VORHANG AUF! 125 Jahre Internationale Maifestspiele vom 01.05.–03.07.2022 – Kurhaus-Kolonnaden Wiesbaden

IMF_Sujet-quer-450Zeitgleich mit den „Internationalen Maifestspielen“ im Hessischen Staatstheater eröffnet das Wiesbadener Stadtmuseum sam am 1. Mai 2022 nach zweijähriger Corona-Verschiebung die Jubiläumsausstellung „VORHANG AUF! 125 Jahre Internationale Maifestspiele“ gegenüber des Staatstheaters in den Kurhauskolonnaden.

Vier bühnenartig inszenierte Themenbereiche laden zu einer Reise in die Historie bis zurück in die prunkvolle Kaiserzeit ein. Ob Theaterfreunde, Geschichtsinteressierte oder Gäste der Maifestspiele – in der Ausstellung lassen historische Requisiten, technische Geräte und herrliche Theater-Werbeplakate zurückliegende Epochen beim Betrachter wieder aufleben. Künstler‐Karikaturen, Hör‐ und Filmstationen, aber auch persönliche Erinnerungsstücke wie Galaroben oder Accessoires aus der Theater‐ und Bühnenwelt und des damaligen Festspielpublikums machen 125 Jahre Internationale Maifestspiele lebendig und begleiten durch Höhepunkte wie durch schwere Zeiten des renommierten Festivals. Auch Zeitgenossen werden zum Leben erweckt. An ausgewählten Tagen trifft man auf historische Personen, die von ihren persönlichen Eindrücken und Erlebnissen am Rande und während der Maifestspiele aus dem Nähkästchen plaudern – ein Programmpunkt, der in Kooperation von Theaterpädagogik des Staatstheaters und Museumspädagogik des sam entstand.

Die »Kaiserfestspiele«, wie sie einst hießen, sollten Kaiser Wilhelm II. während seiner Besuche der »Weltkurstadt« im Frühjahr Unterhaltung bieten. Seine Anwesenheit wiederum war ein unschlagbarer Werbefaktor und zog viele Gäste im Mai nach Wiesbaden.

© Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden
© Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden

Auf der ersten Ausstellungs‐Bühne begleitet man die Kaiserfamilie – als überlebensgroße Figuren – auf ihrem Weg durch die mit Fahnen und Blumen geschmückte Wilhelmstraße. Prunk und Charme der damaligen Zeit werden greifbar, untermalt von der Stimme der berühmten Sängerin Lilli Lehmann als Walküre. Highlight hier sind Entwürfe farbenprächtiger Bühnenbilder, die bei den Maifestspielen zu sehen waren. Die Originale wurden bei einem Theaterbrand 1923 zerstört, die Entwürfe dazu jedoch bei den Recherchen zur Ausstellung wiederentdeckt.

Zeitgenössische, progressive Bilder versetzen auf dem zweiten Podest in eine Zeit des Aufschwungs und Umbruchs seit den 1920er Jahren. Wer Lust hat, kann sich hier in ein Theaterkostüm des Fidelio kleiden und begegnet auf der Bühne Max Schmeling. Der Boxweltmeister diente dem Wiesbadener Künstler Ernst Křenek Ende der 20er Jahre als Vorbild für ein Theaterstück. Nur wenige Jahre später brandmarkten die Nationalsozialisten Křeneks Werke als »entartet«. Die Maifestspiele wurden zum Bestandteil der ideologisch geprägten Maiwochen der städtischen Kurverwaltung und nach der Spielzeit 1938/1939 schließlich eingestellt.

Auf Bühne drei geleitet ein Page in ein neues Zeitalter. Es beginnt die Phase, in der die Internationalen Maifestspiele ausdrücklich der Völkerverständigung dienen sollten und Begegnungen mit Künstlern und Künstlerinnen von der anderen Seite des »Eisernen Vorhangs« möglich machten. Rudolf Nurejew vollführt vor unseren Augen seinen berühmten »Korsarensprung« bei den IMF 1963, ein cremefarbenes Abendkleid mit französischer Handstickerei aus dem Wiesbadener Haus für Haute Couture Elise Topell vermittelt internationales Modeflair. Aber nicht alle Wiesbadener schätzten die gehobene Atmosphäre der IMF. Auch ihr Gegenentwurf in Form der Anderen Maifestspiele (AMF), die zu Anfang der 1980er Jahre als alternative Veranstaltung organisiert wurden, wird in der Ausstellung mit originalem Fußball und offensichtlich sehr häufig getragenen und heiß geliebten Trikots präsentiert.

Mit eindrucksvollen Original‐Requisiten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden aus dem aktuellen Programm begleitet die vierte Bühne wieder zurück in die Gegenwart.
Die Welt war und ist weiterhin zu Gast in Wiesbaden. Welchen Weg die Maifestspiele einschlagen bzw. verfolgen soll(t)en war und ist nach wie vor ein aktuelles Thema. Die Internationalen Maifestspiele erweisen sich als Spiegel der jüngeren Theater‐, Gesellschafts‐ und gar Weltgeschichte. Die Ausstellung »Vorhang auf!« beleuchtet den Kosmos vor und hinter der Bühne zwischen Faszination und Illusion und bietet Raum, die Festspiele in die Zukunft zu denken.

Allen Interessierten bietet das sam auch ein Kombiticket für den Besuch der beiden Ausstellungen des sam »Vorhang auf!« sowie »Kelten Land Hessen: Im Spannungsfeld der Kulturen« (16.3.– 31.7.2022) im historischen Marktkeller.

Weitere Informationen zur Ausstellung und dem Vermittlungsangebot:
www.wiesbaden.de/sam

Ausstellungsort:
Kurhauskolonnaden am Bowling Green, Kurhausplatz 1, 65189 Wiesbaden
Öffnungszeiten:
Kurhauskolonnaden: Mo–So 10–19 Uhr, Do und Sa 10–21 Uhr
sam / Marktkeller: Di–So 11–17 Uhr, Do 11–20 Uhr
Eintrittspreise:
Eintritt: 7 € / 5 € ermäßigt*
Kombiticket: 10 € / 6 € ermäßigt*
*Ermäßigung für Student*innen, Auszubildende, Freiwilligendienstleistende, Schwerbehinderte, Arbeitslose, Besitzer*innen der Wiesbaden TouristCard, der Ehrenamtscard und der Kurkarte

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Begleitkatalog:
Vorhang auf! 125 + 1 Jahre Internationale Maifestspiele
Hrsg. von der Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden, Wiesbaden 2022.
200 Seiten, 170 farbige Abbildungen (davon 14 ganzseitig und 4 doppelseitig).
ISBN 978‐3‐9812439‐6‐3, Preis: 28 €

Neue digitale Senckenberg-Vortragsreihe ab 27.4.22: Heute schon geforscht? Mit Citizen Science gemeinsam Wissen schaffen

Neue digitale Senckenberg-Vortragsreihe beginnt am 27. April mit dem Auftaktvortrags „Transformation gemeinsam gestalten: Was kann Bürgerforschung dazu beitragen“

Frankfurt am Main, den 22.04.2021. Schon seit der Gründung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung vor über 200 Jahren ist die Bürger*innenforschung, heute „Citizen Science“, eine tragende Säule ihrer Forschung. Citizen Scientists leisten weltweit einen zunehmend wichtigen Beitrag zur Dokumentation und Erforschung globaler Herausforderungen, wie den Klimawandel oder den Biodiversitätsverlust. Die neue Senckenberg-Vortragsreihe „Heute schon geforscht? Mit Citizen Science gemeinsam Wissen schaffen“ stellt an sechs Abenden anhand verschiedener Projekte und Beteiligungsmöglichkeiten die Bandbreite und das große Potenzial der Bürger*innenforschung vor.

Gemeinsam Forschen – das ist das Ziel von Citizen Science. Nicht nur bei Senckenberg ist die Mitwirkung engagierter Bürger*innen eine wichtige Säule der Wissenschaft: Rund um den Globus werden von Citizen Scientists beispielsweise Daten gesammelt, die Wissenschaftler*innen selbst gar nicht in der Fülle erheben könnten. Das eigene Wissen und die Perspektiven der Beteiligten runden die Zusammenarbeit ab. Früher wie heute verbindet die Neugier auf die Welt und das Interesse, sie gemeinsam zu erforschen und zu schützen. Bürgerwissenschaftler*innen sind großartige Multiplikator*innen: Citizen Science ist daher ein wichtiges Element für einen wirksamen Transfer von Forschungsthemen und -ergebnissen in die Gesellschaft. Ob beim Beobachten von Insekten, Dokumentieren von Landschaftsveränderungen oder Digitalisieren von Sammlungseinträgen – jede*r kann die Forschung unterstützen. Da Projekte auch oft eine Praxiskomponente haben, werden auch immer häufiger spürbare Veränderungen angestoßen. Fest steht zudem, dass die aktive Beteiligung am Forschungsprozess äußerst befriedigend sein kann, die eigene Neugier zu stillen hilft und sogar glücklich macht! Zudem verstärkt das gemeinsame Forschen das Bewusstsein die großen Herausforderungen unserer Zeit im Miteinander zu bewältigen. Durch konkrete Zusammenarbeit von Wissenschaft, Gesellschaft und Politik können so evidenzbasierte Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Gesellschaft gefunden werden.

Die Vortragsreihe rückt die Bürger*innenforschung in den Fokus und stellt anhand verschiedener Projekte und Beteiligungsmöglichkeiten ihre Bandbreite und ihr großes Potenzial vor

Auftaktvortrag: Transformation gemeinsam gestalten: Was kann Bürgerforschung dazu beitragen

Referentinnen: Prof. Dr. Aletta Bonn (UFZ/FSU/iDiv), Dr. Thora Herrmann (UFZ/iDiv), Julia von Gönner (UFZ/FSU/iDiv), Dr. Birte Peters (UFZ/iDiv), Josefine Kirchner (UFZ/FSU/iDiv).

Datum: Mittwoch, 27. April, 19:15 Uhr

Anhand konkreter Beispiele gibt der Vortrag einen Einblick in die Vielfalt von Citizen Science-Projekten in Deutschland und stellt die Citizen Science-Strategie 2030 für Deutschland vor. Diese setzt sich mit den größten Herausforderungen und Potenzialen von Citizen Science in den nächsten zehn Jahren auseinander. Die Handlungsempfehlungen zeigen, wie Bürger*innenforschung in Deutschland weiterentwickelt und dauerhaft in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik verankert werden kann. Die Strategie wurde in einem zweijährigen bottom-up-Prozess mit 219 Akteur*innen aus 136 Organisationen, Vereinen, Museen und Forschungsinstitutionen erarbeitet. Das vortragende Team gehört der Arbeitsgruppe „Ökosystemleistungen“ von Prof. Dr. Aletta Bonn (Friedrich-Schiller-Universität Jena, FSU) am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung-UFZ und am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) an. Aletta Bonn leitet zudem das Programm „BürGer schaffen Wissen“ (GEWISS) und den Weißbuch-Prozess zur Citizen-Science-Strategie 2030 für Deutschland, die am 29. April 2022 öffentlich vorgestellt wird. Ihre Arbeitsgruppe führt eine Vielzahl von Citizen-Science-Projekten durch, u.a. VielFalterGarten, MikroSafari, Insektenmobil, Pflanze KlimaKultur! und sMon.

Aufgrund der weiterhin hohen Corona-Inzidenzen finden die Vorträge bis auf Weiteres rein virtuell statt. Sie können per Livestream unter www.senckenberg.de/live (ohne Kommentarmöglichkeit) oder über den Kanal www.youtube.com/SenckenbergWorld (mit Kommentar-möglichkeit über die Chatfunktion) mitverfolgt werden. Wer virtuell mit den Referent*innen diskutieren möchte, meldet sich über den Anmeldelink im Senckenberg-Veranstaltungskalender an und erhält dann die Zugangsdaten für die Zoom-Veranstaltung.

Anmeldung und Informationen zu den Vorträgen, Referent*innen und Themen unter: www.senckenberg.de/heuteschongeforscht

Kriegsbedingte Änderung im Programm der »IMF-Extras«, Internationale Maifestspiele 2022

Wie verhält man sich als Künstlerkollektiv, wenn man nach Deutschland zu einem internationalen Theaterfestival eingeladen wurde und plötzlich im eigenen Land Krieg herrscht? Die Leben von Olegsandra Indik, Sofiya Baskakova, Diana Baydum, Anna Okhrimchuk, Serhiy Okhrimchuk und Mira Zhuchkova haben sich seit dem 24. Februar schlagartig verändert – und damit auch ihre Leben als Künstlerinnen. Ihre Gedanken sind bei ihren Familien und Freundinnen, gepaart mit der ständigen Sorge, sie vor den Bomben in Sicherheit zu wissen. Ihre männlichen Freunde und Kollegen dürfen die Ukraine nicht mehr verlassen, da sie im Krieg dienen müssen. Dennoch haben sich die Frauen dazu entschieden, gerade jetzt weiter Kunst machen und an den Internationalen Maifestspielen teilnehmen zu wollen. Augenblicklich als rein weibliches Künstlerinnen-Kollektiv. Im Mittelpunkt stehen ihre Erlebnisse der letzten zwei Monate. Die schlaflosen Nächte, die Träume vom Ende des Krieges und von einer friedlichen Zukunft. All das wird sich während der Internationalen Maifestspiele in den (auch) musikalischen Performances widerspiegeln. Geplant sind drei Abende im Schloss Freudenberg und in der Wartburg. Es geht um ein künstlerisches Zeichen für Freiheit und Demokratie, um den Austausch der Kulturen und ein friedliches Miteinander. Das Projekt ist eine Kooperation des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden mit dem Schloss Freudenberg und dessen Ensemble »Wanderbühne Freudenberg«, das bereits seit einigen Jahren mit ukrainischen Künstler:innen zusammenarbeitet.
Mit Olegsandra Indik, Sofiya Baskakova, Diana Baydum, Anna Okhrimchuk, Serhiy Okhrimchuk, Mira Zhuchkova

Freitag, 6. Mai 2022 um 20.30 Uhr im Schloss Freudenberg
»Kyiv is calling« FLuXuS Performance der Wanderbühne Freudenberg

Samstag, 7. Mai 2022 ab 20.00 Uhr im Schloss Freudenberg.
»Sleep calm, Baby. Bombs are falling« (Wiegen-)Lieder und Performance der Wanderbühne Freudenberg
(Titel der bisher geplanten Vorstellung: »STUS – Passer by«)

Sonntag, 8. Mai 2022 um 18.00 Uhr in der Wartburg.
»The Diaries of War« Dokumentarisches Theater und Videokunst der Wanderbühne Freudenberg (Titel der bisher geplanten Vorstellung: »Traces of Reality«)

Karten, die für die bisher geplanten Vorstellungen bereits gekauft wurden, behalten für das jeweilige Vorstellungsdatum am 7. und am 8. Mai ihre Gültigkeit
Weitere Informationen unter www.staatstheater-wiesbaden.de

„Vom Wert des Wasser – alles im Fluss?“ – Naturwissenschaftliche Betrachtungen der Wasserstadt Wiesbaden im Museum Wiesbaden vom 22.04.2022 bis 5.02.2023

Ein Highlight der Ausstellung  "Vom Wert des Wassers. Alles im Fluss?" ist ein naturnahes Diorama, für das das Präparatorenteam des Museums fünf Meter Rheinufer mit Tieren und Pflanzen ins Museum geholt hat. "Die Naturvielfalt im und am Wasser kann zudem auch in Aquarien, Fotografien und Modellen erforscht werden", so Kurator Dr. Hannes Lerp beim Presserundgang. .Sogar Kleinstlebewesen können bestaunt werden, entweder in überlebensgroßen Modellen oder  in Vergrößerung unter dem Mikroskop. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ein Highlight der Ausstellung „Vom Wert des Wassers. Alles im Fluss?“ ist ein naturnahes Diorama, für das das Präparatorenteam des Museums fünf Meter Rheinufer mit Tieren und Pflanzen ins Museum geholt hat. „Die Naturvielfalt im und am Wasser kann zudem auch in Aquarien, Fotografien und Modellen erforscht werden“, so Kurator Dr. Hannes Lerp beim Presserundgang. .Sogar Kleinstlebewesen können bestaunt werden, entweder in überlebensgroßen Modellen oder in Vergrößerung unter dem Mikroskop. © Foto: Diether v. Goddenthow

Anlässlich des Wiesbadener Jahrs des Wassers nähert sich das Museum Wiesbaden in zwei Sonderausstellungen, einmal aus naturwissenschaftlicher und zum anderen aus künstlerischer Perspektive, dem Thema Wasser. Den Auftakt macht nun die naturwissenschaftliche Schau „Vom Wert des Wassers. Alles im Fluss?“ vom 22. April 2022 bis zum 5. Februar 2023, die die Bedeutung des Wassers für die Stadt Wiesbaden von der Frühzeit bis heute in seinen unterschiedlichsten Vorkommen, Verwendungsformen und Bedeutungen facettenreich beleuchtet und Denkanstöße gibt, wie künftig mit dem wertvollen, zumeist  im Untergrund verborgenen  Nass nachhaltiger umgegangen werden könnte /sollte, damit auch weiterhin alles im guten Fluss bleibt.

Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden; ""Exemplarisch wird Wasser als zentralesLebenselement und kostbare Ressource erlebbar."  © Foto: Diether v. Goddenthow
Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden; „“Exemplarisch wird Wasser als zentralesLebenselement und kostbare Ressource erlebbar.“ © Foto: Diether v. Goddenthow

2016 haben die Vereinten Nationen ja die 17 Nachhaltigkeitsziele beschlossen mit einer Laufzeit von 15 Jahren in der man die Ziele, also bis 2030, erreichen will. Und das Ziel Nummer 6 sei sauberes Trinkwasser, so Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden. Obgleich sauberes Trinkwasser erst einmal völlig verständlich klinge, wäre das bei genauerer Hinterfragung, „was das eigentlich genau meint“ doch eine sehr abstrakte Aussage und man käme ins Grübeln und zu Fragen wie: „Was ist eigentlich Wasser? Wo befindet sich Wasser? Wozu dient Wasser? Waser als Lebenselement? Wer lebt alles im Wasser? Um dann am Ende die Frage zu stellen: Ist denn tatsächlich alles im Fluss? Oder was müssen wir tun, damit alles im Fluss bleibt oder auch wieder in Fluss kommt?“, so Henning. „Diese fünf Fragen wollen wir mit dieser Sonderausstellung aus naturwissenschaftlicher Sicht diskutieren“ erklärt der Museumsdirektor auf dem heutigen Pressegespräch. Diese Ausstellung sei eine der großen Hauptausstellungen, mit dem das Museum am Wiesbadener Wasserjahr teilnimmt.

Ein maßstabsgerechtes Modell der Wiesbadener Innenstadt verortet nicht nur die sprudelnden Thermalquellen und das städtische Kanalnetz. Die  Besucher  können unter anderem hier anhand eines Touchscreen monitor per Fingerdruck entdecken, wo an welchen Stellen Bäche unter der Stadt verlaufen. © Foto: Heike v. Goddenthow
Ein maßstabsgerechtes Modell der Wiesbadener Innenstadt verortet nicht nur die sprudelnden Thermalquellen und das städtische Kanalnetz. Die Besucher können unter anderem hier anhand eines Touchscreen monitor per Fingerdruck entdecken, wo an welchen Stellen Bäche unter der Stadt verlaufen. © Foto: Heike v. Goddenthow

Und wenn von der Stadt Wiesbaden mit ihren 27 Thermalquellen und 55 vom Taunus her kommend, zumeist unterirdisch verlaufenden Bächen ganz selbstverständlich von der Wasserstadt am Rhein gesprochen werde, dann gehörten hierzu auch „die Pferdejäger, die schon in der letzten Eiszeit an den heißen Quellen auftankten“ genauso wie 8000 Jahre später die Römer, oder im 19. Jahrhundert die Kaiserliche Kurstadt, aber auch Persönlichkeiten wie den Pionier der Chemie Carl Remigius Fresenius(1818 – 1897), der die Wasser-Analytik hier in Wiesbaden erfunden und die Basis für sämtliche Wasseranalysen bis zum heutigen Tag geschaffen hat, so Henning.

Die Naturvielfalt im undam Wasser kann auch in Aquarien, Fotografien und Modellen erforscht werden. Hier ein Flusskrebs in einem Aquarium. © Foto: Heike v. Goddenthow
Die Naturvielfalt im undam Wasser kann auch in Aquarien, Fotografien und Modellen erforscht werden. Hier ein Flusskrebs in einem Aquarium. © Foto: Heike v. Goddenthow

Ein wesentliches Ziel der Ausstellung sei das Thema Wasser auch als identitätsstiftende Klammer für Wiesbaden neu zu entdecken und mehr ins Bewusstsein zu rücken, was Wasser mit Wiesbaden zu tun habe, so Kurator Dr. Hannes Lerp. Die Ausstellung thematisiere zudem wichtige Zukunftsfragen, insbesondere über den steigenden Wert des Wasser vor dem Hintergrund des Klimawandels, wachsender Boden-Versiegelungen und der Agrarindustrialisierung. „Wir wollen zeigen welche Entwicklungen bevorstehen und wie nachhaltiges Handeln zum Schutz des Wassers beiträgt und hilft, damit alles im Fluss bleibt“, so der Kurator.

Auf 800 Quadratmetern zeichnet die Ausstellung facettenreiche Einblicke in die Geschichte der Wasserstadt Wiesbaden, alles sehr allgemeinverständlich und didaktisch gekonnt für Groß und Klein aufbereitet.

Eine Ausstellung für die ganze Familie
Junge Gäste können die Ausstellung selbständig erkunden – geleitet vom Riesen Ekko, einer Wiesbadener Sagengestalt. Die Entdeckungstour spürt den Fragen nach: „Was ist Wasser?“, „Wo ist Wasser und wozu dient es?“, „Wer lebt im Wasser?“ und führt dabei zu vielen Mitmachstationen. An Mikroskopen können kleinste Wasserlebewesen entdeckt werden, mit einer Murmelbahn wird der Weg des Wassers in der Stadt gefolgt. Ein großer Touchscreen gibt Auskunft über die Bäche von Wiesbaden und eine Rätselwand verrät einiges über Wiesbadener Wasserbesonderheiten.

Ein multimedialer Rundgang in der Museums Wiesbaden App begleitet die Schau.

Katalog

Zur Ausstellung erscheint ein gleichnamiger Katalog (HG: Museum Wiesbaden, ISBN 978–3–89258–140–6, 12,– Euro an der Museumskasse).

Schirmherr der Ausstellung ist der Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.

Die Ausstellung wird gefördert durch die BRITA GmbH, das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, den Nassauischen Verein für Naturkunde und die Alfred-Weigle-Stiftung Wiesbaden.

ARTE ist Medienpartner der Ausstellung.
Eröffnung am Donnerstag, 21. Apr. 2022 von 19 — 21 Uhr. Hierzu kostenfreie Tickets über: tickets.museum-wiesbaden.de

Ort:
Museum Wiesbaden
Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
www.museum-wiesbaden.de

Am Wiesbadener Staatstheater beginnt der Vorverkauf Juni, Juli und Spielzeit 2022.2023

Am 20. April 2022 startet am Hessischen Staatstheater Wiesbaden der Vorverkauf für alle Vorstellungen im Großen Haus im Juni und Juli 2022.
Auch der Vorverkauf für die Juni-Vorstellungen im Kleinen Haus, der Wartburg und im Studio beginnt am 20. April.
Karten für die Juli-Vorstellungen im Kleinen Haus, der Wartburg und im Studio sind ab Mitte Mai erhältlich.

Zum Vormerken: Ab dem 28. April um 10.00 Uhr sind für alle Aufführungen der Spielzeit 2022.2023 im Großen Haus inklusive der im Kurhaus stattfindenden acht Sinfoniekonzerte Eintrittskarten erhältlich.

Voraussichtlich am 5. Juli folgt der Vorverkauf für die September – Aufführungen in den kleinen Spielstätten.

Weitere Informationen unter www.staatstheater-wiesbaden.de
Theaterkasse: Telefon 0611.132 325 | E-Mail: vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de | www.staatstheater-wiesbaden.de Abo-Büro: Telefon: 0611.132 340 | abonnement@staatstheater-wiesbaden.de  Gruppenbüro: Telefon 0611.132 300 | gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de

LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 3. bis 6. Juni 2022 – Wiesbaden mit neuem Spring-Programm

Wiesbaden mit neuem Spring-Programm Foto: TomsPic
Wiesbaden mit neuem Spring-Programm Foto: TomsPic

Die CSI1*-Sterne-Prüfungen statt der Amateur-Wettbewerbe, die CSI4*-Prüfungen mit Kleiner, Mittlerer und Großer Tour – das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden hat sein Programm 2022 maßgeschneidert für Reiter und Pferde angepasst.

„Mit den Prüfungen der Ein-Sterne-Tour wollen wir genau den Reitern eine Chance geben, im Biebricher Schlosspark an den Start zu gehen, die noch nicht ganz in der Vier-Sterne-Klasse angekommen sind oder gerade kein passendes Pferd zur Verfügung haben“, erklärt Michael Krieger, Verantwortlicher für den Ablauf der Springprüfungen in Wiesbaden. Zu dieser Gruppe Reiter gehören auch unbedingt die Reiter der hessischen Region rund um die Landeshauptstadt und aller angrenzenden Bundesländer. „Die großräumig regionalen Reiter sind für jedes Turnier sehr wichtig und für Wiesbaden im Besonderen“, erklärt Krieger weiter. „Die zentrale Lage in der Stadt, die Tradition des Turniers und der gesellschaftliche Stellenwert machen das PfingstTurnier zu einem Aushängeschild im Turniersportkalender – das ist nur möglich mit der sagenhaften Unterstützung der Region.“

Für die Vier-Sterne-Reiter bietet Wiesbaden in diesem Jahr sehr bewusst keine Youngster-Tour, sondern eine Kleine Tour mit Hindernissen bis zu 1,45 Metern. Der Gedanke: Nicht nur junge Pferde, die in den Sport wachsen wollen, müssen Erfahrung sammeln dürfen. Auch erfahrenere Pferde, die in den vergangenen zwei Jahren wenig Startmöglichkeiten hatten, sollen diese Chance bekommen. Gleichzeitig ist diese Tour für Spitzenpferde gedacht, die verletzt waren und sich wieder an den ganz großen Sport herantasten wollen. Natürlich können auch Reiter mit neuen Pferden diese Prüfungen nutzen, um zusammen zu wachsen.

Außerdem gibt es die Mittlere und Große Vier-Sterne-Tour in Wiesbaden, aber nicht wie erwartet mit sechs Prüfungen – jeden Tag eine in jeder Tour – sondern nur mit fünf Prüfungen. Warum? „Die Reiter können ihre Pferde zwischen der Mittleren und Großen Tour wechseln. So kann Pferd A beispielsweise am Sonntag pausieren und dann mit ausgeruhten Kräften und hoch motiviert am Montag bei der Prüfung antreten, auf der natürlich der absolute Fokus der Springreiter liegt: beim Großen Preis.“ Für einige Pferde sei dieser Weg besser geeignet, für andere sei es von Vorteil, sie im Rhythmus der Prüfungen über alle drei Tage zu starten.

So locken beim PfingstTurnier in diesem Jahr 15 Springwettbewerbe mit insgesamt 250.000 Euro Preisgeld und ein außerordentlich zugeschnittenes Programm für Pferde und Reiter. Den Auftakt für die Springreiter macht traditionell die Barrieren-Springprüfung am Freitagabend, den krönenden Abschluss bildet der LONGINES Grand Prix, Großer Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden, am Montagnachmittag.

Das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden – nach zwei Jahren Pandemiepause mit neuem Spring-Programm und voller Energie und Vorfreude.

Weitere Informationen zu Tribünen- und Flanierkarten, Programm, Anfahrt und Parken finden Sie unter www.pfingstturnier.org

TICKETS für das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden:
www.ticketmaster.de und unter Telefon: 01806 – 999 0000

Polarforscherin Prof. Dr. Antje Boetius über „Mensch und Natur – Die Netzwerke des Lebens“ zum Auftakt der Vorlesungsreihe der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur am 26.04.2022

Die durch ihre zukunftsweisenden Forschungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den Ozean sowie die Lebensvielfalt der Tiefsee bekannt gewordene Meeresbiologin Professorin Dr. Antje Boetius, diesjährige Inhaberin der 22. Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur, lädt im Sommersemester 2022 jeweils dienstags zu ihrer interessanten Vorlesungsreihe „Mensch und Natur – Die Netzwerke des Lebens“ auf den Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ein. Der Auftakt-Vortrag „Netzwerke des Lebens: Einführung in das Wunder der Lebensvielfalt“ findet bei freiem Eintritt am 26. April 2022 im Hörsaal RW1, Haus Recht und Wirtschaft I, Jakob-Welder-Weg 9, auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz statt.

Der Planet Erde ist bisher der einzige Himmelskörper, von dem wir wissen, dass er Leben beherbergt. Dieses Leben beruht seit fast 4 Milliarden Jahren auf eng verknüpften Netzwerken einer ungeheuren Vielfalt von Genen, Individuen, Arten und Lebensräumen, sodass Überleben auch unter extremen Bedingungen durch Anpassungen gesichert ist. Seit den 1950er-Jahren greift der Mensch in immer größerer Beschleunigung in diese Netzwerke ein. Heute wird zunehmend klar: Die Umwelt verändert sich zu schnell, das ist zu unserem Nachteil und resultiert in erheblichem Verlust von Vielfalt. Wie können wir also lernen, besser mit den Lebensnetzwerken zu kooperieren? In ihrer Vorlesungsreihe “Mensch und Natur – Die Netzwerke des Lebens” wird die diesjährige Inhaberin der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur die Zuhörenden auf eine Reise in die Funktionen des Lebens auf dem Planeten Erde mitnehmen. Gemeinsam mit ihren Gästen wird Prof. Dr. Antje Boetius diskutieren, warum die Vielfalt des Lebens auf der Erde wichtig für unser Überleben ist, wo die Netzwerke gefährdet sind, auf denen die natürlichen Funktionen der Erde beruhen, und welche Lösungen wir haben. Bei der ersten Vorlesung wird Antje Boetius auch anhand von Beispielen aus ihrem Forschungsgebiet, der Tiefsee, einige Wunder der Lebensvielfalt aufzeigen.

Prof. Dr. Antje Boetius ist Polar- und Tiefseeforscherin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Als Professorin für Geomikrobiologie und Leiterin der Brückengruppe für Tiefseeökologie und Technologie am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie ist sie am Exzellenzcluster MARUM der Universität Bremen beteiligt. Sie hat an fast 50 Expeditionen auf internationalen Forschungsschiffen teilgenommen. Im Mittelpunkt ihrer aktuellen Forschung stehen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Ozean sowie die Lebensvielfalt der Tiefsee. Für ihre wissenschaftlichen und wissenschaftskommunikatorischen Leistungen wurde Boetius unter anderem mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz- und dem Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Deutschen Umweltpreis 2018 und dem Bundesverdienstkreuz im Jahr 2019 ausgezeichnet. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie anderer nationaler und internationaler Akademien und Fachgesellschaften.

Die Vorlesungsreihe zur 22. Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur findet im Sommersemester 2022 jeweils dienstags um 18:15 Uhr statt – teils in Präsenz auf dem Gutenberg-Campus (Hörsaal RW1, Haus Recht und Wirtschaft I, Jakob-Welder-Weg 9), teils digital. Weitere Informationen unter https://www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de/vorlesungsreihe-2022-mensch-und-natur-die-netzwerke-des-lebens/
Referentin: Prof. Dr. Antje Boetius, Inhaberin der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2022
Wann: Dienstag, 26. April 2022, ab 18:15 Uhr
Wo: Hörsaal RW1, Haus Recht und Wirtschaft I, Jakob-Welder-Weg 9, auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Veranstalter: Stiftung „Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur“ http://www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de/
Programm: https://www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de/vorlesungsreihe-2022-mensch-und-natur-die-netzwerke-des-lebens/
Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/387313919916934/

Eintritt: frei
Anmeldung: nicht erforderlich

Programm der Jungen Maifestspiele 2022

maifestspiele-2logoOpen Air | Performance | Oper | Objekt- Material-, Kinder- und
Jugendtheater aus Spanien, Frankreich, der Schweiz und Deutschland

»M.O.D. – Master of Desaster«, »CUBiX«, »Raschel«, »Envahisseurs«, »Der fabelhafte Die«, »HUBO«, »21×29,7«, »Liebe üben« und »Rosi in der Geisterbahn«

»M.O.D. – Master of Desaster«
Open Air Performance ab 6 Jahren.
Stückentwicklung des Ensembles Theater Marabu.

Am 1. Mai 2022 um 15.00 Uhr am Warmen Damm.
Ein Einsatztrupp kommt auf Schulhöfe, Parks und andere öffentliche Plätze, um Ordnung zu schaffen. Müll muss entsorgt, Grünanlagen müssen gepflegt, Spielgeräte gewartet und Gefahrenstellen beseitigt werden. Die Truppe erledigt alles mit Hingabe, spielt dabei gern auch eine Blasmusik oder trällert ein Liedchen, wenn die Arbeit getan ist. Doch dieses Mal ist alles anders. Plötzlich steht da ein mysteriöser Gegenstand, der niemandem zu gehören scheint. Wie kommt der dahin? Wer hat ihn dorthin gestellt? Und was ist da drin?

Der Einsatztrupp fährt alles auf, um eine drohende Katastrophe abzuwenden.
Mit viel absurdem Humor und blecherner Musik spielen die sechs Performer:innen an gegen die Sorgen und Ängste der Gegenwart und demonstrieren unerschütterliche Zuversicht. Ein Open-Air-Spektakel mit Blasmusik.
Komposition Silas Eifler, Tobias Gubesch, Leonhard Spies Ausstattung Bernd Knetsch, Regina Rösing
Mit Silas Eifler, Tobias Gubesch, Julia Hoffstaedter, Tina Jücker, Leonhard Spies, Claus Overkamp

»CUBiX«
Objekttheater ab 6 Jahren.
Am 1. Mai 2022 um 14.00 und um 16.00 Uhr im Studio.

Alles beginnt mit ein paar Würfeln. Im Kinderspiel sind die eckigen Objekte immer in Bewegung, verwandeln sich und laden ein zum tastenden, spielerischen Entdecken.
Auch in Cubix entstehen in der Bespielung und Belebung der Würfel durch die beiden Darstellerinnen immer wieder neue Bilder. Wie Pixel auf einem Bildschirm setzen sich die Klötze immer wieder neu zusammen und lassen ein ganzes Universum entstehen.

Überraschende Videoprojektionen animieren die Objekte auf einer weiteren Ebene und erwecken sie zum Leben. So entstehen »visuelle Abzählreime«, poetische und fantasievolle Bilder und Szenen, die dazu einladen, die Freude am Träumen wieder zu entdecken. Eine Rückkehr in die Kindheit und gleichzeitig eine Einladung, unser Verhältnis zum digitalen Bild zu hinterfragen.
Inszenierung Mathieu Enderlin Szenografie Jeanne Sandjian Licht Pierre-Emile Soulié
Mit Yasuyo Mochizuki, Aurélie Dumaret

»Raschel – Ein Stück Karton«
Materialtheater für Kinder ab 3 Jahren.
Am Samstag, 7. Mai 2022 um 16.00 Uhr im Studio.

Ein Geheimnis mit vier Wänden, einem Boden und einem Dach.
Das Geheimnis ist aus Pappe, und der Deckel lässt sich öffnen.
Das ist ja nur ein Karton?
Nein!
Das ist eine ganze Welt!
Was raschelt da? Die Figurenspielerin Sarah Wissner lädt ein auf eine Entdeckungsreise mit, um und aus Karton. Was ist da, was ist nicht da und was könnte da sein? Ein Konstrukt aus Fantasie mit Hand und Fuß. Lasst uns vom Altbekannten überraschen!
Inszenierung Emilien Truche Konzept Sarah Wissner Künstlerische Betreuung Ines Müller-Braunschweig
Mit Sarah Wissner

»Envahisseurs«
Theater mit unbekannten Objekten. Ohne Sprache. Ab 7 Jahren.
Am Sonntag, 8. Mai 2022 um 15.00 Uhr und um 17.00 Uhr im Studio.

Eine stumme Bedrohung lauert in der Dunkelheit des Weltalls. Vom Rande des Universums nähern sich seltsame, grüne glibberige Wesen der Erde. Ihre Absichten: unbekannt…
Werden unsere Armeen standhalten? Wird unsere Welt aus den Angeln geraten? Ist das das Ende der Menschheit? Und wer ist eigentlich die verstörende Gestalt, die diese bewundernswerte Geschichte ins Leben erweckt?
Das auf internationalen Festivals bekannte Stück »Envahisseurs«, ist eine mitreißende Hommage an die Sciene-Fiction Filme der 50er Jahre und eine mitreißende Freude für Groß und Klein.
Inszenierung Olivier Rannou Mitarbeit Gaëtan Emeraud
Mit Olivier Rannou

»Der fabelhafte Die«
Von Sergej Gößner. Ab 10 Jahren.
Am Mittwoch, 11. Mai 2022 um 19.30 Uhr in der Wartburg.

Ein alter Wagen rollt auf die leere Bühne. Er ist aus Holz und er ist bunt bemalt. Vielleicht ein Zirkuswagen. Einsam sieht er aus. So ganz ohne Zirkuszelt. Ohne exotische Tiere, ohne Clowns und Seiltänzer:innen. Der Wagen surrt und klimpert. Es scheint, als wäre er lebendig. Als wäre er voller Geschichten. Da öffnet er sich und wir erkennen im Innern eine Gestalt: »Sie ist düster, schrill, geheimnisvoll. Sie ist Mann, Frau, furchterregend toll. Sie ist er, er ist sie, es ist: Der fabelhafte Die.« Sie ist der strahlende Mittelpunkt einer kleinen Truppe von Schausteller:innen, die umherreisen, Geschichten sammeln und sie nun dem Publikum in ihrer Show präsentieren: Geschichten über das Gleichsein, Geschichten über das Anderssein – und Geschichten über Enten und Schwäne. Auf spielerische Weise bringt Sergej Gößner dem Kinder- und Erwachsenenpublikum in seinem Stück nicht-binäre Geschlechtsidentität nahe und erschafft dabei eine Welt aus Jahrmarkt und Revue, eine Geschichte über das Geschichtenerzählen. Seine Stücke wurden vielfach ausgezeichnet und u. a. am Schauspielhaus Hamburg uraufgeführt. Schlagartig bekannt wurde er 2018 mit dem Stück »Mongos«, das den Jugendstückepreis des Heidelberger Stückemarkts gewann.
Inszenierung Kristo Šagor Bühne & Kostüm Iris Kraft Musik Felix Rösch Dramaturgie Romana Lautner
Mit Katrin Huke, Julian Mantaj, Jonas Pätzold

»HUBO (Es war einmal…)«
Objekttheater ohne Sprache. Ab 8 Jahren.
Am Freitag, 13. Mai 2022 um 19.30 Uhr in der Wartburg.
Weitere Vorstellung am 14. Mai 2022 um 19.30 Uhr.
Es war einmal ein Dorf …
Es war einmal eine Frau …
Es war einmal eine Geschichte…

»HUBO« ist ein Stück ohne Worte, das von Liebe, Einsamkeit, Erinnerung und Wurzeln spricht. Es ist eine Hommage an die Dörfer, die ländliche Welt und die Menschen, die sie bewohnen.
Das El Patio Teatro erzählt von fast vergessenen Orten, vom Leben einer Frau, die sich weigert, ihre Heimat zu verlassen. Ihre Geschichte steht für eine von vielen, die sich einst von dem Ort, der ihr Zuhause war, verabschieden mussten. Wir tauchen ein in die Tiefe ihrer Erinnerungen, die unerreichbar und verschwommen erscheinen.
Mit feinen Objekten, ihren Händen und ihrer Liebe bringen die Performer:innen des El Patio Teatro ihr Stück mit Humor und Tiefe auf die Bühne.
Idee, Konzept, Inszenierung, Dramaturgie & Licht Julián Sáenz-López, Izaskun Fernández Komposition & Musik Elena Aranoa, Nacho Ugarte Technik & Gestaltung Diego Solloa Fotos Clara Larrea Produktion El Patio Teatro Vertrieb IKEBANAH Artes Escénicas
Mit Julián Sáenz-López, Izaskun Fernández

»21×29,7«
Papiertheater ohne Sprache. Ab 5 Jahren.
Am Donnerstag, 19. Mai 2022 um 18.00 Uhr in der Wartburg.

Weitere Vorstellung am 20. Mai 2022 um 10.00 Uhr.
21 × 29,7 cm, ein Stück Papier. Gingolph Gateau lässt märchenhafte Welten in Falten und Fältchen erscheinen. Er schlägt mit diesem Papiertheater ein neues Kapitel des Geschichtenerzählens auf.
In seinem sterilen Büro eingeschlossen überprüft ein Mitarbeiter der Qualitätskontrolle einer Papierfabrik, ob Blätter aus der Produktionslinie dem Format 21 × 29,7 cm entsprechen. Diejenigen, die nicht konform sind, werden zerknüllt. Auf einmal entdeckt er inmitten dieses Haufens von zerknittertem Papier ein faltiges, schwaches und wackliges Männchen. Ein Männchen aus Papier. Der Kontrolleur möchte den kleinen Mann schützen und lässt ihn aus dem Recycling-Schredder entkommen. Gemeinsam machen sie Entdeckungen, erleben Überraschungen, Verzweiflung und Glücksmomente. Formen aus Papier entfalten sich und entwickeln ein Eigenleben. Der Geist ebenso. Die Kraft der Phantasie und die reichhaltige, wertvolle Materie Papier ermöglichen dem gestressten Qualitätsmanager Spiel und Wirklichkeitsflucht. Die Choreografie wird von einer maßgeschneiderten Musik begleitet und ist eine Ode an die Imagination und an die Freiheit.
Konzeption & Inszenierung Gingolph Gateau Musik Dominique Maraquin Lichkreation & technische Regie Guillaume Cottret Szenografie, Kostüme & Marionettenrequisite Gingolph Gateau Assistenz für Kostüme & Marionettenrequisite Jennifer Minard Outside Eye Pierre Humbert Konstruktion Philippe Briot, Matthieu Gerlier, Gingolph Gateau
Mit Gingolph Gateau

»Liebe üben«
Dokumentarisches Tanztheater. Ab 10 Jahren.
Am Samstag, 21. Mai 2022 um 11.00 Uhr und um 18.00 Uhr in der Wartburg.

Nora und Ives, eine Schauspielerin und ein Tänzer, erforschen die Liebe. Vorstellungen, Erwartungen, Rollenbilder, Ideen … Was ist Klischee? Was ist wahr?
Gemeinsam probieren sie, kommen sich näher, stoßen sich weg. Küssen sich, bis sie keine Luft mehr kriegen und streiten, dass die Fetzen fliegen. Die Liebe will geübt sein, immer und immer wieder, denn sie gehört zum Leben wie das Atmen.
Körperlich, performativ, emotional: »Liebe üben« thematisiert sehr persönlich und unverkrampft mögliche Aspekte von Liebesbeziehungen in all ihren Erscheinungsformen. Es ist ein Stück über etwas, das uns alle angeht und dazu anregt, über unsere eigenen Wünsche nachzudenken – und vielleicht auch auszutauschen.
»Liebe üben« holt die Liebe aus dem 7. Himmel auf den Boden der Bühne herunter, da wo geprobt, geschwitzt und gearbeitet wird. Dahin, wo alles möglich ist.
Inszenierung Hannah Biedermann Ausstattung Ria Papadopoulou Lichtkonzept Bene Neustein Flyer Remo Keller Produktionsleitung Cornelia Wolf, Stefan Colombo
Konzept & Performance Nora Vonder Mühll, Ives Thuwis

»Rosi in der Geisterbahn«
Nach dem Bilderbuch & symphonischen Pop-Hörbuch von Philip Waechter
in einer Fassung von Grit Lukas & Ensemble

Am Sonntag, 22. Mai 2022 um 15.00 Uhr in der Wartburg.
Rosi ist ein kleiner Angsthase. Jede Nacht leidet Rosi unter schrecklichen Träumen voll grässlicher Monster. So kann das nicht weitergehen. Rosi beschließt, sich ihrer Angst zu stellen. Zuerst macht sie einen Traumspezialisten ausfindig, erläutert ihm das Problem und studiert dann das »große dicke Monsterbuch«. Anschließend sucht sie die Geisterbahn auf, wo bekanntlich besonders viele furchteinflößende Monster zu finden sind. Rosi besiegt die Monster, bekommt aber Hausverbot. Hochzufrieden kommt sie zurück nach Hause, Rosis Träume sind ab sofort … wunderschön.

Die Geschichte dieser jungen Heldin, die über sich hinauswächst und andere dazu ermutigt, sich nicht einschüchtern zu lassen, basiert auf dem Kinderbuch von Philip Waechter und wird mit einer gehörigen Portion Mutmachmusik erzählt. Die Liedtexte entstammen dabei der Feder von Thomas Wolff und Wanja Olten, die bereits die Songs für die Vertonung der Geschichte als symphonisches Pop-Hörbuch schrieben. Die Musik dazu entwickelte für die Produktion Johannes Mittl, der auch live auf der Bühne dabei sein wird.
Inszenierung Grit Lukas Bühne & Kostüme Lena Hiebel Musik Johannes Mittl Liedtexte Thomas Wolff, Wanja Olten Dramaturgie Alexander Olbrich
Mit Nelly Politt, Stefan Schleue, Johannes Mittl
Die Jungen Maifestspiele werden mit freundlicher Unterstützung der NASPA durchgeführt.

Weitere Informationen unter www.staatstheater-wiesbaden.de

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„Das Ende der römischen Wacht am Rhein“ – Landesmuseum Mainz mit Hybrid-Vortrag von Prof. Thomas Fischer über das römische Militär im Rheinland der Spätantike

Römerwelt am Caput Limitis in Rheinbrohl. Archivbild © Diether v. Goddenthow
Römerwelt am Caput Limitis in Rheinbrohl. Archivbild © Diether v. Goddenthow

Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Eröffnung der großen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ im Rheinischen Landesmuseum Trier, die eingebettet ist in das Themenjahr „Spätantike“ der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE). Auch das Landesmuseum Mainz betrachtet diese hochinteressante Epoche im Rahmen einer Vortragsreihe aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Am 26. April 2022 um 18 Uhr widmet sich Prof. Thomas Fischer von der Universität zu Köln in seinem Vortrag „Das Ende der römischen Wacht am Rhein“ dem römischen Militär speziell im Rheinland der Spätantike.

„In den verlustreichen Kämpfen des 3. Jahrhunderts. n. Chr. hatte die römische Armee einen schweren Stand“, erklärt Fischer, „zwar konnte Rom mit umfangreichen Reformen um 300 n. Chr. die Rheingrenze noch einmal stabilisieren, aber die Probleme waren offensichtlich.“

In der Spätantike bestand das römische Heer zunehmend aus Germanen, die bis in höchste Ämter der Armeeführung aufsteigen konnten. Unter dem wachsenden Druck ging Rom mehr und mehr dazu über, nicht einzelne germanische Soldaten für bestehende Traditionseinheiten zu rekrutieren, sondern mit ganzen barbarischen Gefolgschaften Verträge einzugehen. Dabei spielten neben Sachsen auch die Franken eine wichtige Rolle.

Das Problem war nur, dass auf die Loyalität der Truppen und ihrer Anführer nicht immer Verlass war. „Diese Entwicklung förderte die Bildung selbstständiger germanischer Reiche auf römischem Boden und damit auch das Ende des weströmischen Reichs und zugleich leitete sie damit zu den Staaten des Frühen Mittelalters über“, so Fischer.

Der Vortrag von Prof. Thomas Fischer wird als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt. Es besteht demnach die Möglichkeit, an dem Vortrag in Präsenz teilzunehmen oder ihm in digitaler Form zu folgen. Da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist, wird um eine Anmeldung bis 25. April 2022, 12 Uhr, per E-Mail unter anmeldung@gdke.rlp.de gebeten, die Platzvergabe erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldungen. Der Zugangslink wird den Teilnehmenden nach Anmeldeschluss per E-Mail zugeschickt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die Vortragsreihe ist Teil eines umfangreichen Begleitprogramms zur großen Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“, die am 25. Juni in Trier eröffnet wird. Auch das Landesmuseum Mainz plant vom 10. Juni 2022 bis 29. Januar 2023 eine kleine Sonderausstellung unter dem Titel „Niedergang oder Neuanfang? – Mainz und Köln zwischen Antike und Mittelalter“, dazu eine Reihe von Vorträgen, die sich teils dezidiert mit der Stadt Mainz, mit Funden, Bauwerken oder mit den Begräbnisstätten der damaligen Zeit befassen.

Landesmuseum Mainz
Große Bleiche 49 – 51
55116 Mainz
Telefon 06131 2857 0
Fax 06131 2857 288
landesmuseum-mainz@gdke.rlp.de
https://landesmuseum-mainz.de/p>

Als ein Flaschenständer zur Kunst erklärt wurde – MARCEL DUCHAMP in einer Überblicksshow im MMK Frankfurt

Ausstellungs-Impression Marcel Duchamp vom 2.04. - 3.08.2022 im MMK Frankfurt. Als Marcel Duchamp im Jahr 1913 in seinem Studio das Vorderrad eines Fahrrades in einer geraden Gabel umgekehrt auf einen weiß lackierten Küchenschemel montierte (Kopie rechts im Bild), ahnte er nicht, welche große Bedeutung das Roue de bicyclette (Fahrrad-Rad) einmal in der Kunstgeschichte einnehmen sollte. Was als erstes Readymade in die Geschichte einging – und heute als erste bewegliche Skulptur gilt –, war ihm „einfach ein Vergnügen“, wie er sagte: „Es war etwas, das ich in meinem Zimmer haben wollte, wie man ein Feuer hat oder einen Bleistiftanspitzer, außer, dass es keinen Nutzeffekt hatte. Es ist ein angenehmes Gerät, angenehm aufgrund der Bewegungen, die es gab.“ Foto © Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression Marcel Duchamp vom 2.04. – 3.08.2022 im MMK Frankfurt. Als Marcel Duchamp im Jahr 1913 in seinem Studio das Vorderrad eines Fahrrades in einer geraden Gabel umgekehrt auf einen weiß lackierten Küchenschemel montierte (Kopie rechts im Bild), ahnte er nicht, welche große Bedeutung das Roue de bicyclette (Fahrrad-Rad) einmal in der Kunstgeschichte einnehmen sollte. Was als erstes Readymade in die Geschichte einging – und heute als erste bewegliche Skulptur gilt –, war ihm „einfach ein Vergnügen“, wie er sagte: „Es war etwas, das ich in meinem Zimmer haben wollte, wie man ein Feuer hat oder einen Bleistiftanspitzer, außer, dass es keinen Nutzeffekt hatte. Es ist ein angenehmes Gerät, angenehm aufgrund der Bewegungen, die es gab.“ Foto © Diether v. Goddenthow

Das Museum für Moderne Kunst (MMK) in Frankfurt präsentiert vom 2. April bis 3. Oktober Marcel Duchamp in einer breit angelegten Überblickschau.  Es ist die erste umfassende Ausstellung seit zwei Jahrzehnten, die auf drei Etagen fast 700 Werke aus all seinen Schaffensphasen von 1902 bis 1968 zeigt.

Darunter befinden sich auch  impressionistisch beeinflusste Frühwerke, etwa Portraits von Duchamps Schwester Suzanne und seiner Großmutter sowie Drucke, etwa  „Das Pferd“, „Der Kutscher“ (1904-1905) u.v.m,, Ölgemälde á la  „Paysage à Blainville“, (1902), „Das Bauernhaus in Yport“, und „Haus unter Apfelbäumen“ (1904-07), und eine Serie weiblicher Aktgemälde,  Karikaturen, Werbegrafiken usw.

International bekannt wurde Duchamp insbesondere  durch seine „Readymades“ (z.B. Das Fahrrad 1913, Der Flaschentrockner 1915/1964, Fountain = Urinal, 1917), verbunden mit der Fragestellung, ob es möglich sei, Werke  zu schaffen, die keine Kunstwerke seien? In dieser Überlegung liegt wohl einer der Gründe, die Duchamps Readymades bis heute für Künstler aller Sparten nachhaltig interessant erscheinen lassen. Ähnlich der Fragestellung in der Musik nach John Cages Statement, ob man Musik machen könne, die keine Musik mehr sei, also ob auch Stille Musik sei, was immer wieder zur experimentellen Auseinandersetzung mit Tönen animiert.
Die Bedeutung der Readymades liegt damit auch in der Implementierung der Frage nach dem Werk, das kein Kunstwerk mehr ist. Im Raum der Kunst sollten die Readymades weiterhin eine Rolle spielen, denn Duchamp wollte ausdrücklich „Werke“ schaffen. Werke, die sich allerdings durch Indifferenz gegenüber allen ästhetischen Kategorien des Kunstbetriebs und der Kunstproduktion auszeichnen sollten. Sie sollten keine Antikunst sein, die sich in zerstörerischer oder auch nur störender Weise zu den „Kunstwerken“ verhält.

Den legendären Flaschenhalter (hier eine Kopie) hatte Marcel Duchamp 1914 in einem großen Pariser Haushaltswarenkaufhaus nicht als Haushaltsgegenstand, um, wie in Frankreich einst üblich, gebrauchte und gereinigte Flaschen zu trocknen, sondern „bereits als fertige Skulptur gekauft“ und hatte diesem Massenprodukt „künstlerischen Odem“ eingehaucht. 2018 erwarb das Art Institute Chicago Duchamps Flaschenhalter für schätzungsweise 30 Millionen Doller. Dieser gilt als das erste Readymade, das einen Gebrauchsgegenstand – einen Flaschentrockner (1914) in den Rang eines Kunstwerkes hob. Im Bildhintergrund das Urinal (ebenfalls eine Kopie) Foto © Diether v. Goddenthow
Den legendären Flaschenhalter (hier eine Kopie) hatte Marcel Duchamp 1914 in einem großen Pariser Haushaltswarenkaufhaus nicht als Haushaltsgegenstand, um, wie in Frankreich einst üblich, gebrauchte und gereinigte Flaschen zu trocknen, sondern „bereits als fertige Skulptur gekauft“ und hatte diesem Massenprodukt „künstlerischen Odem“ eingehaucht. 2018 erwarb das Art Institute Chicago Duchamps Flaschenhalter für schätzungsweise 30 Millionen Doller. Dieser gilt als das erste Readymade, das einen Gebrauchsgegenstand – einen Flaschentrockner (1914) in den Rang eines Kunstwerkes hob. Im Bildhintergrund das Urinal (ebenfalls eine Kopie) Foto © Diether v. Goddenthow

Neben dem Zufall und der originalen Imagination ist die Indifferenz einer der zentralen Begriffe von Duchamps ästhetischen Überlegungen und dabei in einem doppelten Sinn zu verstehen: Die Readymades, wie das 1913 als erstes Readymade gefertigte Roue de bicyclette (FahrradRad), sollten gegenüber den Kunstwerken gleichgültig (indifferent) sein und dabei ebenso ästhetisch „gleich gültig“. Man kann das Roue de bicyclette insofern als paradigmatisch ansehen, da es ein industriell gefertigter, gängiger Alltagsgegenstand war, dem jede sichtbare individuelle Kunstfertigkeit abging.
Die Werke – die Readymades – sollten für Duchamp aufhören, einmalig zu sein, aber dabei nicht ihre Seltenheit verlieren. Insofern sie Werke zu bleiben hatten, durften sie nie in die Massenproduktion übergehen. Gleichzeitig legte Duchamp keinen Wert auf die Originalität des ersten Ausstellungs-Readymades. Dass die Original-Ausstellungsstücke vor allem aus der Zeit von 1913 bis 1919 fast alle verloren gingen, störte ihn nicht.
Duchamp legte großen Wert darauf, die unterschiedlichen Reproduktionen eines Readymades genau zu kontrollieren: sei es dadurch, dass er deren Echtheit durch seine Unterschrift garantierte – oder sie nicht autorisierte. Wichtig war ihm, dass die Reproduktion eines Readymades nie nach einem vorgegebenen Muster ablief. Auch hatten sie möglichst sorgfältige Kopien des Originals zu sein, um die Beliebigkeit einzuschränken und die Schwierigkeit der Reproduktion zu erhöhen.
Auch wenn sich Duchamp in seinem langen Nachdenken über Readymades nie zu einer Definition derselben hat durchringen können, brachte es der Surrealist André Breton auf eine Formel, die sich auch im Sinne Duchamps lesen lässt. Demnach handelt es sich bei Readymades um industriell hergestellte Objekte, die durch die Wahl der Künstler*innen die Würde eines Kunstwerks erlangen.

Der französisch-amerikanische Maler und Objektkünstler (Henri Robert) Marcel Duchamp gilt als Mitbegründer der Konzeptkunst und zählt zu den Wegbereitern von Dadaismus und Surrealismus. Mit der Erfindung des Begriffs „Readymade“  ist Duchamp vor allem ein PR-Coup gelandet, der kaum dreister sein konnte. Das   Readymade-Prinzip  wurde  nicht nur von seinen Rezipienten als eine Art neue künstlerische Verheißung aufgesogen. Vielmehr inspiriert und motiviert sein Objekt und Konzept-Kunst nach 100 Jahren noch immer Legionen nachwachsender Künstler  weltweit zur Nachahmung . Seit 2000 wird der nach ihm benannte und mit 35 000 Euro dotierte Prix Marcel Duchamp verliehen von der ADIAF, einer der wichtigsten Vereinigungen von Liebhabern, Mäzenen und Sammlern zeitgenössischer Kunst in Frankreich.

Im Zentrum Duchamps Schaffen stehen die Fragen: was Kunst, ein Gegenstand, eine Person, menschliches Geschlecht und der Mensch selbst sind, was Forschung und Dicht-Kunst verbinden und unterscheiden, und was Menschen zudem macht, was sie sind.
Duchamp versucht sein Denken und Arbeiten von Regeln sowie von Einordnungen durch andere Menschen loszulösen, und gleichzeitig alles zu erlauben und zuzulassen, also auch Werke zu schaffen, die keine Kunst-Werke im eigentlichen Sinne sind, und erst durch das Anschauen im  im Auge des Betrachters zur „Kunst werden“.

Weitere Informationen:  Marcel Duchamp im MMK

Museum für Moderne Kunst Foto © Diether v. Goddenthow
Museum für Moderne Kunst Foto © Diether v. Goddenthow

Ort:
MUSEUM FÜR MODERNE KUNST (MMK)
Domstraße 10
60311 Frankfurt am Main
Tel. 069/21230447 / Fax: 069 212 37882
mmk@stadt-frankfurt.de
https://www.mmk.art/de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11:00 – 18:00
Mittwoch bis 19:00