Palmengarten verlängert Jubiläumsausstellung

Ausstellungs-Impression "Frankfurts grünes Herz – 150 Jahre Palmengarten" © Foto Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Frankfurts grünes Herz – 150 Jahre Palmengarten“ © Foto Diether v. Goddenthow

ffm. Der Palmengarten verlängert seine Jubiläumsausstellung. Noch bis einschließlich Sonntag, 27. März, ist sie in der Galerie am Palmenhaus zu sehen.

Mit der Schau „Frankfurts grünes Herz – 150 Jahre Palmengarten“ nimmt der Palmengarten seine Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise durch 150 Jahre Palmengarten-Geschichte, erzählt anhand von sechs Themenschwerpunkten: Gartenkunst, botanische und gärtnerische Sammlungen im Wandel der Zeit, Glanz und Gastlichkeit, Musik im Palmengarten, Sport und Spiele sowie Bildung und Engagement.

Warum ist die Romantik kulturgeschichtlich so bedeutsam? Zur Begründung der Romantik-Zeitschrift ‚Serapion‘. 16.3.2022, 19 Uhr

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Am Mittwoch, 16. März 2022, 19 Uhr, lädt das Freie Deutschen Hochstift anlässlich der Begründung der neuen Romantik-Zeitschrift ‚Serapion‘ zur Veranstaltung ‚Warum ist die Romantik kulturgeschichtlich so bedeutsam?‘ in den Arkadensaal ein. Es sprechen die Hauptherausgeberin Kaltërina Latifi und der Literaturwissenschaftler Silvio Vietta.

Etwas inzwischen selten Gewordenes ist vorzustellen: ein neues Periodikum. ‚Serapion‘ bietet ein Forum zur Erforschung der europäischen Romantik und ihrer bis heute unverminderten Bedeutung. Die Hauptherausgeberin Kaltërina Latifi wird bei dieser Präsentationsveranstaltung erläutern, wofür ‚Serapion‘ steht. Silvio Vietta, Mitglied des internationalen Beirats, wird über ‚Romantik. Eine geistige Neugeburt in Europa‘ sprechen: Im Zeitalter der Industrialisierung und im Nachhall der Französischen Revolution begann sich Europa um 1800 neu zu definieren. Vor allem die frühe Romantik suchte dabei nach alternativen Lebensentwürfen, ausgehend von der Produktivität des Geistes sowie der Aufwertung der (Kunst-)Religion. Die Frühromantik entwarf eine neue Produktionsästhetik und darüber hinaus politische Bildungsmodelle für eine kommende Zeit.

Der Literaturwissenschaftler Dr. Silvio Vietta ist emeritierter Professor der Universität Hildesheim. Dr. Kaltërina Latifi habilitiert sich an der Universität Göttingen und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Queen Mary University of London.

Eintritt
5 € / frei für Mitglieder des Freien Deutschen Hochstifts
Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung erbeten.
www.freies-deutsches-hochstift.de

Keltenwelt am Glauberg eröffnet das Hessische Keltenjahr mit „Eine neue Zeit beginnt“ am 10.3.2022

keltenland-prospekt250Die Keltenwelt am Glauberg – Archäologisches Museum eröffnet am 10. März 2022 das   Archäologie-Themenjahr der Hessenarchäologie mit der großen Ausstellung KELTEN LAND HESSEN – EINE NEUE ZEIT BEGINNT. Dabei greift das Museum auf 600 qm interessante Aspekte der Keltenzeit auf der Basis von neuen Ausgrabungen und Forschungen auf. Über 500 eindrucksvolle Fundstücke aus ganz Hessen geben interessante Hinweise auf die sich verändernde Lebenswelt, darunter reich verzierter Schmuck und wertvolle Waffen ebenso wie Alltagsgegenstände und Handwerksgeräte. Viele Neufunde werden erstmals gezeigt.

Komplette Ausstattungen von Gräbern ermöglichen einen Einblick in Bestattungssitten und Jenseitsvorstellungen. Die Ausstellung zeigt auch hier viel Neues – insgesamt eine aufschlussreiche und zugleich anregende Präsentation über die Keltenzeit, wie sie in Hessen noch nie zu sehen war.

In Mitteleuropa nahmen nachhaltige Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur um 800 v. Chr. ihren Anfang. Sie bildeten letztlich die Grundlage für unsere moderne Gesellschaft. Die Verbindung zum Mittelmeerraum führte in der Zeit der Kelten zu neuen Ideen und Innovationen in allen Lebensbereichen – auch in Hessen. Das begehrte Salz und der Werkstoff Eisen wurden hier nun im großen Stil produziert und gehandelt. Enormer Holzbedarf und intensive Landwirtschaft veränderten grundlegend die Landschaft. Und es entstand eine wohlhabende Elite, die ihren Reichtum zeigte – und Menschen, deren hartes Leben sich nur erahnen lässt.

Keltenwelt am Glauberg
Archäologisches Landesmuseum Hessen
Am Glauberg 1
63695 Glauburg

Öffnungszeiten
März bis Oktober:
Dienstag bis Sonntag von 10–18 Uhr
November bis Februar:
Dienstag bis Sonntag von 10–17 Uhr

KELTEN LAND HESSEN – Im Spannungsfeld der Kulturen – SAM Wiesbaden vom 16.3. bis 31.07.2022

keltenland-prospekt250Als Schwerpunkt der  diesjährigen hessenweiten Museumskampagne   „Kelten Land Hessen“  widmet sich das Wiesbadner Stadtmuseum am Markt (SAM) als eines von hessenweit 8 teilnehmenden Museen  vom 16.3. bis 31.07.2022 dem Thema „Die Welt der Kelten zwischen Germanen und Roms Legionen“ (etwa vom 1.Jh. v.Chr. bis 2./3.Jh.n.Chr.). Diese hochspannende Zeit in Hessen und in den angrenzenden Gebieten wird mit Objekten aus der Sammlung Nassauischer Altertümer anschaulich beleuchtet. Teilweise waren die Fundstücke noch nie ausgestellt und werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Es ist zugleich erstmals nach 20 Jahren wieder eine archäologische Ausstellung in Wiesbaden, nachdem der frühere Direktor Volker Rattemeyer in den 1990er Jahren zur Umsetzung seiner Idee einer baulichen Erneuerung und neuen konzeptionellen Profilbildung des Museums die bedeutende Antikensammlung aus dem Hessischen Landesmuseum Wiesbaden entfernen und in Depots einlagern ließ. Die gesamte Antikensammlung der Sammlung Nassauischer Altertümer umfasst schätzungsweise gut 250 000 Exponate, genug für ein eigenes längst überfälliges Antiken-Museum in der Landeshauptstadt, vielleicht aber jedoch für eine große Antiken-Abteilung in einem hoffentlich bald neuen, angemessen geräumigen Wiesbadener Stadtmuseum?

Zur Ausstellung:
Zu den Highlights von „Die Welt der Kelten zwischen Germanen und Roms Legionen“ gehören unter anderem Grabfunde aus dem bedeutenden frühkeltischen Fundort Braubach an der Lahn. Den Verstorbenen wurden bronzene Halsringe mit Koralleneinlagen aus dem Mittelmeer sowie stempelverzierte Keramik mitgegeben. Die Braubacher Keramik wurde für eine ganze mitteleuropäische Gefäßgruppe namengebend. Das keltische oppidum auf dem Dünsberg wird mit seinen jüngsten keltischen Fundobjekten ebenso thematisiert, wie die Frage nach einer keltisch-germanischen Vorgängerbesiedlung in Wiesbaden, die sich anhand vorrömischer Grabausstattungen zeigt. Daraus stammende Beigaben, wie ein beeindruckender nahtloser Glasarmring, verdeutlichen die hohe Kunstfertigkeit keltischer Handwerker.
Dazwischen blitzen fremdwirkende Objekte auf, die Hinweise zu eingewanderten germanischen Bevölkerungsteilen aus östlichen Gegenden geben. Erst ab der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus werden diese neuen Siedler anhand von Grabfunden deutlich sichtbar.
Schließlich hatte die Ankunft von Roms Legionen im Rhein-Main-Gebiet tiefgreifende Veränderungen zur Folge, die aber nicht zum vollständigen Verschwinden der keltischen Kultur führten. Keltische Gottheiten, römische Alltagsgegenstände wie Keramikgefäße im einheimischen Stil sowie übernommene keltische Begriffe im Lateinischen zeigen, wie die Welt der Kelten in der römischen Zeit weiterlebte.

Ergänzt werden die Objekte aus der Sammlung Nassauischer Altertümer mit Leihgaben aus dem römischen Militärlager aus Dangstetten (BadenWürttemberg), das zu den ältesten in Deutschland gehört. Hier waren vermutlich keltische Reitereinheiten zusammen mit römischen Legionären stationiert. Das Museum Bensheim (Lkr. Bergstraße) stellt einen germanischen
Grabfund zur Verfügung. Reich verzierter Bronzeschmuck aus dem Römerkastell Saalburg verdeutlicht, wie der keltische Kunststil bis in die römische Zeit überdauerte.
Begleitet wird die Sonderausstellung mit Vorträgen und Veranstaltungen. Ein reich bebilderter Katalog, der die Aspekte aller acht Ausstellungen aufgreift, gibt vertiefende Einblicke in die Welt der Kelten in Hessen. Er ist auch im sam erhältlich.

Eröffnet wird die Ausstellung am 15.3.2022, 19:00 Uhr
mit AXEL IMHOLZ, Kulturdezernent der Stadt Wiesbaden, SABINE PHILIPP M.A., Direktorin Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden, PROF. DR. UDO RECKER Landesarchäologe von Hessen, und DR. DANIEL BURGER-VÖLLMECKE Kurator Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden.

sam – Stadtmuseum am Markt
Marktplatz
65183 Wiesbaden

Kontakt | Information | Anmeldung
(0611) 44 75 00 60
info@stadtmuseum-wiesbaden.de
www.stadtmuseum-wiesbaden.de
Bitte beachten Sie auch
die aktuellen Hinweise zu Corona

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 11–17:00
Donnerstag 11–20:00
Eintritt
6 € | 4 €*
Kombiticket
10 € | 6 €*
Das Kombiticket berechtigt zum Besuch der Ausstellung
»Vorhang auf! 125 Jahre Internationale Maifestspiele«
in den Kurhauskolonaden vom 1.5.–3.7.2022

Umgeben von Tieren und Natur die Seele auftanken – Neue Ausstellung über geförderte Naturschutzprojekte im Frankfurter Zoo

Ziegenböcken beim Spiel © Foto Diether v. Goddenthow
Ziegenböcke beim Spiel © Foto Diether v. Goddenthow

ffm. Heimische Honigbienen, südamerikanische Pinguine, südostasiatische Orang-Utans – sie alle und viele mehr profitieren vom Naturschutz-Euro, der vor genau einem Jahr im Frankfurter Zoo eingeführt wurde. Wie genau das funktioniert und wo die Spendenmittel in konkreten Naturschutz umgewandelt werden, das erklärt der Zoo ab Donnerstag, 3. März, in einer kleinen Ausstellung in der neuen Infobox Naturschutz.

Ein riesiger grüner Frosch ziert eine Seite des neuen Ausstellungspavillons am Großen Weiher. Manche kennen ihn bereits als Symbol auf dem Naturschutz-Euro, der freiwilligen Spende, die an der Zookasse zur Förderung von sechs Naturschutzprojekten gegeben werden kann. „Und genau um diese Projekte geht es in der neuen Infobox Naturschutz, die ab jetzt für Besucherinnen und Besucher geöffnet hat. Hier erfährt man auf ansprechend und spannend gemachte Art und Weise, wie Naturschutz funktioniert und wofür die Spendengelder genutzt werden. Eine gelungene kleine Ausstellung, die die wichtige Arbeit des Zoos und seiner Partner gut auf den Punkt bringt“, findet Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.

Positive Bilanz nach einem Jahr Naturschutz-Euro

Laut einer Forsa-Studie im Auftrag des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) aus dem Jahr 2020 halten über 90 Prozent der Zoobesucherinnen und Zoobesucher den Arten- und Naturschutz für die wichtigste Aufgabe der Zoos. Sie erfüllen diese Aufgabe zum Beispiel über die Teilnahme an Erhaltungszuchtprogrammen (Ex-situ-Naturschutz). Immer häufiger führt der Weg aber auch über die Förderung von In-Situ-Projekten, also von Projekten in den Ursprungsländern der Tiere. Sofern die Zoos keine eigenen Projekte unterhalten, arbeiten sie hierbei mit renommierten Partnerorganisationen zusammen. So auch der Frankfurter Zoo. Eine wesentliche Säule dieser Zusammenarbeit ist die finanzielle Unterstützung der Partner und ihrer Projekte vor Ort. Der Naturschutz-Euro, der zum 1. März 2021 vom Zoo eingeführt wurde, leistet hierzu einen signifikanten Beitrag. „Die freiwillige Spende, die beim Kauf von Tages-, Jahres- und Gruppenkarten gegeben werden kann, geht zu einhundert Prozent an die Projekte, die der Zoo unterstützt. Trotz pandemiebedingt niedriger Besucherzahlen, konnten über den Naturschutz-Euro im vergangenen Jahr knapp 120.000 Euro eingenommen und an die Partner weitergegeben werden“, erklärt Hartwig.

Und Zoodirektorin Christina Geiger führt weiter aus: „Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt erhielt insgesamt gut 96.000 Euro für ihre Schutzbemühungen im Manu-Nationalpark in Peru, auf Sumatra, im Hessischen Wispertaunus und der Serengeti in Tansania. Knapp 18.000 Euro konnten an Sphenisco – Verein zur Rettung des Humboldt-Pinguins ausgezahlt werden, und 6000 Euro gingen an die Bienenbotschaft in der Wetterau.“

Obwohl der Zoobesuch im zweiten Jahr der Pandemie mit einigen Einschränkungen verbunden war, war die Akzeptanz für den kleinen freiwilligen Aufschlag auf den Zooeintritt von Anfang an sehr groß: Entsprechend dem Motto der Einführungskampagne „Mach deinen Zoobesuch wertvoller“ entschieden sich über 70 Prozent der erwachsenen Besucherinnen und Besucher für den Beitrag. „Dafür“, sagt Geiger, „bedanken wir uns sehr herzlich – auch mit Hilfe der neuen Ausstellung, denn alle Spenderinnen und Spender sollen sehen, wohin ihr Naturschutz-Euro geht.“

Ausstellung Zoo und Naturschutz im neuen Ausstellungspavillon

Antje Müllner, Zoologische Gesellschaft Frankfurt, Zoodirektorin Christina Geiger und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig eröffnen die Infobox Naturschutz, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Salome Roessler
Antje Müllner, Zoologische Gesellschaft Frankfurt, Zoodirektorin Christina Geiger und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig eröffnen die Infobox Naturschutz, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Salome Roessler

Die Ausstellung im neuen Pavillon ermöglicht es, bei einem Zoobesuch noch etwas tiefer in die Naturschutzbemühungen des Zoos und seiner Partner einzutauchen. An vier Stationen kommt man dem praktischen Naturschutz in den Ursprungsgebieten der Zootiere auf die Spur. Über interaktive Elemente und Videosequenzen werden die Bedrohung von Lebensräumen und der Mensch-Tier-Konflikt verdeutlicht. Aber es wird auch die Arbeit der Ranger sowie das Engagement der örtlichen Bevölkerung gezeigt, und es wird erklärt, was wir alle zum Schutz der Tiere und der Natur beitragen können.

Für die Konzeption der Ausstellung zeichnet die Abteilung Bildung und Vermittlung des Zoos verantwortlich. „Die Herausforderung bei der Planung einer solchen Ausstellung ist es, Umweltzerstörung klar zu zeigen, aber damit nicht zu frustrieren, sondern zu motivieren, den Schutz unserer Natur, und damit auch unserer Lebensgrundlagen, aktiv anzugehen. Außerdem sollte sich eine Ausstellung im Zoo natürlich an alle Altersgruppen richten und Inhalte so interessant wie möglich präsentieren. Auch unsere Partnerorganisationen wie die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, Sphenisco und die Bienenbotschaft müssen sich in der Darstellung wiederfinden, denn schließlich ist es ihre Arbeit, die die Spender unterstützen möchten“, erklärt Martina Weiser, Leiterin der Abteilung Bildung und Vermittlung.

Finanziert wurde der neue Ausstellungspavillon von der Stiftung Zoo Frankfurt, die dafür 23.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. Die Ausstattung konnte dank einer Zuweisung von Mitteln aus der Tourismusförderung der Stadt Frankfurt realisiert werden.

Ein Naturschutzreferent bereichert das Zoo-Team

Auch wenn Natur- und Artenschutz stets Aufgaben des Zoos waren – ersichtlich wurde das für Besucherinnen und Besucher nicht immer. Zukünftig sollen diese wichtigen Themen stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und im Zoo sichtbarer werden. Der Zoo hat daher zum Jahreswechsel eine neue Stelle besetzt: Der Biologe Marco Dinter betreut als Naturschutzreferent nicht nur die Naturschutz-Euro-Projekte, sondern wird die Naturschutzarbeit des Zoos insgesamt weiter ausbauen. Er wird die Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen fördern, Betriebsabläufe nachhaltiger gestalten und der Öffentlichkeit Naturschutzthemen näherbringen. Die aus Drittmitteln der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt finanzierte Stelle ist in der wissenschaftlichen Abteilung des Zoos angesiedelt und bietet so die Möglichkeit für Kooperationen und Austausch mit diversen Zoofachverbänden.

Die Inhalte der Naturschutzarbeit werden dann in enger Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen des Zoos in verschiedene Formate umgesetzt.

Bereits seit dem vergangenen Sommer moderiert Dinter den Podcast „Hinter dem Zoo geht’s weiter“, den der Zoo zusammen mit der Zoologischen Gesellschaft produziert. Außerdem betreut er die Naturschutzbotschafter. Diese Gruppe Ehrenamtlicher informiert die Besucherinnen und Besucher im Zoo über Naturschutzprojekte – darunter viele Projekte der ZGF.

Noch mehr Naturschutz

Über die Naturschutz-Euro-Projekte hinaus, unterstützt der Zoo in Kooperation mit den Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) des europäischen Zooverbandes EAZA weitere Projekte weltweit. Hierbei helfen die Einnahmen aus den Spendenbrunnen im Exotarium und den Affenanlagen. 2021 konnten dank vieler Spenderinnen und Spender folgende Auszahlungen vorgenommen werden:

  • Bartgeier: Vulture Conservation Foundation, Zürich/Schweiz, 1500 Euro
  • Goldgelbes Löwenäffchen: The Lion Tamarin of Brazil Fund, Kopenhagen/Dänemark, 1500 Euro
  • Grevyzebra: Marwell Wildlife, Winchester/Großbritannien, 1500 Euro
  • Komodowaran: The North of England Zoological Society, Chester/Großbritannien, 1000 Euro
  • Goodfellow Baumkänguru: Tenkile Conservation Alliance, Lumi/Papua-Neuguinea, 1500 Euro

Frankfurter Zoo
Bernhard-Grzimek-Allee 1
60316 Frankfurt am Main
Hotline: 069 212-33735
E-Mail: info.zoo@stadt-frankfurt.de

Heiner, das weltberühmte Mammut, ist zurück in Darmstadt und wird für die Ausstellung seiner Geschichte am 25.3. wieder in Form gebracht

Nachdem das weltbekannte "Mammut" (eigentlich ein fossiler Elefant) wieder  aus den USA zurück ist, wird es hier wieder zusammengesetzt und für die kommende Ausstellung "American Heiner - Ein Mammut macht Geschichte" in Form gebracht. Hier bei der Montage seines Kopfes. Die imposanten Stoßzähne wurden schon zuvor montiert.  © Foto Diether v. Goddenthow
Nachdem das weltbekannte „Mammut“ (eigentlich ein fossiler Elefant) wieder aus den USA zurück ist, wird es hier wieder zusammengesetzt und für die kommende Ausstellung „American Heiner – Ein Mammut macht Geschichte“ in Form gebracht. Hier bei der Montage seines Kopfes. Die imposanten Stoßzähne wurden schon zuvor montiert. © Foto Diether v. Goddenthow

„American Heiner“, das weltberühmte Skelett eines zirka 14 000 Jahre alten  Mammuts,  ist wieder heil zurück im  Hessischen Landesmuseum Darmstadt (HLMD), nachdem es vor zwei Jahren seine Reise nach Amerika antrat, um  Hauptdarsteller in der Humboldt-Ausstellung im Smithonian American Art Museum (SAAM) in Washington zu sein. Jetzt wird es für die Ausstellung seiner ungewöhnlichen Geschichte im Hessischen Landesmuseum Darmstadt „American Heiner – Ein Mammut macht Geschichte -25.3. – 19.6.2022″ wieder montiert. Für den Transport sorgsam zerlegt und in  fünf großen Spezial-Kisten verpackt,  wurde es angeliefert.

Heiners Hinterbeine werden aus der Eisensicherung befreit. © Foto Diether v. Goddenthow
Heiners Hinterbeine werden aus der Eisensicherung befreit. © Foto Diether v. Goddenthow

Eigentlich hätte das „Urtier“ nach Ende der Ausstellung bereits im November 2020 wieder in Darmstadt eintreffen sollen. Aber dann kam Corona. So sei es „ein besonderer Moment für das ganze Team und unser Haus, dass nach zwei Jahren endlich eines der wichtigsten Stücke unseres Hauses wieder zurück gekehrt ist“,  freut sich Museumsdirektor Dr. Martin Faass beim gestrigen Pressetermin. Niemand habe das im Blick gehabt, „als wir es auf den Weg in die USA brachten, dass es so lange mit der Rückkehr dauern würde. Covid 19 kam für alle damals überraschend, so der Museumsdirektor. Selbst die Eröffnung der Ausstellung in den USA im März 2020 konnte niemand aus dem HLMD miterleben. Dank eines perfekten Montageplans habe aber der Auf- und Abbau in den USA gut funktioniert.

Jetzt wird „American Heiner“, der eigentlich nach seinem Entdecker Charles Willson Peale (1741-1827) „Peale’s Mastodon“ heißt, im Hause wieder aufgebaut. Das geschieht jedoch nicht an seinem angestammten Platz im HLMD, sondern im großen Ausstellungssaal im Rahmen der ab 25. März 2022 geplanten spannenden Sondern-Ausstellung „American Heiner – ein Mammut macht Geschichte“. Die Ausstellung, die „Heiners“ spektakuläre Geschichte erzählt, wird quasi um den urzeitlichen Hauptprotagonisten der Schau herumgebaut.

Besonders kompoziert erweist sich die  Schwanzmontage. Mario Drobek (oben im Bild) und sein Team geben ihr  Bestes. © Foto Diether v. Goddenthow
Besonders kompliziert erweist sich die Schwanzmontage. Mario Drobek (oben im Bild) und sein Team geben ihr Bestes. © Foto Diether v. Goddenthow

Erstmals nach Heiners Rückkehr konnten gestern  Medienvertreter  Mario Drobek’s Team  ein wenig über die Schulter zu schauen: Heiners Hinterbeine wurden aus ihrer Sicherungsverankerung befreit. Der filigrane, aus unzähligen Wirbeln bestehende Schwanz konnte angesetzt werden.  Anschließend die Anbringung des Schädels: Die ausladenden großen Stoßzähne waren bereits vormontiert, bevor das Haupt auf den Rumpf montiert werden konnte.  Bereits seit einigen Tagen sind der Leiter der Präparationswerkstätten Drobek und sein  Archäo-Montageteam  dabei,  „Heiner“ mit Augenmaß, großem Know-how und technischen Hilfen, wie speziellen Hebeapparaturen,   gekonnt wieder in Form zu bringen.

Nach 2 Jahren endlich wieder das Internationale LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden vom 3. bis 6. Juni 2022

Impression vom Internationalen Wiesbadener Pfingstturnier 2019. Archivbild: © Foto Diether v. Goddenthow
Impression vom Internationalen Wiesbadener Pfingstturnier 2019. Archivbild: © Foto Diether v. Goddenthow

Bei den Macherinnen und Macher des Wiesbadener Reit- und Fahr-Club e.V. (WRFC) herrscht bereits große Vorfreude, in 2022 das Internationale LONGINES PfingstTurnier im Wiesbaden-Biebricher Schlosspark einschließlich Pferdenacht vom 3. bis 6. Juni 2022 endlich wieder nach zwei Jahren coronabedingtem Ausfall  stattfinden lassen zu können.
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„Durch Corona und Herpes waren wir 2020 und 2021 gezwungen, das PfingstTurnier abzusagen“, erklärt der Vize-Präsident des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs (WRFC), Dr. Hanns-Dietrich Rahn. „Aber ich kann versichern: Der gesamte Vorstand und die vielen Helfer des PfingstTurniers freuen sich mehr denn je auf das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden vom 3. bis 6. Juni in diesem Sommer. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren und wir sind zuversichtlich, dass wir die Pferde im Schlosspark in diesem Jahr auch wieder mit Zuschauern feiern können.“ Natürlich, so Rahn, müsse man die Entwicklungen abwarten und die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen beachten.

Chloe Reed (USA) konnte den LONGINES Grand Prix, der Große Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden 2019 für sich entscheiden Foto: @tompics
Chloe Reed (USA) konnte den LONGINES Grand Prix,
der Große Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden 2019 für sich entscheiden Foto: @tompics

Das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden 2022 wird alle drei olympischen Pferdesport-Disziplinen auf Vier-Sterne-Niveau bieten: Springen, Dressur und Vielseitigkeit. Für die Springreiter wird der LONGINES Grand Prix, der Große Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden, der Höhepunkt sein. Der Große Preis auf dem Traditionsplatz ist gerne für eine Überraschung gut: So verblüffte die 22-jährige Chloe Reid mit ihrem Sieg 2019 die Springsportwelt. 43 Jahre hatten die US-amerikanischen Springreiter bis dahin auf einen Sieg in der hessischen Landeshauptstadt gewartet. Buddy Brown war der letzte US-Sieger im Jahr 1976. Wer wird 2022 die große Ehrenrunde unter den riesigen Bäumen anführen?

Die Wiesbadener Rekordsiegerin im Viereck vor dem Schloss ist Isabell Werth. Bereits 13 Mal hat die siebenmalige Olympiasiegerin den Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden gewonnen, zuletzt mit Quantaz. Neben der großen Dressurtour mit Special und Kür werden auch die besten Grand Prix-Nachwuchspferde erneut Station im Schlosspark machen. Wiesbaden wird Station Nummer zwei des Louisdor-Preises 2022 sein. Der Louisdor-Preis hat sich als absoluter Zukunftsweiser für Championatspferde erwiesen. Spannende Entscheidungen warten im Viereck – auch mit Blick auf die Weltmeisterschaft in Herning im August.

„Michis fünfter Streich“ wurde nach der Vielseitigkeitsprüfung im Wiesbadener Schlosspark 2019 getitelt. Zum fünften Mal hatte Michael Jung den Preis der Familie Prof. Heicke gewonnen, zum letzten Mal mit Bundestrainer Hans Melzer an seiner Seite. Melzer war und ist ein Riesenfan der Wiesbadener Vielseitigkeit, 2022 wird der neue Bundestrainer Peter Thomsen für die ‚Buschis‘ in Wiesbaden verantwortlich sein. Wen wird er zur Vier-Sterne-Prüfung im Schlosspark mitbringen?

Eine äußerst bedeutende ‚Dame’ hatte beim PfingstTurnier 2019 ihren 25. Geburtstag gefeiert: die Wiesbadener PferdeNacht! Und auch 2022 wird sie am Freitagabend das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden in gewohnter, herrlich traditioneller Weise einläuten. Womit wird ‚Mister PferdeNacht‘, Uli Schneider, in diesem Jahr die Zuschauer verzaubern?

RENOIR. ROCOCO REVIVAL. DER IMPRESSIONISMUS UND DIE FRANZÖSISCHE KUNST DES 18. JAHRHUNDERTS

Pierre-Auguste Renoir. Frau mit Sonnenschirm in einem Garten, 1875. Öl auf Leinwand. © Foto Diether v. Goddenthow
Pierre-Auguste Renoir. Frau mit Sonnenschirm in einem Garten, 1875. Öl auf Leinwand. © Foto Diether v. Goddenthow

Von heute an bis zum 19. Juni 2022 präsentiert das Frankfurter Städel Museum die erste bedeutende Pierre-Auguste-Renoir-Sonderausstellung in Deutschland nach 25 Jahren. Dabei widmet sich das Städel Museum  auf zwei Etagen  den überraschenden Bezügen Renoirs Kunst zur Malerei des Rokoko, und zwar  auf  gesellschaftspolitischer, biografischer, motivischer und mal- und zeichentechnischer Ebene.

Ausgangspunkt groß angelegten einzigartigen Sonderausstellung ist die Frage, in welchem historischen Kontext Renoirs Schaffen zu verstehen ist. Denn Renoir sei, so Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums, auch noch viel, viel mehr als einer der herausragenden Maler des französischen Impressionismus. „Schau’n Sie sich das Leben des Künstlers an, dann sehen Sie, dass dieses Leben überaus bewegt gewesen ist“. Er wird 10 Jahre nach der sogenannten Juli-Revolution von 1830 und der Abdankung der Bourbonen geboren. Es folgt die Regierung des Bürgerkönigs Louis Philippe dann die Februar-Revolution von 1848, das Ende der zweiten Republik und der Staatstreich von 1852, und das zweite Kaiserreich und dann Napoleon III., schließlich der Deutsch-Französische Krieg, die Dritte Republik und am Ende sogar noch der Erste Weltkrieg. Ein Jahr nach dessen Ende, im Schicksalsjahr Europas 1919 stirbt Renoir. „Ein Leben also, das geprägt gewesen ist von Revolution und von Umbrüchen und von Zeitenwenden, und um solche Zeitenwenden und Umbrüche soll es auch in der Ausstellung „Renoir. Rococo Revival“ vom 2. März bis 19. Juni 2022 im Städel-Museum Frankfurt gehen“, so Phillipp Demandt, Direktor des Städelmuseums, beim Pressegespräch.

Impressionismus aus historischer Entwicklung verstehen

„Wir haben schon seit Jahren den Anspruch, den Impressionismus von seinen historischen Wurzeln her zu denken“, so Dr. Alexander Eiling, Sammlungsleiter Kunst der Moderne, im Städel Museum. Er sowie Dr. Juliane Betz, seine Stellvertreterin, und  Dr. Fabienne Ruppen, wissenschaftliche Mitarbeiterin, bilden das Kuratorenteam dieser wunderbaren  Ausstellung mit insgesamt 132 Exponaten aus 11 Ländern, darunter 71 der schönsten Werke Renoirs sowie 29  Werke aus dem  Rokoko des 18. Jahrhunderts und 19 Bilder von Zeitgenossen und Wegbegleitern wie Edgar Degas, Édouard Manet und weitere. Diese Gegenüberstellungen mit Werken des 18. Jahrhunderts, aber auch Vergleiche mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem Umfeld des Impressionismus bieten Besuchern die Gelegenheit, Renoirs Schaffen neu zu entdecken.

Landläufig ist Renoire vor allem für seine häufig lockere, skizzenhafte Malweise sowie die leuchtende Palette seiner Gemälde bekannt und zum Inbegriff jenes impressionistischen Malers geworden, der flüchtige Eindrücke auf der Leinwand festhält. Und ja!, wie kaum andere, prägen Renoirs Schilderungen des modernen Lebens aus dem Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts unsere Sicht auf diese Zeit nach wie vor. Aber weniger bekannt ist, dass Renoir  seine Inspirationen jedoch nicht nur in seinem Alltag fand, sondern auch in der Kunst vorangegangener Epochen. Von besonderer Bedeutung war für ihn die französische Malerei des 18. Jahrhunderts. Diese erfreute sich zu Renoirs Lebzeiten so großer Wertschätzung, dass man heute von einem „Rococo Revival“ spricht.
Renoirs Bezüge zum 18. Jahrhundert sind vielschichtig. Zum einen teilte er mit dem Rokoko die Vorliebe für bestimmte Motive: Darunter finden sich das Flanieren in Parkanlagen und am Flussufer, die Rast im Freien oder das Gartenfest. Darüber hinaus widmete sich auch Renoir der Darstellung häuslicher Szenen und befasste sich immer wieder mit dem familiären Beieinander sowie mit privaten Momenten wie dem Baden, Lesen oder dem heimischen Musizieren. Zudem lehnte er sich in seiner offenen Malweise sowie in der Verwendung bestimmter Zeichenmittel an die Kunst des vorangegangenen Jahrhunderts an. Schließlich verbindet Renoir und das Rokoko ein Bekenntnis zur dekorativen Funktion von Kunst, die übergreifend alle Lebensbereiche gestalten sollte.

„Rococo-Revival“ mehr als bloß „Neorokoko“

Die Darstellung von weiblichen Badenden zählt seit der Antike zu den Kernthemen der bildenden Kunst und war im 19. Jahrhundert ausgesprochen beliebt. Auch in Renoirs Werk bildete der weibliche Akt zeitlebens ein zentrales Thema. Vor allem Kompositionen von Boucher dienten ihm als Vorbilder, insbesondere dessen Diana, dem Bade entsteigend.  © Foto Diether v. Goddenthow
Die Darstellung von weiblichen Badenden zählt seit der Antike zu den Kernthemen der bildenden Kunst und war im 19. Jahrhundert ausgesprochen beliebt. Auch in Renoirs Werk bildete der weibliche Akt zeitlebens ein zentrales Thema. Vor allem Kompositionen von Boucher dienten ihm als Vorbilder, insbesondere dessen Diana, dem Bade entsteigend. © Foto Diether v. Goddenthow

Der Impressionismus sei ja nicht voraussetzungslos über Nacht entstanden, so Eiling. Ähnlich wie die französische Kunst generell immer etwas traditioneller als viele andere Kunstrichtungen sei und immer wieder aus der vorausgegangenen Kunst Anknüpfungspunkte gefunden und geschöpft habe, so habe es natürlich diese Beziehungen auch zwischen Renoir und des Rococo gegeben. In der Ausstellung solle dies auf vier verschiedenen Ebenen wiedergeben: „Das ist einmal gesellschaftspolitisch, im Bereich des Rococo-Revival. Das ist ein englischer Terminus, der auch in der Literatur gewählt wird, weil er anders als Neo-Rococo sich nicht nur auf die Kunst bezieht, sondern auch alle gesellschaftspolitischen Hintergründe, die sich mit der Rückkehr des Rococo als den französischem Nationalstil beschäftig“, so Kurator Eiling. Und diese viel umfassendere Begrifflichkeit „Rococo-Revival“ noch einmal zu betonen, sei einfach wichtig für das bessere Verständnis. Das Kuratorenteam habe für die Ausstellung auch noch einen weiteren Begriff gewählt, „den Begriff des ‚Echos‘, weil es immer wieder sozusagen ferne Erinnerungen sind. Es sind nicht immer nur eins-zu-eins motivische Übersetzungen oder Kopien, sondern es ist im Grunde genommen ein Anverwandeln einer Motivwelt des Rokoko im Impressionismus, die zu den Zeiten von Renoir sehr wohl immer wieder auch gesehen wurde.“, so Eiling.

Die Wurzeln seiner Kunst als Porzellan-Maler
Zudem möchte die Ausstellung aber auch biographisch anknüpfen. Besonders wichtig sei für die Rezeption von Renoirs Werken, einen Blick auf seine Ausbildung zu werfen. Renoir fand zur Kunst über seine Ausbildung zum Prozellanmaler, die er 1854 in der Werkstatt der Lèvy-Frères et Cie in Paris begann. Die Firma stellte Porzellane mit Motiven her, die häufig an Werke von Rokoko-Malern wie Watteau, Boucher oder Nicolas Lancret (1690¬1743) angelehnt waren. Renoir studierte deren Gemälde im Louvre. In Zeichnungen entwickelte er eigenständige Interpretationen, die er auf die Porzellanrohlinge übertrug. Auf diese Weise fand er im Rahmen seiner Tätigkeit als Dekorateur bereits in jungen Jahren einen Zugang zum Rokoko, das ihm fortan als Inspirationsquelle dienen sollte. Nur wenige Werke aus dieser Frühzeit haben sich erhalten: zum einen Skizzenbuchblätter mit Studien von Kartuschen und Girlanden sowie von Figuren, die nach der Mode des 18. Jahrhunderts gekleidet sind. Zum anderen kann Renoir etwa die Bemalung eines vasenförmigen Kerzenständers mit Bronzemontierungen aus der Produktion der Lèvy-Frères zugeschrieben werden. In der Rückschau stilisierte Renoir seine Lehrjahre als prägend für sein Selbstverständnis, demzufolge Kunst und Handwerk ebenso eng miteinander verbunden waren wie im 18. Jahrhundert.

„Gerade für den Porzellanmaler ist das Rokoko das kleine Einmaleins. So etwas vergisst man einfach nicht. Und als Porzellanmaler malt man auch auf knallweißen Untergrund. Renoir hat das dann bei seinen Leinwänden auch gemacht. Die Farben stehen umso leuchtender, umso brillanter. Die eigene Ausbildung vergisst man nie. Die bleibt einem tiefverwurzelt, und so ist Renoir eigentlich immer auch ein Porzellanmaler auf eine gewisse Art und Weise geblieben, motivisch natürlich“, beleuchtet Eiling Renoirs handwerkliches Rüstzeug.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung sei, einen Blick auf die Mal- und Zeichentechniken zu werfen: „Welche Maltechnik und welche Maltechnik übernimmt Renoir aus dem 18. Jahrhundert? „

Weitere zentrale Stichworte der Ausstellung sind unter anderem „Renoir & der Impressionismus“, „Renoir, der ‚neue Watteau‘“, “Was bedeutet Rokoko?“, „Was bedeutet ‚Rococo Revival‘?“, “Die Goncourts & das Rokoko“, „Moderne Fête galante“ (galante Feste), „Renoir & die moderne Freizeitkultur“, „Renoir als Zeichner“, Renoirs Amazone“, „Renoir & die Dekoration“, „Boudoir“, „Lesen & Handarbeit“, „Aktdarstellungen & Badende“, „Landschaft & Facture“, „Stillleben“,“ Genredarstellungen & Rollenporträts“ sowie „Peinture morale“.

Eine großartige Ausstellung, übrigens „das erste Ausstellungshighlight im Frankfurter Städel 2022, so Philipp Demandt, Direktor, Städel Museum

Sie wird gezeigt auf zwei Etagen. Sie auch höchst empfehlenswert für alle, die sich „bloß“ an der Schönheit, Pracht und Leuchtkraft der Farben und vollendeter Bildsprache erfreuen möchten.

„Das erste Ausstellungshighlight im Frankfurter Städel 2022 ist dem Meister des Impressionismus und seiner Rokoko-Leidenschaft gewidmet.“ Philipp Demandt, Direktor, Städel Museum © Foto Diether v. Goddenthow
„Das erste Ausstellungshighlight im Frankfurter Städel 2022 ist dem Meister des Impressionismus und seiner Rokoko-Leidenschaft gewidmet.“
Philipp Demandt, Direktor, Städel Museum © Foto Diether v. Goddenthow

STÄDEL MUSEUM
Schaumainkai 63
60596 Frankfurt am Main
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Begleitkatalog
Renoir_Katalog_250Sehr empfohlen sei auch der gelungene reichlich bebilderte Begleitkatalog zur Ausstellung: „Renoir. Rococo Revival. Der Impressionismus und die französische Kunst des 18. Jahrhunderts. 328 Seiten, erschienen im Hatje Cantz Verlag, Museumsausgabe 39,90 Euro.