WE NEVER SLEEP – Die Faszination für Spionage als Quelle künstlerischer Inspiration in der Gegenwartskunst – Große Ausstellung ab 24.09.2020 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Die Schirn Kunsthalle Frankfurt widmet vom 24. September 2020 bis 10. Januar 2021 der Faszination für die Spionage eine internationale Gruppenausstellung und beleuchtet sie als aktuelle Quelle künstlerischer Inspiration. So glamourös Spioninnen und Spione in der Populärkultur bis heute oft präsentiert werden, so gesellschaftlich brisant sind ihre in verdeckten Aktionen gewonnenen Informationen. Beim Spionieren geht es um die unberechtigte Beschaffung geheimen Wissens oder vertraulicher Angaben. Wurden in der Vergangenheit Einzelpersonen oder Staaten durch Regierungen ausgespäht, machen in Zeiten der digitalen Kommunikation Bürger Staatsgeheimnisse öffentlich oder Whistleblower prangern das Ausspionieren der Bevölkerung durch die eigene Regierung an. Heute stehen der vermeintlichen Offenheit und Transparenz moderner Staaten neue Mechanismen der Überwachung, Manipulation und Spionage gegenüber. Digitale Netzwerke und Technologien sowie die bereitwillige Preisgabe persönlicher Daten öffnen ungeahnte Möglichkeiten, Informationen einzuholen und zu verbreiten. Vor diesem Hintergrund erwacht ein neues Interesse an den Strategien der Geheimhaltung.

Ausstellungs-Impression We-never-sleep. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungs-Impression We-never-sleep. © Foto: Diether v. Goddenthow

Die Ausstellung präsentiert Werke von 40 Künstlerinnen und Künstlern, darunter Simon Denny, Thomas Demand, Stan Douglas, Dora García, Rodney Graham, Gabriel Lester, Jill Magid, Metahaven, Henrike Naumann, Trevor Paglen, Cornelia Schleime, Noam Toran, Suzanne Treister sowie Nomeda & Gediminas Urbonas. Rund 70 Gemälde, Fotografien, Videoarbeiten, Skulpturen und Installationen behandeln Aspekte der Spionage wie Überwachung, Paranoia, Verschwörungstheorie, Bedrohung und Tarnung, Kryptografie, Manipulation oder Propaganda aus einer zeitgenössischen Perspektive. Mit einer Vielzahl künstlerischer Strategien wird in der Schirn der Höhepunkt der Spionage während des Kalten Krieges genauso sichtbar wie die aktuelle Verhandlung der medialen Durchleuchtung. Neue und bereits existierende Arbeiten sowie erstaunliche Objekte finden auf unorthodoxe Weise Eingang in die Präsentation und beleuchten die Welt der Spionage zwischen Wirklichkeit und Fiktion.

Historische Apparaturen wie die Verschlüsselungsmaschine Enigma gewähren Einblicke in die Realität von Überwachung und Geheimhaltung.© Foto: Diether v. Goddenthow
Historische Apparaturen wie die Verschlüsselungsmaschine Enigma gewähren Einblicke in die Realität von Überwachung und Geheimhaltung.© Foto: Diether v. Goddenthow

Historische Apparaturen wie die Verschlüsselungsmaschine Enigma gewähren Einblicke in die Realität von Überwachung und Geheimhaltung. Parallel dazu zeichnet die Populärkultur ein glanzvolles Bild, das den Mythos des Spions zwischen Helden- und Schattengestalt prägt und das Publikum bis heute begeistert. Bereits im 19. Jahrhundert etablierten sich Agentenromane als eigene Erzählgattung und auch die Filmgeschichte hat viel zur Popularität des Themas beigetragen. Ausgewählte Buchcover, Kinoplakate und Filmauszüge zeigen in der Ausstellung, wie sich die Unterhaltungsbranche von der Spionagerealität anregen ließ. So verweist auch der Titel der Ausstellung „We Never Sleep“ auf das Bild des stets wachsamen Spions, der – immer in Bewegung – seine Identitäten wechseln und im Verdeckten agieren muss.

Die Ausstellung „We Never Sleep“ wird gefördert durch die Stadt Frankfurt am Main sowie den Verein der Freunde der Schirn Kunsthalle e. V. mit Unterstützung von Mitgliedern des Vorstands und des Kuratoriums der Freunde der Schirn Kunsthalle e. V. sowie von dem Mondriaan Fund und Pro Helvetia, der Schweizer Kulturstiftung.

Auftakt ist die eigens für die Ausstellung konzipierte Raum- und Soundinstallation The Third Degree (2020) von Gabriel Lester (*1972, Amsterdam, Niederlande) in Zusammenarbeit mit Monadnock Architects. In einem Labyrinth aus Wegen, Sackgassen, Eingängen und Ausgängen ist ein Chor eindringlicher Stimmen zu hören, der Fragen aufwirft und manipulative Verhörmethoden aufgreift. © Foto: Diether v. Goddenthow
Auftakt ist die eigens für die Ausstellung konzipierte Raum- und Soundinstallation The Third Degree (2020) von Gabriel Lester (*1972, Amsterdam, Niederlande) in Zusammenarbeit mit Monadnock Architects. In einem Labyrinth aus Wegen, Sackgassen, Eingängen und Ausgängen ist ein Chor eindringlicher Stimmen zu hören, der Fragen aufwirft und manipulative Verhörmethoden aufgreift. © Foto: Diether v. Goddenthow

Philipp Demandt, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt: „Die Schirn widmet der Spionage eine große zeitgenössische Ausstellung. Mit vielseitigen Perspektiven von internationalen Künstlerinnen und Künstlern bieten wir unseren Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit für eine differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Thema, das angesichts globaler Krisen, digitaler Überwachung, Fake News und Verschwörungstheorien neue und drängende Fragen aufwirft.“

Cristina Ricupero, Kuratorin der Ausstellung, erläutert: „Ziel der Ausstellung ,We Never Sleep‘ ist es, einen experimentellen Raum zu schaffen, in dem Künstlerinnen und Künstler in herausfordernden Werken und mit einer Vielzahl kreativer Strategien Kunst und die Ästhetik der Spionage verknüpfen. Statt zu ,entlarven‘ oder zu ,erklären‘, geht es vor allem darum, Überraschungen zu schaffen. Die Ausstellungsarchitektur verbirgt und enthüllt dabei zugleich, sie changiert zwischen Realität und Fiktion. Wie in einem sich allmählich entfaltenden Spionageroman öffnen sich die Räume Schritt für Schritt, verwandeln die Besucherinnen und Besucher in Amateurspione und lassen sie einen mehrdeutig voyeuristischen Blick einnehmen. Am Ende soll, wie in der nebulösen Welt der Spionage, die Wahrheit ein Mysterium bleiben.“

Technische Hilfsmittel für Spionage und Attentate, unter anderem der berühmte Bulgarische Regenschirm, mit dem vermeintlich das Attentat auf den bulgarischen Dissidenten Georgi Markow an dessen Geburtstag  am 7. September 1978 in London verübt wurde. Außerdem: Gießkanne mit Kamera, Literatur, u.a. "Handbuch zur Sabotage". © Foto: Diether v. Goddenthow
Technische Hilfsmittel für Spionage und Attentate, unter anderem der berühmte Bulgarische Regenschirm, mit dem vermeintlich das Attentat auf den bulgarischen Dissidenten Georgi Markow an dessen Geburtstag am 7. September 1978 in London verübt wurde. Außerdem: Gießkanne mit Kamera, Literatur, u.a. „Handbuch zur Sabotage“. © Foto: Diether v. Goddenthow

AUSGEWÄHLTE WERKE DER AUSSTELLUNG

„We Never Sleep“ beleuchtet das Thema der Spionage durch das Prisma zeitgenössischer Kunst und Gestaltung. Die Kunstwerke und Objekte der Ausstellung werden in der Architektur von Adrien Rovero als immersives Environment inszeniert.
Auftakt ist die eigens für die Ausstellung konzipierte Raum- und Soundinstallation The Third Degree (2020) von Gabriel Lester (*1972, Amsterdam, Niederlande) in Zusammenarbeit mit Monadnock Architects. In einem Labyrinth aus Wegen, Sackgassen, Eingängen und Ausgängen ist ein Chor eindringlicher Stimmen zu hören, der Fragen aufwirft und manipulative Verhörmethoden aufgreift. Auch Lawrence Abu Hamdan (*1985, Amman, Jordanien) beschäftigt sich mit Sound und Überwachungstechnologien in Verbindung mit forensischen Sprachanalysen. Im Fokus seiner Installation The Whole Truth (2012) steht eine Audiodokumentation über eine Software, die die menschliche Stimme u. a. mittels eines Lügendetektors durchleuchtet.

Video der Brüder Park Chan-Kyong und Park Chan-Wook (*1965 und *1963, Seoul, Südkorea), die als Künstlerduo unter dem Namen PARKing CHANce auftreten. © Foto: Diether v. Goddenthow
Video der Brüder Park Chan-Kyong und Park Chan-Wook (*1965 und *1963, Seoul, Südkorea), die als Künstlerduo unter dem Namen PARKing CHANce auftreten. © Foto: Diether v. Goddenthow

Von Spionen, Doppelagenten und Überläufern, die im machtpolitischen Konflikt zwischen Nord- und Südkorea die Seite wechseln, erzählt die Videoarbeit Believe It or Not (2018) der Brüder Park Chan-Kyong und Park Chan-Wook (*1965 und *1963, Seoul, Südkorea), die als Künstlerduo unter dem Namen PARKing CHANce auftreten. Inspiriert von wahren Begebenheiten und den Geschichten realer Personen fragen die Künstler nach Identität und Integrität zwischen Angst und Paranoia.

Dora Longo Bahia (*1961, São Paulo, Brasil) widmet sich in ihrer eigens für die Ausstellung entwickelten Collagen-Serie Spy Woman (2020) berühmten Frauen der Spionagegeschichte wie Greta Garbo, Sonja Wigert, Coco Chanel oder Alice Marble. Sie traten in erster Linie als Personen des öffentlichen Lebens in Erscheinung, agierten zugleich aber in politischen Kontexten oder wurden als Agentinnen tätig. © Foto: Diether v. Goddenthow
Dora Longo Bahia (*1961, São Paulo, Brasil) widmet sich in ihrer eigens für die Ausstellung entwickelten Collagen-Serie Spy Woman (2020) berühmten Frauen der Spionagegeschichte wie Greta Garbo, Sonja Wigert, Coco Chanel oder Alice Marble. Sie traten in erster Linie als Personen des öffentlichen Lebens in Erscheinung, agierten zugleich aber in politischen Kontexten oder wurden als Agentinnen tätig. © Foto: Diether v. Goddenthow

Das Thema des Doppelagenten greift auch das litauische Künstlerduo Nomeda & Gediminas Urbanos (*1968, Kaunas, Litauen und *1966, Vilnius, Litauen) mit einer neuen Version der Installation TRANSmutation (2018) auf. Aus Fragmenten sowjetischer Kultfilme entwickeln sie ein assoziatives, visuelles Narrativ, das in Psyche und Denkweise eines Doppelagenten eindringt.
Dora Longo Bahia (*1961, São Paulo, Brasil) widmet sich in ihrer eigens für die Ausstellung entwickelten Collagen-Serie Spy Woman (2020) berühmten Frauen der Spionagegeschichte wie Greta Garbo, Sonja Wigert, Coco Chanel oder Alice Marble. Sie traten in erster Linie als Personen des öffentlichen Lebens in Erscheinung, agierten zugleich aber in politischen Kontexten oder wurden als Agentinnen tätig. Stan Douglas (*1960, Vancouver, Kanada) adaptiert für seine Fotografien, Filme und Installationen Filmgenres und Literaturklassiker, um historische Ereignisse neu zu befragen. In seiner Videoinstallation The Secret Agent (2015) spielt der Künstler mit den Eigenschaften des Spionage-Thrillers im Kalten Krieg und verlegt die Handlung des gleichnamigen Romans von Joseph Conrad von England nach Portugal im Jahr 1975, als kurz nach der Nelkenrevolution und dem Sturz der Diktatur des sogenannten Estado Novo politische Unruhen das Land beherrschten.

Wie Manipulation durch staatliche Systeme in die Gesellschaft und ihre Erinnerung eindringt, thematisiert das Künstlerduo Dias & Riedweg (*1964, Rio de Janeiro, Brasilien und *1955, Kriens, Schweiz). Die Videoinstallation Cold Stories (2010) zeichnet die Ikonografie politischer und kommerzieller Propaganda des Kalten Krieges nach und kombiniert Auszüge aus Werbung, TV-Serien, Musik und journalistischen Dokumenten der 1960er- und 1970er-Jahre, während Che Guevara, Mao Tse-tung, John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow als Marionetten Fragmente ihrer bedeutendsten Reden halten. Aus dieser Zeit stammt die Arbeit Glimpses of the USA (1959) von Charles und Ray Eames (1907–1978, St. Louis, Missouri, USA und 1912–1988, Sacramento, Kalifornien, USA). Im Auftrag der United States Information Agency legten sie mit mehr als 2200 Fotoaufnahmen und Bewegtbildern ein Porträt der US-amerikanischen Gesellschaft vor, das 1959 im Zuge des ersten Kulturaustauschs zwischen den USA und der Sowjetunion in der „American National Exhibition“ in Moskau, Sokolniki Park präsentiert wurde und dem sowjetischen Publikum zugleich wirtschaftlichen Wohlstand und Menschlichkeit vermitteln sollte.

Suzanne Treister (*1958, London, Großbritannien) zeigt eine große Anzahl von Arbeiten, die sich mit staatlichen und militärischen Forschungsprogrammen, Social Engineering und Ideen der Kontrollgesellschaft, Verschwörungstheorien, Kybernetik, wissenschaftlichen Zukunftsprojektionen und Gegenkultur beschäftigen.

Ausstellungsansicht, Henrike Naumann, Tag X. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsansicht, Henrike Naumann, Tag X. © Foto: Diether v. Goddenthow

Henrike Naumann (*1984, Zwickau, Deutschland) stellt eine Neubearbeitung ihrer Installation Tag X vor, die ursprünglich für den 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer konzipiert wurde. Hintergrund der Arbeit ist eine Reihe 2018 bekannt gewordener Netzwerke, die Verbindungen zu Polizei, Bundeswehr und Verfassungsschutz unterhielten und einen gewaltsamen, systematischen Wandel in Deutschland herbeiführen wollten. Dabei stehen die Spannungen zwischen Ost- und Westdeutschland und die Spionage im Mittelpunkt. Die Installation konfrontiert den Betrachter mit einem höchst dystopischen Szenario rechter Umsturzfantasien. Wohnaccessoires und Designklassiker werden zu Waffen, mit denen am „Tag X“ in Deutschland jeder mitkämpfen kann.
Die Performance The Romeos (2018) von Dora García (*1965, Valladolid, Spanien) reinszeniert eine während des Kalten Krieges vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR eingesetzte Spionagetaktik. Agenten nahmen dabei gezielt persönliche und bisweilen intime Beziehungen zu Sekretärinnen westdeutscher Politiker auf, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. García beauftragt in Anlehnung an diese Romeos Performer, zu angekündigten Zeiten die Ausstellung zu unterwandern, und kreiert vor Ort eine Atmosphäre von Verdacht und Ungewissheit.

Corne­lia Schleime. Neben ihren foto­gra­fi­schen Selbst­por­träts zeigt die Künst­le­rin eine Serie, in der sie die über sie geführte Akte des Minis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit mit Selbst­por­träts ironisch konter­ka­riert. © Foto: Diether v. Goddenthow
Corne­lia Schleime. Neben ihren foto­gra­fi­schen Selbst­por­träts zeigt die Künst­le­rin eine Serie, in der sie die über sie geführte Akte des Minis­te­ri­ums für Staats­si­cher­heit mit Selbst­por­träts ironisch konter­ka­riert. © Foto: Diether v. Goddenthow

Überwachung und Zensur während des Kalten Krieges sind zentral für die präsentierten Arbeiten von Cornelia Schleime (*1953, Ost-Berlin, DDR). Neben ihren fotografischen Selbstporträts aus der Körperaktion Ich halte doch nicht die Luft an (1982) zeigt die Künstlerin ihre Serie Auf weitere gute Zusammenarbeit (1993), in der sie die über sie geführte Akte des Ministeriums für Staatssicherheit mit Selbstporträts ironisch konterkariert. Thomas Demand (*1964, München, Deutschland) richtet seine künstlerische Strategie auf die mediale Konstruktion von Wirklichkeit. Seine Fotografien zeigen vom Künstler angefertigte detailgetreue Nachbildungen aus Papier und Pappe von politischen und gesellschaftlichen Schauplätzen, die sich durch ihre mediale Verbreitung in das kollektive Bildgedächtnis eingeschrieben haben. Badezimmer (1997) zitiert das bekannte Pressebild des 1987 tot aufgefundenen CDU-Politikers Uwe Barschel in der Badewanne eines Hotelzimmers. In der Gleichzeitigkeit von Tatort und Rekonstruktion findet in Demands Arbeit eine irritierende Überlagerung unterschiedlicher Realitätsansprüche statt.

Jonas Staal (*1981, Zwolle, Niederlande) behandelt in seiner künstlerischen Praxis das Verhältnis zwischen Kunst, Demokratie und politischer Propaganda. In seinem Projekt Steve Bannon: A Propaganda Retrospective (2018) beleuchtet er die langjährige Arbeit des ehemaligen Beraters von US-Präsident Donald Trump als Filmproduzent und macht in der Dekonstruktion zentraler Bildmotive und Verschwörungsnarrative den ideologischen Nährboden des Trumpismus sichtbar.

Ausstellungsansicht, Metahaven, The Sprawl: Propaganda about Propaganda, 2016. © Foto: Diether v. Goddenthow
Ausstellungsansicht, Metahaven, The Sprawl: Propaganda about Propaganda, 2016. © Foto: Diether v. Goddenthow

Das 2007 von Vinca Kruk und Daniel van der Velden gegründete Designkollektiv Metahaven setzt sich für Informationsfreiheit im postfaktischen Zeitalter ein. In ihrem Film The Sprawl (Propaganda about Propaganda) (2015) nehmen sie die massive Ausbreitung staatlich organisierter Propaganda- und Desinformationskampagnen in den sozialen Netzwerken als Gegenreaktion auf deren Nutzung durch Aktivisten des Arabischen Frühlings kritisch in den Blick.

Mit aktuellen Methoden der staatlichen Geheimhaltung beschäftigt sich die investigative Konzeptkünstlerin, Autorin und Filmemacherin Jill Magid (*1973, Bridgeport, Conneticut, USA). In der Schirn zeigt sie Teile von The Spy Project (2005–2010), u. a. die Neonlicht-Installation Miranda IV und die Texte 18 Spies. Die Arbeit wurde vom Niederländischen Geheimdienst (AIVD) beauftragt, später in Teilen zensiert und konfisziert und verwickelte die Künstlerin selbst in die Geheimhaltungsstrategien der Organisation. Die Gruppe Forensic Architecture untersucht weltweit verdeckte Fälle von Menschenrechtsverletzungen, staatlicher Gewalt und Desinformation. In ihrem interdisziplinären Verfahren der forensischen Architektur führt sie eine Vielzahl von Beweisquellen wie Video- und Bildmaterial, Zeugenaussagen und Materialanalysen zur Rekonstruktion eines Tathergangs zusammen. Die in der Schirn gezeigte Arbeit The Killing of Óscar Pérez (2018) behandelt die Ermordung des venezolanischen Rebellenführers und seiner Gefolgsleute im Januar 2018 durch staatliche Sicherheitskräfte.

 Simon Denny Modded Server-Rack Display with David Darchicourt Commissioned Map of Aotearoa New Zealand (2015) © Foto: Diether v. Goddenthow
Simon Denny Modded Server-Rack Display with David Darchicourt Commissioned Map of Aotearoa New Zealand (2015) © Foto: Diether v. Goddenthow

Zentraler Gegenstand der künstlerischen Arbeit von Simon Denny (*1982, Auckland, Neuseeland) sind die Schnittstellen von Design, Technologie und Sprache in der Kommunikation von Geheimdiensten. Seine Installation Modded Server-Rack Display with David Darchicourt Commissioned Map of Aotearoa New Zealand (2015) wurde erstmals bei der Venedig Biennale 2015 als Teil des Projekts Secret Powers vorgestellt. Sie basiert auf der Zusammenarbeit mit David Darchicourt, der als Grafikdesigner für die National Security Agency (NSA) und später für die Defense Intelligence Agency (DIA) tätig war. Zu sehen ist eine von Darchicourt entworfene Weltkarte mit Neuseeland im Zentrum und den von dort ausgehenden Datenströmen in die USA und nach Australien. Trevor Paglen (*1974, Camp Springs, Maryland, USA) widmet sich den Infrastrukturen globaler Überwachung und Datenerfassung. Der Künstler, Geograf und Autor ist dafür bekannt, das Unsichtbare durch das Sichtbare zu erforschen, und setzt hochentwickelte Technologie ein, um Fotos von geheimen Militärstützpunkten in abgelegenen oder gesperrten Gebieten aus mehreren Kilometern Entfernung zu machen. In der Schirn präsentiert er eine Reihe von fotografischen Arbeiten, u. a. aus seiner Serie Limit Telephotography, sowie die monumentale Installation Code Names (2009), die eine Liste mit Namen und Chiffren geheimer Militär- und Geheimdienstprogramme publiziert.

Während der Laufzeit der Ausstellung realisieren die Künstler Gabriel Lester und Jonas Lund mit The Fly on the Wall (2020) eine interaktive Intervention auf der Schirn Website. Diese adressiert die Informationsasymmetrie zwischen Tech-Giganten und Individuen und erforscht Mechanismen riesiger Datensätze, gezielter Werbemaßnahmen, der Modellierung demografischer Daten und benutzerdefinierter Zielgruppen. Ausgehend von einer kleinen Fliege auf der Website entwickeln die Künstler eine Spionage-Agentur: Sie rekrutieren Online-Besucher als Agenten, die wiederum andere Besucher auf Basis ihrer Interaktion mit der Website ausspionieren.

ALLE KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER DER AUSSTELLUNG

Lawrence Abu Hamdan, Maja Bajevic, Jean-Luc Blanc, Nina Childress, Guy de Cointet, Thomas Demand, Simon Denny, Mauricio Dias & Walter Riedweg, Stan Douglas, Charles und Ray Eames, Forensic Architecture, Dora García, Mathis Gasser, Rodney Graham, Eva Grubinger, Humans since 1982, Alfredo Jaar, Kiluanji Kia Henda, Gabriel Lester, Jonas Lund, Lim Minouk, Dora Longo Bahia, Jill Magid, Fabian Marti, Josephine Meckseper, Mieko Meguro, Metahaven, Aleksandra Mir, Henrike Naumann, Trevor Paglen, Park Chan-Kyong und Park Chan-Wook, Cornelia Schleime, Jim Shaw, Taryn Simon, Jonas Staal, Noam Toran, Suzanne Treister, Nomeda & Gediminas Urbonas, Jane und Louise Wilson, Liam Young und Tamir Zadok

PUBLIKATION WE NEVER SLEEP, herausgegeben von Cristina Ricupero, Alexandra Midal und Katharina Dohm. Mit einem Vorwort von Philipp Demandt. Essays von Jörg Heiser, Jelena Martinovic, Marina Otero Verzier, Cristina Ricupero, Noam Toran und Wladimir Velminski sowie Faksimiles bereits erschienener Textbeiträge von Ulrike Knöfel, Metahaven, Joanna Moorhead und Jonas Staal. Engl./Dt. Ausgabe, 184 Seiten, ca. 100 Abb., 20 x 27 cm (Hochformat), Snoeck, ISBN 978-3-86442-318-5, 25 € (SCHIRN), 34 € (Buchhandel)

WIFI GUIDE Das speziell für die Nutzung des kostenlosen SCHIRN WIFI entwickelte Vermittlungsangebot ist in der Schirn über das eigene Smartphone oder Tablet auf Deutsch und Englisch unter www.schirn.de/wifi erreichbar. Der digitale Guide zur Ausstellung „We Never Sleep“ bietet während des Rundgangs Impulse, spielerisch Werke intensiver zu betrachten und kennenzulernen.
ORT SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, Römerberg, 60311 Frankfurt DAUER 24. September 2020 – 10. Januar 2021 INFORMATION www.schirn.de E-MAIL welcome@schirn.de TELEFON +49-69 29 98 82-0 FAX +49-69 29 98 82-240

EINTRITT 10 €, ermäßigt 8 €; freier Eintritt für Kinder unter 8 Jahren SCHUTZ- UND HYGIENEMASSNAHMEN Um den Ausstellungsbesuch auch während der Corona-Pandemie sicher zu gestalten, wurden in Abstimmung mit den zuständigen Behörden umfassende Schutz- und Hygienemaßnahmen entwickelt. Weitere Informationen unter www.schirn.de/besuch

EINFÜHRUNGEN IM SCHIRN SPACE Di 11 Uhr, Mi 17 Uhr, Do 20 Uhr, Fr 14.30 Uhr, Tickets im Onlineshop erhältlich KULTURPARTNER HR2 KURATORINNEN Cristina Ricupero in Zusammenarbeit mit Katharina Dohm, Schirn Kunsthalle Frankfurt GEFÖRDERT DURCH Stadt Frankfurt am Main und Verein der Freunde der Schirn Kunsthalle e. V. UNTERSTÜTZUNG VON Mitgliedern des Vorstands und des Kuratoriums der Freunde der Schirn Kunsthalle e. V. sowie von dem Mondriaan Fund und Pro Helvetia, der Schweizer Kulturstiftung

HASHTAGS #WENEVERSLEEP #SCHIRN FACEBOOK, TWITTER, YOUTUBE, INSTAGRAM, PINTEREST, SCHIRN MAGAZIN www.schirn.de/magazin SCHIRN MAGAZIN NEWS ausgewählte Artikel, Filme und Podcasts direkt als Nachricht empfangen, abonnieren unter www.schirn.de/magazin/news

Wiesbadener Künstlergruppe verwandelt ehemalige Metzgerei zum unkonventionellen Kunst-Ort – Start am 4.10.2020 –

Plakat_PRK-(2)Was machen Künstler während der Pandemie? Sie machen weiter und entwickeln ungewöhnlichere Konzepte als davor, und sei es in einer ehemaligen Metzgerei, die – nun saniert – einer Wiesbadener Künstlergruppe um Initiatorin Angela Cremer drei Monate lang als projektraumKunst dient.

 

 

Unter dem Titel „Quartal“ wird die 1. Künstlergruppe von Oktober bis Dezember, bestehend aus Ann Besier (Malerei), Antje Dienstbir (Löffelschmiede-Arbeiten), Ingrid Heuser (Installationen, Zeichnungen und Objekte) und Benjamin Semm (Fotografie) eine sich wandelnde Ausstellung präsentieren. Den Startschuss gibt die „Ausstellung I“, die am 4.10. um 16 Uhr eröffnet wird. Die „Ausstellung II“ mit weiteren Arbeiten der 4 Künstler*innen ist ab dem 23.10. für Besucher offen. Zur Preview für „Ausstellung III“ wird am 13.11. eingeladen, welche den Blick auf das Finale der drei Monate richtet: Die Auktion. Kunstinteressierte haben ab diesem Zeitpunkt die Möglichkeit, Gebote für die Arbeiten der „Ausstellung III“ in einen Briefkasten einzuwerfen.

Das bewusst ungewöhnliche und straffe Programm des „projektraumKUNST“ soll das Schaffen der Künstlergruppe in den Vordergrund stellen und den Diskurs um die jeweiligen Werke anheizen. Statt langen Reden und Prosecco erwartet die Besucher*innen direkte Gespräche und Bier.

Covid-19: Es gelten die vorgeschriebenen Abstands- und Hygienevorschriften, der Einlass wird nur mit eigener Mund-/ Nasenmaske gewährt.

Auf einen Blick:
04.10.20: 16 Uhr: Eröffnung Atelier Angela Cremer u. Ausstellung I
23.10.20: 16 Uhr: Wechsel der Werke – Ausstellung II
13.11.20: 19 Uhr: Preview Ausstellung III
04.12.20: 16 Uhr: Auktion Ausstellung III
Allgemeine Öffnungszeiten: Freitag von 16 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 20 Uhr

ADRESSE:
Atelier Angela Cremer
-projektraumKUNST-
Saalgasse 16
65183 Wiesbaden

KONTAKT – Anmeldung
Angela Cremer
www.angelacremer.de
info@angelacremer.de

Signalwirkung: Die 72. Frankfurter Buchmesse mit Teilnehmern aus 85 Ländern

© Foto: Diether v. Goddenthow
© Foto: Diether v. Goddenthow

Ein Fest für Literatur in Frankfurt und digital u.a. mit Irvine Welsh, Cornelia Funke, Nell Zink und Chilly Gonzales / 70 Stunden Fachprogramm u.a. mit James Daunt, Ananth Padmanabhan und Jenny Fry.

Wie keiner anderen Branchenveranstaltung gelingt es der Frankfurter Buchmesse, globale Netzwerke zu knüpfen, Zukunftsmärkte zu erschließen und dabei sowohl fachliche als auch gesellschaftspolitische Themen auf die Agenda zu setzen. Dass sie genau dafür auch im Corona-Jahr 2020 steht, zeigen mehrere Tausend Aussteller aus rund 85 Ländern (Stand 20. September 2020). Knapp 850 digitale Aussteller kommen aus dem deutschsprachigen Raum. Damit ist die Special Edition der Frankfurter Buchmesse so international wie immer, u.a. mit Teilnehmern aus allen Teilen Europas, aus China und Taiwan, Argentinien und Kolumbien, Kasachstan und der Ukraine, aus den USA, Kanada und vielen weiteren Ländern. Als digitale Aussteller werden Verlage, Buchhandlungen, Literaturagenten und Scouts, Selfpublisher und Dienstleister gezählt. Sie nehmen am digitalen Fachprogramm der Frankfurter Buchmesse teil, präsentieren ihre Neuerscheinungen auf den Themenseiten unter buchmesse.de und beteiligen sich mit eigenen Veranstaltungen am Programm.

„Für das globale Publishing ist die Frankfurter Buchmesse immer auch eine Standortbestimmung. Diese Selbstvergewisserung ist in diesem Jahr wichtiger denn je: Wir sehen, dass die internationale Verlagswelt auch in Krisenzeiten flexibel, erfinderisch und mutig handeln kann. Wir wollen an den fünf Messetagen von unseren Kolleginnen und Kollegen überall auf der Welt hören – aus Ägypten, Brasilien, Finnland oder Singapur. Wir wollen den Erfahrungsaustausch fördern, Kontakte ermöglichen, Erfolgsmomente teilen und Trends identifizieren. Gemeinsam mit deutschen und internationalen Medienpartnern und Verlagen haben wir die Frankfurter Buchmesse um eine digitale Komponente erweitert, die von überall auf der Welt zugänglich ist. In einem Jahr der Unwägbarkeiten ist dies für mich ein „Leuchtfeuer der Hoffnung“, um mit Margaret Atwood zu sprechen. Der intensive Austausch mit unterschiedlichsten Branchenteilnehmern über viele Monate hinweg und unter schwierigen Bedingungen ist einmalig – und ich danke allen Beteiligten dafür“, sagte Juergen Boos heute auf der Vorschau-Pressekonferenz der Frankfurter Buchmesse.

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Das rund 70 Stunden umfassende Fachprogramm der Special Edition beinhaltet Konferenzen, Markteinblicke, und Matchmaking-Sessions. Es ist auf Interaktion und Partizipation angelegt. Zahlreiche internationale Branchenführer kommen zu Wort, etwa James Daunt, CEO der Filialisten Waterstones und Barnes & Noble, Ananth Padmanabhan, CEO von HarperCollins India, und Jenny Fry, Commercial Director & Board Member des schottischen Indie-Verlags Canongate.

Mit Frankfurt Rights steht Rechtehändler*innen eine digitale Rechteplattform zur Verfügung, die von Verlagen, Agenten, Scouts, Filmproduzenten, Screenwritern und Merchandisern genutzt wird. Hier werden Programmverantwortliche fündig, die auf der Suche nach neuen Titeln für ihre Programme sind. Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung aus dem NEUSTART KULTUR Programm der Bundesregierung können die digitalen Angebote in diesem Jahr und bis Sommer 2021 kostenfrei genutzt werden.

Das BOOKFEST digital sendet am Samstag, 17. Oktober 2020 von 10 bis 22 Uhr auf zwei Kanälen in die ganze Welt: 22 Stunden voller Geschichten, Diskussionen und anregender Gespräche, u.a. mit Elisabeth Gilbert, Kirsten Boie, Axel Scheffler und Yvonne Adhiambo Owuor. Für Literaturliebhaber*innen bringen die ARD-Buchmessenbühne und das BOOKFEST city internationale Stars in die Stadt: Auf der großen Bühne in der Festhalle und an vielen Orten in Frankfurt können Leser*innen in der Buchmessewoche über 150 Autor*innen und deren neueste Bücher entdecken. www.buchmesse.de/bookfest, www.buchmesse.de/ard

Kanada, das seinen Ehrengastauftritt auf 2021 verschoben hat, wird in der Messewoche über 25 digitale Veranstaltungen anbieten; sie sollen die einzigartige Vielfalt der kanadischen Literatur- und Kulturszene verdeutlichen. Das Programm wird am 24. September bekannt gegeben. 246 Bücher von kanadischen Autor*innen werden bis Oktober 2020 in deutscher Übersetzung vorliegen. Eine Liste dieser Neuerscheinungen ist hier abrufbar: www.buchmesse.de/files/media/pdf/NEL%20Kanada_September_2020.pdf

Die erste digitale Ausgabe des Weltempfangs, der gesellschaftspolitischen Bühne der Frankfurter Buchmesse, steht unter dem Motto „Europa – Kulturen verbinden“, während das erste digitale Symposium von Litprom e.V., der Gesellschaft zur Förderung von Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika, nach der Rezeption afrikanischer Literaturen in Deutschland fragt. Das Symposium wurde aufgezeichnet und wird am 12. Oktober von 14.00-17.30 Uhr auf den YouTube-Kanälen der Veranstalterinnen, Litprom und KfW Stiftung, sowie auf www.buchmesse.de und dem YouTube-Kanal der Frankfurter Buchmesse zu sehen sein.

ffm-buchmesse-kooperationspartnerDas Liveprogramm der Frankfurter Buchmesse ist unter www.buchmesse.de/live zu finden.
Informationen zur Signals of Hope Kampagne: https://signalsofhope.buchmesse.de/
Das Programm auf der ARD-Buchmessenbühne wird aufgezeichnet und per Livestream auf www.buchmesse.ARD.de übertragen.
Tickets für die Veranstaltungen in der Festhalle: https://buchmesse2020.reservix.de/events

Ausstellerverzeichnis und Veranstaltungskalender der Frankfurter Buchmesse – Special Edition können hier eingesehen werden: www.buchmesse.de/digitale-buchmesse/veranstaltungen-aussteller

„Ich habe kein Problem damit, Donald Trump als Narzissten zu bezeichnen“ – Mary L. Trump zeichnet Psychogramm ihres Onkels

Mary L. Trump: Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf (deutsche Ausgabe von Too Much and Never Enough), Heyne Verlag, München 2020, Hardcover mit Schutzumschlag, 288 Seiten, € 22,00 [D] inkl. MwSt. ISBN: 978-3-453-21815-4
Mary L. Trump: Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf (deutsche Ausgabe von Too Much and Never Enough), Heyne Verlag, München 2020, Hardcover mit Schutzumschlag, 288 Seiten, € 22,00 [D] inkl. MwSt. ISBN: 978-3-453-21815-4
2017 hatten die politisch motivierte Gruppe Citizen Therapists for Democracy und der renommierte US-Psychotherapeut Dr. John Gartner von der John Hopkins University Medical School, Baltimore, (Maryland) Donald Trump eine narzisstische Persönlichkeitsstörung bescheinigt und im Nachrichtenmagazin US-News gewarnt, dass der 45. Präsident der USA an einen unheilbaren „malignen Narzissmus“ leide .

„Donald Trump ist gefährlich geistig krank und charakterlich unfähig, Präsident zu sein“, so Dr. John D. Gartner. Damit verstieß Gartner bewusst gegen die Goldwater-Regel, die Psychiatern eine Diagnose aus der Ferne untersagt. Tausende Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten hatten sich den Citizen Therapists angeschlossen und gemeinsam in einem Manifest die Überzeugung vertreten, dass die „ Freiheit der Menschen in den USA, gar weltweit, durch Narzissten wie Trump bedroht“ sei.

Stellten die Citizen Therapists Ferndiagnosen, so präzisiert nunmehr die  promovierte Expertin für Klinische Psychologie Mary L. Trump aus familiärer Insiderposition Donald Trumps Psychogramm in ihrem in diesen Tagen erschienenen Buch „“Zu viel und nie genug“, Heyne-Verlag, München 2020:„Ich habe kein Problem damit, Donald Trump als Narzissten zu bezeichnen – alle neun Merkmale, wie sie im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) dargelegt sind, treffen auf ihn zu – aber die Rubrizierungen allein reicht nicht“ (Mary L. Trump 2020, S. 25). Nach ihrer fachärztlichen Einschätzung erfülle ihr Onkel möglicherweise ein ganzes Bündel weiterer psychischer Störungen, wie etwa Kriterien einer antisozialen Persönlichkeit Fakt sei, dass Donalds Pathologien so komplex seien und sein Verhalten so unerklärbar, das es für eine genaue und umfassende Diagnostik einer ganzen Batterie an psychologischen und neurologischen Tests bedürfe, resümiert die Autorin.

Wenngleich Mary L. Trump ihren Onkel Donald aufgrund seiner mangelnden psychischen Voraussetzungen mit dem Präsidentenamt für  überfordert hält, entschuldigt sie dessen Verhalten – zumindest indirekt –  mit seiner  traumatischen Kindheit, in der aus ihm wurde, was er heute darstellt. Auf rund 245 Seiten beschreibt und kommentiert die Autorin fachlich kompetent die Leiden der Trump-Kinder an ihren „Problem-Eltern“. Insbesondere das Leiden unter Donald Trumps Vater Fred, dem die Autorin eine antisoziale Persönlichkeitsstörung bescheinigt, was sie anhand zahlreicher, unglaublicher Beispiele plausibilisiert.

„Ein Soziopath in der Elternrolle“, so die Autorin, sei ein Garant für schwere Störungen im kindlichen Selbstverständnis, der Emotionssteuerung und der Beziehung zur Welt, schon gar, wenn niemand da ist, der die Auswirkungen abfedern könne. Und da war niemand. Denn Freds Frau Mary „sei die Art Mutter gewesen, die nicht ihre Kinder tröstete, „sondern sich an ihnen tröstet“. „Sie kümmerte sich um sie, wenn es ihr passte, nicht wenn sie das brauchten“, und sie hatte einen Hang zu Selbstmitleid und flüchtete sich in Märtyrertum „und war sich selbst die Nächste“.

„Wenn wir Glück haben, haben wir als Säuglinge und Kleinkinder mindestens einen Elternteil, der emotional erreichbar ist“, so die Autorin. Mary und Fred seien aber von Anfang an „Problem-Eltern“ gewesen.  Am schlimmsten habe es den zweieinhalbjährigen Donald und den neun Monate alten Robert, die  verletzlichsten, getroffen in der Zeit als die Mutter über ein Jahr in einer Klinik weilte.

Mary L. Trumps Buch „Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf“, erschienen im Heyne-Verlag, München 2020, 287 Seiten, 22,00 Euro. Das Werk ist nicht nur ein brillantes Psychogramm des mächtigsten Mannes der Welt,   sondern auch  eine  fundierte Dokumentation über mögliche fatale  Folgen narzisstischen Missbrauchs von Kindern.  Was die Autorin hier an haarsträubenden Familiengeheimnissen ausplaudert, ist kein Einzelfall, sondern geschieht so oder ähnlich  in zig Familien aller Schichten.  Tröstlich bleibt vielleicht die Erkenntnis, dass nicht alle Menschen mit schwerer Kindheit später in ihrem Leben auf die schiefe Bahn geraten oder gar das Zeug zu  narzisstischen Autokraten  entwickeln.  Und nicht jeder Narzisst ist nicht im klinischen Sinne krank, solange er unter seinem Sosein nicht leidet.

So hält der  US-Psychiater Otto Kernberg, Wegbereiter der Erforschung und Behandlung von schweren Persönlichkeitsstörungen, wie dem Narzissmus und dem Borderlinesyndrom,  Donald Trump keineswegs für krank, sondern für „einen gefährlichen Politiker“ .
Als Steigerung der narzisstischen Störung gilt der maligne, der „bösartige Narzissmus“. Betroffene halten sich für großartig, sind unehrlich, aggressiv, misstrauisch, paranoid, rachsüchtig. „Diese Züge können Sie öffentlich bei Trump beobachten. Kein Zweifel!“.(zit. n.: Kerstin Kullmann Der Unermüdliche. Spiegel Nr. 38, 12.09.2020)

Spätestens  nach Mary L. Trumps Lektüre „Zu viel und nie genug. Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf“ kann sich kein Trump-Fan später einmal  aus seiner Verantwortung,  herausreden,  „nichts gewusst zu haben“.

(Rhein-Main.Eurokunst)

Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5)
DSM-5® ist das weltweit anerkannte und etablierte Klassifikationssystem für psychische Störungen,
Diagnostische Kriterien des NARZISSMUS nach DSM-IV bedeuten 5 oder mehr der diagnostische Kriterien müssen erfüllt sein: Laut Donald Trumps Nichte, der Klinischen Psychologin Mary L. Trump, erfüllt ihr Onkel Donald sämtliche Kriterien:

1. Person zeigt ein übertriebenes Selbstwertgefühl (übertreibt die eigenen Fähigkeiten und Talente und erwartet, selbst ohne besondere Leistung als „etwas Besonders“ Beachtung zu finden)
2. Person beschäftigt sich ständig mit Phantasien grenzenlosen Erfolges, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe.
3. Person ist der Meinung, dass er oder sie besonders und einzigartig ist, dass nur Personen mit hohem Status oder in besonderen Institutionen ihn verstehen.
4. Person verlangt ständig Bewunderung
5. Person legt ein Anspruchsdenken an den Tag, stellt Ansprüche an die Behandlung oder unmittelbare Zustimmung zu den eigenen Erwartungen.
6. Person nützt zwischenmenschliche Beziehungen aus, um mit Hilfe anderer die eigenen Ziele zu erreichen.
7. Person zeigt Mangel an Einfühlungsvermögen, kann z.B. nicht erkennen oder empfinden, wie sich andere fühlen und welche Bedingungen diese haben.
8. Person ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, dass andere neidisch auf ihn sind.
9. Person zeigt arrogantes, überhebliches Verhalten oder hat entsprechende Einstellungen

Einige Kriterien sind nicht direkt beobachtbar und lassen sich nur aus der Innenperspektive der Person erschließen.

Die narzisstische Persönlichkeit zeigt Defizite
– in der Selbstwahrnehmung
– in Sprache und Organisation des Denkens
– in der Intentionalität und Volition
– in der Stimmungsregulation
– in der Wahrnehmung von Zeit, Raum und Kausalität.

MALIGNER NARZISSMUS bedeutet zusätzlich
– Antisoziale Merkmale
– Paranoide Züge
– Ich-Syntone Aggressivität
– pathologische Eigenliebe
– übernormale Selbstbezogenheit und Selbstzentriertheit
– exhibitionische Grandiosität
– Gefühle der Überlegenheit
– Rücksichtslosigkeit
– Diskrepanz zwischen übermäßigen Ansprüchen und Rivalität
– infantile Wertvorstellungen (Wohlhabenheit, Kleidung, Attraktivität)
– übermäßige Abhängigkeit von Bewunderung
Quelle: Dr.med.Thomas G. SchaetzlerDonald Trump maligner Narzisst, https://www.aerzteblatt.de/studieren/forum/134802
Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-5®. Deutsche Ausgabe herausgegeben von P. Falkai und H.-U. Wittchen, mitherausgegeben von M. Döpfner, W. Gaebel, W. Maier, W. Rief, H. Saß und M. Zaudig, Hogrefe Verlag, ISBN: 9783801728038, 2., korrigierte Auflage 2018, LXIV/ 1,298 Seiten, 169,00 Euro
https://www.hogrefe.de/shop/diagnostisches-und-statistisches-manual-psychischer-stoerungen-dsm-5r-88625.html

Illuminierung der Handwerkskammer – Effektvolle Aktion zum Tag des Handwerks

Am Samstag, dem 19. September 2020 findet der zehnte bundesweite „Tag des Handwerks“ statt. Am Tag des Handwerks schaut ganz Deutschland auf seine Handwerker. Handwerksbetriebe und -organisationen verdeutlichen an diesem Tag bundesweit mit Aktionen und Veranstaltungen, dass Deutschland handgemacht ist. An diesem Tag wird das Verwaltungsgebäude der Handwerkskammer Wiesbaden an der Bierstadter Straße 45 ab 20 Uhr durch eine effektvolle Beleuchtung in Szene gesetzt. Technisch umgesetzt wird die Illuminierung durch die Wiesbadener Firma „Audiluma“.

Für Hauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk ist das im Jahr 2004 bezogene Verwaltungsgebäude aufgrund seiner architektonischen Beschaffenheit ideal für eine Illuminierung geeignet. „Das markante und repräsentativ gelegene Haus wird durch die individuelle Beleuchtung noch mehr zu einem Hingucker“, so Mundschenk. Die Handwerkskammer Wiesbaden wolle zudem mit dieser spektakulären Aktion gerade in Zeiten der Corona-Pandemie für einen „erhellenden Lichtblick“ sorgen und Hoffnungsschimmer senden.

Ins Leben gerufen wurde der bundesweite Aktionstag im Jahr 2011. Er verfolgt die Zielsetzung, gegenüber einer breiten Öffentlichkeit die Bedeutung und Leistung von über 1 Million Handwerksbetrieben mit ihren rund 5,5 Millionen Beschäftigten zu verdeutlichen. Der Bezirk der Handwerkskammer Wiesbaden umfasst rund 26.000 Betriebe mit knapp 120.000 Beschäftigten und 9.000 Lehrlingen und ist damit die „Wirtschaftsmacht von nebenan“.

Friedhofskultur in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe ernannt

Impression Lindenallee im Wiesbaden-Biebricher Friedhof. © Foto: Diether v. Goddenthow
Impression Lindenallee im Wiesbaden-Biebricher Friedhof. © Foto: Diether v. Goddenthow

Der Südfriedhof der Landeshauptstadt Wiesbaden, als zweitältester städtischer Hauptfriedhof nach dem Nordfriedhof, in den Jahren 1908 bis 1909 entstanden, steht nun im Zeichen des immateriellen Kulturerbes Friedhofskultur: Vertreter des Grünflächenamtes brachten am Freitagmorgen, 18. September, ein entsprechendes Schild am Haupteingang des Südfriedhofs im Siegfriedring 25 an, um so auf die wichtige Bedeutung der Friedhofskultur aufmerksam zu machen.

Wiesbaden ist damit Teil eines bundesweiten Netzwerks von über 100 Städten, die den diesjährigen Tag des Friedhofs am Sonntag, 20. September, der Ernennung der Friedhofskultur in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe widmen. „Mit der Ernennung der Friedhofskultur zum immateriellen Kulturerbe werden nicht die Friedhöfe an sich, sondern all das, was Menschen auf den Friedhöfen tun, gewürdigt“, betont Andreas Kowol als zuständiger Dezernent des Grünflächenamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden. „Dazu gehört das Trauern, Erinnern und Würdigen ebenso wie das Gestalten, Pflegen und Weiterentwickeln auf unseren 21 städtischen Friedhöfen.“ Den Rahmen hierfür schaffen Friedhofsverwalterinnen und Friedhofsverwalter, Bestatterinnen und Bestatter, ebenso wie Gärtnerinnen und Gärtner sowie Steinmetze und viel weitere ehrenamtlich Tätige in christlichen, jüdischen oder muslimischen Gemeinden.

Die Kruftanlagen aus Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Hauptfriedhof Mainz © Foto: Diether v. Goddenthow
Die Kruftanlagen aus Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Hauptfriedhof Mainz © Foto: Diether v. Goddenthow

Bereits im März 2020 beschloss die Kultusministerkonferenz auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission, die Friedhofskultur in Deutschland in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. Leider fiel dieses Ereignis genau in die Zeit des Corona-Lockdowns, was dazu führte, dass die Ernennung medial völlig unterging. Mit dem bundesweiten Aktionstag „Friedhöfe auszeichnen“ wurde nun nochmal auf die Bedeutung aufmerksam gemacht. Mit der Aktion soll vor allem auch auf den vielfältigen Wert der Friedhofskultur für unsere Gesellschaft hingewiesen werden, was sowohl in kultureller, historischer oder sozialer Hinsicht aber auch in Hinblick auf Klima- und Naturschutz, Völkerverständigung oder Integration zum Ausdruck kommt. Vor diesem Hintergrund soll der Friedhof vor allem auch stärker als Ort der Lebenden wahrgenommen werden, der weit über die persönlichen Trauerrituale hinaus identitätsstiftende Bedeutung für unsere Gesellschaft hat. Hervorzuheben ist beispielsweise die historische Dimension der Denkmäler. Der Kulturraum Friedhof bildet zudem den größten Skulpturenpark unserer Städte und ist zugleich Inspirationsfläche für vielfältige Kunstformen. Besonders bedeutsam ist seine soziale Funktion: Der Friedhof erweist sich als Treffpunkt für Familien oder Angehörige und wirkt auch sozialer Vereinsamung von Hinterbliebenen entgegen. Nicht zuletzt zeigt sich dieser Kulturraum über kulturelle und religiöse Unterschiede hinweg als ein Ort der Integration und des Friedens. Nicht zu vergessen ist die Bedeutung der Friedhöfe für den Naturschutz, zum Beispiel auch als Ort der Biodiversität, gerade in Zeiten des Klimawandels.

Grundvoraussetzung für die Ernennung der Friedhofskultur in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe war für die UNESCO „die Lebendigkeit der kulturellen Ausdrucksform, die vom menschlichen Wissen und Können getragen, von Generation zu Generation weitervermittelt und stetig neu geschaffen und verändert wird“, wie es die deutsche UNESCO-Kommission auf Ihrer Webseite formuliert. Es geht also nicht darum, das Friedhofswesen in seiner jetzigen Form zu mumifizieren, sondern um deren zeitgerechte Weiterentwicklung.

Mausoleen Mainzer Hauptfriedhof. © Foto: Diether v. Goddenthow
Mausoleen Mainzer Hauptfriedhof. © Foto: Diether v. Goddenthow

Initiator der Aktion ist das „Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur“, das sich der Pflege und Weiterentwicklung dieses Kulturerbes verschrieben hat. Umfangreiche Informationen über die Friedhofskultur in Deutschland, die Ernennung zum immateriellen Kulturerbe und deren Bedeutung für unsere Gesellschaft sind auf der der Internetseite des Kuratoriums unter www.kulturerbe-friedhof.de abrufbar. Weitere Informationen zum Südfriedhof und den anderen Friedhöfen in Wiesbaden sind auch auf der Website www.friedhoefe-wiesbaden.de zu finden.

Hessischer Denkmalschutzpreis im Gesamtwert von 27 000 Euro ehrt leidenschaftlichen Einsatz für kulturelles Erbe

1. Platz Kategorie: Private Eigentümer Haus Lamberti, 65399 Kiedrich. Votum der Jury: Ein fast schon verlorenes Kulturdenkmal im Ortskern von Kiedrich konnte gerettet und durch eine adäquate Nutzung wieder in das Alltagsleben integriert werden. Die Jury lobte das hohe Engagement, die Risikobereitschaft, die Fachkenntnis und die Liebe zum Detail in allen ausgeführten Arbeiten.
1. Platz Kategorie: Private Eigentümer
Haus Lamberti, 65399 Kiedrich. Votum der Jury: Ein fast schon verlorenes Kulturdenkmal im Ortskern von Kiedrich konnte gerettet und durch eine adäquate Nutzung wieder in das Alltagsleben integriert werden. Die Jury lobte das hohe Engagement, die Risikobereitschaft, die Fachkenntnis und die Liebe zum Detail in allen ausgeführten Arbeiten.

Wiesbaden. Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn hat heute den Hessischen Denkmalschutzpreis 2020 überreicht. Die Auszeichnung ehrt Privatpersonen und Organisationen, die eine Leidenschaft teilen: Sie haben mit individuellen Lösungen, handwerklich-technischem Geschick und besonderem Einsatz Denkmäler restauriert oder erforscht. Die Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus Kiedrich (Rheingau-Taunus-Kreis), Wiesbaden, Fulda, Darmstadt, Marburg, Lich (Landkreis Gießen), Frankfurt, Gießen, Weilmünster-Langenbach (Landkreis Limburg-Weilburg) und Limeshain (Wetteraukreis). Zudem hat die Hessische Staatskanzlei den Ehrenamtspreis verliehen.

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn: „Um Baudenkmäler zu erhalten und zu pflegen, braucht es Menschen, die alten Gemäuern mit viel Leidenschaft und Einsatz wieder Leben einhauchen. Das haben die Preisträgerinnen und Preisträger des Hessischen Denkmalschutzpreises vollbracht – und dafür danke ich Ihnen herzlich! All die wunderbaren Beispiele heute machen deutlich, dass privates Denkmalengagement einen zentralen Beitrag dazu leistet, das heimische Kulturerbe lebendig und authentisch zu erhalten. Denkmalpflege ist außerdem gelebte Nachhaltigkeit. Mit jedem Stein, jedem Balken, jeder Wand, die erhalten werden, werden vorhandene Ressourcen geschont. Damit bewahren sie nicht nur Vergangenes, sondern schaffen auch Zukunft. Ich gratuliere zur Auszeichnung und wünsche allen Preisträgerinnen und Preisträgern viel Freude und Schaffenskraft für neue Projekte!“

Der Hessische Denkmalschutzpreis ist mit 20.000 Euro dotiert. Das Geld stiftet die Lotto Hessen GmbH, die den Preis mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Hessen im Jahr 1986 ins Leben gerufen hat. Hinzu kommt als eigene Kategorie des Hessischen Denkmalschutzpreises der Ehrenamtspreis. Das Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro stellt die Hessische Staatskanzlei.

Der erste Preis für eine Privatperson wird 2020 an Dieter Wölfel verliehen. Der Architekt und Zimmermann aus Kiedrich restaurierte ein Patrizierhaus aus dem Jahr 1560. Heute prägt das Haus Lamberti mit seinem Schmuckfachwerk, der ursprünglichen Farbgebung und Fensteranordnung den Ortskern von Kiedrich. Der zweite Preis wurde zweimal vergeben: Gudrun und Andreas Friesenhahn aus Delkenheim haben einem der ältesten Fachwerkhäuser Wiesbadens neues Leben eingehaucht. Historische Zeugnisse wie Deckenmalereien blieben erhalten, gleichzeitig kombinierten sie das Haus aus dem Jahr 1575 mit einem modernen Anbau. Gerd und Kerstin Hausner bauten eine ehemalige Wachswarenfabrik in Fulda behutsam und kenntnisreich zu einem Wohnhaus mit Industriecharme um.

Der erste Preis unter den öffentlichen Preisträgern geht an die bauverein AG für die vorbildliche Sanierung der Gesamtanlage Rhönring/Spessartring in Darmstadt, einem Wohnprojekt aus den 1920er Jahren. Die Philipps-Universität Marburg hat ihr fast 100 Jahre altes Kunstgebäude behutsam saniert und bekommt dafür den zweiten Preis. Den dritten Preis teilen sich zwei Bewerber: Die Stadt Lich bekommt die Auszeichnung für die Wiederbelebung der Oberbessinger Pforte, eines historischen Torhauses. Die ABG Frankfurt Holding wird für die Restaurierung des Cantate-Saals ausgezeichnet, der an das ehemalige Buchhändlerhaus erinnert.

Der von der Hessischen Staatskanzlei gestiftete Ehrenamtspreis geht an drei Gewinnerinnen und Gewinner und ist mit je 2.500 Euro dotiert. Markus Lang, Ortsvorsteher von Weilmünster-Langenbach, hat gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern die alte Viehwaage des Ortes restauriert. Dr. Bernhard Höpfner hat einen Förderverein zum Erhalt des Gießener Bismarckturms gegründet: Der Turm war wegen Bau- und Vandalismusschäden mehr als 40 Jahre lang gesperrt. Christina und Ernst Grabsch schließlich werden für ihr Lebenswerk ausgezeichnet: Seit 24 Jahren ist das Ehepaar ehrenamtlich in der archäologischen Denkmalpflege des Wetteraukreises tätig.

„Es ist uns als Hessische Landesregierung ein Herzensanliegen, das historische Erbe zu schützen und zu bewahren. Unsere Denkmäler sind ein Stück Heimat und sie gehören zur Identität unseres Landes. Eine große Unterstützung sind dabei engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich und mit großer Leidenschaft für die Denkmalpflege einsetzen. Drei Preisträger ehren wir heute und sprechen ihnen damit unseren Dank und Anerkennung aus. Ihr Engagement ist unbezahlbar und wir erleben immer wieder: Auch in schwierigen Zeiten können wir aufs Ehrenamt setzen“, betonte der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer.

„Die Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreises ist ein Höhepunkt im Jahresablauf. Wir waren bei allen Preisträgern vor Ort, um uns ein Bild der geleisteten Arbeiten zu machen und mit den Eigentümern ins Gespräch zu kommen: es wurde Vorbildliches geleistet. In allen Fällen reicht die Sorgfalt und die Liebe zum Detail weit über das von uns geforderte Maß hinaus“ so Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. „Ausgezeichnet werden Menschen, die sich aus Leidenschaft engagieren und sich tief mit der Geschichte des Gebäudes, der Straße und des Ortes verbinden. Sie alle wollen Bestehendes behutsam weiterentwickeln und Ressourcen schonen, denn Denkmalpflege ist ein schon immer sehr selbstverständlich geleisteter Beitrag zum Klimaschutz und zur Bewahrung unserer Ortsbilder und Kulturlandschaften.“

Dr. Heinz-Georg Sundermann, Geschäftsführer LOTTO Hessen GmbH, ergänzte: „Mit den Erträgen aus unseren Lotterien fördern wir seit mehr als 70 Jahren das Gemeinwesen. Insofern haben wir 1986 mit der Einführung der Rubbellose beschlossen, gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege den Hessische Denkmalschutzpreis ins Leben zu rufen, den wir in diesem Jahr bereits zum 35. Mal verleihen. 258 Preisträger konnten wir inzwischen auszeichnen, die Vorbildliches für das kulturelle Erbe in Hessen geleistet haben – und so auch andere dazu motivieren, weitere Denkmäler zu sichern. Und das ist für uns alle ein Gewinn.“

Alle Preisträger im Überblick

exground filmfest 33 eröffnet mit BAD TALES der D’Innocenzo-Brüder – Hybrides Festival im Kino und online

exground33_logo2Vom 13. bis 22. November bringt die 33. Ausgabe des exground filmfest unabhängiges Weltkino in die hessische Landeshauptstadt. Geplant ist, das Filmprogramm unter Einhaltung der Hygienevorschriften in den Wiesbadener Spielstätten Caligari FilmBühne, Murnau-Filmtheater und der Krypta der Marktkirche vor Publikum stattfinden zu lassen. Darüber hinaus können Filme online über ein On-Demand-Modell für 48 Stunden nach dem Beginn der Vorführung im Kino angeschaut werden. Aufgrund der Verordnungen der hessischen Landesregierung finden keine Partys, Konzerte und Lounges statt. Dafür werden jedoch erstmals die Eröffnung und Preisverleihung live übertragen sowie Panels und Filmgespräche für den YouTube-Kanal von exground filmfest aufgezeichnet.

Eröffnungsfilm BAD TALES aus Italien

Der Länderschwerpunkt von exground filmfest nimmt in diesem Jahr die facettenreiche Filmlandschaft aus Italien unter die Lupe. Traditionell wird das Festival mit einem Beitrag aus dem aktuellen Schwerpunktland eröffnet. Die Zuschauer*innen dürfen sich auf das italienische Drama BAD TALES [FAVOLACCE] der Brüder Fabio und Damiano D’Innocenzo freuen. Der Film erzählt in präzisen wie visuell bestechenden Bildern von menschlichen Abgründen und Spannungen zwischen den Bewohner*innen einer sterilen Reihenhaussiedlung im Speckgürtel Roms. Für ihren zweiten abendfüllenden Film wurden Fabio und Damiano D’Innocenzo auf der diesjährigen Berlinale mit einem Silbernen Bären für das beste Drehbuch ausgezeichnet.

Außerdem im Fokus-Italien-Programm zu sehen sein wird das Spielfilmdebüt SIMPLE WOMEN von Chiara Malta. Die aufstrebende Filmemacherin Federica (Jasmine Trinca) will einen Film über ihr Jugendidol, die Schauspielerin Elina Löwensohn, drehen. Doch diese entpuppt sich als hartnäckiger Star mit vielen Ecken und Kanten. Die anfänglich gute Chemie zwischen den zwei Frauen droht zu kippen, und das gemeinsame Projekt wird mehr und mehr zur Zerreißprobe.

Weitere Filme im Programm

In DINNER IN AMERICA (USA 2020) von Adam Carter Rehmeier verlieben sich der flüchtige Punkrocker Simon (Kyle Gallner) und die schräge Einzelgängerin Patty (Emily Skeggs) unerwartet ineinander und ziehen gemeinsam auf einem irren Roadtrip durch die verfallenen Vororte des Mittleren Westens. Der von Ben Stiller produzierte wilde Mix aus anarchischem Humor und Außenseiterromanze feierte seine Premiere beim Sundance Filmfestival.

Regisseurin Rubika Shah wirft mit ihrem Dokumentarfilm WHITE RIOT (GB 2019) einen Blick auf die „Rock Against Racism“-Bewegung von 1978. Als Protest gegen das Erstarken der neofaschistischen Partei British National Front und dem Anstieg rassistischer Gewalt gingen zahlreiche britische Bands von „The Clash“ über „Joy Division“ bis zu „The Specials“ auf die Bühne. Bisher unveröffentlichte Aufnahmen von Konzerten und Interviews mit den damaligen Akteur*innen zeichnen nicht nur ein detailliertes Bild der Bewegung, sondern bringen auch eine erstaunliche Aktualität zum Vorschein.

Mit WALCHENSEE FOREVER (Deutschland 2020) wurde ein weiterer Dokumentarfilm für das Programm ausgewählt. Die Regisseurin Janna Ji Wonders erzählt eindrucksvoll die Geschichte ihrer Familie, die ein ganzes Jahrhundert umspannt. Fokussiert vor allem auf die Sicht der Frauen, führt Wonders vom Familiencafé am bayerischen Walchensee über Mexiko nach San Francisco zum „Summer of Love“, zu indischen Ashrams, einem Harem und immer wieder zurück an den Walchensee.

In das Programm der exground youth days wurde Leonie Krippendorfs Film KOKON (Deutschland 2020) eingeladen. Im Mittelpunkt steht die 14-jährige Nora, die sich in der Sommerhitze in Berlin Kreuzberg ihren Weg durchs Erwachsenwerden bahnt. Eine authentische Berliner Coming-of-Age-Geschichte über aufkeimende Gefühle, sexuelles Erwachen und die erste große Liebe.

goEast @ exground

VANA THE TERRIBLE von Ivana Mladenović © microFilm
VANA THE TERRIBLE von Ivana Mladenović © microFilm

Ein weiteres Highlight im exground-Programm ist die Vorführung aller Wettbewerbsfilme sowie des Eröffnungsfilms aus dem Programm von goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films, das aufgrund des Lockdowns im Mai nur online stattfinden konnte. 16 Spiel- und Dokumentarfilme konkurrieren um den goEast-Publikumspreis, der am Abend des 17. Novembers 2020 in der Caligari FilmBühne vergeben wird, darunter der absurd-komische IVANA THE TERRIBLE von Ivana Mladenović und NEGATIVE NUMBERS von Uta Beria, der in einer georgischen Jugendstrafanstalt spielt. Außer Konkurrenz läuft der beeindruckende Neo-Noir-Thriller SERVANTS von Ivan Ostrochovský, der das goEast-Festival eröffnet hätte.

Weitere Infos hier!

Neun Finalisten für Hessen Champions 2020 Mehr Bewerbungen für Innovations- und Wachstumspreis

RheinMain CongressCenter. © Foto: Diether v. Goddenthow
RheinMain CongressCenter. © Foto: Diether v. Goddenthow

Neun hessische Unternehmen haben in diesem Jahr das Finale des Wettbewerbs „Hessen-Champions“ erreicht. Dies teilten das Hessische Wirtschaftsministerium, die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) und die MBG H Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Hessen mbH in Wiesbaden mit. Die Jury hat die Finalisten aus insgesamt 79 Kandidaten aus allen Regionen des Landes ausgewählt. Die Auszeichnung der Preisträger findet in diesem Jahr unter strengen Hygienevorgaben am 28. Oktober im neuen RheinMain CongressCenter statt.

Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir: „Uns ist bewusst, wie schwierig die Situation für viele Unternehmen in Hessen derzeit ist, manche Unternehmen kämpfen gerade um das wirtschaftliche Überleben. Doch Krisen wirken oft auch als Beschleuniger langfristiger Entwicklungen. Dadurch eröffnen sie immer auch neue Chancen. Mit der Auszeichnung der `Hessen Champions´ wollen wir auch zeigen, wie Unternehmen Wandel gestalten und welche Chancen sie erkennen und nutzen. Bemerkenswert ist, dass wir in diesem Jahr 15 Bewerbungen mehr als 2019 haben. Schließlich ist Hessen `ein Land unternehmerischer Champions´.“

„Unsere Hessen-Champions machen Mut. Mehr denn je brauchen wir heute Schumpeters `unternehmende Unternehmerinnen und Unternehmer´: Um den anstehenden Strukturwandel, die Digitalisierung ebenso wie die Dekarbonisierung, erfolgreich zu gestalten. Und um in der Corona-Krise und nach ihrer Überwindung auf einen wettbewerbsfähigen Wachstumspfad zurückkehren zu können“, betonte VhU-Präsident Wolf Matthias Mang. „Ohne solche Unternehmer würde unser Sozialstaat nicht funktionieren.“ Er zeigte sich tief beeindruckt vom zupackenden Lösungswillen und der ungebrochenen Zuversicht der neun Finalisten, aus dem gewaltigen Bündel Herausforderungen marktgängige Chancen zu machen: Wie risikobehaftet Unternehmertum sein könne, zeige die Tatsache, dass ein bereits nominierter pfiffiger Nischenanbieter seine Bewerbung Corona-bedingt zurückgezogen hat, um sich ganz auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. „Es steht viel auf dem Spiel, aber gemeinsam mit starken Belegschaften werden wir die Zukunft gestalten.“

Die „Hessen-Champions“ – der Innovations- und Wachstumspreis des Landes Hessen – umfassen drei Kategorien: In der Kategorie Weltmarktführer werden hessische Unternehmen gesucht, die in ihrer Branche mit einem Produkt oder einer Dienstleistung weltweit führend sind. Bei der Auswahl des Jobmotors berücksichtigt die Jury Unternehmen, die überdurchschnittlich viele neue Arbeitsplätze in Hessen geschaffen haben. Die Kategorie Innovation wendet sich an Unternehmen mit innovativen Produkten und Ideen und spricht vor allem kleine und mittlere Betriebe an.

Die Gewinner werden von einer Jury mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Medien ermittelt. Für die Koordination des Wettbewerbs ist die Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI) verantwortlich. „Die Corona-Pandemie hat insbesondere auf das Geschäft der kleinen und mittleren Unternehmen gravierende Auswirkungen. Die ‚Hessen-Champions‘ gehören zu den Zugpferden, die uns aus der Corona-Krise ziehen können“, sagt Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der HTAI.

Auch Jürgen Zabel, Geschäftsführer der MBG H Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Hessen mbH, verweist auf die mittelständischen Unternehmen als treibende Kraft der deutschen und auch der hessischen Wirtschaft. „Insbesondere durch ihre Innovationen und ihre Kreativität prägen sie wesentlich die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes. Der Wettbewerb Hessen-Champions zeigt einmal mehr, wie hessische Unternehmen durch ihre herausragende Innovationskraft sowie ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit die Beschäftigung sichern und immer wieder neue Arbeitsplätze in Hessen schaffen“, so Zabel.

Die neun Finalisten in den drei Kategorien:

Kategorie Weltmarktführer:

  • AKG Gruppe, Hofgeismar
    Die AKG-Gruppe entwickelt und produziert Hochleistungswärmeaustauscher sowie komplette Kühlmodule und -systeme für die Bereiche Baumaschinen, Druckluftanlagen, Industriekühler, Land- und Forstmaschinen, Fahrzeugbau, Schienenfahrzeuge, Luftfahrt und weitere Anwendungen. Seit 100 Jahren sind AKG Wärmeaustauscher ein Begriff für innovative Lösungen sowie höchste Engineering- und Fertigungskompetenz.
  • Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG (ABICOR BINZEL), Buseck
    Schweißtechnik-Produkte von ABICOR BINZEL kommen auf der ganzen Welt zum Einsatz. Für nahezu alle Werkstoffe, Werkstücke und Aufgaben bietet ABICOR BINZEL abgestimmte Schweiß- oder Schneidbrenner, für den manuellen oder automatischen Einsatz, luft- und flüssiggekühlt.

Kategorie Jobmotor:

  • ADVISORI FTC GmbH, Frankfurt am Main
    Expertise in den neuesten Technologien: ADVISORI bietet Unternehmensberatung in den Bereichen Information Security, Big Data, Regulatory Reporting und Risk Management in Frankfurt am Main an.
  • Alnatura Produktions- und Handels GmbH, Darmstadt
    Die Alnatura Produktions- und Handels GmbH ist ein Unternehmen der Bio-Lebensmittel-Branche mit Sitz in Darmstadt. Unter dem Markennamen Alnatura vertreibt das 1984 gegründete Unternehmen nach ökologischen Gesichtspunkten produzierte Lebensmittel und Textilien.
  • Terminal for Kids gGmbH, Mörfelden-Walldorf
    Die Terminal for Kids gGmbH, eine Tochter der medical airport service GmbH, betreibt seit 2006 als freier Träger betriebliche und öffentliche Kinderbetreuungseinrichtungen und ist mittlerweile einer der großen privaten Träger von Betreuungseinrichtungen in Hessen. Bilinguale Erziehung und tiergestützte Pädagogik gehören ebenso zum Alltag wie täglich frisch aus Bio-Produkten zubereitete Mahlzeiten.

Kategorie Innovation:

  • Alfred PRACHT Lichttechnik GmbH, Dautphetal-Buchenau
    Die Alfred Pracht Lichttechnik GmbH gehört zu den führenden, internationalen Herstellern von Leuchten für besondere Anwendungsgebiete und setzt seit Jahren immer wieder neue Standards in Sachen Funktionalität, Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und Energieeffizienz.
  • doks. innovation GmbH, Kassel
    Gegründet 2017 in Dortmund im Umfeld des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML, beschleunigt doks. innovation mit seinen Lösungen die Digitalisierung von Bestandserfassungs- und Inventurprozessen, das Stammdatenmanagements sowie den Transport über kurze Distanzen. doks. innovation kombiniert innovative Technologien, beispielsweise Drohnen, mit hochsensibler Sensorik und intelligenten Machine Learning Algorithmen zu Datenverarbeitung, mit dem Ziel, Prozesse in der Intralogistik zu automatisieren.
  • Möbelfabrik Fr. Rudolf & Sohn GmbH + Co.KG, Schlüchtern
    Die Möbelfabrik Fr. Rudolf & Sohn GmbH + Co.KG steht für nachhaltige, kundenspezifische und digitalisierte Stückzahl-1-Produktion von qualitativ hochwertigen Möbeln verbunden mit 125-jähriger Handwerks- und Familientradition. Das Portfolio umfasst nachhaltige Produkte für die Bereiche Jugendmöbel, Appartement, Hotel und Home-Office. Die hohe Qualität und zertifizierte Umweltfreundlichkeit sind zentrale Punkte der Firmenphilosophie.
  • Weiss Umwelttechnik, Reiskirchen
    Weiss Umwelttechnik ist ein innovativer Hersteller von Umweltsimulationsanlagen. Mit ihren Prüfsystemen können verschiedene Umwelteinflüsse wie Temperatur-, Klima-, Korrosions-, Staub- oder kombinierte Stressprüfung rund um den Erdball und darüber hinaus im Zeitraffer simuliert werden.

Weitere Informationen: https://www.hessen-champions.de/

 

Deutscher Buchpreis 2020: Die sechs Finalisten – Preisverleihung im Oktober per Livestream verfolgen

Foto: vntr.media
Foto: vntr.media

Die Jury hat die sechs Romane für die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2020 ausgewählt:

  • Bov Bjerg, Serpentinen (Claassen, Januar 2020)
  • Dorothee Elmiger, Aus der Zuckerfabrik (Carl Hanser, August 2020)
  • Thomas Hettche, Herzfaden (Kiepenheuer & Witsch, September 2020)
  • Deniz Ohde, Streulicht (Suhrkamp, August 2020)
  • Anne Weber, Annette, ein Heldinnenepos (Matthes & Seitz Berlin, Februar 2020)
  • Christine Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand (Berenberg, August 2020)

Jurysprecherin Hanna Engelmeier, Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) und Autorin: „Nominiert sind sechs Romane, die uns durch ihre sprachliche Ausdruckskraft und formale Innovation überzeugt haben, zugleich aber auch auf besonders kluge Weise politische Dringlichkeit dokumentieren. Einige schöpfen aus unerwarteten Quellen oder wenden sich historischen Stoffen zu, um darüber zu großen, allgemeingültigen Fragen zu gelangen. Die Shortlist trägt zugleich hervorragenden Titeln Rechnung, die sich biografischen und zeitgenössischen Themen auf überraschende Weise widmen.“

Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 206 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2019 und dem 15. September 2020 erschienen sind.

Der Jury gehören neben Hanna Engelmeier an: Katharina Borchardt (Literaturredakteurin, SWR2), David Hugendick (Literaturredakteur, Zeit Online), Chris Möller (Literaturvermittlerin bei Kabeljau & Dorsch, Berlin), Maria-Christina Piwowarski (Buchhandlung ocelot, Berlin), Felix Stephan (Literaturredakteur, Süddeutsche Zeitung) und Denise Zumbrunnen (Buchhandlung Never Stop Reading, Zürich).

Mit dem Deutschen Buchpreis 2020 zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Der oder die Preisträger*in erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 12. Oktober 2020 um 18 Uhr zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse als Livesendung aus dem Kaisersaal des Frankfurter Römers statt.

Förderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland. Interessierte können die Preisverleihung per Livestream unter www.deutscher-buchpreis.de verfolgen.

Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur übertragen die Veranstaltung live über den Sonderkanal „Dokumente und Debatten“ im Digitalradio und als Livestream auf www.deutschlandradio.de/debatten.

Ab 1. Oktober 2020 werden Auszüge aus den Shortlist-Titeln in englischer Übersetzung und ein englischsprachiges Dossier zur Shortlist auf dem Internetportal www.new-books-in-german.com präsentiert.

Auf der Webseite und den Social-Media-Kanälen des Deutschen Buchpreises vermitteln Videoporträts einen Eindruck von den nominierten Werken und ihren Autor*innen.

Der Hashtag zum Deutschen Buchpreis lautet: #dbp20