird, ist das Männergrab Mitte/Ende 5. Jhd. von Flonheim (Kr. Alzey Worms), u.a. mit einem Schwert mit Goldgriffspatha (im Bild). © Foto Diether von Goddenthow

Knapp 14 Tage vor Eröffnung der großen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ im Rheinischen Landesmuseum Trier widmet sich das Landesmuseum der spannenden Epoche der Spätantike und legt dabei den Fokus auf die beiden Rheinmetropolen Mainz und Köln.

Dr. Heike Otto, Direktorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. © Foto Heike von Goddenthow
Dr. Heike Otto, Direktorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. © Foto Heike von Goddenthow

„Es ist das erste Mal, das zum einen das Thema Spätantike hier in Mainz ganz prägnant herausgearbeitet und dargestellt wird, auf der anderen Seite aber, und das freut mich ganz besonders, ist es die erste Kooperation zwischen dem Römisch-Germanischen Museum Köln und dem Landesmuseum Mainz. Ich freue mich sehr, dass wir ihnen heute ausgewählte, fantastische Objekte aus Köln und der Landesarchäologie Mainz zeigen können“, unterstrich die Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto zur Eröffnung der Sonderausstellung „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“, die vom 11. Juni 2022 bis zum 29. Januar 2023 im Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) zu sehen ist.

Prof. Dr. Marcus Tier, Generaldirektor des Römisch-Germanischen Museums der Stadt Köln. © Foto Heike von Goddenthow
Prof. Dr. Marcus Tier, Generaldirektor des Römisch-Germanischen Museums der Stadt Köln. © Foto Heike von Goddenthow

Die Kernfrage, ob während und nach dem Niedergang des Römischen Reiches in Köln und Mainz kontinuierlich städtisches Leben fortexistiert hat, bejaht Prof. Dr. Marcus Tier, Generaldirektor des Römisch-Germanischen Museums der Stadt Köln. Trotz der politischen und militärischen Unruhen der Spätantike und dem Ende der römischen Herrschaft am Rhein um die Mitte des 5. Jahrhunderts, haben Köln und Mainz „als urbane Institutionen überdauert: das wird die Ausstellung sehr schön belegen“, so Trier in seinem Grußwort. Prof. Trier wies auf die in der Ausstellung gezeigten sensationellen Funde am Kornmarkt hin: So bedeuteten „die Funde der Kölner Stadtarchäologie in den letzten 20 Jahren spektakulärste Quantensprünge im Wissen zur Kontinuität der Stadt am Übergang von der Antike zum Mittelalter“. Die neuen Funde zeigen, dass die sich in der antiken Hafenstadt Köln niedergelassenen Germanen dort Pfosten- und Grubenhäuser mit zugehörigen Nutzgärten schufen, dass dort Knochenkämme,  Metall und Glas verarbeitet wurde.  Erst diese archäologische Zeugnisse (1996 – 1998)  belegen, dass Köln  nach Ende der Römerzeit bis zum Beginn des Hochmittelalters keinesfalls aufgehört habe zu existieren, dass Köln  eben nicht zerstört wurde. Vielmehr übernahmen die Frankengermanen ohne große Zerstörungen  (man fand keine flächendeckende Rußschicht, die darauf hingewiesen hätte)  nach und nach die städtische Infrastruktur und siedelten  innerhalb der alten Stadtmauern und in der Nähe des wichtigen Handelsweges Rhein. Die

Bemerkenswert ist vor allem die Glasverarbeitung der Germanen in Köln Mitte des 5. Jhds. nach römischen Rezepturen. © Foto Diether von Goddenthow
Bemerkenswert ist vor allem die Glasverarbeitung der Germanen in Köln Mitte des 5. Jhds. nach römischen Rezepturen. © Foto Diether von Goddenthow

Spektakulär waren insbesondere die    Glasfunde am Kölner Neumarkt. Denn anders als bis in die 1990er Jahre angenommen, war jetzt bewiesen, dass Glas und Metalle nicht ausschließlich in Nähe von Rohstoff- und Brennmaterial-Vorkommen produziert, sondern direkt auch  an Handelsplätzen wie dem Heumarkt, einem Steinwurf vom Rheinufer entfernt.

Gezeigt werden insgesamt rund 100 Exponate aus Köln und Mainz sowie aus dem Mainzer Umland. Die Ausstellung umfasst den Zeitraum vom Ende des 3. Jahrhunderts (Einführung der Tetrarchie einer sogenannten Viermänner-Herrschaft) bis zur Machtübernahme und Aufsiedlung der Region durch die merowingischen Franken Ende des 5. Jahrhunderts.

Dr. Ellen Riemer, Juratorin Landesmuseum Mainz, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. © Foto Heike von Goddenthow
Dr. Ellen Riemer, Juratorin Landesmuseum Mainz, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. © Foto Heike von Goddenthow

„Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Mainz und Köln vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse rund um den Untergang des Römischen Reiches, den Veränderungen in der Provinzstruktur sowie den Reformen bei Militär und Verwaltung“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung Dr. Ellen Riemer, bei ihrer Einführung in die Ausstellung. „Weitere Schwerpunkte liegen auf dem erstarkenden Christentum, dem Zusammenleben von Romanen und Germanen und dem Machtwechsel im 5. Jahrhundert. Abschließend wird auch der Frage „Niedergang oder Neuanfang“ nachgegangen.“, so die Kuratorin. Die Ausstellung beginnt mit der ältesten Darstellung von Mainz, dem Brückenkopf und Kastell und der Steinbrücke auf dem Probeabschlag eines Medaillons aus der Zeit 289 n. Chr.. „Anschließend wenden wir uns der Constantinischen Epoche der ersten Hälfte des 4. Jahrhungerts zu, die nach dem turbulenten 3. Jahrhundert eine Blütezeit für die Rheinregion brachte. Davon zeugen besondere Glasfunde, etwa aus einem Familiengrab der Kölner Domstrasse, als auch Großbauten wie etwa das größte Bühnentheater nördlich der Alpen, für ca. 10 000 Zuschauer, hier in Mainz, und aber auch das Kastell Köln-Deutz, das durch ein Modell vertreten ist.

Dr. Ellen Riemer erklärt, dass die Porträtbüste    Kaiser Julians ungewöhnlich war, aber er sich gern, wie der Kolossalkopf in dreifacher Lebensgröße zeige, als griechischer Gelehrter mit Bart gab. © Foto Diether von Goddenthow
Dr. Ellen Riemer erklärt, dass die Porträtbüste Kaiser Julians ungewöhnlich war, aber er sich gern, wie der Kolossalkopf in dreifacher Lebensgröße zeige, als griechischer Gelehrter mit Bart gab. © Foto Diether von Goddenthow

Ein besonderes Highlight ist der rund 360 Kilogramm schwere römische Kolossalkopf des Kaisers Julian aus der spätrömischen Mainzer Stadtmauer zwischen Neutor und Zitadelle zwischen 360 – 366 n. Chr.. Julian wurde 355 n. Chr. von seinem Vater, Constantius II. zum Kaiser ernannt und eroberte 356 n. Chr. das im Jahr zuvor von den Franken besetzte Köln zurück. 357 n. Chr. schlug er die Alamannen bei Straßburg, befreite im Anschluss Mainz und zog über den Rhein ins rechtsrheinische Germanengebiet. Der schwere in dreifacher Lebensgröße aus Sandstein gefertigte Kolossalkopf, der vor kurzem in einer spektakulären Aktion aus dem Steinsaal des Landesmuseums in den Ausstellungsraum verbracht wurde, zeigt Julian bärtig  in typischer Pose eines griechischen Gelehrten. So sah er sich gern, so wollte er wohl auch wahrgenommen werden.

Impression der Sonderausstellung „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“, die vom 11. Juni 2022 bis zum 29. Januar 2023 im Landesmuseum Mainz gezeigt wird, © Foto Diether von Goddenthow
Impression der Sonderausstellung „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“, die vom 11. Juni 2022 bis zum 29. Januar 2023 im Landesmuseum Mainz gezeigt wird, © Foto Diether von Goddenthow

Ebenso werden ausgestellt  ein Schatzfund aus Mainz-Kastel mit silbernen Tracht- und Waffenteilen sowie zahlreichen Gold- und Silbermünzen sowie als Leihgabe aus dem Wormser Museum das berühmte Männergrab eines hochrangigen rheinfränkischen Germanen aus Flonheim mit einem Schwert mit Goldgriffspatha, Ango, Lanze, Saufeder, Franziska, Schild, Meerschaumschnalle mit Beschlag mit Almandin- und Glaseinlagen, sowie weiteren wertvollen Pretiosen. Die Goldgriffspatha und der Ango weisen ihn als Amtsträger des in Köln im letzten Drittel des 5. Jahrhunderts residierenden rheinfränkischen Königs aus, wodurch einmal mehr  die enge Verbindung der Kölner und Mainzer Region belegt wird.

„Besonders stolz sind wir darauf“, so die Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, „dass wir mit der Eröffnung der Sonderausstellung auch eine virtuelle Darstellung des Forum Romanum von 320 n Chr. präsentieren können. Ich möchte mich dabei ausdrücklich auch bei unserem amerikanischen Kooperationspartner Flyover Zone und Prof. Bernard Frischer bedanken.“

Die außergewöhnliche 3D-Rekonstruktion lässt das Forum Romanum in Rom wieder aufleben, freut sich Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz. © Foto Diether von Goddenthow
Die außergewöhnliche 3D-Rekonstruktion lässt das Forum Romanum in Rom wieder aufleben, freut sich Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz. © Foto Diether von Goddenthow

Tatsächlich befindet sich Rom 320 n. Chr. auf dem Höhepunkt seiner gesellschaftlichen und geografischen Entwicklung. Das Forum Romanum bildet dabei das ideelle Zentrum der Stadt und des gesamten Reiches. In einer außergewöhnlichen, auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden 3D-Rekonstruktion werden die Besucherinnen und Besucher in diese Zeit zurückversetzt, können über spezielle Tablets in das antike Stadtzentrum Roms eintauchen und die Bedeutung der Gebäude, Straßen und Denkmäler kennenlernen. Die virtuelle Präsentation trägt den Titel „Rome Reborn – Das Forum Romanum von 320 n. Chr.“.

Die Ausstellung ergänze das bisherige Thema und lege hier erstmals ausschließlich seinen Fokus auf das spätantike Mainz mit dem schönen Vergleich mit Köln, freut sich Dr. Heide und betont, dass *wir diesen Aspekt in dieser Form noch nie hier im Landesmuseum Mainz in einer Sonderausstellung sehen konnten“. Zudem schließe die Ausstellung gleichzeitig eine Lücke, „nämlich hier von unseren römischen Steindenkmälern in der Steinhalle, über die Spätantike bis dann ins frühe Mittelalter in unserer Präsentation Aurea Magontia“.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de
https://landesmuseum-mainz.de/p>

Öffnungszeiten:
Mo geschlossen
Di 10-20 Uhr
Mi-So 10-17 Uhr

An folgenden Feiertagen ist das Museum geschlossen:
Neujahr, Rosenmontag, Karfreitag, Heiligabend, 1. Weihnachtsfeiertag, 2. Weihnachtsfeiertag, Silvester

Eintrittspreise

6,00 € Erwachsene
4,50 € Pro Erwachsene in Gruppen ab 10 Personen

3,00 € Kinder / Jugendliche (7 bis einschließlich 17 Jahre mit Ausweis / Nachweis)
2,00 € Kinder-, Jugend- und Schulgruppen (ab 10 Personen bis 18. Jahre mit Ausweis / Nachweis)

5,00 € Ermäßigt I*
3,00 € Ermäßigt II**

6,00 € Familienkarte I (1 Erwachsener mit bis zu 4 Kindern ab 7 Jahre)
12,00 € Familienkarte II (2 Erwachsene mit bis zu 4 Kindern ab 7 Jahre)

1,00 € je Audioguide

*(Auszubildende, Studierende, Rentner, Arbeitslose, Schwerbehinderte, Inhaber Museumscard Pfalz mit Ausweis / Nachweis)
**(Schüler, Personen von Jugend-/Bundesfreiwilligendiensten (z. B. FSJ, FÖJ, FJD) oder den Freiwilligen Wehrdienst (FWD), InhaberInnen von: Ehrenamtskarte Rheinland-Pfalz, Inhaber JULEICA ohne Gruppe, Mainz-Card, Mitglieder von: SWR2 Kulturservice, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz

Freier Eintritt
– Kinder bis einschließlich 6 Jahre
– Mitglieder von: Verband Deutscher Kunsthistoriker, Deutscher Archäologenverband, Mainzer Altertumsverein, ICOM, Museums-PASS-Musée

Museum Reinhard Ernst veröffentlicht mitreißenden Kunst-Filmclip über Jawlensky-Preisträger 2022 der Stadt Wiesbaden

Wiesbaden, 8.6.22: Wellen, Netze, Bootsplanken, Gischt und immer wieder der Wal. Als Betrachter:in mittendrin. Mittendrin im Abenteuer Walfang. Mittendrin im Abenteuer Kunst. Mittendrin im Werk von Frank Stella. Zu Ehren des Jawlensky-Preisträgers 2022 hat das Museum Reinhard Ernst zwei großformatige Skulpturen aus Frank Stellas Moby-Dick-Serie filmisch zum Leben erweckt.

Rufe hallen über das Deck, Matrosen lassen die Boote zu Wasser, Wellen schlagen gegen den Schiffsrumpf, der Wal taucht auf, die Jagd beginnt… Die außergewöhnliche Kombination aus Reliefs von Frank Stella und dem spannenden Romantext von Herman Melville machen den Kurzfilm zu einem mitreißenden Erlebnis.

Das Museum Reinhard Ernst hat diesen Film als Zeichen der Wertschätzung für den Künstler erstellt und freut sich, diesen in Verbundenheit mit der Stadt Wiesbaden und dem Museum Wiesbaden zu veröffentlichen.

Wie berichtet, präsentiert das Museum Wiesbaden anlässlich der Jawlensky-Preisverleihung zu Ehren von Frank Stella ab 10. Juni eine große Sonderausstellung. Dort wird auch eine Leihgabe des Museums Reinhard Ernst zu sehen sein. Das Werk ist Teil der Moby-Dick-Serie, an der Frank Stella von 1986 bis 1997 arbeitete. Sie umfasst insgesamt 266 großformatige Skulpturen und Metallreliefs, eine Wandmalerei, Collagen und Druckgrafiken. Jedes Werk der Serie ist nach einem der 135 Kapitel des gleichnamigen Romans von Herman Melville benannt.

Die Idee zu dieser Serie entstand, als Stella mit seinen Söhnen Beluga‐Wale in einem großen Aquarium beobachtete und sich für gekurvte Wellen‐ und Walformen zu interessieren begann. Seine Beobachtungen veranlassten Stella zur Lektüre von Melvilles Roman: Ihn faszinierte die Geschichte von Kapitän Ahabs rachsüchtiger Jagd nach dem weißen Pottwal Moby-Dick, die ihn durch die Weltmeere treibt. Eine Metapher auch für Frank Stellas lebenslange künstlerische Motivation: „Ich suche eine Antwort auf die Frage, ob die Abstraktion geeigneter ist, dem Roman [Moby Dick] einen bildnerischen Ausdruck zu liefern, als jede noch so geschickte Illustration.“

Besonders ist diese gesamte Werkserie vor allem wegen ihrer Verschränkung von abstrakten und figurativen Formen in unterschiedlichen Materialien und Texturen. Die einzelnen Elemente der Geschichte (Wal, Welle, Netze, Bootsplanken, Gischt, etc.) sind alle in den Reliefs sichtbar, ohne dass vom Künstler ein zeitlicher Ablauf in ihnen festgeschrieben ist. Beim Versuch sie zu fassen und zu begreifen, entrinnen zugleich die Verweise auf den Roman. Diese Art der Betrachtung ist analog zur rastlosen Jagd zu sehen, in welcher der Wal sich mal durch seinen Blas am Horizont zu erkennen gibt, mal in greifbarer Nähe erscheint – und dann seinen Verfolgern doch immer wieder entkommt. Stella lädt durch die Kombination und Überlagerung von Formen dazu ein, mehr als nur eine Sache in einem Moment wahrzunehmen. Die legendäre Erzählung von der Jagd Kapitän Ahabs nach einem großen, aber schwer fassbaren Wal namens Moby-Dick kann als Stellas eigene Leidenschaft für das Wesen und die Zukunft der Abstraktion gelesen werden.

Der Film vermittelt eine Kostprobe zu dieser fantastischen Kunst. Nach der Eröffnung des Museums Reinhard Ernst Ende April/Anfang März können hier weitere Arbeiten von Frank Stella betrachtet werden.

Museum Reinhard Ernst
Wilhelmstraße1
65185 Wiesbaden

https://www.ernst-stiftung.de/

„Ins Freie! 2“: Hessen fördert 51 Festivals im Sommer mit 4,3 Millionen Euro – ein kleiner Überblick

Archivfoto FFH Just-White
Archivfoto FFH Just-White

Wiesbaden. 51 Open-Air-Festivals erhalten in diesem Sommer in der Neuauflage des Programms „Ins Freie!“ Förderung des Landes Hessen. Sie soll helfen, vor dem Hintergrund der andauernden Herausforderung durch die Corona-Pandemie nachhaltige Strukturen für attraktive Kulturangebote unter freiem Himmel zu etablieren. Das Programm richtet sich insbesondere an miteinander kooperierende Kulturveranstalter, Pop-Up-Bühnen und Freiluftkinos, die auch über 2022 hinaus gemeinsam Open-Air-Kultur betreiben wollen. Der Fokus liegt deshalb – neben den Programmen selbst – auf Zuschüssen für Investitionen etwa in mobile Bühnen und Tontechnik, Überdachungen und transportable Bestuhlung. Ein Schwerpunkt liegt auf Veranstaltungen in ländlichen Räumen, denen mindestens ein Viertel der Fördermittel zugutekommt. Die Fördersummen reichen von rund 12.000 Euro bis zur maximal zu vergebenden Förderung von 250.000 Euro. Insgesamt werden die Festivals mit rund 4,3 Millionen Euro gefördert, hinzu kommen 300.000 Euro für Freiluftkinos.

„Im vergangenen Sommer hat ,Ins Freie!‘ viele unvergessliche Kulturereignisse trotz Corona ermöglicht, Künstlerinnen und Künstlern Auftrittsmöglichkeiten gegeben und Dienstleistern Aufträge verschafft. Viele neue Kooperationen sind entstanden. Aus vielen Kommunen kam der Wunsch, an Kultur im öffentlichen Raum festhalten zu wollen – daran knüpfen wir mit ,Ins Freie! 2‘ an und wollen möglichst viele Festivals und Reihen die Mittel an die Hand geben, auch über 2022 hinaus weiterzumachen. Das wäre das ein großartiges Beispiel dafür, dass selbst von einer so furchtbaren Zeit wie der Corona-Pandemie positive Impulse ausgehen können“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Derzeit allerdings steht die Kulturbranche noch vor großen Herausforderungen. In geschlossenen Räumen ist die Nachfrage weiter gering; viele Menschen haben offenbar einfach noch kein gutes Gefühl dabei, zu eng mit anderen in Innenräumen zusammenzusitzen. Freiluftveranstaltungen sind nach wie vor sicherer. Deshalb freuen wir uns auf einen weiteren Sommer der bunten und vielfältigen Kultur, mit großen und kleinen Open-Air-Veranstaltungen, im Ballungsraum wie in ländlichen Räumen, in Großstädten wie in kleinen Kommunen.“

„Ich danke unserem Kooperationspartner Diehl+Ritter herzlich für die Prüfung der Anträge und die Beratung der Antragstellenden“, so Ministerin Dorn weiter. Anträge wurden in der Reihenfolge bearbeitet, in der sie eingingen. Mittlerweile ist das Antragsportal geschlossen.

Einige Beispiele:
Den 2. Rödermärker Kultursommer organisieren das Alternative Zentrum und der Jazzclub Rödermark, die Freunde im Dinjerhof und THEATER & nedelmann. Innerhalb von drei Monaten wird es mehr als 60 Veranstaltungen geben – Musik unterschiedlichster Stilrichtungen, Kabarett, Lesungen und Theater für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Mehr unter: https://kultursommer-rödermark.de/

Der erste Breckenheimer Kultursommer des Breckenheimer Kulturklubs will mit insgesamt 15 Veranstaltungen in den Wiesbadener Osten locken. Vom Auftakt mit Bluesgitarrist Biber Herrmann über schottische Melodien in den Werken Beethovens bis zu Lustisch Gebabbel reicht das Spektrum. https://www.kulturklub-breckenheim.de/kultursommer-2022.html

Beim zweiten Kultursommer Rhein-Main 2022 der Naturfreunde Frankfurt sind insgesamt 38 Veranstaltungen mit Musik, Lesungen, Filmen und Ausstellungen geplant sowie Workshops zum Malen und Musizieren in den Naturfreundehäusern in Dieburg, Rodenbach, Egelsbach, Rüsselsheim, Wiesbaden und Frankfurt. https://www.naturfreunde-hessen.de/kultursommer-rhein-main-hat-begonnen

Im August findet erstmals das Lindenfels Festival – LIFE’22 statt. Neben Musiksessions und Kunst-Workshops sind auch Veranstaltungen wie Yoga, Thai Chi, Judo und Pflanzendruck vorgesehen – alles rund um die Burgruine und die Altstadt in Lindenfels. https://www.lindenfels-festival.de/Home

Die Dramatische Bühne, das Freie Theaterhaus und die Landungsbrücken Frankfurt legen nach dem großen Erfolg 2021 erneut ein Freilichtfestival im Frankfurter Grüneburgpark auf mit bis zu vier Veranstaltungen täglich: Klassiker, Off-Theater, Stücke für junge Menschen. Diesmal gibt es auch ein Literaturfestival mit klassischer Musik. https://www.diedramatischebuehne.de/details/freilichtfestival-2022/

Das Take me to the Moon-Festival bietet vom 9. bis 12. Juni 2022 für vier Tage und Nächte ein abwechslungsreiches Festivalprogramm in der Natur: am Pfordter See in Schlitz. Mehr als 35 Künstlerinnen und Künstler auf drei Bühnen, ein DJ-Floor mit Cocktailbar, ein galaktisches Heukino, ein Lesezelt und buntes Marktgeschehen warten auf Besucherinnen und Besucher. https://www.take-me-to-the-moon.de/

Die Kreismusikschule Oberlahn organisiert gemeinsam mit dem Weilburger Märchenhaus das Programm wellenSchlag22. Bei 20 Konzerten präsentiert die Reihe Musik zu alten und neuen Märchen aus Weilburg und der Region. Bei Mitmachkonzerten geht es um den Riesen Ualt und die Köhlerhexe, die vor Urzeiten in den Wäldern hausten. https://kreismusikschule-oberlahn.de/wellenschlag22/

Zum zweiten Mal präsentiert der Förderverein Gartenschau 2022 Bad Schwalbach den Kultursommer Bad Schwalbach in Zusammenarbeit mit der Waldbühne, L’Operá Piccola, dem Verein „So Geht’s!“ sowie der Kulturvereinigung Bad Schwalbach. Die Vereine organisieren elf Veranstaltungen im Kurpark Bad Schwalbach: vom Auftakt mit Nessi Tausendschön über den Kabarettisten Martin Herrman bis Rigoletto. https://www.fv-bad-schwalbach.de/kultursommer

Die Kw8-Werkstatt für Theater und Kultur lässt den „Just for Fun Express“ durch die Wissenschaftsstadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg rollen. Er bringt Straßentheater direkt zu den Menschen. Mit einem Lastenrad als Transportmittel werden umweltfreundlich und unkompliziert Hinterhöfe, private Gärten und Initiativen angefahren und bespielt. https://justforfun-express.de/

Informationen zu allen geförderten Festivals auf kunst.hessen.de/insfreie2

literaTurm 2022 – das Literaturfestival FrankfurtRheinMain vom 27. Juni bis 3. Juli unter dem Motto „Risse“

literaTurm-logo-450literaTurm verbindet zwei Frankfurter Wahrzeichen – das Buch und die Skyline. Mit seinen Lesungen in Hochhäusern ist das städtische Literaturfestivals deutschlandweit einmalig. Die letzte Auflage 2020 musste kurzfristig aufgrund der Pandemie abgesagt werden. Dieses Jahr findet literaTurm wieder statt und wie gewohnt steht das Programm unter einem thematischen Schwerpunkt. RISSE lautet das Motto, eine vielzitierte Metapher, die für disruptive Prozesse sowie ästhetische Verfahren steht. Insgesamt sind 35 Veranstaltungen mit rund 90 Beteiligten geplant. Frankfurter Hochhäuser bleiben zentrale Veranstaltungsorte. Darüber hinaus finden Lesungen in der Region statt.

Der Krieg in der Ukraine, Flucht und Migration als biografischer Riss, die Schere zwischen Arm und Reich, das komplexe Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschland, die politische Polarisierung, die schwierige Situation von berufstätigen Müttern insbesondere aufgrund der Pandemie – die Risse in unserer Gesellschaft und Welt sind manifester denn je. Risse sind aber auch ein ästhetisches Verfahren in Kunst und in Literatur. Getreu der thematischen Schwerpunktsetzung von literaTurm, dem kuratierten biennalen Literaturfestival der Stadt Frankfurt am Main, werden in diesem Jahr Romane und Sachbücher vorgestellt, die unterschiedliche Aspekte des Mottos verhandeln. Insgesamt sind 35 Veranstaltungen mit 50 deutschsprachigen und internationalen Schriftsteller:innen und Wissenschaftler:innen geplant. Das Festival findet vom 27. Juni bis 3. Juli 2022 in Frankfurt und der RheinMain-Region statt. Kooperationsveranstaltungen mit Spanien, dem Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2022, und dem Instituto Cervantes sowie mit Litprom, dem Deutschen Polen Institut und dem Hessischen Literaturforum bereichern das Programm. Hochhäuser bleiben zentrale Veranstaltungsorte von literaTurm.

Die Kultur- und Wissenschaftsdezernentin, Dr. Ina Hartwig, stellt fest: „Kultur- und Literaturveranstaltungen sind mehr denn je aufgerufen, sich den großen Herausforderungen unserer Zeit zu stellen. literaTurm greift Themen auf, die uns alle bewegen und umtreiben, und die es bei hochkarätig besetzen Lesungen und Podiumsdiskussionen verhandelt. Das biennale Festival versammelt wichtige Stimmen der Literatur und des Sachbuches der letzten zwei Jahre und setzt dabei einen thematischen Schwerpunkt. Mit dem Kinderbuchprogramm richtet sich literaTurm erstmals auch jüngere Leser und Leserinnen.“

Erneut sind zahlreiche deutschsprachige und internationale Schriftsteller:innen und Wissenschaftler:innen vertreten. Zu den renommierten Gästen zählen Ivan Krastev, Karl-Heinz Ott, László Krasznahorkai, Steffen Mau, Judith Hermann mit einem Lesungskonzert mit dem Ensemble Modern, Senthuran Varatharajah, Natalie Amiri, Karl Schlögel, Christiane Hoffmann, Oliver Nachtwey, Nahid Shahalimi, Peter Sloterdijk, Lea Ypi, Sasha Filipenko, Katerina Poladjan, Victor Jerofejew, Ferenc Barnás, Maria Stepanova, Gerd Koenen u.a.

„Als ein Festival in den höchsten Etagen von Frankfurter Hochhäusern wollen wir den Dingen auf den Grund gehen. Das zeitdiagnostische Motto RISSE steht für Erosionen, Dissonanzen und Brüche, die seit jeher die Literatur durchziehen. Als mit dem 24. Februar 2022 sich auch durch unsere Programmarbeit ein Riss zog, haben wir den Fokus auf die Literatur Ost- und Mitteleuropas gerichtet. Doch auch Risse in Gesellschaft und im Biografischen erfordern einen diskursiven Raum, den literaTurm auch dieses Jahr wieder eröffnet“, so Dr. Sonja Vandenrath, die das Programm des Festivals zum neunten Mal verantwortet.

Besondere Höhepunkte des Literaturfestivals sind die Eröffnungsveranstaltung mit Tanja Maljartschuk, Lea Ypi, Viktor Jerofejew und Gerd Koenen (27.06.), ein Lesungskonzert mit Judith Hermann und dem Ensemble Modern (28.06.), ein Gespräch über Erinnerungskultur mit Dana von Suffrin, Norbert Frei und Per Leo (28.06.), ein Abend zur Situation der Frauen in Afghanistan mit Natalie Amiri, Nahid Shahalimi und Isabel Schayani (29.06.) und eine Diskussion zur Klassengesellschaft in der Literatur mit Katja Oskamp, Domenico Müllensiefen und Oliver Nachtwey (01.07.). Ein besonderer Fokus auf mittel- und osteuropäische Literatur, ein Gespräch zu Sorgearbeit und weiblichen Rollenbildern sowie ein literarischer Abend mit dem diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse Spanien (01.07.) komplettieren das Programm. In Zusammenarbeit mit dem Instituto Cervantes Frankfurt und gefördert von AC/E – Acción Cultural Española stellen Esther Paniagua und Mónica Subietas ihre Romane vor. Weitere Kooperationsveranstaltungen sind ein Abend mit Philipp Winkler im Hessischen Literaturforum im Mousonturm (28.06.) und eine Lesung mit Carla Bessa zusammen mit Litprom e.V. im Haus des Buches (30.06.). Mit einer performativen Lesung von Jchj V. Dussel, musikalisch begleitet von LEOPOLD und Neneh (02.07.), und einem Kinderbuchsonntag mit Jörg Isermeyer und Gerda Raidt (03.07.) findet das Festival seinen Abschluss.

Auch in 2022 findet literaTurm wieder in oberen Etagen von Frankfurter Hochhäusern statt. Dort stellen Partner ihre Konferenzräume zur exklusiven Nutzung zur Verfügung. In Kooperation mit lokalen Partnern sind zudem Lesungen an ausgewählten Orten in Bad Soden, Bad Vilbel, Oberursel, Hanau, Hochheim und Offenbach geplant. Sie werden ermöglicht durch die großzügige Unterstützung des Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

„Das Thema des diesjährigen Festivals – Risse – reflektiert vor allem die Gefahren, die aus einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft erwachsen können. Es korrespondiert wunderbar mit dem neuen Schwerpunktthema des Kulturfonds, das unter dem Titel ‚hier leben‘ Perspektiven für das Zusammenleben in den Mittelpunkt rückt“, so die stellvertretende Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Dr. Julia Cloot. „Ich freue mich, dass hochkarätige Autorinnen und Autoren auch in der Region zu erleben sind, und wünsche allen Mitwirkenden viel Erfolg!“

Sämtliche Veranstaltungen des Festivals finden in Präsenz statt – selbstverständlich unter Berücksichtigung der geltenden Verordnungen zum Infektionsschutz.

Für alle Veranstaltungen mit Ausnahme der Lesung im Instituto Cervantes Frankfurt ist ein Ticket erforderlich. Eintrittskarten sind seit dem 1. Juni im Vorverkauf auf www.literaturm.de sowie beim Ticketanbieter Frankfurt Ticket (Tel.: + 49 69 1340 400) erhältlich oder können an der Abendkasse erworben werden, sofern es Restbestände gibt.

literaTurm ist eine Veranstaltung des Kulturamts der Stadt Frankfurt am Main in Kooperation mit den ausgewiesenen Raumsponsoren und Kooperationspartnern und wird gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

Autoren auf einen Blick!

Weitere Infos literaTurm

Museum Wiesbaden feiert den Jawlensky-Preisträger Frank Stella mit großer Sonderausstellung vom 10. Juni bis zum 9. Oktober 2022

Museum Wiesbaden feiert den Jawlensky-Preisträger Frank Stella mit großer Sonderausstellung vom 10. Juni bis zum 9. Oktober 2022. Im  Raum 4  sehen wir den tatsächlichen Aufbruch von der zweiten zur dritten Dimension, zum Skulpturalen, des Künstlers innerhalb von 15 Jahren.  © Foto Diether von Goddenthow
Museum Wiesbaden feiert den Jawlensky-Preisträger Frank Stella mit großer Sonderausstellung vom 10. Juni bis zum 9. Oktober 2022. Im Raum 4 sehen wir den tatsächlichen Aufbruch von der zweiten zur dritten Dimension, zum Skulpturalen, des Künstlers innerhalb von 15 Jahren. © Foto Diether von Goddenthow

Frank Stella prägte mit seinen geometrischen, puristischen Bildern die Kunstgeschichte der Nachkriegszeit. Die große Sonderausstellung im Museum Wiesbaden präsentiert einen der wichtigsten Vertreter der abstrakten Malerei vom 10. Juni bis zum 9. Oktober 2022, zeitgleich zur „documenta fifteen“. Im Rahmen der Eröffnung wird ihm der Alexej-von-Jawlensky-Preis verliehen. Ein Highlight der Schau ist die erste museale Präsentation von Stellas neuesten skulpturalen Arbeiten. Malerei, Reliefs und raumgreifende Arbeiten der letzten 60 Jahre stellen Bezüge zu den Sammlungsbereichen des Museums auf – von den Alten Meistern bis hin zur Ornamentik des Jugendstils.

„Der Alexej-von-Jawlensky-Preis ist alle fünf Jahre ein Höhepunkt im Ausstellungskalender des Museums Wiesbaden. Wir sind der Hessischen Landeshauptstadt, der Nassauischen Sparkasse und der Spielbank Wiesbaden, die den Preis gemeinsam ausloben, sehr dankbar für die diesjährige Preisvergabe und Förderung. Dem Kuratorium des Preises danke ich aufrichtig die Nominierung von Frank Stella als Preisträger 2022.“, betont Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden.

Museumsdirektor Dr. Andreas Henning , im Hintergrund ein Ausschnitt aus "Von Walen in Farbe ...", aus der Moby Dick Series 1990, als Leihgabe der Sammlung Reinhard Ernst. Das Museum Reinhard Ernst wird im Frühjahr 2023 eröffnet. © Foto Diether von Goddenthow
Museumsdirektor Dr. Andreas Henning , im Hintergrund ein Ausschnitt aus „Von Walen in Farbe …“, aus der Moby Dick Series 1990, als Leihgabe der Sammlung Reinhard Ernst. Das Museum Reinhard Ernst wird im Frühjahr 2023 eröffnet. © Foto Diether von Goddenthow

Die Sonderausstellung stelle in vier Kapiteln das Lebenswerk des US-amerikanischen Künstlers vor, „beginnend mit Stellas seriellem Werk der 1950er- und 1960er-Jahre, über die raumgreifenden ‚Shaped Canvases‘ der 1970er-Jahre, seinen Auseinandersetzungen mit dem Ornament mitunter zu erkennen in den Wellen der ‚Moby Dick‘ Serie. Den neuesten Arbeiten des Künstlers aus der Serie der ‚Salmon Rivers of the Maritime Provinces‘ ist ein eigenes Kapitel der Ausstellung gewidmet“, so Henning.

Frank Stella (*1936 bei Boston, lebt und arbeitet in New York) ist ein Künstler, der sein Werk nicht allein in der Gegenwart verortet. Stattdessen sucht er vielfältige Bezüge in die Vergangenheit – von der Kunst der frühen Neuzeit, über den Barock, bis in die Moderne. Die „Problemstellungen“ der Malerei erschienen ihm dabei stets ähnlich, grundlegende Fragestellungen begleiteten alle Malerinnen und Maler durch die Jahrhunderte. Er selbst studierte neben Malerei auch Kunstgeschichte an der Universität von Princeton. Eine Beteiligung an der Ausstellung „Sixteen Americans“ im Museum of Modern Art in New York 1959 verhalf dem jungen Künstler mit seinen minimalistischen „Black Paintings“ zum künstlerischen Durchbruch. Stellas Streifenbilder waren für viele seiner Kolleginnen und Kollegen zu Beginn der 1960er-Jahre ein Aufbruch in ein vollkommen verändertes Verständnis von Malerei. In den 1980er-Jahren war er der erste Künstler, der als Podiumsgast der Charles Eliot Norton Lectures der Harvard University eingeladen wurde und bis heute zählt Stella zu den bedeutendsten Künstlerpositionen im Kanon der zeitgenössischen Kunstgeschichte. Zuletzt waren Stellas Arbeiten vor zehn Jahren im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen.

„Gerade weil wir im Museum Wiesbaden von der alten Kunst, über den Jugendstil, bis hin zur Gegenwart unterschiedlichste Facetten der Kunst zeigen können, ist Stella in seiner Vielschichtigkeit für uns eine ideale Besetzung.“, erläutert Kurator Dr. Jörg Daur, Kustos für moderne und zeitgenössische Kunst beim Presserundgang. So werde es 6 Stationen in der Ausstellung geben, die auf Werke im Museum Wiesbaden hinwiesen, so Dauer, der die Ausstellung konzipiert und gemeinsam mit der wissenschaftlichen Valerie Ucke M.A. kuratiert hat.

Die abstrakte, ungegenständliche und teils ornamenthafte Kunst von Frank Stella entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich weiter. Von den Anfängen seiner minimalistischen „Black Paintings“, über die Nutzung neuer Farben (Neonacrylfarben, industrielle Metallfarben) bis hin zu reliefartigen Werken und raumgreifenden Wandinstallationen inspiriert von der Illusion einer Barockmalerei. Stellas Auseinandersetzung mit den „Problemstellungen“ der Malerei wird in seinem seriellen Schaffen deutlich. Seine Arbeit ist ein systematischer Prozess mit Farb-, Form- und Größenvariationen. Das Museum Wiesbaden bietet mit seinem Schwerpunkt amerikanischer Kunst, im Besonderen der Kunst des Minimalismus, wie auch der selbstreferentiellen Malerei von Robert Mangold, David Novros und Joseph Marioni, einen Kontext für die frühen Werke Frank Stellas.

Ganz winzig wirken in der rechten Bildecke Kuratorin Valerie Ucke, M.A. Wissenschaftliche Volontärin, und Kurator Dr. Jörg Daur, Stellvertretender Direktor Kustos moderne und zeitgenössische Kunst, neben dem monumentalen raumgreifendem Werk "Vermessung des Walskeletts" aus der Moby Dick Series in Mischtechnik auf Aluminium. (Leihgabe von Schauwerk Sindelfingen.  © Foto Diether von Goddenthow
Ganz winzig wirken in der rechten Bildecke Kuratorin Valerie Ucke, M.A. Wissenschaftliche Volontärin, und Kurator Dr. Jörg Daur, Stellvertretender Direktor Kustos moderne und zeitgenössische Kunst, neben dem monumentalen raumgreifendem Werk „Vermessung des Walskeletts“ aus der Moby Dick Series in Mischtechnik auf Aluminium. (Leihgabe von Schauwerk Sindelfingen. © Foto Diether von Goddenthow

Serielles Arbeiten kennzeichnete das Schaffen Stellas von Anfang an, wie auch der expressionistische Maler Alexej von Jawlensky, der in seinem Spätwerk für seine Meditationen bekannt ist. Die Landeshauptstadt Wiesbaden erinnert mit der Auszeichnung des Alexej-von-Jawlensky-Preis an das Lebenswerk des russischen Malers, der von 1921- 1941 in Wiesbaden lebte und vergibt den Preis gemeinsam mit Nassauischer Sparkasse und Spielbank alle fünf Jahre für das Lebenswerk eines Künstlers/einer Künstlerin. Der über90jährige Frank Stella, der Alexej-von-Jawlensky-Preisträger 2022, kann aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst den Preis in Empfang nehmen, weswegen ihn seine Tochter vertreten wird.

Darüber hinaus wird die Jubiläumsausstellung „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“ zur Feier des Jawlensky-Preisträgers bis zum 14. August 2022 verlängert.

Zur Ausstellung erscheint Anfang Juli der begleitende Katalog im Kerber Verlag mit Aufsätzen von Bernard Ceysson, Jörg Daur, Andreas Henning und Lea Schäfer. Kostenfrei stehen in der App des Museums Wiesbaden zweisprachige Hintergrundinformationen zur Verfügung.

Die Ausstellung Frank Stella wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Art Mentor Foundation Lucerne, der Stadt Wiesbaden, der Nassauischen Sparkasse, der Spielbank Wiesbaden und den Freunden des Museums Wiesbaden e.V.

Hr2 ist Kulturpartner der Ausstellung
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sowie sensor sind Medienpartner der Ausstellung.

Laufzeit der Ausstellung: 10. Juni – 9. Oktober 2022

Weitere Informationen: www.museum-wiesbaden.de/frank-stella

Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden

Besucherinfos

Eintritt (Tickets online oder an der Tageskasse)
Buchung: https://tickets.museum-wiesbaden.de/
Sonderausstellung* 10,- Euro (7,- Euro ermäßigt) *Eintritt in die Sonderausstellungen beinhaltet den Besuch der Sammlungen. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre freier Eintritt. Weitere Ermäßigungen und Tarife für Gruppen online.

Öffnungszeiten*
Mo geschlossen
Di, Do 10:00-20:00 Uhr
Mi, Fr 10:00-17:00 Uhr
Sa, So, Feiertage 10:00-18:00 Uhr
*An Feiertagen, auch montags, 10:00-18:00 geöffnet. 1 Jan, 24, 25 und 31 Dez geschlossen.

Documenta fifteen – Eröffnungsprogramm am 18. Juni 2022

documenta-fifteen-logo2Eröffnungsprogramm | Veranstaltungen am 18. Juni 2022

13–15 Uhr
­Wakaliga Uganda – Ramon Film Productions
Workshop mit RURUKIDS
Veranstaltungsort: Fridericianum | Englisch

13–15 Uhr
Siwa plateforme – L’Economat at Redeyef mit Loup Uberto, Saad Tabbabi und Tahar Ezzedini
Songs from Redeyef
Veranstaltungsort: Fridericianum
­­
13–14 Uhr
­RURUKIDS mit Olaf Pyras, Detlef Landeck, Lukas Prelle, Ansgar Heyer, Carolina Weyh, Leonard Arnemann, Henrik Barthmann, Rolf Dressler, Wolfram Spyra und VW Sound Orchestra
RURUKIDS Eröffnungskonzert
Veranstaltungsort: Fridericianum
­
13–17 Uhr
­Gudskul
Open House
Veranstaltungsort: Fridericianum | Englisch und Indonesisch
­
14–15 Uhr
Atis Rezistans | Ghetto Biennale mit Pedro Lasch
20-22 The Common Wind Sign Creation Workshop
Veranstaltungsort: St. Kunigundis | Englisch
­
14–16 Uhr
­LE 18
Undoing documenta
Veranstaltungsort: WH22
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14–16.30 Uhr
­Cao Minghao & Chen Jianjun, La Intermundial Holobiente, Paula Feisner mit Ren Hai und Kathryn Weir
Black Tent Meetings: The Art of Habitability – A Deep History of the Inhabitable Kurti Kachukha
Veranstaltungsort: Karlswiese (Karlsaue) | Englisch und Manderin
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14–17 Uhr
­Atis Rezistans | Ghetto Biennale mit Lafleur & Bogaert
Bonbon Tè Majik
Veranstaltungsort: St. Kunigundis | Englisch, Französisch und Haitianisch-Kreolisch
­
­
15–15.20 Uhr
­OFF-Biennale Budapest mit Selma Selman
Presidential Speech Until We Are Worth More Than Gold
Veranstaltungsort: Fridericianum | Englisch

15–17 Uhr
Kiri Dalena
Respond and Break the Silence Against the Killings (RESBAK) Banneraktivierung
Veranstaltungsort: Friedrichsplatz | Englisch

15–17 Uhr
­Baan Noorg Collaborative Arts and Culture
Nang Yai Schattenpuppen Schnitzerei-Workshop
Veranstaltungsort: documenta Halle | Englisch und Deutsch
­­
15–22 Uhr
Subversive Film mit Kassem Hawal
Tokyo Reels Film Festival / TRFF, Tag 3
Veranstaltungsort: Gloria-Kino | Arabisch und Englisch
­­
16–17 Uhr
­Baan Noorg Collaborative Arts and Culture mit Mr. Wilson Skatehall
Skateboard-Kurs der Mr. Wilson Skatehalle
Veranstaltungsort: documenta Halle
­
17–18 Uhr
Baan Noorg Collaborative Arts and Culture mit Johannes Kalden, Alfred Banze, Don Pixel Nerdcrewski, und Jazbaer
Live-DJ und Performance
Veranstaltungsort: documenta Halle
­
17–18.30 Uhr
­Instituto de Artivismo Hannah Arendt (INSTAR) mit Clara Astiasarán, Tania Bruguera und Ernesto Oroza
Operational Factography
Veranstaltungsort: documenta Halle | Englisch
­
17–18.30 Uhr
­Erick Beltrán
The Image of Power
Veranstaltungsort: Museum für Sepulkralkultur | Englisch
­
17–18 Uhr
­BOLOHO
Buchpremiere der lumbung 米仓 Broschüre
Veranstaltungsort: Hübner-Areal | Englisch
­
18–18.30 Uhr
­*foundationClass*collective, Fadi Aljabour
The Legacy Heritage
Veranstaltungsort: Hafenstraße 76
­
18–19 Uhr
­Jimmie Durham & A Stick in the Forest by the Side of the Road mit Joen Vedel
Live-Fernsehsendung
Veranstaltungsort: KAZimKuBa | Englisch und Deutsch
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18–19 Uhr
­Fondation Festival sur le Niger mit Yaya Coulibaly, Abdoulaye Konaté, Salia Malé, Adama Keita und Mamou Daffé
Präsentation des Maaya Bulon (Vestibül) und Teezeremonie
Veranstaltungsort: Hübner-Areal | Französisch
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18–19 Uhr
­The Question of Funding mit Eltiqa Kollektiv und Adele Jarrar
A Conversation
Veranstaltungsort: WH22 | Arabisch und Englisch
­
18–20 Uhr
­Party Office b2b Fadescha mit Anna Tje
Slow Jam Saturday
DJ Set nur für QT2BIPoC geöffnet
Veranstaltungsort: WH22

18–22 Uhr
­Gudskul
Open House in der Gudskul
Veranstaltungsort: Fridericianum | Englisch und Indonesisch
­­
19–22 Uhr
­The Question of Funding mit JamOnJamOnJamOnJam, Eltiqa Kollektiv​​​​​​​
JamOnJamOnJamOnJam
Veranstaltungsort: WH22
­
20–1 Uhr
­Eröffnungsparty mit Nasida Ria, Rizan Said, oomleo berkaraoke und DJ Bernd Kuchinke
Veranstaltungsort: Friedrichsplatz
­
20–1 Uhr
Eröffnungsparty mit Majeshi, Dangerdope, DJ Chili-T
Veranstaltungsort: Hafenstraße 76

20–1 Uhr
­Eröffnungsparty mit icy gee, Sanmao, Erregung Öffentlicher Erregung und weitere TBA
Veranstaltungsort: Sandershaus / Haferkakaofabrik
­
20–22 Uhr
­Eröffnungsparty mit ZOKA
Veranstaltungsort: Bootsverleih Ahoi
­
20–1 Uhr
­Eröffnungsparty mit Adama Keïta, Stefan Küchenmeister
Veranstaltungsort: Hüber-Areal
­
0–4 Uhr
­Eröffnungsparty mit Turkana and Black Sistarz (Catu Diosis and R3ign Drops).
Veranstaltungsort: WH22
­
20–21 Uhr
­Atis Rezistans | Ghetto Biennale mit Carima Neusser, Adriana Benjamin
Ghetto Gucci
Veranstaltungsort: St. Kunigundis

Tickets
Webshop
tickets@documenta.de
+49 30 84108908
(daily 10 am–4 pm)

documenta und Museum
Fridericianum gGmbH
Friedrichsplatz 18, 34117 Kassel
T +49 561 70727-0
office@documenta.de

Träger der documenta fifteen ist die documenta und Museum Fridericianum gGmbH mit den Gesellschaftern Stadt Kassel und Land Hessen.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Das lumbung-Netzwerk wird gefördert vom Goethe-Institut.
Hauptpartner der documenta fifteen: Sparkassen-Finanzgruppe, Volkswagen AG

Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter 11. Juni 2022 bis 29. Januar 2023

LMM-niedergang-oder-neuanfangKnapp 14 Tage vor Eröffnung der großen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ im Rheinischen Landesmuseum Trier widmet sich auch das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) in einer Sonderausstellung der spannenden Epoche der Spätantike und legt dabei den Fokus auf die beiden Rheinmetropolen Mainz und Köln.

Die Sonderausstellung in Kooperation mit dem Römisch-Germanischen Museum Köln stellt ausgewählte Exponate aus dem spätantiken Mainz vor, die durch aussagekräftige Funde aus dem weiteren Umland von Mainz ergänzt werden, wie z. B. aus Rheinhessen. Dem gegenüber gestellt werden Objekte der gleichen Zeitstellung aus Köln, um dem Besucher so einen direkten Vergleich über die Verhältnisse in den beiden germanischen Provinzhauptstädten zu ermöglichen.

Die Ausstellung umfasst den Zeitraum vom Ende des 3. Jahrhunderts (Einführung der Tetrarchie) bis zur Machtübernahme und Aufsiedlung der Region durch die merowingischen Franken Ende des 5. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Mainz und Köln vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse, den Veränderungen in der Provinzstruktur sowie den Reformen bei Militär und Verwaltung. Weitere Schwerpunkte liegen auf dem erstarkenden Christentum, dem Zusammenleben von Romanen und Germanen und dem Machtwechsel im 5. Jahrhundert. Abschließend wird auch der Frage „Niedergang oder Neuanfang“ nachgegangen.

Eine außergewöhnliche 3D-Rekonstruktion des Forum Romanum versetzt die Besucherinnen und Besucher virtuell nach Rom in das Jahr 320 n. Chr. . Das Forum Romanum war zu dieser Zeit das ideelle Zentrum des Römischen Reiches.

Begleitend zur Ausstellung finden Vorträge statt, eine Übersicht mit allen Terminen finden Sie in diesem Flyer, die Vorträge beginnen um 18 Uhr: Programm-Download

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de
https://landesmuseum-mainz.de/p>

Öffnungszeiten:
Mo geschlossen
Di 10-20 Uhr
Mi-So 10-17 Uhr

An folgenden Feiertagen ist das Museum geschlossen:
Neujahr, Rosenmontag, Karfreitag, Heiligabend, 1. Weihnachtsfeiertag, 2. Weihnachtsfeiertag, Silvester

Eintrittspreise

6,00 € Erwachsene
4,50 € Pro Erwachsene in Gruppen ab 10 Personen

3,00 € Kinder / Jugendliche (7 bis einschließlich 17 Jahre mit Ausweis / Nachweis)
2,00 € Kinder-, Jugend- und Schulgruppen (ab 10 Personen bis 18. Jahre mit Ausweis / Nachweis)

5,00 € Ermäßigt I*
3,00 € Ermäßigt II**

6,00 € Familienkarte I (1 Erwachsener mit bis zu 4 Kindern ab 7 Jahre)
12,00 € Familienkarte II (2 Erwachsene mit bis zu 4 Kindern ab 7 Jahre)

1,00 € je Audioguide

*(Auszubildende, Studierende, Rentner, Arbeitslose, Schwerbehinderte, Inhaber Museumscard Pfalz mit Ausweis / Nachweis)
**(Schüler, Personen von Jugend-/Bundesfreiwilligendiensten (z. B. FSJ, FÖJ, FJD) oder den Freiwilligen Wehrdienst (FWD), InhaberInnen von: Ehrenamtskarte Rheinland-Pfalz, Inhaber JULEICA ohne Gruppe, Mainz-Card, Mitglieder von: SWR2 Kulturservice, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz

Freier Eintritt
– Kinder bis einschließlich 6 Jahre
– Mitglieder von: Verband Deutscher Kunsthistoriker, Deutscher Archäologenverband, Mainzer Altertumsverein, ICOM, Museums-PASS-Musée