Neue Graduiertenschule für Geistes und Sozialwissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eröffnet

gsha-logoGutenberg Graduate School of the Humanities and Social Sciences bietet integrierte und bedürfnisorientierte Promotionsförderung

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat eine neue Graduiertenschule für Doktorandinnen und Doktoranden der Geistes- und Sozialwissenschaften eröffnet. Mit der Gutenberg Graduate School of the Humanities and Social Sciences (GSHS) bietet die JGU erstmals ein integriertes und bedürfnisorientiertes Programm zur Promotionsförderung in eben diesen Disziplinen an. „Unsere Universität baut mit der neuen Graduiertenschule ihr Angebot im Bereich der Nachwuchsförderung weiter aus und ergänzt bereits bestehende Graduiertenangebote insbesondere der Natur- und Lebenswissenschaften“, betont Prof. Dr. Stefan Müller-Stach, JGU-Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. „Dabei bietet die JGU ein außergewöhnlich breites Spektrum teils sehr forschungsstarker geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer und entsprechend breitgefächerte Promotionsmöglichkeiten. Mit der neuen Graduiertenschule steigern wir deren Qualität, Attraktivität und Sichtbarkeit.“

Die Gutenberg Graduate School of the Humanities and Social Sciences richtet ihren Blick speziell auf die Bedürfnisse junger Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler: „Während Promovierende in den Natur- und Lebenswissenschaften oft eng in die Arbeitsgruppe ihrer Professorin oder ihres Professors eingebunden sind, arbeiten unsere Doktorandinnen und Doktoranden in den Geistes- und Sozialwissenschaften häufig einen Großteil der Zeit für sich. Viele wünschen sich mehr Austausch mit anderen Doktorandinnen und Doktoranden – auch über Themen- und Fächergrenzen hinweg“, erklärt die Direktorin der GSHS, Prof. Dr. Alexandra Schneider. „Entsprechend ist hier der Bedarf an einem bedürfnisorientierten und integrierten Programm besonders groß.“

Beratung, Weiterbildung, Netzwerken
Genau in diesen Punkten setzt das Angebot der Graduiertenschule an, das sich an rund ein Drittel aller Promovierenden der JGU richtet. „Die GSHS wartet mit einem umfassenden Angebot aus einer Hand auf: Die Geschäftsstelle berät in promotionsbezogenen Fragen und auf unserer Homepage informieren wir über Weiterbildungsmöglichkeiten, die teils wir selbst, teils unsere Kooperationspartner auf dem Campus, mit denen wir uns eng abstimmen, organisieren“, erläutert die Geschäftsführerin der GSHS, Dr. Jeanne Ruffing. Workshops ermöglichen den Promovierenden eine fachübergreifende Vernetzung sowie den Erwerb zusätzlicher Qualifikationen, die nicht nur bei der optimalen Erstellung einer Doktorarbeit, sondern auch beim anschließenden Berufseinstieg helfen. Ein besonderes Anliegen der GSHS ist zudem die optimale Gestaltung der Promotionseingangsphase mit Qualifizierungs- und Stipendienangeboten – für einen guten Start in die Promotion.

Im Jahr 2019 waren in den von der GSHS hauptsächlich angesprochenen Fächern und Fachbereichen insgesamt mehr als 1.250 Promovierende registriert, mehr als 150 Promotionsverfahren wurden erfolgreich beendet.

Die Mitgliedschaft in der GSHS ist für Doktorandinnen und Doktoranden freiwillig, kostenfrei und nicht mit Verpflichtungen verbunden. Gefördert wird die GSHS aus Mitteln der Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz.

GSHS Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Jakob-Welder-Weg 18, Raum 00-223
Philosophicum 1
D-55128 Mainz
https://gshs.uni-mainz.de/
gshs@uni-mainz.de
Tel.+49 6131 39 21115

Ich, Max Liebermann! Ein europäischer Künstler vom 8. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt

Max Liebermann, Garten mit bluehenden Sonnenblumen, 1895 © Kulturstiftung Kurt und Barbara Alten, Museo Castello San Materno, Ascona
Max Liebermann, Garten mit bluehenden Sonnenblumen, 1895 © Kulturstiftung Kurt und Barbara Alten, Museo Castello San Materno, Ascona

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt präsentiert eine umfassende Ausstellung mit herausragenden und zum Teil nie öffentlich gezeigten Leihgaben aus Privatbesitz zu einem der beim Publikum beliebtesten Künstler: Max Liebermann (20. Juli 1847 – 8. Februar 1935).

Kaum ein Künstler seiner Zeit ist in deutschen Museen und Ausstellungshäusern so allgegenwärtig wie Max Liebermann. Seine Rolle als Wegbereiter der Moderne und wichtigster Vertreter des deutschen Impressionismus ist oft beschrieben worden.

Kaum Beachtung fand hingegen, dass es der internationale Fokus seines Schaffens und seine damit verbundene europaweite Vernetzung waren, die Liebermann zum bedeutendsten Erneuerer der deutschen Kunst im 19. Jahrhundert werden ließen.

Liebermann war ein bestens vernetzter Maler. Er feierte in Paris seine ersten Ausstellungserfolge, wurde von Künstlern wie Vincent van Gogh und Edgar Degas bewundert und war mit dem schwedischen Maler Anders Zorn und französischen Kollegen Jules Bastien-Lepage befreundet. Durch sein internationales Netzwerk und den starken Einfluss der französischen wie holländischen Kunst manifestieren sich in seinem Werk zentrale Themen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Die Fragen nach dem Verhältnis der eigenen Kultur zu anderen, nach der kosmopolitischen Integrationskraft von Kunst und Kultur sowie nach der Stellung jüdischer Künstler in der Gesellschaft.

Max Liebermann, Papageinmann, 1900 – 1901, Öl auf Leinwand, Privatbesitz
Max Liebermann, Papageinmann, 1900 – 1901, Öl auf Leinwand, Privatbesitz

Gleichzeitig lässt sich an Liebermanns Werkentwicklung das moderne Phänomen einer international orientierten fortschrittlichen Kunst erkennen. Sie wurde von reaktionären Kritikern als Bedrohung der nationalen Identität zurückgewiesen – Aspekte, die mit neuer Vehemenz aktuell sind. Diese Lücke möchte die große Schau »Ich, Max Liebermann! Ein europäischer Künstler« anhand von über 100 Gemälden und Arbeiten auf Papier schließen. Sie betrachtet den Maler im internationalen Kontext und zeichnet seine vielschichtigen Verbindungen zu den verschiedenen künstlerischen Zentren in Europa nach.

Liebermanns künstlerisches Denken durchlief eine Metamorphose, die von der Auseinandersetzung mit den Alten Meistern hin zur freien Landschaftsmalerei, vom Realismus über den Impressionismus bis hin zur beginnenden Moderne führte. Die Gegenüberstellung mit Arbeiten seiner großen französischen und holländischen Vorbilder – darunter Jean-François Millet, Camille Corot, Rembrandt van Rijn und Frans Hals – bietet in dieser Ausstellung die Gelegenheit, ein umfassenderes Verständnis für die Voraussetzungen der Einführung der modernen Malerei in Deutschland zu erlangen.

Die Ausstellung entsteht als Kooperationsprojekt des Hessischen Landesmuseums Darmstadt mit dem Kunstpalast Düsseldorf . Die erste Station in Darmstadt steht unter der kuratorischen Leitung von Dr. Martin Faass, Direktor des Hessischen Landesmuseums Darmstadt und Gründungsdirektor der Liebermann Villa am Wannsee. Faass zählt zu den herausragendsten Kennern von Liebermanns Werk. Durch seine langjährige Expertise ist er prädestiniert das Oeuvre Liebermanns neu zu beleuchten.

© Foto Diether v. Goddenthow
© Foto Diether v. Goddenthow

Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Friedensplatz 1
64283 Darmstadt

Theater des Landes setzen Spielbetrieb bis Ende Januar pandemiebedingt aus

Hessisches Staatstheater Wiesbaden © Foto Diether v. Goddenthow
Hessisches Staatstheater Wiesbaden © Foto Diether v. Goddenthow

Wiesbaden. Die drei hessischen Staatstheater in Darmstadt, Kassel und Wiesbaden, das Hessische Landestheater Marburg und das Stadttheater Gießen setzen ihren Spielbetrieb pandemiebedingt bis zum 31. Januar 2021 aus. Das haben die Intendanzen der fünf Bühnen gemeinsam mit Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn vereinbart.

„Wir haben uns damit gemeinsam auf eine einheitliche Schließzeit verständigt, die über die Frist der derzeit geltenden Verordnung hinausgeht“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Für die Theater ist eine solche längerfristige Perspektive unabdingbar, um den künstlerischen Betrieb sinnvoll und wirtschaftlich planen zu können.“ Es bleibe weiterhin wichtig, flexibel auf das dynamische Pandemiegeschehen zu reagieren und kurzfristig zu entscheiden, ob Verordnungen angepasst werden müssen. „Kulturbetriebe, die einen langen Vorlauf benötigen, stellt das aber vor zu große Herausforderungen“, erläutert Dorn.

Der Probenbetrieb soll im Ermessen der Intendanzen unter Einhaltung der verbindlichen Hygieneregeln weiterlaufen. Außerdem wurde gemeinsam vereinbart, Angebote im Bereich des Schultheaters bereits im Laufe des Januars wiederaufzunehmen, sollte das jeweils regionale Infektionsgeschehen dies möglich machen. Kunstministerin Angela Dorn und die Intendanzen der fünf Bühnen wollen sich Mitte Januar zum weiteren Vorgehen auf der Basis der dann aktuellen Entwicklungen verständigen.

„Kultur ist ein unersetzlicher Teil einer lebendigen demokratischen Gesellschaft. Es ist schmerzhaft, dass sie jetzt einen großen Anteil an der Last der Einschränkungen trägt“, so Ministerin Dorn. „Ich hoffe sehr, dass es uns das Pandemiegeschehen schon bald wieder erlaubt, gemeinsam Theateraufführungen und Konzerte erleben zu können.“

Konservierung des Drusussteins weitgehend abgeschlossen Umfeldgestaltung ab Frühjahr 2021

Die Konservierung des Drusussteins ist weitgehend abgeschlossen. Ab Frühjahr 2021 soll das Umfeld gestaltet werden.Der so genannte Drususstein oder Eichelstein gilt als bedeutendstes Baudenkmal aus römischer Zeit in Mainz. Er entstand als Kenotaph für den 9 v.Chr. verstorbenen römischen Feldherrn Drusus.© Foto Diether v. Goddenthow
Die Konservierung des Drusussteins ist weitgehend abgeschlossen. Ab Frühjahr 2021 soll das Umfeld gestaltet werden.Der so genannte Drususstein oder Eichelstein gilt als bedeutendstes Baudenkmal aus römischer Zeit in Mainz. Er entstand als Kenotaph für den 9 v.Chr. verstorbenen römischen Feldherrn Drusus.© Foto Diether v. Goddenthow

(gl) Die Konservierung des Drusussteins schreitet erfolgreich voran. Der so genannte Drususstein oder Eichelstein gilt als bedeutendstes Baudenkmal aus römischer Zeit in Mainz. Er entstand als Kenotaph für den 9 v.Chr. verstorbenen römischen Feldherrn Drusus. Nach Verlust der Werksteinverkleidung ist heute nur der Kern aus Gussmauerwerk erhalten, der im Zuge mehrerer Instandsetzungen weitgehend überformt wurde.

Dabei stellt sich die Oberfläche des Drusussteins keineswegs homogen dar, sondern es können im Wesentlichen drei Zonen unterschieden werden: Der annähernd kubische Sockel, an dem das freiliegende original römische Opus Caementitium am besten zu erkennen ist, darüber der fast zylindrische sogenannte „Mauerwerksgürtel“ der erst durch Reparaturen in seiner heutigen Form entstanden ist. Denn tatsächlich befand sich ursprünglich an dieser Stelle eine Einschnürung, die auf vielen älteren Darstellungen zu erkennen ist. Infolgedessen ist die neuzeitliche Ausmauerung auch durch schichtweise gesetztes Mauerwerk und dichtes Fugenbild zu erkennen. Der obere Teil des Drusussteins wurde Anfang der 1980er Jahre mit einer Mauerschale überformt und hat daher wieder ein anderes Erscheinungsbild.

Aufgrund der durch die Schäden am Mauerwerk verursachten fortschreitenden Verluste mussten die Oberflächen des Monuments umfassend instandgesetzt werden. Die Schadensanalyse hatte ergeben, dass ein großer Teil der Mörteloberfläche in der freiliegenden Sockelzone als geschwächt und schadhaft anzusehen war: Der Gussmörtel war teilweise bis in größere Tiefen gelockert, Kiesel und Bruchsteine lose. Auch größere Steine waren absturzgefährdet bzw. schon verloren gegangen.

Zum einen hatten sich im lockeren Gefüge Efeu und Gehölze angesiedelt, deren Wurzelwerk das Mauerwerk schädigte, zum anderen waren Ausbrüche und Fehlstellen auf dauerhafte Durchfeuchtung und Frostschäden im Mauerwerk zurückzuführen. Auch in den oberen Zonen waren die Mörtelfugen weit zurückgewittert und locker und an der Süd- und Südost-Seite war starker Pflanzenbewuchs vorhanden. Auch hier gab es zahlreiche Ausbrüche, Fehlstellen und Lockerzonen.

Entsprechend der Unterschiede der drei Zonen nicht nur in Bezug auf Aussehen und Erscheinung, sondern auch auf Materialien und Technik kamen auch unterschiedliche Maßnahmen zur Sanierung zur Ausführung. Mörtelrezepturen und handwerkliche Technik wurden jeweils detailliert auf das Vorgefundene angepasst. Dies erfolgte immer mit der Maßgabe, bei Austausch und Ertüchtigung möglichst wenig Originalsubtanz zu verlieren und die „Handschrift“ der Maurer jeweils an die unterschiedlichen Strukturen anzupassen. Anhand eines aus dem Inneren des Drusussteins gewonnen Bohrkerns wurde das römische Mörtelmaterial im Labor analysiert und in einer Kalkmörtelrezeptur in Bezug auf Farbe und Zuschlag nachgebildet.

Da dieser klassische Kalkmörtel langsam abbindet und es Wochen und Monate dauert, bis er seine Endfestigkeit erreicht hat, ist es erforderlich, den noch jungen Mörtel besonders am „römischen Sockel“ über den anstehenden Winter vor Auffeuchtung und Frost zu schützen. Aus diesem Grund ist eine Einhausung als Winterschutz angebracht, die im Frühjahr abgebaut werden kann. Danach können die Arbeiten an der Außenanlage fortgesetzt werden.

Um den sanierten Drususstein künftig besser vor Witterung zu schützen, hat das Monument eine Verdachung erhalten, die das historische Erscheinungsbild nicht verändern soll, das Niederschlagswasser jedoch sicher ableitet.

Für Bau- und Denkmalpflegedezernentin Marianne Grosse sind die erfolgten Sanierungsmaßnahmen am bedeutendsten Baudenkmal aus römischer Zeit in Mainz ein Meilenstein: „Das Mauerwerk des Drusussteins war in keinem guten Zustand. Es waren umfangreiche Vorarbeiten erforderlich, um die Schäden genau zu erfassen und gemeinsam mit Landesarchäologie und Denkmalpflege ein darauf abgestimmtes Konservierungskonzept zu erarbeiten. Umso mehr freue ich mich, dass wir in diesem Jahr die Konservierung des Mauerwerks größtenteils abschließen konnten. Ich sage es ganz ehrlich: Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Im Frühjahr machen wir dann weiter mit der Umfeldgestaltung des Drusussteins. Was man schon jetzt sofort erkennt: Wenn alles fertig ist, wird diese Maßnahme zur erheblichen Aufwertung des römischen Erbes der Stadt Mainz beitragen. Dafür meinen Dank an alle Beteiligten.“

„Aus Sicht der Landesarchäologie ist es ein großer Fortschritt, weil die Konservierung dieses einzigartigen Denkmals an erster Stelle steht und damit eine Inwertsetzung durch die Stadt erfolgt ist. Der Drususstein kann jetzt als nächster Schritt noch mehr in das Bewusstsein der Touristen gerückt werden“, so Dr. Marion Witteyer, Leiterin der der Landesarchäologie Mainz.

Auch der Vorsitzende der Initiative Römisches Mainz, Univ.-Prof. Dr. Christian Vahl zeigt sich erfreut über die großen KonservierungsFortschritte am Drususstein: „Ich hoffe, dass vom restaurierten Drususstein eine Signalwirkung ausgeht, die sich sowohl im Hinblick auf einen Touristenmagnet auswirkt, als auch ein Mosaikstein für ein Landesgartenschau-Freiluft-Museum ‚Römisches Mainz‘ ist.“

Wenn Corona Mensch und Tier trennt – Ein Rundgang durch den Zoo Frankfurt in Zeiten der Pandemie

Kuratorin des Zoo Frankfurt Sabrina Linn füttert Spitzmaulnashorn Kalusho mit einer Möhre © Stadt Frankfurt am Main Foto: Salome Roessler
Kuratorin des Zoo Frankfurt Sabrina Linn füttert Spitzmaulnashorn Kalusho mit einer Möhre © Stadt Frankfurt am Main Foto: Salome Roessler

(ffm) „Plitsch, platsch“, macht es im Pinguin-Becken – wer kommt denn da? Einige der Humboldt-Pinguine springen eilig ins Wasser, die anderen recken neugierig die Köpfe in die Höhe. Viele Besucher haben die Publikumslieblinge des Frankfurter Zoos dieser Tage nicht. Deshalb sind sie sofort zur Stelle, als Kuratorin Sabrina Linn sich dem Becken nähert. Dann springen alle Pinguine ins Becken und schwimmen eine Runde, paddeln im Wasser und geben trompetenähnliche Laute von sich. Auch die zweite coronabedingte Schließung des Zoos geht an den Tieren und Mitarbeitern des Tierparks nicht spurlos vorbei.

Streng voneinander getrennte Teams versorgen die Tiere
Der Zoo hatte bereits für den ersten Lockdown ein genau durchdachtes Einsatzkonzept für seine Mitarbeiter erarbeitet – an erster Stelle steht die optimale Versorgung der Tiere. „Wir konzentrieren uns zurzeit auf die essenzielle Arbeit, nämlich, dass die Tiere ihre benötigte Pflege, ihr Futter und wenn notwendig die medizinische Versorgung erhalten“, sagt Sabrina Linn. Die Tierpfleger des Zoos sind für acht Reviere zuständig. Aktuell sind sie, wie im Frühjahr, in zwei Teams aufgeteilt. Zwischen den Teams ist der Kontakt strengstens untersagt. „Wir arbeiten mit Minimalbesatz. Sollte ein Pfleger oder eine Pflegerin, in einem Team infiziert sein, ist das andere Team immer noch voll einsatzfähig und kann weiterarbeiten“, erläutert sie. Das erfordert viel Kommunikation untereinander – Übergaben und wichtige Nachrichten werden nur per Telefon oder E-Mail weitergegeben. Das verlangt den Zoomitarbeitern nicht nur beruflich viel ab, sondern auch persönlich: Befreundete Pfleger, die nicht in einem Team arbeiten, dürfen sich nicht treffen. „Wir haben auch Partnerschaften oder Familien unter den Mitarbeitenden, das haben wir bei der Zusammenstellung der Teams berücksichtigt, aber Freundschaften müssen nun die Distanz aushalten“, sagt Linn, die ständig in Kontakt mit den Pflegern aus allen Teams steht und die Situation kennt. Alle seien sehr diszipliniert.

Manchen Tieren fehlt die Interaktion mit den Besuchern
Diszipliniert sein und Abstand halten müssen die Tiere nicht. Die Erdmännchen wuseln in ihrem Innengehege umher – sobald sich Sabrina Linn dem Gehege nähert, stellen sie sich auf ihre Hinterläufe und schauen neugierig durch die Scheibe. Nur eben mal ein Blick reicht da nicht, wie kleine Pfeile flitzen sie durch ihre kleine Klappe ins Außengehege und schauen erwartungsvoll die Kuratorin an. Die 32-Jährige plaudert ein wenig mit den Publikumslieblingen des Zoos. Dann kommt auch schon das Frühstück. Eine Pflegerin steigt ins Gehege und serviert das Mahl. Auf dem Speiseplan stehen gekochte Eier, Obst und Gemüse. Wie bei den Pinguinen gehören auch die Erdmännchen zu den Tieren, die die Interaktion mit den Menschen lieben und vielleicht auch „vermissen“. Linn erklärt, dass man dies zwar nicht vermenschlichen dürfe, die Mitarbeiter dennoch feststellten, dass Tiere wie Erdmännchen, Seebären, Pinguine oder Menschenaffen sehr die Aufmerksamkeit der Besucher genießen und diese Reize den Tieren nun fehlten. „Die Menschen sind ein wesentlicher Teil der Umweltreize. Wenn sie lange weg sind, dann ist ein Besucher ein frischer Reiz für sie.“ Dieses Defizit füllen nun die Tierpfleger – neben den essenziellen Aufgaben, beschäftigen sie die Tiere verstärkt mit Spielen oder Futtersuche. Linn kann aber beruhigen: „Die Tiere des Zoos vereinsamen nicht, viele leben in sozialen Gruppen und können sich miteinander beschäftigen. Und von uns bekommen sie die optimale Pflege und Anregung.“

Während einige Tiere die Menschen zu vermissen scheinen, müssen sich noch die kurz vor Ostern geborenen Zwergziegen an zweibeinige Besucher gewöhnen. „Es sind die schüchternsten Ziegen, die wir je hatten“, berichtet Linn. Mit dem ersten Lockdown wurde das Streichelgehege der Zwergziegen geschlossen und seitdem durften Kinder und Erwachsene nicht mehr rein. „Sie hatten bisher keinen direkten Menschenkontakt bis auf die Pflegerinnen und Pfleger“, sagt die Kuratorin. Aber sie ist zuversichtlich, dass auch diese Hürde von den Tieren gemeistert wird.

Alle Pfleger haben Grundwissen in der Versorgung der Tiere, dennoch kann nicht jeder Tierpfleger jedes Tier pflegen. „Gerade der Umgang mit gefährlichen Tieren wie den Raubkatzen oder Gorillas erfordert eine gewisse Routine, was Sicherheitsvorkehrungen betrifft. Und im Exotarium oder bei den Vögeln haben die Mitarbeiter eine besondere Expertise, beispielsweise beim Thema Nahrung. Die sind dann auch schwer zu ersetzen oder die Einarbeitung eines neuen Kollegen würde zu lange dauern.“ Personal, das normalerweise an der Kasse arbeitet, wird in anderen Bereichen eingesetzt. Gerade im Herbst bleibt das Laub der alten Bäume auf dem Zoogelände aber auch mal länger liegen. Die Tiere stört es nicht und die Kraftreserven der Angestellten nutzt der Zoo lieber für die Versorgung der Tiere.

Menschenaffen sind vom Virus besonders gefährdet
Besonders schwierig ist die Situation im Borgori-Wald. Denn Menschenaffen können an den allermeisten Krankheiten erkranken, die auch Menschen bedrohen. Schon ein vermeintlich „harmloser“ Grippevirus kann ein Jungtier töten. „Grundsätzlich könnten sie vermutlich auch an Covid-19 erkranken, bisher ist kein Fall bekannt. Dennoch müssen wir sehr vorsichtig sein“, erklärt Linn. Deshalb ist der Borgori-Wald auch seit Ende März für den Publikumsverkehr geschlossen. Fast 30 Menschenaffen leben dort. Die Bonobos, Gorillas und die Orang Utans haben nur noch Kontakt zu ihren Pflegern. Diese dürfen sich auch während ihrer gesamten Schicht nur im Affenhaus aufhalten. Das Futter für die Bewohner des Borgori-Waldes wird wie durch eine Schleuse geliefert – kontaktlos. Bonobos beispielsweise sind sehr selten in Europa und der Zoo Frankfurt hat einen wichtigen Bestand im europäischen Zuchtprogramm. „Es wäre nicht nur für uns persönlich dramatisch, wenn sie an einer Corona-Infektion sterben würden, sondern auch für die europäische Bonobo-Population“, sagt Linn. Ein infizierter Affe würde schlimmstenfalls zu einem Super-Spreader im Borgori-Wald werden. Deshalb herrscht auch für die Pfleger im Affenhaus eine strikte Maskenpflicht, um die Tiere vor einer Infektion zu schützen.

Eine Öffnung braucht ein neues Konzept
Auf dem gesamten Zoogelände tragen die Mitarbeiter Masken, in Bereichen mit potentiell gefährdeten Tierarten FFP2-Masken. „Zum Schutz der Tiere ist das unverzichtbar. Katzen und maderartige Tiere wie Nerze sind ebenfalls gefährdet.“ Wann der Zoo wieder aufmachen kann, ist noch ungewiss. Natürlich hoffen alle, dass die Besucher bald wiederkommen dürfen, aber auch da wird es ein anderes Konzept geben müssen. „Sollten wir in den Wintermonaten öffnen können, müssen wir bedenken, dass sich witterungsbedingt die Menschen vermehrt in den Tierhäusern aufhalten werden. Dafür muss ein anderes Hygienekonzept her. Das wäre eine neue Herausforderung“, erklärt Linn. Für die Arbeit des Zoos sind die Besucher sehr wichtig – denn über Themen wie Natur- und Artenschutz kann man am besten unmittelbar vor Ort informieren. Der Bildungsauftrag ist für den Zoo Frankfurt von höchster Bedeutung. „Gerade das Thema Corona ist aktuell und zeigt im Hinblick auf den Ursprung des Virus, was passiert, wenn der Mensch Tieren immer stärker den Lebensraum nimmt. Zoonosen wie Ebola, HIV oder Sars kommen immer wieder. Aber die Abstände werden immer geringer“, erklärt Linn, auch mit Blick auf die wissenschaftliche Aufarbeitung der aktuellen Pandemie.

Seit März ist das Leben im Frankfurter Zoo ein anderes, gezeichnet von Disziplin, Entbehrungen, geänderten Arbeitsabläufen und vielen Vorsichtmaßnahmen – alles für die Zeit, wenn wieder Kinderlachen, staunende und strahlende Menschen- und Tieraugen aufeinandertreffen.

Weitere Informationen zum aktuellen Geschehen im Zoo unter http://www.zoo-frankfurt.de im Internet.

Frühe Eisweinlese 2020 – Gesunde Trauben bürgen für beste Qualität – knappes Angebot


Wäre hatte angesichts das des Klimawandels  gedacht:  Während 2019 die Eisweinlese  beinahe komplett wegen des zu milden Winters ausfiel, können in diesem Jahr einige Winzer nach einer frostigen Vollmondnacht zum 30. November 2020 mit Temperaturen  bis zum Teil minus 11 Grad jetzt an Nahe, in Rheinhessen, in der Pfalz, in Franken und im Rheingau  erfolgreich gefrorene Eisweintrauben lesen.

Das meldet das Deutsche Weininstitut (DWI). Zudem sei dieser vergleichsweise frühe Zeitpunkt für eine Eisweinlese sehr förderlich für die Weinqualität, da die Trauben für die Eisweinbereitung möglichst gesund sein sollen. Wie es weiter heißt, biete der  sehr gute Gesundheitszustand der Trauben des diesjährigen Jahrgangs  von daher beste Voraussetzungen für qualitativ hochwertige Eisweine. Geerntet wurden überwiegend Trauben der Rebsorte Riesling, die sich aufgrund ihrer späteren Reife besonders gut für die Eisweinbereitung eignen. In den letzten Jahren mussten die Winzer oftmals bis Januar oder gar Februar des Folgejahres auf die geforderte Mindesttemperatur von minus sieben Grad Celsius warten.Von den 66 Hektar Weinbergen, die allein in Rheinland-Pfalz nach Angaben der dortigen Landwirtschaftskammer in diesem Jahr für eine mögliche Eisweinlese vorbereitet wurden, dürfte heute nur ein gewisser Teil geerntet worden sein, weil die tiefen Temperaturen nicht flächendeckend erreicht werden konnten.

Für die Eisweinlese gilt: Je kälter es wird, desto höher ist der Konzentrationseffekt in den Traubenbeeren. In Franken sank am heutigen Morgen das Thermometer für die Lese der edelsüßen Spezialität sogar bis auf minus zwölf Grad Celsius.

Geschmackliche Fülle mit wenig Alkohol

Eisweine sind die Krönung eines Weinjahrgangs. Ihr Geheimnis liegt in der dichten Konzentration der Beereninhaltsstoffe. Bei den frostigen Temperaturen gefriert das Wasser in den Beeren und verbleibt in der Weinpresse. Von der Kelter tropft der Saft dann zuckersüß wie Honig. Moste mit derart hohen Zuckergehalten können von den Hefen nur sehr mühsam zu Wein vergoren werden. Dementsprechend haben Eisweine in der Regel sehr hohe natürliche Restzuckergehalte von weit über 100 Gramm pro Liter, weisen aber im Gegensatz zu südländischen Süßweinen nur relativ geringe Alkoholgehalte auf – oftmals nur um sieben Volumenprozent.

Das besondere dieser edlen Tropfen ist, dass sie diese enorme Restsüße, dank der frischen Fruchtsäure dennoch nicht aufdringlich wirkt. Als Rarität und Spezialität genießen sie große internationale Anerkennung.

Eisweine sind grandiose Begleiter festlicher Anlässe und eignen sich hervorragend zum Aperitif. Als Menübegleiter empfehlen sie sich zu fruchtigen Desserts, Eis oder Sorbets.

Quelle und weitere Infos: Deutsches Weininstitut

Meenzer SCIENCE-SCHOPPE@HOME

wissenschaftsallianz-mainzDen Wissensdurst von Zuhause aus stillen: Vorwurf „Lügenpresse“ – Woher das Medienmisstrauen kommt und wie Journalistinnen und Journalisten damit u

Feierabend und noch wissensdurstig? Für diesen Fall bietet die MAINZER WISSENSCHAFTSALLIANZ in Kooperation mit der Landeshauptstadt Mainz seit einigen Jahren den Meenzer ScienceSchoppe an. Eigentlich in Weinstuben und Bars beheimatet, ging das Format für seine Herbst-Winter-Edition bereits Ende Oktober zum ersten Mal online. Die einzelnen Vorträge stehen dabei unter dem Motto des Themenjahres 2020 „Mensch und Wahrheit“.

Nun steht der letzte Termin der Reihe an: Am Mittwoch, 2. Dezember 2020, um 19.00 Uhr widmet sich Dr. Michael Sülflow vom Institut für Publizistik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz dem Thema „Vorwurf „Lügenpresse“ – Woher das Medienmisstrauen kommt und wie Journalistinnen und Journalisten damit umgehen.“ Der Vorwurf „Lügenpresse“ ist in den letzten Jahren ein immer lauteres Totschlagargument in der öffentlichen Diskussion geworden. Woher kommt das Misstrauen gegenüber den Medien und wie gehen Journalisten und Journalistinnen damit um? Nach dem Vortrag besteht natürlich wie immer die Möglichkeit, mit dem Wissenschaftler zu diskutieren.

Und so funktioniert es:
Die Veranstaltung findet im Format einer Webkonferenz mit BigBlueButton statt und beginnt am 2. Dezember um 19.00 Uhr. Bei Anmeldung unter science@wissenschaftsallianz-mainz.de wird rechtzeitig der Link zum Webkonferenzraum mit Hinweisen zum Ablauf zugesandt. Die Teilnahme ist auch ohne eigene Kamera und Mikrofon möglich.

Hintergrund “Wissen im Herzen”
Mainz trägt „Wissen im Herzen“ – und bringt es direkt in die Köpfe! Denn Mainz ist nicht nur Standort für Spitzenforschung. Ergänzend haben es sich die Wissenschaftsinstitutionen auch auf die Fahnen geschrieben, ein großes und abwechslungsreiches Programm für alle interessierten Mainzerinnen, Mainzer und Gäste anzubieten. Unter dem Dach „Wissen im Herzen“ laden die Landeshauptstadt Mainz und die MAINZER WISSENSCHAFTSALLIANZ zu Events ein und kreieren Fakten- und Fragen-Videos – alles rund um die Mainzer Wissenschaft. Und das jährlich wechselnd zu einem neuen Thema. 2020 dreht sich alles um „Mensch und Wahrheit“.

Die MAINZER WISSENSCHAFTSALLIANZ
Die MAINZER WISSENSCHAFTSALLIANZ repräsentiert seit 2008 das breite und hochwertige Forschungs- und Technologie Know-how in und um Mainz. Anfang Juni 2013 hat sich das Netzwerk aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft als gemeinnütziger Verein gegründet. Zweck ist die verstärkte Vernetzung von Hochschulen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen, die in Mainz und Umgebung angesiedelt sind. Darüber hinaus setzt sich der Verein für die Förderung von Forschung und Wissenschaft ein und trägt damit zur Stärkung des Wissenschaftsstandortes Mainz bei. Auch die nationale und internationale Sichtbarkeit von Mainz als Wirtschaftsregion soll erhöht werden. Zudem ist es auch Aufgabe des Vereins, neue Projekte und Kooperationen zwischen den Mitgliedern der Allianz anzustoßen und eine Plattform zum Austausch mit der Wissenschaft zu bieten.