Geballte Comedy-Power im Wiesbadener Kurhaus

© Foto  Diether v Goddenthow
© Foto Diether v Goddenthow

Geballte Comedy-Power im Kurhaus Wiesbaden: Michael Mittermeier, Hazel Brugger, Harald Schmidt, Teddy Teclebrhan und Torsten Sträter nehmen den Thiersch-Saal des Kurhauses in Beschlag, um fünf prominente Persönlichkeiten, die keinerlei Erfahrung als Stand-Up-Comedians haben, fit für den Auftritt vor großem Publikum zu machen.

In der Show „One Mic Stand“, die Leonine Studios für Amazon Prime Video produziert, werden die Promis aus der deutschen Unterhaltungsbranche, deren Namen noch geheim gehalten werden, in insgesamt fünf Folgen auf ihrem Weg zum Stand-Up-Comedian begleitet; bis zum großen Auftritt auf der Showbühne. „Es ist toll, dass der Thiersch-Saal mit seinem repräsentativen Ambiente einmal mehr für eine Show genutzt wird, die auch noch ungemein viel Spaß und Vergnügen verspricht“, freut sich Bürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Oliver Franz über die anstehenden Dreharbeiten. Gäste sind bei der Aufzeichnung der drei Shows mit den prominenten Stand-Up-Comedy-Neulingen und ihren Lehrmeistern, die in jeder Episode ebenfalls einen kurzen Auftritt haben werden, am Dienstag, 12. Oktober, Mittwoch, 13. Oktober, und Donnerstag, 14. Oktober, willkommen. Die Tickets kosten ab 15 Euro und sind online unter https://tvtickets.de/info.php?show=OMS erhältlich. Hier finden sich auch alle Hinweise zu den für die Aufzeichnungen geltenden Hygieneregeln.

Das neue Comedy-Format „One Mic Stand“ („Mic“ steht für Mikrofon) schließt an „LOL: Last one laughing“ mit Bully Herbig an, dessen zweite Staffel gerade bei Amazon Prime Video angelaufen ist. Dass die neue Show im Kurhaus Wiesbaden aufgezeichnet wird, wertet Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH, als einen „schönen Akquise-Erfolg“ für das Kurhaus. „Die Show ist auch eine gute Werbung für die Stadt und in diesen Zeiten ein wichtiges und ermutigendes Signal.“

„One Mic Stand“, das im Frühjahr 2022 auf Amazon Prime Video ausgestrahlt wird, zeigt nicht allein die Auftritte der Comedy-fernen Prominenten, sondern begleitet die Neulinge und ihre erfahrenen Lehrmeister Michael Mittermeier, Hazel Brugger, Harald Schmidt, Teddy Teclebrhan und Torsten Sträter während der „Ausbildungszeit“. Versprochen werden ebenso interessante wie lustige Blicke hinter die Kulissen, vom ersten Treffen bis zum Sichten des Materials und dem Erarbeiten der Show. Bei der Show am Ende einer jeden Episode gilt es: Kann der Comedy-unerfahrene Prominente sein Publikum begeistern? Die Shows werden von Teddy Teclebrhan moderiert und von einer Show-Band musikalisch begleitet.

Dr. Annette Ludwig verlässt Gutenberg-Museum Mainz und widmet sich großen Aufgaben in Weimar

Dr. Annette Ludwig. „Museumsdirektorin hat in Mainz großartige Arbeit geleistet!“ (Kulturdezernentin Marianne Grosse)  © Foto  Diether v Goddenthow
Dr. Annette Ludwig. „Museumsdirektorin hat in Mainz großartige Arbeit geleistet!“ (Kulturdezernentin Marianne Grosse) © Foto Diether v Goddenthow

(rap.-) Dr. Annette Ludwig wird das Gutenberg-Museum Mainz nach annähernd 12 Jahren als Museumsdirektorin verlassen und sich einer neuen Aufgabe widmen. Dr. Annette Ludwig wechselt voraussichtlich im Frühjahr 2022 als Direktorin der 21 Weimarer Museen der renommierten Klassik Stiftung Weimar. Sie folgt dem scheidenden Generaldirektor Prof. Dr. Wolfgang Holler nach.

Der Rat der Stadt Mainz hatte Dr. Annette Ludwig im Jahre 2010 mit der Nachfolge von Dr. Eva-Maria Hanebutt-Benz als Direktorin des Weltmuseums der Druckkunst betraut. Die Kunsthistorikerin Ludwig trat damit eine der national bedeutenden Museumsdirektionen als Nachfolge an. Mit zahlreichen renommierten und prämiierten Sonderausstellungen beschritt Ludwig im vergangenen Jahrzehnt mit der Ausrichtung des Gutenberg-Museums in die Zukunft mutig neue Wege – und stellte sich zudem der Herausforderung, das Weltmuseum der Druckkunst auf diesem Wege der sowohl baulichen als auch museal-konzeptionellen und trägerschaftlichen Neuausrichtung auf die Zukunft. Diesen Prozess begleitete Dr. Annette Ludwig in den zurückliegenden Jahren mit Verve, vielen Ideen und stets in enger Abstimmung mit Kulturdezernentin Marianne Grosse.

Oberbürgermeister Michael Ebling zum geplanten Wechsel: „Wir gratulieren Frau Dr. Ludwig, die eine der herausforderndsten Aufgaben in der deutschen Museumslandschaft antreten wird. Der Ruf nach Weimar zeigt deutlich, welches Renommee Dr. Annette Ludwig und das von ihr geleitete Gutenberg-Museum genießen. Für ihre neue Aufgabe wünsche ich Dr. Annette Ludwig von Herzen viel Erfolg. Sie ist eine begeisterte Museumsmanagerin.“

Der personelle Wechsel habe dabei selbstverständlich keinen Einfluss auf die Planungen für den Neubau des Gutenberg-Museums, die mit dem bewährten Team fortgeführt werden, so Ebling: „Mit dem Szenographie-Konzept, dem Ergebnis der Arbeitswerkstatt und der Machbarkeitsstudie liegen gute Grundlagen für die Aufgaben der kommenden Jahre vor.“

Kulturdezernentin Marianne Grosse: „Die Nachricht, dass Dr. Annette Ludwig eine neue Herausforderung angehen wird, erfüllt uns mit Wehmut als auch mit Stolz. Ich bedaure den Wechsel sehr, da uns mit Frau Dr. Ludwig eine kreative Impulsgeberin für das Weltmuseum verloren geht, die immer leidenschaftlich für ihr Haus gearbeitet hat. Zugleich wechselt sie in eine der renommiertesten Positionen, welche die Museumslandschaft bundesweit zu bieten hat – dies belegt auch, welche Reputation Dr. Annette Ludwig in der Republik genießt. Der Stadt Mainz geht in Dr. Annette Ludwig ein starker Charakter und ein inhaltlich prägendes Gesicht an der Spitze des Weltmuseums verloren, auf deren persönliche Zusammenarbeit ich immer großen Wert gelegt habe. Ich wünsche ihr in ihrer neuen Position eine ähnlich glückliche Hand wie in Mainz – Dr. Annette Ludwig hat hier großartige Arbeit geleistet!“

Die scheidende Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig: „Von einer exzeptionellen Stelle wechsle ich auf eine singuläre Position nach Weimar, die ein Traum für jeden Kunsthistoriker und Museumsmacher ist – von Gutenberg zu Goethe, der mehrfach in Mainz, der „schönen Stadt“, weilte und der ohne Gutenberg nicht möglich gewesen wäre. Ich habe hier seit 2010 nicht nur meinen Dienst mit großer Freude versehen, sondern ein Herzensprojekt auf den Weg gebracht, das nun, nach vielen Turbulenzen, vor der Umsetzung steht. Eine Nachfolger:in kann darauf aufbauen und die Ernte einfahren. Meine neue Aufgabe ist auch eine Bestätigung meiner Amtszeit, für die ich sehr dankbar bin, auch weil ich mit einem wunderbaren Team zusammenarbeiten durfte und vom ersten Tag an sehr gut und sehr gerne mit meiner Chefin, Frau Dezernentin Grosse, gewirkt habe. Bis zu meinem Abschied werden wir noch einiges bewegen. Ich werde als Direktorin der 21 Museen der Klassik Stiftung Weimar, die in einzigartiger Weise Kunst und Kulturgeschichte vermitteln, dem Gutenberg-Museum verbunden bleiben und mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es gewünscht ist. Um den mit unserem Haus eng verbundenen Guddi Gutenberg zu zitieren: „Es war mir eine Ehre.“

„Ich. Max Liebermann Ein europäischer Künstler“

Ich. Max Liebermann. Ein europäischer Künstler. vom 7. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022. Ausstellungs-Impression © Foto  Heike v Goddenthow
Ich. Max Liebermann. Ein europäischer Künstler. vom 7. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022. Ausstellungs-Impression © Foto Heike v Goddenthow

Als Martin Faass, der Direktor des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, Anfang 2019 die Führung im Hessischen Landesmuseum Darmstadt übernahm, hätte er nicht gedacht, in absehbarer Zeit hier eine Max Liedermann-Ausstellung zu organisieren. 12 Jahre hatte Faass die Liebermann-Villa in Berlin geleitet, und dort haben wir aber immer „nur“ im kleineren Format Liebermann zeigen können, etwa „nur“ die „Gartenbilder“, die „Studienzeit und Barison“  oder „Liebermann und die Alten Niederländischen Meister“ oder „Liebermann und der Impressionismus“ usw.  Aber die Geschichte über das Lebenswerk des berühmtesten deutschen Impressionisten Max Liebermann sei noch nicht vollständig erzählt worden. Er habe, so der profunde Liebermann-Experte, gemeinsam mit Ko-Kuratorin Jessica Schmidt die Chance ergriffen, erstmals ein „Gesamtbild Liebermanns als internationalen Künstler und europäischen Netzwerker“ umfangreich präsentieren zu können.

Die ist bestens gelungen. So zeigt die große Maxi-Liebermann-Schau »Ich. Max Liebermann- Ein europäischer Künstler« vom 7. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022 den Maler Max Liebermann (20. Juli 1847 – 8. Februar 1935) zum ersten Mal umfassend im internationalen Kontext und zeichnet mit 107 Gemälden in vier Räumen auf 480 Quadratmetern chronologisch  seine vielschichtigen Verbindungen zu den verschiedenen künstlerischen Zentren in Europa nach. Präsentiert werden ganz besondere Schätze aus dem vielfältigen Werk des berühmtesten deutschen Impressionisten, der so etwas wie einen  deutschen Impressionismus schuf.

Ich. Max Liebermann. Ein europäischer Künstler. vom 7. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022. Ausstellungs-Impression © Foto  Diether v Goddenthow
Ich. Max Liebermann. Ein europäischer Künstler. vom 7. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022. Ausstellungs-Impression © Foto Diether v Goddenthow

Max Liebermann gehört zu den wichtigsten Künstlern seiner Zeit. Seine Werke sind in deutschen Museen und Ausstellungshäusern allgegenwärtig. Seine Rolle als Wegbereiter der Moderne und als wichtigster Vertreter des deutschen Impressionismus ist oft beschrieben worden. Kaum Beachtung hingegen jedoch fanden der internationale Fokus seines Schaffens und seine damit verbundene europaweite Vernetzung. Dabei sind es gerade diese Internationalität und seine intensive Kontakte und Verbindungen gewesen, die Liebermann zum bedeutendsten Erneuerer der deutschen Kunst im 19. Jahrhundert werden ließen. Er hat den Realismus mitbegründet, den deutschen Impressionismus geprägt und die deutsche Kunst maßgeblich bestimmt. Aber wer war er wirklich? Wie wurde aus dem streng erzogenen Sohn einer großbürgerlichen Familie der Maler des einfachen bäuerlichen Lebens, als stünde ihm sonst nichts näher? Wie wurde aus dem angefeindeten Realisten schließlich der Meister des deutschen Impressionismus und damit einer der bedeutendsten Akteure der deutschen Kunst? Max Liebermann war ein Erneuerer der Malerei und er malte kompromisslos das, was er als Forderung der Kunst seiner Zeit verstand.

Ich. Max Liebermann. Ein europäischer Künstler. vom 7. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022. Ausstellungs-Impression © Foto  Diether v Goddenthow
Ich. Max Liebermann. Ein europäischer Künstler. vom 7. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022. Ausstellungs-Impression © Foto Diether v Goddenthow

Durch Gegenüberstellung der Gemälde Liebermanns mit Werken seiner großen französischen und holländischen Vorbilder bietet sich in dieser Ausstellung die einmalige Gelegenheit, ein Verständnis für die europäischen Wechselbeziehungen in der Malerei zu erlangen.

Ausgehend von Liebermanns Gemälden »Schweinemarkt in Haarlem« und »Vor dem Waschhaus« aus der Sammlung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, zeigt die Ausstellung eine einmalige Zusammenstellung von Max Liebermann und anderen Künstlern seiner Zeit, darunter Camille Corot, Frans Hals, Éduard Manet, Claude Monet und Camille Pissarro. »Dass diese großartigen Leihgaben nach Darmstadt kommen, ist eine Sensation! Es ist wirklich einmalig. Das Publikum wird Max Liebermann mit ganz neuen Augen sehen.«, sagt der Kurator Dr. Martin Faass.

Die Schau zeigt aber nicht nur Liebermanns Vorbilder und Zeigenossen, sondern zugleich auch Liebermanns eigenen Einfluss auf jüngere Künstlerinnen und Künstler wie Max Slevogt, Max Beckmann und Julie Wolfthorn.

Max Liebermann, Sohn einer erfolgreichen jüdischen Kaufmannsfamilie, ließ sich pro forma für Chemie immatrikulieren.  Sein Herz galt aber dem Zeichnen und der Malerei. Erst als er wegen „Studienunfleiß“ zwangexmatrikuliert wurde, gelang es ihm ab 1868 an die Großherzoglich-Sächsische Kunstschule in Weimer angenommen zu werden. Doch mit der feinpinseligen Historienmalerei mit ihren gerne heroischen und nationalen Sujets hatte er wenig am Hut. Aber er war dennoch froh, endlich seinen Weg als bildender Künstler eingeschlagen haben zu können. Erst als 1871 Theodor Hagen aus Düsseldorf nach Weimar berufen wurde, eröffnete sich für Liebermann eine neue aufregende Welt, konnte er sich ausgiebig mit den aktuellen französischen Strömungen und den Ansätzen der Schule von Barbizon, im gleichnamigen Dorf südlich von Paris, vertraut machen. Dort, wo seit 1849 Malerei im angrenzenden Wald von Fontainebleau unter freien Himmel gemalt wurde mit für die damalige Zeit „bildunwürdigen“ Motiven (arbeitende Landbevölkerung, lichtdurchflutete Waldwege ohne Erzählung usw.), verbrachte Liebermann während seiner fünfjährigen  Pariser Zeit ab Mitte 1870 mehrere Sommer. Er war von der Frische und dem bodenständigen Naturempfinden fasziniert, fand aber auch zahlreiche Motive auch bei den niederländischen Meistern.

Ich. Max Liebermann. Ein europäischer Künstler. vom 7. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022. Ausstellungs-Impression © Foto  Diether v Goddenthow
Ich. Max Liebermann. Ein europäischer Künstler. vom 7. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022. Ausstellungs-Impression © Foto Diether v Goddenthow

Die Ausstellung wird, beginnend mit der Weimarer Zeit und der Schule von Barbizon, wunderbar chronologisch  in acht Abschnitten gezeigt. So gelingt es einfacher,   Liebermann Lebens- und Schaffens-Phasen, die mit „Gartenbildern“ seines Grundstücks am Berliner Wannsee enden, nachempfinden zu können.

Die Ausstellung entsteht als Kooperationsprojekt des Hessischen Landesmuseums Darmstadt mit dem Kunstpalast Düsseldorf. Die Schau steht unter der kuratorischen Leitung von Dr. Martin Faass, Direktor des Hessischen Landesmuseums Darmstadt. Faass zählt zu den herausragenden Kennern von Liebermanns Werk. Durch seine langjährige Expertise als Gründungsdirektor der Liebermann-Villa am Wannsee ist er prädestiniert, das Œuvre Liebermanns neu zu beleuchten.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Donatus Landgraf von Hessen.

Ausstellung

„Ich. Max Liebermann – Ein europäischer Künstler“ lautet der Titel der neuen Ausstellung, die vom Donnerstag, 7. Oktober, bis zum Sonntag, 9. Januar 2022, im Hessischen Landesmuseum Darmstadt, Friedensplatz 1, gezeigt wird.

Geöffnet ist das Museum dienstags, donnerstags, freitags, samstags sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr. Montags sowie an Heiligabend und Silvester bleibt das Museum geschlossen.

Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 10 Euro (bei Gruppenteilnahme) und 8 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Tickets können online unter www.hlmd.de gebucht werden.

Gruppen- und Individualführungen , die 70 Euro zuzüglich Eintritt kosten (fremdsprachig 80 Euro), können telefonisch unter Telefon 0 61 51/16 57-111 sowie per E-Mail unter vermittlung@hlmd.de gebucht werden.

Das Servicetelefon ist dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und mittwochs von 14 bis 16 Uhr besetzt.

Der Ausstellungskatalog , der 180 Seiten umfasst und in dem viele Bilder enthalten sind, ist im Sandstein Verlag erschienen und kostet 29,80 Euro.

Anfahrt: In der Nähe des Landesmuseums befinden sich die Bus- und Straßenbahnhaltestellen Schloss, Luisenplatz und Willy-Brandt-Platz. In den Q-Park-Schlossgaragen können Fahrzeuge abgestellt werden.

www.hlmd.de

Rahmenprogramm

Öffentliche Führungen durch die Liebermann-Ausstellung für maximal neun Personen stehen am 10. Oktober, 7. November und 5. Dezember jeweils um 15 Uhr sowie am 3. November und 8. Dezember jeweils um 18.30 Uhr auf dem Programm.

Auch für Kinder, Kitagruppen und Schulklassen gibt es spezielle Rundgänge oder didaktische Angebote.

Filme des Kultursenders Arte zur Ausstellung werden am 27. Oktober, um 18 Uhr sowie am 17. November und 15. Dezember jeweils von 18.30 Uhr an im Vortragssaal des Museums gezeigt.

Eine Podiumsdiskussion über „Jüdisches Leben in Deutschland“ beginnt am 20. November um 19 Uhr.

Ein Museumskolleg , der Museumspodcast „Das Grüne Sofa“ und ein Audioguide ergänzen das Rahmenprogramm zur Ausstellung.

www.hlmd.de

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

„Nennt mich Rembrandt“ vom 7. 10.21 – 30.01.22 im Städelmuseum Frankfurt

„Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“, 6. OKTOBER 2021 BIS 30. JANUAR 2022, betrachtet erstmalig die Erfolgsgeschichte Rembrandts vom jungen, ambitionierten Künstler aus Leiden hin zum berühmten Meister in Amsterdam. 60 Kunstwerke Rembrandts treten dafür in Dialog mit Bildern anderer Künstler seiner Zeit. Die Schau vereint den bedeutenden Frankfurter Bestand an Arbeiten Rembrandts, darunter Die Blendung Simsons (1636). © Foto Diether v. Goddenthow
„Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“, 6. OKTOBER 2021 BIS 30. JANUAR 2022, betrachtet erstmalig die Erfolgsgeschichte Rembrandts vom jungen, ambitionierten Künstler aus Leiden hin zum berühmten Meister in Amsterdam. 60 Kunstwerke Rembrandts treten dafür in Dialog mit Bildern anderer Künstler seiner Zeit. Die Schau vereint den bedeutenden Frankfurter Bestand an Arbeiten Rembrandts, darunter Die Blendung Simsons (1636). © Foto Diether v. Goddenthow

„Endlich geht es wieder los“, ist Städel Direktor Philipp Demandt nach lähmender sechsmonatiger Schließung und beinahe 2 Jahren Corona-Pandemie sichtlich erleichtert, als er heute gemeinsam mit Prof. Dr. Jochen Sander, Kurator der Ausstellung und Stellvertretender Direktor und Sammlungsleiter für Holländische, Flämische und Deutsche Malerei vor 1800 am Städel Museum, die große Herbstausstellung „Nennt mich Rembrandt“ (7. 10.21 – 30.01.22) beim Presserundgang vorstellt.  „Die Rembrandt-Ausstellung“ ist zudem ein Zeichen des Aufbruchs für Frankfurt – und ein großer Dank an die Förderer dieses herausragenden Projektes ebenso wie an alle Bürgerinnen und Bürger, Partner, Stiftungen und Unternehmen, deren überwältigende Solidarität unser Haus über die vergangenen Monate mehr denn je getragen hat“, so Demandt.

Ausstellungs-Impression „Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“ © Foto Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“ © Foto Diether v. Goddenthow

Das Geheimnis Rembrandts Erfolg seit Amsterdam ergründen

Einfach „nur“ eine Rembrandt-Ausstellung zu machen und ein paar Bilder an die Wand zu hängen, wäre zwar auch schon spannend gewesen, aber irgendwie doch nicht wirklich prickelnd. Vielmehr ging es den Ausstellungsmachern, so Sander, ganz wesentlich darum, zu zeigen, wie und mit welchen Mechanismen und mit welchen künstlerischen Strategien  es Rembrandt geschafft hat, in einem extrem wettbewerbsorientierten Kunstmarkt der im 17. Jahrhundert extrem boomenden Welthandelsmetropole Amsterdam, zu dem Erfolgskünstler zu werden,  als den wir ihn  bis heute kennen, nämlich zu Rembrandt. Kurzum, es geht um die Betrachtung und Ergründung von Rembrandts Erfolgsgeheimnis,  seiner steilen Karriere Rembrandts, seit er aus Leiden als junger ambitionierter Künstler um 1631 in die damalige Welthandelsmetropole  Amsterdam  umgezog, wo er zunächst beim Kunsthändler Hendrick Uylenburgh wohnte, dessen „academie“ leitete und bald als Jungstar viel Aufmerksamkeit bis zum Hof in Dan Haag erweckt hat. Bis zu diesem Zeitpunkt, so Sander, signiert er wie alle anderen mit dem vollen Namen, nämlich mit Rembrandt Harmenszoon van Rijn. Im Moment, da er nach Amsterdam umzieht, entscheidet er sich recht mutig, nur noch mit seinem Vornamen „Rembradt“ zu signieren, aber auch auch seine Briefe zu unterschreiben. Das war revolutionär und unterschied ihn von allen anderen Künstlern, und machte seinen Namen quasi zur Marke „Rembrandt“.

Rembrandts Bildproduktion war erstaunlich reich und umfasste neben Landschaften, Genreszenen und Stillleben vor allem dramatische Historienbilder und lebensnahe Porträts. Dabei prägte die Auseinandersetzung mit anderen Malern im sehr umkämpften Kunstmarkt der boomenden Metropole Amsterdam seine künstlerische Entwicklung ebenso wie seine unternehmerischen Ambitionen. In der anregenden Atmosphäre von Wettstreit und Konkurrenz in Amsterdam, wo viele talentierte Künstler um die Gunst des wohlhabenden Bürgertums warben, entwickelte Rembrandt jene einzigartig expressive Bildsprache, mit welcher er sich schließlich auf dem hart umkämpften Kunstmarkt durchsetzen konnte.

Rembrandts Werke  im visuellen Vergleich zu Produktionen seiner Konkurrenz

Ausstellungs-Impression „Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“ © Foto Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression „Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“ © Foto Diether v. Goddenthow

Wir wollten versuchen, nicht einfach  „nur“ so viele Bilder von Rembrandt wie möglich zusammenzutragen, sondern Werke von Rembrandt den Produktionen  seiner Mitstreiter, Mitbewerber, Schüler, Werkstattmitarbeiter, die allesamt mit ihm konkurrierten,   gegenüberzustellen, so der Kurator. Mit dieser Konfrontation Rembrandts Werke mit denen seiner „Konkurrenten“ soll Besuchern eine visuelle Vergleichs-Möglichkeit gegeben werden,   selber zu sehen, was  denn eigentlich „das“ Besondere an Rembrandt ist, das ihn so außergewöhnlich erfolgreich werden ließ, erklärt Sander. Dabei  erwähnt der Kurator  auch einen  Begleitbrief Rembrandts von 1639 zur Abgabe von Bildern  an den Sekretär Constantijn Huygens, Stadthalter und Graue Eminenz hinter dem Hof. In diesem Schriftdokument bringt  Rembrandt es selbst schon auf den Punkt, worin sich seine Kunst gegenüber der „herkömmlichen“ Malerei seiner Zeit unterscheidet: (…) „um seine Hoheit damit zu erfreuen, denn in diesen beiden [Bildern] ist die meiste und natürlichste Beweglichkeit beachtet worden, was auch die Hauptursache dafür war, dass ihre Fertigstellung so lange gedauert hat.“ Der Originalbrief samt Transkription wird gezeigt in Teil 2 (Obergeschoss). 

Die Ausstellung

Rembrandt. Die Entführung des Ganymed. Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Gemäldegalerie Alte Meister. © Foto Diether v. Goddenthow
Rembrandt. Die Entführung des Ganymed. Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Gemäldegalerie Alte Meister. © Foto Diether v. Goddenthow

Wir zeigen  Werke  aus dem Museo Nacional del Prado in Madrid oder der National Gallery of Art in Washington.   Wir haben Werke aus Los Angeles, der National Galerie London und eines der berühmtesten Bilder von Rembrandt überhaupt, so Demandt, nämlich den  „brutal brüllenden und schreienden Säugling im Raub des Ganymed.  Dieser Säugling, der von Zeus in Form eines Adlers entführt wird, das nach der Sixtinischen Madonna  wohl das bekannteste Bild der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden.“ Auch  das sei ein Bild , „an dem man wirklich exemplifizieren kann, welche Strategien der Bildfindung, aber auch der Erzeugung von Aufmerksamkeit Rembrandt nutzt, um sich in dem Umfeld in Amsterdam der großen, lauten, vollen und prosperierenden Stadt als Künstler durchzusetzen.“ Dieses Werk „Ganymed in den Fängen des Adlers“ (1635), in welchem sich Rembrandt abhebt von der ikonografischen Tradition, nach dem Vorbild von Michelangelo einen attraktiven Jüngling darzustellen, zeigt auch seine derbe, ironische und humorvolle Herangehensweise, so der Museumsdirektor.

 

Rembrandt Die Blendung Simsons, 1634. Frankfurt, Städel Museum © Foto Diether v. Goddenthow
Rembrandt Die Blendung Simsons, 1634. Frankfurt, Städel Museum © Foto Diether v. Goddenthow

Im Zentrum dieser Ausstellung, steht auch eines von Rembrandt berühmtesten und auch eines „der brutalsten Gemälde, die Rembrandt jemals gemalt hat, nämlich die legendäre Blendung des Simson von 1636″ im Zentrum der Ausstellung. Zuletzt war es in Kanada zu sehen, auf der ersten Station der Ausstellung, und jetzt hier im Zentrum unserer Ausstellung steht. Dieses Werk sei 1905 mit Hilfe einer riesigen Spendenaktion vom Städel für 300 000 Mark aus einer Wiener Privatsammlung gesichert worden. Bis heute ist es ein Meisterwerk hier in der Sammlung, Demandt.

Die Ausstellung ist thematisch strukturiert

„Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“ folgt einem thematisch strukturierten Rundgang. In einer offenen Architektur können die Werke Rembrandts jenen seiner Zeitgenossen begegnen und in Dialog miteinander treten.

Als Rembrandt Harmensz. van Rijn zu Anfang der 1630er-Jahre in Amsterdam ankommt, ist er durchaus kein Unbekannter. In der Welthandelsmetropole Amsterdam sind Kunstwerke nicht nur bei wohlhabenden Kaufleuten, sondern selbst bei Handwerkern und Seeleuten begehrt.  Seine Werke, wie das in der Ausstellung präsentierte Bildnis des Andries de Graeff von 1639 (Gemäldegalerie Alte Meister, Museumslandschaft Hessen, Kassel), legen ihren Fokus auf den unmittelbaren und lebendigen Ausdruck des Porträtierten. In der Gegenüberstellung mit Bildnissen seiner Amsterdamer Konkurrenten, etwa mit Nicolaes Eliasz. Pickenoys lebensgroßen, repräsentativen Bildnis eines stehenden Mannes (1628, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe), wird das besonders deutlich.

Rembrandt Selbstbildnis mit Samtbarett und Mantel mit Pelzkragen, 1634, Berlin Staatliche Museen, Gemäldegalerie. © Foto Diether v. Goddenthow
Rembrandt Selbstbildnis mit Samtbarett und Mantel mit Pelzkragen, 1634, Berlin Staatliche Museen, Gemäldegalerie. © Foto Diether v. Goddenthow

Neben Auftragsbildnissen begleiten Selbstporträts Rembrandts Schaffen sein ganzes Leben lang. Das Studium seines eigenen Gesichts – ob im Gemälde, der Zeichnung oder der Druckgrafik – ermöglicht ihm die Erkundung des Ausdrucks aller nur denkbaren Gefühle und Gemütszustände. Selbstbildnisse und Kopfstudien dienen Rembrandt auch als Werbung für sich und seine künstlerischen Fähigkeiten. Auch sie werden zu einem Wiedererkennungszeichen seiner Kunst, denn er verwendet seine eigenen Gesichtszüge auch in Rollenporträts, den sogenannten „Tronies“. Ein beeindruckendes Beispiel hierfür ist etwa sein Tronie eines Mannes mit Federbarett (um 1635-40, Mauritshuis, Den Haag).

Schon nach kurzer Zeit in Amsterdam tritt Rembrandt 1634 der Lukasgilde bei. Als Mitglied des Berufsverbands der Künstler ist es ihm möglich, eine eigene Werkstatt aufzubauen, unternehmerische Unabhängigkeit zu erlangen und Schüler zu unterrichten. Mindestens vierzig junge Künstler durchlaufen seine Werkstatt in Amsterdam. Jeder Schüler trägt mit seinen Werken aktiv dazu bei, den Ruf der Marke Rembrandt zu mehren. Dabei ermutigt Rembrandt seine Schüler, seine Werke nicht bloß zu kopieren, sondern eigene kreative Variationen zu entwickeln. Seine eigene Kunst wird daher ebenso wie die seiner Werkstattmitarbeiter stets vom kreativen Austausch mit talentierten Künstlern geprägt.

Rembrandt beherrscht sämtliche Gattungen der Malerei: Porträts und Tronies, erzählende Historienbilder, Landschaften, Stillleben und Genreszenen. So gilt Rembrandt unter seinen Zeitgenossen als Universalkünstler. Er vermag es, kostbare Materialien durch Licht- und Farbeffekte ins Bild zu bannen, wie etwa seine rätselhafte Heldin des Alten Testaments (1632–33, National Gallery of Canada, Ottawa) eindrücklich zeigt. Wie kein Zweiter spitzt Rembrandt seine erzählenden Bilder auf eine einzige entscheidende Szene zu. Seine Historienbilder sind mitreißende Momentaufnahmen, die berühren, aufwühlen und erschrecken können. Gerade in der Darstellung des menschlichen Gesichtsausdrucks fängt Rembrandt Zwischentöne und Mehrdeutigkeit ein, so auch in der Figur des Königs Saul im Werk David spielt die Harfe vor Saul (um 1630/31, Städel Museum).Rembrandt verfolgt zuweilen auch eine derbe und humorvolle Herangehensweise (siehe Ganymed in den Fängen des Adlers, 1635).

Rembrandts Naturdarstellungen, wie die Radierung Die drei Bäume (1643, Städel Museum) oder die Landschaft mit Steinbrücke (um 1638, Rijksmuseum, Amsterdam), verdeutlichen, wie er mit optischen Effekten versucht, Licht- und Wetterphänomene und Bewegung in der Natur greifbar zu machen – eine Alternative zu den Werken derjenigen Maler, die sich auf südliche Landschaften in italienischem Licht spezialisierten und damit ihrerseits auf dem Kunstmarkt großen Erfolg haben.

Wie zuvor schon in Frankreich orientieren sich die Künstler in Amsterdam ab der Mitte des 17. Jahrhunderts an den Regeln der klassischen Antike: Helle Farben und klare Strukturen werden beliebter. Diese neue, klassizistische Kunst unterscheidet sich stark von Rembrandts Malweise. Dies zeigt sich besonders prägnant in der Gegenüberstellung von Rembrandts Gemälde Das Bad der Diana mit Aktaion und Callisto (1634, Sammlung der Fürsten zu Salm-Salm, Wasserburg Anholt, Isselburg) und Jacob van Loos Diana und ihre Nymphen (1654, Statens Museum for Kunst, Kopenhagen). In den seit der Mitte der 1650er-Jahren entstehenden Gemälden seines Spätwerks sollte sich Rembrandt mit dunkler Palette und dickem, pastosem Farbauftrag vom Zeitgeschmack übrigens immer weiter entfernen, wodurch seine beherrschende Stellung auf dem Amsterdamer Kunstmarkt schon zu seinen Lebzeiten endete.

Die Ausstellung wird organisiert vom Städel Museum, Frankfurt am Main, und von der National Gallery of Canada, Ottawa.

Ort:
Städel Museum,
Schaumainkai 63,
60596 Frankfurt am Main
Information: www.staedelmuseum.de

Besucherservice: +49(0)69-605098-200, info@staedelmuseum.de sowie über das Kontaktformular unter www.staedelmuseum.de/kontakt
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa, So + Feiertage 10.00–18.00 Uhr, Do 10.00–21.00 Uhr

Sonderöffnungszeiten: Aktuelle Informationen zu besonderen Öffnungszeiten etwa an Weihnachten und Neujahr unter www.staedelmuseum.de

Tickets und Eintritt: Tickets online buchbar unter shop.staedelmuseum.de. Di–Fr 16 Euro, ermäßigt 14 Euro; Sa, So +
Feiertage 18 Euro, ermäßigt 16 Euro; freier Eintritt für Kinder unter 12 Jahren; Gruppen ab 10 regulär zahlenden Personen: 14 Euro pro Person, Wochenende 16 Euro. Für alle Gruppen ist generell eine Anmeldung unter Telefon +49-(0)69-605098-200 oder info@staedelmuseum.de erforderlich.

32. Hessischer Film- und Kinopreis 2021 im „Capitol“ und im Livestream

Frankfurt/Wiesbaden. Beim 32. Hessischen Film- und Kinopreis geht der Newcomerpreis an den Regisseur Aliaksei Paluyan, der Ehrenpreis des Ministerpräsidenten an den Regisseur Volker Schlöndorff. Kunst- und Kulturministerin Dorn gab die beiden Preisträger sowie die Nominierten in weiteren Kategorien bekannt. Verliehen wird der Preis am 22. Oktober im Capitol in Offenbach in einer Veranstaltung mit rund 350 geladenen Gästen, aufgrund der Corona-Pandemie weniger als in anderen Jahren.

„Die Kultur kehrt nach dieser langen, an den Kräften zehrenden Phase der Corona-Pandemie langsam wieder zu einer gewissen Normalität zurück, wir können endlich wieder ins Theater und Konzert und auch ins Kino gehen“, erklärte Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Wir haben als Landesregierung den Kulturbetrieb mit breit aufgestellten finanziellen und strukturellen Programmen unterstützt und die Vielfalt der hessischen Kulturlandschaft erhalten, deren fester Bestandteil Filmemacherinnen und -macher, Kinos und Festivals sind. Auch während der Pandemie sind bemerkenswerte Filme entstanden. Die diesjährige Auswahl für den Hessischen Filmpreis zeigt, dass Hessen ein starkes Dokumentarfilmland ist und dass der hessische Nachwuchs bemerkenswerte Kinofilme produziert. Die hessische Filmförderung setzt auch in Zukunft in der strategischen Weiterentwicklung besonders auf diese beiden Aspekte: Dokumentarfilm und Nachwuchs. Wir werden die Rahmenbedingungen 2022 nochmals deutlich stärken: So der Landtag zustimmt, verabschiedet Hessen sich im Bereich der Filmförderung von einem überholten Förderinstrument, den so genannten Bürgschaftsmitteln. Stattdessen gewähren wir wie andere Länderförderer jetzt ,echte‘ Haushaltsmittel in Form von zinslosen Darlehen. Der Haushaltsentwurf der Landesregierung sieht darüber hinaus vor, im kommenden Jahr die Mittel für die Filmfestivals in dieser Legislaturperiode zu verdoppeln; die Mittel für Nachwuchsförderung, das Grüne Drehen und die Wanderkinos werden darüber hinaus deutlich erhöht. Insgesamt wird das Land der HessenFilm und Medien GmbH dann von 2022 an erstmals mehr als zehn Millionen Euro zur Verfügung. Wir erfüllen damit die Ziele des Koalitionsvertrages nicht nur wie vorgesehen schrittweise, schon haben sie bereits jetzt erreicht.“

„Den hessischen Film sollen alle feiern können, die mögen – deshalb übertragen wir die Verleihung am 22. Oktober live auf der Website des Film- und Kinopreises“, so Ministerin Dorn weiter. „Das Moderatorenteam – die Journalistin und Moderatorin Bärbel Schäfer und der Frankfurter Schauspieler, Drehbuchautor und Komödiant Rainer Ewerrien – wird die Online-Zuschauerinnen und -Zuschauer in die Show einbinden. Unter anderem werden ihre Kommentare auf Social Media einfließen, und wir vergeben einen ,Publikumspreis‘ – nämlich für Zuschauer und Zuschauerinnen, die am aufmerksamsten online dabei sind und Fragen beantworten, zu denen wir die Antworten in der Show verstecken. Sie bekommen einen eigenen Filmpreis-Löwen, und es gibt VIP-Karten zu gewinnen für den Hessischen Film- und Kinopreis 2022 – dann wieder in voller Pracht.“ Der Hessische Rundfunk (hr) berichtet am Sonntag, 24. Oktober, um 18:30 Uhr in einer Sonderausgabe der Sendung Hauptsache Kultur von der Preisverleihung. Der Livestream wird am 22. Oktober auch auf der hr-Website hessenschau.de zu sehen sein.

„Damit mehr Filmfreundinnen und -freunde als bisher die Chance bekommen, die Filme in echter Kinoatmosphäre zu erleben, haben wir in diesem Jahr gezielt Kinos angesprochen“, so Dorn weiter. Sieben Kinos zeigen im Oktober Filme, die für den Hessischen Film- und Kinopreis nominiert sind, und kurz nach der Preisverleihung wird es Vorführungen der siegreichen Filme geben.

Bekanntgegeben wurden am Dienstag die Träger des Newcomer- und des Ehrenpreises sowie die Nominierungen in den weiteren Kategorien. Dabei ist neu, dass die Jury nun auch in den Kategorien Drehbuch und Hochschulabschlussfilm bis zu drei Nominierte benennen kann, in denen es bisher lediglich einen Preis gab. „Auch eine Nominierung bedeutet bereits eine Würdigung und wir finden, dass diese Kategorien sie verdienen“, erläuterte Ministerin Dorn. „Aufmerksamkeit auf die Hochschulfilme zu lenken, dient unserem Ziel einer stärkeren Nachwuchsförderung. Und auch die Entwicklung von Stoffen, die das Fundament für jeden Film bilden, braucht mehr Förderung. In diesem Jahr konnte allerdings aus Sicht der Jury keines der vorgelegten Drehbücher für einen Preis nominiert werden. Drei Drehbücher haben eine Weiterentwicklung verdient und werden mit einer Prämie unterstützt; welche es sind, erfahren Sie bei der Preisverleihung.“

Den Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten erhält in diesem Jahr der Regisseur Volker Schlöndorff. Seine Entscheidung begründet Ministerpräsident Volker Bouffier wie folgt: „Volker Schlöndorffs Bedeutung für den deutschen Film ist unschätzbar. In Wiesbaden geboren und aufgewachsen, in Frankreich geprägt, lebt und arbeitet der vielsprachige Regisseur als überzeugter Kosmopolit. Er wird weltweit für sein Wirken anerkannt und hat Auszeichnungen der bedeutendsten internationalen Filmfestivals erhalten, bis hin zur Goldenen Palme in Cannes und dem Oscar für ‚Die Blechtrommel‘. Neben der herausragenden künstlerischen Exzellenz würdige ich mit der Verleihung des Ehrenpreises auch einen großen intellektuellen Geist, der so leidenschaftlich wie einnehmend die Belange der Filmkultur vertritt. Dass sich die Verbundenheit des Hessischen Kulturpreisträgers von 1987 mit seinem Geburtsland Hessen bis heute in der langjährigen Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main ausdrückt, wo sich Volker Schlöndorffs künstlerischer Vorlass befindet, erfüllt mich mit Dankbarkeit und Stolz.“ Die Auszeichnung ist undotiert.

Der mit 7.500 Euro dotierte Newcomerpreis, über dessen Vergabe die Kunst- und Kulturministerin entscheidet, geht an Aliaksei Paluyan. „Aliaksei Paluyan, geboren 1989 in Belarus, kam 2012 nach Kassel, um Regie zu studieren, und ist geblieben. Bereits für seinen Kurzfilm ,See der Freude‘ bekam er 2019 den Hessischen Filmpreis für den besten Kurzfilm. Sein aktueller Dokumentarfilm ,Courage‘ dokumentiert den Protest der Menschen in Belarus gegen den Machthaber Lukaschenko. Der zur Berlinale 2021 eingeladene Film gehört zu den mutigsten Filmen, die dort gezeigt wurden. Mit Aliaksei Paluyan als Newcomer wird nicht nur ein vielversprechendes Nachwuchstalent ausgezeichnet, das sich gerade als Regisseur mit Festivalpräsenz in der nationalen und internationalen Filmlandschaft profiliert. Wir zeichnen auch eine bemerkenswerte Persönlichkeit aus“, begründete Ministerin Dorn ihre Auswahl.

Folgende Nominierungen wurden außerdem bekanntgegeben:

Spielfilm
„Le Prince“ von Lisa Bierwirth
„Youth Topia“ von Dennis Stormer
„Borga“ von York-Fabian Raabe

Dokumentarfilm
„The Other Side of the River“ von Antonia Kilian
„Courage“ von Aliaksei Paluyan
„Herr Bachmann und seine Klasse“ von Maria Speth

In diesen Kategorien beträgt das Nominierungsgeld 4.000 Euro.

Kurzfilm
„Der Lokführer“ von Zuniel Kim und Christian Wittmoser
„Klabautermann“ von Anke Sevenich

Hochschulabschlussfilm
„Die Kafka-Konferenz, oder: Dubček geht baden“ von Tobias Sauer
„First Work, Then Play“ von Brenda Lien
„Fuchskind“ von Jan Capar

Das Nominierungsgeld in diesen Kategorien beträgt jeweils 1000 Euro.
Nominiert für den undotierten Hessischen Fernsehpreis des Hessischen Rundfunks, der ebenfalls bei der Verleihung vergeben wird, sind:

Beste Schauspielerin
Britta Hammelstein in „Heute stirbt hier Kainer“

Anne Ratte-Polle in „Tatort: Die Ferien des Monsieur Murot“
Felicitas Woll in „Du sollst nicht lügen“

Bester Schauspieler
Jens Harzer in „Ruhe! Hier stirbt Lothar“
Trystan Pütter in „Ku’damm 63“
Martin Wuttke in „Heute stirbt hier Kainer“

Die Kinopreise an gewerbliche und kommunale Kinos sowie Kinoinitiativen für ein herausragendes kulturelles Engagement wurden, da Kinos pandemiebedingt keinen normalen Spielbetrieb aufnehmen konnten, in diesem Jahr bereits vergeben an alle Kinos, die 2018, 2019 und 2020 mit Kinopreisen ausgezeichnet wurden.

Aktuelle Informationen unter www.hessischerfilmpreis.de sowie auf den Social-Media-Kanälen des Hessischen Film- und Kinopreises

BOOKFEST city 2021: 57 Veranstaltungen in 19 Locations U.a. mit Aminata Touré, Harald Lesch, Bernhard Hoëcker und Lea Kaib

Header-Bookfest-city-neutral-450Seit 2017 treffen sich Kulturbegeisterte zur Messe – auch, um in Frankfurter Bars, Hotels und Kulturinstitutionen gemeinsam das BOOKFEST city zu feiern. In diesem Jahr finden wieder viele Events über alle fünf Messetage hinweg (vom 20. bis 24. Oktober 2021) in zahlreichen Locations in ganz Frankfurt statt.

5 Tage, 57 Veranstaltungen, 80 Autoren, Lyriker, Übersetzer, Illustratoren und Moderatoren, 11 Buchhandlungen und Kulturinstitutionen, 26 Verlage und 19 Locations – das ist das BOOKFEST city 2021 in Zahlen.

Die Besucher erwartet ein Programm voller Literatur, Inspiration und spannender Begegnungen: Caroline Rosalis (20. Oktober, 19.00 Uhr) und Svenja Flaßpöhler (21. Oktober, 19.00 Uhr) präsentieren in der Bar Das Herz jeweils ihre Sachbücher Das Leben keiner Frau und Sensibel; Andreas und Benjamin Lebert führen in der Matthäuskirche (23. Oktober, 18.00 Uhr) gemeinsam ein heiteres Gespräch über ihre Vater-Sohn-Beziehung (Mit dir); Grünen-Politikerin und Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Aminata Touré, spricht in der Deutschen Nationalbibliothek (22. Oktober, 19.30 Uhr) über Wir können mehr sein: Die Macht der Vielfalt; Bestseller-Autorin Gaby Hauptmann präsentiert im Leonardo Hotel (22. Oktober, 20.00 Uhr) ihren neuen Roman Unsere allerbeste Zeit; ZDF-Moderator Harald Lesch vermittelt anschaulich Wissen zu Erneuerbare Energien zum Verstehen und Mitreden (20. Oktober, 19.30 Uhr) und Lea Kaib stellt im Walden ihr Debüt Love with Pride vor (23. Oktober, 17.00 Uhr).

Weitere Gäste des BOOKFEST city sind u.a. Lioba Albus mit Älter werde ich später (21. Oktober, 21.00 Uhr), Florence Brokowski-Shekete mit Mist, die versteht mich ja! (21. Oktober, 19.30 Uhr), Safiye Can mit Poesie und Pandemie (22. Oktober, 21.00 Uhr), Nkechi Madubuko mit Erziehung zur Vielfalt (21. Oktober, 18.00 Uhr), Judith Poznan mit Prima Aussicht (21. Oktober, 21.00 Uhr), Dirk Rossmann mit Der Zorn des Oktopus (23. Oktober, 18.00 Uhr), Arno Strobel mit Sharing (20. Oktober, 19.00 Uhr) und Willi Weber mit Benzin im Blut (22. Oktober, 19.00 Uhr).

Auch auf internationaler Ebene hat das BOOKFEST 2021 viel zu bieten: Der georgische Autor Aka Morchiladze kommt ins Roomers (21. Oktober, 17.00 Uhr); Im Instituto Cervantes findet der Abend Literatur öffnet Horizonte – Drei mutige Europäerinnen im Gespräch mit Dacia Maraini, Rosa Montero und Nastassja Martin statt (22. Oktober, 19.30 Uhr); Der Tscheche Marek Toman liest aus seinem Roman Lob des Opportunismus (23. Oktober, 19.00 Uhr); Die slowenischen Lyrikerinnen Miljana Cunta, Anja Zag Golob und Ana Pepelnik kommen im YokYok zusammen (22. Oktober, 19.00 Uhr) und im Frankfurter Hof findet ein literarischer Abend mit den ungarischen Lyrikerinnen Anne-Marie Kenessey, Anna Terék und Kinga Tóth statt (23. Oktober, 19.00 Uhr).

Ebenso liegt in diesem Jahr auch wieder ein großer Fokus auf Veranstaltungen für Kinder- und Jugendliche: Bernhard Hoëcker und Eva von Mühlenfels eröffnen mit Was macht Püüüp? den Kindern eine Welt voller Geräusche, Töne und Laute (23. Oktober, 11.00 Uhr); Auf der Volksbühne treten Julia Dippel mit Belial (24. Oktober, 14.00 Uhr) und Ulrich Hub mit Lahme Ente, blindes Huhn (24. Oktober, 11.00 Uhr) auf; Das Gallustheater präsentiert die oder den Gewinner des Deutschen Jugendbuchpreis 2021 (23. Oktober, 14.00 Uhr); Außerdem kommen Ayse Bosse mit Pembo (22. Oktober, 14.00 Uhr), Stefan Gemmel mit Die Yetis sind los (22. Oktober, 16.00 Uhr), Silke Schellhammer mit ihrer Bestsellerreihe School of Talents (23. Oktober, 14.00 Uhr) und zwei Nominierte des Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 in das Struwwelpetermuseum (21. Oktober, 16.00 Uhr).

Die Veranstaltungen sind – mit wenigen Ausnahmen – kostenfrei. Die Gesundheit der Besucher*innen und Mitwirkenden des BOOKFEST city hat oberste Priorität. Alle Locations erfüllen die Schutzverordnung des Landes Hessen; es gelten die jeweiligen Sicherheits-Bestimmungen vor Ort.

Die Vorab-Registrierungslinks sowie eine Programmübersicht mit allen Terminen stehen auf bookfest.de.

Werkkatalog der bekannten Wiesbadener Künstlerin Petra von Breitenbach erschienen

Petra-von-Breitenbach-Werkkatalog-1981-2021 © Foto: privat
Petra-von-Breitenbach-Werkkatalog-1981-2021 © Foto: privat

Viel Arbeit, Herzblut, Bangen und Können stecken in dem dieser Tage erschienenen und höchst gelungenen Werkkatalog der bekannten Wiesbadener Künstlerin, Dipl. Designerin und Diplom-Pädagogin Petra von Breitenbach.

Dr. Jörg Daur, Stellvertretender Direktor und Kustos moderne und zeitgenössische Kunst am Hessischen Landesmuseum Wiesbaden hat ein Vorwort beigesteuert. Darin hebt er hervor „…Das nun vorliegende eigene, biographisch erläuterte Verzeichnis bietet uns die Chance Petra von Breitenbachs reichhaltiges künstlerisches Schaffen zu überblicken und in dessen stringenter Entwicklung nachzuvollziehen. Denn gerade in seiner Vielfalt zeigt sich hier ein Werk, das nicht nur durchgängig Qualität, sondern auch konsequentes Arbeiten an wiederkehrenden Fragestellungen deutlich werden lässt…“

Es sei dieses Gefüge, so der Kunsthistoriker Dr. Peter Lodermeyer in seinem Vorwort, „was das eigentliche Faszinosum der hier vorliegenden Werkschau von Petra von Breitenbach ausmacht, denn es geht ja nicht um eine Blütenlese, ein best of ihrer Werke, sondern um die seltene Chance, die treibenden Kräfte und Kraftkonstellationen, die einem Gesamtwerk zugrunde liegen, sehen und nachvollziehen zu können…“

Künstlerin am 17.10.2021 in der BBKSchaustelle

Dipl. Designerin  Petra von Breitenbach  © Foto: privat
Dipl. Designerin Petra von Breitenbach © Foto: privat

Wer möchte, kann den Werkkatalog anschauen und sich selbst ein Bild davon machen, etwa am 17. Oktober 2021. Da ist Petra von Breitenbach mit einem ganzen Stapel von Werkkatalogen von 14-18 Uhr in der Wiesbadener BBK SCHAUstelle, Marcobrunnerstraße 3, parallel zur BBK-Gruppen-Ausstellung „40Hoch2“.

 

 

Wegen Corona wird um  vorherige Anmeldung gebeten: Diplom Designerin Petra von Breitenbach: info@petra-von-breitenbach.de Internet: www.petra-von-breitenbach.de

Der Katalog kann  direkt bei der Künstlerin erworben werden:
Petra-von-Breitenbach-Werkkatalog-1981-2021 © Foto: privat
Petra-von-Breitenbach-Werkkatalog-1981-2021 © Foto: privat

Petra von Breitenbach
Werkkatalog
1981 – 2021
arealeArtis 2021
ISBN: 978-3-00-068785-3

500 Seiten, 1600 Werksabbildungen Offsetdruck, Hardcover
Hrsg. Petra von Breitenbach, 2021
€ 49,90, Bestellungen unter:
info@petra-von-breitenbach.de

Vorwort: Dr. Jörg Daur, Museum Wiesbaden, Haupttext von Dr. Peter Lodermeyer, weitere Textbeiträge von Dr. Roland Held, Christa Moering, Dr. Michael Becker

Shortlistabend der Nominierten für den Deutschen Buchpreis 2021 im Literaturhaus Frankfurt

Auch in diesem Jahr wird zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse mit dem Deutschen Buchpreis der Roman des Jahres in deutscher Sprache gekürt.  Fünf von sechs Autorinnen und Autoren der Shortlist (v.l.i.): Antje Rávik Strubel „Blaue Frau“ , Norbert Gstrein „Der zweite Jakob“ , Monika Helfer „Vati“ , Mithu Sanyal  „Identitti“  und Thomas Kunst „Zandschower Klinken“  © Foto Diether v. Goddenthow
Auch in diesem Jahr wird zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse mit dem Deutschen Buchpreis der Roman des Jahres in deutscher Sprache gekürt. Fünf von sechs Autorinnen und Autoren der Shortlist (v.l.i.): Antje Rávik Strubel „Blaue Frau“ , Norbert Gstrein „Der zweite Jakob“ , Monika Helfer „Vati“ , Mithu Sanyal „Identitti“ und Thomas Kunst „Zandschower Klinken“ © Foto Diether v. Goddenthow

Bereits zum 14. Mal präsentierten am 1. Oktober 2021 das Kulturamt Frankfurt am Main und das Literaturhaus Frankfurt die Nominierten der Shortlist des Deutschen Buchpreises in Kooperation mit der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, die den Preis zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse vergibt. Fünf der sechs Finalistinnen und Finalisten, die in diesem Jahr in der Endauswahl für den deutschsprachigen Roman des Jahres stehen, wurden in Lesungen und Gesprächen von Eva-Maria Magel (F.A.Z.), Christoph Schröder (freier Kritiker) und Bianca Schwarz (hr2-kultur) vorgestellt.

Gemeinsam mit „Open Books-Organisatorin“ Dr. Sonja Vandenrath, Fachbereichsleiterin Literatur im Kulturamt Frankfurt am Main, und Alexander Skipis, Geschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, begrüßte Hauke Hückstädt, Leiter des Literaturhauses Frankfurt, auch im Namen des Netzwerkes der deutschsprachigen Literaturhäuser die Gäste im erstmals wieder voll besetzen Saal des Literaturhauses sowie vor den Bildschirmen daheim.

Alexander-Skipis, Geschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. © Foto Diether v. Goddenthow
Alexander-Skipis, Geschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. © Foto Diether v. Goddenthow

Das eigentliche Anliegen der Buchbranche sei, so Alexander Skipis, „mit dem, was wir tun, einen wesentlichen Beitrag für eine freie, demokratische, fröhliche und tolerante Gesellschaft zu leisten.“ Das sei der Kern der Buchbranche, weswegen man sich besonders gefreut habe, dass nach der pandemiebedingten Schließung die Buchhandlungen als erste wieder öffnen durften, weil die Politik, die Ministerpräsidenten-Konferenz mit der Bundeskanzlerin, erkannt haben, „dass Kultur nämlich nicht ein Sahnehäubchen ist, mit dem wir uns beschäftigen, wenn’s uns gutgeht. Sondern, dass Kultur ein wesentlicher Teil unseres Lebens ist. Darüber freue ich mich sehr, und das ist auch das Ziel, was wir mit diesem Preis letztendlich verfolgen“, betonte Skipis, und dankte dem Partner des Deutschen Buchpreises, der Deutschen Bankstiftung, für ihr nachhaltiges gesellschaftliches Engagement.

Die nominierten Werke zum Deutschen Buchpreis 2021

 „Vati“ von Monika Helfer

Monika Helfer  im Gespräch mit Moderator Christoph Schroeder. © Foto Diether v. Goddenthow
Monika Helfer im Gespräch mit Moderator Christoph Schroeder. © Foto Diether v. Goddenthow

Als erste im Reigen der fünf Nominierten befragte Christoph Schröder Monika Helfer, ob „Vati“, 2021 erschienen bei Carl Hanser München, eine Fortsetzung ihres Bestellers „Die Bagage“ sei. „Nein“, so Helfer, „eher ein weiteres Puzzle in einer großen Familiengeschichte: Als ich die Bagage fertig geschrieben hatte“, fragte sie sich:“was passiert mit diesen vielen Leuten, die ich da nur so leicht beschrieben habe, und dann ist mir Vati eingefallen, und der hat’s einfach verdient, dass ich über ihn schreibe“, so die Autorin, die lange gewartet hatte, überhaupt über ihre Familie zu schreiben,“ bis die Leute gestorben sind, um sie nicht zu kränken“. Ihr Mann, der bekannte österreichische Autor und Hörspielsprecher Michael Köhlmeier, habe ihr „ geraten über meine Familie zu schreiben“. Es sei ja unglaublich, „was da in Deiner Bagage alles passiert ist“. Ich habe dann „immer wieder kleine Sachen geschrieben, und als dann alle im Grab gelegen sind, gesagt:‘ komm jetzt fang ich an!‘“. Ihre Tante,fast 100, habe sich zuerst geweigert zu erzählen, „und dann hat sie im Übermut – ich glaube auch erfunden – erzählt und erzählt.“

Monika Helfer © Foto Diether v. Goddenthow
Monika Helfer © Foto Diether v. Goddenthow

Hieraus und aus vielen weiteren Recherchen entstand „Vati“: Es ist die Geschichte ihres in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsenen. kriegstraumatisierten Vaters mit  Beinprothese. Es ist die Geschichte  eines Außenseiters, eines Abwesenden, eines Witwers, eines Pensionärs und eines Bibliomanen, der seine Bücher mehr als seine Kinder liebt. Und es ist das Psychogramm eines innerlich zerrissenen Mannes, der Glück nicht halten kann, der die Existenz seiner Familie auf‘s Spiel setzt, als er aus der Bibliothek des Kriegsopfer-Erholungsheims,  in dem er arbeitet, Bücher stiehlt. Als die Mutter starb, verließ Vati ohne Vorwarnung und Angabe irgendeiner Adresse seine Kinder. Er  verschwand  für immer.

„Meine  Schwester hat mir  häufig vorgeworfen: ‘Du übertreibst!‘“.  Aber sie habe ihr entgegnet, „da steht Roman drüber“. Jeder habe seine Wahrheit, „und ich habe einfach meine Wahrheit dargelegt, und die Lücken mit Fiktionen ausgefüllt“, so Helfer.

Kommentar der Jury: „Kein Wort zuviel findet sich in Monika Helfers Roman „Vati“, eine Annäherung an das Leben des Vaters der Autorin. Eine Recherche über die Möglichkeit, Leben zu erzählen und Herkunft zu begreifen – die auch die Initiation einer Autorin beschreibt.(…)“

„Zandschower Klinken“ von Thomas Kunst

Thomas Kunst- im Gespräch mit Eva-Maria-Magel (FAZ) © Foto Diether v. Goddenthow
Thomas Kunst- im Gespräch mit Eva-Maria-Magel (FAZ) © Foto Diether v. Goddenthow

Thomas Kunsts Werk „Zandschower Klinken“, 2021 erschienen bei Suhrkamp Berlin, zieht Leser mit seiner rhythmischen, mitunter bis an die Grenze des Lesbaren, genial gedrechselten Sprache magisch in ihren Bann. Seine Paradoxien, Metaphern und Absurditäten am laufenden Band eröffnen immer wieder neue Perspektiven.  Thomas Kunsts „Zandschower Klinken“  erinnere sie an George Taboris Gedanken, wonach Leben einen Anfang, eine Mitte und ein Ende habe, nur nicht in dieser Reihenfolge, so Eva-Maria Magel.

Thomas Kunst © Foto Diether v. Goddenthow
Thomas Kunst © Foto Diether v. Goddenthow

Thomas Kunst schreibt nicht in einer bestimmten Reihenfolge: „Ich habe beim Schreiben kein Konzept, keinen Plan. Mein Ideal an Literatur ist, dass sie nicht nacherzählbar sein darf“. Die „größte Lust für mich  besteht darin, nicht zu wissen, was am nächsten Tag geschrieben wird.“ Leser können  bei Kunst praktisch nicht erahnen, was im nächsten  Moment passiert,  wohin Bengt Claasen, der Hauptprotagonist, sie auf seine Schicksals- Reise mitnimmt. Bengt sitzt im Auto, sein ganzes Hab und Gut im Kofferraum, fest entschlossen, nochmal von vorne anzufangen, und zwar an dem Ort, wo das Halsband seiner verstorbenen Hündin vom Armaturenbrett seines Wagens zum dritten Mal herunterfällt. So fährt Bengt Claasen ganz langsam und vorsichtig, wie es nur geht,  um möglichst weit weg zu kommen, und landet schließlich in Zandschow, einem Nest im äußersten Norden mit einem Feuerlöschteich im Zentrum. Schnell stellt er fest: Die Bewohner des Orts rund um „Getränke-Wolf“ folgen einem strengen Wochenplan, donnerstags werden zum Beispiel zwanzig Plastikschwäne auf dem Teich ausgesetzt, und sie feiern an ihrer „Lagune“ Festspiele unter künstlichen Palmen. Überhaupt: Mit den prekären Verhältnissen mitten in der Pampa finden sich die Menschen hier nicht mehr ab. Ihr Zandschow ist Sansibar, hier kann man arm sein, aber trotzdem paradiesisch leben, in viel Verrücktheit.

Kommentar der Jury: Politisch aufgeladen, bricht es zugleich mit jeder Diskursschwere, weil es sich im Spiel mit Wirklichkeit und Sprache keine Grenzen aufzwingen lässt. Eine bittere, märchenhaft verschlüsselte Familiengeschichte kontrapunktiert den Ausstieg in die Utopie, und dennoch: Dieses Buch lässt einen freier atmen.

„Blaue Frau“ von Antje Rávik Strubel

Antje Rávik Strubel im Gespräch mit Moderatorin-Bianca-Schwarz-(hr2) © Foto Diether v. Goddenthow
Antje Rávik Strubel im Gespräch mit Moderatorin-Bianca-Schwarz-(hr2) © Foto Diether v. Goddenthow

Antje Rávik Strubels Roman „Blaue Frau“, 2021 erschienen bei S. Fischer Frankfurt, ist eine Anklage gegen toxische Männlichkeit, eine  „Harvey-Weinstein-Geschichte“?, wie Maike Albath am 12.08.2021 in der Süddeutschen Zeitung  kommentierte. Adina wuchs „als letzter Teenager ihres Dorfs im tschechischen Riesengebirge auf und sehnte sich schon als Kind in die Ferne. Bei einem Sprachkurs in Berlin lernt sie die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt.“  Dort wird sie brutal vergewaltigt, was ihr aber keiner glaubt. Das führe dann in der Folge dazu, so hr2-Moderatorin Bianca Schwarz,  „dass sie quasi in der Bewegung erstarrt, was erst einmal sonderbar klinge. Aber es sei ihr Körper, der fliehe über drei Grenzen,  durch halb Europa bis eben nach Helsinki. „Es  ist ihr Inneres, was nicht fliehen kann, was erstarrt an dieser Gewalterfahrung. Und ich finde, Ihr Buch erzeugt von Anfang an einen ganz schönen Sog. Man muss dauernd weiterlesen. Ich glaube, das liegt auch am Gegensatz, den Sie am Anfang schon aufbauen: Da gibt es einerseits  ganz detaillierte, intensive, alle Sinne ansprechende Beobachtungen der Außenwelt. Und im Gegensatz dazu gibt es eben diese Adina, die sich selbst verloren hat, die sich nicht fühlen kann, die man auch als Leser fürs Erste nicht scharf stellen kann. Dieser Kontrast zwischen  Schärfe und Unschärfe, das ist etwas, was sich durch dieses Buch zieht. Das ist so wichtig“, analysiert Bianca Schwarz treffend.

Antje Rávik Strubel  © Foto Diether v. Goddenthow
Antje Rávik Strubel © Foto Diether v. Goddenthow

In der Tat, so die Autorin: Adina sei nach dem Vorfall, der sie zutiefst traumatisierte  aus der Uckermark geflohen. „Sie weiß nicht wohin und ihre einzige Vorstellung ist: Im Norden ist es dunkel, da wirst du nicht gesehen. Deshalb flieht sie in den Norden. Die Situation, in der sie da in dieser Wohnung strandet, ist eine, wo sie eigentlich versucht, ihr Sprechen wiederzufinden, und versucht, sich selbst wieder näher zu kommen“, so Strubel. Adina hat eigentlich vor, eine Aussage zu machen. „Sie will eigentlich vor Gericht gehen und Gerechtigkeit erwirken, was sich aber als nicht so einfach herausstellt“, so Strubel. Denn im Hotel, in dem Adina schwarzarbeitet, begegnet sie dem estnischen Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie verliebt. Während er sich für die Menschenrechte stark macht, sucht Adina einen Ausweg aus dem inneren Exil.
Der Roman von Antje Rávik Strubel, „Blaue Frau“, erzählt von den ungleichen Voraussetzungen der Liebe, den Abgründen Europas und davon, wie wir das Ungeheuerliche zur Normalität machen.

Kommentar der Jury: Ein Ost-West Roman, ein Europaroman, eine Geschichte über Machtmissbrauch, meisterhaft in der Verflechtung der Handlungsstränge und in der atmosphärischen Darstellung finnischer Landschaft. Eine Figur mit mythischen Zügen – die blaue Frau – verbindet das Erzählte mit der Ebene der Erzählerin und macht so den Roman auch zum Roman über das Schreiben selbst.

„Der zweite Jakob“ von Norbert Gstrein

Norbert Gstrein im Gespräch mit Christoph Schroeder (freier Kritiker)  © Foto Diether v. Goddenthow
Norbert Gstrein im Gespräch mit Christoph Schroeder (freier Kritiker) © Foto Diether v. Goddenthow

In Norbert Gstreins zehntem Roman „Der zweite Jakob“, 2021 erschienen bei Carl Hanser, geht es um die Frage, die wir uns vielleicht alle schon einmal gestellt haben und die dem Ich-Erzähler Jakob Tochter Luzie stellt: „Was ist das Schlimmste, das du je getan hast?“ Und es geht um Identität. Dies habe der Autor „raffiniert komponiert“ in seinem Werk, „das zum Ende hin sehr rührend wird“, so Christian Schröder.

Norbert Gstrein © Foto Diether v. Goddenthow
Norbert Gstrein © Foto Diether v. Goddenthow

Jakob, ein erfolgreicher Schauspieler kurz vor seinem 60. Geburtstag und spezialisiert auf dunkle Rollen, auch auf Frauenmörderrollen,  sabotiert die Beschreibung seiner Vita durch einen fremden Biografen, weil er nicht, wie Gstrein sagt, auf seine Herkunft „zurückdefiniert“ werden möchte. So beginnt Jakob seine Lebensgeschichte selbst zu erzählen. Tochter Luzie, bei den Treffen ihres Vater mit dem Biographen anwesend, erhält die geschönte Fassung von Vaters Biografie-Manuskript und ist entsetzt über „die  bestürzende Harmlosigkeit des Ganzen“. Sie drängt den Vater dazu, sich darauf einzulassen, ihr die Frage zu beantworten, „was das Schlimmste sei, das er  in seinem Leben getan  habe?“ Zunächst versucht Jakob, sich ausweichend heraus zu reden, etwa, dass er nicht bei Luzies Geburt dabei und in ihren  ersten Jahren viel weg war; dass er und seine von ihm getrennt lebende Frau Luzie in ein Internat nach England fortgegeben haben usw.  Aber das ist nicht, was Luzie meint.  Neugierig von den mitgehörten Gesprächen ihres Vaters mit dem Biographen, will sie wissen, ob Jakob  jemanden umgebracht oder ihn so weit getrieben hast, dass er sich selbst das Leben genommen hat.
Einmal angefangen, gewinnt die  Geschichte an  Dynamik und lässt r Jacob  zu einem unheimlichen Erzähler werden, der sich im Kontext einer Serie ungeklärter Frauenmorde während eines Filmdrehs  an der mexikanisch-amerikanischen Grenze selbst verdächtigt macht.

Gstrein versichert jedoch: In seinem Werk „stehen Künstler nicht über dem Gesetz“; im Gegenteil handele es sich um einen hochmoralischen Roman, der zwar darstelle wie etwas möglich sein könne, aber das Gegenteil aufzeige.

Kommentar der Jury: Auf meisterhafte Weise demonstriert der Roman, wie sich die Komplexität eines Lebens, das geprägt ist von Scheitern, Scham und Schuld, einem simplen Plot verweigert. Mit „Der zweite Jakob“ hat Norbert Gstrein seine virtuose Erzählkunst noch einmal auf eine höhere Stufe gehoben.

„Identitti“ von Mithu Sanyal

Mithu Sanyal im Gespräch mit  Eva Maria Magel-FAZ © Foto Diether v. Goddenthow
Mithu Sanyal im Gespräch mit Eva Maria Magel-FAZ © Foto Diether v. Goddenthow

Mithu Sanyai, als Letzte im Shortlist-Reigen von Eva-Maria Magel vorgestellt, bringt den Inhalt ihres 2021 bei Carl Hanser, München, erschienenen Romans „Identitti“ gleich zu Beginn auf den Punkt: „Es geht um Identität, Politik und Brüste, also um Sexualität“. Die Hauptfigur Nivedita, Studentin an der Düsseldorfer Uni bloggt  unter verschiedenen Namen (Identitti, Mixed-Race, Wonderwoman), und deckt einen riesigen Skandal auf: Starprofessorin Saraswatis indische Herkunft ist fake. Prof. Dr. Saraswati, die sich nach der hinduistischen Göttin Saraswati benannt und fälschlich als Inderin ausgegeben hat, ist „weiss“! Das ist insofern ein Super-Gau, da sich die Main-stream konforme Professorin für Postcolonial Studies in Düsseldorf als ‚Person of Colour‘ beschrieb, und  als Übergöttin aller Debatten über Identität gefeiert wurde.  Nun beginnt eine Jagd nach „echter“ Zugehörigkeit. Während das Netz Saraswati hetzt und Demos ihre Entlassung fordern, stellt ihre Studentin Nivedita ihr intimste Fragen.

Mithu Sanyal © Foto Diether v. Goddenthow
Mithu Sanyal © Foto Diether v. Goddenthow

Mithu Sanyals  erfrischendes und  höchst unterhaltsames  Werk „Identitti“ ist bei aller Hintergründigkeit vor allem auch ein lustvolles Buch, welches mit dem  grandiosen Satz beginnt:

„Das letzte Mal, dass ich mit dem Teufel sprach, war er nackt, sichtlich sexuell erregt und eine Frau. So viel zu sozialen Gewissheiten: Wenn man sich nicht einmal darauf verlassen kann, dass der Teufel ein Mann ist, kann man direkt jede Form von Identität ablegen wie ein altes T-Shirt!“ (Mithu Sanyal. Identitti, München 2021, S.9)

Kommentar der Jury: Identitti ist eine Quadratur des Kreises: ein enorm vergnüglicher, hochenergetischer Diskursroman, bei dessen Lektüre viel zu lernen ist und der dabei grandios unterhält.(…) Ohne jeden Hang zum Denunzieren zeigt der Roman die verschiedenen, unversöhnlich scheinenden Positionen – in Dialogen, Blogeinträgen, fiktiven Tweets realer Zeitgenoss*innen – und so gelingt es ihr, gerade in den verfahrensten Debatten wieder unbändige Freude am Austausch und der Beweglichkeit im Kopf zu entfachen.

Weitere Informationen zum Deutschen Buchpreis

„Die Heilkräfte der Kunst“ – Beuys Jubiläum: Start der dritten Interventionswoche im Landesmuseum Wiesbaden

Der OMNIBUS für Direkte Demokratie parkt für eine Woche vor dem Museum und öffnet seine Türen für Gespräche über Grundfragen unserer Gesellschaft, nämlich Demokratie und Geld. © Foto Werner Kueppers
Der OMNIBUS für Direkte Demokratie parkt für eine Woche vor dem Museum und öffnet seine Türen für Gespräche über Grundfragen unserer Gesellschaft, nämlich Demokratie und Geld. © Foto Werner Kueppers

Joseph Beuys (1921—1986) zählt zu den wichtigsten deutschen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Mit einem vielseitigen Veranstaltungsangebot findet vom 5. bis zum 12. Oktober die dritte Interventionswoche „Die Heilkräfte der Kunst“ im Rahmen des Jubiläums Beuys 100 mit Vorträgen, Führungen, Performances und Gesprächen statt.

„Die Heilkräfte der Kunst“
5—12 Okt 2021
Der OMNIBUS für Direkte Demokratie parkt für eine Woche vor dem Museum und öffnet seine Türen für Gespräche über Grundfragen unserer Gesellschaft, nämlich Demokratie und Geld. Im Museum wird das Kraftfeld der Kunstwerke täglich durch eine immersive Performance genutzt, die Katharina Schenk und Ensemble entwickeln. Ihr „Kreditinstitut für neue Geldflüsse“ steht allen Besucherinnen und Besuchern offen. Eine Reihe an Referenten wird in abendlichen Vorträgen Beuys‘ Ansatz zu den Heilkräften der Kunst und ihr Diagnosepotential für die Geldfrage behandeln. Am Wochenende ziehen die Performance und der OMNIBUS für Direkte Demokratie zum Schloss Freudenberg.

Programm:
6—8 Okt 2021, täglich 10:00—18:00 Uhr
OMNIBUS für Direkte Demokratie gGmbH:
„Jeder Mensch ist ein Künstler — Gespräche über Demokratie und Geld“
1971 gründete Joseph Beuys die „Organisation für Direkte Demokratie durch Volksabstimmung“ in Düsseldorf. Sein Leben lang arbeitete der Künstler für diese Idee. 1987 startete auf der documenta 8 der erste blaue OMNIBUS für Direkte Demokratie. Er steht heute im Park von Schloss Freudenberg und ist von Bienen bewohnt. Um die Gespräche zu Demokratie und Geld weiter voranzutreiben, parkt der neue weiße OMNIBUS für Direkte Demokratie erneut für eine Woche vor den Türen des Museums Wiesbaden und lädt alle Interessierten zum Mitdenken ein.

5—8 Okt 2021, täglich 10:00—15:00 Uhr
Immersive Performance von Katharina Schenk und Ensemble:
„Kreditinstitut für neue Geldflüsse — Forschen, Vertrauen, Heilen“ Im Museum Wiesbaden wird ein Staunfeld installiert. Künstlerinnen und Künstler sowie Aktivisten verwandeln das Museum in ein „Kreditinstitut für neue Geldflüsse“. Das Credo lautet: „Ich vertraue auf mein Vorhaben – Ich glaube an Dein Vorhaben.“ Um zu einem Verständnis von Freiheit, Bedingungslosigkeit und Demokratie zu gelangen, braucht es den Zustand des Staunens. Die Kunst selbst ist dafür das Experimentierfeld. Die Performance entwickelt ein immersives Spiel: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für neue Geldflüsse evozieren und provozieren: Was ist dein Vorhaben, woran glaubst Du? Stell dir vor, Du kannst in einem Kreditinstitut dein Vorhaben vorstellen und die Kreditwürdigkeit ist nicht an Profit und Rentabilität geknüpft, sondern an einen Sinn. Deinen Sinn. Das Publikum erlebt eine theatrale, performative Museumsführung. Durch acht Performer / Performerinnen arbeiten die Gäste mit und an den Arbeiten von Joseph Beuys in der Sammlung Murken.

FÜHRUNGEN DURCH DIE BEUYS-SAMMLUNG
5—7 Okt 2021, täglich 16:00 Uhr
Mit Dr. Jörg Daur, Kustos für zeitgenössische Kunst, Museum Wiesbaden

8 Okt 2021, 16:30—18:00 Uhr
Mit Johannes Stüttgen, Künstler und Meisterschüler von Joseph, Düsseldorf

VORTRÄGE
Di, 5 Okt 2021, 18:00 Uhr
Philip Kovce, Ökonom und Autor, forscht u.a. an der Götz-Werner Professur für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg: „Die Kunst des Grundeinkommens — Über Bedingungen der Bedingungslosigkeit“ In Kooperation mit der Freien Waldorfschule Wiesbaden im Rahmen der „Zukunftsgespräche“.

Mi, 6 Okt 2021, 18:00 Uhr
Michael von der Lohe und Kurt Wilhelmi, OMNIBUS für Direkte Demokratie: „Das Geld in der Sozialen Plastik“

Do, 7 Okt 2021, 18:00 Uhr
„Bienenfleiß – Joseph Beuys und die Honigpumpe“ Erinnerungen von Dr. Aloys Wilmsen, (Moderation: Dr. Jörg Daur, Museum Wiesbaden)

Fr, 8 Okt 2021, 18:00 Uhr
Johannes Stüttgen, Künstler und Meisterschüler von Joseph Beuys, Düsseldorf: „Die Heilung des Geldes“ In Kooperation mit den Freunden des Museums Wiesbaden e. V.

Di, 12 Okt 2021, 18:00 Uhr
Tobi Rosswog, Aktivist und Autor, Salzderhelden: „Geldfreier Leben — Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens“

Programm Schloss Freudenberg
Mit Symposium und Ringgesprächen
Sa, 9 Okt 2021, 15:00—18:00 Uhr

Symposium „Wie verwandeln wir die Wirtschaft und den Geldbegriff in eine Soziale Plastik?“
So, 10 Okt 2021, 9:30—13:00 Uhr
OMNIBUS-Arbeitskreis Geld mit einem öffentlichen Ringgespräch zum Thema „Der ökologische Geldkreislauf“
Besucher:innen können das Museum gemäß der aktuellen Pandemieverordnung derzeit unter Einhaltung der 3G Regeln besuchen. Es besteht Maskenpflicht (medizinische bzw. FFP2 Masken). Bei allen Fragen sind wir dienstags bis freitags von 10:00–14:00 Uhr unter der Telefonnummer 0611/335 2251 erreichbar.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie  auf der Museums-Homepage (https://www.museum-wiesbaden.de/beuys-100). Eine Anmeldung zu den Vorträgen sowie den Führungen unter tickets.museum-wiesbaden.de wird empfohlen, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist.

In Kooperation mit dem Schloss Freudenberg und dem OMNIBUS für Direkte Demokratie

„albinmüller3 Architekt Gestalter Lehrer“ – Mathildenhöhe feiert 150. Geburtstag des Universal-Künstlers u. UNESCO-Welterbe-Anerkennung

Kuratorin Dr-Sandra-Bornemann-Quecke erläutert bei einer Führung zu den 1914 errichteten Bauten  auf der Mathildenhöhe Darmstadt, wozu auch das heute noch erhaltene Lilienbecken auf dem Vorplatz der Russischen Kirche (im Hintergrund der Hochzeitsturm) gehört. Das lang gestreckte Lilienbecken nimmt die Steigerung des Geländes auf und betont in der Mittelachse die perspektivische Flucht zur Russischen Kirche. Die Farben der Bodenfliesen - Türkis, Orange, Blau - dürfen als direkte Reminiszenz an die Dach- und Fassadengestaltung der Kirche verstanden werden, so die Kuratorin. Die  letzten noch erhaltenen Originalfliesen aus dem Lilienbecken werden in der Ausstellung gezeigt. © Foto Diether v. Goddenthow
Kuratorin Dr-Sandra-Bornemann-Quecke erläutert bei einer Führung zu den 1914 errichteten Bauten auf der Mathildenhöhe Darmstadt, wozu auch das heute noch erhaltene Lilienbecken auf dem Vorplatz der Russischen Kirche (im Hintergrund der Hochzeitsturm) gehört. Das lang gestreckte Lilienbecken nimmt die Steigerung des Geländes auf und betont in der Mittelachse die perspektivische Flucht zur Russischen Kirche. Die Farben der Bodenfliesen – Türkis, Orange, Blau – dürfen als direkte Reminiszenz an die Dach- und Fassadengestaltung der Kirche verstanden werden, so die Kuratorin. Die letzten noch erhaltenen Originalfliesen aus dem Lilienbecken werden in der Ausstellung gezeigt. © Foto Diether v. Goddenthow

„Wir könnten noch eine ganz eigene Ausstellung über Albinmüller als Maler machen“, schwärmt Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe Darmstadt, über die vielfältigen Facetten des großartigen Künstlers, den das Institut Mathildenhöhe Darmstadt vom 3. Oktober 2021 bis zum 30. Januar 2022 anlässlich dessen 150. Geburtstag und der UNESCO-Welterbe-Anerkennung der Mathildenhöhe mit einer erstmals großen Sonderausstellung als Architekten, Gestalter und Lehrer feiert. Keine Retrospektive soll es sein, sondern eine umfassende Präsentation Albinmüllers Wirken und Schaffen auf der Mathildenhöhe Darmstadt von 1900 bis 1914, seiner fruchtbarsten Zeit. Dr. Sandra Bornemann-Quecke kuratierte gemeinsam mit den kuratorischen Assistentinnen Caroline Maddè, Barbara Muhr und Katrina Weissenboren, zugleich auch Autorinnen des gleichnamigen Begleitkatalogs, diese einzigartige Schau des ganzheitlich praktizierenden Universal-Künstlers.

Den Auftakt der Ausstellung bildet Albin Müllers kreatives Schaffen auf der Mathildenhöhe Darmstadt, die ihm eine unerschöpfliche Inspirationsquelle bot. 1906 wurde Müller von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein an die Künstlerkolonie Darmstadt berufen. Mit den temporären Bauten für die Hessische Landesausstellung 1908 widmete sich der Architekt seiner ersten umfassenden Bauaufgabe. Die Miethäusergruppe war Müllers Hauptbeitrag zur letzten Künstlerkolonie-Ausstellung im Jahr 1914.

Albin Müllers  "Schwanentempel" Die Säulen sind verkleidet mit Ziegeln  aus der Gail'schen Dampfziegelei und Tonwarenfabrik, Gießen.  © Foto Diether v. Goddenthow
Albin Müllers „Schwanentempel“ Die Säulen sind verkleidet mit Ziegeln aus der Gail’schen Dampfziegelei und Tonwarenfabrik, Gießen. © Foto Diether v. Goddenthow

Der einzige noch erhaltene Bau des ursprünglich acht Häuser umfassenden Ensembles ist das Ateliergebäude, das heute dem Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt Unterrichtsräume bietet. Zu Müllers Werken, die überdies noch am Originalort zu sehen sind, zählen unter anderem das „Lilienbecken“ vor der Russischen Kirche und der „Schwanentempel“. „Es ist ein Glückfall, dass der 150. Geburtstag von Albin Müller und die aktuelle Sonderausstellung ins Jahr der Anerkennung der Mathildenhöhe Darmstadt als UNESCO-Welterbestätte fallen, da der Künstler neben Joseph Maria Olbrich und Peter Behrens zu den wichtigsten Architekten und Designer der Mathildenhöhe zählt“, so der Institutsdirektor.

Der aus dem sächsischen Dittersbach stammende Müller begann seine künstlerische Laufbahn zunächst über eine handwerkliche Lehre als Tischler. Als Möbelzeichner konnte er sein Gespür für gestalterische Zusammenhänge von Architektur und Ausstattungen sowie deren Form und Funktion weiterentwickeln.

Anrichte 1902  Albin-Mueller,-Theodor-Encke-u-Fliesen von Fitz von-Heider während seiner Magdeburger Zeit als Lehrer an der dortigen Kunstgewerbeschule.© Foto Diether v. Goddenthow
Anrichte 1902 von Albin-Mueller,-Theodor-Encke-u-Fliesen von Fitz von-Heider während seiner Magdeburger Zeit als Lehrer an der dortigen Kunstgewerbeschule.© Foto Diether v. Goddenthow

Mit Magdeburg, wo Müller von 1900 bis 1906 als Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule tätig war, wird im zweiten Themenbereich der Ausstellung der Fokus auf eine weitere zentrale Wirkungsstätte gelegt. In dieser Position setzte Müller wesentliche Impulse zur Reform der Lehre. Gleichzeitig profilierte er sich als Entwerfer für Kunsthandwerk und schuf ein breites Spektrum an Gebrauchsobjekten. Seine wichtigsten Partner waren Manufakturen, die auf Materialien wie Serpentinstein, Metall und Gusseisen spezialisiert waren. Indem er Kontakte zu regionalen Firmen vermittelte, förderte er zudem die Entwurfstätigkeit seiner Schülerinnen und Schüler. Die Erfolge, die Müller auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 und der Dritten Deutschen Kunstgewerbeausstellung in Dresden 1906 feierte, ebneten den Weg für seine Berufung an die Künstlerkolonie Darmstadt.

Mit der international viel beachteten Unterstützung von Großherzog Ernst Ludwig konnte Müller gleichzeitig erfolgreich als Architekt, Gestalter und Lehrer tätig sein. Von 1907 bis 1911 unterrichtete er an den neu gegründeten Großherzoglichen Lehrateliers für angewandte Kunst in Darmstadt. Der dritte Themenbereich der Ausstellung legt einen Schwerpunkt auf die Vielfalt des Raumkünstlers Albin Müller. Die Repräsentationsräume für die Hessische Landesausstellung 1908, ebenso wie die alltagstauglichen Einrichtungsgegenstände der Miethäusergruppe aus dem Jahr 1914 führen vor Augen, dass sich Müller mit den Wohnbedürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen auseinandergesetzt hat.

Eine besondere Entdeckung ist das reich dekorierte Tischtuch, das zur Ausstattung des Wohnhauses von Albin Müller auf der Mathildenhöhe gezählt hat. Das Tischtuch, das von der Oberhessischen Leinenindustrie Marx und Kleinberger aus Frankfurt am Main gefertigt worden ist, hat sich bis heute in einer Privatsammlung erhalten. Dr. Sandra Bornemann-Quecke, Ausstellungskuratorin: „Wir sind ausgesprochen dankbar, dass dieses singuläre Werk anlässlich der Ausstellung aus einer Privatsammlung als Schenkung in den Bestand der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt übergegangen ist.“

albinmüller3  Architekt Gestalter Lehrer -  3. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022 Ausstellungs-Impression   hier Exponate die auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 gezeigt wurden. Rechts von ihm entworfene Gebrauchs-Objekte für Gastronomie- und Hotelbetriebe. © Foto Diether v. Goddenthow
albinmüller3 Architekt Gestalter Lehrer – 3. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022 Ausstellungs-Impression
hier Exponate die auf der Weltausstellung in St. Louis 1904 gezeigt wurden. Rechts von ihm entworfene Gebrauchs-Objekte für Gastronomie- und Hotelbetriebe. © Foto Diether v. Goddenthow

Im produktiven Austausch mit Kollegen wie Fritz von Heider sowie den ehemaligen Künstlerkolonie-Mitgliedern Peter Behrens und Paul Bürck wird die Vernetzung der Städte Darmstadt und Magdeburg als Zentren der Reformbewegung in Deutschland anschaulich. Schlaglichtartig wird Müllers umfassende Bautätigkeit für die Deutsche Theaterausstellung in Magdeburg 1927 beleuchtet. Schließlich nimmt die Ausstellung auch das Spätwerk Müllers und sein Schaffen während der Nazidiktatur kritisch in den Blick.

Neben Entwürfen für Architektur und Raumkunst präsentiert die Ausstellung Möbel sowie Gebrauchs- und Ziergegenstände, die in Kooperation mit rund 25 Herstellerfirmen entstanden sind. In einer abwechslungsreichen Zusammenstellung von Werken der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt sowie Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen entfaltet sich das facettenreiche Œuvre von Albin Müller. Wie ein roter Faden ziehen sich die Bücher, Publikationen und Zeitschriftenartikel des Künstlers, der sich ab 1917 Albinmüller nannte, durch den Rundgang.

Albin Müller, Turmuhr, Darmstadt, 1914, Foto: © Bildarchiv Foto Marburg / Ingo E. Fischer
Albin Müller, Turmuhr, Darmstadt, 1914, Foto: © Bildarchiv Foto Marburg / Ingo E. Fischer

Eine digitale Präsentation des Mappenwerks „Architektur und Raumkunst. Ausgeführte Arbeiten nach Entwürfen von Professor Albin Müller“ macht die Exponate, die Müller für die Hessische Landesausstellung 1908 entwarf, in ihrem ursprünglichen Kontext erfahrbar.

Ergänzend zur Ausstellung vertiefen einige Stationen der Sammlungspräsentation „Raumkunst – Made in Darmstadt“ Müllers Wirken als Mitglied der Künstlerkolonie. Über Objekte, die in beiden Ausstellungen gezeigt werden, entstehen somit spannende Verbindungen. Werke von Müller in der Dauerausstellung sind durch gelbe Markierungen hervorgehoben.

KATALOG
Begleitend zur Ausstellung erscheint der Katalog „albinmüller3 – Architekt Gestalter Lehrer“, herausgegeben von Philipp Gutbrod und Sandra Bornemann-Quecke, deutsch, 168 Seiten, rund 200 Abbildungen, 24,80 €, Justus von Liebig Verlag, Darmstadt 2021.

Ort:
Museum Künstlerkolonie
Olbrichweg 13 A
64287 Darmstadt
Tel:+49 6151 13-3385

Ausstellungsdauer:

  1. Oktober 2021 – 30. Januar 2022